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Morgenausgabe

Nr. 551

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45.Jahrgang

Böchentlich 85 Bt., monatlich 3,60 DR. im voraus zahlbar, Boftbezug 4,32 R. einfchl. Bestellgeld, Auslandsabonne ment 6,- M. pro Monat *

Der Borwärts erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgaben für Berlin  und im Handel mit dem Titel Der Abend", Illuftrierte Beilagen Bolt und Zeit" und Kinderfreund". Ferner Unterhaltung und Wiffen", Frauen. ( timme" Techni?"." Blid in die Bücherwelt" und Jugend- Borwärts

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Vorwärts

Berliner   Boltsblatt

Mittwoch

21. November 1928

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Pf.

Die etxipattige Ronpareillezetle 80 Pfennig. Reflameteile- Reichs. mari Aleine Anzeigen dos lettge brudte Bort 25 Pfennig( zuläffig we Jettgedrudte Borte), jedes weitere Bort 12 Pfennig. Steuengesuche das erste Wort 15 Pfennig, jedes meitere Wort 10 Pfennig. Worte über 15 Buchstaben Arbeitsmarti zählen für zwei Worte. Seile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen. annahme im Hauptgeschäft Linden. Straße 3, wochentägl, von 8 bis 17 Uhr.

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

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Billigung für Stresemann.

Mißtrauensvotum mit 219 gegen 98 Stimmen abgelehnt.

Dem kleinen häuflein der Nationalsozialisten gebührt| morden seien, vertrügen sich schwer mit dem Geist und dem Dant dafür, daß es gestern im Reichstag   den Mut aufbrachte, bar den Deutschnationalen wie den Kommunisten fehlte, und ein Mißtrauensvotum gegen den Außen minister beantragte. Seine Ablehnung mit 219 gegen 98 Stimmen bei 3 Enthaltungen zeigt, auf eine wie ſtarte Mehrheit sich die gegenwärtige Reichsregierung bei der Führung ihrer Außenpolitit stützen fann. Angesichts der bevorstehenden Berhandlungen über Reparationen und Räu­mung ist eine Regierung, die auf breiter Basis beruht, not­bendig; und die ist jetzt auch vorhanden.

Nach einem Worte Friedrich Naumanns besteht der Fortschritt darin, daß man aufhört, eine Frage zu distu feren. Bendet man dieses Wort auf die legte außenpolitische Debatte an, so findet man, daß wesentliche Fortschritte in der Außenpolitik nicht erzielt sein können, denn es geht seit Jahren im Reichstag um dieselben Fragen. Genosse Breitscheid   hat gestern von der Monotonie unferer außenpolitischen Erörterungen gesprochen daß er sie durch­bredjen fonnte mit einer Rede. die das ganze Haus in Span hung hielt, war eine ungewöhnliche Leistung. Man genoß die spielerische Leichtigkeit, mit der der sozialdemokratische Redner seinen steifen Gegner, den Grafen West arp, aus Dem Sattel hob und fand sich zum Schluß mitgeriffen durch bas starte Bathos   einer Auseinanderlegung über Deutsch  tum und Menfchheit. Aehnliches hat auch schon ein anderer einmal mit anderen Worten gefagt, einer, den die Deutsch  nationalen oft zitieren, aber niemals lesen: 3. G. Fichte, der Redner an die Deutsche   Nation.

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Genosse, Breitscheid   hatte sich in seiner Rede-mie auch der Bolfsparteder D. Rheinbaben vor ihm mit ge­wiffen fritischen Strömungen im Zentrum beschäftigt. Er gab damit dem Prälaten Dr. Schreiber das Stichwort, um mit einer Erläuterung seiner nielbesprochenen Rede von Münster   hervorzutreten. Herr Schreiber, der über nicht ge­nügende Berücksichtigung der Katholiken in Amt und Außen­bienft geflagt hatte, warb nun links Bundesgenossen, indem er darauf hinwies, daß auch die Sozialdemokraten 3u ähnlichen Klagen Anlaß hätten. Und damit hat er wahr. haftig recht! Von der Reichstanzlei angefangen bis zum legten Reichsamt fann man unter den höheren Beamten So­zialdemokraten mit der Laterne fuchen.....

Vielleicht läßt sich dieser Zustand im Ausmärtigen Amt jogar etwas weniger schmer tragen als in anderen Aemtern, meil dort die Bolitit längst geradezu zwangsläufig auf die Richtung eingestellt ist, die zuerst von der Sozialdemokratie gewiesen wurde. Darum hielt sich auch die Kritik am einzelnen in bestimmten Grenzen, und die Billigung des Kurses im großen Ganzen fand in der Schlußabstimmung ſtarten

Ausdruck.

Stresemanns Auslandsecho. Angriffe der franzöfifchen Rechtspresse.

Paris  , 20. November.( Eigenbericht.) Der Temps" schreibt am Dienstag zu der Reichstags rede Stresemanns, die Forderungen, die von dem Reichs eußenminister im Namen der Politik Locarno   gestellt

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Gegen direkte Präsidentenwahl. Geipels Borschläge am sozialdemokratischen Widerstand gescheitert.

Wien  , 20. November.( Eigenbericht.)

Die sozialdemokratische Frattion lehnte am Diens tag die Vorschläge des Bundeskanzlers, den Bundes präsidenten künftig in direkter Wahl durch das Bolk wählen zu lassen und ihm das Recht zur Auflösung des Nationalrats bzw. zur Ernennung der Regierung zu geben, einstimmig ab. Da die Bor. fchläge verfassungsändernder Natur sind, ist ihr Schicksal mit dieser Stellungnahme der Sozialdemokratie besiegelt

Der Faschistenrummel in Belgien  . Schwarzhemden werden nicht mehr geduldet.

Brüffel, 20. November.( Eigenbericht.)

In der Kammer interpellierte der Brüsseler   sozialistische Abge ordnete Brunfaut den Justizminister über die Umtriebe italienifer Faschisten in Belgien  . Der liberale Juftig minister Jansen erflärte in seiner Antwort, er wolle die fried fiche Bropaganda von Ausländern nicht hindern, ob sie nun faschistisch oder antifaschistisch sei. Benn Antifaschisten juristisch ver folgt würden, fo geschehe das nicht auf seine Beranlaffung, aber er

Nationale Blätter, wie der Intransigeant" und die Liberté", fchlagen erheblich schärfere Töne an und glauben wieder einmal, entschieden Protest dagegen erheben zu müssen, daß Deutschland   ein Recht auf die Räumung habe.

Schweizerische Wehrpolitik.

Das Problem der Miliz.

Von Ernst Reinhard  , Bern  .

Das schweizerische Milizsystem hat lange Zeit einer ganzen Anzahl von sozialistischen   Parteien als eigentliches Wortlaut der Verträge. Wenn Stresemann   zu seinen ausländide al vorgeschwebt; man glaubte, mit ihm zu einem eigent­schen Berhandlungspartnern genau im gleichen Ton rede, wie im lichen Bolfsheere fommen zu können. Jaurès   hat in seinem Reichstag, so fönne man nicht unbedingt erfreulicher Resultate berühmten Buche über Die neue Armee" dieses System dem sicher sein. zu seiner Zeit auch in Frankreich   herrschenden des Kasernen­heeres gegenüber gestellt; Bebels Stellung zur Miliz ist bekannt, ebenso wie seine besondere Hochschätzung der schweizerischen Armee. In der Nachkriegszeit haben vor allem Jouhaur in seinem Büchlein über Die Abrüstung  " und de Brouckère in einer vielbeachteten Rede in der Schweiz  selbst das Milizsystem in Schutz genommen; ihre Ausführun­gen deckten sich in vielem wörtlich mit den Verteidigungs­reden, welche der Vorsteher des eidgenössischen Militär­départements, Bundesrat Scheurer, fast alljährlich den sozia listischen Angriffen im Barlament, und mit den Ausführun gen, welche Bundesrat Motta im Bölkerbund etwa auftreten­den Kritikern unseres Heerwesens gegenüberstellt. Es wäre ein müßiges Unterfangen, nicht zugeben zu wollen, daß zwischen den Anschauungen französischer und belgischer Sozialisten, soweit sie selbst mit Jouhaug und de Brouckère einverstanden sind, und denen der überwiegenden Mehrheit der schweizerischen Sozialdemokratie ein Gegensatz besteht, der zwar durch die Beschlüffe des Brüffeler Kongresses etwas gemildert, feineswegs aber aufgehoben wurde.

Die weitere Besetzung des Rheinlands mit dem Wort laut des Bersailler Bertrages zu begründen, dazu gehört schon ein erhebliches Maß von Rabulistik. Wie man aber gar die militärische Beseßung mit dem Geist des Friedensver trages geschweige denn von Locarno   rechtfertigen will, bleibt wohl das Geheimnis des Temps".

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Günftiges Echo in englischen Regierungsfreifen. London  , 20. November. Wie Reuter erfährt, hat die geftrige Rede Reichsminister Dr. Stresemanns in amtlichen Kreisen Großbritanniens   wenig eberraschung verursacht. Man ist der Ansicht, daß die Rede lediglich eine wiederholende, Darstellung der deutschen  Ansichten über die Frage der Reparationen und der Rheinland­belegung ist. Die Rede wird als eine im ganzen durchaus jach gemäße Darlegung des Falles angefehen, wie er sich vom beut ichen Standpunft qus ergibt. Es wird anerkannt, daß die allgemeine Tonart der Rede in vieler Beziehung freundlich ist,

London  , 20. November.( Eigenbericht.)

Die außenpolitischen Erklärungen Stresemanns im Reichstag haben in London   auf allen Seiten eine günstige Auf­nahme gefunden. Evening Standard" nennt Stresemanns Rede eine begründete und nüchterne Berteidigung feiner Bolitif, bedauert jedoch, daß der deutsche Außenminister von einer Berschlechterung im Benehmen der Besagungsarmee ge­sprochen habe. Der liberale Star" stellt fest, daß die von Streje. mann geforderte sofortige Räumung des Rheinlandes und Trennung der Rheinlandfrage von der Reparationsendlösung in Großbritannien   auf allgemeine Sympathie stoßen

werde.

Aritif in Moskau  .

Kowno  , 20, November.( TU.) Wie aus Mosta u gemeldet wird, ist die Rede Dr. Streje. manns im Reichstag   in russischen offiziösen Kreisen mit größter Aufmerksamkeit aufgenommen worden. Man bedauert, daß ziehungen mit teinem Wort erwähnt hat. Die Kritik über der Minister in seiner Rede die deutsch   russischen   Be das englisch- französische Abkommen sei nicht genügend scharf gewesen, wie es angesichts der großen Bedeutung dieser Angelegen. heit zu erwarten gewesen wäre. Die Anklagen gegen Frankreich  und England bewiesen, daß die deutsche   Außenpolitik das englisch französische Flottenablommen gegen Amerifa und Rußland   nicht billige. Die drei Fragen: Räumung, Reparationen und Rüstung würden in der Form, wie sie vom Reichsaußenminister hervorge­hoben wurden, von russischer Seite volle Unterstützung fin den, soweit sie dem Frieden dienen.

fönne der Staatsanwaltschaft. teine Befehle erteilen. Friedliche Ur­beiter würden nicht ausgewiesen, sondern nur unerwünschte Elemente.

Diese Erklärung wurde von den Sozialdemokraten mit Bider spruch aufgenommen, dagegen zollten sie dem Versprechen des Justizministers Beifall, daß in Zukunft das Erscheinen ita lienischer Schwarz hemden in Belgien   nicht mehr ge­duldet werden solle.

Boncours Posten bleibt unbesetzt. Schwierigkeit des Ersatzes.

Paris  , 20. November.( Eigenbericht.) Die Regierung prüfte am Dienstag im Ministerrat ein gehend den augenblidlichen Stand der Reparationsper handlungen, insbesondere die Frage der Ernennung der fran­ zösischen   Delegierten zur Sachverständigenkonferenz.

Der Ministerrat fam ferner nach Anhörung von Ausführungen des Außenministers Briand   über die Demission Paul Bon cours zu dem Beschluß, den Posten eines Bölterbundedelegierten nicht wieder zu beseßen. Maßgebend für diesen Entschluß war, wie mitgeteilt wird, die Erwägung, daß die Bertretung der französischen   Interessen in Genf   durch den Außenminister Briand  genüge. Der wahre Grund dieser Entschließung dürfte in der Schwierigkeit eines Erfages für Paul Boncour  liegen, na

In der Borkriegszeit stand die schweizerische Partei auf dem Boden der Militärbeschlüsse, wie sie für die ganze Inter­nationale Geltung hatten. nationale Geltung hatten. Sie war mit dem Milizheer durchaus einverstanden und verteidigte seine Eristenz gegen die Kritik und die Angriffe fonfequenter Antimilitaristen, mie sie damals von den heutigen Kommunisten Brupbacher und Tobler erhoben wurden. Sie forderte im wesentlichen nur den weiteren demokratischen Ausbau des Heeres: Leichte Zugänglichkeit, der Offiziersstellen für jedermann, Bahl der Offiziere durch die Mannschaften, gleiche Verpflegung für Offiziere und Soldaten, und was ähnlicher, bemokratisch scheinender Forderungen mehr sind. Die Bartei stand damit durchaus auf dem Boden der Landes­verteidigung; in fonfequenter Berfolgung dieser Anschauungen schloß fie, genau so wie alle anderen Parteien, 1914 den Burgfrieden und forderte die Arbeiterschaft auf, sich bis zum letzten Mann hinter den Bundesrat zu stellen.

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Die Wandlung fam während des Krieges. Die Partei hatte, von ihrem Beobachtungsposten auf der Friedensinsel aus, wahrscheinlich besser als irgendeine andere Partei die Möglichkeit, den eigentlichen Charakter des Krieges fennen zu lernen; der Parteitagsbeschluß von 1917 jagt darüber, daß alle Kriege im fapitalistischen Zeitalter deckt sich in dieser Anschauung ungefähr mit dem, was die imperialistische Kriege sein müssen; der Beschluß letzten Abschnitte der Brüffeler Resolution sagen. Resolution von 1917 erklärte ausdrücklich den Weltkrieg als einen imperialistischen, der von der herrschenden Klaffe zur Betörung des Volkes als Krieg zur Verteidigung des Vater­landes bezeichnet werde. An dieser Tatsache vermöge auch der Heerescharakter nichts zu ändern. Auch eine Miliz müßte, menn fie in diesen Krieg eingriff legten Endes den gleichen Bielen   dienstbar werden, wie irgendeine Kasernenarmee; es fam dabei nicht auf die Form, sondern auf die Kraft und die politische Macht an, welche dieses Heer leitete. Die Miliz mußte ganz genau gleich wie irgendeine Kasernenarmee zum Instrument der Machtpolitik der herr­schenden Klaffe werden.

Zu dieser start theoretischen Formulierung fam eine rein praktische Ueberlegung. Wenn die Schweiz   in den Welt­frieg hineingeriffen worden wäre, so wäre es sicherlich nicht ihretwegen gewesen, sondern weil irgendeine Gruppe der Ariegführenden ihr Territorium zur Erreichung eines größe­ren Zieles, das außerhalb der Schweiz   lag, notwendig zu haben glaubte. Mit dem Eintritt der Schweiz   in den Krieg diente daher ihre Armee nur noch dem Scheine nach zu Berteidigung ihrer Unabhängigkeit; in Wirklichkeit mußte fie, Seite an Seite mit den Armeen einer Mächte­gruppe, für die Erreichung des imperialistischen Zieles fämpfen, welches diese Mächtegruppe sich gesteckt hatte.

Nach dem Kriege änderten sich die Verhältnisse insoweit, als an der Nordfront der Schweiz   die gefährliche Drohung des faiserlich deutschen   Heeres nicht mehr be­stand; mit den beiden noch bewaffneten Staaten, an der Südfront Italien   und an der Westfront Frankreich  , wurden Schiedsgerichtsverträge abgeschlossen, welche in viel katego­rischerer Form als etwa der Kellogg  - Balt jeden Krieg aus­schlossen, alle Streitigkeiten dem Schiedsgericht übergaben. Die Partei forderte und unterstüßte diese Schiedsgerichts­politif aus allen Kräften; aber gerade weil ihr außerordent­lich viel daran lag, daß die Schweiz   in ihrem eigenen Inters effe und in dem größeren des Weltfriedens das Beispiel einer­wirklich friedlichen, auf den Krieg unbedingt verzichtenden