Antisemliismus in Gowjeirußlanö. Die Welle wächst.— Jungkommunisten als Treiber. Wied« einmal schlägt b« Sawiatpresse wie auf Verabrebung Warm. Die.Äommunistische Iugenbprawda" und die..Iswesuja' begnügen sich mit der Aukzäsilung einiger besonders krosier Fälle. so schildert die letztere anlisanntische Ex�osie auf einer Glasfabrik in bem Bezirk Bobrijsr. Die Fabrik trägt den Namen..Der Oktober". Drei Meister hetzten hier tagelang gegen die lübischs Arbeiterin Bar? ichak. Während der Mittagspaus« rissen sie ihr die Kleider vom Ober- ieib und richteten auf sie einen strahl kalten Wassers. Die Arbeiter ichautcn diesem rohen Leitoertreib mit Befriedigung zu. Ein paar 2«gs daraus packten sie das Miidchen, warien es auf eine Bank, rissen 'hm die Kleider ganz vom Leibe, behandelten es dabei auf gemeinste Art und Weise und riefen die Jungkommunisten heran, damit sie sehen, was sie mit ihr machen. Als der Direktor der Fabrik von ihren Schandtaten erfuhr, gab er ihnen... einen Verweis. Das b>ar alles! Die kommunistische Jugcndpramda vom 18. November beschaf- 'igte sich ihrerseits eingehend mit dem Antisemitismus im Don« becksn. Auf der Grube Golubowki sagte der Kolonneniükrer beim Einfahren in die Grude in Gegenwart anderer Arbeiter:„Schade, behmaneuchIuden nichts ch lagen darf. Eswardoch 'ine gute alte Zeit frühe t." Auf der Grube Iljitsch snach «enin genannt) ging die Ludenhetze sogar soweit, daß die russischen Arbeiter sich weigerten, zusammen mit den jüdischen den Fahrstuhl 'n die Tiefe zu benutzen. Dabei bestand die isalste der Arbeiter aus Jungkommunisten. Ueberhaupt sind gerade die letzteren in der viudeichetze tonangebend. So erklärte auf einer anderen Grube der Sekretär der kommunistischen Zelle:„Ich liebe die Juden prinzipiell nicht." Ein anderer Sekretär der kommunistischen Zella sagte zu den parteilosen jungen Arbeitern:„Weshalb besucht ihr unsere Versammlungen nicht? Etwa aus dem Grunds, weil in unserer Zelle Juden sind? Dann jagen wir sie eben davon." Der Leiter dir militarisierten Bewachung der Zeche von Brjansk ,«in alter Kommunist, erklärt« öfsentlich:„Ich ordne mich der Diktatur des Proletariats unter, erkenne auch die Beschlüsse der Partei an, hasse aber die Juden und finde es unrecht, daß die Parte« die Iudenkrawalle verbietet." Die kommunistische Iugeitdprawda schließt diese zufällige Aus- Zählung antisemitischer Exzesse mit den wehleidigen Worten:„D i e ®clle des Antisemitismus ist im Wachsen begrif- sen. Die örtlichen Spitzenoryanisatioiien der kommunistischen Tugend sind vollkommen im Bilde darüber. Sie unternehmen jedoch "'chts und begünstigen auf dies« Weise die Antisemiten."
lohttfortentttg der Gaarregierung. Aber kein Fortschritt der Steuerreform. av bis 60 Proz. Lohnerhöhung für die landfremde Scmrrsgis. fordern ihre Mitglieder vom Völkerbund, da chnen 120 000 'Jfonftn jährlich.zu wenig sind! Zahlen soll diese llleukosten— �as Saargelssetl Die neueste Leistung dieser Regierung ist die Aierschleppiwg der Kteusrcsorm. In de? Zft- Vollversammlung der laandwerkssammer sithnte Syndikus Dr. Becker in einem Referat über die Steuerresorm aus, daß die ganze Aktion zur ch e r a b sc tzun g her Umsatz' and Gewerb est euer auf dem toten Pitnkts angelaizgt sÄ We. �it Iahren von lhan-del und Gewerde unternommene» Schritte Abänderung der Steuergesetzgebung seien bisher erfolglos aablstben. Der Senkung der Umsatzsteuer stelle sich die Schwierig- �it entgegen, daß sie in Frankreich noch hoher sei. Die Pesormbedürftigkeit der Gewerbesteuer werde von der Regierungs- Kommission anertawit, sie habe aber einen von ihr bereits aus- �arbesteten Barhandlungsentwurf den« Landesrat noch nicht "org« legt, weil sie befürchtet, daß bei dieser Gelegenheit die liasamte Steuerreform angeschnitten und die Arbeiter- ich oft auf den Plan gerufen werde. Die sozialpolitische Rückständigkeii. Saarbrücken . 22. November. Unter Bezugnahme auf das im.sserbst l 027 abgeschlossene Heidelberger Abkommen bittet die Zentrumsfraktion des Landes- 'als die Reglerungskommission um möglichst baldige Vorloge eines Knappschaft« gesetzentlvurf? gemäß den Bestimmungen de» öeuen ReichsknappicliastsgeketzeZ: die unverständliche Ber« Lagerung des Entwurfes bereit« den Saarknappichasteverein er- üblich« finanzielle Schwierigkeiten. Do» entstandene Defizit »ird auf N Millionen Franken berechnet. Weiter wird di« Regie. �ngskommifflon wiederholt gebeten, die Renten aus der sozial- �rsicherung von der Steuerpflicht zu befrchen und die steuerfreien Beträge bei der Einkommensteuer zu erhöhen, die bei Franken, da, sind rund 4S M.. liegen gegenüber 100 M. im übrigen Deutschland , so daß die Rentenempfänger im Saar gebiet weil höhere Steuern entrichten müssen als im Reiche. Auch bittet die Zentrumsfraktion Um«in« Anvassung des U n f a l l versicherungegeseßes an die reichs. pssetz'ichen Bestimmungen. Ebenso wird die Notwendigkeit einer i �"uregelung der Krankenversicherung , die in Krontheiisfällen U>ochgstenz die F r i st u n g der Existenz ermöglicht, betont. Die Haupistadi öes Mordes. Neuer Terrorakt in Sofia. Sofia , 22 Novomber. Mittwoch abend- drangen drei unbekannt« Männer in«ine �etreidehandlung ein, töteten den Geschäft- sichrer durch Re- a-lverschüsse und verletzten den SOjährigen Mazedonier Raum Reless tödlich. Beleff. früher Inspekwr der Geheimpolizei. vor zurzeit Vorsitzender des Ochrida-Emigrontenbundes und erließ "ach der Ermordung Protogsroff» im Rennen dieser Emi. dienten, denen Protogeross angehörte, einen scharfen Protest, gegen Mord.— Di« Attentäter entkamen unerkannt. feasriwi �mdesgesetz hätte ergehen müssen! , Der Sönla von England ist an einer Lungenentzündung er- stankt. Er benvdet sich im fi4. Lebens, ahr«, so daß die Krankheit den Bargten Anlaß zu Befürchtungen gistt- Dte Mederaulmachung des Zwsschentalls in Rankmg. Die Emesis che Regierung hat 50 000 Dollar als erst« Rat«.zur Meder- �stnachung der bei d«« Zwischenfällen in Ranking Frankrsich zu- �lügren Schäden entrichtet.
Kommunistische Agiiationsanträge.
-Erst schlage ich prächtigen Schaum, dann zeige ich euch die wundervollen Seifenblasen, und zum Schluß werden alle Ausgesperrten von mir noch gratis eingeseift und über den Löffel barbiert.* Lackstiefel und Opanke. Die Bedeutung des rumänischen Kurswechsels.
Die Opanke, mnämsch Opinca geheißen, ist der absatzlose, vorn gekrümmte Bundschuh des balkanischen Landvolkes. Wie überall bilden auch in Rumänien , wo Opincar mit Bauer gleick)- b«beutend ist. die Opankenträgcr die erdrückende Mehrheit der Be- völkerung. aber seit es einen rumänischen Staat gibt, wurde er vom Lackstiefel regiert, von einer düimen cheercnschicht, von Cwdbojaren und Lankbosaren, die, als Konservative und Liberale firmierend, einander am Ruder ablösten und ein allerdings ungeschriebenes Parteiprogramm gemeinsam havxn, näw>ich den fröhltchen Grundsatz, die Verwaltung lediglich at« milchende Ärrh zu betrachten. Di« Bauernmasse, auf deren Arbeit das ganze Siaarsgcbäude ruht«, war, von politischen Rechten ausgeschlossen, nur Objekt der Gesetzgebung, geschunden, getreten, geknebelt, geknutct. und wenn ihr Grimm in planlosen Revolten wie 1907 und 1910 aufflackerte, wurde die Stimme der Verzweiflung raich i n B l u t e r st i ck t. Sa ging es Jahr für Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt, bis 1916 Rumänien in den Weltkrieg eintrat, der auch ihm zum Geburtshelfer einer Revolution werden sollte. Nach einem beliebten 5ilischea der komumniftischen Preise zwar gab es seitdem kein neues stiumänien, war in dem balkonischen chohenzollernreich alles beim allen geblieben. Wer aber Augen hatt». zu sehen, erkannt«, daß die Ptluyschar der Entwicklung auch in den harten Boden dieses reaktionärsten aller fübssteuropäischen Staaten umwendend eingedrungen war. Wcllkrieg und Nähe der russischen Revolution erzwanget, zwei tiefgreifende Wirkungen.. Einmal mußte, wollte man nicht Bauernaufstände, sondern auch einen Lauernkrieg vermeiden, der Landhunger des-Pachtsklaven gestillt werben: die Agrarreform zerschlug dos Lat'isundium in Parzellen und verschob die sozialen Grundlagen Rumäniens , das. eben noch ein Großgrundbesitzerstsat, jetzt ei» Kleinbauernland ist. Ader den Bauern, der im Soldatenkittel zur das„Vaterland" blutete, konnte da»..Vaterland" auch nicht länger im Pferch der politischen Ziechtlosigkeit lussen: die Wahlreform gab allen Staatsbürgern dieselben Rechte, und durch die geöffneten Schleusen de? allgemeinen und gleichen Stimm- rechts strömten die Massen in die Politik, aus der sie so lange auegesperrt waren. Alles, was Europa in den letzten Jahren in Rumänien an gegenrevolutionärem Terror und reaktionären Aus- schveitung-n schaudernd erlebt Hot, sind nur die verzweifelten An- strengungen der a l t« n Machthaber, ihre Stellung, die ihnen schnelle und schamlose Bereicherung gestattete, gegen dos neue Rumä nien zu behaupten. Am stürmischsten meldete sich dieses neue Rumänien nicht in der Sozialdemokratie, die nur schwach ist, sondern in der nattonalzaranistischen, der Bauernpartei zum Wort, die mit Beginn dieses Jahres die Massen des Landvolk» zum Entscheidungskampf gegen das korrupte Regime der Liberalen aufrief. Schon der Kongreß der Partei am 29. Januar war von gewalligen Versammlungen umrahmt: am 16. März marschierten vierzig- bis fünfzigtausend grollend U:izu> sriedene, Bauern zumeist, ober auch städtische Proletarier über das Pflaster Bukarests , und am 6. Mai folgte die � c e r- schau von Alba Julia : hunderttausend Opankenträger und mehr von einem Wille» gelenkt, in militärischer Ordnung, mit Musikkapellen und Fahnen, mit Reiiertruppz, Lastautos und Pro- vlanttalonnen, und der Zarn der unabsehbaren Massen wie in ein« mächtige SiichflamlN« zusammenschl'eßend in dem Schwur, nicht zu ruhen und zu rasten, bi? das Schmutz- und Schorf- «giment Bratianus weggefegt fei. DU Clique am Ruder rechnet« mit«wem Marsch der wimmelnden Schare« gegen Bukarest , aber dl« Bauern taten den militarisiben Handlangern des Systems nicht den Gefallen, in die bereiten Maschinengewehre zu lausen. Sie zogen ab, auf ihre Stunde wartend und ihrer Stunde gewiß, und zum Zeichen dessen, daß auch über das durch Wahlterrvr und Wahlkorruption zusammengebrachte Parka- ment der Stab gebrochen sei, kehrten die nastonalzaranistischen Abgeordneten der Kammer verächtlich den Rücken. DU Clique aber unter dem kleinen Bruder des.großen" Bra » tianu haust« unbekümmert weiter wie bisherz der Lackstiefel
spoilete der Opanke. Um selber mit dem Lössel fies in den Drei. hineinfahren zu können, hatten die Liberalen dem ausländischen Kapital den Krieg erklärt, aber dies« kurzsichtige Taktik rächte sich bald- Dct Zinsfuß klekkerke auf 26 bis 28 Prozent, die Vonkrolle höufkc» sich, eine Mißernte verschärfte die Wirtschaftskrise, und böse Rot preßte den Massen den Atem ab. Tat nichts, die Eiique füllte sich die Taschen, so daß ein Skandal den anderen hetzte..Mo« stiehlt." stellte unser vukarefler Parteiblatt fest,.in der Armcr, man stiehlt in der Schule, man stiehlt in der Kirche, man stiehlt bei der Eisenbahn, bei der Post, in allen Ministerien. in ollen staatlichen Zleinlern. Mo» stiehlt überall." In einer Schlammflut mußt« diese Herrschaft ersticken. Wenn im Lande selbst«inc freche Zensur die Wahrheit dem Volke vorenthielt, dem Ausland war damit kein Sand in die Augen zu streuen, und das internationale Kapital, hellhörig und scharffichtig. wie es ist, scheute sich, die von Vintila Brotianu zur Lei-Stabilisierung benötigten Millionen in diesen Sumps hineinzuwerfen. Als noch vielem hängen und Würgen die Anleihe endlich doch unter Dach und Fach kommen zu wollen schien. bedeuteten die Beherrscher de» Londoner Finonzmorktes dem Regent-- schaftsrat. der den König, einen siebenjährigen chosenmatz „von Gottes Gnaden" vertritt, daß das Regime der Liberalen ollein keine genügende Bürgschaft biete. Wenn daraufhin Brotianu zurücktrat, um einem Konzentralionskabinett, natürlich unter seiner Leitung oder Mitwirkung, Plag zu machen, wich er zwar dem Druck des ausländischen Kapital?, ober die Agrardemokrotie durste den Erfolg für sich buchen, denn ohne die Kouernmasjen, die eine stumme, doch drohende Front, im Hintergrund standen, wäre dieser Druck ausgeblieben. Die bewirkten auch, daß di« Dinge, nachdem sie ein- mal im Rutschen waren, bald ins Purzeln kamen. Halbheiten und Zwischenlösungen, Koolitionskabinette mit und ohne Liberale, neu- trale Beamtenregienangen— olles erwies sich angesichts der Er- regung des Landvolks als unnwglich. Zum erstenmal in der Gr- schichte des rumänischen Staats feM « sich die öffentliche Meinung, der pollkische Wille der Massen unwiderstehlich durch: der Rezentschostsrot mußt« tn den sauren Apfel beißen und dem Führer der Bauernpartei, Dr. M o n i u. die Zügel überlassen. Mit seinem nur aus Nationalzaranisten gebildeten Kabinett hat Rumänien zum erstenmal eine Regierung, hinter der statt der AusbcutungsgUr einer kleinen Clique das Vertrauen der breiten Massen steht. Der Marsch van Alba Julia nach Bukarest ist am Ziel! Aber mn in der Chronik Rumäniens »in neues Buch zu he- ginnen, dessen Titelseite in großen Buchstaben die Lusschrist: De- m o k r a t i e tragt, muß gründlich ausgemistet werden. Dazu dient die Aushebung der Zensur und des Belagerungszustandes sowie die Aussegung der Aemter als Auftakt zu wirklich freien P a r- lomentswohlen.die auf den 12. Dezember angesetzt sind und das Kabinett M a ni u solid untermauern werden. Dos neue Rumänien marschiert— in Opanken! Hermann Wendel . Wahlbündnis Dauern- Deutsche- Sozialisten. pnkarest, 22. November. Di« Rationale Bauernpartei hat sowohl mit den Deutschen wie mit den Sozialdemokraten Wahrbündniss« abgeschlossen. Die Deutschen werden mit zwölf und die Sozialdemokraten mit neun Kandidaten auf den Regierungslisten vertreten sein. Das Abkommen enthält keinerlei innerpolitisch« Verpflichtungen. Besprechungen mit der madjarischen Rarionalpartei wegen eines Wahlbündnisses sind, gescheitert, wahrscheinlich wird jetzt die Rationale Bauernpartei mit der madjarischen Volkspartei ein Wahlbündnis abschließen. Die libe- rale Partei hat«in Wahlabtommen mit dem Verband der rumä - nischen Juden abgeschlosten, d!« von Averescu geführte Aolkspartei wird mit den von Jorgs geführten Nationalen zusammen gemein» same Listen ausstellen. Die Regierung hat belchlossen, ine großen Festlichkeiten am 1. Dezember In Alba Julia anläßlich des Jahrestages der Schaffung Groß rmnäniens auf Anfang Mai zu v e r I e g« n. Sie sah sich dadurch veranlaßt durch die Notwendigkeit d« Neuwahlen und den Mangel an genügender Zeit für die Vorbereitungen.