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Wie das Unwetter gewütet hat.

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Ein gestrandetes englisches Schiff vor der belgischen Küste.

leiben.

Theater und Film.

Shakespeare  : Macbeth  .

Boltsbühne, Theater am Bülowplay.

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Die Volfsbühne bringt wieder eins der großen Werte der Beltliteratur heraus:" Macbeth  ", von Shakespeare  . Eine sorg altige, mit Liebe und Fleiß durchgearbeitete Inszenierung ber nicht mehr. Es fehlt der Funte, der dies Stüd Historie zu inem Erlebnis von heute aufflammen läßt. Das ist ja der Zauber er Bühne, daß längst vergangene Gestalten wieder lebendig werden, wir an ihrem Leid und ihrer Freude teilnehmen. Was wir in der Boltsbühne sehen, ist eine Folge von Greuel­aten, von denen die eine die andere nach sich zieht, begangen von nem entmenschten Baar, zu dem wir keine Beziehung gewinnen onnen, deren Machthunger und Gewissensqualen uns gleichgültig Anfäge, uns das Schicksal des blutbefleckten Königs Macbeth  hezubringen, find vorhanden. Die berühmten Herenszenen hat der egiffeur Leo Reuß   des Gespenstischen und phantastisch unwahr heinlichen entfleidet. In der Boltsbühne geistern nicht sputhafte Besen herum, die der Hölle entsprungen. Der Feldherr Macbeth  brt die unheilvollen Prophezeiungen über seinen Aufstieg aus dem Runde zigeunerhafter Gestalten; der Geist des ermordeten Opfers icheint nicht sichtbar. Der Zuschauer fann also an ein Wahnbild Dom bösen Gemiffen gepeinigten Königs glauben. Im Anfang glauben wir auch, daß Macbeth   ein Mensch ist b teine Bestie von unwahrscheinlicher Grausamkeit. Heinrich eorge ist schon der rechte Mann, einen Macbeth zu verkörpern. Bie ein Kind freut er sich über seinen Erfolg im Felde, über die höhung feines Ranges und über die Ehren, die ihm sonst noch Bufunft bringen soll. Im Laufe des Abends läßt er aber ver­len, daß er zum blinden Werkzeug der machtlüfternen Lady wird. gnes Straub bleibt solange glaubhaft, wie sie sich nicht von em Hang zur Dämonie fortreißen läßt. Das ist teine mensch­he Gestalt mehr, die da wie eine Furie handelt und mißtönende reie ausstage, Auch eine Lady Macbeth kann ihre Grausamkeit ausstößt. ter schlangentluger Liebenswürdigkeit verbergen. Die verschieden tigen Szenen des Trauerspiels spielen sich fast in einem einzigen hnenrahmen ab. Nur wenige imposante Bauten sind errichtet. rojektionsbilder schaffen die Illusion grandioser Paläste und in Unendlichkeit strebender Weiten. Wolfgang Sellers ein­udsstarke Bühnenmusik überbrückt die Baufen. Die Massenszenen d von grandioser Bucht. Erst am Schluß ertönte lauter Beifail.

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,, Alles für die Mama!"

Theater in der Behrenstraße.

Dgr.

Man muß es Louis Berneuille, der neuerdings Groß ferant der Berliner   Theater zu werden scheint, laffen: es fällt ihm mer wieder etwas ein. Sein ,, Herr Lamberthier", dem die Ehren Leffing- Theaters zuteil geworden sind, ist allerdings nichts als te Mache und Berechnung, wenn auch hier technische Bravour ht zu verkennen ist. Das erotische Luftspiel liegt ihm besser; hier er die fomische Situation zuspißen, den anzüglichen Wizz steigen

en und die Figuren, mit denen er das Spiel macht, nach Be­ben ausstaffieren, vor allem aber in der leichten Konversation llieren. Das Genre ist natürlich immer dasselbe, das französische  Deater ist nun einmal das fonservativste der Welt. Immer noch es die vornehme Gesellschaft, der ihre kleinen Liebesgeschichten ein Lebensinhalt geben.

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Mama hat nach vielfachen Fehlschlägen endlich einen Liebhaber, sie heiraten will, einen ältlichen und bereits etwas trotteligen Comte. Indeffen eine auf dessen Vermögen spekulierende Baronin ihn ihr im legten Augenblic abspenstig machen. Was tut der Sohn, der zwei Väter zählt und seine Mama endlich in ge­Belten Berhältnissen sehen möchte? Er opfert sich, erobert die ronin und stellt das Glück der Mutter wieder her. Die Komit Situation, zu der die Eifersucht der jungen Frau des Sohnes fiteren Stoff liefert, wird weidlich ausgenutzt. Marietta Beber ist die immer Berliebte und immer rogene, die Angst, vor Toresschluß noch in die Ehe zu kommen, ht sie rührend. Den gutmütigen trotteligen Liebhaber, der immer tut, was ihm die anderen raten, gestaltet Ralph Arthur berts mit bewundernswerter Hilflosigkeit. Den zärtlichen sfreund, das Mädchen für alles, stattet Bittor Schwannede ber bei ihm gewohnten Bonhomie aus. Egon v. Jordan die frisch lede Anni Mewes   repräsentieren das junge Es wurde viel gelacht und Beifall geklatscht.

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r.

Balucca und Gruppe bestreiten das Programm ber 3. diesjährigen matinee der Boltsbühne E. B. Sie findet am Sonntag, 2. Dezember, Uhr, im Theater am Bülowplak statt. Am Flügel Herbert Trantom, ben. Einlagfarten für Boltsbühnenmitglieder 1,30 Wt.

Cieder und Blaudereien zur Laute wird Käthe Span den Witgliedern Steinben ber Bollsbühne C. B. am Freitag, bent 30. November, 20 th, Burgersaal des Rathauses, Eingang Königstraße, vortragen. Eintritts.

0,70 R.

Die tolle Komteß.

Alhambra- Titania Palaft.

Sturm am Tyne- Fluß in England.

Dina Grolla tanzt als holder, spitbübischer Wildfang durch das Leben, und wenn sie auch fed ihren Bubitopf redt, ihre tolle Romteß ist nichts meiter als die typische Naive, die sich seit Kotzebues Zeiten in das deutsche Gemüt eingenistet hat. Genau so ausgelaffen, unternehmungsluftig und listenreich benahm sich das Herzblättchen bei Moser Schönthan oder Kadelburg, das sogenannte fachliche Zeitalter hat nur die blauäugige Verträumtheit ausgewischt.

Mar Ehrlich richtet die Operette ,, Die tolle Komteß" für den Film zurecht mit einer glücklichen Hand, die auch der Regisseur Richard Löwenbein   sein eigen nennen darf. Durch Big und Laune erhalten Szenen, die zu dem eisernen Lustspielbestand und Laune erhalten Szenen, die zu dem eisernen Lustspielbestand gehören, neuen Hochglanz, und allein am Anfang dauert es zu lange, bis man sich auf die eigentliche Handlung besinnt. Diese Ge­schichte von der Achtzehnjährigen, die sich aus Rücksicht auf die Heiratsabfichten ihrer Mutter auf dreizehn stilisieren muß, ist nun äußerst harmlos und riecht eingemottet, doch die Spielfreudigkeit der Darsteller, die Einfälle des Regisseurs trösten darüber hinweg.

Der Partner Dina Grallas, Berner Fuetterer, hat außer seinem sonnigen Lächeln diesmal überhaupt keine dar­ftellerischen Eigenschaften, und die Rolle bietet ihm dazu auch kaum Gelegenheit. Brachtvoll Roberts und Hörbiger und Tilla Garden, manchmal zu sehr in die eigene Großaufnahme ver­liebt, zeigt Talent für humoristische Rollen,

und abends- ins Marim. U.-T. Kurfürstendamm.

F. S.

Dieser lockenden Aufforderung famen die Premierenbesucher nicht nach, im Gegenteil, sie verließen bereits in beträchtlicher Anzahl während der Vorstellung das Theater. Und die geduldig Ausharren den waren völlig einig in der Ablehnung des Films. Je nach Temperament und Gemütsverfassung schüttelten sie entweder die Röpfe, seufzten oder pfiffen.

So wiglos ist selten eine Doppelrolle ausgenutzt worden. Der Nachtportier von Marim ist zugleich Schloßherr, daraus ergeben sich alle Berwickelungen. Natürlich heiratet seine Tochter einen schwerreichen Adeligen und im Maigm feiert man zum Abschluß so etwas ähnliches wie eine allgemeine Berföhnungsfeier.

I und dafür die Borstellung des mit ihm verbundenen Wellenvorganges Stahloß.

Der Film stand unter Alexandre Ramentas Regie nach einem Bühnenluftspiel. Kamenta bringt es fertig, ein Luft­spiel herauszubringen, bei dem man todernst bleibt. Nicht eine Szene ist leichtbeschwingt, alles mutet gequält, übertrieben oder gestellt an. Ein eigener Einfall wurde nicht verwendet, alles wurde abgegudt und noch dazu sehr schlecht. Zudem laffen Beleuchtung und Photographie viel zu wünschen übrig. Nicht mal bei den Bildern aus dem Nachtleben, entfaltet der Photograph ein klein wenig Liebenswürdigkeit. Sie erwecken den Eindruck, als ob ein vergnügungs. und photographierfüchtiger Ontel aus der Broving fie bei den gerade vorhandenen Lichtquellen aufgenommen hätte.

In schauspielerischer Hinsicht stößt man auf teine Leistung von Bedeutung. So herausgestellt und so geschminkt, können die Dar. ſteller auch unsern Anforderungen feinesfalls genügen.

Es wurde die Meinung laut, daß der ganze Film überhaupt nicht unter die Rubrik Kritit, sondern unter die der täglichen Un­glücksfälle gehöre. e. b.

Neue Wege der Physik.

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In einer Festsitzung der Heinrich Herz- Gesellschaft zur Förderung des Funkwesens hielt der Professor für theoretische Physik, Erwin Schrödinger  , einen bedeutsamen Vortrag ,, Neue Wege der Physik", in welchem er den Zuhörern anschaulich die Wandlungen schilderte, die sich in den Vorstellungen über das Wesen der Strahlung und damit zusammenhängend des Atoms seit etwa 20 Jahren vollzogen haben und noch dauernd vollziehen.

Die Lichtstrahlen hielt man für eine Wellenbewegung, die Kathodenstrahlen dagegen für eine Korpustularstrahlung, in welcher Rathodenstrahlen dagegen für eine Korpustularstrahlung, in welcher fleine Körperchen, sogenannte Korpuskeln, mit ungeheurer Ge­schwindigkeit dahinfliegen. Zahlreich haben sich aber die Beob achtungen vermehrt, welche beim Licht auch für das Vorhandensein von Korpusfeln sprechen, so daß man hier einer Doppelnatur gegen­übersteht. Seit zwei bis drei Jahren hat aber auch die Borstellung Raum gewonnen, daß fliegende Korpusteln stets von einer Wellen­bewegung begleitet sein müssen. So ist es erst ganz fürzlich gelungen, bei Kathodenstrahlen Interferenz- und Beugungserscheinungen festzu­ftellen, also Erscheinungen, die beim Licht stets als Nachweis für die Wellennatur gegolten haben.

Noch etwas anderes kommt hinzu: das bekannte Atommodell, welches im Atom gewissermaßen ein Planetensystem im fleinen sieht, worin Elektronen um einen elektrisch pofitiv geladenen Kern treisen, führt zu Schwierigkeiten, die fast restlos verschwinden, wenn man die Vorstellung des punktförmigen freijenden Elektron fallen läßt

Diese zwiespältigen Borstellungen zu einer einheitlichen Auf­faffung zu vereinigen und dadurch zu einem einfachen physikalischen Weltbild zu gelangen, ist vorläufig noch nicht gelungen. Vielleicht liegt das daran, daß wir verlangen, unsere Beobachtungen sollen zu dem räumlich zeitlichen Anschauungsschema passen, an das wir gewöhnt sind und daß dies grundsätzlich gar nicht möglich ist. Hier­über Klarheit zu schaffen, ist augenblicklich das Bemühen einer ganzen Anzahl emsiger Forscher. B- t.

Ringelnatz   und Arnold.

Ausstellungen bei Wiltscheck und Wertheim  .

Bei Wiltscheck in der Bellevuestraße sieht man eine Kollektion von Ringelnaßschen Bildern und überm Leipziger Platz, in der Kunſtabteilung bei Wertheim  , het B Karl Arnold mit einem ganzen Schwarm seiner Federzeichnungen eingenistet.

Beide gehören nicht zu der Gide er tabernften Maler, die in der Kunstgeschichte vornean stehen. Sie wälzen teine technischen Probleme, fie haben nicht den Ehrgeiz, eine neue Kunstepoche pon fich aus zu datieren. Sie wollen sich und uns schlechthin Spaß machen. Und das ist viel inmitten der deutschen   Ernsthaftigkeit.

Karl Arnold   ist reiner Illustrator. Seine Umrißzeich­nungen, bisweilen mit Farben geistvoll ausgefüllt, find für Big­blätter oder Buchillustration bestimmt, häufig mit prägnanten Unter­z. schriften versehen. Der Wertbundgebante maridhiert". 3. B., das steht unter einem schrecklich spießigen Interieur, mit den dazu ge­hörigen aufgedonnerten Insassen. Manchmal sind es ganze Serien aus demselben Milieu von Bürgerparadiesen, wie dem Strandleben in Westerland  , dem Münchener   Oktoberfest oder einem ganz richtigen Schlaraffenland, vollgestopft mit den ergöglichsten Erfindungen und ultigen( aber eigentlich tief traurig machenden) Typen der herr­schenden Klasse bis zum Sergeanten hinab. Man ist versucht, dem Deutschen  , wie er hier wahrheitsgetreu und ein wenig biffig por­trätiert wird, für Varianten einer einzigen Spezies zu halten, der des Unteroffiziers, den uns niemand nachmacht".

Joachim Ringelnaz ist thematisch harmloser, er will

durchaus teine Bürgertypen auf seine Maitäfernadel spießen, er malt mur, weil es ihm Freude macht und ihm so vieles einfällt, was

er nicht in Kabarettreimen sagen kann. Nur den Reichtum an guten Erfindungen und Situationen hat er mit Arnold gemeinsam. Aber Ringelnatz   ist der größere Dichter in jedem Fall und ein weiser da­zu, der so viel zu sagen hat, daß man nicht entscheiden kann, ob er als Maler oder als Kabarettier und Verseschmied am tiefsten

unser Herz berührt. Das befte Teil unserer deutschen   Kunst ist in ihm zu wunderbarer Blüte gereift; der agitatorische Bezirk des Bäntelsängers, der ebenso in Dürer   und Hans Sachs   und Goethe wie in Rethel  , Bert Brecht   und Schubert zu finden ist, der den " Simpliziffimus" an die Seite der Meistersinger" rückt und Kubin zu nationaler Größe erhebt. Schimpf und Ernst mischen sich darin zu einer föstlichen Einheit. Seine Bildchen, flein im Format, aber bis zum Rande gefüllt mit erstaunlichen Erlebniffen, geben den reichsten Begriff von sinnlich faßbaren Einfall; erschütternd bis zur schwarzen Verzweiflung und dann wieder ganz und gar voller Seligkeit des zartesten Lebensgefühls. Ein Dorf, das von der Sturmflut verschlungen wird, die grauenhafte Wirklichkeit eines arktischen Sturmes oder einer Feuersbrunst ist mit gleicher Wahr­haftigkeit empfunden und gemalt wie das füße Himmelsblau eines Maientages oder die schämige Idyllit eines beschaulichen WC. Die ganze unfaßbare Spannweite des Daseins zwischen den Polen   jeder Art, vom Flugzeug gefehen oder vom Bett des Cholerafranken, padt uns mit Erlebnisstärke aus erster Hand. Der Einfall eines Maler­dichters, der in unserer Zeit lebt mit allen Rerven, gewinnt meta­physische Bedeutung. Ein großer und welfer Mensch lehrt uns das Leben erkennen und lieben in jeder Gestalt, furchtbar und lieblich zugleich. Dr. Paul F. Schmidt.

Führung durch die Slevogl- Ausstellung. Direktor Dr. Waldmann von der stunsthalle in Bremen   wird für die Mitglieder des Deutschen Kunst­Ausstellung in der Akademie der Seinte, ble an diesem Tage geichloffent bereins am Freitag, dem 30. November, abeubs 8 Uhr, in der Slevogt wird, einen Vortrag balten, dem ich eine en bu die Musstellung anichließt. Gäste haben gegen Zahlung eines antotenbeitrages von 1 M. Zutritt.

Berliner   Bewegungschor. Unter diesem Namen hat sich eine Gruppe Sprech- und Gesangschören pflegen wollen. Für die fünstlerische und påda­junger Menschen zusammengeschlossen, die den chorischen Laientanz neben gogische Leitung ist Martin Gleigner gewonnen worden, dem von den Thüringer Bewegungschören ein guter Ruf vorangeht.

( Schluß des redaktionellen Teils.)

Steigender Mitglieberzugang und wachsende Umfäße zwingen die Konsum­Genossenschaft Berlin  , ihr Abgabestellennes im Norden Berlins   beträchtlich zu und zwar: Dannerstag, den 29. Rovember, in der Badstraße 40-41, und Frei erweitern. wei neue Abgabestellen gelangen in nächster Zeit zur Eröffnung, tag, 7. Dezember, in ber Oberberger Straße 19. Die Warenvermittlung durch

die RGB, erfolgt unter Beachtung der bewährten tonfumgenossenschaftlichen Grundsäße: Gerechter Preis, volles Maß und Gewicht, Unverfälschtheit der Waren. Die Konsum- Genossenschaft Berlin   as eigene wirtschaftliche Unter­nehmen ihrer Mitglieder: die Erträgniffe flieben Den Ritgliedern in Form der Rückvergütung zu, bie im vorigen left un 2 Sellionen Mart betrug.

Berantwortlich für die Rebaltion: Engen   se Beelia: Inzeigen: Tb. Glode,

Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag 6. m. 6. Dy Bella, Deud: Berpätte Buch druckerei und Verlagsanstalt Baul Ginger& Co., Sn e 68, Sinbenenge& Sierau 1 Beilage.