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Rr. 575-45. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts

Berliner  

Wohnungsbauprogramm

30000 fleine Wohnungen sollen gebaut werden.

Nor den Miefervertretern der sozialdemokratischen Bartei-| größten fozialpolitischen Lasten Einer Herauffegung abteilungen Berlins referierie in den Sophienfalen Stadt- ber Bertstarife miro die Sozialdemokratie nicht zustimmen, ebenso perordnetenvorsteher Genosse Has über das neue Wohnungs- nicht einer Droffelung der sozialpolitischen Baften. Berlin   wird zu bauprogramm, das der sozialdemokratische Stadtrat Genolje nächst versuchen, inländisches oder ausländisches Rapital für den Czeminski der Stadtverordnetenverfammlung vorgelegt hat. Bohnungsbau aufzutreiben. Die 2080 Wohnungen des Zusatzbau­programms, die mit 15 Millionen Haushaltsmitteln gebaut werden, Der Referent führte vor seiner Zuhörerschaft folgendes aus, bab find jegt in Auftrag gegeben, 1000 werden in Reinidendorf für den kommenden kommunalen Wahlfeldzug die Lösung der Bah- und der Rest an der Heerstraße gebaut. Die Wohnungen nungsnotfrage bie tigste sein wird. In der Borkriegszei baute Jollen bis zur Bauausstellung fertig fein. Es werden Musterfied der Hauswirt no der Rentabilität, und da die Arbeiter nicht sehr lungen entstehen, die außer volftändigen Schulanlagen und Sport zahlungsfähig waren, gab es auch teine guten Arbeitermofynungen.| pläßen ein Schwimmbab enthalten, fomie eine Zentralrundfunk­Erst nachdem die Sozialdemokratie auch im Stadtparlament starten anlage. Berlin   ist wirtschaftlich allen anderen Großstädten gegen. Einfluß gatie, begann die Stadt Berlin   eine großzügige Wohnungs über benachteiligt. Trogdem wird es der Sozialdemokratie gelingen, politil. Die fozialdemokratische Stadtverordnetenjrattion jah die ihre Aufgabe, für die Arbeiterschaft billigen Wohnraum zu schaffen, zu erfüllen. Lösung der Wohnungsnot als ihre Hauptaufgabe und hat ihre wert­Bandgerichtsdirettor Ruben dankte im Auftrage der Versamm vollsten Kräfie dafür zur Verfügung gestellt. lung dem Referenten und teilte noch mit, daß die Mieterorganisation her Partei jetzt eine enge Fühlungnahme mit den tschechischen und österreichischen Mieterorganisationen aufgenommen hat.

Platz für 9 Millionen.

In den letzten Tagen ist ber Bebauungsplan für Berlin   fertig. gestellt. Danach fann auf bem Grund und Boden der Stadt Berlin  Wohnraum für 9 Millionen Menschen erstellt werden. Berlin  ist heute der zweitgrößte Grundbesiger im Reich, von 88 000 Hettar beftyt es 55 000. Der Befiz von Grund und Boden fidzert der Stadt ein Mitbestimmungsrecht über die Aus nuzung dieses Bodens zur Erstellung von Wohnungen. Die Stadt wird dafür sorgen, daß teine Salernen entstehen, daß in die Wohnstraße Grünanlagen eingeschaltet werden. Trogdem in Berlin  mehr als 50 Proz. aller Kinder tuberkulos find, hat die bürgerliche Mehrheit im Rathaus sich nie bereit gefunden, ein großzügiges Woh­nungsbauprogramm zu schaffen. Sie hat es der Brivatinitiative über. laffen, den so notwendig fehlenden Wohnraum zu bauen. Erst mit dem stärksten Einfluß der Bartel wurden auch die von den Gewerk­schaften gegründeten gemeinnügigen Baugesellschaften in stärkerem Maße zur Lösung dieser Aufgabe herangezogen. Gegen den Willen der bürgerlichen Bertreter hat die Stabt eine Reihe Städtischer Baugesellschaften gegründet. Berlin   hat in den letzten Jahren 24000 bis 26000 Bohnungen im Jahre gebaut. Da 1928 Berlin   32 000 neu zuziehende Familien hatte, reichen diese Reubauten nicht einmal dazu, den zuziehenden Familien Wohnungen zu geben. An einer Beseitigung der Wohnungsnot wird Berlin  noch über zehn Jahre zu arbeiten haben. Selbst die Zusazbau Don 2080 Wahmungen verändern das Bild nicht Berlin   hat aber kein Geld zum Banen. Die von Berlin   aufgebrachten Hauszinssteuern werden immer noch au einem großen Teil von Reich geschluckt. Bon 350 Millionen, hie Berlin   aufbringt, bleiben ihr gerade 120 millionen übrig. Damii find nicht mehr als 24 000 bis 26 000 Bohnungen mit Hauszinssteuer hypothet zu finanzieren. Die Forderung, daß Berlin  , solange die Bohnungsnot größer ist als in allen anderen Städten, über die gesamten von ihr aufgebrachten Mittel an Hauszinssteuer ver­fügen tann, muß immer wieder aufgestellt werden. Die Statistit hat ergeben, daß

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fentlich.

179 000 Wohnberechtigte auf den Berliner   Wohnungsämtern eingetragen find, daß 7000 Wohnungen von den bestehenden ab­bruchreif sind und ein großer Tell spätestens in zehn Jahren unbewahabar

whalein im Bezirk ebbing gibt es noch 22000 2305 nungen, die weber Anicius an Gas no Elettri. aitai baben, wo heute noch Betroleum gebrannt minh. Das Bohrungsbauprogramm sieht den Bau von 30000 leinft mohnungen vor. Die Stadtverordnetenversammlung wird dem Magistrat mit der Annahme der Borlage bas Recht geben, die Finanzierung pfes Don 7000 bis 8000 Bohnungen pro Jahr im Inland oder Ausland zu suchen. Aus den Berliner   Ctatsmitteln wird die Finan zierung unmöglich, wenn nicht die Wertstarife oder bie Steuern er höht werden. Berlin   hat den billigsten Strom und Wasserpreis. Berlin   bat die billigsten Bertehrsmittel und die

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Soldat Suhren  .

Roman von Georg von der Vring  . Copyright 1927 by J. M. Spaeth Verlag, Berlin  . Brief im Traum.

Mein Stern ist versunken. Die bende, wo das Kleid der Mutter das Klavier ha ftreifte, eine Kirchenglode schlug, und unterm Fenster die naffen Birnen in den Bäumen hingen- ich nahm den ich nahm den Schlüssel, und meine Schritte hallten durch die nächtlichen Straßen. An einer bestimmten Stelle trat ich auf eine Eifen­Birt platte, die ein Abflußrohr überbedte. Das gab einen grellen Laut. nicht mehr und nicht weniger hatte ich erwartet.

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Hier der Kai und ich jah von der Brüde in die Schwarze Flut, welche ruhelos gurgeite und gegen Balkon und Bootwände schlug. Niemand war in der Nähe. Im Norden, igt o Lichter fich spiegelten, schnauften eintönig und einträchtig brei Elevatoren; im Süden aber, hinter mir, war alles Schwärze.

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Ich faß auf dem eisernen Geländer und dachte hin und her. Man tann mich in Stücke zerschlagen, wenn ich damals fein Gedicht machte. Die Stille durchsfrubelte mich. und ich machte eins. Und machte viele, und Nacht auf Nacht, die zitternden Hände am Geländer.' Bor Güüd spie ich aus ins Bitternden Hände am Geländer. Bor Glück spie ich aus ins Baffer, welches zog.

Leider verbrannte ich fie später, und nur eins blieb am Leben. Eins lebt und ist mein Soldatengebet: das Lied ron dem bletchen Ziffernblatt. das Lied ohne Sang, das Rauschen eines Nachtvogels. das Beben einer Stimme mitten unter dem verwölften Himmel.

Nichis.

Was ist von Suhren geblieben? In der Holzwand diefer Bauernstube, bicht über nteinem Kopf, stedt das Seitengewehr. Am Seitengewehr hängt der Brotbeutel, und brin ist ein Stüd Brot. Nicht übel, benn fobald man Hunger hat, beißt man davon ab. Die Kerze blatt, bas Stroh raichelt. Albering frakt fich. Riees schreibt einen Brief auf seinem Tornifter. Die Nacht ist da, und der Regen fällt schallend in die Bäume.

Dies ist eine fteintote Stunde. Ich frame weiter in meiner Gedächtnisruhe und finde ein anderes Bild. Ich bin in einer großen Stadt und umschleiche ein Haus. Ich um fchleiche es, folange ich Luft habe. in Zeit ist nie Mangel, Da. Oben im britten Stod, in dessen

und Luft ist ger

Die schwer geschädigte Kommune.

Waldenburg um eine Million betrogen.

Man weiß seit langem, daß die Finanziage der Stadt Waldenburg   in Schlesien fehr gespannt ist. Jehl erfährt man, daß die schlesische Kommune durch die Prat­fifen zweler Bermitflec eluen Schaden von etwa einer mit. flon Mart erlift. Es handelt sich um zwei Kaufleute, Theodor Rathte nad Ceon Reichmann aus der Mohrenstraße im Berliner   Zentrum, die von anderen Affären her nicht ganz unbekannt sind.

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Waldenburg   hatte 1927 eine Anleihe aufgenommen, die durch einen geachteten Berliner   Banfier begeben wurde. An der Begebung der Anleihe war der Vermittler Rathke beteiligt, und ihm war auch die Regelung des Zinsendienstes übergeben worden. Die von der Stadt Waldenburg zu einem Kurse von 90 erworbenen echsprozentigen Kommunalobligationen, die von der Frant. furter Spothefenbanf beschafft maren, lagen bei einem Banfier im Depot, und Rathte fonnte zunächst über die Stücke selbst nur mit Genehmigung des Oberbürgermeisters Dr. Wiesner in Waldenburg   verfügen. Die Stadt Waldenburg hatte sich, wie üblich, verpflichtet, für die Obligationen Nachschüsse zu zahlen, wenn der Kurs unter 90 finten sollte. Diese Nachschüsse wurden sehr bald fällig, da der Kurs bis auf 87 zurüdging, und Waldenburg   mußte erhebliche Zuschüsse leisten. Am 1. April d. J. war nun die erste Binsrate für die Anleihe in Höhe von 90 000 Mart fällig, die Rathte abzubeden hatte. Diefe Rate rechnete Rathte der Stadt Waldenburg gegenüber nicht ab und erklärte, daß er nicht zahlungsfähig sei. Waldenburg   war in Berlegenheit, wo man die Gelder zur Abdeckung hernehmen solle, und dies nügte Rathte aus. Er schickte ben bei ihm tätigen Vermittler Leon Reich  mann nach Waldenburg  , wo dieser mit Oberbürgermeister, Wiesner verhandelte. Reichmann jezte burch, daß die Obligationen aus ihrem bisherigen Depot herausgenommen und der Firma Rathle übergeben wurden, so daß Rathte frei über die einzelnen Stude perfügen tonnde. Nam machte fich Raihte, der bis dahin Treu händer gegenüber Baldenburg gemefen war, der fdmeren Un treue schuldig, indem er ohne Biffen seiner Auftraggeber nach und nach den ganzen Anleihebetrag im Werte von 755 000 Mart ver taufte und die Gelder für private Geschäfte verwandte. So faufte er Lugusautomobile, Motorboote, ein Gut usw. und gab Darlehen, die nicht wieder hereintamen.

Als der Oberbürgermeister im Sommer dieses Jahres zur Kon­trolle nach Berlin   fam, mar bereits nichts mehr zu retten. Nun bestellte der Oberbürgermeister, der hoffte, das Geld für seine Stadt­verwaltung retten zu können und sich deshalb zu einer Straf

Fenstern sich der Mond spiegelt, wohnt Lisa. Sie fann nicht zu mir hinuntergehen, denn die Frau Oberst hat den Schlüffel Indeffen schiebt sie den Vorhang ihrer Stube zur Seite und hebt die Hand. Dann ist Krieg. und sie muß abends die Kriegszeitung holen, das Neueste vom Striegs­fchauplah. Sie gleitet über den Asphalt zu mir her und füßt diesen Menschen. Ihr Kuß schmerzt wie Feuer, denn sie geht wieder fort. über die frausen und beweglichen Blätter­muster, die der Mond unter den Bäumen duldet. Spät gebe ich heim, durch leere Straßen, an einer Backsteinfirche hin und begegne einem Manne und einer hintenden Frau, die einen Kinderwagen führen. Blöglich ist heller Tag, eine rote Wolfe bedeckt die ganze Stadt, und ein Mensch rennt an mir vorbei, de empor und schreit: Die Anilinwerfe brennen!" Und schmerzte ihr Kuß wie Feuer.  -

Das Bachs der Rerze tropft ins Stroh. aber der Brief bes Klees mächst sich aus. Draußen rennen Beute im Regen. Albering hebt sich von seinem Mantel und sagt leise: Licht aus, Tierlein."

..Gleich fertig." antwortet der Schreibende.

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Mein Stern ist verfunken. Die Läuse fressen mich auf, und was übrigbleibt, ist für die Kah. Demnächst an der Front wird es intereffanter werden. Da heißt es: du fommst burch oder du bleibst liegen. Das Ende weiß feiner, auch der Obergeneral meiß es nicht. Im übrigen bin ich weder ängstlich noch mutig, bloß neugierig. Ich gehöre zur Kom panie Brause( wenn gebraust wird, muß ich mitbrausen), trage eifenbeschlagene Stiefel und habe ein Gewehr, mit dem fich gut umgehen läßt, wenn man es schicklich behandelt augenblicklich ist es gut im Fett.

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aus, ohne Mantel, den Blauftift in der Hand. Horch! Eine Stimme lärmt vor der Tür. Klee. eilt hin­

Boft ist also da, und mein Stern zwintert zwischen den Bolfen, als wolle er sagen: Suhren, befinne dich!

Darauf befinne ich mich und denke an die runden Buch­staben Lisas, die ich vor Wochen täglich in meinen Soldaten­tagen hielt, die aber in der legien Zeit ausgeblieben find. Eine Zeile von ihr ist ein Grasmald mit gerollten Blättern, und meri, darin auszuruhen.

Oh, ich werde munter, benn Rlees hält Briefe in der Hand. Nichts für Albering. aber der schläft: zwölf für Klees; fieben für Suhren. Ich zögere sie zu öffnen, lege fie auf meine Brust. Ich habe Angst vor jeder fleinen Klage, die aus dem Grasmalde herhaucht. Die Klagen breter Wochen aber mie tönnte ich sie ertragen!

Da ertönen Stimmen, ein Wagen hält unterm Fenster,

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Donnerstag. 6. Dezember 1928

anzeige nicht entschließen fonnte, den Vermittler Leon Reichmann als Treuhänder, und die Stadt Waldenburg gab erneut 150 000 Mart an Reichmann, ba inzwischen neue Zinszahlungen fällig geworden

waren.

Die Angelegenheit beschäftigt jetzt die Staatsanwalte faft, da es fiar geworden ist, daß die gesamten Beträge für die Stadt Baldenburg   verloren find. Die städtischen Rörperschaften Balbenburgs werden sich, wie wir hören, in den nächsten Tagen mit der Betrugsaffäre befaffen.

Wie war das mit der Emmi? Ein Kapitel von der Schuhlosigkeit der Hausangestellten.

Eine achtzehnjährige Hausangestellte hatte gegen den um mehrere Jahre älteren Sohn ihrer Herrschaft Anzeige erstattet, weil er ihr Gemalt angetan haben sollte, und der junge Mensch, der übrigens verlobt war, mar zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt worden. Er gab sich mit dem Urteil nicht zufrieden, u.. so begann gestern vor dem Landgericht die auf drei Tage berechnete Berufungsverhandlung.

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Der Prozeß verdient trop des Ausschluffes der Deffentlichkeit in mancher Beziehung öffentliches Intereffe. Man hörte wieder einmal, welchen Gefahren so einem achtzehnjährigen Mädchen von den herrschaftlichen Söhnen drohen, und wie biind die Eltern sind, die überhaupt nichts davon merfen, was in ihrem Hause vorgeht. Daß fie auch Berpflichtungen bem jungen Mädchen gegenüber darin hat haben, daran denken sie überhaupt nicht; es find ja fich offenbar noch nicht viel geändert- nur Dienstmädchen. Wie war es also mit der Emmi? Das Urteil erster Instanz batte die ihr geglaubt, daß der damals 25jährige Sohn des Hauses Sache liegt mehr als zwei Jahre zurück mit Gewalt den Hafen von der Tür zum Hängeboden, wo das Mädchen schlief, herausgestoßen und es durch Schläge und Bürgen in feine Ge malt gebracht hat. Es glaubte auch dem Mädchen, daß es der Frau des Hauses davon feine Mitteilung gemacht habe, weil es fürdytete, furz vor Weihnachten ohne Stellung zu bleiben. Das Mädchen fchwieg, weil es annahm, die lleberrumpelung durch den jungew Menschen würde sich nicht wiederholen. Sie wiederholte sich aber doch. Wieder tat er ihr, so fagte fie, Gewalt an. Sie schrie. Eine Nachbarin hörte die Schreie und stellte die schlecht aussehende Emmi am nächsten Morgen zur Rede; fie sah auch Kragwunden im Ge ficht des Mädchens und überredete es, bei der Polizei Anzeige zur erstatten. Der Arzt stellte gleichfalls Straßmunden fest. Es kam zu peinlichen Auseinandersetzungen mit der Herrschaft, und Emmi ging. Das Gericht erster Instanz glaubte dieser Darstellung, nicht aber der ihrers Verführers, der erzählte, daß die Annäherungsversuche ganz allmählich vor sich gegangen feien und schließlich zu einem Liebes verhältnis geführt hätten. Er habe, so erklärte er, etwa zwei bis dreimal in der Woche den Hängeboden aufgesucht und dort seine Schäferstündchen gehalten. Eines Tages hatte er das Mädchen auf der Straße mit einem Mann gesehen und diesen dem Mädchen gegenüber als u be mig bezeichnet. Sie hat ihm den Budewig zurückgegeben, wofür er ihr ein paar Ohrfeigen verfekte. Da erst habe sie zum Fenster hinaus geschrien und am nächsten Tage gegen ihn Anzeige erstattet: entweder aus getränkter Liebe, oder, wie er meint, aufgehezt durch die Bortierleute, die auf ihn, den Stahl­helm mann, schlecht zu sprechen gewesen wären.

Das Gericht zweiter Instanz wird zu entscheiden haben, ob das, was auf dem Hängeboden vor sich ging, Liebe oder Vergewaltigung war. Das Urteil wird in einigen Tagen gesprochen werden.

3m Paternoffer totgedrückt.

In der Friebrich ftr. 210 ereignete fidh   gestern ein fdmerer Unfall. Der 20jährige Monteur Alfons Matthes aus ber Schreinerstraße 21 war im Kellergeschoß mit Reparaturarbeiten am Paternosteraufzug beschäftigt. Trotz der Barmungen seiner Arbeitskollegen beirat Matthes den Personenaufzug verbotswidrig von der Rückseite. Blöglich wurde er vom Getriebe erfaßt und mit dem Kopf zwischen der Schachtwand und dem Paternoster. aufzug eingequetscht Die Feuerwehr befreite ben Berunglückten ous feiner qualvollen Lage und brachte ihn in das Urbanfranten. haus. Auf dem Wege dorthin trat der Tod ein.

die Tür wird aufgeftoßen. Sanitäter bringen zwei Ber mundete und fordern Stroh. Wir scharren eilig einiges zu fammen. Albering ist wach, mir zwei gehen auf den Hof und tappen zwischen naffen Gewächsen hin an eine Scheune, aus deren Strohdach mir Stücke herausziehen und hinter uns her in die Stube schleifen. Klees fommt von der Feldfüche und bringt Rafao, der unbegreiflicherweise ausgegeben wird.

Wir reichen den Verwundeten davon. Der erste, ein ge drungener Mann, der einen Stopfverband trägt, und dessen Baden mit Blut beschmiert sind, scheint wohlauf zu sein. Er gießt einen Becher Kafao hinunter, steht auf und sagt ver gnügt: Jch habe da vorhin etwas Weibliches bei der Kapelle gesehen, gehe noch eine Weile fort."

Damit ist er hinaus.

Der zweite, ein Unteroffizier, liegt still und sehr bleich da. Seine Brust hebt und fenkt sich mühsam, und die rot umfchatteten Augen sind auf das Kerzenlicht geheftet, beffen Flämmchen schwankt und in die großen schwarzen Bupillen des Verwundeten überspringt, wo es sich unruhig gebärdet. Er hat einen Brustschuß. Den Katao verschmäht er topfschüttelnd. Ich habe aber Kaffee gespart und lasse ihn trinken. Danach fragen wir ihn, ob er gut liegt. Er flüstert durch seinen pechschwarzen Bart: Seht nach, ob ich hinten blute."

Wir heben ihn vorsichtig und erblicken zwischen seinen Schulterblättern ein schwarzes Loch in der Uniform von der Größe eines Pfeifentopfes. Das Zeug rundherum ist von Blut burchweicht, und auch die Decke, auf der er liegt, hat

einen tellergroßen Fled.

Wir sagen es ihm. Er nicht und blickt ins Licht. Keiner spricht, man hört den Regen fallen.

Nach einer Weile fehrt der zweite zurüd, ganz durch näßt, und legt sich erschöpft nieder. Er sagt leife: Ich wollte bloß meinen Freund noch mal sehen, den Rudolf von der vierten Kompanie. Sie hatten ihn in die Kapelle gelegt."

Fandst du ihn?" fragt Albering von der anderen Wand her." Er war schon gen Himmel gefahren, der Junge, mit ausgeftredten Armen, sage ich euch, quer durch die Dede. Sein Rod sah aus wie ein siebenfach durchschoffenes Koch geschirr, und so hat's ihn gefaßt. Der befte Mann seiner Rompanie. Sie famen von rechts übers Moor, als wir Studianka, den Gutshof, nehmen wollten und nicht fonnten. Sie schlugen uns heraus, die Braven. An den Beinen hatte er feinen einzigen Schuß, weil die im Dreck steckten. Als ich ihn herholte, gaben sie mir den."

( Fortsetzung folgt.)