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s ellschaften b-iben üb«r die Arbeitszeit ihrer Angestellten keine Mitlheilungen gemacht. Ueber die Löhne fehlen die Mittheilungen bei allen. Dagegen äußert sich die Berlin  -Charlottenburger   Pferdebahn-Gesellschaft seit einer Reihe von Jahren über die Leistungen der Pferde. Im Jahre 1S93 war die durchschmttliche Tagesleistung eines dienstfähigen Pferdes 27,0 Kilometer, gegen 27,4, 27,4, 27,6, 27,8, 27,6 5tilometer in den 5 Vorjahren rückwärts. Der Thierfreund wird daraus mit Befriedigung ersehen, daß die an die Pferde gestclltenshAn- forderungen zurückgegangen sind. Ob bei den an das PerWial gestellten Anforderungen dasselbe der Fall ist, ist auS demJWr- buch" nicht zu entnehmen. Ter bekannte Amtsvorsteher und Lieutenant a. Rocder zu Lichtenberg   versendet an Glieder der unter feiner Hut stehenden Geineinden«ine Zuschrift, welche folgenden In- halt hat: Anfang des Jahres finden hier Ersatzwahlen zur Ge- mein devertretung statt und siuo Sie nach dem Gesetze berechtigt, sich bei denselben vertreten zu lassen. Ich habe es mit einigen anderen hiesigen Einwohnern unternommen, eine Anzahl uns geeignet erscheinender Kan- didaten zu unter st ützen, und würde Ihnen v e r- b u n d e n sein, wenn Sie das beiliegende Vollmachts- forinnlar mit Ihrer werthen Unterschrift versehen, baldmöglichst zurücksenden wollen. Ihnen im voraus meinen Dank sagend, bitte ich das beiliegende Kouvert zur Rücksendung der Vollmacht zu benutzen und zeichne Hochachtungsvoll Li o e d e r AmtS- und Gemeindevorsteher. DieVollmacht" lautet: Hierdurch bevollmächtige ich Herrn Amts- und Gemeinde Vorsteher Roeder in Lichtenberg  , bei den in Lichtenberg  -Friedrichs berg stattfindenden Wahle» zur Gemeindevertretung für die Wahlperiode von 18961399 für mich das Wahlrecht auS zuüben." So sorgt der Amtsvorsteher Roeder väterlich dafür, daß seine Gemeindenntglirder selbst der Mühe des Wählens und des Nach denkens über geeignete Kandidaten zur Gemeindevertretung über hoben bleiben. Ist es solcher Umsicht gegenüber nicht traurig. daß die Mehrheit der Gemeindevertretung das echt preußische Wirken ihres Vorstehers bislang nur mir schnödestem Undank, mit einem an Rebellion grenzenden Oppositionsgebahren zu lohnen gewußt hat? Wer die Berichte über die Vorkommnisse in den Lichtenberger Gemeinderaths-Sitzungen in unserem Blatte verfolgt hat man denke nur an die Beleidigungsgeschichte des Redakteurs und Gemeindevertreters Koch, sowie an die von Roeder ausgegangene Meineidsdenunzialion gegen den Gemeindsvertreter Gensler der wird die Mühen des Amlsvorstchers und Lieutenants a. D. um geeignet erscheinende Kandidaten begreifen. Hoffentlich nimmt sich die Arbeiterschaft in Friedrichsberg Lichtenberg ein Beispiel an dem Eifer des Amtsvorstehers. Sie hat alle Ursache, dafür zu sorgen, daß bei den nächsten Gemeinde rathswahlen Sozialdemokraten zu Vertretern der Kommune gewählt werden. Welche Albernheiten sich die Arbeitcrfcindc leisten. wenn es g»lt, der Sozialdemokratie auf irgend eine Weis« eins anzuhängen, das zeigt wiederum ein Bericht. den wir in dem Organ der Radau-Agrarier. derDeutschen Tageszeitung" finden In dem Blatte steht geschrieben: WieGenossen" Hochzeit feiern, zeigt ein in der Rosen lhaler Vorstadt vorgekommener charakteristischer Fall. Dort haust in einer aus Stube und Küche bestehenden Keller- wohnung ein Wiltwer, der in der Gegend als wüthender Sozialdemokrat bekannt ist. Gestern feierte er abermals Hochzeit. Odivohl bei Sozialdemokraten Religio» bekanntlich Nebensache ist und das Gesetz derfreien Liebe" gepredigt wird, fuhr behufs kirchlicher Trauung derFünfzig- Mark-Wagen" vor, daß heißt die e l e g a n t e st e H o ch z e i t s k u t s ch e, die in n Berlin   zu haben ist; vor dem Keller hatte man eine» elnagelneuen, mit Blumen bestreute n, natürlich knall rothen Läufer gelegt und das glückliche Paar selbst machte in seinem Hochzeitsstaat durchaus nicht de» Eindruck von Proletariern Merkwürdigerweise war die Braut nicht. in roth gekleidet Als unser Gkwährsmunn abends zum zweiten Male an dem Hochzeitskeller vorübcrkam, brüllte man gerade die Mar s e i l l a i s e. Mit dem geistigen Nothstand unserer agrarischen Gegner scheint es, nach diesem völlig ernst gemeinten Bericht zu urtheile», bedauerlicher Weise noch viel schlimmer zu stehen, alS mit ihrer wirthschaftlichen Misöre. Vom AufsichtSrath des«chillcrtheaterö. Die Aktien gesellschaft Schillerthealer hatte am Freitag ihre Generalversamm lung. HerrOberregierungsralh Dr.Jordan, der neuerdings so eigein artig bekannt gewordene frühere Direktor dersNationalgallerie, lehnte die Wiederwahl in den Aufsichtsrath ab. Desgleichen Herr Julius Meyer. Neugewählt wurden zu Aufsichtsralhs-Mitgliedern der Schwiegersohn des Herrn Jordan, Herr Schimmelpseng und Etaatsminister a. D. Herrfurth. Passende Leute für ein Theater, zeitungen und am 27. wurde imVorwärts" nach Manu- fkripten zur Maifestzeitung gehaussucht. Am selben Tage hatte sich Genosse N S t h e r wegen Ver Übung groben Unfugs, begangen durch Ausbringung«ine? Hochs auf die internationale Sozialdemokratie, vor Gericht zu verant- «orten, er wurde mit IS Mark Geldstrafe oder S Tag« Haft belegt. Der Monat Mai begann mit herrlichem Wetter, was für die am 1. d. M. staltgehabte Maifeier(Mittwoch) von wesentlicher Bedeutung war. Dieselbe ging in üblicher Weise von statten. Am 2. erfolgte die F r e i g a b e der Maifestzeitung. dafür aber die Konfiskation der Maifestnummer vomWahren Jakob" undSüddeutschen Postillon". Am 6. fanden fünf AgitalionSverfammlungen der Kon fektionsbranche für Belriebswerkstätten statt. Der Neunte Verbandstag deutscher   Brauer tagte vom 9. 11. in Berlin  , und am 12. trat ein« Konferenz der z-ntralorganisirten Töpfer der Provinz Brandenburg zir kämmen. Slm 18. erfolgte die Aufsehen erregende Verurtheilung unseres Verlegers Max Babing in seiner Eigenschaft als Drucker zu 2 Monaten Gesangniß; der Schriftsetzer Schulz erhielt als ver- aniwortlicher Redakteur der Märznummer 4 Monate Ge fängniß. Am 24. wnrde die ReichStagSsession geschlossen, nachdem die Umsturzvorlage und die Stenerprojekte der Regierung siegreich abgeschlagen waren. Der Monat Juni führte sich mit dem Pfingstfeste am 2. und 3. ein. Doch dem schönen Ansang folgt« ein schlechtes Ende. Bereits am 5. wurde der Metalldrücker Ernst H e m b d wegen versuchter Nöthigung(Streikangelegenheit) mit 30 M. Geldstrafe belegt. Ihm folgte am 6. der'Redakteur derAllgemeinen Stein- setzer-Zeitung", Wilhelm K n o l l, mit 200 M. Geldstrafe wegen Beleidigung durch die Presse. Am selbigen Tage wurde g e- b a u s s u ch t in der Buchhandlung von Th. M a y h o f e r Nach- folger und beim Kolporteur P e l z e r. Beide wurden ver- haftet. Am 7. wurde die am 3. verstorbene Genossin Klara Streit (4. Wahlkreis, Südost) zu Grabe geleitet. Für die Agitation unter den Frauen sorgten am 10. zwei Volksversamnilungen, in denen Bebel überdie Stellung der Frau im bürgerlichen Recht" und Auer überdas Vereins- recht und die Frauen" sprachen. welches denbreiten Schichten unserer weniger bemittelten Mit bürger" dienen soll. Es fehlt noch Herr v. Köller. Bon dem praktischen Strebe» bürgerlicher Journalistik giebt eine Anzeige ein anschauliches Beispiel, welche wir in Nr. 603 desLokal-Anzeigers" finden: Damen. Von gebildeter Dame suche junger Lilterat 1000 M. behufs Vergrößerung eines vorzüglichen litterarischen Unternehmens. Bei gegenseitiger Neigung Heirath nicht ausgeschlossen. AdressenFeuilleton" Postamt 14. Hoffentlich dienen die 1000 M. nebst demnicht aus geschlossenen" Heirathshandel zur Unterstützung eines litterarischen Unternehmens, das für Ordnung, Religion und Sitte und über' hanpt für die Erhaltung sämmtlicherhöchster Güter" wacker eintritt. Organe eineS königlichen Polizei- Präsidit. Der Polizeipräsident bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß vom 1. Januar 1896 ab, mit welchem Zeitpunkt das bisherige PublikationSorgan des hiesigen königl. Polizei-Präsidiums in andere Hände übergeht, die ortspolizeilichen Ver ordnungen   und Bekanntmachungen dieser Behörde biS au weiteres imBerliner Lokal- Anzeiger", in derDeutschen Warte" und in denNeuesten Nachrichten" mit rechlSveroind- licher Kraft veröffentlicht werden, und zwar mit der Maßgabe, daß auch die Veröffentlichung in nur einem dieser Blätter rechts verbindliche Wirkung haben soll. Von den KokSkörben. Eine amtliche Bekanntmachung lautet: Der Polizeipräsident hat schon früher auf die erheblichen Nachtheile und Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Kokskörben zum Zwecke der rascheren Austrocknung von Neubauten für die Gesundheil der Bauarbeiter herbeigeführt werden. Während der Winterszeit pflegen solche Kokskörbe auch vielfach zum Aufthauen eingefrorener WasserleitungS- und Ab- flußröhren, sowie bei sonstigen Arbeiten benutzt zu werden. Es sind dabei mehrfach Unglücksfälle(Betäubungen), ja selbst Todes fälle vorgekonmien, die auf die den Kokskörden entströmenden giftigen Gase zurückzuführen sind. DaS betheiligt« Publikum macht der Polizeipräsident deshalb auf die gesundheitlichen&t fahren der Verwendung von brennenden Kokskörben bei dem Aufthauen von Röhren oder bei sonstigen Arbeiten emeut warnend aufmerksam. Wenn die Arbeiter von den Bauunternehmern die Beseiligung der Kokskörbe fordern, so werden sie bekanntlich höhnisch abgewiesen und zum Slreik gezwungen. Bei alledem bleiben die Unternehmer natürlich Männer der Ordnung was kommt es auch auf die Gesundheit der Arbeiter an, wenn der Profit in Frage kommt? Von den Weihnachtsgratifikationen. Uns wird berichtet Die Ungleichheit in der Bertheilung der Wcihnachtsgralifikatione» hat hier und da wieder Unzusriedenheit erregt. So fühlen sich die Wärter der zweiten Inspektion der Kasernenverwaltung hinter ihren Amtsgenossen der erste» Inspektion zurückgesetzt. Diese nämlich haben wieder Gratifikationen erhalten, während jene schon seit einigen Jahren leer ausgehen. Der Ausfall der Weihuachtsgabe ist hier aber um so fühlbarer, als die Wärter nur S0 M. Monatsgehalt bekomme». Ein eigenartigesWeihnachtsgeschenk" ist den Schülern und Schülerinnen verschiedener hiesiger Gemeindeschulen im Norden der Stadt kürzlich mit nach Hause gegeben worden. Die Kinder erhielten von ihrem Lehrer vor einigen Wochen die Auf- forderung, sich von den Eltern zehn Pfennige zu erbitten, damit diesen für daS Geld eine Ueberrafchung zum Fest gespendet werden könne. Die meisten Kinder brachten wohl auch den Nickel mit zur Schule in Erwartung des Geschenks, das da kommen sollte. Einige Ueberrafchung mag dieses sowohl den Kindern wie den Ellern   gebracht haben, denn es bestand, wie uns mitgetheilt wird, in einem vom Thierschutzverein herauSge' gebenen Kalender. Die Bestrebungen dieses Vereins in allen Ehre», aber eS sollte doch eigentlich bekannt sein, daß für die Proletarier, deren Kinder die Genieindeschulen besuchen, vorab die Frage des M e n s ch e» s ch u tz e s weit brennender ist, als vi« Thierschutzfrage. Für letztere möge der genannte Verein bei Fuhrwerksbesttzern und ähnlichen Herren Propaganda»lachen lassen, aber nicht bei Leuten, die gar oft unter übermenschlicher Anstrengung und nur allzu kärglicher Entlohnung ihre Groschen sauer genug zusammenhalten müssen. Die ausgeschmückte SiegeSallee soll einem hiesigen Lokal' blatt zufolge balv ein« Thatsache werden. Wilhelm II.   hat sich danach im Beisein von Lucanus vom Professor Begas kürzlich Skizzen über die projektirte Ausschmückung vorlegen lassen. Ob diese Skizzen nur die zur Aufstellung gelangenden Fürsten oder ailch die neben ihnen aufzusiellendeu Staatsmänner, Militärs und so weiter, über deren Auswahl bisher noch nichts ver- lautete, betreffen, ist dein Blatte nicht bekannt geworden, was auch die Mehrzahl der Berliner   nicht weiter interessiren dürste. Vermißt wird der 26 Jahre alte Lehrer Karl Schneider aus Friesack  . Am Weihnachts- Heiligenabend hat sich Herr Schneider(in Tegel   bei Berlin   im Amte), welcher seit kurzem erneut an starker Nervosität leidet und sich zuletzt bei feinen Eltern, dem Ackerbürger Schneider'schen Ehepaar t» Friesack  . Die Stichwahl zur Gemeindevertretung in AdlerZhof am 12. war für uns von Erfolg. Ain 13. sprach Frau Klara Zetkin  >u gunsten der A r b e i t e r B i l d u n g s s ch u l e. Wegen Verübung eines eigenartigen groben Unfug», den er durch das Umkreisen eines MajorZ begangen haben soll, wurde am 14. ein Tischler zu 6 M. Strafe verurcheilt. Am 16. trat eine Provinzialkonferenz der T e x t i l a r b e t t e r zusammen. Eine Beleidigung der königlich preußischen Bergver- waltung brachte dem Redakteur P ö tz s ch(Vorwärts") 2 Monate Gefängniß ein. Am 17. begannen auf Veranlassung der Gewerkschafts- Kommission Frau Zetkin  , Frau Kahler, Frau Ihrer und Frau Rohrlack ihre Agitations-Versammlungen zwecks Anschlusses der Arbeiterinnen verschiedener Gewerbe an die bestehende gewerk- schastliche Organisation niit Versammlungen für Arbeiter und Arbeiterinnen der Bekleidungs-Jndustrie. ES folgten das graphische Gewerbe, die Musikinstrumenten-Branche, die Tabak- Industrie  , die Leder-Jndustrie und die Metall-Judustrie. Am l7. veranstalteten auch die Putzer eine Proteft-Versammlung gegen einen Beschluß des Landgerichts, dahingehend, daß Kolon nenführer selbständig« Unternehmer sind. Der 21. brachte eine gerichtliche Verurtheilung des Redakteurs S ch i p p e l(Der Sozialdemokrat") wegen Beleidigung der Bor  - gesehten deS deutschen HeereS zu 2 Monaten Gefängniß. Am 23. fand daS W a l d f e st des 4. Wahlkreises im M ü g g e l s ch l ö ß ch e n statt, welchem die traurige Dampfer- katastrophe auf der Oberspree folgte. Bei der Rückkehr vom Waldfest wurde ein Motorboot überfahren, acht Personen er- tranken, unter diesen der Zimmermann Hinz mit Frau und Kind, der Zuschneider Kowalski mit Mutter und Schwester, owie Frau Klinke mit Kiud. Eine Ueber tretuug des VereinsgcfetzeS mußte Genosse Köster(Schöneberg  ) am 27. mit IS M. büßen. Am 28. erhielt Redakteur S a s f e n b a ch(Sozialistischer Akademiker") wegen Ausreizung 2 Monate Gefängniß. Am 27. und 23. tagte die Agrarkom Mission und stellte das Agrarprogramm fertig, welches Gegenstand heftiger Meinungskämpfe werden sollte. Die Beerdigung der Opfer der Dampferkatastrophe fand an» 30. statt und zwar der Familien Hinz und Klinke in Wilbelmsberg, der Familie Kowalski in Köpenick  . Am gleichen Tage wurde auch Redakteur D i« r l(Vor- wärts") wegen Verächtlichmachung deS Heeres mit 6 Monaten Gefängniß belegt.(Schluß folgt.) aufhielt, von dort entfernt; seine Spur ist seitdem völlig ver« loren. Die betrübten Eltern bitten jeden, der über den Ans- enthalt des jungen Mannes Auskunft geben kann, ihnen Nach- richt durch Postkarte oder Telegramm zukommen zu lassen. Zum Direktor der Natioualgallerie ist nunmehr, wie demHamburger Korrespondenten" mitgetheilt wird. Herr Wallot, der Erbauer des Reichstagsgebäudes, in Vorschlag gebracht worden, nachdem Professor Knackfuß, der berühmte Buddhafeind, von autoritativer Seite entschieden abgelehnt worden sei. Vom WcihnachtSberkehr der Post wird berichtet: Von, Stettiner Bahnhof ans waren in den letzten fünf Tagen vor Weihnachten täglich zirka 24 000 Packete zu befördern, auf dem Lehrter Bahnhof   betrug in der nämlichen Zeit die Summe der zu versendenden Packete zirka 16 000, vom Potsdamer Bahnhof gingen täglich 37 000, vom Anhalter Bahnhof   29 000, vom Gör» litzer Bahnhof 21 000 Packete ab. Dieser Zahl abgehender Seu- düngen stand ein noch viel größerer Eingang gegenüber: Arn 24. Dezember betrug die Zahl der Sendungen von auswärts allein 400 000. Um die Arbeit leichter bewältigen zu können. waren auf sämmtlichen Bahnhöfen Güterschuppen als provisorische Lagerstellen für ankommende Packet« eingerichtet worden. Am zweiten Feiertage trat bereits wieder geregelter Verkehr ein, so daß weder Kremser noch Hilfsgespann in Anspruch genommen wurden. Das Hilfspersonal ist bereits zum größten Theil cnt- lassen, doch ist ein Theil der Aushilsskräste für die Briefpost- ämter für Neujahr engagirt worden. Ei» frommer Sünder. Wegen schwerer Sittlichkeits- verbrechen, begangen an Kindern, ist derVolks-Zeitung" zufolge der pensionirte Eisenbahn  -Beamte Theodor Hay, welcher zuletzt in Reinickendorf   in der Grauatenstr. 14 eme Hausverwalter- Stelle bekleidete, in das Moabiter Untersuchungsgefängniß ein- geliefert worden. Der Jnhaftirle stand, da er ein sehr cisriger Kirchengänger war, überall im Gerüche der Frömmigkeit. Ein beamteter Sünder. Wegen Verbrechen gegen die Sittlichkeit wurde derVoss. Ztg." zufolge der G e f a n g en e n- aufseher Hermann Heine II aus der Strafanstalt zu Plötzensee verhaftet. Das Ermittelungsverfahren hat außerdem whlreiche Vergehen im Amte zu tage gefördert, so daß jetzt die Voruntersuchung eröffnet ist. Durch Beschwerde eines Slras- gefangenen ist das verbrecherische Treiben deS Beamten aufgedeckt worden. Der Einbrecher Seibt, der kürzlich zu IS Jahren Zucht- hauS verürtheilt wurde, hat sich im hiesigen Untersuchuugs- gefängniß am Freitag erhängt. Ter angeblich nach Berlin   geflüchtete muthmaßiich« Mörder Robert Weiße, der sowohl der Ermordung des Chausseegeld- Einnehmers Hein in Staffelde, sowie des Arbeiters Eggert in Christinenburg verdächtigt ist, hat sich am Weihnachts Abend der Polizei in Halle a. E. selbst gestellt, wie der hiesigen Kriminalpolizei mitgetheilt wird. Der am 9. Dezember 1872 in Schilda  , KreiS Torgau   geborene W. ist von Profession Schuhmacher und Porzellandreher. W., der aus den Zeitungen ersehen haben will, daß er wegen des Verdachtes der beiden- Morde steckbrieflich verfolgt wurde, weist jede Schuld zurück und will sich nur deswegen der Behörde zur Verfügung gestellt haben, damit er seine völlige Unschuld in kürzester Zeit beweisen könne. Im Besitze des W. wurde ein 9 Millimeter Revolver gefunden, dessen Geschosse genau zu jener Kugel passen sollen, mit welcher Eggert getödlet wurde. Zum Wcttiner Raubmord, welchem der Kaffenrendant Böttcher zum Opfer fiel, wird noch mitgetheilt, daß der dortige Rathskellerwirth Heyer sowie dessen Ehefrau unter dem schweren Verdacht, Komplizen und Mitwisser de? muthmaßlichen Thäters. Gerichtssekrelärs Hering, gewesen zu sein, verhaftet worden sind. In der gestrige» Berichtigung des Herrn Czerny hat sich e,n sinneiilsteHender Druckfehler eingeschlichen. Herr Czerny hat nämlich erklärt, kein Antisemit zu sein. In der Bericht:- gung steht fälschlich ein Antisemit. Infolge der Glätte ist der Arbeiter Friedrich PeterS aus der Rügenerstr. 20. ein Mann von 58 Jahren, schwer zu schaden gekommen. Peters ging am zweiten Feiertags nachmittags die Brunnenstraße entlang, gegenüber dem Humboldthain kam er infolge der Glätte zu Falle und brach sich den rechten Unter- schenkel. Auf der Fahrt nach Berlin   ist am dritten WeihuachtS« Feiertage die Frau des in der Stromstraße wohnenden Kauf- manns Lowritzki im Eisenbahnwagen gestorben. Frau L. war dw Feiertage über zu Besuch bei ihren Eltern in Breslau   gewesen und befand sich auf der Rückreise, als sie unterwegs plötzlich heftig erkrankte und trotz der Hilfe eines zufällig im Koupee au- wesenden ArzleS, schon nach wenigen Minuten am Herzschlage verschied. Beim Knchenbacke» ist am Heiliaabend der 23 jährige Bäckergeselle August Wille bei seinein Meister Freudenberg in der Gitschinerstraße schwer verunglückt. Wille war bei der Arbeit, als er Morgens um 7 Uhr über ein Kuchenblech fiel. Ein scharfer Rand des Bleches drang ihm dabei in den rechten Fuß und zerschuUt ihm eine Sehne. Im Krankenhause, wohin man ihn brachte, liegt der sehr schwer verletzte junge Mann voraussichtlich auf lauge Zeit darnieder; es ist fraglich, ob er nicht dauernd ein Krüppel bleiben wird. Im Schlafe wurde am Heiligabend der Arbeiter Georg Bullack aus der Schönleinstr. 8 schwer verletzt. Bullack war eingeschlafen, während vor ihm auf dem Tische ein Weißbierglas stand. Auf dieses fiel er mit dem Kopfe so schwer auf, daß es in Scherben ging. Ein Stück drang ihm in die Stirn und bracht« ihm eine vier Zentimeter lange Wunde bei. Ei« Opfer der Alkoholvergiftung ist wahrscheinlich der Arbeiter T. geworden. Der Mann befand sich an: Freitag Abend in einem Keller des Hauses Michaelkirchplatz Nr. 5, als er gegen 10 Uhr plötzlich leblos zusammenbrach. Ein Arzt, der gleich herbeigerufen wurde, konnte nicht mehr helfen, sondern nur den Tod feststellen, der wahrscheinlich durch«inen Herzschlag infolge übermäßigen Alkoholgcnusses herbeigeführt worden ist. Witternngsübcrficht vom 28. Dezember t8SZ. Wetter-Prognose für Sonntag, 29. Dezember 189S. Aufklarendes, trockenes�Wetter mit etwas streif««»: Fr « t t e r b n r e a u. <tiu|uuieiiuc9, tfcuutiics? iioeuet und schwachen südöstlichen Winden Berliner  Polizeibericht. Am 27. d. Mts. Morgens versuchte Mann sich in einem Hause in der Schli«:i:an::straße zw erhän Er wurde jedoch noch rechtzeitig aus seiner Lage chesreit.