s ellschaften b-iben üb«r die Arbeitszeit ihrer Angestelltenkeine Mitlheilungen gemacht. Ueber die Löhne fehlendie Mittheilungen bei allen. Dagegen äußert sich dieBerlin-Charlottenburger Pferdebahn-Gesellschaft seit einer Reihevon Jahren über die Leistungen der Pferde. Im Jahre 1S93war die durchschmttliche Tagesleistung eines dienstfähigen Pferdes27,0 Kilometer, gegen 27,4, 27,4, 27,6, 27,8, 27,6 5tilometer inden 5 Vorjahren rückwärts. Der Thierfreund wird daraus mitBefriedigung ersehen, daß die an die Pferde gestclltenshAn-forderungen zurückgegangen sind. Ob bei den an das PerWialgestellten Anforderungen dasselbe der Fall ist, ist auS dem„JWr-buch" nicht zu entnehmen.Ter bekannte Amtsvorsteher und Lieutenant a.Rocder zu Lichtenberg versendet an Glieder der unter feinerHut stehenden Geineinden«ine Zuschrift, welche folgenden In-halt hat:Anfang des Jahres finden hier Ersatzwahlen zur Ge-mein devertretung statt und siuo Sie nach dem Gesetzeberechtigt, sich bei denselben vertreten zu lassen. Ich habe esmit einigen anderen hiesigen Einwohnern unternommen,eine Anzahl uns geeignet erscheinender Kan-didaten zu unter st ützen, und würde Ihnen v e r-b u n d e n sein, wenn Sie das beiliegende Vollmachts-forinnlar mit Ihrer werthen Unterschrift versehen, baldmöglichstzurücksenden wollen. Ihnen im voraus meinen Dank sagend,bitte ich das beiliegende Kouvert zur Rücksendung der Vollmachtzu benutzen und zeichneHochachtungsvollLi o e d e rAmtS- und Gemeindevorsteher.Die„Vollmacht" lautet:„Hierdurch bevollmächtige ich Herrn Amts- und GemeindeVorsteher Roeder in Lichtenberg, bei den in Lichtenberg-Friedrichsberg stattfindenden Wahle» zur Gemeindevertretung für dieWahlperiode von 1896—1399 für mich das Wahlrecht auSzuüben."So sorgt der Amtsvorsteher Roeder väterlich dafür, daß seineGemeindenntglirder selbst der Mühe des Wählens und des Nachdenkens über geeignete Kandidaten zur Gemeindevertretung überhoben bleiben. Ist es solcher Umsicht gegenüber nicht traurig.daß die Mehrheit der Gemeindevertretung das echt preußischeWirken ihres Vorstehers bislang nur mir schnödestem Undank,mit einem an Rebellion grenzenden Oppositionsgebahren zu lohnengewußt hat?Wer die Berichte über die Vorkommnisse in den LichtenbergerGemeinderaths-Sitzungen in unserem Blatte verfolgt hat— mandenke nur an die Beleidigungsgeschichte des Redakteurs undGemeindevertreters Koch, sowie an die von Roeder ausgegangeneMeineidsdenunzialion gegen den Gemeindsvertreter Gensler— derwird die Mühen des Amlsvorstchers und Lieutenants a. D. um geeigneterscheinende Kandidaten begreifen.Hoffentlich nimmt sich die Arbeiterschaft in FriedrichsbergLichtenberg ein Beispiel an dem Eifer des Amtsvorstehers. Siehat alle Ursache, dafür zu sorgen, daß bei den nächsten Gemeinderathswahlen Sozialdemokraten zu Vertretern derKommune gewählt werden.Welche Albernheiten sich die Arbeitcrfcindc leisten.wenn es g»lt, der Sozialdemokratie auf irgend eine Weis« einsanzuhängen, das zeigt wiederum ein Bericht. den wir in demOrgan der Radau-Agrarier. der„Deutschen Tageszeitung" findenIn dem Blatte steht geschrieben:Wie„Genossen" Hochzeit feiern, zeigt ein in der Rosenlhaler Vorstadt vorgekommener charakteristischer Fall. Dorthaust in einer aus Stube und Küche bestehenden Keller-wohnung ein Wiltwer, der in der Gegend als wüthenderSozialdemokrat bekannt ist. Gestern feierte er abermals Hochzeit.Odivohl bei Sozialdemokraten Religio» bekanntlich Nebensache istund das Gesetz der„freien Liebe" gepredigt wird, fuhr behufskirchlicher Trauung der„Fünfzig- Mark-Wagen" vor,daß heißt die e l e g a n t e st e H o ch z e i t s k u t s ch e, die inn Berlin zu haben ist; vor dem Keller hatte man eine»elnagelneuen, mit Blumen bestreute n, natürlich knallrothen Läufer gelegt und das glückliche Paar selbst machte inseinem Hochzeitsstaat durchaus nicht de» Eindruck von ProletariernMerkwürdigerweise war die Braut nicht. in roth gekleidetAls unser Gkwährsmunn abends zum zweiten Male an demHochzeitskeller vorübcrkam, brüllte man gerade die Mars e i l l a i s e.Mit dem geistigen Nothstand unserer agrarischen Gegnerscheint es, nach diesem völlig ernst gemeinten Bericht zu urtheile»,bedauerlicher Weise noch viel schlimmer zu stehen, alS mit ihrerwirthschaftlichen Misöre.Vom AufsichtSrath des«chillcrtheaterö. Die Aktiengesellschaft Schillerthealer hatte am Freitag ihre Generalversammlung. HerrOberregierungsralh Dr.Jordan, der neuerdings so eigeinartig bekannt gewordene frühere Direktor dersNationalgallerie, lehntedie Wiederwahl in den Aufsichtsrath ab. Desgleichen Herr JuliusMeyer. Neugewählt wurden zu Aufsichtsralhs-Mitgliedern derSchwiegersohn des Herrn Jordan, Herr Schimmelpseng und—Etaatsminister a. D. Herrfurth. Passende Leute für ein Theater,zeitungen und am 27. wurde im„Vorwärts" nach Manu-fkripten zur Maifestzeitung gehaussucht.Am selben Tage hatte sich Genosse N S t h e r wegen VerÜbung groben Unfugs, begangen durch Ausbringung«ine? Hochsauf die internationale Sozialdemokratie, vor Gericht zu verant-«orten, er wurde mit IS Mark Geldstrafe oder S Tag« Haftbelegt.Der Monat Mai begann mit herrlichem Wetter, was fürdie am 1. d. M. staltgehabte Maifeier(Mittwoch) vonwesentlicher Bedeutung war. Dieselbe ging in üblicher Weisevon statten.Am 2. erfolgte die F r e i g a b e der Maifestzeitung. dafüraber die Konfiskation der Maifestnummer vom„WahrenJakob" und„Süddeutschen Postillon".Am 6. fanden fünf AgitalionSverfammlungen der Konfektionsbranche für Belriebswerkstätten statt.Der Neunte Verbandstag deutscher Brauertagte vom 9.— 11. in Berlin, und am 12. trat ein« Konferenzder z-ntralorganisirten Töpfer der Provinz Brandenburg zirkämmen.Slm 18. erfolgte die Aufsehen erregende Verurtheilung unseresVerlegers Max Babing in seiner Eigenschaft als Drucker zu2 Monaten Gesangniß; der Schriftsetzer Schulz erhielt als ver-aniwortlicher Redakteur der Märznummer 4 Monate Gefängniß.Am 24. wnrde die ReichStagSsession geschlossen,nachdem die Umsturzvorlage und die Stenerprojekte der Regierungsiegreich abgeschlagen waren.Der Monat Juni führte sich mit dem Pfingstfeste am 2.und 3. ein. Doch dem schönen Ansang folgt« ein schlechtes Ende.Bereits am 5. wurde der Metalldrücker Ernst H e m b d wegenversuchter Nöthigung(Streikangelegenheit) mit 30 M. Geldstrafebelegt.Ihm folgte am 6. der'Redakteur der„Allgemeinen Stein-setzer-Zeitung", Wilhelm K n o l l, mit 200 M. Geldstrafe wegenBeleidigung durch die Presse. Am selbigen Tage wurde g e-b a u s s u ch t in der Buchhandlung von Th. M a y h o f e r Nach-folger und beim Kolporteur P e l z e r. Beide wurden ver-haftet.Am 7. wurde die am 3. verstorbene Genossin Klara Streit(4. Wahlkreis, Südost) zu Grabe geleitet.Für die Agitation unter den Frauen sorgten am10. zwei Volksversamnilungen, in denen Bebel über„die Stellungder Frau im bürgerlichen Recht" und Auer über„das Vereins-recht und die Frauen" sprachen.welches den„breiten Schichten unserer weniger bemittelten Mitbürger" dienen soll. Es fehlt noch Herr v. Köller.Bon dem praktischen Strebe» bürgerlicher Journalistikgiebt eine Anzeige ein anschauliches Beispiel, welche wir inNr. 603 des„Lokal-Anzeigers" finden: Damen. Von gebildeterDame suche junger Lilterat 1000 M. behufs Vergrößerung einesvorzüglichen litterarischen Unternehmens. Bei gegenseitigerNeigung Heirath nicht ausgeschlossen. Adressen„Feuilleton"Postamt 14.Hoffentlich dienen die 1000 M. nebst dem„nicht ausgeschlossenen" Heirathshandel zur Unterstützung eines litterarischenUnternehmens, das für Ordnung, Religion und Sitte und über'hanpt für die Erhaltung sämmtlicher„höchster Güter" wackereintritt.Organe eineS königlichen Polizei- Präsidit. DerPolizeipräsident bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß vom1. Januar 1896 ab, mit welchem Zeitpunkt das bisherigePublikationSorgan des hiesigen königl. Polizei-Präsidiums inandere Hände übergeht, die ortspolizeilichen Verordnungen und Bekanntmachungen dieser Behörde biS auweiteres im„Berliner Lokal- Anzeiger", in der„DeutschenWarte" und in den„Neuesten Nachrichten" mit rechlSveroind-licher Kraft veröffentlicht werden, und zwar mit der Maßgabe,daß auch die Veröffentlichung in nur einem dieser Blätter rechtsverbindliche Wirkung haben soll.Von den KokSkörben. Eine amtliche Bekanntmachunglautet: Der Polizeipräsident hat schon früher auf die erheblichenNachtheile und Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzungvon Kokskörben zum Zwecke der rascheren Austrocknung vonNeubauten für die Gesundheil der Bauarbeiter herbeigeführtwerden. Während der Winterszeit pflegen solche Kokskörbe auchvielfach zum Aufthauen eingefrorener WasserleitungS- und Ab-flußröhren, sowie bei sonstigen Arbeiten benutzt zu werden. Essind dabei mehrfach Unglücksfälle(Betäubungen), ja selbst Todesfälle vorgekonmien, die auf die den Kokskörden entströmendengiftigen Gase zurückzuführen sind. DaS betheiligt« Publikummacht der Polizeipräsident deshalb auf die gesundheitlichen&tfahren der Verwendung von brennenden Kokskörben bei demAufthauen von Röhren oder bei sonstigen Arbeiten emeut warnendaufmerksam.— Wenn die Arbeiter von den Bauunternehmerndie Beseiligung der Kokskörbe fordern, so werden sie bekanntlichhöhnisch abgewiesen und zum Slreik gezwungen. Bei alledembleiben die Unternehmer natürlich Männer der Ordnung— waskommt es auch auf die Gesundheit der Arbeiter an, wenn derProfit in Frage kommt?Von den Weihnachtsgratifikationen. Uns wird berichtetDie Ungleichheit in der Bertheilung der Wcihnachtsgralifikatione»hat hier und da wieder Unzusriedenheit erregt. So fühlen sichdie Wärter der zweiten Inspektion der Kasernenverwaltung hinterihren Amtsgenossen der erste» Inspektion zurückgesetzt. Diesenämlich haben wieder Gratifikationen erhalten, während jeneschon seit einigen Jahren leer ausgehen. Der Ausfall derWeihuachtsgabe ist hier aber um so fühlbarer, als die Wärternur S0 M. Monatsgehalt bekomme».Ein eigenartiges„Weihnachtsgeschenk" ist den Schülernund Schülerinnen verschiedener hiesiger Gemeindeschulen imNorden der Stadt kürzlich mit nach Hause gegeben worden. DieKinder erhielten von ihrem Lehrer vor einigen Wochen die Auf-forderung, sich von den Eltern zehn Pfennige zu erbitten, damitdiesen für daS Geld eine Ueberrafchung zum Fest gespendetwerden könne. Die meisten Kinder brachten wohl auch denNickel mit zur Schule in Erwartung des Geschenks, dasda kommen sollte. Einige Ueberrafchung mag dieses sowohl denKindern wie den Ellern gebracht haben, denn es bestand, wieuns mitgetheilt wird, in einem vom Thierschutzverein herauSge'gebenen Kalender. Die Bestrebungen dieses Vereins in allenEhre», aber eS sollte doch eigentlich bekannt sein, daß für dieProletarier, deren Kinder die Genieindeschulen besuchen, vorabdie Frage des M e n s ch e» s ch u tz e s weit brennender ist, alsvi« Thierschutzfrage. Für letztere möge der genannte Verein beiFuhrwerksbesttzern und ähnlichen Herren Propaganda»lachenlassen, aber nicht bei Leuten, die gar oft unter übermenschlicherAnstrengung und nur allzu kärglicher Entlohnung ihre Groschensauer genug zusammenhalten müssen.Die ausgeschmückte SiegeSallee soll einem hiesigen Lokal'blatt zufolge balv ein« Thatsache werden. Wilhelm II. hat sichdanach im Beisein von Lucanus vom Professor Begas kürzlichSkizzen über die projektirte Ausschmückung vorlegen lassen. Obdiese Skizzen nur die zur Aufstellung gelangenden Fürsten oderailch die neben ihnen aufzusiellendeu Staatsmänner, Militärsund so weiter, über deren Auswahl bisher noch nichts ver-lautete, betreffen, ist dein Blatte nicht bekannt geworden, wasauch die Mehrzahl der Berliner nicht weiter interessiren dürste.Vermißt wird der 26 Jahre alte Lehrer Karl Schneideraus Friesack. Am Weihnachts- Heiligenabend hat sich HerrSchneider(in Tegel bei Berlin im Amte), welcher seit kurzemerneut an starker Nervosität leidet und sich zuletzt bei feinenEltern, dem Ackerbürger Schneider'schen Ehepaar t» Friesack.Die Stichwahl zur Gemeindevertretung in AdlerZhof am12. war für uns von Erfolg.Ain 13. sprach Frau Klara Zetkin>u gunsten der A r b e i t e rB i l d u n g s s ch u l e.Wegen Verübung eines eigenartigen groben Unfug», den erdurch das Umkreisen eines MajorZ begangen haben soll, wurdeam 14. ein Tischler zu 6 M. Strafe verurcheilt.Am 16. trat eine Provinzialkonferenz der T e x t i l a r b e t t e rzusammen. Eine Beleidigung der königlich preußischen Bergver-waltung brachte dem Redakteur P ö tz s ch(„Vorwärts") 2 MonateGefängniß ein.Am 17. begannen auf Veranlassung der Gewerkschafts-Kommission Frau Zetkin, Frau Kahler, Frau Ihrer undFrau Rohrlack ihre Agitations-Versammlungen zwecks Anschlussesder Arbeiterinnen verschiedener Gewerbe an die bestehende gewerk-schastliche Organisation niit Versammlungen für Arbeiter undArbeiterinnen der Bekleidungs-Jndustrie. ES folgten dasgraphische Gewerbe, die Musikinstrumenten-Branche, die Tabak-Industrie, die Leder-Jndustrie und die Metall-Judustrie. Aml7. veranstalteten auch die Putzer eine Proteft-Versammlunggegen einen Beschluß des Landgerichts, dahingehend, daßKolon nenführer selbständig« Unternehmer sind.Der 21. brachte eine gerichtliche Verurtheilung des RedakteursS ch i p p e l(„Der Sozialdemokrat") wegen Beleidigung der Bor-gesehten deS deutschen HeereS zu 2 Monaten Gefängniß.Am 23. fand daS W a l d f e st des 4. Wahlkreises imM ü g g e l s ch l ö ß ch e n statt, welchem die traurige Dampfer-katastrophe auf der Oberspree folgte. Bei der Rückkehr vomWaldfest wurde ein Motorboot überfahren, acht Personen er-tranken, unter diesen der Zimmermann Hinz mit Frau undKind, der Zuschneider Kowalski mit Mutter und Schwester,owie Frau Klinke mit Kiud.Eine Ueber tretuug des VereinsgcfetzeS mußte GenosseKöster(Schöneberg) am 27. mit IS M. büßen.Am 28. erhielt Redakteur S a s f e n b a ch(„SozialistischerAkademiker") wegen Ausreizung 2 Monate Gefängniß.Am 27. und 23. tagte die Agrarkom Mission undstellte das Agrarprogramm fertig, welches Gegenstandheftiger Meinungskämpfe werden sollte.Die Beerdigung der Opfer der Dampferkatastrophefand an» 30. statt und zwar der Familien Hinz und Klinke inWilbelmsberg, der Familie Kowalski in Köpenick.Am gleichen Tage wurde auch Redakteur D i« r l(„Vor-wärts") wegen Verächtlichmachung deS Heeres mit 6 MonatenGefängniß belegt.(Schluß folgt.)aufhielt, von dort entfernt; seine Spur ist seitdem völlig ver«loren. Die betrübten Eltern bitten jeden, der über den Ans-enthalt des jungen Mannes Auskunft geben kann, ihnen Nach-richt durch Postkarte oder Telegramm zukommen zu lassen.Zum Direktor der Natioualgallerie ist nunmehr, wiedem„Hamburger Korrespondenten" mitgetheilt wird. HerrWallot, der Erbauer des Reichstagsgebäudes, in Vorschlaggebracht worden, nachdem Professor Knackfuß, der berühmteBuddhafeind, von autoritativer Seite entschieden abgelehntworden sei.Vom WcihnachtSberkehr der Post wird berichtet: Von,Stettiner Bahnhof ans waren in den letzten fünf Tagen vorWeihnachten täglich zirka 24 000 Packete zu befördern, auf demLehrter Bahnhof betrug in der nämlichen Zeit die Summe derzu versendenden Packete zirka 16 000, vom Potsdamer Bahnhofgingen täglich 37 000, vom Anhalter Bahnhof 29 000, vom Gör»litzer Bahnhof 21 000 Packete ab. Dieser Zahl abgehender Seu-düngen stand ein noch viel größerer Eingang gegenüber: Arn24. Dezember betrug die Zahl der Sendungen von auswärtsallein 400 000. Um die Arbeit leichter bewältigen zu können.waren auf sämmtlichen Bahnhöfen Güterschuppen als provisorischeLagerstellen für ankommende Packet« eingerichtet worden. Amzweiten Feiertage trat bereits wieder geregelter Verkehr ein, sodaß weder Kremser noch Hilfsgespann in Anspruch genommenwurden. Das Hilfspersonal ist bereits zum größten Theil cnt-lassen, doch ist ein Theil der Aushilsskräste für die Briefpost-ämter für Neujahr engagirt worden.Ei» frommer Sünder. Wegen schwerer Sittlichkeits-verbrechen, begangen an Kindern, ist der„Volks-Zeitung" zufolgeder pensionirte Eisenbahn-Beamte Theodor Hay, welcher zuletztin Reinickendorf in der Grauatenstr. 14 eme Hausverwalter-Stelle bekleidete, in das Moabiter Untersuchungsgefängniß ein-geliefert worden. Der Jnhaftirle stand, da er ein sehr cisrigerKirchengänger war, überall im Gerüche der Frömmigkeit.Ein beamteter Sünder. Wegen Verbrechen gegen dieSittlichkeit wurde der„Voss. Ztg." zufolge der G e f a n g en e n-aufseher Hermann Heine II aus der Strafanstalt zuPlötzensee verhaftet. Das Ermittelungsverfahren hat außerdemwhlreiche Vergehen im Amte zu tage gefördert, so daß jetzt dieVoruntersuchung eröffnet ist. Durch Beschwerde eines Slras-gefangenen ist das verbrecherische Treiben deS Beamten aufgedecktworden.Der Einbrecher Seibt, der kürzlich zu IS Jahren Zucht-hauS verürtheilt wurde, hat sich im hiesigen Untersuchuugs-gefängniß am Freitag erhängt.Ter angeblich nach Berlin geflüchtete muthmaßiich«Mörder Robert Weiße, der sowohl der Ermordung desChausseegeld- Einnehmers Hein in Staffelde, sowie desArbeiters Eggert in Christinenburg verdächtigt ist, hat sicham Weihnachts Abend der Polizei in Halle a. E. selbst gestellt,wie der hiesigen Kriminalpolizei mitgetheilt wird. Der am9. Dezember 1872 in Schilda, KreiS Torgau geborene W. ist vonProfession Schuhmacher und Porzellandreher. W., der aus denZeitungen ersehen haben will, daß er wegen des Verdachtes derbeiden- Morde steckbrieflich verfolgt wurde, weist jede Schuldzurück und will sich nur deswegen der Behörde zur Verfügunggestellt haben, damit er seine völlige Unschuld in kürzester Zeitbeweisen könne.— Im Besitze des W. wurde ein 9 MillimeterRevolver gefunden, dessen Geschosse genau zu jener Kugel passensollen, mit welcher Eggert getödlet wurde.Zum Wcttiner Raubmord, welchem der KaffenrendantBöttcher zum Opfer fiel, wird noch mitgetheilt, daß der dortigeRathskellerwirth Heyer sowie dessen Ehefrau unter dem schwerenVerdacht, Komplizen und Mitwisser de? muthmaßlichen Thäters.Gerichtssekrelärs Hering, gewesen zu sein, verhaftet worden sind.In der gestrige» Berichtigung des Herrn Czerny hatsich e,n sinneiilsteHender Druckfehler eingeschlichen. Herr Czernyhat nämlich erklärt, kein Antisemit zu sein. In der Bericht:-gung steht fälschlich ein Antisemit.Infolge der Glätte ist der Arbeiter Friedrich PeterS ausder Rügenerstr. 20. ein Mann von 58 Jahren, schwer zu schadengekommen. Peters ging am zweiten Feiertags nachmittags dieBrunnenstraße entlang, gegenüber dem Humboldthain kam erinfolge der Glätte zu Falle und brach sich den rechten Unter-schenkel.Auf der Fahrt nach Berlin ist am dritten WeihuachtS«Feiertage die Frau des in der Stromstraße wohnenden Kauf-manns Lowritzki im Eisenbahnwagen gestorben. Frau L. war dwFeiertage über zu Besuch bei ihren Eltern in Breslau gewesenund befand sich auf der Rückreise, als sie unterwegs plötzlichheftig erkrankte und trotz der Hilfe eines zufällig im Koupee au-wesenden ArzleS, schon nach wenigen Minuten am Herzschlageverschied.Beim Knchenbacke» ist am Heiliaabend der 23 jährigeBäckergeselle August Wille bei seinein Meister Freudenberg inder Gitschinerstraße schwer verunglückt. Wille war bei derArbeit, als er Morgens um 7 Uhr über ein Kuchenblech fiel.Ein scharfer Rand des Bleches drang ihm dabei in den rechtenFuß und zerschuUt ihm eine Sehne. Im Krankenhause, wohinman ihn brachte, liegt der sehr schwer verletzte junge Mannvoraussichtlich auf lauge Zeit darnieder; es ist fraglich, ob ernicht dauernd ein Krüppel bleiben wird.Im Schlafe wurde am Heiligabend der Arbeiter GeorgBullack aus der Schönleinstr. 8 schwer verletzt. Bullack wareingeschlafen, während vor ihm auf dem Tische ein Weißbierglasstand. Auf dieses fiel er mit dem Kopfe so schwer auf, daß esin Scherben ging. Ein Stück drang ihm in die Stirn und bracht«ihm eine vier Zentimeter lange Wunde bei.Ei« Opfer der Alkoholvergiftung ist wahrscheinlich derArbeiter T. geworden. Der Mann befand sich an: FreitagAbend in einem Keller des Hauses Michaelkirchplatz Nr. 5, alser gegen 10 Uhr plötzlich leblos zusammenbrach. Ein Arzt, dergleich herbeigerufen wurde, konnte nicht mehr helfen, sondern nurden Tod feststellen, der wahrscheinlich durch«inen Herzschlaginfolge übermäßigen Alkoholgcnusses herbeigeführt worden ist.Witternngsübcrficht vom 28. Dezember t8SZ.Wetter-Prognose für Sonntag, 29. Dezember 189S.Aufklarendes, trockenes�Wetter mit etwas streif««»: Fr« t t e r b n r e a u.<tiu|uuieiiuc9, tfcuutiics? iioeuetund schwachen südöstlichen WindenBerlinerPolizeibericht. Am 27. d. Mts. Morgens versuchteMann sich in einem Hause in der Schli«:i:an::straße zw erhänEr wurde jedoch noch rechtzeitig aus seiner Lage chesreit.