Das nennt man Gottesläfferung!
Zeichner George Groß und Malikverlag auf der Anklagebank.
Die Kirche ist in Gefahr. Der Staatsanwalt schwingt den Gotteslästerungsparagraphen. Auf der Anklagebant vor dem Schöffengericht Charlottenburg fihen heute der Zeichner George Groß und der Vertreter des Malikverlags Herzfelde ; fie sollen die Einrichtungen der christlichen Kirche"( Chriftusverehrung, Predigeramt, Priestertum) öffentlicht beschimpft haben.
"
Der Zeichner George Groß , Schöpfer des Wertes ,, Das Geficht der herrschenden Klaffe", hatte im Auftrag der Berliner Biscator- Bühne Entwürfe zu„ Schweit" hergestellt. Sie erschienen im Malit- Verlag als Mappe von 17 Zeichnungen:„ Hintergrund". Hintergrund des mörderischen Weltkriegs mit seiner Bestialität und Heuchelei, seinem Pharifäertun und seinen verlogenen Phrasen. Drei von diesen 17 3eichnungen erregten Anstoß. Die Abteilung Ja des Berliner Polizeipräsidiums befchlagnahmte sie, die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren.
Gegen die Beschlagnahme diefer drei Zeichnungen hatte der Berteidiger Dr. Apfel bem preußischen Justizminister Beschwerde eingelegt; er hatte u. a. gerügt, daß vor der Beschlagnahme der Kunstausschuß beim Polizeipräsidium nicht gefragt worden war. Er erhielt den Bescheid, daß laut einer Verfügung des Ministeriums der Kunstausschuß nur gefragt werden müsse, wenn es sich um den § 184 des Strafgesetzbuches handie oder wenn die Ruhe, Sicherheit und Ordnung gefährdet sei. Der Schutzverband deutscher Schrift. steller und der Reichsverband bildender Künstler Deutschlands haben dagegen in einem Gutachten an das Schöffengericht Charlottenburg ihr Bedauern darüber ausgesprochen, daß der Kunstausschuß nicht gefragt worden sei. Wäre das geschehen, besagt das Gutachten, so märe die Anflage vermutlich überhaupt nicht erhoben worden. Denn die Blätter in der Mappe ,, Hintergrund" seien nichts anderes als ein neues Dokument für die aus tiefem Ethos und reiner Glut ehrlichster lleberzeugung hervorgegangene freiheitliche Weltanschauung des Künstlers, für einen leidenschaftlichen Trieb, bestehende Schäden und Schiefheiten öffentlicher Zustände und verbreiteter Gesinnungen rücksichtslos anflägerisch aufzudecken, um an der ersehnten Befferung der menschlichen Verhältnisse attiv mitzuwirken.
Groß erläutert.
Als erster gab Georg Groß seine Erklärungen ab. Es falle ihm schwer, in Borten auszudrüden, was er durch seine Zeichnun gen gesagt habe. Sein Zeichenstift habe eigentlich gebantlich alles erschöpft. Als der Vorsitzende jedoch in ihn dringt und ihn auffordert, zu jeder einzelnen ihm zur Laft gelegten Zeichnungen Erläuterungen zu geben, sagt Georg Groß :„ Ich habe in Blatt 2 zum Ausdruck bringen wollen, daß man aus der Bibel alles herauslesen tann, was man will mit Gott läßt sich alles beweisen. Blatt 9 ftellt einen Geistlichen vor, der mit feurigen Bungen immer nur in einer Richtung predigt. Es mag sein, daß das Lamm auf der Stickerei mit einem Esel Aehnlichkeit hat. Es war eben für mich das Einnbild der Unschuld." Als der Borfizende dem Angeklagten vorhält, ob er sich nicht sagen mußte, daß die Unterschrift Ausschichung des heiligen Geistes" religiöse Gefühle beleidigen mußte, antwortet Georg Groß : Ich sehe gewissermaßen eine Aufgabe darin, als 3uchtrute zu dienen, da kümmere ich mich nicht um die Geseze. Ich handle gewissermaßen nach einer 3wangseingebung, ich gebe zu, daß die Mehrheit des deutschen Bolts fich vielleicht beleidigt fühlen tönnte. Das beweist ja auch dieser Prozeß. Ich als Künstler bin in der Minderheit. Sie haben die Macht, Sie find Richter, Sie vertreten die Mehrheit der Menschen, die Sie eingesetzt hat." Der Vorsitzende will wiffen, ob George Groß sich vielleicht bei seinen Zeichnungen von pofitischen Gründen habe leiten lassen.
Rein," antwortete der Angeklagte, ich bin von niemandem beauftragt. Ich habe meinem inneren Empfinden gemäß geschaffen. Der Künstler will seiner Zeit Ausdruck verleihen. In dieser Hinsicht fegte ich nur die gotische Tradition des Pamphletisten fort. In einer bewegten Zeit wird jeder wahre Künstler, der seiner Zeit Ausdruc verleihen will, politisch. Ich habe das Gefühl, daß viel Unrecht geschieht, daß zu viel Brutalität, zu wenig Liebe herrscht. Mit mir empfindet das fo auch eine Minderheit. Diese Empfindung muß aber einen Künstler zum Satiriker machen." Der Angeklagte Herzfeld erklärt, daß er sich beim Herausbringen der Zeichnungene nur von fünstlerischen und menschlichen Gründen habe leiten lassen. Die Paragraphen fenne er nicht. Es sei auch nicht richtig, daß er religiös fühlende Menschen beleidigt habe, denn die Tatsache des Krieges sei für das religiöse Gefühl so be. leidigend, daß dem nicht mehr hinzugefügt werden fonnte. Benn der größte Teil der Menschheit eine christliche Erziehung erhalte, so sehe er darin einen Verderb. Er habe mohl gehofft, daß die Zeichnungen dazu beitragen fönnten, eine Aenderung dieses ZuStandes zu bewirken. Der vom Gericht als Sachverständige geladene
„ Getreuzigter Chriftus entsprach feiner innersten Auffassung. Ebenso wollte er auch nicht den geistlichen Stand beleidigen. Es sollte nur der ungeistliche Geistliche getroffen werden. Der Künstler arbeitet eben mit den Mitteln, die ihm der Zeichen stift gewährt. Eine spätere Zeit wird sein fünstlerisches Schaffen meniger aggreffio sehen als heute. Ganz so wie sie das Schaffen von Goya und Klinger jetzt ruhiger betrachtet.
Staatsanwaltschaftsrat Lesser hielt die Beschimpfung von öffent fichen Einrichtungen der Kirche für gegeben und beantragte für jeden der Angeklagten eine Geldstrafe von 1000 m., für die im Nichteintreibungsfalle je zwanzig Tage Gefängnis treten sollen. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Apfel, betonte in seiner Rede ganz besonders, daß Satirifer in Deutschland stets verfolgt wurden. Er zitierte die Stelle im Evangelium, wo Markus sagt, daß selbst die Gotteslästerung zu verzeihen sei, nicht jedoch die Sünde wider den Heilgen Geist. Die Rede endete mit einem Appell an den Richter, das Ansehen Deutschlands durch eine Berurteilung nicht zu fchädigen.
50 Jahre Feuerbestattung.
Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des ersten deutschen Krematoriums in Gotha veranstaltete der Bolts Feuerbestattungs- Berein" am vergangenen Sonntag in den Krematorien Baumschulen meg, Gerichtstraße und Wilmersdorf Gedent feiern, die von ben Mitgliedern der Organisation start besucht waren. Den tünstlerischen Leil des Programms, das auf allen drei Feiern das gleiche war, bestritten neben den Organisten die
Herren Lehmann und Rauendorf( Bioline), Grasnid und Prieme ( Cello) und ein Doppelquartett, das sich aus Mitgliedern des Vereins zusammensetzte. Orgelspiel feitete die Feiern in den mit Blumenschmud reich versehenen Krematorien ein. Nach dem Liedervortrag des Doppelquartetts, das Flemmings Eintracht und Liebe" ergreifend sang, nahm im Krematorium in der Gerichtstraße der Borfizende des Vereins, Karl Müller, das Wort zu seiner Ansprache. Der Redner erinnerte an die kampfreiche Bergangenheit der Bewegung und an den Tag, an dem in Gotha das erste deutsche Krematorium eröffnet werden konnte. Es war am 10. Dezember 1878, als dort die erste Einäscherung stattfand. 1891 folgten Krematoriumsbauten in Heidelberg und 1892 in Hamburg . Bis zum Ausbruch des Krieges waren in Deutschland 40 Krematorien errichtet, und bis zum heutigen Tage werden insgesamt 80 Krematorien in Deutschland gezählt. In absehbarer Zeit wird aber auch diese Zahl schon wieder weit überflügelt sein. Berhältnismäßig spät, erst in den Jahren 1911 und 1912, fonnte der Weg in Bayern und in äußerte sich folgendermaßen in seinem Gutachten: George Groß ist Breußen für die Feuerbestattung frei gemacht werden. Der schärfste ein Mensch mit ausgeprägten fünstlerischen Eigenschaften, der sich Gegner der Feuerbestattung ist die katholische Kirche, die im August seine eigene Form geschaffen hat und unter den Graphifern eine dieses Jahres einen Ausschuß zur Bekämpfung der Einäscherung geführende Stellung einnimmt. Gerade deshalb mußte er gründet hat. Die Organisation nimmt den Kampf gegen den Klerus mit den Gefeßen in Konflitt geraten. Das war ja auf in dem Bewußtsein, durch ihn der Idee der Feuerbestattung neue auch bei Klinger der Fall. Seine gefreuzigte Frau" wurde als Anhänger zuführen zu können. Der im Jahre 1913 gegründete Blasphemie aufgefaßt. Heute tut dies jedoch niemand mehr. Für Berein zählt jetzt meit über eine halbe Million MitGroß war das Erlebnis des leidenden Menschen das glieder, und täglich strömen der Bewegung neue Anhänger hinzu. Entscheidende. Diefem Erlebnis hat er in seiner ihm eigenen Art Die Feuerbestattung ist in ästhetischer, hygienischer und ethischer Betünstlerischen Ausdrud verliehen. Der Konflit mit dem Geziehung die beste Bestattungsform; fie gegenüber der ErdJeg war unvermeidlich. Denn die Auffassung des Künstlers bestattung mindestens gleichberechtigt zu machen, ist die Aufgabe einer deckt sich naturgemäß nicht mit der Auffaffung der Allgemeinheit. rei chys gefeglichen Regelung der Feuerbestattung, Diese hängt an den alten Formen, jener stürmt vorwärts. Sein die endlich verwirklicht werden muß.
Reichsfunftwart Redslob
COUNDE
reinigt
wäscht
färbt
und
bi
Mehrliche Feiern fanben in Baxmantenweg Wilmersdorf ftatt, auf benen Hermann Rother und Otto Funt die Gedenkreden hielten.
Tragt rote Fahnen durch das Land!
Zeitlich etwas verfrüht, aber mit froher Begeisterung, fanden fich am Sonnabend die Roten Falten der westlichen und füd lichen Bezirke Berlins der Kinderfreunde in 3offen ein, um gemeinsam ihre diesjährige Sonnenwende zu feiern. In heller Sternennacht zogen sie hinaus. Fadelschein und Kampflieder begleiteten ihren Weg zum Fest play. Freundschaft und Gemein schaft bindet dieje Gruppen, in denen die jüngsten Kämpfer für den sozialistischen Gedanken vereint sind. Der Sprecher rief in die Nacht hinaus:
Der Arbeit Jungoolt hält Zukunftswacht! Zum heiligen Schwure Hände sich heben: Unfer der Kampf! Unser das Leben! Empor stiegen die Flammen am Holzftoß, begleitet von dem Gefang des Sozialistenmarsches. Im Feuerschein erschallten Worte des Sprechchores, die das Zukunftssehnen unserer Jugend erkennen ließen:
Verbrenne das große Tuch der Not
Für alle Menschen Arbeit und Brot! Am Befreiungstampfe des Arbeitsvolles mit teilzunehmen ist Roter Fallen- Wille riefen die Sprecher des Chores. Kampflieder bes fchloffen die Gemeinschaftsfeier.
Zum Sonntag hatten die Roten Falten ihre 3offener Genossen und Freunde in das Jugendlager gerufen. In froher Ge meinschaft fanden fie fich zuſammen. Der Film aus der Kinder republit Geetamp bei Kiel , die so eigentlich das Fundament zu der aufwärtsstrebenden sozialistischen Roten- Fallen- Bewegung legit, zeigte den Zoffener Gästen das Walten und Streben der Kinder freunde. Begleitet durch die Kampf- und Wanderlieder begeiſtert dieser Film jeden noch Fernstehenden Ein Demonstrationszug durch Zoffen beendete die Werbeveranstaltung.
Die Drisverwaltung des Metallarbeiterverbandes in Jena be fanb fich feit 1923 vollständig in Händen der Kommunisten. Jena ift Sig der KPD - Sentrale für Thüringen . Bei der Generalver fammlung im vorigen Jahre bekam die Opposition" noch 223 Stimmen, die Amsterdamer Richtung dagegen 490 Stimmen.
In der jüngsten Generalversammlung am 7. Dezember wurden für die Amsterdamer Richtung 581 Stimmen und für die„ Oppo fifion 127 Stimmen abgegeben. Zwar find von diesen 127 Oppo fitionsstimmen noch mindestens 100 zuviel und der Rest von 27 über flüssig, doch zeigt sich unverkennbar, daß die vor fünf Jahren auf den Kopf geftellten Berhältniffe langfam aber sicher wieder auf die Beine tommen. Bon den 96 Stimmen, die die KPD. in diesem Jahre verior, hat die Ortsverwaltung 91 gewonnen. Ein recht guter Erfolg!
FUNK UND
G
ein
de
G
1e
fr
go
die
fch Im
beg
mi
fich
ta
AM
ABEND
Montag, 10. Dezember.
6. a) Goethe: 7. Claudius: Urians
Wo
CE
gur
Stel
Be
we
Lu
Bei
Ver
16.00 Ing. Joachim Boehmer: Technische Wochenplanderei. 16.30 Karl Friedrich Zelter ( zu seinem 170. Geburtstag). 1. Goethe: De König in Thule( Fritz Lechner, BaB). 2. Grübel: Meister und Gesell ( Männerchor). 3. Goethe: Ueber allen Wipfeln ist Ruh'( Edgar Lißner Badrian, Tenor). 4. Goethe: Johanna Sebus( Hilde Weyer, Sopran Edgar Liẞper- Badrian, Tenor, Fritz Lechner, Baß und der Berliner Funk Chor. Leitung: M. Albrecht). 5. Goethe: Willkommen( Hilde Weyer, Edgar Liẞner- Badrian and der Berliner Funk- Chor). Die Spröde; b) Die Bekehrte( Hilde Weyer). Reise um die Welt( Fritz Lechner mit Männerchor). 8. Ständchen ton ( Dichter unbekannt)( Edgar Liẞner- Badrian). 9. Goethe: Genialisch fion Treiben( Männerchor. Am Flügel: Ben Geysel). 17.30 Straßennamen. Eine Novelle von Hermann Kesser ( gelesen vom Autor). 18.30 Hans- Bredow- Schule, Sprachunterricht. Studienrat Friebel und Lektor Mann: Englisch für Anfänger. 19.00 Dr. W. Pohl: Sozialpolitische Umschau. 19.30 Hans- Bredow- Schule,
Die
Είχα
id
übe
Rä
Gir
Philosophie Prof. Max Dessoir : Einführung die moderne Psychologic. VII. Die seelischen Gebilde. 20.00 Wiener Placdercien( gesprochen von Dr. Erich Fortner)." 20.30 Von Wien : Internationaler Programmaustausch. Oesterreichische Meister Dirig.: Prof. Robert Heger , Staatsoper. 1. Wagenseil: Sinfonie D- Dur Ang 2. Wolf: Italienische Serenade. 3. Mahler : Adagietto aus
-
det
Rä
V. Sinfonie. 4. Mozart: Sinfonie D- Dur( K.-V. 385). 5. Korngold : Arie aus der Oper Das Wunder der Heliane"( Fried! Boehm).
6. Schmidt: Zwischenspiel zu Notre Dame "( Wiener Sinfonie- Orchester). Ma Anschließend: Uebertragung aus dem Europa- Pavillon: Tanz- Musik( Kapelle Seit Bernard Etté ). hat
-
0.30 Nachtmusik. 1. Joh. Stranẞ: Ouvertüre zu der Operette ,, Waldmeister" ( Ferdy Kauffmann mit seinem Europa - Orchester). 2. Massenet Sevillana( Alexandrine Alexandrowa), Sopran. Am Flügel: Oscar Wappen schmitt). 3. a) Waldteufel: Hoch lebe der Tanz, Walzer; b) Armandola Maggiolata( Ferd. Kauffmann mit seinem Europa - Orchester). 4. Gounod : Walzer aus der Oper Romeo und Julia"( Alexandrine Alexandrowa) 5. Künneke: a) Mädchenaugen; b) In der Taverne( Ferdy Kauffman init seinem Europa - Orchester). 6. Lincke: Glühwürmchen- Idr ( Alexandrine Alexandrowa). 7. Weninger: Auf Wiederhören, Potpour ( Ferd. Kauffmann mit seinem Europa - Orchester)..
-
16.00 Stud.- Rat Völcker. Lektor Claude Grander: Französisch( kulturkundlich literarische Stunde).
16.30 Nachmittagskonzert von Berlin . 17.30 Prof. Norbert Krebs : Deutsch- Oesterreich( 1.). 18.00 Dr. Harald Braun :
mar
Blä
Ron
die
Heimat. 18.30 Stud.- Rat Friebel, Lektor Mann: Englisch für Anfänger. 18.55 Proi, Dr. Ritter: Das neuere agrarpolitische Schrifttom. 19.20 Stud.- Rat Dr.- Ing. P. Wettstädt: Werkmeisterlehrgang für Pacharbeiter Dampfmaschinen und Brennkraftmaschinen( II.). 20.00 Leo Klamant: Was bedeutet uns die Lebenslehre der großen Weisen?( 1) Ab 20.30 Uebertragung von Berlin .
Aktuelle Romanstoffe( III.): Der Weg nach de feier
Auf
und
Beug
gesp
and
nun
er a
hoch
legte
fei
ei.
Hau
Rep
Boge
Confe
er ft
bat
Eini
burd
emi
Besondere Spezialität unserer Dampfräscherei
Herren- Stärkewäsche
Tischwäsche
Roll- Presswäsche