2-125
7.
Stig
cung
Dienstag
11. Dezember 1928
rags
Solls suelle beits
bend.
aur
und Demo
mir
höne
höne burg: recht
Dante:
45.
cirag: g der
2. 68.
mifce
Schule
VII:
nd
„ Ein
leben,
Brole
trag:
smus
Bum
ten 9
Gäfte
Hein
einen
en.
2 1.
reifett Bera ftr. 9. dfdjaft eneral
ember.
eberg gefegic
nners epperi
hinter
1. De
Ebert
dapest
hey
außer
Fetner selber
harm
Beitung
gromn
welde
tenfte
Maggi ichbri
e Ber
Unterhaltung und Wissen
Nummer 63.
Zuchthauserzählung von Felig Fechenbach.
Die schweren Eisenriegel an der Zelle 63 werden krachend zurückgeschoben, die Tür nach innen aufgestoßen.
,, Haarschneiden!" schnarrt die verrostete Stimme eines schnauzbärtigen Oberwachtmeisters, und im nächsten Augenblick schlorcht der Ralfatter in die Zelle hinein.
Er ist klein und schmächtig; sein Gesicht hat pergamentene Zuchthausfarbe. Die Augen liegen tief in den Höhlen. Ehe er für sieben Jahre hinter Mauern und Gitter fam, rasierte er als Frisur elegante Herren, schnitt ihnen die Haare und manikürte fie. Bier Jahre von seinem ,, Knast " hat er nun schon hinter sich. Seit turzem ist er Kalfafter, besorgt allerlei Reinigungsarbeiten, Essentragen, Hilfsdienste für die Zuchthausbeamten. Und weil er Friseur von Beruf ist, muß er jeden Monat einmal den Gefangenen im Zellen bau die Haare schneiden. Dabei kommt er in alle Zellen und verfieht deshalb zugleich für die Gefangenen den Dienst eines illegalen Nachrichtenübermittlers von Zelle zu Zelle. Dafür bekommt er da und dort ein Stück Briem oder etwas Schnupftabat. Diese Dinge stehen hoch im Kurs im grauen Haus mit den vergitterten Fenstern. Der Gefangene in Belle 63 segt sich auf seinem Schemel zurecht und legt sich ein Handtuch um den Nacken. Während ihm der Kal fakter mit der rechten Hand die Haarschneidemaschine über den Kopf laufen läßt, stedt er ihm mit der linken einen ganz lein zusammengefalteten Zettel zu, ohne daß der vor der Zellentür wartende Beamte etwas merkt. Im Kaffiberschieben ist der Kalfatter Meiſter. Das Haarschneiden ist beendet. In der Zelle lastet drückende Einsamkeit, nachdem die Tür wieder verriegelt und verschlossen ist. Oberwachtmeister und Kalfafter gehen zur nächsten Zelle, und von nebenan flingt's schnarrend herüber:
..Haarschneiden!"
Jezt muß der Beamte drüben aufpassen, hat also keine Zeit, durch den Spion in Zelle 63 zu schauen. Schnell den Kaffiber heraus und gelesen:
Du bekommst jeden Tag die Zeitung. Ich bin ein Politischer, will wissen, was draußen vorgeht. Teile mir Wichtiges aus der Zeitung durch Zeichensprache im Hof mit. Alphabet: Auge, Bart, Zähne Daumen Ellbogen, Finger, Genid, Haar, Jade, Rinn, Lippe, Mund, Nase, Ohr, Buls, Rüden, Stirn, Taschentuch, Uhrtasche, Bogel , Wange, Zähne. ( C Borderzähne, 3 Badenzähne). Bin auf Bin auf Belle 48 und gehe im Hof fünfzehn Mann hinter dir.
Fir die Schiefertafel her und das Alphabet abgeschrieben. Dann muß der Kaffiber vernichtet werden. Wenn man ihn findet, gibt's Käfigarrest bei Wasser und Brot.
Nummer 63 hat ein bewährtes Verfahren für die restlose Bernichtung seiner Rasfiber. Das Papier wird im Wassertrug aufgeweicht und dann zwischen beiden Händen solange zerrieben, bis es fich in unzählige fleine Krümelchen aufgelöst hat. Die wirft er in den unvermeidlichen Kübel, der in jeder Zelle steht, und fein Bacht: meister des Zuchthauses kann beim Entleeren des Kübels, auch bei schärffter Kontrolle, etwas Berdächtiges entdecken.
Nummer 63 ist lebenslanger Buchthausgefangener, und in den fünfundzwanzig Jahren, die er schon hinter Gittern verbringt, hat er diese Methode als die sicherste ertannt. Er wendet sie auch jetzt an. Dann setzt er sich wieder an seinen Arbeitstisch und flebt Tüten, mie er es seit Jahren in geisttötender Langeweile tut. Während der fpore Arbeit prägt er sich das Alphabet für die Zeichensprache ein. Es fikt bald und wird dann gleich von der Schiefertafel fortgemischt. Am Nachmittag ist Freizeit. Da werden die Gefangenen in den heate of geführt. Jeden Tag eine Stunde. Sie gehen im Kreis hinter einander mit drei Schritten Abstand.
arter St.13 Uhr:
Ratter
man
fg?
Nummer 63 zählt fünfzehn Mann hinter sich. Dann hat er feinen Bariner von Zelle 48 gefunden. Ein verstehender Blick wird getauscht und Nummer 48 gibt Zeichen:
Er faßt mit der rechten Hand die Finger der linken, wischt sich dann ein Auge aus, zupft sich an der Nase und fährt sich mit der erlin and ins Genid, als jude ihn dort etwas. Noch zwei Zeichen kommen rplatz nach einer kleinen Bause: Augenwischen und Berühren der Nase. Immer, wenn die beiden sich beim Rundgang gegenüber sind, werden zwei Zeichen gegeben. Nicht mehr, damit die Sache den Aufsichts:
lung
er
105
er
es
sraten
Her
-
-
-
-
beamten nicht auffällt. Nummer 63 bat angestrengt beobachtet und buchstabiert: Finger F. Auge A, Nase N, Genid G. Pause, überlegt er, A, Nase bedeutet wohl Wortschluß. Weiter: Auge N. Ein freudiges Lächeln zeigt, daß er verstanden hat: Fang an!" Er telegraphiert in den vereinbarten Zeichen zurück: Greift sich an den Mund, fährt mit dem kleinen Finger ins Ohr, fragt sich auf dem Rücken, reibt sich im Genid, judt sich am Ellbogen und wischt sich die Nase. Nummer 48 nicht befriedigt; er hat richtig dechiffriert: Morgen".
Die Verbindung ist hergestellt.
Von diesem Tag an gab Nummer 63 täglich während der HofStunde die wichtigsten politischen Zeitungsnachrichten im Telegrammfal durch Zeichen an Nummer 48. Es waren jeden Tag nur wenige Sätze. Aber Nummer 48 war in seiner Abgeschlossenheit auch um das Benige froh, und Nummer 63 machte es Spaß, den Aufsichtsors beamten ein Schnippchen zu schlagen. Warum mußte auch die dumme Hausordnung das Sprechen verbieten? Das reizte ja geradeBe au auf, das Verbot heimlich zu übertreten.( Schluß folgt.)
Ber
7
Gel
Die Schrullen der Dichter.
Bon Karl Anders.
Zur Psychologie des didyterischen Schaffens find Wunderlich feiten berühmter Dichter nicht uninteressant. Zuerst sei eines ganz Rormalen dichterischen Gestalters gedacht, nämlich des Romanschrift ellers Thomas Mann , der feinerlei Absonderlichkeiten nötig hat, um seine großen Dichtwerte zu vollenden, sondern täglich am Bor mittag mehrere Stunden bei der Arbeit ist, ohne sich durch irgend etwas abhalten zu lassen. Die Beharrlichkeit und der Fleiß sind neben der großen Begabung die Hauptquellen seiner Erfolge. Auf Thomas Mann trifft das Bort Goethes zu, daß Genie Fleiß ist. Andere Dichter dagegen zeigen große Schrullenhaftigkeit. Als Bolfaire an feiner Tragödie, Catilina " arbeitete, fleidete er sich in eine tömische Toga. So in Stimmung gebracht, wandelte er in den Alleen seines Landsizes Ferney umher und beflamierte mit ge maltigen Gesten feine Verje. Sein Gärtner, bem das Verständnis für die Sonderbarteiten jeines großen Herrn völlig abging und ber carum einmal in ein großes Gelächter ausbrach, wurde auf der Stelle danongejagt und trop der dringendsten Bitten nicht pieber in die Dienste des Dichterphilosophen aufgenommen Diderot gesti tulierte, menn er arbeitete, mit Händen und Füßen, feuchte, rannte im Zimmer umber, marf seine Berüde in die Luft, fing fie wieder
Beilage des Borwärts
Senfation im Laufe der Jahrhunderte.
Bon Rudolf Prochazka.
Natur und Kunst gefallen sich manchmal darin, des Guten zuviel| zu tun. Ueberraschen dann mit Erzeugnissen, die zumindest problematischen Charakter tragen. Es ist überall dort der Fall, wo die 3wedbestimmung mehr als fraglich bleibt; wo die eigentliche, überwältigende Größe, die Erhabenheit aufhört und die Monstrosität beginnt. Namentlich frühere Zeiten verfolgten berartige Vorgänge mit Neugier, zumal die technischen Errungenschaften einander nicht so überhafteten. So entnehme ich handschriftlichen, in meinem Besize befindlichen Aufzeichnungen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts einzelne bemerkenswerte Fälle.
Besonderem Interesse begegnen vor allem Riefenfrüchte, als Erwecker von Tafelfreuden, die oft mehr das Auge als den Gaumen zu reizen vermögen. Aus Baltimore bringt man nach Liverpol einen Apfel von 15 3oll im Umfang und anderthalb Pfund Gewicht Ueber ein Pfund schwere Birnen erregten Ende der dreißiger Jahre auf einer Früchteausstellung zu Courtray in Westflandern Aufſehen; namentlich neun Stück von der Sorte Bons chretiens. 1822 find in den Breslauer Gärten anderthalb Pfund schwere Birnen gewachsen. Auf einem englischen Provinzmarkt wieder zeigt man Monsterkartoffeln. Eine davon mit 39 Zoll Umfang und einem Gewicht von mehr als 5 Pfund. Sie wurden ohne alle Kunst auf Die gewöhnliche Art erzeugt", fügte der Chroniſt hinzu. 17 Bfund mog, über vier Fuß im Umfang, ein Schwamm, den man zu Nantes in Frankreich fand. Und bis zu neun Pfund schwere Schwämme wuchsen binnen 48 Stunden nur im Hausgärtchen eines Bürgers zu Kremsier in Mähren ( laut Brünner eitung vom 7. July 1768). Biblische Vorstellungen erweckte es, wenn 1785 der Herzog von Portland dem Marquis von Rofingham eine Traube aus seinem Weingarten zu Welbed sendet, über 19 Pfund schwer, 19 3oll im Durchmesser, über vier Fuß im Umfang und von mehr als 21 3oll Länge. Aus dem Jahre 1846 allein werden drei Fälle von Hypertrophie gemeldet. Während fast allgemein über das Mißraten der Kartoffeln geklagt wird, gräbt ein Defonom in Würzburg wahre Riesenerdäpfel aus, fünf von neun Zoll Länge, vier Zoll im Durch messer und mehr als acht Pfund Gesamtgewicht. In Wimmingen an der Mosel ist eine Traube gewachsen, 1% Ellen lang, 3% breit und dick und über 8 Pfund schwer, die Beeren so groß wie Wallnüsse. Einem Forstbeamten der Herrschaft Pürglig in Böhmen aber tamen zufällig in seinem Garten auf eine Rabatte zwei Haferkörner geflogen, deren eines sich so stark bestockt, daß es 69 Halme mit 61 reifen Rispen treibt, die 3519 Körner ergaben. Um ein Fünftel fleiner war der zweite Stod. Den Reford schlagen Melonen. Aus Mingrelien fommt eine solche Frucht von Ellenlänge, wie ein Horn gebogen. Und im August sieht man auf den öffentlichen Plätzen Benedigs Wassermelonen, manche bis 40 Pfund schwer, wie Kanonenfugeln zu hohen Pyramiden aufgeschichtet.
Drei Paar Menschenhände wieder haben sich vereinigt, um das größte Buch" anzufertigen, in Kaltutta zu sehen. Es ist eine Abschrift des Koran , von dem frommen Muselmann Gholam Moghudin und seinen zwei Söhnen. Sie sind nach Meffa gezogen, um ihr Werk in Ehrfurcht dort niederzulegen. Die Buchstaben der
"
"
Schrift sind drei Zoll hoch. Der Band von 1 Fuß Dicke, über 4 Fuß Höhe und mehr als 2 F3uß Breite. Den Korantert hatte binnen sechs Jahren der Vater allein geschrieben, die Söhne fügten eine persische Uebersetzung bei. Zwei starke Bretter bilden den mit einem Borlegeschloß versehenen Deckel.
-
Der alte Chronist erwähnte aber auch einzelne Riesengrößen im Dienste des praktischen Lebens. Symbol: die Blätter des Tallipotbaums. Ein solches ward aus Ceylon nach London gebracht. Es mißt in der Höhe 12, in der Breite 16, im Umfang 38 Fuß. Wie Fächer lassen sich diese ungeheuren Blätter zusammenlegen und wieder ausbreiten, und dienen als Schirme. Von Menschen= werken wird u. a. über die größte Dampfmaschine der Welt" berichtet. Ihrer rühmen sich um 1846 die Niederlande . Sie ist imftande, mit ihrem Bumpwerf in 25 Stunden eine Million Tonnen Wasser zu entfernen und rettet das Land vor der Gefahr der Ueberschwemmung durch den sturmgepeitschten Harlemerjee. Amerika wieder zum Beispiel besitzt um jene Zeit die größte Buchdruckerei. Die des John Dickson in Boston . Sie beschäftigte 32 Pressen, 100 Fenster, bei Nacht 200 Gasflammen erleuchten die 15 Arbeitsfäle des 14 294 Quadratfuß einnehmenden Gebäudes. 1824 wird in Warschau die größte Fenstertafel eingesetzt. 5% Ellen hoch, 2% breit. Ein Geschenk des zaren aus der Petersburger Fabrit für die Bibliother.
Jenseits der Grenzen des Monströsen stehen auch einzelne Kunstwerte als Kunstwerte von Ueberdimensionen, namentlich Musikinstrumente. Japan besitzt wohl das Urbild. Vor dem Tempel zu Jedo hängt die größte Glocke der Welt( über 22 Meter hoch und 771 800 Kilogramm schwer). Sie dient, mit einem Riesenschläget geschlagen, dem Anruf des Gottes Kwannon. Eine außerordentlich große Glocke erhielt 1836 Mostau. Sie mißt über 20 Fuß in der Höhe, mehr als 22 Fuß im Durchmesser und wiegt 3605 Zentner 65 Bfund.
Im vergangenen Jahre wurde die größte Spieluhr der Welt", als das größte automatische Orgelwalzwert, auf dem hohen Markt zu Wien elektrisch in Betrieb gefeßt. Die Orgel hat 800 Pfeifen, läßt jede Stunde ein Musikstück hören, indessen jeweils eine historische Figur mit der Stundenziffer im vier Meter weiten Kreisausschnitt der Uhr erscheint. Die größte Orgel der Welt" wiederum hat die Weltausstellung in St. Louis zur Aufstellung gebracht. In den beiden tiefsttönenden Pfeifen( je 32 Fuß lang) finden zwei Männer nebeneinander oder ein Pony Platz. Diese Riesenorgel zählt 140 Registerzüge und 10 059 Pfeifen, verteilt auf fünf Manuale, Rombinationen ermöglichen die Wiedergabe selbst verwickeltster Orchesterpartituren.
Das sind Wunderwerke, deren funstvoller Mechanismus das Geheimnis der Schöpferkraft birgt, den Einschlag des Metaphysischen zeigt. Ihre Größe ist nicht nur rein äußerlich. Um die Uhren insbesondere, auch um die unscheinbarste, ist es etwas merkwürdiges. Es lebt in ihnen, wie in manchen Instrumenten, und macht sie empfindlich, als hätte ihnen nicht nur der Verfertiger, der Meister, seine Seele gehaucht.
Die Wunder des Zeitfinns.
"
Bill Jenny, die ,, menschliche Uhr", ist fürzlich von der Britischen Medizinischen und Psychischen Gesellschaft auf seine Fähigkeiten hin untersucht worden, und dieses„ ,, Wunder des Zeitfinns" erregte 62jähriger Uhrmacher in London ; seit 32 Jahren stellt er im bei den Gelehrten das größte Erstaunen. Bill Jenny ist ein Londoner Savoy- Hotel die Uhren, deren es dort über 1500 gibt; das Aufziehen allein nimmt vier Tage jeder Woche in Anspruch. Dabei arbeitet er außerordentlich schnell, denn er braucht nicht erst die richtige Zeit von seiner Taschenuhr abzulesen, sondern er fann Tag und Nacht sofort angeben ,,, was die Glocke geschlagen hat", wobei sein größter Irrtum nicht über eine halbe Minute hinausgeht. Ein so hervorragend ausgebildeter Zeitfinn ist allerdings eine große Seltenheit, aber im allgemeinen fönnten wir Menschen von heute diesen Sinn reicher entwickeln als wir es tun.
auf, schleuderte sie wieder in die Höhe und stieß dabei unterdrückte Schreie aus oder er geriet in Zudungen. Ein Freund fand ihn eines Tages in Tränen aufgelöst. Mein Gott," rief er aus ,,, was fehlt Ihnen denn?" Ich meine über eine Erzählung, die ich mir gerade ausdente," antwortete Diderot mit tränenerstickter Stimme. bestimmte, eigens dazu gefertigte Kleidung trug, und der Luftspiel Der Dichter Brault fonnte keinen Vers machen, wenn er nicht eine dichter Picard konnte seine Komödien nur im Bett schreiben. Noch weiter aber trieb dessen Freund, der Dramendichter Etienne, die Bizarrerie. Wenn er spürte, daß die Muse über ihn kommen wollte", dann lief er nach Hause, schickte Frau, Kinder und Diener fort und schloß Türen, Fenster und Fensterläden. Wenn dann tiefes Schweigen und Dunkelheit um ihn war, legte er sich zu Bett und dichtete. Bei Lesage , dem Dichter des„ Gil- Blas", hing die Inspiration vom Sonnenschein ab. War es dunkel, dann schlief sein Geist, Um so höher die Sonne aber stieg, je heller sie leuchtete, um so sprühender waren dann seine Geistesblige. Ein Gegenstück dazu ist der Historiker Mezeren. Er fonnte wieder bei Tageslicht nicht arbeiten. Aehnlich war es mit Girodet , dem Maler und Dichter. Ihn übertam die Begeisterung bei Nacht. Dann sprang er plöglich aus dem Bett, ließ die Kronleuchter im Atelier anzünden, setzte dann malte er. Noch eine Abseinen breitrandigen Hut auf und sonderlichkeit, und zwar von Jony. Er, der fast alle französischen Boeten auswendig rezitieren konnte, hatte fein Gedächtnis für seine eigenen Gedichte, so daß er manche davon gar nicht kannte, wenn andere sie ihm jagten.
Kampf gegen die Kälte.
Der Reformator der Polarforschung, Vilhjalmur Stefanffon, hat schon in seinem Werke Länder der Zukunft" interessante Versuche bekanntgemacht, den Norden der Erde zu bevölkern. Stefansson wird nun demnächst unter dem Titel„ Neuland im Norden"( bet F. 2. Brockhaus in Leipzig ) ein neues Werk veröffentlichen, in dem er die Furcht vor der angeblich unwohnlichen Arktis beseitigen will. Wenn sich manche Siedler im Norden nicht gleich heimisch fühlten, so liege das nur an ihrer unzweckmäßigen Kleidung und der unsinnigen Bauart ihrer Häuser. Der größte Nachteil eines gewöhn lichen Wohnhauses im Norden beruhe auf der Beschaffung der Türen, die vom Freien sogleich in einen Wohnraum führten. Wenn man bei niedrigen Wintertemperaturen Türen benutzt, die 2 bis 2½ Meter hoch und 1 bis 1% Meter breit seien, so heißt das, daß man eine ebenso hohe und breite Verbindung zwischen Temperaturen herstelle, die oft um 50 Grad auseinanderliegen. Man könne selbstverständlich eine solche Tür taum so geschwind öffnen und schließen, ohne zugleich die Innentemperatur des Hauses empfindlich herabzusetzen. Man sollte vielmehr in falten Ländern Häuser benußen, deren Erdgeschoß als Vorratsraum diene. Man könne dies Erdgeschoß durch eine Tür gewöhnlicher Bauart betreten und dann auf einer Treppe nach oben gelangen. Die Winterkleidung sollten die Europäer von den Estimos übernehmen. Zunächst solle man eine vollständige Unterkleidung aus leichtem Renntierfell tragen, die angenehme und warme Fellseite nach Innen gekehrt, von den Pulsmarmern bis zu den Socken. Darüber solle man Stiefel, Rod und Handschuhe aus Pelz tragen. Lediglich die äußeren beiden Kleider dürften aus Tuch sein und nicht die ganze Kleidung, mie sie bisher benugt wird. Unter einer solchen Kleidung, die nicht mehr als 10 Bfund wöge, würde ein gemäßigtes Klima" herrschen.
Mit dem Problem des Zeitfinns hat sich der französische Psychologe L. Dugas in einer Abhandlung über ,, Absichtliches Aufwachen zu einer bestimmten Zeit" in der Zeitschrift ,, La Psychologie et la Vie" beschäftigt. Das Gefühl oder die Erkenntnis der Zeit, verbunden mit der Schäzung ihrer Dauer," schreibt er,„, solite immer ein bewußter Vorgang sein; das ist es auch gewöhnlich, ausgenommen bei wenigen Personen. Der Mensch fühlt, daß er lebt und daß die Zeit vergeht, fühlt er sogar im Schlaf: Daraus folgt die Tatsache, daß er die Fähigkeit befißt, nach seinem Belieben zu einer vorher festgesetzten Zeit aufzuwachen, da er nur den Zeitfinn während des Schlafes behalten muß. Freilich ist der Zeitsinn des modernen Menschen sehr abgeschwächt. Aber wir verlieren unsere angeborenen Instinkte nicht völlig, und es finden sich große Unterschiede bei den einzelnen Menschen. Manche können den Ablauf der Zeit überhaupt nur nach äußeren Anhaltepunkten feststellen. Wenn solche fehlen, wie z. B. des Nachts, wissen sie nicht zu sagen, ob sie lange oder furze Zeit geschlafen haben. Wollen sie zu einer bestimmten Zeit aufwachen, so werden sie immer wieder aus dem Schlaf emporfahren und auf der Uhr nachsehen, wie spät es iſt. Bei solchen aber, bei denen der Zeitsinn noch ziemlich stark entwidelt ist, vollzieht sich das Erwachen ganz von selbst und es erfolgt zu der bestimmten Stunde, wobei freilich Irrtümer um mehrere Minuten und vielleicht noch länger nicht ausgeschlossen sind."
,, Nach den Beobachtungen von Dugas steht der Zeitfinn in engem Zusammenhang mit dem Organgefühl. Die Tätigkeit unseres ganzen Körpers vollzieht sich in einem genau innegehaltenen Rhythmus, der unser Leben so regelmäßig einteilt wie eine Uhr, und nicht umsonst hat man den Schlag des Herzens mit dem einer Uhr verglichen. Diese Rhythmik unterrichtet den, der dafür das feine Gefühl besigt, über den Ablauf der Zeit.
Ein Refordpreis für Rembrandt . Eins der schönsten und be
rühmtesten Selbstbildnisse Rembrandts , das Meisterwerk aus dem Befiz des Herzogs von Buccleuch, wurde für einen Refordpreis n den Kunsthändler Colnaghi verkauft und wird bald nach Amerika wandern. Der genaue Preis wird noch geheim gehalten, er soll aber der höchste sein, der bisher für einen Rembrandt gezahlt wurde. Da zmei Millionen Mark den Refordpreis bisher darstellten, so muß die Summe höher liegen, und man glaubt, daß fie 2 400 000 Marf beträgt. Das Bild ist seit 1740 im Befiz der Familie Buccleuch