Donnerstag 13. Dezember 1928
Unterhaltung unö ÄNissen
Seilage des Vorwärts
Der Stärkere. Von Leppe Aatjaer. Ein ohrenbetäubender Spektakel drang ans einem Leinenzelt °uf dem Marktplatz. Der Lärm rührt« von sechs, sieben Männern her, welche drinnen hinter der Leinewand saßen nnd Äasseepünsche tranken, und sich im Trinken, in Prahlereien und in anderen Heldentaten zu überbieten suchten. Es war eine hübsche Auswahl der schlimmsten Trunken- dolde der Gegend, welche aus dem Markt nichts anderes zu tun hatten, als soviel Kasfeepünsche wie möglich hinter die Binde zu Siehe n. Der Mittelpunkt der Gruppe war der riesige Schm'ed aus vngctcal, der sür gewöhnlich lässig und schlaft mit gewaltigen Knien ■n den Hosen herumging rnid nicht wußte, was er mit seinen vielen Grasten anfangen sollte. Heute, wo jede Pore an ihm Branntwein ausschwitzte, und der Kautabak in sein struppiges Kinn III schrieb, ljlanzte er wie ein Mond zwischen den Heidchügeln. Er kratzte sich sörmlich noch einer Schlägerei. Seine rechte Faust >sar keinen Augenblick ruhig. Bald schlug er einem der Zechgenosscn �'n Hut über die Ohren, bald ließ er seine rauhe Hand wie einen Schrubber über ein trauriges Gesicht gleiten, daß die Haut mit- kulgte. Der Beleidigte sah zur Seite, glättete die schlimmsten Beulen Und verbarg seinen Aerger hinter der Punschtasse. . Der Schmied hatte eben einen großen Triumph gefeiert. Auf is ncn Vorschlag wurde rund um den Tisch herum die„Hand ge- sendet". Das war ein Scherz, den auch der Wirt gern sah, da ,r der Anlaß wurde, daß verschiedene Kaffeetassen auf den Fuß- doden gefegt wurden, so daß neue Bestellungen gemacht werden Mußten. Die Ellbogen wurden senkrecht auf die Tischplatte gepflanzt, hi« Finger ineinander geschraubt, die Sehnen spannten sich, daß das �lut hervorsprang. Aber der Schmied legte Hand auf Hand wi« einen Handschuh auf die Tischplatte. Das war ein Zug, den die �eute noch mehrere Tage nachher in Arm und Hand verspürten. Jetzt hatte der erfinderische Schmied einen neuen Einfall be- kommen. Das Spiel bestand darin, daß zwei Männer sich mit aus» �streckten Beinen, die Stieselsohlen gegeneinander, auf den Fuß» ooden setzten, während sie die Fäuste um«inen Stock spannten, den zwischen sich hielten. Der, welcher den Gegner hinüberzog, hatte sjewonnen. Der Schmied hatte sie alle bi» auf«inen hinübergezogen, und Dieser würde auch seinem Schicksal nicht entgangen sein, wenn der �ivck nicht mittendurch gebrochen wäre. Nun war es unglücklicherweise der Stock des Schmieds, welcher Erbrach. Das Mißgeschick führte zu einem heftigen Wortwechsel. �sr Schmied war gerade im Begriff, sich über seinen Gegner zu fersen, als sich etwas in die Außenwand des Zeltes bohrte, so "oß sich eine große Beule im Leinen bildete. Der Schmied, der och in der Nähe der Wand befand und glaubt«, daß eine naseweise �rfon.hineindringen und sich im ihren Streit mischen wollte, 'ichtete seine gewaltige Faust mit einem kräftigen Schlag gegen hie Leinenbeule. Im gleichen Augenblick zersprang die mürbe Wand, und ein paar dicke Hörner und eine verwegene Stirn kamen zum Erschein. Ein wilder Stier mit glühenden Augen und einem �ng in her Nase sprengte durch die Oeftnung hinein und sah sich wütend in dem Lokal um. Im nächsten Augenblick hatte er mit �'Nem einzigen Schlag des Horns den langen Trinktisch in die Höhe schoben. Da Tisch und Bank zusammenhingen, rasselten fünf, sechs •�unn mit Branntweingläsern. Tassen, Flaschen, Rahmschale und '-eelöffxln in einem Haufen hinter die Tischplatte; zitternd blieben U« liegen, ohne Hand oder Fuß zu rühren. Der Schmied war setzt der einzige Aufrcchtstehende. Er ver- iuchte den Stier am Nasenring zu«rfasien, aber im gleichen Augen» hstck wurde er umgestürzt, mit den Hörnern ergriffen und so hoch die Luft geschleudert, daß er im Niederfallen schräg über einen hfr Querbalken des Zeltes zu sitzen kam. Mit Ausbietung aller hockte er sich fest, obgleich es ihm in allen Gliedern schmerzte. Stier stieß ein Gebrüll aus und sprang zu ihm hinauf, ober h'r Schmied sah ihm zu hoch, und das wilde Tier wandte seine '-kllfniertsainkeit jetzt den anderen Seiten des Lokals zu. Jäh stürzte es gegen den Hintergrund des Zeltes. Aber als die dicke Wirtin sah, was ihr drohte, verschwand ste mit einem Schrei "'s Freie. Der Stier f'el jetzt einen roten Kupferkessel an. der "oll von kochendem Kaffee war. Mit dessen Henkel als Sieges- �ephä« um das«ine Horn geschlungen, ging das Tier mit einem Menden Gebrüll an der entgegengesetzten Seite durch die Leine- h�nd. Jetzt kam wieder Leben in die Männer hinter der Tischplatte. erhoben sich einer noch dem anderen und schüttelten sich. Der �chwied beulte>md jammerte von seiner halb hänacnden Stellung Querholz. Als man ihn endlich wieder auf die Erde bekam, �te ihn aller Humor verlosten. Das Schlüstelbein war an zwei stellen gebrochen, Arme und Beine waren in ihrer ganzen Läng« ü'tia gescheuert. Der Stier, der von dem kochenden Kaffee, welcher aus dem °stel spr'tzte und ihm in braunen Streifen über die breite Schnauze »"u, ganz wild geworden war, wurde erst nach einem fürchterlichen "Udivf zwischen Kuchenzelten und Apselbuden wieder eingefangen. � Nie hatte man. so lange man in Ingcdaal zurückdenken konnte, Schmied so nüchtern und reumütig von einem Markt nach Hause ""'wen sehen. Aber es war auch wohl das erstemal, daß er bei Mer solchen Gelegenheit einen Stäkreren getroffen hatte.
�lus der Geschichte der Feuerbesiatiung. In diesen Tagen ist-in halbes Iah, hundert vergangen, seitdem � Gotha das noch Plänen Friedrich Siemens ' erbaute erste Krewa- �ium Deutschlands eröffnet wurde. Zwei Jahre vorher hatte 10n in Italien die Feuerbestottimg eingeführt, die sich in den acht- ?er wahren de« vergangenen Jahrhunderts in Schweden . E«g- '"d. d?r Schwei, sowie namentlich in Nordamerika einbürgerte. sie schon bei den Urbewohnern des Landes üb'ich war und bis � die Gegenwart von verschiedenen Indianerstümmen dauernd ''genommen wachen ist.— In Frankreich wurde da- erste Kremav 'Mm 1880 in Paris eröffnet. Da die Le'chenverbrennung in Mßen damals noch verboten war, bekam Berlin erst Verhältnis- �tzig spät, lange nach Gotha , Heidelberg und Hamburg ,«in 'Mratnrium, während es bereits länger« Zelt ein Kolumbarium �abt hatte. Zu Beginn der siebziger Jahre setzte in Italien , England,
Deutschland und in der Schweiz eine lebhafte Bewegung zugunsten der Leichenverbrennung An. Gottfried Kinkel forderte auf dem ersten internationalen Kongreß für Feuerbestattung die Einführung der Verbrennung. Bereits 1849 hatte sich Jakob Grimm in seiner Akademierede„Heber das Verbrennen von Leichen" als begeister- ter Anhänger der altgermanischen Sitte der Feuerbestattung be- könnt, ihre Wiedereinsührung jedoch für unmöglich erklärt:„Wir können nicht wieder zu den Gewohnheiten serner Vergangenheit umkehren, nachdem sie einmal nach langem abgelegt worden sind. Sie stehen jetzt außer Bezug auf unsere übrige eingewohnt« Lebens- ort und würden, neu eingesührt, den seltsamsten Eindruck machen." Byron schwärmte sür die in Goethes„Braut von Chorinth" ver- herrsichte Totenverbrennung:„Höre, Mutter, nun die letzte Bitte: Einen Scheiterhaufen schichte du:/ Oeffene meine bang« kleine Hütte,/ Bring' in Flammen Liebende zur Ruh'./ Wenn der Funke sprüht,/ Wenn die Asche glüht,/ Eilen wir den alten Göttern zu." Diese Verse gaben ihm den Gedanken ein, seinen 1822 so jäh aus dem Leben geschiedenen Freund, den Dichter Shelley, an der Küste von Livarno auf einem Scheiterhaufen verbrennen zu lasten: „Denke dir," so h«ißt es in einem seiner Briefe,„die öd« Küste und das Gebirge als Hintergrund, dazu vorn das Meer und das selb same Licht der Flammen, die von Sah, und Weihrauch gespeist wurden. Alles an Shelley wurde ausgezehrt, nur sein Herz nicht. Es widerstand den Flammen und wird nun in Weinspiritus aufbewahrt." Schon in u rosten Zeiten war die Leichenverbrennung neben der Crdbestattung üblich. Die Israeliten entschlossen sich nur im Not- fall, bei Epidemien und während eines Krieges, dazu, ihre Toten den Flammen zu übergeben. Die Aschenreste übergab man der Erde und ehrte dadurch den alten Brauch. Die vedischen Arier Indiens hatten beide Formm der Bestattung nebeneinander; ebenso
die Römer des klassischen Zeitalters, bis die Verbrennung, die im Anfang schon wegen der hohen Kosten dos Reservatrecht der Reichen und Vornehmen war, allgemeiner wurde. Als einer der ersten Patrizier ließ sich Sulla (gest. 78 v. Ehr.) oerbrennen, um«ine Verstümmelung seiner Leiche zu verhindern, wie er selbst ste bei Movius vornahm. Zur Aufnahme der Urnen mit der Asche der Toten hatten die Römer schon in Rom selbst wie in ihren Kolonien (z. B. in Köln und Jerusalem ) Kolumbarien. Im römischen Reich war die Feuerbestotiung zur Zeit Justus Eäsars, über dessen prunk» volle Verbrennung wir eingehende Berichte besitzen, bereits allge- mein üblich.— In Griechenland herrschte anfänglich die Sitte der Erdbestattung vor, später bürgerte sich die Lsichenverbrennung mehr und mehr ein, doch vermochte letztere erster« niemals ganz zu ver- drängen. Die allen Germanen pflegten ihre Toten, namentlich ihre Führer, mit großem Gepränge den Flammen zu übergeben. In» mitten seiner Waffen und Kostbarkeiten bettete man den Derstorbe» nen auf den Holzstoß, ihm zur Seite die Menschen(Sklaven) und Tiere(Pferde usw.), die als Totenopfer gleichzeitig verbrannt wur- den, da, wie man glaubte, alles, was mit ihm in Flammen aufging, dem Toten ins Jenseits folgen mußt«. Dieser grausamen Sitte fiel bisweilen auch die Frau des Verstorbenen zum Opfer. Der Holzstoß wurde mit einem dem Donar geweihten Hammer berührt und unter Segenswünschen für eine glücklich« Fahrt nach Walhall entzündet. Die Asche des vornchmen Toten sammelte man in einer Urne und setzt« ste im Schutz mächtiger Felsblöcke bei, wahrend die niederen Stommesgenosten sich mit einem Platz im gemeinsamen Hügelgrabe begnügen mußten. Nach Einführung des Ehristenwms, besonders, nachdem Karl der Große die Leichenverbrennung bei Todesstrafe verboten hatte, kam bei unsere» Vorfahren die Erd- bestattung in Aufnahme. E. E. R.
Llngeheuer des Waffers.
«US : William#«6«. SM« Arcturus-Äbeut-uer.©it«ste Titss«. Erpeditian der New Borte- Zoologische» Gesellschaft. Sanzseine» IS M. F.«. Brockhaus in Leipzig Es gibt zwei Arten von Sensationen, mit denen die Wissen- schaft aufwartet; die eine ist das Ergebnis langer, geduldiger, scharfsinniger Urtcrsuchungen. So zum Beispiel, wenn jahrelange astronomische Berechnungen ergeben, daß die Bewegungen gewisser Himmelskörper nur durch das Vorhandensein einer unbekannten Größe erklärt werden können, und eines Tages wird dann dieser unbekannte aber vermutlich- Stern genau an der Stell« gefunden, wo ihn die mathematische Notwendigkeit vorausgesetzt hatte. Eine andere Sensation liegt in einer völlig unerwarteten Ent- deckung. Nacht für Nacht schwammen am Außenrand« des Licht- kegcls der elektrischen Fallreepslampcn unserer„Arcwrus" kleine weiße Punkte aus dem Wasser. Vergebens versuchten wir. sie mit dem Netz aufzufischen. Ab und zu verein'gten sich mehrere zu einer langsam dahingleitenden, welligen Reihe. Schließlich gelang es Serge Chetyrkin, obzwar er beinahe ins Wasser gefallen wäre, ein Stück oufzuschöpsen und in einen kleinen Tops zu werfen. Zu meinem Erstaunen erkannte ich, daß es ein Papiernautilus war, mit anderen Worten ein verkleinerter Krake mit der zartesten Schale der Welt. Ich habe niemals«in Tier von jähzornigerer Gemütsart gesehen— wir nannten es sofort„die böse Sieben". Kaum hotte ich sie in«in kleines Aquarium versetzt, als sie zorn'g eine Sepiawolke ausstieß; wir mußten zweimal den Behäller wechseln, bis ihr Tintenbeutel entleert war und ich ste klar beob- achten konnte. Sie saß ruhig auf dem Boden und schlang ihre vielen Arme um die schöne braun und weiße Schale. Sobald aber- mein Ge« stcht sich dem Glas näherte, stürzte sie rückwärts und vorwärts, schoß direkt auf mich zu oder stieß in die gegenüberliegende Glas- wand und zog sich schließlich in eine Ecke zurück. Gehässig spritzte sie hier Wasserstrahlen aus ihrem Trichter, bis ich ihr einen kleinen Fisch gab. Unliebenswürdig riß sie ihn o» sich, biß den Kopf ob. fraß den Körper und tastete dabei mißtrauisch mit drei oder vier Armen in meine Richtung. Zwei Tage später bekam sie einen solchen Wutanfall, daß sie sich ganz und gar aus ihrem Gehäuse herausschnellle. Ich hob es sorgfältig auf und fand darin noch ihre Eier vor. Ich zählte etwa eintausenddreihundert Stück. Es waren an beiden Enden gleich- gestattete Ovale, ungefähr lk> bis 15 Millimeter lang, mit einem winzigen Faden an dem einen Ende, der ste lose zusammenhielt. Das Ganze sah genau aus wie eine verkleinerte Weintraube: die kleineren St'ele wuchsen aus größeren hervor, die ihrerseits einem gewundenen Mittelstamm entsproßt«». Die Embryonen befanden sich auf verschiedenen, weit vorgeschriienen Entwicklungsstufen; die zukünftigen Augen der jungen Argonauten waren durch zwei große, rote Flecken angezeigt. Das Gehäuse des Papiernäuiilus wird durch zwei große, flach« Lappen an den Armen verdeckt: früher glaubte man, daß der glück- liche Besitzer bei ruhigem Wetter an die Oberfläche käme, sich ge- mütlich in seiner Schale zurücklehne und die beiden breiten Arme als Segel emporhöbe. Ein solches Kunststück dürste eigentlich nur! in S'cht der tongumstrickten Flotten im Sogossameer vorgeführt| werden. Ich wurde nie müde, die gefangenen Tintenfisch« und Kraken z» beobachten. Kurze Zeit, nachdem wir den Nautilus geborgen[ hatten, fing Serge mit der ihm eigenen Geschicklichkeit einen 60 Zentimeter langen Tintenfisch, den ich lanqe studierte. Cr be-! spritzte uns über und über mit Sepia und biß uns in die Hönde, «he wir ihn in ein Aquarium oerstauen konnten. Als er sich be- ruhtgt hatte, bewegten sich seine Höcker in langsamem Takt, wobei eine solch« Fülle von Farben über den Körper spielte, daß man neue Worte erfinden müßt«, um sie zutreffend zu beschreiben: rote, schwarze, braune, gelbe Tön« rollten, wogten, sprangen Ins Auge, während die Farbstoffft-llsn sich zusammenzogen und aus- dehnt«»: es war eine lebende, flüssige Palette. Die stieren Augen waren oval und von einer erstaunlich türkisblauen Farbe; selbst auf ihnen wuchlen und vergingen scharlach- rot« Flecke— ste verschnxinden vollständig, um im nächsten Augen- blick wieder zu erscheinen und sich zu vereinigen, wodurch aus
I Türkisen Karneole wurden. Ich blickt« in die unheimlichen. schmalen, katzenartigen Pupillen; sie schienen den ganzen geheim- nisvollen Schrecken auszudrücken, der die Dinge umwebt, die es aus dieser Götteswelt nicht geben dürste— Dinge, wi« diese un° gcheuerllchen, quappigcn Wesen, denen Schnecken, Nautilus und Muster Geschwister sind— Wesen, die sich nicht einmal wie die be- scheiden«» Seescheiben höheren Strebens in der Jugendzeit rühmen können. Sie sind Schalentiere und nichts weiter. Und trotzdem besitzen sie«in Auge, das ebenso hoch oder höher entwickell ist als dos unsere. Wenn einem niederen, uwlluskenhaften Ding ei» solches„Fenster der Seele" gegeben ist, fragt man sich, welches Ge- hcimnis, welch ungeheueres Wertstück es dafür wohl in Tausch ge« geben hat, welch dunkles Geschäft da in einem ruchlosen„Bureau d'Echonge de Maux" abgeschlossen worden ist. Das Vorhanden» sein einer Hand oder eines Fußes, den Gliedmaßen unendlich höher stehender Wesen nachgebillet, würde uns nicht so in Cr» staunen setzen— aber das Aug« in diesem Körper, das dürft« nicht se'n. Ehe wir uns unter den kleinen Bewohnern der Hochsee ver- lieren, wollen wir einen Blick aus ihren Gegensatz werfen. Tag sür Tag sichteten wir vom Ausguck oder der Brücke die Ungeheuer der Meeresoberfläche: es waren vereinzelte Klumpfisch« von solch riesenhafter Größe, daß der Mann der Wissenschaft besser wt, ste nur eben außerordentlich groß zu nennen, solange ste sich außer- halb des Bereiches des Ellenmaßes hallen. Ein Laie könnte ohne Ucbertre'bung als Dcrgleich ein senkrechtes Scheunontor anziehen. Ucbrigcns bliebe das abgebrauchte Bild, in wagerechter Richtung gemeint, noch hinter den Tatsachen zurück, wenn man es auf einig« Trufelsfifchs oder Riesenrochen anwenden würde, die wir sahen. Nördlich von Norborough waren sie so zahlreich, daß drei Mit- glieder des Stabes, D'ckermann, Franklin und Cady, es sich in den Kopf setzten, einen zu fangen. Sie trugen alle Waffen zusammen, die es rechtmäßig oder heimlich auf der„Arcturus" gab, brachen in einem kleinen Ruderboot auf und hatten Erfolg. Als wir später die Einzelheiten des Kompfes an Hand der kinematographischen Aufnahmen verfolgten, erkonnten wir, daß wir w'rklich Glück ge- habt hatten: hätte der große Fisch mit seinen Flossenspitzen etwas näher und höher gereicht, so wären das Ruderboot und die Teufels- fischer zerschmettert worden. Nachdem einmal«ine Harpune fest in dem Fisch saß, war der wettere Kampf nur noch eine Sache der Ausdauer: die einzige Frage war, ob die Berlctzungen durch den Kugelregen elzer wirksam werden würden als das Gewicht der Geschaßmengen, die nun in dem Körper des Opfers steckten. Irgend etwas führte jedenfalls schließlich zum Ziel; nach zwei Stunden ergab sich der Teufelsfisch und wurde zur„Arcturus" ge- schleppt. Mehrere Taue rissen, che er ausgehievt und auf Deck niedergelassen war. Da hotten wir allerdings ein Beobachtungs- stück, das n'cht auf die Platte des Mikroskops gelegt werden konnte; um es zu studieren, mußte man es»mwandcrn oder beinahe hin- eingehen, denn sein gähnender Rochen war sicher IM Meter welt. Von Flossenspltze zu Flosscnspitze maß er genau 514 Meten als wir ihn zerteilten und die einzelnen Stücke nacheinander wogen, kamen wir auf ein Gesamtgewicht von 2080 Pfund. Die Leber allein hatte das Gewicht eines Menschen. Wir fanden im Innern einen jungen, ousgetragenen Teufelsfisch, ein strammes Baby, das LS Pfund wog und eine Flossenspannweite von über einen Meter hatte. Wie gewöhnlich hausten auf dem Fisch viele interessante Schmarotzer. Ich löste acht Schiffshalter aus seinen Kiemen, und mindestens dreißig Stück waren von ihm abgefallen, als er das Wasser verließ. Auf der Haut hafteten viele seltsam aussehende Kruster. Diese großen Fische sind nicht sonderlich vorsichtig: einige Tage zuvor hatten wir auf der Rückkehr von einer TauchcreLpcdition in Küstennahe«ine Stunde lang mit einem von ihnen gespielt, indem wir ihn immer wieder mit dem Boot anrannten, wobei er halb umkippt« und uns flossenschlagend mll einem Sprühregen über. schüttete. Zwei Stück waren dicht beisammen, und sed«* bott« eine Flossenspannung von 3 Meter. Trotzdem wir ste mit oen Rudern knufsten, dachten sie gor nicht daran, das Feld zu räumen oder zu tauchen; als wir sie verließen, schwammen und rollten sie noch an der gleichen Stelle umher.