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Oer Kampf um Hasenclever» Luftspiet.Ehen werden im Himmel geschlossen' M durch die Darstellung Gottvater» im modernen Kostüm Anstoß bei den Muckern und Stillen im Lande erregt. Da Psychosen stet- ansteckend wirken(geistige Krankheiten sind in dieser Beziehung ®eit gesühriicher als körperlich«, gegen sie gibt es kein immunisieren- b» Serum), so hat man sich nach weiteren Opfern frommen Eifers umgeschaut und den blühend harmlosen I u n g n i ck e l darüber«r> wie er in einem Kindermarchenspicl den lieben Gott in blauem Schlafrock und Schlorrchen auf die Bühne stellte. Eine Strasanzeige gegen den Intendanten der �Komischen Oper' und den Schauspieler Paul Westermeyer wegen Gottesläste- sung schließt sich an, well im Verlauf einer Revue(I!), wöhrend ein "ünn in orientalischem Kostüm mit langem Bart wortlos durch den Saal geht, Westermeyer zur steten Erheiterung des Publikums ausruft:Der liebe Gott geht durch den «ald!» . Tjo, wie soll Gott   eigentlich dargestellt werden nach der »rotnme» Willen? Offenbar tonn man ihn doch nur so darstellen, Wie der Mensch chn sich vorstellt. Und da haben Psychologen schon Jmge die Entdeckung gemocht, daß seit jeher Gott nicht den �kuschen, sondern der Mensch Gott   nach seinem Ebenbild« �schaffen hat. Auch da» ist nur mit dem derühmten Körniein Salz zu oer- chen. Ganz genau genommen, hat der Mensch nicht Gott nach simein Ebenbild, sondern noch dem Ebenbilde seines Vaters er. mmssen. Eine Schrift Siegmund Freuds, des bekannten Gründer» der Psychoona'ys«, betitelt.Die Zukunft einer Illu- gibt darüber Auskunft. Freud   weist nach, daß die Religion �Me Illusion, d. h. ew W u n s ch t r a u m ist. geboren aus dem chnsüchtigen Verlangen de» Menschen, daß all das religiös Borge- Mite, wie ein allmächtiger Beschützer, da» Walten einer höheren berechtigtest, ein Leben nach dem Tod«, in dem sich der Zustand o«r Vollendung verwirklicht usw., daß all das reai existieren mochte. Daß e» sich so verhielte, daß Beschützer, höher« Gerechtigkeit �b Fortleben nach dem Tode existieren, dafür gibt es keinen Be- Weis. Di, von den Religionen angeblich erbrachten Beweis« sind und w handeln schon diejenigen Gläubigen konsequenter, die r13 Fordern von Beweisen für sündhaft und den Glauben an Gott Pflicht erklären, wobei dann freilich wieder jede Begründung lur diese Pficht mangelt. Soweit deckt sich Freud mst bekannten Gedankengängen. Was °s vom psychoanalytischen Standpunkt hinzufügt, ist«in« psycholo» wohlsundierte Theorie über die Entstehung de» Glaubens an 'wen persönlichen Gott. Der Mensch kommt als ein gänzlich hilf- ,0 es Wesen zur Well und bleibt es noch aus Jahre hinau». Als lolche» sucht«» zunächst Schutz bei der Müller, später bei dem noch Meren und mächtigeren Vater. Aber die Reife beendet seine Hilf- I�kest nicht. Auch als Erwachsener bleibt der Mensch hilflos »'genüber gewalligen Naturkräften. Er vermenschlicht sie, um mst . in Beziehung treten, um sie versöhnen und(man denke an pser und Riten) sogar beherrschen und lenken zu können. Doch ftt recht dem gesellschaftlichen Unrecht(Krieg. Mord usw.) > Senüber hlelbt der Mensch Freud betont das nicht scharf ge- j. 3~ selbst auf höherer Kullurftufe, in der er die Raturkräfte leid- J? übenvindet, hilflo». So entsteht da» Verlangen nach einem all- Qchtigen und allgegenwärtigen Beschützer, da» durch die Jugend- ,"»crung an den Vater ganz von selber in die Bahn gelenkt wird, ,5«n«n unsterblichen und überlebensgroßen Vater zu wünschen. wird zur Projektion der kindlichen Batervorstellung in» . fligiöse. Wie der Bater dem Säugling als Riefe erschien, so ist w Gast ein Riese gegen den Menschen. . Wir hoben di« Schrift Freud  » zitiert, um zu zeigen, daß mit . Raterchavakter der Gotteevorstellung die menschliche Bersinn» Eichung eigentlich gegeben ist. Bei dem ersten monotheistischen JW.   den Juden, war und ist die bildlich« Darstellung Gottes streng» j/"3»erboten. Dennoch trägt der Jehova de» allen Testament» J klar erkennbaren Züge de» bald liebenden, bald strafenden '* r«. In christlicher Zeit ist der Batercharakter Gaste» noch M>rch verstärkt, daß man ihm sogar einen leiblichen Sohn(ol» . ist Christus Repräsentant der gesamten, durch seinen Opfer» entsühnten Menschheit) beigesellt hat. Es ist daher fast selbst» Ländlich, daß die großen Künstler. Maler und Bildhauer dar /"alssancezest(der Hochzeit christlicher Kunst) der Gestalt Gottes . gesprochene Baterzüge, seinem Gesicht den väterlichen Ausdruck en. Di« heutige Menschhell hat sich daran gewöhnt, Göll in « a m a l t g e n Verkörperung, d. h. in der Gestaltung etwa des i. bi» 16. Jahrhunderts, zu denken. Dabei ist freilich ein Sell- passiert. Für die Zeit der Entstehung der damaligen Bilder , Gott  . Christus, die Heiligen usw. oftmals in durchaus zeit» Gatzen Kostümen abgebildet, schon weil ein Teil der Verfertig«? Bilder über historische Kostümtenntnisse nicht verfügte. So- b|e AU Gebote standen, haben stch Maler und Bildhauer an 'Kleidung des römischen Litertums anzulehnen versucht. Doch « z. B. Bilder, aus denen wehrhoste Heilig« im vollen j'"tzsschmuck des Rittertums dargestellt stnd� Für die damalig« L' war da» nichts andere«, als wenn ein he, Niger   Maler den lcm'3en®eOr0 als Gardekürassier oder St Michael als Flieger- "°nt darstellen wollt«. il, Wer sich Gott als übersinnliches Wesen denkt, der kann z überhaupt kein« dieser Vorstellung entsprechende Darstellung J? ,rft recht keine Über das Irdische erhabene Kleidung geben. �Kleidung ist eben irdisch. Au» welchem Grunde soll di« "ng au, der Zeit Raffaels für den lieben Gott angebrachter . ol« die de« Zeitalters Gerhart Hauptmann  »?!Kleider werden Trden geschossen', und eine himmlisch« Kostümierung. die nicht , cnenslhijchen Kostümierung zu irgendeinem Zeitpunkt entspräche, * eben nicht. Ob Soll für da» Jahr 2000, 1500 oder 50 »oern* angezogen geht, was kann gerade ihm daran liegen, dem JWch tausend Jahre wie«in Tag sind?! De- Kaiser Augustus , sind gerade nach frommer Anficht für ihn nicht anti- "er als die Gerhart Hauptmanns  . Der Protest der Frommen Mr, wie sehr Götter aus Erden geschossen werden! Jonathan.
Blockaden. Ic,.®'« Androhung der Blockade durch di« großen Rachbarstaaten '.«» Südamerika   überraschend schnell geklart. Di. Kriegs» S ,rutt8 in Bolivien   hat vernünftigeren Erwägungea Platz ge- J'. wodurch die Gefahr eine» blutigen Krieges wesentlich herab. Ändert worden Ist. Maßnahmen von so weittragenden wirtschost» : Folgen, wie sie stete durch eine Blockade heraufbelchworen verfehlen nur selten ihre abschreckend« Wirkung. Gerode �Internationaler psychoanalytischer Verlag, Wien I  , Börse»
Gottes Kleider. Deutschland   hat ja im Krieg die fürchterlichen Konsequenzen einer solchen Abschnürung zu spüren bekommen. Unter Blockade versteht man tm Völkerrecht die Absperrung rtnes feindlichen Ortes, im eigentlichen Sinn die Absperrung eines feindlichen Küstenstrich» oder Hasens vom Seeverkehr. Die Blockade ist jedoch nicht nur«in äußerst wirksames Kriegsmittel, sondern sie wird auch gelegentlich in Friedenszeiten angewandt, freilich nicht immer, wie im Fall des Konfliktes zwischen Bolivien   und Paraguay  , dem Frieden zu dienen, sondern um bestimmte politische Ziele durchzusetzen. So wurden im Weltkrieg die Küsten und Häfen Griechenlands   von Engtand und feinen Verbündeten blockiert, um das Land in di« Front der Gegner Deutschlands   hineinzuzwingen, und der erwartete Erfolg ist denn schließlich auch nicht ausgeblieben. Griechenland   hat überhaupt oer- hälinlsmäßig häusig eine Blockade über sich ergehen losten müsten. Im Jahre 1886 blockierten die Flotten Englands, Itakiens, Oester- reich« und Rußlands   zwei Monate lang die Küsten Griechenlands  , irx.il der Ministerpräsident aus«In Ultimatum, da» den Krieg gegen die Türkei   verhüten wollte, eine wenig befriedigende Antwort erteilt Halle 1807 wurde die durch sechs Mächt« ausgeführt« Blockade Kretas   für di« unter griechischer Flagge fahrenden Schisse verhängt. Kreta   war damals von griechischen Truppen unter dem Oberbefehl des Obersten Balia« besetzt worden. Bekannt ist auch die Blockade, di« im Jahre 1002 über Venezuela   verhängt wurde. Der Präsident Castro hatte das Land mutwillig in diplomatische Konflikte gestürzt, indem er die amerikanische Asphaltgesellschast und die deutsche Eisen- bahnoesellschoft ihrer vertragsmäßigen Rechte beraubte und englisch  « Schisse mit Beschlag deleot«, so daß schließlich eine Internationale Vereinbarung über«ine Blockade der Häfen Venezuelas   im Winter 1002/03 zustande kam. Blockaden werden um großer wie um tleiner Ursachen willen verhängt. Am berühmtesten ist die Kontinentalsperre, die weit entfernt, England zu bezwingen, sich gegen ihren Urheber Napoleon  kehrte und zu seinem Sturz führt«. Standen in diesem Fall groß« Ding« auf dem Spiel, so mutet der Anlaß der Blockade Griechen- lands durch England Im Jahre 1850 recht lächerlich an. Es ging damals um eine Schodenersatzsumme in Höhe von 440000 Mark. die ein Portugiese mit dem wenig angemessenen Namen Pacisico von Griechenland   gefordert, aber nicht erhalten hatte. Schließlich stellt« sich heraus, daß der Portugiese überhaupt nur 3000 Mark zu fordern hatte. 1880 blockierten die Möchte Dulcigno  , um die Türkei   zur Abtretung dieser Stadt an Montenegro zu zwingen. Drei Jahre fpäler fand die Blockade Formofas durch Frankreich  stall, di« berühmte Neisblockad«, die mit dem Krieg zwischen Frank» reich und China   endete. 1827 blockierten infolg« der Erhebung Griechenlands di« englisch  «, französisch« und russische   Flotte ohne Kriegserklärung an die Türkei   die griechischen Küsten, um die B«r° bindung zwischen den Türken und dem in Morea stehenden Heer Ibrahim Pascha  » unmöglich zu machen. Dies« Blockade führte schließlich zur Seeschlacht, die mit der Vernichtung der bei Naoarino eingeschlostenen griechischen Flott« endete.
Der.schreibende' Magen. Der Bukarest  «: Professor Dank- polu hat in einem Vortrag mitgeteilt, daß er einen neuen Apparat erfunden habe, durch den e« möglich ist. den Magen zum.Aus- schreiben' aller seiner Bewegungen zu veranlassen. Ein Neiner, mit Lust gefüllter Ballon wird dem Patienten so eingeführt, daß er die Magenwand berührt; der Ballon ist mll einem Registriervpporot verbunden, und so werdcn alle Bewegungen, die von dem Magen oder anderen inneren Organen ausgrhen, in graphischer Darstellung festgehalten, und es lasten sich daraus über die Arbeit dieser Organe Aufschlüsse gewinnen, die für die Medizin von größter Wichtigkeit sind. «»»ftetl»». Die vom Foltwang-Museum in Esten bironsloltcte Aus» stellun».Bauten der Technik' wird In veränderter Form im Llchtho«, Prinz» Wibrecht Strafet 7. gezeigt. Die Ausstellung wird»am 20. Dezember d. I. bis zum 20. Januar n. I. dauern. vi« Slnzatadnate bringt unter Leitung Ihre« Direktor»«»arg Schumann Freitag und Sonnabend in der Philharmonie Bach«»eibnachttoratorium zur tlnstllhrmig.
Richard Sirauß dirigieri. »Figaros Hochzeit  ' in der Städtischen Oper. Richard Strauß  , der einst unser gewesen, erscheint nur noch als Gast in Bertin. Zurzeit gibt es unter seiner Leitung einen(unvoll- ständigen) Zyklus seiner Opern; zwischendurch dirigiert er Wagner und Mozart  , di« beiden Meister, ohne die der Komponist Strauß nicht»u denken wäre. Gestern in der Städtischen Oper:Figaros Hockizell'. Die Auffühntng, im März dieses Jahres von Waller und Martin neu herausgebracht, ist noch in bester Erinnerung, ihr felii- gliedriges©«füg», obgleich seither in manchen Hauptrollen die Bs- setzung gewechselt hat, noch unversehrt, dos musikalische Zusammen- spiel noch dichter und zugleich lockerer geworden. Solchem Werk, solcher Aufführung gegenüber bleibt der Dirigent aus einen Abend, auch der größte, berühmteste,«in wenig im Hintergrund. Aber man spürt sogleich dos sehr personliche Berhällnts, in dem Strauß zu Mozarts Musik steht, man erkennt schon in der Ouvertüre das spru- delnd Lebendige sozusagen als Signalement dieses Musikers, dessen selbstverständlich leichte Art, sich durchzusetzen, am Pull wie in der Welt, nicht ihresgleichen hat und eine dirigiertechnische Kuriosität bleibt. Diese Strauß-Abende, auf alte drei Opernhäuser verteilt, ver- onschttulichcn auf gute Art die Wirksamkeit unserer Berliner   Opern- gemeinschoft. Spielplanwirtschast? Man kann in diesen Tagen Figaros Hochzeit  ' auch in der Staatsoper Unter den Linden, man kannFidelio",Carmen',Madame Butterfly  ' und infolge einer nachträglichen Repertoireänderung auchFreischütz  ' In zweierlei Ge- stall in.zwei Berliner   Opernhäusern hören. Dies alles im Rahmen eines Wochenspielplans. Lehnlich sieht es Woche für Woche aus. Soll etwa durch einen so unwirtschaftlichen Gesamtspielplan bewiesen werden, daß von drei Opernbetrieben, di« Staat und Stadt unter- holten, mindestens einer entbehrlich, also überflüssig wäre? Es ist, scheint uns, an der Zeit, endlich das Gegenteil zu beweisen: daß nicht nur Berlin  , sondern mich die Opernliteratur groß genug ist, um drei täglich spickende Theater mit Aufgaben zu versorgen; nur darauf, sie zweckmäßig einzuteilen, käme es an. K. P.
Fünf bange Tage." llfa-Theater Kor-ürstendamm. Garschins berühmt« Novelle, di« di« Eindrücke«ine» auf dem Schlachtfeld« vergestenen Verwundeten schildert, hieß einfach 4 Tage. Sie war ein frühes Dokument pazifistischer Gesinnung Der in Rußland   spielend« Film veranschaulicht die Leiden einer Frau, deren Mann«in Offizier zum Tod« verurteilt ist. Er hall« seinem General den Gehorsam aufgekündigt und ihn in der Notwehr mll dem Revolver verwundet, als er ihn bei einem Angriff auf seine Frau er- tappt«. Das Kriegsgericht glaubt aber dem General, und erst durch ein spannendes Intrigenspiel kommt die Unschuld des Offiziers zutage. Die Frau freilich muß zuvor noch v«n schwersten Gang antreten zu dem General, der für die Begnadigung ihres Gatten eintreten will, fall« sie den Preis dafür zahlt. Es kommt nicht zum letzten. Aber all« Spannungen werden bis zum Höhepunkt gesteigert. Auch der Offi- zier steht bereits vor den Gewehrläufen, als der Befehl zu seiner Freilassung erfolgt. Der General, in die Enge getrieben, begeht Selbstmord. Garschins4 Tage' bekämpften den ruffischen Militarismus, der Film hat kaum ein« Tendenz. Das zar.ftifche Regime kommt sogar noch gut weg, denn da« Militärkabinell läßt den Fall erneut untersuchen. Der Regisseur R t g h e l l i bietet glänzende Bilder von einem Fest, auf dem die Uniformen ihren Prunk entfalten, schildert lebendig eine Jagd zu Pferde und nutzt die kolportagenhasten Ten- sationsmöglichkeiten noch Kräften aus. Maria Jacob i ni als Offizierssrau hat klassisch schön« Züge, sie zeigt das Leid in geadelter Form. Aber ergreift und erschüttert sie? Anton P o i n t n« r ist der Offizier, hübsch, elegant, verliebt aber kaum mehr. Di« interessanteste Figur ist Gabriel Gabrio   als General; er findet sich mit der Schurkenrolle geschickt ab. r.
Liebedienerei für den Schah. Ausweisung persischer Republikaner.
Di« persische Regierung entsendet jede» Jahr sunge Studenten zu ihrer Ausbildung auf europäisch« Universitäten. Eine Anzahl von ihnen kommt nach Deutschland  , und der Schah von Persien verfehlt nicht, gerade sie in seiner Abschiedsansproch« daraus hinzu- weisen, daß ihnen die Möglichkeit gegeben werde, eine R e p u bPt k kennen zu lernen, damit sie die Vorzüge der Monarchie erst richtig zu würdigen imstande seien. Allerding» hat«» den Anschein. als ob vielen von diesen jungen Studenten der monarchische Ge- dank« noch nicht so sehr in Fleisch und Blut übergegangen sei, daß sie wunschgemäß bei ihren vergleichenden Studien zwischen Man» archie und Republik die überragenden Vorzüge de» monarchischen Systems erkennten. Einige von ihnen sind srdensalls zu einer lieber» zeugung gekommen, die zu der in Perflen maßgebenden and ge» nehmen In Widerspruch steht, und der eine oder ander« ver» sticht auch in dtesrm Tiffn« propagandistisch zu wirken. Da der persischen Regierung«in« solche Betätigung ihrer Stu- denten nicht sehr ängenehm ist, versucht sie über ihre Berliner  Vertretung das deutsche   Auswärtige Amt zu veronlaffen, persischen Studenten, di« stch durch Dort und Schrift gegen da» absolutistisch« persisch« System wenden, nicht län» ger   dos Gast recht zu gewähren, und leider verschließt stch dos Auswärtige Amt diesem Ersuchen nicht. Un» ist«in Fall bekannt- geworden, in dem aas Antrag be»«amvürtigen Amte, ein persischer Student am Deutschland   ausgewiesen wurde, weil er während der Anwesen- heit de» persischen Hosmlnister» in Berlin   Pamphlete gegen diesen Herrn in de« persische« ftofonW verbreitet und sich auch sonst wohl abfällig über die leheraner»egiernngvmekhoben geäußert Hot. In elnem zweiten Fall ist die Ausweisung eines Studenten vom Auswärtigen Amt   beim preußischen Innenministerium be- o n t r a g t mit der Begründung, daß der Betreffend« mll dem zuerst «usgeroiesenen zusammengearbeitet Hab«. Ob die Vehaup- tung zutrifft, wiffen wir nicht. Bemerkt zn werden verdient auch. daß dt« politische Abteilung der Polizei anscheinend auch aus B-ranlaffung de» Auswärtigen Amtes   bei in Berlin   studie- rende» Persern Ermittlungen über ihr« Gesinnung anstellt, wobei die Polizei sich besonders dafür interessiert, ob die jungen Leute etwa denVorwärts oder di«Rote Fahne' lesen.
Da» Auswärtige Amt begründet die Ausweisung damit, daß nur so eine ungehinderte Fortentwicklung der deutsch  -persischen Handelsbeziehungen auch im Hinblick auf den demnächst abzuschließenden deutsch  -persischen Handelsvertrag. zu erwarten fei. Auch führt es an, daß sonst di« persische Regierung Studenten nicht mehr auf deutsche   Universitäten senden würde. Im übrigen spricht e» von einem Berstoß gegen die deutschen   Gesehe. Er besteht in Wirklichkeit in der Weglaffung der Angab« des Drucker» auf den erwähnten Flugblättern! Diese Argumente sind h ö ch st d ü r f t i g. Bei allem Verstäub- nis, da» wir für die Bemühungen de» Auswärtigen Amte» hab»n, zn den verschiedenen Staaten möglichst gute Beziehungen zu unter- halten, sind wir doch der Meinung, daß es nicht angeht, dieses Interesse vorzuschieben, wenn«» stch um die Ausweisung»an Aus- ländern Handell, dt« stch durch ihr politisches Verhalten in Deutsch  - land bei ihrer eigenen Regierung mißliebig gemacht haben. Es könnt« sonst dazu kommen, daß nicht nur die persisch«, sondern auch ander« Regierungen ebenfalls da» Auswärtige Amt zu der- artigen Ausweisungen zu mißbrauchen suchen. <»»er trägt sich nicht mit der Würde Deutschland  », daß«an sich zn« Büttel fremder Regierungen macht, und e» widerspricht dem Geist einer demokratischen Republik, wenn ihre Organe stch Selbstherrschern, wie dem Schah von Persien, willfährig zeigen. E» Handell sich zuletzt nicht um di« Person der persischen Studenten, e» Handell sich um«in Prinzip, da» wir nicht»erletzt sehen möchten. Da» preußische Innenministerium wird durch die Ausweisungsonträg« de» Auswärtigen Amte» in eine schwierige Lag« gebracht. Loyalerweise m u ß es unter Verzicht auf eigene Ueberzeugnng diesen Anträgen stattgeben, wenn sie mll außen polllischen Interessen des Reich« begründet werden. Da» ist ein auf die Dauer unhaltbarer Zustand, und wir hoffen daher, daß die preuhffche Regierung Veranlassung nimmt, mll un» gemein- sam gegen die durchaus verallet« und höchst gefährlich« Lusweifungs- 'Praxis einer Behörde Stellung zu nehmen, deren Beamte offenbor von dem Geist, der das moderne deutsche Staatswesen beleben soll, noch ein« zu große Distanz hallen. »Ndatj Beoitftot».