Einzelbild herunterladen
 

SmUmto SjuUouUtite 4* ibaasA

toeilate �LttvcxZ», 19. Dezember 192Ä.

Politische Bücher zum Fest. Was sollen wir zu Weihnachten schenken?

Seit bent End« der Snftatumsseil hat sich jedes Jahr stärker gezeigt, daß das Streben nach geistigem Gewinn die heutige Jugend ebenso sehr, vielleicht aber noch mehr beseelt, als das bei den srähereu Generationen der Fall war. Der allenthalben leiden- schaftlich betriebene Sport braucht nicht sämtliche vorhandenen Energien auf, sondern darüber hinaus besucht eine große Zahl von Jugendlichen die verschiedensten Kurs«, Arbeitsgemeinschaften und Vortragsabende in Partei und Gewerkschaften. Die große Bedeu- �tng dieses allgemeinen Lerneifers liegt auf der chand, sowohl für unsere Bewegung als auch für den Aufstieg jedes einzelnen. Der best« Rat, den man jedem Jungen und jedem Mädchen erteilen kann, ist eben der, die von der Volksschule vermittelten Kenntnisse nach Kräften zu vermehren. Ein« große Rolle spielt hier das gute Buch. Bei dem übergroßen Angebot von Büchern aller Art besteht allerdings immer die Gefahr der falschen Auswahl. Besonders ist das dann der Fall, wenn«in tüchtiger Verkäufer den größeren Wert darauf legt, möglichst viel zu vertaufen, als darauf, den Kun- den zu beraten. Zwar ist diese Gefahr beim Besuch unserer Partei- buchhandlungen geringer, aber es bleibt immer schwierig, das Richtige herauszufinden. Um nun demjenigen, der zu Weihnachten Bücher verschenken will, dabei zu helfen, jeien hier einig« Finger- zeige gegeben. Für«in Studium der Geschichte, da, nicht bei der bürgerlichen Geschichtsschreibung stehen bleibt, ist der leider zu früh verstorben« Iran ; Mehring ein guter Führer. In seinem Buch »Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittel- alters-(kart. 2 Mk.) hat er das Werden des preußisch-deutschen Obrigkeitsstaates in klarer und anschaulicher Sprach« geschildert. Daneben nennen wir Paul kampssmeyer: �Deutsches Staats- leben vor 178 9"(Ganzleinen 3,50 Mk), ein Buch mit dem ausdrücklichen Zweck, das Verständnis deutscher Gegenwartspolitik >>u erwecken. Die Geschichte derDeutschen Revolution 1848/49" van Wilhelm Slo,(geb. 3.50 Mk.) hat sich schon in vielen Auflagen einen guten Namen gemacht. Schließlich wallen wir hier noch«ine vorzügliche, allgememverständlich geschriebeneG e- fchichte der Philosophie" von Pros, vorläuder(geb. L,40) erwähnen. lieber die Theorie de» Sozialismus unterrichtet am besten das wissenschaftlich« Lebenzwerk von Karl Marx Da» Kapital", von dem letzt Band l. Der Produktionsprozeß, und Band 2, der Zirkulotionsprozeß(Halbleinen je 15 Mk.) in der von Karl Kautsty besorgten Volksausgabe vorliegen. Leider wird der Ilmfang und der Preis hier vielfach ein Hindernis fein. Dogegen ist Sarl MarxZur Kritik der politischen Oeko- >' v m i e"(Leinen 4,50 Mk.) immerhin schon erschwinglich und chtnsall? Zuk yinfgytuiig gut geeignet. Wer sich nicht an diese Bücher heranwagen will, kann sich«ine Auswohl aus de» ver- ichiedenen Schriften von Marx holten, die in demMarx-Bre- vier" von Franz viederich(kart. 2,20 Mk.) vereinigt sind. Eine umfassende Darlegung findet man auch in dem Buch von Eduard Bernstein Sozialismus einst und jetzt"(kart. 2 Mk.). Di« Entstehung unserer heutigen Gesellschastsordnung ist von Friedrich Engels geschildert inUrsprung der Familie.

.Jesus von Zu den wertvollsten literarischen Erscheinungen dieser Tage ge- hört das Buch Hermann HäfkersWeltgeschichte in einem Bande". bos soeben im Verlag Kaden u. Co., Dresden , herausgekommen ist. Wie schon der eigenartige Titel besagt, sind die Komplexe alles Ge- ichehens hier mit Wucht und geistiger Spannung ineinem" ver- einigt. Sie sind gleichsam in einer Faust zusammengeballt und aus einem Hirn farbig projiziert. Der Verjasjer geht von der einheit- Öfhen Grundidee alles Werdens aus, der grahen, von inneren Ge- fetzen beherrschten Entwicklung, die das biologische und soziologische Wissen voraussetzt. Weltgeschichte, auch in ihren politischen und lvirtschostlichen Zeitresultaten, ist ihm nur Noturgeschichte. Folge- rangen ergeben sich für ihn daraus, wie er sie schon in seinem An- fangskapilelGcschichtsdämmerung" bei dem ThemaDas Werk- zeug als Schicksal" aufzeigt, die notwendig den Sozialismus als dte endgültige Form der Entwicklung klar legen. Hier sagt er ganz em- beutig: So ergibt sich denn, daß es nur«inen Weg zur Cr» löjung von dem durch die Technik in die Welt gekommenen Fluche gibt: nicht die bloße gleichmäßige Verteilung der von ihr geschasfenen Güter allein, noch der Allgemeiybesitz an den Werkzeugen, sonbern die vollkommene Teilhaberschaft aller am getsti- gen Leben, soweit dies gesund und notwendig und mcht Cuxus und Müßiggang ist. Der Mensch, der nicht den Artentod der vielen luderen, bis zur Vollendung entwickelten Geschöpfe erleiden »erlegte sein Gehirn nach außen, in die unendlichen Ausmaße des Raumes und erhielt damit seine Herrschaft über die Welt. iWch immer ist er erneut auf der Such« nach der erlösenden �ormel. ine bas Gesetz vom Werden und Vergehen in der Natur bindet. EinErlöser" war auch Jesus von Nazareth . dem er da« folgende Kapitel widmet, was wir in Auszügen wiedergeben: die alte Krage: Hat Jesus gelebt? Es ist bezweifelt worden, ob die Person Jesus als Urheber der ihm zugeschriebenen Lehr- geschichtlich gelebt hat. und man hat dar.» »ur ein Pseudonym sehen wollen, mit dem man eine Zusammen- stellung au- allen möglichen. Nitm-ls schon ausgetauchten Ideen«ne Art Auszug jüdischen und hellenistischen Weisheltsdenkens. hatte decken wollen. Allerdings sind die einzelnen ihm zugeschriebenen Weisheitswort« dem Inhalt und einem Teil dem Wortlaute noch Vicht neu. Dennoch ist es ein« reine Verirrung, zu verkennen, daß hier nicht«in« Ausamm«nstellung. sondern eine Reuschöpfung vorliegt di« nur von einer einzelnen, und zwar ganz überragenden Perlönlichkeit psychologisch geleistet oder vielmehr gelebt werden konnte. Am wenigsten wären die nicht nur geistig unbedeutenden, sondern im Sinn« ihrer Zeit gänzlich ungebildeten Personen(Apos e vnd Jünger), von denen die späteren Evangelisten ihr« Bericht« er- hielten, imstande gewesen, eine derartige Schularbeit zu leisten. Das wenige, was von Jesus Persönlichkeit im Verein mit seiner Ceiif �uigkeit glaubwürdig berichtet wird, genügt nicht nur» um seine

des Privateigentums und des Staates"(Leinen 350 Mk.) und einen berühmten Lorläufer des Sozialismus in Eng- land behandelt Karl KaulskyThomas Moor« und feine Utopie"(Leinen 5,80 Mk). Für di« junge Generation wird es immer von Nutzen fein, wenn sie sich mit der Geschichte der Partei vartrout macht an Hand von Büchern über unisere großen Vorkämpfer. Franz Stühs:August Bebel , der Mann und sein Werk" (Halbleinen 450 Mk.) und Dr. Sarl Renner:Ferdinand Lassalle . Auswal)l aus Reden und Schriften nebst Biographie" (Leinen 8 Mk.) sollen hier herausgegriffen werden. Eine Zeit schwerer Kämpf« schildert das Buch von Pank Sampffmeyer- Unter dem Sozialistengesetz"(Leinen S,7S Mk.). Die vor kurzem abgehollenen Gedenkfeiern haben das Jnteresi« für diese große Zeit unserer Bewegung möchtig aufleben lasten. Des- halb erwähnen wir auch noch die Erinnerungen an2 i e rote Feldpost"(kart. 250 Mk.) von?. Belli, die vor kurzem neu erschienen sind. So haben wir hier einige Bücher aufgezählt, di« wir unserem Zentral-Partei oerlog I. H. W. Dietz Nachfolger G. m. b. H. ver­danken. Wer noch weiter suchen will, dem stt mit diesen An- regungen schon«in Weg gezeigt wordeil. Nur soll man nicht die Verantwortung vergesten, die das Derschenken von Büchern de- deutet. Man kann wohl in freier Abwandelung eines bekannten Wortes sagen:Wer richtig gibt, gibt doppell." * Enrt Vigiug: Ruach, der Tiger. Verlag I. H. W. Dietz Nachf., Lerltn. 74 Seiten. Preis kort. 2,80 M. Eurt Biying schrieb schon vor den, Kriege, vor allem in der Arbesterjugend", eine Reihe schöner Tiergeschichten. Gut« Beob­achtungsgabe, frische Darstellung und ein« den Leser aufheiternde Freude an grotesker Situation waren seine Vorzüge. Sie sind es geblieben. Geblieben ist ihm auch die Freude am ungebundenen, schweifenden Abenteuer. Er liebt dos Wild, das klein« Getier und auch das groß« Raubwild. Ihn lockt dos Waichern, Traben und Schleichen, das instmitsicher« Jagen und Flüchten alles dessen, was fein natürliches Gesetz erfüllt. Mit Bitternis aber erfüllt ihn menschliche, unnatürliche Grausamkeit: immer wieder verhöhnt und ironisiert er di« Eitelkeit bloher Ziolltsation, die Ueberhedlichkest weißerKulturträger". Im tiefsten Grund weich und schmerz- empfindlich in hohem Grade, flüchtet er. immer wieder in den Stachel panzer der Ironie. Menschen lügen, aber das Tier erfüllt fein Gesetz. Die Geschichte von Ruach, dem Tiger, und seiner Mutter, die. aus Nordasien nach Süden bis an das Meer verschlagen, ihren unruhvollen Rückweg suchen und Huden, ist ein neues schöne» Ze icheu von Aigings besonderer Begabung, äußerst anregend für jung und alt zu erzählen. Cr verlebendigt indische Dschungeln und chinesisches Bambusdickicht, Meer, Strom. Tiertränke und einsame Lößlandlchast. Ruachs Weg kreuzen Elefantenherden, Nasbörncr und Hirsche aller Art. Viele Knochen wäscht hinter ihm der Regen und bleicht die Sonne. Aus der Höhe feines Daseins wird er zum Menschenjäger in der Heimat seiner Mutter, undzornig und mst triefenden Lefzen" steht am Ende der Er, Zählungder Herrscher der Wälder auf seinem neuen Königreich". K. Wolf.

Nazareth . historisch« Person an sich wahrscheinlich zu machen, sondem läßt diese Person fast mit zwingender Notwendigkeit aus den geschichtlichen lim- ständen hervorgehen. Der Irrtum wurzelt hauptsächlich darin, daß man zwei Dinge miteinander verwechselt, die so gut wie gor nichts mstelnander zu tun haben, nämlich de» Menschen Jesu» und die mit ihm identifizierte später« kirchliche Legendengeftolt de« C h r i st u s". Die Tatsache, daß sich seine Lehre demonstratio an jedermann und insbesondere an dieArmen im Geiste" wendete, und daß er sich mit solche» auch hauptsächlich umgab. Hot ferner in Der- bindung mit einem ganz falschen, spätakademischenBildungs"- begriff« dahin geführt, in ihm selber einen Menschen zu sehen, dessen geistige Mittel allerdings nicht ausgereicht haben würden, um für eine so verworrene Zeit,. ja für ganze Jahrtausend« das erlösende Wort zu sprechen. Oer Messiasgedanke. Häsker kommt im weiteren auf die Doraussetzungen zu sprechen, in denen sich die Person Jesus entwickeln konnte. Mehr als die Heldenwelten Homers wühlte in den Gemütern des politisch gebundenen Galiläa die Phantasie von dem verheißenen Erlöser- könig, dem Messias , der aller Feinde Herr werden und da» jüdisch« Reich zu einer halbüberirdischen Glückseligkeit zurückführen würde. Jesus erkannte, daß«in solches politisches Mestiastum an- gesichts der römischen Weltherrschast ein Narrentum war. daß aber der Messiasgedanke mit einer geistigen Wendung zu neuen Zielen hingeleitet werden konnte. So bildete sich in der Gärung der Reifejahre und des jugendlichen Mannesalters di« Gedanken- welt in Jesus, die gerade in ihrer großartigen Einfachhest di« Sprach« schuf, in der das Sebnen der Menschheit Ausdruck fand. Streifen wir von der Lehr« Jesus alles später Hinzugesälschte, Zweideutige und geschichtlich Zweifelhoste ab, so bleibt übrig, daß Jesus nicht mehr und nicht weniger als«in Lehrer nüchtern sittlicher Lebensweisheit gewesen ist und daß ihm nichts ferner lag. als«ine Religiongründen" zu wollen. Jesus stt im Gegenteil der erst, gewesen, der unzweideutig und mst größtem Ge- wicht mst dem System der Religion, soweit fi« geschichtlich diesen Namen verdient, gebrochen und aufgeräumt und an ihre Stelle di« rein« praktisch« Vernunft gesetzt hat. Nicht nur»er. schwanden vor ihm alle Götter, sondern der Begriff der Gottheit selbst schmolz zu der reinen Idee einer sittlichen Weltordnung und zu ihrem sprachlichen Sinnbild zusammen. Von dertt.be" zur sozialen«nltor dee. Die Quintessenz der Lehre Jesus bezeichnet Häsker alsEine bis dahin vernachlässigte Gefühlsholtung, di« der.Liebe", ausge- dehnt auf jeden Menschen überhaupt; sie wird zum seelischen Aus- gangspunkt für alles ander« erhoben. In lebenswarmer, aber nicht grob sinnlicher Weise, sondern ganz»ach Platos Vorgange ver-

g« istigt. Auch nicht unmittelbar, sondern wie dort durch eine» Mittler", eben das geistige Prinzip der Liebe selbst, bei Jesus Gott " schlechthin genannt, auf die Menschen und die Dinge zurück- strahlend. Wir vermögen die Menschen nicht um ihrer selbst willen zu lieben und sollen es nicht, sondern wir lieben siewie uns selbst", um der höheren Idee willen, in der wir uns mit ihnen zusammen- finden, nämlich der sozialen Kulturidee. Di« fruchtbare und suggestive Sprach«, die Häsker für sie zu finden weiß, dasWort", durch das er neue Tatsachen in der Welt schafft, stt die große Leistung des Weisen von Nazareth . Jesus wendet sich ausschließlich an die E i n z e l p e r s ö n l i ch k e i t im Wen- sehen, die. sowest sie von seinem Auftreten mittelbar oder un- mittelbar erfaßt wurde, in der Tat ein« neue Wandlung im Sinne der naturwissenschaftlichen Entwicklung erfährt. Besonders wir Sozialisten werden Häfkcr Dank wissen, daß er in sachlicher' und eindeutiger Kritik die großen Gedanken der Gc- schichte behandelt hat. und einen Führer bietet, der die kommende Generation besser beraten wird, als es langatmige Kommentare ver- mögen.

Was der Tag bringt mmmBDimanwimmmummmmHimiiimiiwnmiiiiimimmiinmiiimiimiimniimmiiiiiniiimmiiiiinHmimmiiii Gegen verwahrloste Reklame. Das bayerisch« Staatsministerium des Innern hat eine Ver- Ordnung erlassen, die sich gegen verschiedene Mißstände im Reklame- wesen wendet. Es wird darauf hingewiesen, daß an Eisenbahn- linien und Verkehrsstrecken, an Scheunen, Zäunen und Housgiebeln Plakat« angebracht sind, die in häßlichen Fetzen herabhängen oder, soweit Emaille- und Blechplakate in Frage kommen, die verrostet, verbeult oder verschlagen sind. Häufig stammen diese Reklamen von Firmen, die überhaupt nicht mehr bestehen. Auch meist recht auf­fällige Reklame von Schaustellungen(Zirkus, Lichtspiele) bleibe meist jahrelang nach Beendigung der Darbietungen hänge». Es heißt dann wörllich in der Verordnung:Diese verwahrloste Reklame wirkt häßlich und verunstaltend. Sie schadet auch der übrigen Re- Name, weil sie berechtigten Unwillen auslöst und die Wirkung der übrigen Reklame beeinträchtigt. Es wird dadurch auch«ine nicht zu unterschätzend« Einstellung weiter Kreise gegen die Reklame über- Haupt gefördert. Derartige Rellame muß daher nicht nur ihrer verunstaltenden Wirkung wegen, sondem im Interesse der Re­klame selbst beseitigt werden." Die deni Staatsministariuni des Innern unterstellten Behörden werden deshalb angewiesen, gegen diese Mißstände einzuschreiten. Nur dem Rindvieh gestattet. Di« ZeitschriftWild und Hund" berichtet in ihrer Nr. ZI ein hübsches Beispiel, wie es die Försterei Tompadel im schlesischen Zobtengebirge machte, um die Ausflügler van den Wiesen der Försterei, auf denen sie dos Gras niedertraien, fernzuhalten. Sie ließ Tafeln aufftellen mit der Inschrift:Das Betreten der Wiesen ist nur dem Rindvieh gestattet." Dos soll geholfen haben!' Die schwimmende Insel An der alten Handelsstraße Frankfurt Estenach Leipzig liegt unweit des Dorfes Dönges in Thüringen der Hautsee, ein kleines Gewässer von etwa ISO Meter Länge und 120 Meter Breite, der als Sammelbecken für Regen- und Schneewasser ein kümmerliches Dasein fristet. Er zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß er eine schwimmende Insel trägt, die etwa 60 Meter lang und 20 Meter breit ist. Sie ist die weitaus größte der bekanntgewordenen schwimmenden Inseln. Ihre Begetation zeigt sogar höhere Bäume. Auch Menschen können sich ohne Gefahr auf ihr aufhatten. Während sie in normale« Zellen ihren Standort nur wenig iierändert. treibt sie bei Hochwasser von einem Ufer zum andern. Die Aassage des zum Tode Verurteilten. DerVorwärts" berichtete vor einiger Zeit über den fran­ zösischen Banditen Paul Lasgy, der wegen Ermordung zweier Bauern zum Tode verurteitt war und im. Augenblick, als das Urteil bereits vollstreckt werden sollte, einen seiner Komplicen der Mit- täterschaft bezichtigte. Dreißig Minuten später wurde er guillotiniert. Der von ihm damals bezichtigte Renaud ist vor wenigen Tagen zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteitt worden. Die erste Flugpost: 12. November 1836. Em New-Dorker namens Bloom hat kürzlich der amerikanischen Gesandstchojit im Haag Dokumente zur Verfügung gestellt, au» denen hervorgeht, daß im Jahre 1836 ein gewisser Robert Holland aus London mit zwei Kameraden im Luftballon über den Aermel- kanal flog. Ihr Ziel, den Haag, erreichten die Drei zwar nicht: sie wurden vielmehr vom Winde abgetrieben und mußten im Rheintal, nahe bei Koblenz , niedergehen. Ein Schreiben, dos ihnen der englisch« General I. W. May mitgegeben hatte, lieferten sie aus dem nächsten Postamt, dem zu Koblenz , auf. Von dort ging der Brief durch Eilboten an den Adressaten, den König der Niederlande . Wilhelm I. Der Monarch war über diese erste Flugpost sehr erfreut und schrieb an den Rand:Sorgsam aufbewahren." Der Brief ist unter dem 12. November 1836 abgestempelt. Die Gerichtssitzung in der Oper. Wir können in Deutschland Gerichtssitzungen in der Film- zenfur, Gerichtssitzungen mit Nockttönzevorführungen, aber nicht Gerichtssitzungen in der Oper. Neulich fand aber solch eine Gerichts- Verhandlung in der Großen Oper in Moskau statt. Die Sängerin Sorina war entlassen worden, weil ihre Stimme angeblich nicht ausreicht«. Sie war anderer Ansicht und fordert« auf dem Gerichts- weg««in« Entschädigung. Sa blieb dem Gericht nichts übrig, als sich persönlich von der Reichweite der Stimme der Klägerin zu überzeugen. Und sieh« da: sie reicht« vorzüglich aus. In den ent- ferntesten Winkeln des mächttgen Zuhörerraums hört« man unter Begleitung des Orchesters das lesteste Piano: Sorina sang die Micaela aus.Lärmen". Arien ausSchneewittchen" usw. Nach ganz kurzer Beratung verkündet« das Gericht fein Urteil: Sarina wird in ihre Rechte als Opernsängerin wieder eingesetzt: st« erhält ihr Gehalt vom i. September an. Das Auto bringt es an den Tag. Der Polizei von Ehelsea(Bereinigte Staaten� siel es aus. daß zu bestimmten Zellen vor einem an und für sich unscheinbaren- Haus« in Ehelsea immer elegant« Kraftwagen hietten. Sie ging der Sache auf den Grund und entdeckt««ine mll orientalischem Luxus ausgestattete Opiumhöhle, in der für 10 000 Dollar Opium be- schlagnahmt werden konnte. Die Besitzer wurden verhastet. Sie waren schon früher wegen Handels mll Betäubungsmitteln ver- urteitt worden.