Weihnachten in den Anstalten.

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Die Entlaffenenfürforge in der Wilhelm straße ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den sie aufsuchenden Gefangenen eine kleine Weihnachtsfreude zu bereiten. In einem der 3immer ist ein Weihnachtsbaum aufgestellt, und jeder Kommende erhält einige Kleinigkeiten, gewissermaßen eine Begrüßung nach

Jn sämtlichen städtischen und staatlichen An-| nachtsbaum, und in einiger Entfernung von ihm, fints und rechts, ftalten, wie Obdach, Waisenhäusern, Blinden  - und Taub- zmei etwas fleinere Bäume. Weihnachtsbäume grünten such auf ffummenanffalten, Altersheimen, Jugendhäusern und Ge- den Geländern der oberen Stockwerfe und alles erstrahlte im fängnissen sind in dieser Woche Weihnachtsfeiern abgehaiten Lichterglanz. Die Gefangenen waren um den Baum in der Halle worden, um auch denen, die Weihnachten nicht im eigenen plaziert. Sologefangsvorträge, Rezitationen, Darbietungen eines Heim verleben fonnten, eine Freude zu bereiten. Streichorchesters, eines Bläserchores und des Anstaltschor: s um Weihnachten   bei den Heimatlosen im städtischen Obdach. In rahmten die Ansprache des Direktors. Anschließend an die Feier gisei großen Sälen drängt sich die große Schar der Leidgeprüften. erhielten die Gefangenen jeder eine 10- Pfund Tüte und einen Stollen. Für 600 Frauen mit ihren Kindern und 2000 Männer wurde am gestrigen Sonntagnachmittag im Städtischen Obdach unter Lei­tung des Direttors Ruestel eine stimmungsvolle und in ihrer be­fonderen Art ergreifende Weihnachtsfeier veranstaltet. Der goldene Schein unzähliger Kerzen erglänzte in den forgendurchfurchten Ge­fichtern, auf denen in dieser feierlichen Stunde die Spannung freu diger Erwartung lag. Weihnachtslieder wedten die Erinnerung an die bessere Bergangenheit, fäten aber auch in zerbrochenen Herzen neuen Zukunftsglauben. Das Fest der Liebe fand hier sinnvollsten Ausdruck und schönste Gestaltung. Mit Rührung und freudiger Dankbarkeit wurden die Gabenteller entgegengenommen: die Frauen erhielten müßliche Wolfachen und Strümpfe, die Männer Stiefel und Kleidung, die Kinder Mäntel, Schürzen und Spielsachen. Und alle noch einen bunten Teller mit einer appetitlichen Weihnachts stolle. Zum Schluß feimte sogar eine fröhliche Feststimmung auf. Das war, als die Kleinsten einiges auffagten. Und da wich auch die Wehmut aus den Herzen der Männer und Frauen deren Kummer vom Licht der helfenden Menschenliebe überstrahlt wurde.

Die Erziehungsanstalt Lindenhof feiert zweimal Weihnachten. Eine Feier gilt den Glücklichen, die von Sonnabend, dem 22. bis Freitag auf Urlaub gehen dürfen, um die Festtage in Kreise ihrer Nächsten und Berwondten zu verbringen. Sie ver fammelten sich am Sonnabend, etwa 110 an der Zahl, im Kirchen raume zu einer furzen Borfeier, sangen gemeinsam Lieder, lauschten den Vorträgen des Anstaltschors und Orchesters, hörten eine An Sprache ihres Direktors Krebs   an, der ihnen einige wohlwollende Worte auf den Weg mitgab, und nahmen hinterher mit jungen hafter Freude in ihren Anstaltsfamilien Weihnachtspatete in Emp­fang. 11m 5 1hr zogen sie dann los. Die zurüdgebliebenen etwa 110 haben ihre Weihnachtsfeier heute. Ein Teil von den Jungen erhält während der Feiertage tagsüber Urlaub in die Stadt.

feiner Rückkehr in die Freiheit.

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Herzberge statt. Alle Kranken, die sich in der menschlichen Ge­Die übliche Weihnachtsfeier fand auch in der Irrenanstalt meinschaft wohlfühlen und sich für ein freudiges Zusammensein etma 500 von den 1500 Infaffen hatten sich im großen eignen Saal der Anstalt zusammengefunden. Sie fahen sich eine von ihren Leidensgefährten flott gespielte Weihnachtsaufführung an, nahmen mit großem Beifall Klavier, Geigen und Chordarbie tungen entgegen, einer der Kranten sprach sogar einen Prolog. Die übrigen Krankenhausinjassen hatten ihre fleinen Feiern in den Häusern felbft.

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Die wütende Bulldogge.

Bier Personen verletzt.

Ein wüfter Auftritt, dessen Ursache ein biffiger Hund mar, bet vier Personen erheblich verlegte, spielte fich gestern in einem Lotal in der Müllerstraße ab. Dort erschien ein Mann mit einer Bulldogge, die anscheinend längere Zeit als Wachhund gehalten und infolgedessen äußerst scharf war. Das Tier griff hier einen 75jährigen Mann, der in demselben Hause wohnt, an und big thr ins Bein. Der Gastwirt eilte herbei und schlug auf den Hund ein, der dadurch aber nur noch bösartiger wurde, und noch zwei weitere Bersonen, die ebenfalls in dem Lotal als Gäfte an wefend waren, biß, obwohl diese mit Biergläsern und anderen Gegenständen nach dem wütenden Ziere warfen. Schließlich lief der Hund auf die Straße und griff auch hier einen vorübergehen den Mann an. Er verbis fich derart in das rechte Bein des Baffanten, daß er selbst durch Hiebe mit dem Gummitnüppel, die ihm ein herbeigeeilter Schußpolizist verabfolgte, nicht zum Loslassen zu bewegen war. Schließlich 30g der Polizeiwachmeister seine Dienst pistole und erschos den Hund. Die vier verletzten Personen wurden ins Virchowtrantenhaus gebracht, der Kadaver des Hundes wurde zur Untersuchung beschlagnahmt.

FUNK UND­

AM ABEND

Montag, 24. Dezember.

Berlin  .

16.00 Dr. Hans Schoeneich: Deutsche Weihnachten im Auslande. 18.35 Uebertragung von Köln  : Geläut der Deutschen   Glocke am Rhein  ". 19.00 Weihnachtsklänge. Mitw.: Berliner   Funkchor, Ltg.: Maximilian Albrecht KoBleckscher Bläse: bend, Ltg.: Obermusikmeister 1. R. Albert Gleue. Königswusterhausen. 16.30 Else Frobenius  : Weihnachten und Winterleben in Kärnten  . 17.00 Uebertragung des Nachmittagskonzertes Berlin  .

In der Strafanstalts firche Tegel brausten müchtige Orgeltöne, erklangen volltönend prächtige Männerstimmen und ab und zu durchzitterte ein zarter, heller Sopran die Luft. Der Ge langverein Zypographia unter Leitung seines Chormeisters 16.30 Unterhaltungsmusik der Kapelle Gebrüder Steiner. D. Hugo Strelizer gab mit bewährter Technik und feinem Emp finden eine Reihe von Liedern zum besten. Schuberts  „ Die Nacht", Die Allmacht", das Ave Maria", von Gounod   und noch viele andere. Da war auch fein einziger unter all den vielen, die da wrhlbehütet in ihren Einzelbänken saßen, dem Musik und Gesang 18.00 Weihnachtsfeler. 1. Musikdirektor Fritz Obrmann: Feierlicher Chor. Be nicht ein wenig frohen Schimmer in die Augen trug. Das waren feine verstodten, mit der Welt zerfallenen Bösewichter, das waren verirrte Menschenfinder. Die menschlich- schöne Feier erfuhr leider einen argen Miston. durch das Strammstehenmüssen der Häftlinge nach jeder Derbietung, das an Stelle von Beifallsfundgebungen angeordnet worden war. Eine Tat des Herzens, die den Weg von Mensch zu Mensch finden läßt, ist doch schließlich fein militärischer

Auch im Bilde Jehr hübsch gestaltete fich die Weihnachtsfeier im Lehrter 3ellengefängnis. In der breiten Halle des Baues, wo die strahlenförmig auslaufenden Zellenflügel zu­Bellenflügel zu fammentreffen, gegenüber der Eingangstür, stand ein hoher Weih-| Festakt.

Der goldene Sonntag.

Diesmal fiel er knapp vor Torschluß und dies nicht gerade zum Heil der Geschäftsleute. Man wartet mit dem Einkauf nicht gerne bis zum letzten Augenblid, um dann das zu erstehen, was die anderen übrig ließen. Dadurch konzentrierte sich das Heer der Säufer diesmal nicht gerade auf den goldenen Sonntag. Der große Trubel setzte, im Vergleich zum fülbernen Sonntag, auch viel später ein und die Geschäfte begannen sich eigentlich erst in der vierten Nachmittagsstunde richtig zu füllen. Dann war das Gedränge allerdings beängstigend, hauptfädfidh aber auf Der Straße; die Straßenverfäufer konnten sich denn auch über zu Suwenig Bublifum nicht beflagen und sie hatten, wie es fchien, auch ganz guten Absatz. In den Geschäften, hauptsächlich werden ja an folchen Terminen die Großlaufhäuser frequentiert, hatten wiederum die Abteilungen der kleinen Freuden Hochbetrieb. Handschuhe, Etrümpfe, Krawatten, modischer Krimskrams an Schmudgegen­ständen und Spielwaren. Natürlich über allen aber das 2 und D jedes Weihnachtsfestes, Süßigkeiten, Christbaumschmud und der Baum selbst. Die Weihnachtsbaumverfäufer sind entschieden schlechte Raffulateren. Sie wollen allzuviel herausschlagen und haben dabei regelmäßig das Nadjehen. Da verlangte einer gestern, am vor­Ichten Tag, für einen größeren Baum noch 10 bis 12 M. Nach dem Fest liepen dann die nicht abgesezten Baumleichen tagelang auf Den Straßen herum und die Händler jammern über ein faules Ge­schäft.

Wohnhöhle im Brückenpfeiler. Freiquartier für sechs.

Einen seltsamen Unterschlupf hatten sich sechs junge Burschen zurechtgemacht, denen Beamte der Autostreife gestern auf die Spur famen. Am Nordhajen, in der Nähe des Friedrich Krause   fers, befindet sich eine lange Eisenbahnbrücke, bie über einen Teil des Hafens und über eine Zufahrtstraße zum Güter bahnhof führt. In einem der Brüdenpfeiler befand sich früher eine Bedürfnisanstalt, die aber später zugemauert wurde. Die Be­amten hatten nun wiederholt junge Leute beobachtet, die in dem Gestänge der Brüde herumtrochen und dann plöglich wie vom Erd­boden verschluckt waren. Sie forschten jetzt genauer nach und ent­

Theater, Lichtspiele usw.

Montag, d. 24. 12, Staats- Oper

Unter d. Linden

Montag, d. 24. 12. Städtische Oper

Bismarckstr

Geschlossen Geschlossen

Staats- Oper

Staafl. Schauspielh.

An Pl.d. Republ. Am Gendarmenmarkt

Geschlossen Geschlossen

Sraati. Schiller- Theater, Charitby. Geschossen

Berliner   k- Trio

Neukölln

deckten ein Loch in dem steinernén Träger, das als Einschlupf diente. Unterhalb der Zementplatten der ehemaligen Bedürfnisanstalt hatten junge Burschen den Erdboden ausgehoben und sich eine Höhle bergerichtet. Es wurden sechs Burschen von 18 bis 25 Jahren angetroffen, von denen zwei wegen fleiner Bergehen schon gesucht wurden, während ein dritter einen fleinen Einbruch verübt hat. Die Gesellschaft hatte ihr Quartier mit Deden und Matragen und Be­leuchtung ausgestattet und war auch mit Waffen ausgerüstet. Man fand scharfgeschliffene Seitengewehre und Dolche.  wischten wollen schon seit einem Jahr in der Höhle hausen, bie anderen find angeblich erst vor einigen Tagen in den„ Bund" auf genommen worden. Für die Montagnacht war ein Raubzug nach Weißensee geplant, der durch die Aushebung vereitelt ist.

Tauwetter in Sicht.

Drei der Er

Mit dem Tauwetter soll es jetzt endgültig vorüber sein. Schon am gestrigen Sonntag machte sich ein merkliches Ansteigen der Temperaturen bemerkbar. Morgens wurden minus 2 Grad, mittags dagegen wurden nur noch 0 Grad gemessen. Heute früh lagen die Temperaturen etwas tiefer. Hierbei handelt es sich aber nur um eine vorübergehende Erscheinung. Denn mie der amt­liche Wetterdienst mitteilt, wird der 1. Feiertag, ebenso wie im Bor­jahre, den Uebergang zum Taumetter bilden. Es ist mit starter Bewölkung und trübem Wetter zu rechnen. Stärfere. Nieder­schläge sind zunächst nicht zu erwarten. Besonders ungünstig wirkt sich der Wind, der sich bis nach Südwest bis Best gedreht hat, auf den Wetterdharaffer aus. Im allgemeinen wird angenommen, daß die zu erwartende Milderung mehrere Tage andauern wird.

arbeitung für Meisterharmonium( nach dem Aequale für drei Posaunen). 2. Musikdirektor Fritz Ohrmann: Das Weihnachtsgeheimnis und die Brucknerseele. 3. Paula Werner- Jensen: O du liebes Jesukind. 4. Musikdirektor Fritz Ohrmann: Erinnerung. Bearbeitung für Meister harmonium und Klavier. 3. Gevatter Tod( gelesen von Dr. Michaelis), 6. Adagio aus dem Quintett, gespielt von dem Bruinier- Quartett. 19.00 Uebertragung von Berlin  .

Dienstag, 25. Dezember.

Berlin  .

11.30 Vormittagskonzert. Ltg.: Julius Einödshofer  . 16.00 Charlie K.   Roellinghoff: Verwandelte Festfreuden. Zum Umtausch det Weihnachtsgeschenke.

Orchester.

16.30 Unterhaltungsmusik, ausgeführt von Perdi Kaufmann mit seinem Europa  19.00 Uebertragung aus der Staatsoper( Unter den Linden  ). Spielzeit 1928/29. ..Der Rosenkavalier". Komödie für Musik in 3 Akten von Hago vo Hofmannsthal  . Masikdirektor Erich Kleiber  . Regie: Prof. Dr. Frant Ludwig Hörth. Königswusterhausen.

08.55 bis Schluß Uebertragungen von Berlin  . 13.45-14.13 Bildfunkversuche.

Mittwoch, 26. Dezember. Berlin  .

11.30 Platzmusik, ausgeführt vom Musikkorps der 3.( Preuß.), Nachrichten- Ab 14:10 Großer Weihnachtspreis( Uebertragung von der Trabrennbahn Berlin  

tellung, Potsdam  . Ltg.: Obermusikmeister Walter Harmens.

Ruhleben). Ain Mikrophon: Chefredakteur G. Lüdecke,

16.00 Trude, Hermann Zehn Jahre Frauensport".

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16.30 Tee- Musik aus dem Hotel Bristol, Kapelle Illa Livschakoff. 19.00 Fritz Böhme  : Vom Volksreigeu zum Groppentanz"( 1. Teil). 19.30 Dr: Otto Everling  : Lage der Geistesarbeiter im Angestelltenverhältnis 20.00 Konzert. Dir.: Bruno Seidler- Winkler  . 1. Händel  : Ouvertüre zu de Oratorium... Messias". 2. a) Schröter, 1387: Preut euch, ihr liebes Christen; b) Laßt uns lauschen, heilige Engel, Volksweise; c) Gottes Sohn ist kommen( Melodie aus dem 13. Jahrhundert: Satz von Joh. Seb Bach)( Berliner   Funk- Chor. Ltg.: Maximilian Albrecht). 3. Manfredini  : Weihnachtskonzert für Streichorchester und Orgel.- 4. a) Als ich bei meines Schafen wacht( Echolied der Hirten); b) Kommt all' herzu, ibr Engelein Volksweise( 17. Jahrhundert); c) Anbetung der Hirten ,, Inmitten Nacht"( Geistliches Volkslied)( Berliner   Funk- Chor). Orchester suite aus der Musik zu dem Märchenspiel..Nußknacker d

Mǎusekönig".

Ouvertüre

Ballettmusik

Intermezzo

Grotesker Marsch. 6. H. Chr. Andersen: Zwalf mit der Post( Lothar Müthel  Rezitation). 7. a) O Tannebaum( Volksweise des 18. Jahrhunderts); b) Am Weihnachtsbaum( Volksweise des. 19. Jahrhunderts); c) Fröbliche Weihnacht( Englische Weise).( Berliner   Funk- Chor.)- 8. Tschaikowsky: Suite aus dem Ballett Dornröschen": a) Tanz der Fee Lila; b) Adagio c) Der gestiefelte Kater und das weiße Kätzchen; d) Die Bootfahrt zu Schloß; e) Walzer. 9. Schmalstich: Reigen aus dem Märchenspiel Peterchens Mondfahrt". 10. Heuberger: Struwelpeter, Ballettpanto mime.( Berliner   Funk- Orchseter.) Anschließend bis 0.30: Tanzmusik, Kapelle M. Weber  . Königswusterhausen.

Die Ursache des plöglichen Witterungsumschlags ist eine fräftige Depression, die über Island   liegt und ihren Einfluß weit nach Osten und Süden ausdehnt. Das über Rußland   und Polen   lange Zeit hartnäckig stehende Hochdruckgebiet, unter dessen Einfluß das ganze Reich stand, verlagert sich langjam nach Süden. In einem 08.55, 09.00, 11.30 Uebertragung von Berlin  . Teil von Nordwestdeutschland  , westlich der Linie Warnewünde­Frankfurt a. M., herrscht schon jezt Tauwetter.

Geradezu frühlingsmäßige Temperaturen hat zurzeit Südengland  . Heute murden beispielsweise 12 Grad Wärme gemessen. Da, über England warme ozeanische Luftmassen nach Osten vordringen, ist noch mit einem weiteren Steigen des Qued­filbers zu rechnen.

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