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GonnaVeuö 29. Dezember 1925
Unterhaltung unö �Nissen
Veilage des Vorwärts
.�Mo« Scknark:(ISt lX Du gehst vorbei, vielleicht hat gerade en» ferne und dumpfe zehn oder elf geschlayev. Du gchst ovrbei und es ist mcTteich* kalte utifreuodlich« Winter nacht. Bielleicht ist e, ei» Hans mit einem Garten davor. . Du siehst die Käume. die vor ihm in dem kleinen Garten stehen. hin. und herichwanten. du siehst die Schotten ihrer Zlefte. wie sie Mch rie isnhasten schamtastischen Figuren auf der fjavsscanb zittern, von einer flackernden, grünen Glaslaterne einen bleichen fahlen schein erhalt. Du gehst vorbei und siehst«n Fenster voll Lucht. Gm einziges «nster. alle anderen dunkeln und frieren in die Nacht hinaus. Du weifet, dafe Tauiende von Fenstern noch zu dieser Srunve der Stadt beleuchtet sind: Fenster der Eof�s mit©pielcm an den eschen, Fenster der Krankenhäufer mit sterbenden und röchelnden »scheu in den Seiten, Fenster, die den Geiz verbergen, w!« er h�süg und lauernd die Schätze feiner Leidenschaft zählt. Fenster, die 5uf ein neues Leben schauen, Fenster, hinter denen sich ein Liebes- »aar lautlosen und gespenstischen Liebkosungen hingibt. Du ahnst es. dafe hinter diesem Fenster etwas lebt, was schwer tief in deine Seele eingreifen könnte. Du ahnst, daß hinter diesem Fenster der Schatten«ne» Menschen auf- und niederschreit«, °«r vielleicht dein Feind ist.«in rücksichtsloser und erbitterter Feind. °er dich hafet aus 0«n miwiderstehlichen Zwang, zu haflen. der dich "erleuindet, obwohl du noch nie ein Wort mit ihm gesprochen hast '«d obwohl du chn überhaupt nicht kennst. Du denkst daran, dafe dn einst im Frühling am Geländer einer «rücke standest auf dem Fluß fuhr ein Dampf« mit drei Schloten gegen Süden, ein« Frau stand an der Aeeling und hielt �in Tuch in den Wind und wntkt« und lächelt« dir zu. Du lächeltest beglückt und winktest sied«, da ging dies« Mann 'trüber mit einem bösen und finstere» Gesicht sausdruck. und da er '«h. wie du dich zu der schönen blonden Frau niederbeugt est, die k>ir«ntgegenstrahlte und ihre chcuch zum Abschied hob, hörtest du. ®Ü!»ein Munh«lwas Häfeliche» murn«!te und fein Blick voll Haß �ch Neid wurde. Dieser Manu könnte es fein, d« den Lichtkreis isnes Zimmers hirtchmifet. mit furchtbaren Planen, wie er dich vcröerben fall. �schäftigt. Sifcer es könnte auch fem. dafe eine alte Frau im Stuhls sitzt. ** Frau von unbefchreibücher Güte und Mütt«llchkeit. Äene "«rlorsn« Mutt«, fene. die wie«n Engel deine Träume segnete. !<*«. die auf den Morgentreppen dir begegnete, löchelud und mir salbenden Blick, wenn du fröstelnd und voll geheimer Schauer 'N die Deuflichkeu der Schule schlichst. Diese könnt« dahinter sei» m d« unbefchreibllch«, Einsamkeit '�r«s Alters. Du. der du in d« scharfen Winternacht stehst,«m- ">n und von Schwermut umdunkelt, setzt möchtest du in der Alternden Melancholie deines Herzens auffchweben. lautlos.«- '�trtWxvoll. in dies« gchrtme Gemach voll zaseiv grünem Licht, sitfeer Lavendeldust wird dich unnochäu. Mittter. wirst du stchje' �Scn. gui� einjan, Mutt«, hier bin ich. lasse mich deine Ruhe last, mich unter dem Schirm deiner Lampe sitzen, fcffe mich den Bildnissen deiner Wände. Gestalle« all« freundlicher und zärtlicher Zeit wohnen... Du stehst da. die Narbe dein«» Gesichtes brennt dir mt mrk« seinen Nadeistichen des Regens, du hälft deinen schwarzen Hut der Lrempe fest, denn der Wind ist starker geworden, dein ®«ju<>.l stottert, du möchtest weuergcheu, aber etwas hält dich noch. Zustehen und in den milden uimcränderlichen Schein des Fenslers ««worzubllcken. dos ruhig, zart und sonst in die bitterböse Nacht, die Sturm und Regen ist. hinauSbllcht. Du hörst einen Schritt plötzlich, der näherkommt, du möchtest gesehen werden, aber du i?asl nicht die Lrcht westerzugehen. »« duillle Gestalt tritt aus der Dunkelheit in den Lichtkreis der Die Gestalt ist vermumint in einen schweren Mantel, du 5«6t nicht, ob e» eme Frau oder ein Mann ist, du bittest das �Hickkal. dafe fie aorüberachen und sich nicht umdrehe» möge- Und P®* Schicksal ist dir günsiig. die Gestalt geht vorbei, ohne dich zu Achten wid verliert sich in die grundlos« schwer« Dunkelheit. Da stehst du nun wieder im Fall des Regens mit kauerndem und geschärftem Blick, sehnsüchtig starrst du zu dem erleuchteten 'jeujicr empor, hinter dem vielleicht deine Geliebte sitzt, ein wund«- n°lles Wesen in Demur und Güte. Es ist vielleicht die Unbsschreib. 'k- die. dte dein« Träume in glücklichen blächten manchmal durch- Leiste, heran Stimm« deinen Schlaf in die heiterste Schwermut Wiiibarhzng. es ist vielleicht der Engel, den deine Seal« Jah. als .'e sich über da» Brunnenrand d« Phantasie und der irehnsiicht . sie ist es vielleicht, deren Anblick dich trösten unt» dich nieder. Hiesie in Glück urtd Liebe. Du siebst sie sitzen üb««in �imnisvolles Buch gebeugt, mit einer edlen und verträumten "'stne, di« von«in« reinen und unberührten.Kindlichkeit atmet, m "'»«m kloinen und zärtlichen Gemach._ Das olles wäre möglich, denn seltsame Wünsch« bringt die '«cht in dos Herz. Und tnährcjid du noch dastehst im Reg«», der "»»i« st otter wird, und der bereits deinen&örper zum Frösteln Erschauern bringt, erlischt plötzlich das Licht. Und dir ist«d, als erlösche ein gutes Auge, das dir tiveude»nd �de war. Und längs«» brichst du aus. zögernd, und gehst weiter. . Und du drehst dich noch viel« Mole um noch dem Hanf«- Aver 3 Fenster bleibt dunkel und schwarz. Dann aber bist du in d« Nacht  «rschwunden... Du, der du in der Nacht vor diesem Fenster gestanden hast mit fstorner und fchoermmiger Sehnsucht im Herzen, wirst nie das �fcmtnis erraten, das Geheimnis, dafe alle Ding« diel es Lebens i!n doppeltes Gesicht haben, eines, das uns zum Erhabenen, zum zwn Verwegenen, zum Phantastischen hinreifet, das -chder? ist das nackte Gesicht der Wirklichteit, des Tatsächlichen, des schauen. Du. d« du w d« Nacht standest, hast deine Illusion, deine K�rzoubermig behalten. Alles lag m dir Mcht» wurde genommen. Die Flamm« deiner Schwermut und dein« SB«- "öejchete werd weiter in dir brennen. k Und immer wied« wird dich«in Fenster, das beleuchtet f» di« j�chi blüht, zu schwärmerisches und verzaubernden Gedanken denn hu weißt nichts davon, daß in sen« scharfen und higen Regemmchr'dae dreksährig« Töchterchen Siri eine» Aqtes ihr blau» und rotgsrupftes Kindertö pichen gesotzr werden mußte. " schlief da» Mädchen Schell«»««. Das war alles, was Himer
Weins. Stroh: JltlfäViff UM(l
Da der Tag fein« Geburt d« dreißigste Dum war. so wurde er, kaum siebzehnjährig, in eint viel zu große, zerschlissene Uniform gei'teckt. Nach qualvollen Wochen war Aussicht, auf kurze Zeit er- löst zu werden. Ein Abszeß, d« sich am Halse zeigte, heche nicht. Infolge des Schmutzes m der Krankenstube der Kaserne wrizierte sich d« schon beinahe Gesunde. Wunden schmerzlichen Glückes brachte ein Besuch der Eltern, die Ausgaben und eine lange Bah». fahrt nicht scheuten, um das einzig« Lind zu sehen. Als auch SBater imd Mutter dann wieder in die Heimatstadt fahren mußten, stand er allein inmitten eines kaum zu ertragenden Lebens. Am Abend, körperlich«schöpft von anstrengendem Dienst, mußte er saftige Geschichten anhören, die die Kameraden knallig erzählten. ipdem sie sich ihr« Erfolge bei Frauen rühmten. Sein üb«reizter Zustand trieb ihn. Abend für Abend vor sich hmzuschluchzen. und ließ ihn eines Morgens sich hinreißen, dem Unteroffizi« durch Warte Widerstand entgegenzusetzen. Dadurch war sein Schicksal entschieden. Zwei Tage nach diesem Dorfall. der peinlichstes Verhör durch Vorgesetzte mit sich brachte, wurde er mit Waffen ausgerüstet und in neue Kleidung gesteckt mit mehreren anderen(wie Dich, das zur Schlachtbank gesührt wird), in einen Güterwagen verladen, um zur Front gebracht zu werden. Noch schwungvrfter Ansprache eines hohen Militärs, der aber zurückblteb, wurde die Schar, die geopfert werden sollte, am Spätnachmittag eine» kalten, trüben Februartages unter Musikklöngen zum Bahnhof triumphierend geleitet. Während d« mehr«« Tage dauernden Bahnfahrt, die vom östlichen Teil des Reiches in da» westliche tzlachbarland die Leidensgenossen führte, erkannte e? zrnn«stenmal feit jenem Herbsttage, der ihn Soldat w«den liefe, dafe wirkliche Kameradschaft und Menschlichkeit in ihnen war. So schmerzte ihn. dafe sie für mehrere Regimenter. Bataillone, Kompagnien usw. bestimmt, am Ort ihrer Bestimmung auseinander- gerissen wurden. Wenige Stunden später lernte a den Wahnsinn kenne», d« mit« dem Namen Krieg olle Menschen jener Zeit in Spannung hielt, von jedem Begeisterung verlangte und jeden auf eine andere Art in Erschütterungen versetzte. Infolg« der Anstrengungen körper- sicher Art war in ihm jede seelische Regung getötet. Unverständlich wurden ihm Nachrichten von Hause, die neben Grüßen und besorgten Fragen nach seinem Befind«» friedliches Tagewerk schilderten; des- halb niwerständlich. da ihm nicht möglich war. sich zu erinnern und zu glauben, daß zwei Tagereisen entfernt geruhsames Leben und Arbeit und Frieden sein könnten. So kam es. daß die zu Hause lange ohne jede Nachricht von ihm bliebe« und sich daran gewöhnen mufeteu. zufrieden und beruhigt zu sein, wenn eine Karte eintraf, von sein« Hand nur mit einem Gruß beschrieben. Tage de» Ausruhens. ausgefüllt mit Drill und kleinliche» Schi- kanen. benutzte er. um in freien Stunden irgendwo zu sitzen, schein- bar gleichgültig vor sich hin zu bücken, und sich nach Frauen zu sehnen..... Eines Tsges zum Kömpägniefübrer gentfen. rmSde ihm mit- geteilt, dafe bei dem Mangel an Offizieren beschlossen sei. auch
ihm Gelegenheit zu geben, befördert zu werden, ans welchem Grund- er noch am selben Abend mit drei and«en die Truppe zu»«lassen und sich in die Hauptstadt der besetzten Provinz zur weiteren Au?- bildmig zu begeben habe. Schnell waren die Tage fern d« Front vergangen Der Weg zum Kampfgebiet ohne quälende Aufsicht von Vorgesetzten wurde, zumal die Vier sich angefreundet hatten, zum behaglichen Schlendern durch die France du Nord, die den Wanderern einen schönen Landstrich volter Melancholie offenbarte. D« Krieg hatte sein« Merkmale Städten und Dörfern. Niederungen und Gehöften. besonder» heu Landstraßen ausgeprägt, so dafe wehmutsvolle Rv- inanttt einzigartiger Schönheit die Marschierenden befangen wachte, daß sie schweigend und andächtig nebeneinanad« hergingen Der letzte Tag im Etappengebiet brachte fie in der Dämmerstunde in«ine kleine Londstodt. die sich an der Waas dunkelgrün hinzog. Zum lieber nachten wurde ihnen«in« Scheune des Ortsvorstehers angewiesen. Dort legten sie Gepäck und Waffen ad. trennten sich dann, bevor sie zur Ruhe gingen. Er setzte sich aus die Bank vor­dem Hause und sog gierig de» berauschenden l�ust ein. her v«- schwenderisch dem Garten entströmte. Süß« Seligkeit war in ihm Die Augen hielt er halb geschlossen. Plötzlich stand«ine junge Frau neben ihm. Dumpf, aus der Ferne, hörten sie den Donnen d« Geschütze. Sie sprach zuerst, nach­dem sie einander lange mir angesehen hatten. Als sie schwieg, bat er. sie möchte weiterreden, da dies« Frauenstimme für ihn noch so langer Entbehrung wie Musik mar. Bald waren sie Freund,' Jenes Mädchen, weit gereist in glücklicheren Tagen, kannte fein Land. war in der freien Schweiz   gewesen, hatte die saftigen Felder Hollands gesehen, und fühlte nicht nur Mittest» mit ihm. Seine Kam«aden waren zu müde, um auf ihn zu warten. Da er nicht kam, warfen st« sich ins Stroh und schliefen schnell ein. Sie aber ließ nicht zu, dafe er in die Scheune ging, sondern be- stand daraus, daß er ihr Lag« einnähme. Ohne Scheu, stolz aufrecht war ihr Gang vahm sie ihn mit ins Haus, führte ihn auf ihr Zimmer. Dann entkleidete sie sich. Schutz war die Dunkelheit. Alsdann hieß sie ihn das gleich« tun. Breites französische» Bett im freundlichen Zimmer! Biel Weißes war dort? Zaghaft legte er sich neben sie. suchte ihr« Hanb. die sie willig ihm entgegenstreckte, schmiegt« sich an sie. hörte da? Klopfen d« Herzen. Mit einennnal fühlte,«r sich geborgen. Im Uebermoß des Glücks wollte er aufjauchzen. Des Mädchens Hand führte er an feine Lippen. Beide sahen sich an. Ihre Augen leuchteten. Erst beim Abschied küßte sie ihm den Mund. D« Wunsch ließ st« die Worte sagen, daß er heimkehren müsse, heimkehren werde- Einer Prophetin glich sie. Beim Weit« marsch spotteten die Drei gutmütig feiner. Bald ab« war Borsicht geboten, da sie dem Schlochtfeld sich näh«ten- Jftoch. vwron ste picht Keim �Rugiment, als ei», Schrapnell z«platzte Durch dte Mütze schlug«» ihm Eiscnpücke. die sein Blut.wie eine Fontane aussteigen ließen
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Es gibt«ine Zeichnung, die uns Richard Wagner   als Ztegisseur aus dar Bühne in Bayreuth   zeigt Wagner sitzt o« der zweiten KuLsse vor einem kteinen Dtich. der von ein« Lampe   er- leuchtet wird, vor sich die Partitur. Man fragt sich unwillkürlich warum sitzt er. der genial« Komponist, nicht am Klavier öder am Dirigentenpult und teuft von dort seine Scharen? Dafe« es nicht tat. zeigt uns am deutlichsten, welch« Bedeunmg Wag»« der Regie beigemessen hat. In der Tat ist Wagner   der wirkliche Begründer der modernen Op«nregi«. Er war es. der dem Regisseur seine Stellung direkt neben dem musikalischen Leiter angewiesen hat. Entsprechend dies« zugeteilten Bädeutung sind ab« auch vi« Forderungen, die er an ihn stellt. Zunächst verlangt er von ihm die»oll« musikalische Be­herrschung d« zu infeanierenden W«ke. Der Regisseur muß die Parötur nicht nur bis ins Kleinste zu deuten»«stehen, sondern sein« Ausgabe ist es darüber hinaus, di« Musik gleichsam in Hand- lung umzusetzen und sie i» Worten reden zu mach«,. Das letzt«« war vor allem für Wagner von befond«« Wichirgkeit. Für ihn spielt sich das eigentliche Drama unsichtbar im Urgrund« der Miss? ab: die Bühneicharcdlung, das Sichtbar«, ist ihm nur das reale Spiegelbild jener idealen Wirklichkeit. So ist es die Aufgabe des Regisseurs, das in Tönen handÄnde Drama auf der Bühne gleichsam zu matenatisieren und zu sichtbarer Handlung umzugestalten. Dazu genügt ober nicht, daß cr nur Musiker ist, er muß ebensogut Drama­tiker fein, muß Bewegungen und Gebärden beherrschen und aus der Shifif heraus deuten, muß es««stehen, Stellung und Vswegirng der Gestalten so zu lenken, daß der Gesamte! ndvuck bildhaft wirkt irrst» die Bedeutung der einzelnen Figuren deutlich und klar her- vorgehoben wird. Bor altem verlangt Wagner aber von dem szenischen Leiter eine vollkommene Beherrschung der Sprach«. Das war ihm fo wichtig, daß er in Friedrich Schmidt und nachher in Julius Hey eigene Bar- tragsmeister beriet, welch« se'ne Ideen, Tan und Melodie direkt aus d« Sprache zu entwickeln, zu einem eigenen Lchrgang erhoben haben. Di« Hauptschwierigkeit ober folgt erst und liegt in der Zu- sammenschwsißung all« dies« Elemente zu einem Ganzen von stil, voller Einheit. Das kann der Spielleu« aber nur dann, wenn er nicht allein Sprach! ünstler. sondern auch die Gesangskunst se.lbst be­herrscht, wenn sein Ohr so geschult, ist. daß es jede stilistische Un- gteichhelt sofort«npfindet. Bei alledem hol er ob« stets zu be- denken, daß es nicht leblose Puppen sind, welch« ei nach Bedarf auf der Bühne hin- und Herschieben kann. Er hat«» mit Indwiduali- j täten zu tun. denkenden Wesen, die ei» gewisses Maß von Selb- stäistngteit und Freiheit für die Entwicklung ihrer Eigenart bean- spruchen können. Diese zu unterbinden, hieß« der Darstellung einen wesentlichen Reiz nehmen, ja die Gefahr wäre nach«, den Eindruck trockener lebloser Mechanisierung zu erzeugen. Hier das rechte Maß zu finden, der IndividvaliM des Sänger» in gesanglicher und dar. stellenscher Hinsicht gerecht zu werden, ohne dabei die Gesamtwirkung der Harchlung in ihrem EHsmnaß zu stören, da» erfordert nicht nur
Wissen und Äemitnisse, sondern vor allem Takt. Der Sänger dort die Führung niemals als Zwang empfinden, die dos Auswirken seiner P«sönlichk«t hindert, stürben, stets jals eine Stmgerirng feine» Empfindens, das von dam Regisssur zu einem gemeinsamen Brenn purtft geführt wird Die so gestaltete und geteüete HanÄung nerlangt auf der Bühne aber mich nach eurem Rahmen, der ihr angepaßt ist und der schon an sich die Stimmung des Werk« wiedergibt. Ihn zu schaffen ist ebenfalls Aufgabe d« Ziegiflsurs. Jter Geschmack allein hilft ihm hier nicht weiter, er muß außerdem«ine vielseitig« kulrurhistorrsche Bildung besitzen und daneben noch eilte große Findigkeit, den be­sonderen Anforderungen der Bühnenoptlk gerecht zu werden. Könnte er jedem Stücke glcick) eine dekorative Umrahmung verleihen, wie feine Phantasie ihm sie eingibt, dann wäre die Ausgabe wenigsten? angenehm. ÜteuausstatlunAen kosten aber viel Geld, und selbst große Theater müssen sich hier Beschränkungen auflegen. Do helfet es denn, aus dem vorhandenen Fundus eine Dekoration komponterev. welch« vielleicht durch kleinere Ummolunge» den Eindruck d» Reuen erweckt. Was es bei dem Entwurf einer Dekoration all« zu be achten gibt, läßt sich mit wenigen Worten nicht erläutern. Nur am eine Schwierigkeit soll kurz hingswiefen werden, auf die MögLchteit eines raschen Umbaues. Nichts ist stmunungsmordender als folge Pausen. Da kommt es nun auf die Geschicklichkeit des Regisseurs an, schon in der ersten Anlage diese Schwi«igkeiten auf ein Mindest­maß zurückzuführe» und den spezielten technischen Einrichtungen seiner Bühne gerecht zu werden. Wir sind heute, was den technischen Rahuien betrifft, weit über das Hmausgetommen, was Richard Wagner   in Bayreuth   erreicht hat- Er war hierin an die Mittel seiner Zeit gebunden und mußte siäi oft dem Zwang« beugen. Im Grunde genommen waren Wagner? Dekorationen in Bayreuth   keine Neuerungen, sondern nur Steige­rungen des Gegebenen. Sechst di« Wandeldekoratron im Parstool hatte in-der Wien  « Zauberposse ihren Borgänger gehabt. Ebenso­wenig neue Anregungen gaben dte von Döpler entworfenen Kostüme: sie atmen keinen eigenen Geist. Die erste wesentliche Neuerunq wurde erst spät« von Frau Eosima eingeführt, als sie die lang' walleichen Gewänder für die Blumenmädchen«fand. Damals und in anderen Fällen war Hans Thomn ihr Beroter- Nachdem Wagner den Weg gezeigt, ging di« Entwicklung schnell vorwärts. Eine ganze Reihe von Bühnenkünstler» hat hier fördernd gewirkt. Ad« nur zwei Namen sollen«wähnt werden, die als Marksteine gelten dürfen Der eine war Gustav Mahler  . Sein« Tätigkeit galt weniger dem Bich: sie diente vor allem der Entwicklung des inner«, musikalischen Lebens im Spiel durch die Abschaffung einer lähmenden Tradition. Ergänzt wurde sein Schasse» durch die Mitarbeit von Alfred Roll  «, der auf dekorativem Gebiet« fruchte bringend nlr die ganze Folgezeit geworden ist. Was beide in jähre. langer gemeinsam« Arbeit an der Wiener Oper geleistet haben. ist grundlegend geworden für die Entwicklung unserer modernen Opernregi«