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Unterhaltung unö
issen
Beilage des Vorwärts
Sonnabend S. Januar il92S
£andslreicher Dar etlichen Iahren kam die seltsame Nachricht, daß in Amerika  , m der Stadt Kansas  , eme Uniaersität gebaut worden ist, die zum Wcitei studieren wißbegieriger Vagabunden dienen sollte. Die Vau. und Unterhaltungskosten derselben waren non einem geheimnis- vollen Fond- bestritten worden, der angeblich durch Sammlung unter herumvagabondierenden Amerikanern und Stistungen sehr ver- mögender Leute zusammengebracht wurde. Man munkelte in Amerika  , daß der Grundstein dieses Fonds von Jack London   gelegt worden wäre, der nicht nur bei Lebzeiten die Vagabunden bedachte, sondern selbst in seinem Testament eine ansehnliche Summe zu dem Zweck einer Vagabundenuniversität niederlegte. Unsere Zeit, die alle» der staatlichen Ordnung und Neglemen- tierung unterwersen will, sucht auch sene Außenseiter der Gesell- schast, die starker Wandertrieb zu keiner Seßhaftigteit kommen läßt, dem sozialen Verbände der Menschen einzugliedern. Di« Gründung der Vagabondenunioersität in Amerika   war ein erster Schritt dazu und nun folgt« in Deutschland   ein zweiter, und das Ist, daß in Sonnenberg   bei Stuttgart   eine Dagabundenzeitschrift»Der Kunde" herausgegeben wird, die, von Vagabunden für Vagabunden ge> schrieben, ihre soziale Stellung innerhalb der menschlichen Gesell- Ichast sicherstellen will. Diese Dogabundenzeitschrist ist nicht die erste, die in Deutschland  erscheint. Man versuchte immer wieder und wieder, in der Form von Zeit- und Flugschristen, gegen behördliche Verfolgung des Vagantentums, das infolge der gesetzgeberischen Oberflächlichkeit von dem gemeinen Verbrechertum niemals unterschieden wurde, Protest zu erheben Man suchte klar zu legen: der Vagabund macht nichts anderes, als daß er friedlich gegen die für ihn unpassenden Forme» der Gesells:hastsordnung demonstriert, ohne jedoch gegen die Ge- setze zu oerstoßen Er ist ein verlorener Sohn, den es zur Mutter h.imverlangt. ewig dqs Obdach suchend. Er hat kein« Moral, doch ist er nicht unsittlich. Er hat kein Heim außer Landstraße. Spital und Asyl. Mit seiner Landstreicherei will«r seine gesteigerte Leben»- -.nergie zum Abfluß bringen und seinem übermäßigen Jndioidualis- rnus Genüge tun Jahrhunderte genügten nicht, um? diese Weltanschauung de- HSrdliches Verständnis zu gewinnen Die Vagabunden waren immer verfolgt und sie wurden gezwungen, den Verbrechern ähn- llch. sich unterirdisch zu organisieren So wurde vor kurzem auf der Landstraße zwischen Pertgneux und Limoges   der»König der französisch«?, Vagabunden", Frcmcois Sevrin, verhaftet. Er war vor fünfzehn Jahren in einer Kleinstadt Lehrer und wurde als Opfer muckerischer Aeschränkiheit auf die Straß« geworfen Vei seinem Verhör machte er intereffant« Eröfsinmgen über die de- stehende Vagadundenorganisatwn, die sichdie Gemeinde der Stromer" nennt und chre eigene Geheimschrift und Geheimsprache besitzt. Wer in st« aufgenommen werden will, muß einen Franken zahlen, wofür er ein Kennwort erhält, das geheim bleibt und als Losung für die anderen Genossen gilt. Diese Bagabundengewerk- schaft, von Fran<:ois Sevrin selbst gegründet, fungiert als Schutz- oerband für die Verfolgten und Trutzoerband gegen die Verfolger. Sie besitzt für alle Großstädte Bettlerliften, welche genaue Adressen wohltätiger Menschen enthalten und jedem Mitglied kostenlos aus- gefolgt werden. M. Sevrin ist nicht der erste, der ganz Europa   durchwandert«, das Lob der Landstreicherei singend und pred'gend. Giordano Bruno  , der ein philosophische» Weltsystem auf seiner Vagabunden- Weltanschauung aufbaute und noch heut« als einer der größten Philosophen gilt, wanderte sein ganzes Leben hindurch kreuz und quer durch Europa   und erlitt sür sein« Vagabundenleidenschast von der Inquisition   den Scheiterhausentod. Auch blieb d'e Philosophie nicht die einzige Kunstgattung, die auf der Landstraße gepflegt wurde. Im vergangenen Jahrhundert findet sich eine ganze Reihe Namen von Rang, die nichl nur in Salons, sondern auch auf den Landstraßen in aller Munde waren. Verlaine   war und blieb in seinem ganzen Leben ein Landstreicher. Er strolchte mit Rimbaud   zusammen jahrelang auf den Landstraßen von halb Europa   herum, schlief in den Straßengräben und nichi selten in Pokizeigefängnissen. Die beiden Dichter wurden in der Not UTib im Elend unzertrennlich« Pennbrüder, und selbst ihr Dichterruhm konnte ihnen nichts Besseres geben, als ein schäbiges Loqer im Asyl, wo ste ihr Leben beendeten. Es gab in dieser Zeit kaum französische Dichter und Künstler, die die Romantik der Landstraße nicht gekannt hätten. Auch Baudelaire   war ein»Heimat- loser", doch blieb er mit seinen paar Wandersahren nur ein..Salon- landstreicher" neben jenen Berufsmäßigen Verlaine   und Rimbaud  . Amerika   ist sicher nicht ein Land der Romantik. Und doch hat es zwei Landstreicher übergroßen Formats der Welt gegeben, deren N'-men zu den besten der Weltliteratur gehören: Der Dichter Walt Whltman war alles eher als ein bewußter Künstler. Deine ver- drängten Kräfte trieben ihn von Stadt zu Stadt, von Berus   zu Beruf; er versuchte alle«: war Londschulleberer, Gärtner, Tage- lphner. Zimmermann. Landarbeiter, Krankenpfleger, Krieger, Schrei­ber. Iournalitt, Sioatsbeamter. Setzer, dock, landet« er immer wieder auf der Landstraße. So durchquerte er Amerika  , ire und nimmer Ruhe findend. Deutlicker als alles sprechen seine Gedichte für stin bewegtes, mit Romantik durchwobenes vogantenleben. Noch abenteuerlicher gestaltete sich das Leben Jack Londons  . Mit sechzehn Lehren war er schon ein ausgewacbsener Vagant. Er begann sein« K-'rrl»''« al» Biechdosenarbeirer. al« e? noch den schlichten Namen John Griffith trug. Bold machte er sich jedochselbständig" und wu-'de e'n gesürchteter Dchmu aaler. Dann zeichnete er sich als A'chtcrnräuber au», arbeitete mit einer Diebesbande, wuich und plSt'-te in einer Wäscherei, ging als Matrose in die Welt, war »in Bettler, dewanberte Amerika   und die halb« Welt, und auch als geleierter Schriststeller blieb er«in Strolch, der niemals«in Heim finden konnte. Und jedes Land hat fein«»verlorenen Söhne", die ihm mehr Ehre einbrachten als manche von den Verwöhntesten. Maxim Korkt h"rchwand:rte in seinen lunaen Jahren ol» Schuhmacherlehrling, -tnergehchfe, Schiffskoch, Bäckergehilfe, Obsthändler, Holzknecht, Lastträger, Bahnwärter und Schräder ganz Rußland   und wie oft mußte er dabei unerfreuliche Zusammenstöße mit de» Sendarmen erleben. Und Iarosl-w Hasel, der nach seinem Tode durch den .braven Soldaten Schwesk' Je berühmt geworden« tschechische Satiriker, war ein treuer Zechbruder oller Strolck-« des Lande» und durchstromerte ganz Mitteleuropa  . Der ungarische Dick-ter und Llteratvraufrührer, Ludwig Kassak, widmet« mehr als zehn Iah»
auf dem ZPdmsiß der Landstreicherei. Er durchstreifte vor dem Weltkrieg ganz Europa  . ihm zur Seite fein treuer Begleiter, der Schriftsteller Emil Szittya  , und wohl gibt es kaum ein Handwerk, womit sie während dieser Zell ihr Glück nicht versucht hätten. Selbst unter den ungarischen Aristokraten fanden sich einige unverbesserliche Landstreicher, und die Grasen Rudolf Festetich und Teddy Zichy erlangten damit einen kleinen Wellruhm. Vagabundenleidenschast trieb sie von einem Erd- teil zum anderen, und ste unterschieden sich von den anderen Land- sireichern nur dadurch, daß sie oft durch diplomatische Schritte vom Gefängnis und Arbeitshaus errettet wurden. Von den deutschen   Vagabunden soll in erster Reche der klassischste Vagantengeist des deutschen   Schrifttums, der im Jahre 1904 verstorbene Peter Hille   erwähnt werden. Als einer, der nie eine Stätte besaß, wo er fein Haupt zur Ruh« legen konnte, war und blieb er immer der.fahrende Schüler", der Strolch, lebte er ein Dasein großer Entbehrungen,«in Dasein auf der Landstraß«, in dunklen Nachtasylen und schäbigen Großstadtkämmerchen. Von der Unrast gejagt, trieb er sich in England herum, dann durchstreifte er Holland  . Italien   und mehrere Mal« Deutschland  , dichtet« und schrieb auf Papiersetzchen, vom Staub und Schmutz ausgehoben, sein« Landstroßenwe'sheiten. Es war&« Zeit der Wanderp seien und der hungernden Bohemiens. ebenso wie die Nachkriegszeit die Epoche der Wanderprophet«« und Barfüßlerapostel wurde. Da I
kämpft« acht Jahr« läng unerbittlich, als Vagant und Prophet auf den Landstraßen, der gewesen« Champagnerfabrikant Louis Häutzer gegen Gendarmen, Staat, Verlogenheit und alles, gegen die ganz« Well für seine wahnwitzigen Ideen und prophezeite das Fegefeuer. Auch ougust nagel, ein zweites Kind der Landstraße, errang mit seinem Apostellum eine gewisse Popularität. Der berühmteste von den deutschen   Vagabunden ist jedoch zweifellos Hans Boetticher. alias Joachim Ringelnotz, der von seiner frühesten Jugend an ein ruheloser Wanderer war und seinen Ruhm nicht zuletzt seinen abenteuerlichen Matrose», Landstreiche» und Kneipenerlebnissen verdankt. »Di« Bruderschaft der deutschen   Vagabunden", so nennt sich die Gewerkschaft der deutschen   Landstreicher, entfallet seit dem Er- scheinen ihres»offiziellen Organs* eine rege Tätigkeit. Sie veran. stallet Kunstausstellungen und gibt Bücher heraus. Im April v. I. fand eine Vagabundentagung in Stuttgart  , im Juli in Berlin   statt. und nun wird in»Der Kunde" folgender Ausruf oeräffentlicht: »In der Woche nach Pfingsten 1929 findet in Stuttgart   der öffentliche Weltkongreß der Vagabunden statt. Wir rechnen mit einem Aufmarsch von 2000 bis 3000 Kunden und Vagabunden! Also: Pfingsten 1929 für olle europäischen   Vagabunden Treffpunkt Stuttgart  ! Nähere» wird späterhin bekanntgegeben. Weitergeben! Wetterlagen! Servu». Di« Schrifileitung." Man kann gespannt sein, ob aus diesem Kongreß der fidelste. bestsituierte und erkonntest« aller Vagabunden, der amerikanisch, Autterlandstreicher und Schriftsteller, Sinclair Lewis  , teilnehmen I wird. Nttolys Aranyosi.
Friedrich Wo Jehl IrtSIrf?« b« frtnt Cüutmivx* vttfittti, irrt»«ns Sbtsft tute Btttrawn, t Tag' rnnfct uni wurde beut» Ol» Leiche aus der Spree suagcr.." lTaz-spr-sseä »Au, verletztew Ehrgefühl hat fich t» W. w Adweseuheit seiner Eltern ei» tZjadriger SchM-r rrschosser..(Er wurde beschuldigt, bei einem Kuhbavsaiel ein Laar Stiesel gifigblen An haben: es hat sich aber herausgestellt, dag her Jung« versehentlich beschuldigt worden war." lTagespressO �iin lSiilhrlger Schiller, der eine« Mitichsiler dir Brille z erschlagen hatte und deshalb»!t 4 Stunden ftatj» bestraft war, nahm sich dies» Strafe f» zu Herzen, daß er sich gestern abend erhängte." slagesprefse.) »Der ISiährige Schiller». nahm sich«in- MnAe oor de» Abiturienten. «gamen ha. Lebe«. Die Eltern stehe» oor  »ine» Rätsel," lTagespresseZ »Di« ffrifr.ntlnnung von D. hält die Erlangung der(klnsährigenberech- tigung als Kelchen der Allgemeinbildung für ihr« Lehrling« sür erwlinfchi. Sei der Absicht fvilteren ltebemitts iu das Aach   der Abrverpflege und Massage werden Inhaber des Abiturs ssnberberücksichtigt.(Tagesvresst.) Bäckermeister Münz betreibt in der Parkstrahe ein« glänzend gehende Dampsbäckeoei.- Dies Handwerk hat fett Adams Zeiten «inen goldenen Boden. Denn in denRigolello" gehen, das kann man sich zur Not versagen; aber«in Frühstückstisch ohne krachend- frische Semmel? Münz hat drei Kinder: eine LOjährige Tochter, vollschlank und wetzenblottd, mit Wohnungsausstattung und einem Finanzober- sekretär als Verlobten; dann kommt der ällest« Sohn, der nach der Volksschule gleich in? väterliche Geschäft eingesprungen; schließlich Herbert, der Jüngst«,«in ebenso fester und breiter Brocken wie der Bruder, ein gesunder Jung« mtt einem UUillerrücken und mit Bäcker­armen. mit einem Ringkämpfernacken und dem entsprechend kleinen Schädel. Herbert ist des Daters Stolz. Er soll etwas»Rechtes" werden. Dem schweren, eben erst ertragreichen Leben des Daters einen Glanz verleihen. Dos Gymnasium ist dos Mindest«. Der- langt doch heut auch die Konditormnung für ihre Lehrlinge das Einjährige",. einige Hotels sogar das Abitur. Die ersten Jahre hat Herbert sich unauffällig durchgeackert. Dos Einsährige gelingt nur mit Nachhilfstunden und Drückern, ob- schon er im Turnen und Fleiß stets.�lobenswert" hat. Aber was will man heute nnt dem Einjährigen anfangen? Selbst die Steuer- behörde fordert für ihr« yiittleren Beamten die Kenntnis von Eäsarsbellum gatlicum* und das Hotelfach bevorzugt Anwärter. die in Tenophons-ßnabasU" und in den Oden des Horaz   Bescheid wissen. Mit Recht! Erst das Abitur schafft die Keimzelle zun, späteren Regierungsryt und Rayonchef. « Dennoch, in Oberfekundo kommt Herbert mit dem Stoff nicht mehr zu Rande. Die alcäische und sapphische Strophe, die sphärische Trigonometrie und die Logarithmenreihen schlagen in seinem Hirn einen wilden Wirbel. Dabei büffelt er Tag und Nacht, laut, den Finger In den Ohren. Um Weihnacht erhall der Aater einen Brief der Schul«, daß Herbert voraussichtlichdas Endziel der Klasse nicht erreicht". Münz ist von dieser Minderwertigkeitserklärung feines Sohnes in seiner eigenen Ehre aufs tiefste betrosfeir. Ist sein Junge weniger begabt, weil der Vater nicht Regierungsrat, sondern nur Bäcker. meisler?? Er wird e« ihnen zeigen! Geld spiell keine Roll«! Während der Weihnachtsferien dekommt Herbert täglich 4 6 Nach- hilfttunden von Professoren anderer Schulen. Jeden Tag ein festes Pensum. Mit mathematischer Sicherhett muß so der Stöfs längstens bis Ostern bewälligt sein. Die Stunden werden auch über die Ferien fortgesetzt, zu dem Normalunterricht. DieSchande" de» Sitzenbleibens wird Münz an seinem Sohn nicht erleben! Doch je mehr Herbert an Stoff in sich hineinfrißt, um so mehr Räber gehen in seinem Kops herum. Schließlich ist alles nur ein einzige« Getöse. Dabei wird er schlaft, reizbar, ängstlich. Es ist, gl? sollten in seinem Schädel mtt einem mos 100 Gänge und Wege mit Gewalt neu hineingesprengt werden. Bisweilen hat er eine unzähmbare Lust, zu turnen. Gewichte zu stemmen, die Fenster herauszureißen und auf die Straße zu werfen. Dann steht er bei dem Bruder vor den Feuern, schiebt mit höchster Freude und Kraft die schweren Mulden au« den Röhren und schwingt die Mehlsöck« heran. Hört«r den Vater, so drückt er sich schnell. Münz nennt ihn nur noch denEsel", den..TogcWeb< In der Klasse heißt erdas Gnu", oder:die Büftelantikope mtt der treuen Pupille". Dieser Spitzname macht ihn wild. Einem, der ihn hartnäckigGnu" ruft, hat er mit einem Faustichlog dos Schküsselbetn zerbrochen. Di« erst« Karzerstras«. Luch der Boter nenrt ihn. fall»« ihn besonder» strafen will, jetzt so. O »Das Gnu" wirb immer verprellt er, verschlossener, einsamer, protziger". Di« Lehrer sprechen von passiver Resistenz'. Die&>
ff: Schülermor meraden nennen ihn boshaft und dumm. Er selbst bittet den Dater. ihn doch oor Ostern noch irgendwo in die Lehr« zu tun. Irgendwo?" faucht der Vater,Auch irgendwo muß man noch einen Fingerhut Verstand habenl* 4 DasGnu* hat längst kapituliert. Dennoch muß er dauernd an denTag der Schande" denk«,. der mtt Ostern unerbittlich herannaht. Ost sitzt er nacht? auf den, Speicher und schaut über di« Dächer. Den Tag haßt er. » Kurz vor Osten» spielen sie Handball. Der Lehrer trägt die Tor« in fem Notizbuch ein. Er legt es immer wieder auf die Mauer. Einmal wird er abberufen. Mtt Raubtierblick erluxt die Klasse die Beute. Zum Schein spielen einzeln« weiter. Drei, vier durchspicken das Buch nach den Zensuren und der Versetzung. Trotz de? Spiels herrscht völlig« Stille auf dem Hos. Allel Allel Vis   auf einenl" haucht es jetzt von der Mauer herüber. Einer nach dem anderen schleicht hin. wirft einen Blick hinein und stimmt dann in den gespenstischen Chorus ein:Allel Alle! Bis auf«nenl* Wirklich haben alle schon in da» Buch gesehen bis auf das Gnu". Dem fehlt der Mut.Kannst du dir denken, wer der eine ist?" fragt der Kamerad mtt dem gebrochenen Schlüsselhein,.dein Vater wird sich freuen!" Gr duckt sich und rennt davon. Da kommt der Lehrer. DemGnu" ssfs zum Sterben elend Aber er zeigt es nicht. » Zwei Tage später ist Herbert Mun; verschwunden. Man sucht ihn über 1Z Stunden. Dann findet man ihn erhängt auf dem Speicher des väterlichen Hauses. Ter Bater und die Schule stehen por einem Rätsel. Denn so schlimm halte man es doch nicht gemeint.
3>ruckßchrifl für Glinde  Ein Apparat, der Visagraph, der von Robert B. Raumberg er- baut worden ist. ermöglicht es. Blinden, gewöhnlich« Durchschrift zu lesen. Nach einem Bericht der Frankfurter WochenschriftDie Um schau" wird dabei nur vorausgesetzt, daß der Leser zwischen Smnmerton und Stille oder zwischen Vibrieren und Ruhe unter- scheiden kann. Ein Lichtstrahl von 0,02S Millimeter Durchmesser gleitet über die Buchstaben hin. Ertönt der Summer, dann ist das das Zeichen dafür, daß kein Teil des Druckes von dem Strohi ge- troffen wurde. Fällt das Licht aus die Druckerschwärze, dann ist kein To» zu hären Man braucht nun mit dem Strahl nicht den ganze» Buchstaben nachzufahren, sondern es genügt schon, wenn das Licht auf charakteristische Stücke jedes einzelnen Buchstabens fällt, damit der Blinde sich den ganzen Buchstaben vergegenwärtigen kann. Das von der Schrift reflektiert» Licht trifft aus eine Seelenzelle, di« den Wechsel der Lichlstärk» in wechselnd« elektrische Impuls« umsetzt und dadurch den Summerton anschlägt oder ausschaltet. Eine den Storch­schnabel ähnlich« Vorrichtung gestatte es dem Blinden, an einer mit Nuten versehenen Führungsschabione den Gang des Lichtstrahls in vergrößertem Maßstab zu verfolgen und rasch klein« Teile der Buch. staken abzuleuchten, die er dorm sofort erkennt. Schon nach kurzer Zeit kann der Blinde mit diesem Apparat einen bestimmten Schrift- typ, am besten?lntiqua.Mati-zkeln ziemlich schnell und richtig lesen.
äMe ä)en'miie'.Reichsbahn plan* Seit einiger Zeit schweben bei der Reichsbahn Erwägungen darüber, nach amerikanischem und englischem Vorbild eigene Kultur- abteiiungen zu errichten, die den Reisenden durch besonder« Dar» bietungen di« Zett der Reis« und des Warten, oerkürzen sollen. Bisher sind nur die Anfänge einer eigenen Filmgesellschaft vor« Händen, die zunächst Kulturfilm« hergestellt hat, aber auch dem kurzen Spielfilm sich jetzt zuwenden will. E» ist später beabsichtigt- an«inigen großen Kreuzungspunkten in den Waxteräumen Film- Vorführungen unter eigener Reg!« der Reichsbahnverwaltung zu ver- onstalten. Parallel damit gehen auch die Pläne,«inen eigenen Rund- sunkdienst dem Publikum zugänglich zu machen. Vermutlich wirb die Reichsbahn in absehbarer Zeit sich dazu entschließen, für solch« Rundfunkdarbietungen einen eigenen Sender zu verwenden. Bisher sind diese Rundfunkversuche mit gutem Erfolg bereits in Europa   auf dar u-lgartjcheu Eisenbahn ausgeführt worden.