Einzelbild herunterladen
 
Katholiken als Sozialiste«. Vag Jiote Blatt Der katholischen Sozial sie«. Von Georg Beyer, Cr 5töln(Verlag her MitiÄrheiRischen Druckerei G. m. b.?>.) erscheint demnächst«ine neue Monat?- schrist: ,�vas rote Blatt der katholischen  Sozialisten," Aeltere Sozialdemokraten werden diese Kunde aus Köln   mit skeptischen Gefühlen vernehmen. QchrzelMtÄar.g hat der Kamps zwischen katholischer Hierarchie und Sozialismus gewbt. sin Kamps um die Seelen proletarischer Menschen, der Spannugen und Gegen. säge hemorruit bis airf den heutigen Tag Nun soll es Im deui- f ch e nR o m", im ganzer, deutschen   Westen Menschen geben, die als katholische Sozialisten oder sozialistische Katholiken Beachtung »erlangen? Stehen ste wirklich gläubig und bewußt unter dem autoritären D-rch ihrer Kirche? Was treibt sie, sich zum Sozialismus, ;u bekennen, der bisher ausgestoßen zu sein schien aus dem Bezirk katholischer Glaubenswell? Diese Fragm sind naheliegend, aber durch die Wirklichkeit schon beantwortet. Di« zweifelnden Sozialisten sehen dasRote Watt' ,uf einer bisher unbetretenen Plattform. Die Katholiken der alten Tradition sie beobachten das Kölner   Unternehmen mit der Ge. tassenheit der Geborgenen, mit der Unruhe der Unsicheren, mit der Angst, daß sich die sozialen und politischen Risse am Körper des Katholizismus zu klaffender Wunde e rwenern könnten. Dies?Note Blatt" i st«in Symptom, das auf einmal Gestalt gewonnen hat und Katholizismus wie Soziakis» mus vor ernste Fragen stellt. Die Zermürbung und Unterminierung einer alten Kampffront hat ein« tiefe soziale Wurzel. Di« karholtschen Arbeite» massgn de« deutschen   Westens beginnen eine Bindung zu sprengen, hie geflochten war au, Kirch«, Zentrum und Glauben an eine letzt« ökonomische Solidarität mit den Besitzern der Produktumsmitte!, die in Garte s Plane" liegen müßt«. Die jung« politisch« Demokratie, die diese Menschen aufrüttelte sie hat auch das Bemußts«» aller WiderpfrÜch« der tapitalistiichen Ägsntmnsordnung hervorgerufen, die visher hinter der Pflege des Stanbergedankens versteckt worden war. Heute wchnt in der katholischen Arbeiterschaft ein sozialer Gmpörsrgeist echter Klaffenprögung, der kräftige Wellen wirst. Unter der drängenden Gewalt der tapsiallstischen Organisation?- Wirtschaft verschwindet die Abgrenzung gegenüber dem Sozialismus, mögen sie auch di« Führer mit vsrzwei» fever Bemühung aufrechterhalten. Der einst so bekämpfte Sozial» dunokrat wird Klaffen druder. und keine Warnung vor seiner an» -«Muhen Religimls�emdlichkeit kann hindern, daß man sich über die Gewerkschaftsgrenzen hinweg unter dem täglichen Erlebnis sozialer SchlicksalTgsmeinschaft die Hände reicht. Was hier stkmmungsmößig auf den sozialen Humus emporsteigt, das wird in der katholischenIugendbewegung sehr leben. big und aktiv. Wer nicht in überwiegend katholischem Lande lebt, macht sich nicht leicht eine Vorstellung von den vorstoßenden Kräften, die hier von einer gläubigen Verantwortlichkeit her das Bild der gesellschaftlichen Wirklichkeit umgestalten wollen. Unübersehbar ist die Anzahl der Zungkacholischen Bünde   und ihrer Zeitschristen. Hier wird eine Sprache voll anklägerischer Wucht gesprochen, die ganz klassenkämpserisch zur proletarischen Einheit im Kampfe gegen die wziale Unordnung des Kapitalismus   ruft. Man hat rn der tatho» »sjchen Hierarchie und in der alten polstiichen und gewerkschaftlichen Führerschaft lange die katholisch« Jugendbewegung als eine ..Schwarmgeisterbewegung" voll krauser Romantik nichr ganz ernst genommen. Aber diese Zeit ist schon vorbei. Aus dieser Jugend ruft der Will« einer Zeitenwende, die mit Leidenschaft Berührung zum Sszialismu, sucht. Tiefgreifende Wandlungen gehen gleichzestig in den Reihen der katholische« Sozialethikcr und Sozialmiss en- s ch a f t I« r vor. Man verläßt die Spuren der asten Eigentums- deulung, die sich den kapitalistischen Des-tzverhältniffen anpaßte. Die aste ideologische Brück« vomS o l i d a r i s m u s" unter Unter- nehmern und Ardeitern, wie sie Männer wie Posch ujid En« t h re i n in ihren Büchern über Kapitalismus und Sozialismus auf- zubauen suchten, wird pteisgcgeben. An ihr« Stell« tritt, durch Männer wie Theodor Brauer  , Theodor Steinbüchel  . Friedrich Dessauer, Paul?» stock und anderen, eine tief- greisende Kritik am Kapitalismus   Man kommt zu erstaun- lichen Annäherungen an Karl Marx  , den früher Ber- fenuen. und begnügt sich nicht mehr mit derUebsrwindung" des Kapitalismus durch kein ethisch-religiös« Verpslichtungen Immer weitreichender wird die Forderung nach grundlegender sozialer Um» gestastung durch Veränderungdergegenwärtigenhoch- kapitalistischen Nacht- und Besißverhältnisse, wobei alle möglichen Anpassungen an den Sozialiemus erfolgen. Hinzu tritt die Krise im Zentrum. Das heroische Zeit­alter des verfolgten Glaubens mit seinex bindenden politischsn Ab» ipehrtrast Ist vorüber. Jetzt stoßen�ie sozia/en Gegensätze aus? härteste aufeinander und zeigen den mtholüchen Arbeitern, daß ihr Interesse und ihre Gesinnung von einer Partei nicht ersaßt wird, in der organisatorisch der Besitzbürger m ollen seinen Schattierungen vorherrscht. Die Stegerwald-Kril« des Zentrums, die aus dem Kölner   Parteitage sah hereinbrach, zeigte die Auflockerung der B» ziehungen zwischen Arbeiterschaft und Zentrum und die Möglichkeit neuer sozialer und politischer Willensbildungen m drastischer Weise. Heute ist das Zentrum, wie Stegerwald in Esten ausführte, von d« Gefahr bedroht, eine rein«Frauenportei" zu werden. Wandlungen»ollziehen sich aber auch im Bereich des Sozia» li?mus. Weniger als se ist er heute geneigt, feinen Anhängern elnen bestimmten religiösen oder antireligiösen Zwang aufzuerlegeie Cr empfindet die weltanschaulich« Duldsamkeit um so nötiger, al? der Sozialismus für den Neubau der Gesellschaft alle Kräfte hrauasi, die traft ihr«, sozialen Interesics und ihrer sozialer Ge­sinnung an die Seite der soziokiftischen Ardeiterinaffen gehören. DemRoten Blai!" haben darum ein« Anzahl namhafter sozialdemokratischer Parteiführer wann« Geleitworte auf den Weg g/geben. die in der ersten Nummer veröffentlicht werden. Das �Rote Blatt" erscheint ohne parteiposttiiche Bindung und Berant- wortlichkeit. Geleitet von Heinrich Merten,, einem sozia istischen Katholiken, will es zunächst nicht? ftm. als ein Auflockerer und Wegbahner zwischen bisher feindlichen Fronten. Ohne übemieben optimistisch zu sein, darf man hofsen, daß dasRote Blast" Menschen kür diq Sache des Sozialismus gewinnen wird, die sein wirkliche» Wesen bisher hinter einem Nebsl von Borurreste» nicht zu qrltunen vermochten. Cembonrn. Die radttate dänische Beichstagvgrupp» hat b«» 'chlsffen, tmrch Abg. Berdel Dahlgaard im Finanzaueschuß den Kriegsminister B r o r s e n um eine gemeinsame Beratung über den Falk Lembour« zu ersuchen. Drei bulgaristhe Auuern, hie sich mit Erlaubnis der fugo- slawischen Behörden in den auf jugoslawischem Gebiet gelegenen Teil des Dorfes Strazimirovtzi begeben wollten, um ihre Eltern an- läßlich des orthodoxen Weihnachtsfeste» zu besuchen, sind von jugo» slawischen Grenz Wächtern erschossen worden.
Mensch und Kaliewelte.
Oea einen wärmt das Schlittschuhlanfev..
Oer andre liebt es, Grog zn saufen
Sankt Moritz   ist stark überlaufen...
Lud doch gibt'S Arme, einen Haufen, Die selbst zu arm sind, Hotz zu kaufen!
Belgrader   Thronredsersatz. Oas gleiche phrasenöl.
Belgrad  . 12. Januar. Politipa" dringtvon maßgebend« Stelle" Mitteilungen über ift Grundideen de? Regierung des Generals Zipkowiisch Di» Ziele der Regierung sind danach hauptsächlich: 1. Reform der Ber- waltung: 2 wirtschaftlich« Erneuerung und finanzielle Sanierung; S. Schaffung der völligen geistigen Einheit der Serben. Kroaten  und Slooenen. Zur Erreichung diescr Ziele wird eine ganze Reche Gesetze ertasten werden. In drei bis vier Monaten soll die ganze Gesetzgebung ausgeglichen sein. Unter anderem soll ein Gesetz zur Bekämpfung der Korruption erlösten werden, das rück- wirkend« Kraft haben dürfte. Besondere Aufmerksamkeit soll den wirtschaftlichen Fragen zugewandt werden. Di« Landwirtschast werde größte Berücksichtigung finden. Di« staatlichen Umernehmun- gen sollen kommerzialisiert werden. D>e traditionell« Politik guter
Beziehungen zu allen Nachbarn werde fortgesetzt«erden. Da da» Regime alle sein« Aufmerksamkeit und Energie der inneren Kon- solidierung und Erneuerung zuwende, ergebe sich von selbst die Not- «endigkeft der traditionellen Friedenspolitik. Journalisten ins Gefängnis. Belgrad  , 12. Sanua? Wie aus Agram gemeldet wlrd, kft der Bournasist Dewtfchf- t e ck. der verantwortlich« Redakteur des offiziellen Organs der Raditsch-ParieiRarodni Pal", wegen Pressedeliktes zu einem Jahr Gefängnis und 20 000 Dinar Geldstraf? verurteil: worden. Der Schriftsteller E« s a r e t s ch, Verantwortlicher d«? ZeitungMenschenschutz", wurde zu 14 Tagen Gefängnis und 1500 Dinar Geldstrafe verurteilt.
??egersoldaten gegen Bergarbeiier. Veebruderupß fronzösifchev �kilitärs mit Strcikeuden. Parts. 1Z. Januar.(Eigenbericht.) In: Departement G a r d, wo die Kohlenarbeiter streiken, kam es am Freitag wiederum zu Zwischenfällen. Di« Lage wird mit jedem Tage kritischer. Streikende unternahmen an vielen Orten Angriff« auf Streikbrecher, ander« zerstörten die Telegraphen- leitungen. Das in die Streikgegszch gesandte Militär begann sich mit den Streitenden zu verbrüdern. Di« Streik- leitung versorgt», wie die kommunistischeHumanifts" berichtest die Soldaten mit Lebensmitteln. Es werden nur noch schwarz« Truppen zur Aufrecht er Haftung der Ordnung oerwendest Die Kohlen! ndusiriell en weigern sich nach wie vor. zu verhandeln Nur einige Grubenbesitzer sollen zum Entgegenkommen bereit sein. Die Streikbewegung im Loiregebist ist im Abnehmen de» griffen. Bon 2? 000 Arbeitern stehen nach etwa 8000 im Ausstand. Gechs Bauern erschossen- powische Salve auf ukrainische Bauern. IDarichm,, 12 Januar.(Eigenberichst) Unweit de» ostgastzischen Städtchen» Aolk:?w ist«s zu einem Zusammenstoß zwischet» Polizei und Bauern gekommen. Ein Lohn- könslikt zwischen den Bauern, die für Holzindustcielle Holz- fuhren transponierten, und ihren Brotgebern wurde durch Per- mtttlung der Behörden beigelegt und die Entlohnung für den Trans- port einer Holzfuhre auf 12 Zlvty seftgeseyst Ein Teil der Lauern war mit diesem Schiedsspruch jedoch nicht einverstanden und sucht« die Traneporte zu verhindern, die daher nur unter polizeilicher Bedeckung erfolgte. Gestern überfielen nun hie Einwohner eines kleine» Dörfchens einen größeren Transport, worauf die siebe» Poll zisten, die dem Transport als Deckung beigegeben waren, auf pi« Meng« schoffep. Sechs Bauern wurden getötet etwa zwanzigschwerverletzst Ein Grund für"diesen Zwischenfall Ist auch In der starken Spannung zwischen der ukrainischen Landbevölkerung und den polnischen Behörde» zu suchen. Die liiauische Opposition» Zwei wichtige Kongresse. Kemna, 12. Januar.  (Dst-Expreß.) Am 18. und 14 Januar tagen die Parteitage der beiden großch Oppositionspartelen, der L o l t s s o z i a t i st« n und der K l e r>- k a l« n. Der klerikal« ParUlvorsitzend« Dr. B i st r a« erklärte i» tiam Interview, die Partei«erde d»« Arbeft von zw« Jahren zu
resümiere» haben, da im vorigen Jahr die Abhaltung einas Partei­tages nicht gestattet wurde. Man müsse damit rechnen, daß die Regierung der Beschickung des Parteitages Schwierigkeiten bereiten werde, besonOers wurden wohl die der Parte: angehörenden Staatsbeamten am Besuch behindert werden, doch dürfe man mtt etwa 200 Delegierten rechnen. DUßieluvosZimoe"(Lolks- soziaklsten) rechnet ebenfalls mit Schwierigkeiten jür dem Parteitag. Di« Genehmigung fei zwar erteilt, alier die Provmzbchörden würden es schon verstehen, die Dorversammlunzen zu verhindern. Dennoch werde der Parieftag seine Bedeutung haben und der Re- gierung nach zweijähriger Diktatur beweisen, daß der Will« de's BolkeszurDemokratieni cht gebrochen fest Sollte auch mancher Lolkssozialist am Besuch des Parteitages verhindert werden. so werde di« Regierung doch begreifen müssen, daß die demokratischen Ideale im Lande leben, und daß d!« gewaltige Mehrheit de? Bauernschaft für diele zu kämpfen niemals auf- hören werde. Japan   und der Mukösnpuifch. Drohende Einmischung. Tokio  , 12. Januar. Di« Vorgänge tn Mulden sind nach den letzten Berichten noch nicht abgeschtossen. Tschon ghfueliang hat an das diploma- tisch« Korps ein« Erklärung gerichtet, in der es heißt, daß er über genügend niAUZrische Unterftützung verfüge, um seine Lage in Mulden zu halten. Die Provinz ZizUar unter Führung des Gouverneurs Lu soll beabsichtigen, sich von Tschanghsueliang a b- zuwenden, eberrso auch andere Provinzen der Nordmandjchur«n Das japanische Außen Ministerium veröffentlicht«in« Mitteilung Über die Mukdener Borgang«, in der es heißt, daß die japanischen Inter  - essen in der Mandschurei   gefährdet seien. Japan   Linne U». ruhen tn der Mandschurei   nicht zulassen. Oieirich Schäfer gestorbeu. Der Historiker Dr. Dietrich Schäfer, ehemaliger Professor der Berliner   Universitäst ist im Alter von 53 Jahren gestorben. Dietrich Schüfer wurde im Jahr« l&äö in Bremen   geboren. Er war zunächst Bolls- und Mittelschullehrer und bereitete sich erst später, als er den Krieg 1870/71 als Freiwilliger mitgemacht hat:«. ruf feine Hochschullaufbahn vor. Sein Borbild war Heinrich Treitschk«. Don ihm übernahm er das nationale Pathos, ohne »ber seine geistig« Selbständigkeit und Bedeutung zu erreichen. So geriet er immer mehr in das nationalistische Fahrwasser das ihn schließlich an die Seit« der Alldeutschen und Flottenvereins. Patrioten trieb. Der politisch« und nationallstische Agitator:« ihm war stärker als der Historiker. Da» wirkt« sich besonder» während des Kriege» aus. Seit 1321 lebte Schäfer Im Ruhestand.