fehen, mieniel mert ben Schiffer fein einziger Freuma ft. Hier mich nicht lieblos irgendein Bafet über den Sabentisch geschoben, hier fann man sich schon nach den Broben im Schaufenster schlüssig merben, ob man diesmal den gepreßten amerikanischen Labat, ob man Goldshag oder smarten Krusen" nehmen mill. Auch für Labafgemuß in anderer Form ist reichlich gesorgt: hier gibt es noch alle Sorten Schnupftabat, hier tann man zwischen drei, vier vers schiedenen Sorten Briem wählen. Die Hamburger Löden" ober führen nom dicen Unterhemd bis zum Delmantel alles, mas der Schiffer an Kleidung braucht, während die Kaufmannsgeschäfte wie aus einem unserer Kindertraume herausgeschnitten aussehen, voll non tausenderlei Dingen, duften fie nach Spezeraien wie ein Batpourri aus Großmutters Beiten. Durch die Lokale ziehen den ganzen Tag Händler, die fabelhafte Dinge anbieten und in geradezu orientalischer Beise mit den Preisen umgehen. Ein Messer, das zuerst mit 2,50 M. angeboten wird, friegt man nach fünf Minuten Für' ne Mart und' n Pfiff Bier in die Tasche gefteft, troßdem der Griff angeblich allein brei Marf wert ift. Immer wieder finden die gerissenen Händler hier Käufer, denn der Schiffer bleibt Beit lebens ein großes Kind, das seine Hände nach jedem Spielzeug ausstreďt.
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„ Rückfall!"
Aus einer Sigung des Schnellgerichts am Polizeipräsidium.
Dreißig Pfund Steinkohle.
Rüdfall!" Gleichbedeutend mit verbrecherischer Gesinnung ,, Drud miegt bei solch einem Menschen als Hennnung vielmehr als hartnädiger Gewohnheit zum Bösen, mit Unverbefferlichkeit und vier Monate Gefängnis. Gemeingefährlichkeit. So bestraft das Gesetz Rüdfallsbiebstahl und Rüdfallsbetrug besonders hart: drei Monate oder 1 Jahr Gefängnis die mindest zulässige Grenze bei Zubilligung von Milderungs gründen. Daß ein Mensch, der durch die unglückliche Bertething feinen Neujahrsschwips. Seine Nachbarin, eine Arbeitersfrau wie Silvester! Der 34jährige Arbeiter R. hat schon frühzeitig von Umständen und unseliger Veranlagung zum Rückfallsnerbrecher er, hat ihm einmal mit Kots durchgeholfen, als seine Frau im geworden, felbst bei jahrelanger nachträglicher guter Führung, be Krankenhause lag. Die Neujahrsnacht verspricht falt zu werden. fonders leicht irgendeiner Versuchung anheimfällt, daß ihm gegen Zu Hause hat sie mir wenig Kohlen. R., Kohlenarbeiter, will fich über, wenn es sich um eine unbedeutende Tat handelt, dann Wilde ihr erkenntlich erweisen. Er nimmt vom Kohlenplay dreißig am Plaze wäre, um ihn aus der geordneten Bahn nicht herauszu fund Kohlen und bringt fie feiner Rachbarin. Rückfallreißen, daß gerade dieser Mensch die ihm erwiesene Nadficht in diebstahl! Denn R. hat zum erstenmal im Jahre 1920 eine Strafe Darum ist die politische und gemertschaftliche Ar hohem Maße zu schätzen verstünde von alledem weiß der Rüde verbüßt und im März 1928, trotz der Vorftrafen, Bewährungsfrist erhalten. Er verteidigt sich, so gut er fann: betrunken sei er gcbeit unter den Schiffern so schwer, weil sie, nie im großen Betrieb fallsparagraph nichts. Er tent nur die Tat, den Rüdfall. Der wesen; hätte er gebeten, so wären die Kohlen ihm auch so zur Verzusammengeschlossen, erst durch den Druck des eindringenden größe: Täter ist für ihn nur ein Rückfallsverbrecher, der unter allen Umfügung gestellt worden; schließlich hätte er die wenigen Biennige, ren Rapitals zu einer solidarischen Arbeiterschaft zusammengeständen scharf angefaßt werden soll. Wie unsinnig, unhuman und die die Kohlen tosten auch bezahlen können. Das Urteil: drei fchweißt werden müssen. friminalpolitisch unflug ein derartiger Gesichtspunkt des Gefeß- Monate Gefängnis. Der Mann hat feine Arbeit perloren! gebers ist dem Strafrechtsausschuß des Reichstages zur gefälligen Beachtung!, zeigte eine einzige Sigung des Schnellgerichts am Polizeipräsidium,
Gradlinige" Kommunalpolitik.
Wie sie sich die Kommunisten vorstellen. Die Kommunisten stellen ihr Berhalten bei der Wahl der Stadfverordnetenvorsteher fo bar, als sei es etwas ganz Neues, Einzigartiges, daß die sozialdemokratische Fraktion den founmunistischen Borschlag auf„ Ausnutzung der Arbeitermehrheit im Rathause" abgelehnt hat. Seit dem ersten Zusammentrift der jetzt noch antierenden Stadtverordnetenversammlung am 26. No vember 1925 hat sich die kommunistische Fraktion bei jeder Wahl der Borsteher anders verhalten. Es ist interessant, die Vorgänge Revue passieren zu lassen.
In der genannten ersten Sizung der neugewählten Stadt verordneten ging die Wahl glatt vonstatten, Niemand, am allermenigsten die Kommunisten, erhoben Brotest dagegen, daß man den Borstand nach der Stärke der Fraktionen zusammensetzte, und so murde benn auch ohne weiteres Genosse Haß als Vorsteher und von ben Kommunisten der Stadtverordnete Degner als einer der Stellvertreter gewählt. Am Jahresbeginn 1926 blieb man ohne viel Aufhebens bei der gleichen Zusammensetzung des Borstandes. Im Januar des folgenden Jahres, als turnusgemäß der Vorstand der Stadtverordnetenversammlung neu gewählt werden mußte, erhielten die Kommunisten die große Sprize aus Mostau, die sich so aus. wirkte, daß fie mit einemmal eine Arbeitermehrheit" in der Bere fammlung entdeckten, die demokratischen Anwandlungen der Vorjahre abschüttelten und dasselbe Ansinnen wie 1929 an die Sozialdemokraten richteten. Sie erreichten auch damals, daß sie im Vor stand unvertreten blieben. Inzwischen war aber ein neuer Sturs ous Moskau angegeben morden, der die Radikalinftis in Berlin 3mang, 1928 sich wieder an der Bahl zu beteiligen und wieder ihren Degner in den Rotstand zu entfendben, der fein Amt redyt und schlecht ausfüllte und auch oft genug seine eigenen Parteigenoffen zur Drd mung rufen mußte.
Die Borgänge bei der Bahl am nergangenen Donnerstag find belamit. Deit erfreulicher Deutlichkeit hat unsere Frattion den binden Anbiederungsverfuch abgemehrt, aber die Kommunisten haben bewiesen, daß fie instande find, in jedem Jahre ihre Satttt zu ändern. In Moskau mag man das eine gradlinige Politik zum Wohle der Arbeiterschaft nennen; in Deutschland und ire Berlin nemt man es Verrüdtspielen!
Amnestie für v. Kähne jun.
Wie erinnerlich, mar der junge n. Kähne von der Giraffammer in Botsdam wegen Mihhandlung von drei Berliner Ausflüglern, mit denen er im Januar 1927 einen 3ufannnen stoß in dem zu dem Rittergut feines Baters gehörenden Walde von Beegow gehabt hatte, 3u 3 Monaten Gefängnis verurteilt morden, nachdem das Schöffengericht in Botsdam ihn imber Annahme der Notwehr freigesprochen hatte. Auf Antrag von Rechtsammalt Walter Bahn- Berlin ist jetzt das Anmestiegesetz vom 14. Juli 1928 auf diesen Fall angewendet worden. v. Kähne hat baburch Straffreiheit erhalten.
Im Landwehrkanal ertrunken.
An der Michaelfirchbrüde, gegenüber dem zugeschütteben Larifenstädtischen Kanal, fpielte fich gestern nachmittag ein aufregen der Borfall ab. Am Rande des Landwehrkanals hat sich dort eine schmache Eisdede gebildet. Mehrere Kinder schlitterten auf
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Zwei Oberhemden.
Nacht von Sontag auf Montag, am 30. Dezember! Der mehrfach vorbestrafte Buchdruder befindet sich in alkoholisierter Borfiloefterstimmung auf dem Nachhausemege. An einem Wäschelaben stehen junge Leute und bieten gewissermaßen Wäsche aus dem Schaufenster feil hier find Oberhemden zu haben." In der Scheibe ist nämlich ein Loch geschlagen. Der Buchdruder langt mit der Hand hinein, holt zwei Überhemden heraus und wird ein Haus weiter vom Schupobeamten gefaßt. Diebstahl im Rüdfall! Im Alter von 20 Jahren im Jahre 1911 war der junge Mensch auf Abwege geraten. Bis zum Jahre 1913 hatte er drei kleine Borstrafen. Dann kam eine Pause. Im Jahre 1921 folgten meitere Strafen; im Jahre 1926 erhielt der jetzt 35jährige Ehemann und Bater zweier Kinder eine Bewährungsfrist und hielt sich gut in Familie und Arbeitsstelle bis ihn das Loch in der Fensterscheibe id der Altohol in Versuchung brachten. Der Statsanwalt beantragt 6 Monate Gefängnis. Das.Urteil lautet auf 4 Monate. Natürlich teine Bewährungsfrist, da er doch während der Be währungsfrist eine neue Tat begangen hatte. Die Frage ist: Hätte der Staatsanwalt selbst bei diesem Rüdfallsdieb wegen Gering fügigkeit des Objettes das Verfahren nicht einstellen sollen und hätte das Gericht ihm trok afledem nicht noch einmal eine Bewährungsfrist zubilligen sollen. Ein derartiger moralischer
dem Eis umher; plöglich brach der 10jährige Schüler Walter Dremel aus der Rottbusser Straße 60 ein und ging fofort unter. Auf die Hilferufe der Kinder eilten Bassanten hinzu, die sich mit einem Kahn an das Rettungswert machen. Einem Fischer aus Rroffen gelang es, den Ertrunkenen noch etwa vierzig Minuten zu bergen. Die Feuerwehr schaffte die kleine Reidye ins Urbanfrantenhaus.
Der lebende Tote.
Die mysteriöse Geschichte eines Schwindlers.
Ein eigenartiges Schidfat ist durch die Berhaffung eines Mannes in Leipzig aufgerollt worden.
Von der Leipziger Kriminalpolizei wurde Anfang Dezember norigen Jahres ein Mann megen verschiedener Betrügereien festgenommen. Er nannte fich Karl Sommer und wollte am 10. März 1892 in Halle a. d. Saale geboren fein. Die Behörden hegten Zweifel, daß die angegebenen Berfonalien die richtigen feien und sandten Fingerabdrücke an alle anderen Polizeistellen. Der Bervermeintliche Sommer in Wirklichkeit ein am 8. Januar 1893 in liner Erkennungsdienst stellte an Hand der Abdrücke fest, daß der Ludwigshafen geborener Karl Glüding war, der die Berliner Kriminalpolizei bereits im Jahre 1922 beschäftigt hatte. Glücking, der damals in Neukölln wohnte, war wegen Faischmünzerei festgenommen und abgeurteilt worden. Der richtige Rari Sommer murde in einem Borort Berlins ermittelt, er hat von
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Die offene Tür am Neujahrstag.
Ein 43jähriger Rückfalls dieb. Im Jahre 1908 hatte er feine erste Strafe; 1922 feine vierte. Im Jahre 1925 wegen irgendeiner Bagatelle drei Monate Gefängnis. Er arbeitete damals und arbeitete auch jetzt. Am Neujahrsabend ging er los. Zechte die Nacht hindurch und fand sich gegen Mittag vor dem Haufe, in dem er wohnte. Er ging hinein und erschien einige Augenblice später mit einem großen Bündel unterm Arin. An der Straßenede standen aber drei junge Burschen. Sie fuhren ihm in der elektrischen Bahn nach und als er später ein Auto nehmen wollte, ließen sie ihn verhaften. Die Sachen im Bündel gehörten den Eltern eines der Jungen. Die Lür hatte offen gestanden, der Mann hatte sich die Sachen heransgeholt. Weshalb er das getan habe, fragt der Vorsitzende. Das wisse er nicht; er habe die ganze Nacht hindurch gezecht. Der Staatsanwalt beantragt vier Monate Gefängnis, der Richter entfernt sich, um das Urteil zu fällen, fehrt zurüd und macht den Staatsanwalt darauf aufmerksam, daß die mindest strafe ein Jahr Gefängnis fei, ob er nicht seinen Antrag ändern wolle. Natürlich tut dieser das und so lautet das Urteil: 1 Jahr Gefängnis. Der Mann bittet, die Strafe später antreten zu dürfen. Der Richter verspricht ein diesbezügliches schriftliches Gesuch wohl. wollend prüfen zu wollen... Also: rein menschlich genommen, glaubte es der Staatsanwalt mit vier Monaten abmachen zu können, ber Paragraph sagt aber ein Jahr. Da ist auch der Staatsanwalt machtlos und der Berstand... steht still
dem Auto des Schriftstellers einen Ausflug nach dem Elbtal unternommen. Während der Autobefizer am Ufer zurüdblieb, bestiegen Glücking und der dritte ein Boot. Das Boot tenterte, Glüding fiel ins Basser und ertrant allem Anschein nach Fast ein Jahr später, im Frühjahr 1928, murde im bei Safelberg nach dem Zurücktreten des Hochwassers die start vermeste 2eiche eines Mannes gefunden. Das Gesicht mar unfenntlich, man eninahm deshalb Stoffproben von den Kleidungsstüden und legte fie der Frau Glücking, nor. Sie erklärte, daß ihr verschwun dener Mann einen völlig gleichen Anzug getragen habe. Daraufhin murde der Lote als Gluding beerdigt. Er hatte sich noch bei Beb zeiten in zwei Lebensversicherungen eingetauft, bei der einen mit 30 000 m. und bei der zweiten mit 10 000 m. Die Gesellschaften glaubten jedoch nicht an die Identität des Toten und verwei gerten die Auszahlung, so daß sich ein Prozeß entspann, der augenblicklich vor dem Reichsgericht ansteht. Da mun jetzt der in Leipzig Festgenommene einwandfrei als Glüdinger. tannt ist, so fann der seinerzeit angespülte Tote nicht Glüding gewesen sein. Der Prozeß wird also bald feine Erledigung finden.
Ber eigentlich der Tote war, wird sich jetzt, noch schwerlich erdie Nachricht vom Wassertode Glückings eigentlich zustande kam. mitteln laffen. Es wird auch faum möglich sein, festzustellen, wie
Verhandlung gegen Immertreu" im Januar.
Bor dem Bernehmungsrichter beim Amtsgericht Berlin Mitte fand Sonnabend nachmittag auf Antrag der Rechtsanwälte den Borgängen keine Ahmmg. Diese an sich alltägliche Festnahme Dr. Frey und Dr. Freudenstein für fünf Angefchuldigte in eines Schwindlers wurde interessant durch die weiteren Feststellun eines Schwindlers wurde interessant durch die weiteren Feststellun der Affäre der Straßenschlacht am Schlesischen Bahn gen. Im Sommer 1927 hatte nämlich Glücking eines Tages mithof Haftprüfungstermin statt, während für vier weitere Angeschuleinem Bekannten, einem Schriftsteller, und einem dritten Mann in digte von Rechtsanwalt Dr. Alsberg eine Haftbeschwerde an die zu
Aufspringend erblide ich eine ganze Kette von Russentöpfen| als ob er mein Feuer verschmähe. Fort muß ich, beide Füße im Getreide, sie bewegen sich. Ich nehme den, der mir enthält er mir feft, wadelt mit dem Kopf und blidt mich an gegentommt, aufs Korn, lasse ihn aufsizen und drüde ab. wie ein Hund, ergehen und freundlich. Einer stößt mich von Er bewegt sich weiter. Ich bleibe stehen und lade, indem ich hinten, und nun bin ich die Grabentreppe hinunter. immer den einen Kopf verfolge. Die anderen sind mir gleichgültig. Es muß ein Ende gemacht werden! Womit? Mit der Berwirrung.
Ich gebe einen zweiten Schuß ab, wieder ohne Erfolg- der Kopf bewegt sich genau auf mich zu. Ich fühle meine Zähne stahlhart aufeinanderliegen, lade wie unter Aufsicht eines Unteroffiziers, ziele zum drittenmal, lange, wobei ich den Kopf recht hoch auffigen lasse, und brüde los. Der Kopf verschwindet, zwei Hände sind einen Augenblick erschienen, dann aber ist dort eine Lücke. Es ist ein Ende gemacht der Verwirrung ein Ende, und ich atme auf.
Es wird mir far, daß mir einen nach rüdwärts ausschwärmenden Flantenschutz bilden. Biele Soldaten sind schon voran, Mann hinter Mann schreiten wir durch hohes Getreide, dessen Halme sich um unsere Beine wideln. Ich bin blind von der Sonne, und die langen geneigten Aehren, die meine Hände fibeln , scheinen gleichzeitig zu zischen und zu knallen das sind Geschoffe, denke ich, und da mein Bordermann fniet, folge ich seinem Beispiel. Wir heben die Wieder hebe ich mein Gewehr und sehe, daß die Stöpfe Gewehre und suchen ein Ziel. Aber die Aehren hängen über im Kornfeld sich vergrößern. Die Russen sind nur mehr mein Bisier, und ich sehe nichts als das starre Durcheinander fünfzig Schritt von uns entfernt und kommen in Massen, der Halme. Mein Nebenmann, dem der Helm ganz sonder die Gewehre unterm Arm, die sie, wie es scheint, in dieser bar hoch auf dem Hinterkopf fist, steht auf und gibt einen Haltung, ohne zu zielen und ohne stehenzubleiben, abbrüden. Schuß ab. Ich tue dasselbe, habe aber nichts gesehen, denn Ich gebe meinen Schuß ab. als der Befehl durchgeschrien das Licht überm Kornfeld verwischt alles. Ich lade im Knien wird: Zurück in den Graben! Indem ich sichere, eine Links gegen meine Stiefel. Es ist der Nebenmann, der niederge- wendung mache und Klees' Rüden die vaar Schritte zur funfen ist und mit seinem Turmbou non Helm meinen Fuß funten ist und mit seinem Turmbou non Helm meinen Fuß brückt. Ich ziehe ihn ein wenig fort, der Liegende stöhnt auf und spudt Blut übers Gewehr.
Dann schreit mir von links eine Stimme ins Ohr, eine Stimme, die ich lenne. Ich blicke in Klees' Gesicht, es ist verzerrt, die weißen Zähne blizen übergroß, und er ruft mich an, ist unzufrieden über eimas. Er bringt seinen Mund ganz nahe an mein Ohr und brüllt:„ Seitengewehr' runter! Sie sehen es!" Seine großen Augen rollen, rudariig fegt er den Kolben in die Schulter, und die Bade überm Kolben ist mit dicen Schmeißtropfen übersät. Richtig, fie fehen es beim Laden, es ist ein Ziel für sie herunter damit! Wieder höre ich Rices' Stimme: ,, Bir bleiben zusammen!"
Es zischt immer. Die ganze Luft ist durchlöchert, fühle ich und weiß plöglich: es muß ein Ende gemacht werden!
Grabentreppe folge, schlägt etwas wie die große behaarte Hand meines Schreiblehrers gutmütig und riesenhaft gegen meinen Ellbogen. Das war eine Rusf nfugel. Mein Arm wird schwer, wird lahm; ich halte das Gewehr. gehe weiter. Bang werden mir die wenigen Schritte bis zur Grabentreppe. über der immer noch der Hauptmann did und breitbeinig auf der Böschung steht, die Arme am Gewehr reckt und an der feitwärts starrenden Bfeife die Lippe fleticht. Es ist be schwerlich, bis zur Grabentrerpe zu gelangen, man geht wohl aufwärts. Man geht auf und ab, der Boden schwankt. Mar Pfeiffer scheint er schon aus dem Gleichgewicht gemorfen zu haben, der schlechte Boden mit hen verwirrenden Halmneßen. denn er liegt hier an der Böschung. Seine Uniform ist überm Bauch auseinandergeriffen, das rote Hemd ist sichtbar, aber es ist Blut, das alles überspült hat. Indem ich meinen Fuß über feine ausgestreckte Hand hebe, scheint er ihn festzuhalten. Dazu schüttelt er die Kolbennafe,
In diesem Augenblic haut unmittelbar in der Nähe eine Granate ein. Ich falle nieder, werde mit Sand bedeckt. Dicht neben meinem Geficht sagt jemand: Hast du- nicht gesehen!" Es ist der Hauptmann, er steht auf und bläst die Erde von seiner Pfeife.
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Eine Weile hode ich auf einer Schießbant, das Gewehr zwischen den Knien. Aus meinem rechten Aermel fließt das Blut. Auf dem Boden bildet sich eine Blutlache und ver größert sich rasch. Ich lasse den Arm hängen, lege die Finger wie beim Schreiben zusammen, und nun rinnt der rote Faden Blut mitten in die Lache hinein. Das ist ein Spiel, welches müde macht. Der Fleck auf dem weißen Kreideboden wird groß und hat die Form eines Sonnenschildes.
Blutlache aber zweigt sich jetzt ein Bach ab, rennt nach rechts, Dann beginnt das Blut zu tröpfeln. Von der runden trifft auf kleine Steinhöder und zerteilt sich in winzige Adern, die der Boden aufsaugt und trodnet und nun ist es fein Sonnenschild mehr. Ich versuche, meine blutumflossene Hand zu heben. Sie ist schwer, aber ich bringe fie auf meine Knie, tot und flebrig liegt sie dort. Indessen tanzen neben mir die hemdärmligen Soldaten. Sie wittern den Feind hinterm unverlegten Draht, wiffen ihn dort liegen und auf seine Stunde warten. Stunde warten. Sie wollen ihn vor sich haben, schmähent ihn, toben schießen, sobald nur eine Russenmüße sichtbar wird. Eben hat einer von ihnen, barhaupt und halbnackt, die Dedung erflettert und gibt droben im Stehen Schüsse ab - als mich ein anderer vor der Brust padt und schüttelt. Ich sehe feinen nadten Arm, sein Gesicht, stoppelbärtig und wüst, fehe seine fladernden schwarzen Augen und Blutadern um die Pupillen herum, höre feinen wütenden Ruf: ,, Auf, Sterl!" ftöhne und mehre mich ein wenig als er von mir abläßt, wieder die Schießbant hinaufspringt und wie ein Rajender brüllt:„ Ran Ruß- ran!! Ran- ran!!"
Ein Anfer war auf diesen unvergeßlichen Arm tätomiert, ein blauer Anter an einem roten Strid- bas bedeutet die Hoffnung. ( Fortfehung folgt.)