Die Magdeburger Richter vor Gericht. Hoffmaao und richterlich« llaaShöugigkttt. Die Berhandlunge« Aegeu Hoffmann und ÄLAng vs? de« DifzipkinarsenaL des ffiammergeiad)» gestalten sich sehr fchPizrig. 5ehr breit lounßen die Leziehunge» des Angeklagten Källing zu Tenholt und Butzdorf erörtert. Kölling hatt� eine Unterredung mit dem Regierungsdirektor Dr. Weih, über die er selbst«inen Bericht erstattete. Darin hieß es. bah vereinbart woichen fei, Butzdorf solle unter Sollings Leitung seine Spur, und Tsnholt ebenfalls seine Spur verfolgen. Der Angeklagte erklärt«, dies« Stelle sei aus einen Fedler im'Satzbau beim Diktat zurückzuführen: in Wirklichkeit habe«r nur gemeint, dotz Butzdorf die ihm gegebenen Aufträge erledigen solle. Wenn er daraus bestanden Hab«, daß oas Disziplinarverfahren gegen Teicholt eingestellt warde, so s« das zuletzt aus dem Grunde geschehen, meil Tenholt ganz au ftze» löst In Tranen zu ihm gekommen fei und erklärt habe, er sef im Oerprästdium verhört morden und hob« sein« Aussöge auf Grund des ihm auferlegten Schweigeverbots verweigert. Natürlich Hab« er. Bölling, nur ein Schweigegebot gegenüber der Oeffentlichkeit gemeint. Dc�, wurde die Stellung Sollings zu de« Berlin «» Zkriminalkomm. issaren D ra f ch yz i tz und Ri«mann besprochen. Kölling hatte erklärt, mit ihnen.zusammen arbeiten zu wollen. Das war am 21. Juli. In Wirklichkeit ließ er die Kommissar« überhaupt nickst an die Arbeit heran, und am 22. öuli verössentKchte er in der..Magdeburgischen Zeitung* einen Artikel, in dem er gegen Kriminalkommissar Butzdorf di« schwersten Dorwürfe erhob. Löllinz «rklöne. daß d«r Artikel schon am 20. der Zeitung überreicht worden sei, und datz«r bei seiner Zusage in der Konfereitznicht mehr dorangedachthabe. Diese Aeutzerung veranlahte den General» staatsanwolt Rohd« zu den Worten: daß man d«m Ange» tlagtenwohlglaubenmüfse.wennerdassag». dies« Vergeßlichkeit sei der Ausgangspunkt der ganzen Angelegenheit. Dramatisch gestaltete sich die Behandlung über das Komtnu- niqu« der Derwaltuagsbehörd« Nach der Konfe- renz beim Generalstaatsanwalt. Darin hieß e«, dotz der Konflikt beigelegt sei und daß die Vorwürse gegen Butzdorf sich als ungerechtfertigt erwiesen hätten. Landgerichisdirektor Hsffmann war aber der Ansicht, daß die Verwaltung hierbei indi« Defugni's« des Untersuchungsrichters eingegriffen h q v e, Außerdem habe Regierungsdirekior Weiß sich dabei Unwahr- heiten zuschulden kommen lassen. Gegen diese Aeutzerung Hoftznanns wandte sich der General- staatsanwalt: Es sei unzulässig, dah dem Äegierungsdirektor Weiß Unwahrheit vorgeworfen werde, in Wirklichkeit habe sich d«r Inhalt des Kommunique mit den Tatsachen vollauf gedeckt Der er st« Staatsanwalt Dr. Wsyermann erklärt«, daß von einem Eingriff des Sraotsministeriums in die Unabhängig- keit des Richters bei dem Kommunique überhaupt kein« Red« fein tönn� Vielmehr fei«s Pflicht des Staatsmtnisterium» geweleti.zudemKonflittStellungzunehmen. Al, Herr Hoffmann eine noch schärfere Tonart anschlägt, verbat sich der Generalstaatsanwalt diese Art. zu verhandeln. Dt« Verhandlung wandt« sich dann den am 30. ZjuL in der.Magdeburgischen Zeitung* erschienenen Brief Källiugs zu. der von Hofsmann ausgefetzl war. In der Hauptsache führte auch hie? Hosfmann das Wort. Als Kölling ihm aetlagt habe, daß niemand ihn in Schutz nehme, habe er sich erboten, das zu tun. Den Anlaß habe ihm die-Aeutzerung eines Berliner Blatte» gegeben,»a der er eint Bedrohung der richterlichen Unabhängigkeit erblickt habe. In dem Artikel wurde dem Zrimmaltornmifsar Butzdorf vorgeworfen, daß er sich der Begünstigung eines Mörders schuldig gemacht habe. Kölling erklärte, datz er noch heute der Ansicht sei, Butzdorf habe durch sein« Handlungswekie den Verdacht gerechtfertigt, dotz er jede Spur, die zu Haas führte, unterdrück* So sei der Satz, daß«r sich der Begünstigung des Mordes schuldig mache, zustand« gekommen. Ms Landgerichrsdirektor H o f f m a n n aus dem Urteil der ersten Instanz vorgehalten wurde, dotz auch er in der ersten Verhandlung zugegeben haben, den Ausdruck w bezug auf Butzdorf ernst g«m«nt zu haben, erklärte er, daß or erschüttert gewesen sei, als er die Nieder. fchrift in dieser Form gelese» habe. Er habe es aber durchaus nicht so gemewt. » Es ist nicht leicht, sich in der komplizierten Materie Schröder- Haas-Hoismann-Külling zurechtzufinden. Eine vorzüglich« vrien- tierung bieiel in dieser-Hlnstcht das im Magdeburger Verlag Psann- kuch u. Co. erschienene Buch de» Verteidig«! Haas' Dr. Braun unter dem Titel ,Llm Justizmord vorbei�- Die Schrift ist re'ch mit Abbildungen und Karikaturen aus dem„Torwarts* versehen.
Der abgedankte Amanullah.
>
Herzog Marx von Afghanistan :»Hätten Majestät nur auf mich gehört! Ich sage immer: Houyifache ist, sich mit der Geist lichte it des Landes gut zu stehen!� bmgsame Annäherung Äenischland-pvleu Eine Rede Zaleskis«— Kein Widerspruch gegen Räumung».
Mtnifierwechsel in Sachsen » Lystizmiaifte? a. O Bänger der neue Kvitusmiaisier. Dresden . IS. Januar.(Eigenbericht.) Die Deutsche Vvlkspartei hatte für den zurücktreienden Kultus- minister Kaiser den Theologen Dr. H i ck m a n n. d«r in der sächsischen Landeskirch« eine wichtige Rolle spiest, als Kultusminister vorgeschlagen. Dagegen hatt«n die Demokraten Einspruch erhoben. weil sie in Hickmonn«inen Vertreter der kirchlichen Interessen sahen. Nack langem hin und her hat setzt die Deutsch « Vvlksportei nachgeben müssen und an Slell« des Herrn Hickmonn den früheren Justizminifter L ü n g e r als Kultusminister benannt. Dadurch ist wahrscheinlich der Streit um das iächsifch« Kultusministerium erledigt. Der bisherige Kustusminister Kaiser , der einen Kankdiretior- Posten übernehmen will, hat dem Ministerprüsidenten am Dienstag fein Rücktrittsgesuch überreicht. Razzia am Echlesischen Bahuhsf. Zahlreiche Festnahmen. Raziza.«stl Wort von bitter»? Bedeutung füx all« jene, die das Licht der Oeffentlichkeit und di« Polizciorgane zu scheuen haben. Gütern abend hat die Berliner Polizei zu sinnn entscheidenden Schlag» gegen die„Htjtcrwek* ausgeholt. Puntt 10 Uhr verließen »ahlreiche Lasttrafttvagen mst Polizelbeamten befetzt den Hof des PolizeiprLstdtuin». Das Ziel war der Schlesisch« Bahnhof und die näher« Umgebung. Alle Zugongsftratz«» waren durch ein Aufgebot von annähernd 300 Kriminal- und Schutzpolizei- beamten abgeriegll worden. Zahlreich« Passanten, die sich innerhalb der Absperrungszon« befanden und sich nicht genügeich ausweistu konnten, mußten den Weg zum Lastkraftwagen antreten. Zahl» reiche Antommende und abfahrende Reiierch« auf dem Schkesifchen Bahnhof, vor allen Dingen die dichtgefüllten ZVqrteröume und alle Lokal« wurden systematisch durchsucht. Es wurde» vtsl« hundert Personen, darunter zahlreich« gesucht« Verbrecher. festgenommen und dem Polizeipräsidium zugeführt. Di« Raziza wurde von dem Pslizeipräfidenteu persönlich geleitet,
Warschmi, IS. Januar(Eigenbericht) Der polnisch» Lutzemnrnlfter Aales N hiev am Dienstag vor dem Auswärtigen Eejm-Ausschuß ein« Rede üd«r die wichtigsten Prdttem« der polnischen Autzenpolstit. Die Verhandlungen zwischen Polen und Litauen hätten noch zu keinem Ergebnis geführt. In den nächsten Monaten werde die polnische Regierung wiederum an Litauen herantreten. Er hofft, daß man dann schlleUich doch zu einem Ergebnes gelangen werde. Was di« Beziehungen Polens zu Deutschland anbetreffe, so werde Polen alle» tun, nm sein« vachda röchen B«° Ziehungen zu Deutschland zu fördern. Immerhin schreite die An- Näherung nur gan langsam vorwärts. Eine Ursache dafür bilde di» öffentliche Meinung in beiden Ländern. Auch Palen gedenk« noch der Okkupationszeit und der Teilnahme Preußens m, der Teilung Polens , aber von«äaew Haß der polnischen Bevölkerung Deutschland gegenüber könne nicht di« Red« sein. Man kömw höchstens nur von«nem gewissen Mißtrauen sprechen. Auf dem Wege positiver Tatsachen werde diese« Mitzwaue» in dar öffentlich«, Mamung Polens ziveiieuvs ichwinden können. Nicht?o in Deutschland , wo in erster Linie die Propaganda für Grenzrevlsiao die öffeniKche Meinung in Wallung bringe. Es besteh« nicht der geringste Zweifel, daß diese Propaganda sowohl mit dem Geist als auch mit den Buchstaben des Völkerbunds pattss nicht übereinstimme und nur die geplant« Annäherung zwischen Deutschland und Polen verhindern könne Sie schaffe in der deut schen öffsrilichcn Meinung«ine sehr verhängnisvolle Illusion über die Möglichkeit einer Grenzrevisivn auf f r:« d- l i ch e m Wege.„Ich habe aber di« Hoffnung,* erklärte Zaleski,„die sich auf den dem deutschen Volk«»iaenen Sinn für Realität und auf die zweifellos friedlichen Tendenzen der gegen- wärtigen Reicheregierung stützt, daß die revisionistische Propaganda nicht nur nicht wachsen, sondern im Gegenteil allmäh- sich abflauen wird.* Heute schon gebe s» zahlreich« ernst« Politiker In Deutschland , die an dem Erfolg der revisionistischen deutschen These nicht glaubten. Als zweite istckache für bi« Schwierigkeiten, dl« sich der deutsch - polnische» Annäherung entgegenstellen betrachtet der Munster das Problem dc? MnSerheitrs. Di« öffentlich« Meinung in Deutschland fei hierüber schlecht und ungenügend informiert, daher die gerade»u phantastische» Ansichten über das Scknckscck dieser Minderheiten ynd die nicht minder phantastischen Rück'chlüss«. Andererseits vergesie man in Deutschland völlig, daß auch innerhalb der Grenzen Deutschlands sich ein« polnische Minderheit befindet, deren kulturelle Entwicklung an diejenige der deutschen Minderheit Polens nicht heranreich«. Da» Bewußtsein dieser Schwierigkeiten werde hoffent. lich die schwierige Lage der Minderheiten in beide«, Ländern künf- tighin aus Grund einer Verständigung erleichtern. Die unfteund- kiche Einstellung Deutschlands Polen gegenüber sei serner darin zu suchen, daß man st, Deutschkänd annehme, Polen wünsche di« deutsch-französisch« Annäherung zu hintertreiben. Da» s« voll- kommen ungerechtfertigt pot»» begrüß« die deutsch -französische Verständigung und werde keinen Teesirch machen, sie zu schwächen. polen habe auch nicht Hg Absicht, sich einer vorzeitige» Rhein - laudräumuag zu widersetzen. sei aber st» d« Frag« der Reparationen rein zahlenmäßig interessiert In bezug auf di« Sicherheit dürste die Frage der Sicherheit her öftÄchen und westlichen Gebiete nicht aus verschieden« Art gemesten werden. Der Abschluß eines Han- d«l» vertrage« mit Deutschland liege zweifellos im polni- schen Interesse und stell« überhaupt ein« der wichtigsten Aufgaben der polnisch«» internationalen Politik dar. Polen wünsche einen Vertrag, her di« wirts chafllichen Interessen beider Länder gleich- mäßig berücksichtig*. Wie mit Deutschland wünsche Polen auch sei« uachhar.
„Das Geld auf der Straße." Beruauer— Oefierrelcher-- Premiere im Komödienhaus. Dm Spiel? von Glück und Lieste aus den ersten Blick. Romantik, gemildert durch ei« amüsant« Geschichte«mar halsbrecherischen Börsenspekulation. So richtig etwas für» Gemüt. Das Stück wird in dar Provinz kploflslen Erfolg hasten. Für BerSu besiegelt ihn Seorg Alexander. Q«r.
lichen Beziehungen zu Rußland i» friädsicher Weiss auszugestalten. Polen habe daher die russische Anregung, einen regionalen Kellogg . Pakt zu unterzeichnen, begrüßt. zumal Polen glaub«, daß der Kellogg-Pakt die moralischen Frte- densgarantien vergrößere. Di« Vorbehalte, die in dar polnischen Antwort aus den russischen Vorschlag zum Ausdruck gekommen seien, und zwar die Benachrichtigung der 14 Signalarmächte und die Ausdehnung des regionalen Paktes auch auf andere Länder. dürften jedoch nicht als eine Schwierigkeit angesehen werden. Die Rede dez polnischen Außenministers behandelt zum Teil Problem« allgemeiner Natur, zum Teil aber auch solche, die unmittelbar praktisch sind. In der Frage der Rheinland - räumung läßt sich eins gewisse Selbstbesinnung feststellen. Man mag sie auf die Verständnislosigkett zurück- führen, der die bisherige Haltung Polens überall, auch in. Frankreich , begegnet ist. das nimmt ihr aber nicht ihren Wert. Polen hat nicht oder nicht mehr die Wficht, die Räu- mung mit örtlichen Fragen zu vergleichen und sich störend einzumischen. Man darf also diesen zweifellos schweren Fehler der polnischen Außenpolitik als nicht mehr vorhanden bsirachten. Dah man über die Minderheitenpolitik beider- seits nicht immer richtig informiert ist, trifft zu. Vielleicht sind auch die Maßnahmen, die nouerdings die preußische Regierung ergriffen hat. um der polnischen Minderheit auf dem Gebiet der Schule ihr Recht werden zu lasten, in Polen noch nicht genug bekannt. Zweifellos gibt es auf beiden Seiten Böswilligkeit und Entstellungsabsichten. Die Durchführung eines Programmes der kulturellen Autonomie, wie in Estland und Lettland , könnte den Beschwerden abhelfen, die zum Teil sehr berechtigter Weise erhoben werden. Leider ist Polen noch recht weit davon entfernt. Was schlteßfich die(Brenzfragen betrifft, so können sie an Schärfe verlieren, wenn durch eine vernünftige Handels- und Verkehrspolitit die Grenzen weniger fühlbar gemacht werden und wenn das Minder- heitenproblem gelöst wird. Deutschland hat sich durch die Verträge von Locorno verpflichtet, keinesfalls eine gewall- fam« Revision zu versuchen— daß es aber mit der fried- lichen Revision noch seine guten Wege hat, weiß in Deutsch - lend jedes Kind. Andererseits müßte jedoch Herr Zaleski wissen, daß der Artikel 19 des Völkerbundspaktes friedliche Bestrebungen zur Vertragsänderung legitimiert. Eine Erklärung, daß die Grenzziehung, wie sie ist, einen Gipfel der Gerechtigkeit und der politischen Weisheit darstellt, wird wohl keine deutsche Regierung abgeben— es hätte also keinen Sinn, auf sie zu warten, um erst dann gesichert fried- liche und gutnachbarliche Verhältniste zwischen den beiden Völkern herzustellen. Aufgabe der Regierungen ist es, den Bedürfnissen der lebenden Generation zu genügen: tun sie das, dann werden sie auch der kommenden keine zu schweren Fragen hinterlasten. yilsudftis Verachtung des Parlaments. Warschau , IS. Januar.(Eigenbericht.) Am Dienstag erklärt« der Abgeordnete bss Regierungsblocks Koscialtowskt anläßlich der Diskussion über das Budget d«s Sriegsmlnisteriums in den, Haushaltsausschuß des Sejm , daß der Krjcgsminister Marschall P i l s u d s k i nicht zu den Beratungen de» Ausschusies kommen werde und er seinen unter- gebenen Offizieren untersagt habe, an diesen Beratungen teil- zunehmen, weil Pilsudski befürchte, daß in der Kommission irgend- welche militärfeindlichen Beschlüsse gefatzc oder Aeutzerungen fallen könnten. Er wünsche keinen Konflikt dadurch zu schaffen, daß er als Offizier auf derartig- Angriffe tatkräftig reagieren müsse. Diese eigenartig« Begründung veranlaßt« den Redner de? Linksblocks, R p j a, zu der Feststellung, daß auch der Sejm sein« Ehre besitze, die die Regierung ihrerseits refpsktieren müste. Wenn der Sejm es nickt verdiene, daß die Regierung an seinen Arbeiten teilnehme, so soll» de» Regierung doch den Sejm auflösen. Di« andauernde Zuspitzung des Verhältnisses zwischen Aegierunz und Parlament läßt befürchten, daß vor der Annahm« der Haus- haltsvorlage der Regierung«s noch zu weiteren scharfen Konflikten kommen wird. 400 Kommunisiemvefhafiungen wegen ,Gpionoge� Warschan. IS. Januar.(Eigenbericht) In Sosnowir« halben die polnischen Behörden die dortige kommunistisch« Organisation ausgehoben und 100 Kommunisten oerhaftet Außerdem soll zahlreiches kompromittierende» llftate- rial gefunden worden sein. Es verlautet, datz die Orgamsation u. q. zugppsteu Rußlands spioniert.