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Nr. 33 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 20. Januar 1929

Die Männer der Reparationsdiskussion.

Von New York bis Tofio.- Das große Geschäft von Paris .

Die Liste berjenigen Männer, die sich am 9. Februar in Paris im Festsaal der Bank von Frankreich perjammeln werden, um als Sachverständigentomitee" sich über die Zukunft der deutschen Repa zationslasten zu beraten, liegt nunmehr fertig vor. Es ist ein Komitee Don ähnlichen Machtbefugnissen, ähnlicher wichtig. feit und ähnlicher Susammenlegung mie das Dames Romitee und die Bondoner Reparations. tonferenz vom Jahre 1924.

Bom Dawes- Komitee zur Pariser Konferenz.

Um fich einen Begriff der Rolle der bevorstehenden Bariser Konferenz zu machen, erinnere man sich der Dinge, die der Dames­Stonferenz folgten: einerseits Stabilisierung der deutschen Mart, Festlegung gewaltiger Reparationsleistungen, ein starter Buftrom ausländischen, vor allem amerikanischen Rapitals nach Deutschland ; weiterhin im Zusammenhang mit der wachsenden Belastung Deutsch lands gesteigerte Steuern, beschleunigte Rationalisierung der deutschen Industrie, Entlassung zahlloser Arbeiter und Angestellter aus Rationalisierungsgründen, in der Tendenz Niedrighaltung des deutschen Lohnniveaus. Aber andererseits hob sich auch die Rentabili. tät ber tapitalistischen Unternehmungen, der deutschen , aber noch viel mehr der amerikanischen ; die Macht ausdehnung des amerita­nischen Finanztapitals, die Bildung riesenhafter den Erdball um­spannender Trufts, die Schaffung von Rohstoffe und Industriemono polen im internationalen Maßstab, internationale fapitalistische Zu sammenarbeit auf allen Gebieten der Produktion, des Handels und des Transports alles dies fonnte sich gerade feit der Dames­Konferenz in ftärferem Umfange und in schnellerem Tempo als vor­her entwideln.

Der Schwerpuntt lag damals unbestritten bei den Amerikanern, wie ja auch die amerikanische Bourgeoisie aus den Beränderungen, die der Dames- Plan brachte, den Haupt­mugen gezogen hat... Bon den mehr als 7 Milliarden Mart betragen. den verhältnismäßig hoch zu verzinsenden Auslandsanleihen Deutsch lands feit 1924 entfallen rund 70 Broz., also mehr als zwei Drittel, allein auf das amerikanische Finanzlapital. Immerhin gab es damals auch Dinge, an deren Beseitigung nicht nur die ameritanische, fondern auch die übrige internationale Hochfinanz interessiert war, fo z. B. bie beutsche Inflation, ber Ruhreinbruch, die Unsicherheit der deutschen Reparationsleiftungen, bie foziale Gärung in zahlreichen europäischen Bändern.

Heute handelt es sich um andere Brobleme; aber die Art ihrer Sofung unterscheibet fich nicht von der Methode ber Dames- Konferenz, unb bie Sa Derständigen von Baris gleichen ben. Sachverständigenson Bonbon. Man muß sich, wenn man bie tommende Sonferens als ein Komitee von Sachverständigen bezeichnet, von der Borstellung freimachen, daß sich hier vielleicht iffenfchaftler, Gelehrte mit einer Brille, zufammentun, die frei von allen geschäftlichen Sielen oder Intereffen objettine Feststellungen machen und unporterische Entscheidungen fällen werden. Die Mehr zahl dieser Sachverständigen find vielmehr Geschäftsleute, und amar bie führenben Rapitalisten ihrer& änder, und in ihrer Gesamtheit repräsentieren sie die wichtigsten Erpo menten ber internationalen Hochfinana Den Rest bilben einige Regierungsleute, meistens aus den Finanzministerien, die jaboch den Intereffen des Finanzkapitals meist nicht fernstehen. Seben mir uns also bie interessante Lifte dieser Männer an Die Amerikaner.

Der andere franzöfifche Delegierte ist Emile Morean, ber ofs| Bank von Japan , und Mori, ein im Dienft der japanischen Regie­Gouverneur ber Bant non rantreid an die Stabilisierung rung stehender Finanzfachmamm. des franzöfifchen Franten großen Anteil gehabt hat.

Die Italiener.

Der italienische Hauptbelegierte ist Dr. Alberto Pirelli, der Bräsident, der Rabel und Gummimerte Birelli, eines großen Konzerns, der über Fabriten in Italien , England, Spanien und Argentinien , über Gummipflanzungen in Oftindien ufw. ver fügt. Dr. A. Pirelli ist Vorsitzender der Bereinigung italienischer Attiengesellschaften, er ist Präfident der Internationalen Handelstammer; er war italienischer Delegierter auf den großen Konferenzen von Gemua und Cannes , er war Mitglied des Dawes Ausschusses und der Genfer Weltwirtschaftsfonferenz; auch dem Wirtschaftsausschuß des Bölferbundes gehört er an. 8weifellos ist dieser Unternehmer einer der affivsten Bertreter des italienischen Imperialismus.

Der andere italienische Delegierte Fulvio Suolich ist weniger befannt, er ist faschistischer Unterstaatsfefretär im Hafienischen Finanzministerium.

ber

Die Belgier. - Die Japaner .

Die Deutschen .

Interessanter finb bie deutschen Delegierten. Die beiden Hauptbelegierten sind der Reidysbantpräsident Dr. Schacht und Dr. Bögler, der Generalvertreter der Vereinigten Stahlwerke A.-G. ( Stahltrust), eines Trusts, dem eine Reihe anderer führender Unternehmungen Deutschlands , wie z. B. der Siemens- Konzern, das Rheinisch- Westfälische Elektrizitätswert, ferner die Desterreichische Alpine Montan- Gesellschaft ufm. nahestehen. Die Stellvertreter dieser beiden deutschen Hauptdelegierten find Geheimrat kaffi, ein Präfidialmitglied des Reichsverbandes ber Deutschen Industrie( Sentralorganisation des deutschen Industriefapitals), fowie De. Karl Melchior, Teilhaber des Hamburger Banthauses M. M. Warburg u Co., einer Bant, die dem amerikanischen Banthaus Ruhn, Loeb u. Co. sowie der International Acceptance Bont( New Dorf) sehr nahesteht.

Die Interessen, die diese Männer vertreten, find sehr verschieben artig, aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich auch diesmal die jenige Gruppe wie 1924 durchseßen, die bie stärtfte Sapital macht hinter sich hat, b. h. die Gruppe des Banthauses 3. B. Morgan umbu. Co. u. Co. Schon daß I. P. Morgan persönlich nach Baris tommt, ist das Zeichen dafür, daß es fich für das Internationale Finanzfapital um riesenhafte Intereffen handelt. Bereits die Dawes Anleihe war ein sehr großes Geschäft, bei dem allein der Bro visionsgewinn der beteiligten Banten sich brutto auf rund 44 lionen Mart belief. Eine Kommerzialisierung der Reparations zahlungen" in Berbindung mit einer neuen, noch größeren deutschen. Anleihe, möglicherweise in Berbindung mit einer Aenderung der interalierten Schulden an Amerifa, würde ein noch viel größeres Objett fein. Es ist ja fein Geheimmis, daß 3. P. Mor gan schon seit Jahren für Streichung oder Berminderung der Schulden der europäischen Länder an den amerikanischen Staat ein getreten ist, und daß er glaubt, daß das amerikanische Bankfapitak hiervon nur profitieren fönnte, Statt der Staatsschulden, die jetzt bestehen, würde dann eine vergrößerte und von Jahr zu Jahr wachsende private Berschuldung Europas an hauptsächlich amerifo Die japanifen Delegierten find the. einzigen Sadyvernische Pripatgläubiger. treten, beren Anwälte die amerikanischen ständigen, bei denen sich unmittelbare geschäftliche Intereffen nicht Banten und in erster Linie das Banthaus 3. P. Morgan. Co. nadymeisen laffen. Es find 2ofi, der Direttor der Raiserlichen mären.

Der Banfier Emile Franqui, ebenso wie Barmentier Pirelli, 1924 Mitglied bes Dames- Romitees, ift eine der wichtigsten Kräfte des belgischen Finanzfapitals. Er ist Bizegouverneur start sten belgischen Großbant, ber Société Générale be Belgique, deren Kapitatfraft vor einiger Zeit durch den Zusammenschluß mit der Banque d'Outremer noch erheblich ge fteigert wurde. Die Société Générale be Belgique steht in engster Beziehung zum größten Teil der belgischen Industrie, insbesondere zu Kohlengesellschaften, Stahlmerten, Transportunternehmungen, Elettrizitätsgesellschaften und insbesondere zum Chemietongern Solvay . Die Interessen dieser Bant reichen weit über die Grenzen Belgiens hinaus, insbesondere start intereffiert ist sie an zahlreichen Unternehmungen in Zentralafrifa( Kongo ) und im Fernen Osten. Der zweite Belgier ist Guft, der im belgischen Finanzministerium tätig ist und von jeher sein Interesse auf das Reparationsproblem tonzentriert hat.

Eine Aftion des Scheuer Konzerns. Zur Berbefferung der landwirtschaftlichen Absahverhältnisse.

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25er im Haushalt ber arbeitenden Maflen zu ftopfen, bie burch Krieg und Inflation geriffen worden sind und über die Herr Dr. Krupp von Bohlen und Halbach nur die Hausfrauen feiner verheirateten Arbeifer zu befragen braucht.

Ueber die Krupp- Betriebe wurde gesagt, daß die erfie große Etappe in der Umstellung und Erneuerung der Werte zu einer wesentlichen Steigerung Der Produktionsintens

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Die Preußische Zentralgenossenschaftsfaffe und bie Rentenbant. frebitanstalt haben unter Beteiligung von Industriellen und Konju mentenorganisationen den sogenannten Scheuer- Konzern( Mühlen Agrarproduktenhandel) erworben, um zur Rationalisierung der land- sität geführt habe und daß jezt durch Aufnahme eines neuen wirtschaftlichen Abfazverhältnisse beizutragen. Der Scheuer- Konzern Fabrikations zweiges- melcher, wird nicht gesagt der Absatz der hat in diefer Richtung jetzt eine neue Transaktion durchgeführt, der Kruppschen Stahlerzeugung gesichert werden solle. Allzu viel Ber­Erfolg zu wünschen wäre. In Breslau wurde die nder trauen scheint die Kruppsche Konzernleitung in ein erfolgreiches effengemeinschaft schlesischer Mühlen A. G. mit Weiterfunktionieren der europäischen Rohstahigemein einem Kapital von 300 000 m. gegründet die schlesischen Mühlenschaft und der deutschen Stahlverbände nicht zu haben. Der und der Scheuer- Konzern übernehmen je die Hälfte des Kapitals- der fast sämtliche schlesischen Mühlen einschließlich der bedeutenden Mühlengruppe des D ftwerte Konzerns beigetreten sind. Es handelt sich um 30 Betriebe mit einer Mahlfähigkeit von täglich

rund 1700 Tonnen.

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Auch in anderen Gebietsteilen foll vom Scheuer- Konzern versucht werden, ähnliche Organisationen zu schaffen, um auf rationelle Beise die Lagerung von Erntebeständen sicherzustellen und im Zusammen hang mit der Bevorschuffung der Ernte durch Erntetrebite den rationellen Bertauf der Ernten zu fördern. Im Aufsichtsrat der neuen Gesellschaft find u. a. auch die Preußische Zentralgenossen. fchaftstaffe, der Berband deutscher Müller, die Breslauer Bäder innung, der Konfum- und Sparverein Borwärts" Breslau vertreten.

Wettlauf zwischen Rationalisierung und der Steigerung aller Lasten verhindere die notwendige Wiedergewinnung einer angemessenen

Rentabilität.

Die pessimistische Grundnote von Dr. Krupps Aus führungen wird durch die Bemerkung noch unterstrichen, daß die einftmals so starte deutsche Stellung auf dem Weltmarkt in Eifen und in Kohle so schwer erschüttert Jei. Die deutsche Montanindustrie könne und dürfe jedoch ihren Charakter als Exportindustrie nicht verlieren, menn auf dem deutschen Boden der wachsenden Bevölke rung die Arbeitsmöglichkeiten erhalten, und zur Aufbringung der Reparationslaften beigetragen werden solle. Reparationslaften beigetragen werden solle.

Wie im Jahre 1924 bilden fie die ausschlaggebende Gruppe. An ihrer Spize steht der weltbekannte Bankier 3. p. Morgan, der Chef bes Banthauses 3. P. Morganu. Co. Diefe Privatbant fteht in allerengster Beziehung zu den wich tigsten amerikanischen Trusts und kontrolliert seit Jahren die Haupt­gruppen der amerikanischen Wirtschaft; hierher gehören der amerila nische Stahltruft( United States Steel Corporation), die größte amerikanische elettrotechnische Firma( General Electric Company ), der große amerikanische Chemiet ruft Dupont de Remours, ferner große Elektrizitätsgesellschaften, Eisenbahnlinien, Reedereien, Handelsfirmen ufm. J. P. Morgan beeinflußt zahlreiche weitere Banten in den Bereinigten Staaten, in Südamerika , in Europa und im Fernen Osten. Owen D. Joung, ber zweite amerikanische Delegierte, steht John Bericht in der Generalversammlung.- Der, ficher bedaner. mund über die Gewinne des Jahres 1928 gelöst. Die Berwaltung Pierpont Morgan in vieler Hinsicht sehr nahe. Er ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats der erwähnten General Electric Com­pang, fist in zahlreichen Aufsichtsräten von Elektrizitätsgefell­fchaften und anderen Firmen, steht an der Spige des Aufsichtsrats der amerikanischen Bundesban!( Feberal Reserve Bant) und spielte, ebenso wie 3. P. Morgan, bereits 1924 eine maß gebende Rolle bei den Berhandlungen.

Ais weiterer Unterhändler von amerikanischer Seite wird noch Th. W. Lamont genannt, ebenfalls ein Partner des Bankhauses 3. P. Morgan u. Co., und wahrscheinlich werden auch noch andere amerikanische Kapitalvertreter derselben Gruppe nach Paris reifen, wie ja 3. P. Morgan niemals anders zu ähnlichen Berhand­lungen nach Europa zu tommen pflegt, als umgeben von einer Reihe feiner engsten Partner und Geschäftsfreunde.

Die Engländer.

Die Führung der englischen Delegation liegt bei Sir Jofiah Stamp, der verbunden ist mit dem großen englischen Chemietrust ( 3mperial Chemical Industries Ltd.), u. a. im Auf­fichtsrat der Bant von England fit und vor allem Bräsident einer der größten englischen Eisenbahngesellschaften, nämlich der London , Midland and Scottish Railway Company, ist. Much er war übrigens 1924 Mitglied des Sachverständigentomitees. Der zweite Engländer, Lord Revelstoke, ist Chef des Bant- und Emmiffionshauses Baring Brothers u. Co., das sich in Europa , vor allem aber in Südamerika starf betätigt hat. Er fist ebenfalls im Aufsichtsrat der Bant von England und gilt als persönlicher Freund des englischen Königs.

Die Franzosen.

Jean Parmentier, der bereits Mitglied des Transferfomitees ift, ift ber Chef des Crédit Foncier de France , einer großen mit 300 Rillionen Franten arbeitenden Bant.

Krupp beklagt sich.

liche Aft der Aussperrung".

Es ist allmählich bekanntgeworden, daß die Leitung des Krupp Stonzerns, also Berta Krupp und Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, nicht zu jenen gehörten, die die Ruhr aussperrung inszeniert oder begeistert mitgemacht haben. Ob sich Dr. Krupp von Bohlen und Halbach darüber in der Generalversammlung äußern würde, war beshalb von besonderem Interesse.

Aber Herr Dr. Krupp hat sich über diese Frage recht zu rüd­haltend geäußert. Er hat daran festgehalten, daß die Arbeit geber lediglich aus wirtschaftlicher Notwehr gehandelt hätten, und er verwahrte sich gegen die Berunglimpfungen" des Unternehmer tums in der Deffentlichkeit. Er möchte in dem sicher bedauerlichen Akt der Aussperrung", die ja durch beiderseitige grundsägliche wie materielle Zugeständnisse ihr Ende gefunden hat, nicht den Anfang einer neuen und schärferen Methode des Bohn tampfes, erbliden, sondern die Anbahnung größerer Einsicht in. die wirtschaftlichen Dinge.

Wir glauben, daß auch der Krupp- Konzern durchaus bazu bei zutragen vermag, die Kämpfe um eine würdige Lebenshaltung der Arbeiter zu mildern. Das geht sicher dann, wenn man nidjt um jeden Preis die privatwirtschaftliche Rentabilität in den Border grund aller Ueberlegungen ftellt und das Lebensintereffe der Ar­beiterschaft nicht hinter die Rentabilität des nominellen Kapitals zurücktreten läßt. Wäre in Deutschland seit 1924 bei dem Kampf um die Arbeitsbedingungen immer nur auf die Rentabilisierung des nominellen Rapitals geachtet worden, so wäre es auch zu einem Wiederaufbau bei Krupp taum gefommen. Sicher ist es eine sehr fühne Behauptung, wenn gesagt würde, daß schon seit längerer Zeit die Löhne den Friedensreallohn überschritten hätten. Gerade für die Berg- und Metallarbeiter des Ruhrgebietes ist diefe Behauptung immer noch schlüffig zu bemeisen. Selbst wenn es aber der Fall wäre, bleiben immer noch die riefenbaften

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Orenffein u. Koppel vielleicht höhere Dividende. An der Berliner Börse sind die Aktienkurse der Orenstein u. Koppel A.-G. zurüc gegangen. Das hat wahrscheinlich auf Beranlassung von attien handelnden Banten. der Verwaltung von Orenstein u. Koppel den hat mitteilen laffen, daß für das vergangene Jahr mit der gleiche w oder vielleicht mit einer höheren Dividende zu rechnen sei als im Jahre 1927, wo die Dividende 5 Proz. betrug Bantguthaben und Wechselforderungen der Gesell schaften hätten die Summe von faft 10 millionen Mart

erreicht.

Warum die Preußenkaffe die Kreditzinsen erhöht hat. In der Deffentlichkeit wurde besonders von rechtsstehenden landwirtschaft­lichen Organisationen Klage darüber geführt, daß die Preußische 3entralgenossenschaftstasse für von ihr gewährte Kredite jezt% Broz mehr Zinsen verlange. Auf eine Kleine Anfrage im Breußischen Landtag hat Finanzminister Dr. Höpter- Aschoff eine Erklärung dafür gegeben. Nach dieser Erklärung fließen die verbilligten und billigeren Strebite ber Rentenbant- Kreditanstalt heute nicht mehr, und die Breußische Zentralgenossenschaftskaffe ist auf ihre Einlagen bzw. den Gelbmarkt angewiesen Im Interesse der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität der Preußenfasse sei die Erhöhung notwendig gewesen. Die Erhöhung beträgt aber nicht dreiviertel, sondern nur 0,3 Prozent, also noch nicht die Hälfte. Außerdem ist mit ihr die Bedingung verfnüpft, daß für den legten Kredit­nehmer teine Berteuerung der Binsfäße eintreten darf. Einer Reihe von Verbandstassen wurden über das eingeräumte Kontingent hinaus in Anspruch genommene Kredite in genehmigte Kredite umgewandelt, was, für die Verbandsfassen einen teilweisen Erfag für die erhöhten Zinsen bedeutet, die sie eventuell felbft tragen müffen.

Mecklenburganleihe überzeichnet. Die.am 18. Januar zur Zeich nung aufgelegte 15- Millionen- Anleihe des Freistaates Mecklenburg­Schwerin ift nach den vorliegenden Meldungen mehrfach über zeichnet worden. Ein Teil der Anleihe ist auch nach Holland gegangen. Das Zeichnungsergebnis ist deshalb ein großer Er folg, weil die Zeichnung schon am 19. Januar unterbochen werden fonnte, obwohl die Zeichnungsfrist bis zum 28. Januar lief.-Gewiß waren die Auslosungsbedingungen der Sprozentigen Anleihe günstig, aber die starte Ueberzeichnung zeigt doch, daß die Ergiebigkeit des deutschen Kapitalmaṛttes besonders für Staats­anleihen vielleicht unterfchögt wird.