Bela Szenes : Drei Augenzeugen
( Der Richter geht zum Verhör der Augenzeugen über. Der Zeuge Dietrich, Turnlehrer an einer Mittelschule, erzählt, daß sich der Fall kaum zwei bis drei Meter von ihm abgespielt hat.) Richter: Wie spät war es?"
Dietrich:„ Es dürfte halb vier oder vier gewesen sein." Richter: Haben Sie den Angreifer aus der Nähe gesehen?" Dietrich: Aus der nächsten Nähe."
Richter: ,, Rönnten Sie eine Personbeschreibung geben?" Dietrich: ,, Selbstredend. Es war ein kleiner, magerer Mann mit eingefallenen Wangen. Er war grau gekleidet und seine Kleider waren sehr abgenügt. Das Küchenmesser hielt er in der rechten Hand."
Richter:„ Ein Küchenmesser hielt er in der Hand?"
Dietrich: Jawohl, ein Küchenmesser mit einem braunen Stiel. ,, Marte, jetzt bekommst du deinen Teil!" schrie er. Im nächsten Augenblic war er auch schon in der großen Menge verschwunden."
Der Zeuge teilte noch einige unbedeutende Beobachtungen mit, worauf das Gericht das Verhör des folgenden Augenzeugen, Dr. Krausemann, Postoberoffizial i. R., anordnet. Dr. Krausemann gibt an, eben auf dem Heimwege gewesen zu sein, als er aus der Dobnergasse einen furchtbaren Lärm vernahm. Er schaute in jene Richtung, und in diesem Augenblid rannte der Täter direkt an ihm Dorbei.
Richter: Könnten Sie ihn beschreiben?"
Dr. Kraufemann: Selbstredend. Er war ein auffallend hochgewachsener und dicker, eleganter, junger Mann. Er trug ein Monokel und war weiß gekleidet."
Richter: Hochgewachsen, dick? Laut Aussage des Herrn Dietrich war der Täter klein und mager."
"
Dr. Krausemann:„ Einen Browning." Richter: Kein Küchenmeffer?"
Dr. Krausemann: ,, Nein."
Das Gericht fanstatiert, daß die Aussagen der beiden vernommenen Augenzeugen voneinander wesentlich abweichen und ordnet das Verhör des Obsthändlers Pallovitsch an. Palkovitsch erzählt, daß sich der schreckliche Vorfall an der Ede der Dobnergasse abgespielt hat, er konnte alles aus der Nähe mit ansehen. Richter: ,, War der Täter grau oder weiß gekleidet?" Baltovitsch: ,, Weiß."
Richter: ,, Sie erinnern sich genau?" Pallovitsch:„ Ganz genau."
Richter: ,, Und was hatte er in der Hand? Ein Küchenmesser?" Baltovitsch: Keine Spur, einen Revolver."
Richter( vorwurfsvoll zu dem erst vernommenen Zeugen Dietrich): Hören Sie?"
Dietrich( entschuldigend):„ Bitte, ich habe es so wiedergegeben, wie ich es gesehen habe."
Richter: Sie irren sich aber trotzdem, denn wie wir sehen, stimmen die Angaben der beiden anderen Zeugen vollkommen überein.( 3u Balkovitsch:) Setzen Sie, bitte, fort. Also er war weiß gefleidet?"
Palkovitsch: Jawohl."
Richter: Und dick oder mager?"
Balkovitsch:„ Er war auffallend dick." Richter: Und er trug ein Monotel?" Ballovitsch: Bas, bitte?"
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Richter: Ein Monofel. Wissen Sie nicht, was ein Monofel ist?" Balkovitsch: O doch. Nur wußte ich nicht, daß auch Frauen Richter( außer sich): Frauen?"
Dr. Krausemann: Auffallend did, mit gestuztem englischen Monofel tragen." Schneurrbart." Richter: Trug er feinen roten Bart?"
20 bis 30 Minuten machten sich alle Lebenserscheinungen immer bes merkbarer. Die Augen waren gewöhnlich offen und hatten einen ganz charakteristischen, lebendigen Blick. Jetzt antwortete der Kopf sogar mit Bewegungen auf die allerschwächsten Reize." Bei stärkeren Reizen tam der Kopf in heftige Bewegung, öffnete Schnauze, fletschte die Zähne, als wollte er bellen oder beißen, Nahrung wurde verschlungen und aus dem unteren Teil der Speiseröhre wieder hervorgebracht. Kurz, der isolierte Kopf unterschied sich in nichts von dem irgendeines andern Hundes, der sich unter Narkose befand. Das Leben dieses abgeschnittenen Hundekopfes tonnte bis zu dreieinhalb Stunden erhalten werden. Stellte dan den ,, Herzapparat" ab, dann zeigte sich sofort das Bild einer typischen Agonie und des Sterbens. Diese Versuche beweisen zum erstenmal ,, die Mög lichkeit eines langen Ueberlebens und der Bewahrung der Funktionen des zentralen Nervensystems unter fünstlichen Bedingungen." Es ergibt sich daraus, daß jeder Tod anfangs ein Scheintod ist. Auch für die Erforschung des Stoffwechsels des zentralen Nervensystems sind diese Versuche wichtig.
Gule Verbrecher
Lewis E. Lawes , das in Amerika jetzt das größte Aufsehen erregt. ,, Leben und Tod in Sing- Sing" ist der Titel eines Buches von Der Verfasser, der seit langen Jahren Insepttor des berühmten Sing- Sing- Buchthauses von New York ist, bietet in seinem Buch wohl die mildeste und verständnisvollste Beurteilung des Verbrechers, die fast wie eine Berherrlichung flingt.
Da gegenwärtig die Bereinigten Staaten von einer Hochflut Don Berbrechen heimgesucht sind, so findet eine solche Stellungnahme heftigen Widerspruch, und dem in den rosigsten Farben gehaltenen Bilde des Menschenfreundes wird ein ebenfalls fürzlich erschienenes Buch Der Verbrecher und seine Verbündeten" von dem Richter Marcus Kavanagh entgegengehalten, das diejenigen des Büdnisses Palkovitsch: Der Täter war eine etwa dreißig bis vierzig- Barmherzigteit mit den Unbarmherzigen" haben. mit den Verbrechern anklagt, die ,, Mitleid mit den Mitleidslosen und Dr. Krausemann: ,, Reine Spur, er hatte einen fleinen, englischen jährige, auffallend dicke, weißgekleidete Frau." Schnurrbart." Richter: Der Täter war eine Frau?" Inspektor Lawes vertritt die Ansicht, daß die Sträflinge von Richter: Und war er nicht grau angezogen?" Balkovitsch( blickt verwundert auf die beiden anderen Augen- schieden sind; er meint, daß die meisten Menschen verbrecherische Sing- Sing von dem Durchschnittsmenschen auf der Straße nicht verDr. Krausemann: ,, Nein, bitte weiß. Die Leute wichen ihm aus, zeugen):„ Warum? Haben vielleicht die Herren etwas anderes Instinkte haben, und daß man die nicht anklagen dürfe, bei denen meil er einen Revolver in der Hand hielt." gesehen?" diese Triebe zum offenen Ausbruch tommen. Der Mörder hat sich Richter: Einen Revolver?" mir in den meisten Fällen als ein weichherziges und zartsinniges Wesen erwiesen," schreibt dieser sonderbare Gefängnisbeamte; den kühnen Räuber fand ich furchtsam, den Dieb ehrlich".
( Berechtigte Ueberlegung aus dem Ungarischen von Maurus Mezei.)
Der überlebende Kopf
Das Leben des Körpers hängt in hohem Maße von der Zufuhr von Nährstoffen und der Entfernung verbrauchter Substanzen ab, die durch den Blutkreislauf besorgt werden. Unterbrechung des Blutstroms führt zum Tode des ganzen Organismus oder einzelner Teile, und je feiner die Zusammenfegung eines Körperteiles oder Organes ist, desto schneller hört seine Tätigkeit bei Ausschaltung seines Blutstromes auf. Man kann einen Finger oder auch einen Arm oder ein Bein beim Menschen längere Zeit durch Abschnürung aus dem Blutstrom ausschalten, bevor ein Absterben des Gliedes zu beobachten ist. Aber wenn der Blutkreislauf in edleren Teilen, besonders im Gehirn, gestört wird, führt das schnell zur Bewußtlosigkeit und bald zum Tode. Die wissenschaftliche Forschung hat es fertiggebracht, durch Erhaltung des Blut- Säftestromes einzelne Organe beim Tode des Gesamtförpers ,, isoliert", d. h. außerhalb des Körpers am Leben zu erhalten. Je feiner das betreffende Organ ist, um so schwieriger wird es allerdings, das Weiterleben durchzusehen, und das gilt natürlich besonders für das höchste Organ, das Gehirn. Schon vor 40 Jahren ift es aber geglückt, auch wenn der Kopf vom Rumpfe getrennt ist, das Gehirn noch gewisse Leistungen vollziehen zu lassen, indem man in den abgeschnittenen Kopf sofort Arterienblut eines lebenden Tieres leitet. Solche Zeichen des Bewußtseins waren aber nur einige Sefunden an dem überlebenden Kopf zu erkennen. Jetzt aber haben zwei Moskauer Gelehrte, Prof. Brjuchenento und Dr. Tschetschulin, in langjähriger Arbeit es dahin gebracht, daß sie den abgeschnittenen Kopf eines Hundes mehrere Stunden lang am Leben erhalten
fonnten.
Ueber die Bedeutung dieses Wunderwertes ärztlicher Technik, das sie zuerst auf dem allrussischen Physiologen- Kongreß in Mostau vorführten, spricht Dr. S. Hirsch in der Frankfurter Wochenschrift ,, Die Umschau" und ebenda äußert sich Prof. Brjuchenento über die
Ausführung seiner Bersuche und ihre wissenschaftliche, Bedeutung. 3wei Hunde wurden chloroformiert, in das Blut des einen wurde das deutsche Präparat Germanin eingeführt, um das Gerinnen des Blutes zu verhindern. Dann wurde den Hunden Blut abgenommen, die Lunge vorsichtig isoliert, und das Blut floß in einen von den Gelehrten konstruierten Apparat, die sogenannte ,, Herzmaschine", die elektrisch betrieben wird und das Blut durch Röhren und Schläuche pumpt und absaugt wie ein natürliches Herz. Der dadurch erzeugte fünftliche Blutkreislauf fann sofort an Stelle des natürlichen einge fetzt werden. Dann erfolgte die Hauptoperation, nämlich die Abtrennung des Kopfes des andern Hundes, die vorgenommen werden mußte, ohne daß das Herz dabei stehen blieb. War der Hundekopf abgetrennt, ohne daß das Leben aufgehört hatte, dann mußte er sofort mit dem Apparat in Verbindung gesetzt werden, worauf das fünstliche Herz zu schlagen anfing und das Blut durch die Gefäße des Kopfes trieb.
,, Der völlig isolierte Kopf lag auf einem Teller und machte anfangs den Eindruck eines schlafenden Tierkopfes", berichtet der Gelehrte. Die Augen waren geschlossen, jede Bewegung fehlte. Mehr Leben zeigte eigentlich der Apparat mit seinem automatisch wechseln den Gang. Man sah deutlich, wie das Blut einem Strahl gleich durch alle Röhren floß. In den Kopf floß es hellrot, da es mit Sauerstoff angereichert mar, und dunkelbläulich floß es wieder ab. Dies bewies deutlich, daß das Blut in den Geweben des Kopfes auf ganz normale Weise verbraucht wurde. Die Unbeweglichkeit und die scheinbare Leblosigkeit des isolierten Kopfes hing tatsächlich nur damit zusammen, daß er in einen tiefen Schlaf versunken war. Dessenungeachtet zeigte sich das Leben des Kopfes auch schon in diefem Stadium. Man brauchte mir das Auge zu berühren, dann zuten nicht nur die Augenlider, sondern die Augen blinzelten sogar. Nach
Der Inspettor ist durch das Gesetz gezwungen, im Gefängnis zu leben, und ihm ist vorgeschrieben, daß seine Dienstboten Gefangene sein sollen. Infolgedessen hatte ich einen Koch, der ein Giftmischer war, und wurde von einem Sträfling rafiert, der einem Mann die Kehle durchgeschnitten hatte. Meine jüngste Tochter, die jetzt 7 Jahre alt ist, wurde in ihrem Ponywagen außerhalb des Ge fängnisses von einem Manne gefahren, der 25 Jahre Zuchthaus wegen Menschenraub und Erpressung erhalten hatte. Meine Familie bewegt sich im Gefängnis mit einem viel größeren Gefühl von Sicherheit, als wir auf den Straßen der Großstädte verspüren." Lawes Herz blutet jedesmal, wenn ihm ein neuer Gefangener eingeliefert wird. ,, Die erste Umdrehung des Schlüssels in dem schweren Stahltor ist eine der größten Tragödien, die das Leben eines Men schen verdunkeln kann," sagt er. Er findet eine Entschuldigung für die Verbrecher in der Bruntsucht, dem Hochmut und Armen und Unglücklichen geradezu dazu verführen, fich etwas Don der Verschwendung der reichen Leute, die den ihrem Ueberfluß zu holen und ihren Hochmut zu dämpfen. Er ist nicht nur ein Gegner der Todesstrafe, sondern überhaupt der Be strafung der Gejeges übertreter, und er findet eine gewisse Genug tuung darin, daß er seinen Sträflingen das Leben erleichtern fann, daß sie es in mancher Beziehung bei ihm besser haben als viele Leute, die sich der Freiheit erfreuen.
In Sing- Sing gibt es eine stattliche Bibliothet, die jedem zur Verfügung steht, der lesen will. Es gibt einen sehr geräumigen Sportplay, auf dem Fußball und andere Spiele geübt werden. Aus ihre Genossen durch Konzerte erfreut; fie fönnen das Kino besuchen, den Gefangenen ist eine treffliche Musikkapelle zusammengestellt, die ohne zu bezahlen, und den Genüssen des Rundfunks lauschen. Bis weilen werden Theatergesellschaften eingeladen, die den Sträflingen erfolgreiche Stücke vorführen, natürlich bei freiem Eintritt, und die Gefangenen selbst haben eine Theatertruppe gebildet, die haupt sächlich Operetten aufführt. So fagt Lawes auf jeder Seite seines Buches mit dem Wilden des Seumischen Gedichtes:„ Die Verbrecher find doch bessere Menschen!" Sie haben Morde begangen, gewiß," schreibt er, aber von dieser Tatsache abgesehen, die oft nur schieden von dem Durchschnittsmenschen. Sie haben ihre Fehler, ein Zufall oder ein Zwang des Schicksals ist, finde ich sie nicht ver gewiß, und sogar schlimme, aber sie haben auch ihre Tugenden und manchmal sogar erstaunlich groß".
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