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Mittwoch 2Z. Januar �929
Unterhaltung unö �Vissen  
Beilage des Vorwärts
stich. Qerhich: 3)eim Schrei der Stiere
Urfino brüüie erschütternd, daß sei« Brust sich krmnntte. Er ahmte die Löwen   in der Wüst« nach. Wie«in Pserlschuß gellt« es den Zuhörern um die Ohren, ein langhindröhnendes Gurgeln, wie ein Erddeden, aus schauerlicher Eingeweide-Ttefe. Weithinhallend nrgelte es Stoß um Stoß, wurde drohender, dann schwächer, örummte sich aus wie im Halbschlaf, wie im Traum. Ws die Stummheit siegte, mar es, als glitzerte mir noch der unendlich erhabene Sterw.nhimwel der Tropen. Heute mar der letzte Abend des berühmten Tierstramen-Immi- iators llrffno. De? Barretösaal mar nollgestopft bis in die Nischen. Sein Ruf erfüllt« seit einer Woche die Stadt. Anfangs hieß es, er sei ein Possenreißer erster Klasse, sin Urvieh, ein gewaltiger Nach- affer. Wie er die Ziegen meckern lieh«, das wäre die ergötzlichste Verzerrung der menschlichen Gesellschaft. Was er alles in ein«jn. iaches Blöken hineinlege, sei unbeschreiblich, Neugier, Neid, Zank- sucht, Geilheit und noch mel Schlimmeres... Im Frack, elegant, undurchdringlich das zerfurchte Gesicht. unbestimmbar seine Herkunft, sein Alter, seine Lebenszimstände, schlenderte er auf der Bühne auf und ob und begleitete seine Bor  - träge hie und da mit einer erläuternden Gebärde, einer höflichen Verbeugung. Auf das, was auch andere Tierstimmeunnmitotoren bringen, batte er sich nur den ersten Abend beschränkt. Da lieh er die Enten ichnattern. kakelt« wie eine«erlegende Henne, krähte wie«in Hohn, moitte wie eine Katze, knurrte und bellte wie ein Hund, wieherte wie ein Pferd, i ahtc wie ein Esel, grunzte wie ein Schwein, muhte wie eine.Kuh. Sein« Darbietungen hielten sich noch ganz im gewohnten Nahmen, wenn es auch sofort merkwürdig schien, wie seine Schreie der Natur glichen. Selbst ein Bauer hätte meinen können, m seinem Stalle wäre ein« Nevolution aus- gebrochen. Dos Puttlkujn hing göwirni an dem sonderbaren Magier auf den Brettern. Es schüttelte sich nar Lachen. Löwen   in der Wüst«. täuschend nahe, man war dabei gewesen. Und ohne jede Gefahr. Jetzt drehte sich Urstno wieder zur Kulisse. Er rief dt« Visionen der Tier« immer mit abgekehrtem Gesicht hervor... Das Nähren des Edelhirsches erscholl, der gequälte Brunstschrer de? Hochwaldes. Es war, als wenn man den zurückgeworfenen Kopf mit dem auf- ttoimnenden Geweih aus dem Dunkeln ragen sähe. Ein wildes l-idenschastliches Urwektverlongen stöhnte und sang, verfing sich wie an Tasnenstonnnem.. Wo nahm dieser Mensch die Stirnine her, so zu schreien? War er«in früherer Opernsänger? Dies Organ war durchgebildet norn dunkelsten Baß bis zum hohen C. Mißtromsche argwöhirten, er schreie gor nicht selbst, habe die Käsig« mit den Tieren hinter der Bühne versteckt. A ängstliche meinten sogar, von dort ein fort» mährendes Scharren und Numaren zu hören. Wiederum kehrte sich Ursino der Wand zu. Neckend knarrten Odins Bogel, die Kolkraben, es klang bauchrednerisch wie dos Kratzen in einer verschlossenen Blechdose. Bnaiwe Bären' knärten »tttt� wetzten mit unzirfri ebenen Kehlauten, arglistig sah man sie aus winzigen Augen blitzen, auf ptrnnpen kräftigen Sohlen wuchten. Nun ober heulte es schauerlich aus. Einer hatte das Weinglas gerade erhoben, es ging nicht von der Stelle, er setzte es nicht ab, es schwebte vor semein Munde. Das Weinen eines hungrigen Wintermolfes zog fadendünn und
kläglich durch den Na um. Wölfe   hechelten hinter Schütten, man sah ihre Köpfe hinter den Fenstern eines einsamen Gehöftes auf­tauchen. Der Vokal U, der traurige, dunkle, senkt« sich suchend durch die Nacht. Hier war Derlassenheit und trostlose Vergraben- heit. Die Bestie wimmerte, daß sie verdammt war. Fleisch zu fressen. Der ochnoe überfror, kein Leben atmete im Wald. Bang tönte die Zeit der Wer wölke auf. Man sah einen Strauchdieb, einen entlaufenen Landsknecht  , den Dolch zwischen den Zähnen... Trompeten des Elefanten. Keckern der Seelömen, Grölen der Paviane, Fauchen des Panthers, der nasal« Kampfschrei der Gnus... Uhu- und Eulenrufe beschlossen die Dorstellimg. Ursino ließ den Beifall hinter sich. Mit hochgestelltem Kragen und stierenden Gliedern spazierte er an den mondbeglänzten Straßenfassaden hin. Die Bogenlampen schaukelten wehmütig im Wind. Ursino lachte grimmig in sich hinein. Ein Bild aus der Vergangenheit brannte vor seinen Augen:... Sibirien  ... Sein Blockhaus von Wölstn, einlagert. Ab und zu schoß er in die Meute hinein. Dann fielen die Ucbriggebllebenen über den Gefallenen her, verschlangen ihn in tbenigen Minuten... Wölfe   heulten wochen- lang durch sein« Tage und Nächte. Da hatte er ihr« Stimme kennen gelernt. Er heulte zu seiner Unterhaltung mit in ihrem Chor, er konnte es bald mie die Wölf« selber. So hatte er gelernt, mit den Tieren zu stammelt� zu faulen, zu warnen und zu zürnen. Er entdeckte, wie wandlimgsfähig und aus­drucksvoll seder Niif der Natur war. Die Tier« hatten ja keine Worte. Alles lag im Klang. Er lauschte und lauschte und verstand... In ostikanischen Stcrncmrächtcn hörte er die Löwen   jahrelang. Cr blieb in der Nähe der Löwen  , denn er liebte ihren Gesang. Zorn duckte sich, sprang vorwärts und schnellte zu. Er forderte die Löwen zum Brüllen aus. indem er das tödliche Kesten der Hyänen aus der Holsten   Hand bließ, ol�xild schlittert« unter dem Nachen der großen Katzen die Erde. Ursino konnte sich mir schwer entschließen, da» zahme, ttritch- ferne, entnervte Hinfristen der Städte zu ertragen. An der Strohenecke leuchtete ihm der Mond prall entgegen. Da stahl sich das Uh des Wolfes lest« zwischen seinen Lippen heraus, strebte zum Mond empor, echote an den Häusern. Es war plötzlich, als wäre die West zu Eis erstarrt. Ursino stand imd heult« vor sich hin. Er stand eine ganz« Stunde und ließ fem Uuh im Mandlicht tanzen. Zwei Polizstten überwältigten ihn von hinten, fesselten ihn. sperrten ihn ein. Ursino ober hatte Heimweh nach der WiEmis. Er heulte die ganze Nacht. Die Schutzleute hiefteu sich vor Granen die Ohren zu. Erst gegen Morgen, als der Mond oersank, erlangte Ursino das Bewußtsein zurück. Er tappte umher, stieß an«in« harte Pritsche. Er klopfte, aber niemand öffnete. Nach einigen Stunden wurde er von Männern gepackt, in einen Wagen geschoben und fortgefahren. Im weihen Operationssaal trat der Irrenarzt lächelnd auf ihn zu. Es dauert« ziemlich lange, bis Jirsino seinen- Perist nach­gewiesen hatte. Er wurde erst steigelassen, nachdem der Varietät direkt»? sich persönlich für die völlige Harmlosigkeit des Künstlers verbürgt hatte. Sodann waren an die Polizei fiinsundzmanzig Mark wegen ruhestörenden Lärms zu entrichten. In der nächsten Woche schiffte sich Ursino nach Indien   ein. Er behauptete, die Tiger hätten ihn gerufen.
ITiZ* fflarlekins Tod und Auferstehung
Nach offizieller Sitte erscheint der unheilige König Harlekin   olle Jahre, nachdem die heiligen drei Könige am 6. Januar abgezogen sind. Mit dem Aschermittwoch ist seine offizielle Herrschaft wieder zu Ende. Seine Bettern freilich halten sich an keinen Kalendertag, und seine Verwandtschast gab und gibt Gastspiele zu allen Zeiten und in allen Ländern. Der Harlekin  -gehört einem Geschlecht an, das, wenn das Alter die Qualität des Adels bestimmt, zum adeligsten Ge­schlecht der Erde gehört, und die Sippschaft ist so groß, daß in Deutschland   ein besserer Vertreter aufsteht, wenn in Frankreich   ein guter gestorben ist. Früher eiitmal war der Harlekin der Spaßmacher aus dem Theater. Er war schon in der altrömischen Komödie und danach in der italienischen Stegreifkomödie heimisch. In Deutschland   erregte er das Mißfallen des Theaterprofessors Gottsched  . Seit ihn die Neuberin  , die eine geniale Theotsrunternehmerin war. 1737 unter MithilfeSr. Magnifizenz, des Herrn Professors Gottsched, öffentlich von der Bühne verbannte, haben alle deutschen Buhnen, denen daran gelegen war, regelmäßig zu heißen, dieser Verbannung beizutreten geschienen. Ich sag«: geschienen-, denn im Grunde hatten sie nur das bunte Jäckchen und den Namen abgeschafft, aber den Narren be- hallen". Lessing   hat hier angedeutet, daß der Harlekin unsterblich ist und daß er unter anderem Namen immer wieder erscheint. In Deutschland   hat sich, zuerst auf dem Wiener volkstümlichen Theater, der NameHanswurst" eingebürgert. Der Hanswurst schlüpfte dann wieder in ein anderes Gewand und fand als Kosperl im Puppen- thoater eine neue Heimat. Die Komik, deren robuster und unentwegter Fahnenträger Hans- wurst   ist, feiert im Kasperltheater vor den Kindern ihren unbcstritte- nen und ursprünglichsten Triumph. Aber auch die Erwachsenen, so sehr sie durch Alter, Beruf und Neigung zur Würde neigen und sich vorher immer vergewissern, ob das Lachen gerechtfertigt ist, so er- haben sie auch auf die Vergnügungen der Kinder herablächeln, lassen sich doch von anders aufgeputzten Vettern des Hanswurst entzücken. Ein solcher Detter, der heute beinah« schon wieder literarisches An­sehen gewonnen hat, ist der Clown, besonders wenn er in den Ge- stallen eines Grock, eines Dalenttn oder der Brüder Fratellini er- scheint. Gewiß ist an den Erfolgen dieser Komiker die Sensation beteiligt. Aber die Sensatton dauert schon zu lange, um bloß noch Sensation zu sein. Die Häuser, l» denen sie austreten, sind aus- vertäust, und die Theater gähnen vor Leere, die Theater, die be- sonders dem Kino vorwerfen, es verderbe ihnen dos Geschäft. Das Kino, desien technischen Mögsichkellen ohnehin das Komische offen­steht, hat die Clown-Konjunktur noch ollen Negeln der kaufmänni- schen Kunst ausgenützt, wobei dos bürgerliche Bedürfnis nach der aptibürgerlichen Zirkuswelt die beste Unterstützung leistete.Fürst und Clown",Die große Nummer",Manege",Artisten" und vor allem EhapfinsZirkus* sind im letzten Jahr über die Leimvond der zauzey Well gezogen,
Das Kinn hat auch noch in anderer Beziehung die Dynastie Harlekins   wieder befestigt: derni jene Darsteller, die bedeutsamer als der amerikanische   Puppchentyp sich dem Gedächtnis oller Kinnbesucher, dem französischen   Kleinbürger ebenso mie dem austraii- schen Hosenarbeiter, eingeprägt haben, sind direkte Leibeserben Harlekins  . Es ist bedauerlich, daß Deutschland   nach keinen National- Hanswurst fürs Kino geboren hat, wozu«s vielleicht dann in der Lage ist. wenn nicht mehr so viele politische Hanswurst« produziert werden müssen. Borläustg müssen wir uns also an den interna tio- nalen Filmkomikern ergötzen und tun es nach Vermögen. Einer der frühesten war Max Linder  ,.strotz seines deutschen Nomens ein Voll- blutsranzose aus Bordeaux  ". Cr starb einen bösen Tod, da fem Leben tragisch war wie das oller großen Clowns und Komiker. Darum vermag auch der andere, Charlie Chaplin  , eine tragische Situation so vollendet zu spielen, daß die Zuschauer vor Lachen oer- gehen möchten. Ebenfalls Amerikaner, wenn auch von ganz anderer Art, sind Buster Keaton   und Harold Lloyd, jener hinreißend durch sein« Mischung von Naivität und Ernst, die einem zweijährigen Kind Ehre macht, dieser manchmal ermüdend, weil ertoo funny* ist. Auch die Spiele der Dänen Pot und Patachon lassen eine Grenze der Komik zuweilen spüren. -So verschieden alle Vettern nach Namen, Geburtszeit und Ge- burtsort sind, so innig erweist sich ihre Derwandtschast, wenn man das Wesen ihrer Komik untersucht. Jeder neue Hanswurst schafft sich stereotype Gesten, hat stets eine gleiche Kleidung und trögt bestimmte Dinge. Als der Name Hanswurst" auskam, war er die Vezcichwnig für«inendicken Tölpel", und Luther  , der eine Kampf- schrift:Wider Hans Warst" schrieb, mußte einmal seinen beleibten Landesherrn verteidigen:Ihr hallet meinen gnädigen Herrn darum für Hans Warft, daß er von Gottes Gaben stark, fest und vollen Leibes ist." In Wien   bekam der Hanswurst auf dem Theater«in« bestimmte Kleidung. Er trat als Salzburger   Sau- und Krautschneider aus, mit einem spitzen grünen Hütchen, mit einem Brustlatz und einer Holz- priische. Das Tellerchen, das Buster Keaton   auf dem Kopse trägt, und das umgekehrte Näpfch-n Patochons sind direkte Abkömmlinge von Hanswursts Hütchen. Chaplin ist nicht zu denken ohne fein Spazierstäbchen, das zu seinem Wesen gehört wie der Prügel zu Kasperl   und wie das Histrionenschwert zur Puppenfigur im all- römischen Marionettentheater. Für den findigen Psychoanalytiker ist die Geschichte der Pritsche und es Stöckchens besonders aufschluß- reich: denn der Karagäs, der Hanswurst des türkischen Schatten- spiels, ist z. B. noch mit einem Phallu. bewaffnet. Nicht nur das Gesicht, die Gegenstände, die Bewegung werden vom Hanswurst typi- siert, alles, auch die Grammatik und die Füße sind willig« und von jedem Hanswurst neu geformte Helfer der Komik. Wenn Grock   gar nichts mehr einfallen sollte, so vereinigt«r die Blicke der tausend Zuschauer auf seine Beingestelle» die seist sein« Geburt dieselbe gott  -
verlassene Form zu haben scheinen und wie ein fremdes Wesen in dieser West wirken. Und Chaplin, der eine ähnlich« Typik beherrscht. gewinnt schon, wenn er nur von rückwärts zu sehen ist und wenn die Zuschauer dos Nötsel seiner Füße erblicken. In der Faschingszeit werden oll« Geister aus dem Reich des Königs Harlekin   lebendig, und der sechsjährige Knirps ist ebenso be­glückt, wenn er einen Pritschergockl machen darf wie der Herr Senats- Präsident, weim er in einer Karnevalsgesellschaft als Harlekin Luft- borkest inszeniert. Einmal im Jahre setzt sich der Mensch die Narren- kappe aus, cutmal im Jahre gibt ihm die Maskensreiheit das Recht, die Masken fallen zu lassen, um das verzerrt« Gesicht aller Gesell- schaftsmoral zu erblicken und sagen zu dürfen, was Goethe seinen Hanswurst in.»Hanswursts Hochzeit" sagen läßt: Euer fahles Wesen, schwankende Positur. Euer Trippeln und Krabbeln und Schnekdernatur, Euer ewig lauschend Ohr, Euer Wunsch, hinten und vorn zu glänzen. Lernt freilich wie ein armes Rnhr Von jedem Wind« Reverenzen. Aber seht mein« Figur, Wie harmoniert sie mit meiner Natur, Meine Kleider mit meinen Sitten: Ich bin aus dem Ganzen zugeschnitten.
Treffende Anfitorlen Die geduldige Verkäuferin bracht« den achtzehnten Hut, ohne daß sich das Ehepaar entschließen konnte,«inen zu kaufen.Nein." meinte der zärtliche Gatte,der paßt dir nicht, mein Engel." Auch der neunzehnte hatte keinen Erfolg. Der Mann meinte:Der ist zu wenig elegant für dich, mein Engel." Da sagte die Verkäuferin, die es aufgegeben hatte, diesen Leuten etwas zu verkaufen:Ich fürchte, Sie werden keinen pasienden Hut bei uns stndcn. Heilig gen| che ine führen wir nämlich nicht." * Pfannestiel hatte sich ein« Zigarre gekauft, die ihm Uebelkeit verursachte. Erbost ging er zu dem Zigorrenhändler und sagte: Die Zigarre, die Sie mir da verkauft haben, ist unter oller Kritik!" Bester Herr Pfannesttel," aniwortete der Handler,bedenken Sie. Si« haben bloß eine davon, ich Bedauernswerter ober habe Tausend«!" » Rurkemeyer kaufte sich ein BuchWie baue ich einen Rundfunk- apparot?" Am nächsten Tage erschien er erneut bei dem Buch- Händler, diesmal sehr wütend, und sagte:Wie können Sie mir «in solches Mistbuch verkaufen!. Aus dem Geschreibsel wird niemand klug! Der Mann weiß ja selber nichts!" .La', mein lieber Herr," entgegnet« der Buchhändler begütigend. darum fragt er ja auch:Wie baue ich«inen Rundfunkapporat?" » Das Mädchen der geizigen Frau Meyer kaufte ein: für fünf Pfennige Zimt, für zehn Pfennige Zucker, für dreißig.Pfennige 'Kaffee, vier Brötchen, einen Bismarck Hering. Nachdem der Kauf- mann olles zusammengesucht und eingepackt hatte, fragte er:Geben Siecheute vielleicht einen-Hausböll?"--- » Frau Oellerking hotte ein Dutzend Orangen gekauft. Als sie zu Hause nochzählte, waren cs nur elf. Spornstreichs begab sie sich in den Laden zurück und protestierte. ,La, meine Gnadige," sagte der Fruchtverkäufer,es hat olles seine Richtigkeit. Eine von den zwölfen war schlecht, die habe ich gleich für Sie weggeworfen." t- Lehmann kaufte auf dem Jahrmarkt«in Spielzeug für seine kleine Tochter: vier hölzerne Hühner, die aus einem Brett sitzen und wie toll zu picken beginnen, sobald man an einer Schnur zieht. Gleich nach dem Bezahlen stellte Lehmann fest, daß nur drei Hühner picken: das vierte streikt.Sie!" sagte er zu dem Verkäufer,hören Sie mal, das eine Huhn pickt ja gar nicht!" Der Verkäufer ant- wartet mit stoischem Gleichmut:So? Na, det wird schon genug haben. Es ist ja ooch schon halb sieben."
Südpol&orschungen ffiyrds Wi« vor kurzem die Wilkinssche Expedition, die ihren Stütz- punkt südlich von Amerika   hatte, einen bedeutenden Flug über das Grahamland ausführte, wobei die Inselnatur dieses Polarlandes fest- gestellt wurde, so hat jetzt auch die Byrdsche Südpolexpedition ihre erste Luftreise unternehmen und ein großes unerforschtes Gebiet überstiegen können. Byrd ließ sich mit seiner umfangreichen Expe- dition in der Walfischbucht  , im Osten der großen Eismauer, nieder, wo einst Amundsen seinen Ausgangspunkt für die Schlitteiireise zum Südpol   hatte und wo augenblicklich die Byrdsche Expedition mit Errichtung ihrer Stationsgebäude beschäftigt ist. Gleich nach Anland- bringung eines Flugzeugs stieg dieses mit den Fliegern Smith und Johnny auf, siberflog zuerst das unbekannte Hafengebict, das Cham- berlain-Hafcn getauft wurde, und entdeckte dann einen Fjord, dem man den Namen Lindberg-Hafen gab. Die weitere Fahrt ging in südwestlicher Richtung über völlig unerforschte Gebiet«, doch zeigte sich bald, daß die drei magnetischen Kompasse des Flugzeugs wegen der Nähe des magnetischen Südpols ganz wertlos nuiren, so daß nur ein Sonnenkompoß benutzt werden konnte. Schließlich mußte indeflen infolge des Versagens der Kompasse die Rückfahrt angetreten werden, nachdem ein unbekanntes Gebiet von 1200 englischen Quadratmeilen überflogen worden war. I DiePolarstadt", die sich an der großen Eismauer erheben wird. umfaßt neben fünf größeren Holzgebäudcn eine Anzahl kleiner Häuser. Im größten Gebäude erhalten die Leitung der Byrdschcn Expedition, die Funkenstation, die Aerzte usw. chren Plötz. Bei Ausammensetzung der Gebäude werden wegen der magnetischen Forschungen keinerlei eiserne Nägel verwendet. Die Masten der Funkonstatton erhalten 30 Meter Höhe, und es wird eine besondere Kraftstation hergestellt. In der Messe kommen die Filme, die bei den Flügen ausgenommen werden, zur Vorführung, und sonstige Zerstreuungen bieten die Vorträge der Wissenschastsmänner über ausgeführte Forschungen, sowie die reichhaltige Büchersammlunz und Musikinrstumente. Denn im Gegensatz zu früheren Polar- expeditionen, die oft höchst trübselige Uebcrwinterungen durchmachen mußten, so z. B. auch die NansenscheFram'-Expedition. deren Mitglieder sich bei der letzten Ueberwinterung m schlechter Gemüts- Verfassung befanden, weist die Byrdsche Südpotexpediiion alle mög­lichen Bequemlichkeilen aus, ganz zu schweigen von der dauernden Verbindung mit der Außenwelt, die durch die drahtlose Einrichtung ermöglicht wird, in der das heutige Polarsorschungswesen ein un­schätzbares Hilfsmittel besitzt.&