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Nathan Asch  
Uebertragung aus dem Amerikanischen von Hermynia Zur Mühlen  . Copyright by Rütten&, Loening, Frankfurt   a. M.
(17. Fortsetzung.) Aber auch dos Geschäft interessiert« ihn nicht, regte ihn nicht aus. Dos L«ven blieb dos gleiche. Es war wie ein groher W«tt- kämpf, bei dem er hoch gewettet hatte, aber nicht so hoch, daß er den Verlust des Geldes schmerzlich empfunden hätte. Alles war zu sicher; er war immer seiner Sache gewiß. Er halte versucht, sich einzureden, das Geld, das der Voter für ihn in die Firma gesteckt hatte, sei sein ganzes Vermögen; er müsse Erfolg haben, alle? hänge davon ab. Zuerst hatte er fleißig ge- arbeitet, sehr fleißig, sich eingeredet, er würde, arbeitete er nicht fleißig, seine Stellung verlieren, alles verlieren. Er harte versucht, sich selbst zu täuschen. Allmählich jedoch erkannte er. daß alles einerlei, daß es müh- selig war, frühmorgens auszustehen, zu einer bestimmten Stunde im Bureau zu sein. Er war nicht immer frisch und zur Arbeit aus- gelegt. Es gab Abende, da er alles vergessen und sich unterhalten wollte, ghn« daran denken zu müssen, ob er am Morgen arbeitsfähig sein werde, tzang« Zeit kämpft« er gegen dieses Gefühl. Dann aber war die Sehnsucht nach Freiheit Herr über ihn ge- worden; er begann feine Arbeit zu vernachlässigen, ging nicht mehr joden Morgen ins Bur«au, war. tat er es dennoch, weder arbeits- fähig, noch frisch noch voll Vegeislerung; er fühlt« sich schwach und elend, wollte nur schlafen. An derartigen Morgen fiel es ihm schwer, dos Geschäft für das allerwichtigste her Welt zu hallen. Wichtig waren nur: Schlaf, Ruh» und der Wunsch, ein« schwere Last abzuwerfen. Derart hatte er inm�r mehr den Boden unter den Füßen ver- loren, war nur noch selten ins Bureau gegangen: Er saß lieber fin Klub, telephoniert« das Bureau an, wenn er neue Kunden ge- worbsn hatte. Read und Glynimer erhoben keinen Einspruch. Harry war ja im Bureau weit mehr ein Hindernis.als eine Hilfe. Read und Glynuner interessierten sich viel mehr für sein Geld als für ihn. Aber dos Bureau war dennoch da, etwas, das ihn seslhielt. Er mußte nach immer glauben, daß die Finna etwas bedeute, ihr Zusammenbruch für ihn das End« aller Dinge wäre. Die Firma und das Bureau waren seine Lebensberechtigung. Eine schwache Berechtigung, aber immerhin eine. Er redete sich noch immer ein, daß er arbeitete, etwas leistete. Jetzt ist der große Krach da, das Gefürchtete hat sich ereignet, der Bankrott ist gekwninen und für ihn ist dennoch alles beim Alten geblieben. Der Bater lebt sa. das Geld ist noch da. Was bedeutet in seinem Leben ein Konkurs? Einen geringen GeldveAust. Aber es gibt ja. nach Gelb und immer noch Geld. wehr, afp er aus-. geben tonn. Die Firma ist gar nicht wichtig: es bleibt noch etwas anderes. Deshalb hatte er den Chausfeur fortgeschickt und war zu Fuß gegangen. Er überlegte, wundert« sich, weshalb die Welt für ihn nicht zusammengebrochen weshalb er nicht verzweijglt war, nicht verzweifelt sein kchiirle; weshalb er sich immer sicher fühlte. Er will sich nicht innner sicher fühlen, will etwas riskiere». sich Sorgen machen, Aengste kennen, wissen, daß sich jeden Augen- blick unter seinen Füßen die Erde spalten und ihn verschlingen kann. Aber das verdammte Gelb ist immer da, und der Vater und das Heim und Freunde und Leute, die ihm helfen werden. Dann kam ihm ein Gedanke» Weshalb nicht sortgehe». de» Bater verlassen? Alles verlassen: die Sicherheit, die Gewißheit, daß alle? immer in Ordnung ist, daß nie etwas lchief gehen kann. Fort- gehen, selbstverständlich sein. Die Seinen und die Freund« verlassen. Allein sein, ganz auf sich selbst gestellt. Fühlen, brß er nicht mehr heimgehen kann, es unter keinen Umständen tun wird. Fühlen, daß er nur mehr von sich selbst abhängt. Dos würde Friede, wüvd« Glück bedeuten. Er wird für sich selbst verantwortlich sein, sich selbst ernähren, sich selbst ein Obdach für die Nacht verschaffen, für sich selbst sorgen müssen. Endlich suhlen, daß er etwas riskiert, daß etwas auf dem Spiel steht. Fort- gehen, allein fein, ganz allein, feine Problem« selbst, ohne Hilfe anderer, lösen, incht mehr wissen, daß er, was auch immer geschieht, einen Zufluchtsort hat. Er will dys Gefühl haben, daß ein« Krankheit, irgendein Un- glück für ihn etwas Schreckliches bedeuten würde. Er wünschte sogar, Pech zu haben, damit er sich selbst erproben, sich als fein eigener Herr fühlen könnte. Nun sah er sich bereits ganz allein, sein« Schlachten selbst schlagend, für sich selbst verantwortlich, das Leben von ganz unten beginnend, sich zu Wohlstand und Behagen hinaufarbeitend. Alles, iikis ihm geschieht, wird er sich selbst zu danken oder vorzuwerfen haben; er wirb niemanden mehr dankbar sein müssen. Ja, er wird nicht nach Hause gehen, sondern sich an einen fremden Ort begeben. Jetzt glaubte er schon, daß er ganz allein in New Kork war, von einem anderen Ort kam, sein Leben begann. Er wird ein Zimmer für die Nacht finden müssen. Und morgen ein« Stelle, um essen zu können. Er zähste das Geld in seiner Tasche; es würde für zwei Wochen reichen. Er wird bald eine Stelle finden müssen, nicht ein«, die ihm zusagt, sondern irgendeine, damit er nicht verhungert. Er wollte nicht mehr in einem Bureau arbeiten, hätte am liebsten b«i der Eisenbahn oder in einem Güter- bahnhof geschafft. Das sind so Arbeiten, mit denen die Menschen beginnen, von denen sie ausgehen. Er verstand sich auch ein wenig darauf. Haste während des Krieges beim Transportdienst in Frank- reich gearbeitet. Die Leute werden froh sein, einen Mann zu finden, der die Arbeit kennt. Er wird als Bremser oder als Heizer anfangen. Auf der Lokonwtive durchs Land reisen. Kein Bureau mehr keine Korrekt- heit, kein Zwang mehr. Dinge so zu tun, wie sie getan werden sollen, so zu handeln, wie man handeln soll. Nein, er wird auf einer Lokomotive durchs Land rasen, schmutzig, rußig, wird die Lokomotive öle  «, bedienen. Und glücklich sein. Er mochte große Schritte, beachtete niemanden, beschrieb mit dem Spozlerstock weite Kreis« in der Lust. Sein Gesicht entspannte sich. Jetzt weiß er. was er tu«, wie er«s tun wird. Der Bater war vergessen, das Heim, die Freunde. Ein neues Leben beginnt. Bei Gott, er wird es stm. Weshalb mcht? Warum sollte er nicht? Wer ta» chn atchaüa,«er chu daran hindern? Wer taffit
ihn zwingen, heim zu gehen? Wer ihm verwehren, diese Dinge zu tun, sein eigener Herr zu sein? Er kann tun, was ihm behagt. Und wenn er nicht mehr vom Boter abhängt, ist er sein eigener Herr. Finsternis ringsum; er steht auf der Lokomotive, die brüllend durch die Nacht rast, mit den großen weißen Augen die Schwärze erforscht. Von Zeit zu Zeit offner er ihren zischenden Rachen und speist sie. Finsternis ringsum: Vor ihm die Nacht. Geschwindig­keit und Kraft in der Nacht. Dann sah er vor sich zwei Frouengesichter: Robertos und Gertnides Gesicht. Zuerst Robertos Gesicht; er staunte nicht darüber, wunderte sich vielmehr, daß er nicht schon früher an sie gedacht hatte. Sie war der einzige Mensch, der ihn von seinem Borhabe» abhalten konnte, der einzige Mensch, für den er Zuneigung und Anhänglichkeit empsand. Sie, Roberto, mit der er immer ossen reden konnte, die stets alles verstand, noch ehe er es ausgesprochen hatte. Roberta, die der einzige Freund war, den er besaß. Berläßt er alles, so muß er auch sie verlassen, sie vergessen. Nicht etwa, daß ihm das Vergessen schwer fasten wird. Sie bebeuiet ein Band zwischen ihm und seinem jetzigen Leben, ein Band, das er gleich allen anderen zerreißen muß, wenn er frei sein will. Denn zu Roberta gehören der Vater, die Freunde, gehört das Heim und die Sicherheit. Der Frieds Er aber will keinen Frieden mehr, will mißverstanden werben, leiden. Die Menschen sollen ihn nicht mehr gern haben, denn ihr« Zuneigung hängt von seiner Umgebung, vom Vaier ab. Er hat nichts getan, um Zuneigung zu verdiene», hat sich nicht dos Recht auf Liebe erworben. Erst jetzt wird er alles, mos ihm gegeben wird, verdient haben, erst jetzl nierden ihn die Menschen um seiner selbst willen lieben. Und Gertrude Donooan. Merkwürdig, daß sie ihm einsällt, obgleich er mit ihr kaum zwanzig Warte gewechselt hat. Bis zu diesem Nachmittag hatte sie im Bureau gearbeitet. Als Stenotypistin. Eine stille Stenotypistin; man hörte sie kaum, sie sprach nur selten. Und sie hatten einander auch nicht ost gesehen. Dennoch hatte er von ollein Ansang an zwischen sich und ihr eine gewisse Sympathie, ein gewisses Berständnis gefühlt, ein Berstqndnis. tiefer als das zwischen ihm und Roberta, denn hier bedurft« es nicht einmal der Wort«, nicht«innml der Bekanntschaft. Manchmal hotten sie einander angeblickt, aber dann gleich wieder die Augen gesenkt. Zwischen ihnen gab es nichts Semein-
sames. Sie lebten in zwei verschiedenen Welten. Es konnte zwischen ihnen nichts Entscheidendes geben. Und trotzdem haste er stets insgeheim gefühlt, daß sie, träte er eines Tages zu ihr und reicht« ihr die Hand, ihre Hand in die feine legen und alles gut sein würde. Er wußte nicht, weshalb er dos glaubte, hatte nie ernstlich darüber nachgedacht, ober er haste es immer gewußt, war dessen immer sicher gewesen. Für ihn war Gertrude Donooan ein wirklicher Mensch, ein lebendiges Wesen. Zwischen ihnen Heide» mar kein« Vulgarität. kein Mißverstöndivs, keine Banalität möglich. Und dennoch hotte er nie mit ihr gesprochen und sie nur ganz festen angeblickt. Er befand sich noch irmner aus dem Weg nach der Oberen Stadt. War durch die Vierzehnte Straße gegongen, hatte den Unüm-Squore überquert, und schritt jetzt den Broadway entlang. Er sah nichts, bemerkte nichts. Bisweilen stieß er gegen Menschen, manchmal traf sein Stock jemanden, ober er beachtete es nicht, schritt weiter. Der Getrosten« starrt« ihn empört an; aber Harry kümmerte sich um nichts, war ganz in seine Gedanken ver- sunken. Nun fiel ihm wieder etwas ein. Weshalb sollte er nicht Gertrud« Donooan mitnehmen, bei sich beholten? Sie wäre für ihn die rechte Frau,«in Mensch, der ihn um seiner selbst willen lieb!, der, wenn er ihn betrachtete, nur ihn, Harry, sieht, nickst aber soine Umgebung. Ein Mensch, der ihn versteht. Ja, Gertrude Danovon wird ihn verstehen, das wußte er. Wußte es ebenso bestimmt, wie er wußte, daß die Finna Bankrott gemacht hotte. Bestimmter als alles andere. Dann wird er eine Verantwortung aus sich laden, etwas aufs Spiel setzen, ein ernstes Problem läsen müssen. Für jemanden sorgen müssen, für jemanden, den er lieb hat. Er staunt« darüber, daß er so zu denken wagte. Was bedeutet er für Gertrude Donovan, und was bedeutet sie für ihn? Wie wagt er es, so an sie zu denken? Sie sind zwei Menschen in eiflem Bureau gewesen. Er der Ehef, sie die Angestellte. Er ist reich, und sie ist arm. Er hat die Arbeit nie ernst genommen, sie Hot höchstwahrscheinlich von ihrer frühesten Jugend an gearbeitet. Sie ist jemand, ein wirtlicher Mensch, ein Mensch, der in der Welt seinen Platz einnimmt, und er ist nichts Existiert überhaupt nicht. Würde ihm plötzlich der Bater genommen, er hörte zu existieren auf. Sie aber kann sich überoll behaupten, ist eige selbständig« Frau; er ist abhängig, abhängig von allem. Eben deshalb muß er sie mitnehmen; weil sie«in Mensch ist, in dessen Gegenwart«r nicht lügen, sich nicht selbst betrügen tann. Weil sie das Leben kennt, das ihm fremd, weil sie wirklich stt und er nicht. Gertrud« Donävan wird ihm zeigen, was das Leben tatsächlich bedeutet; sie wird ihn leben lehren. Er hiest da» Leben für etwas Geheimnisvolles, von dem er nichts wußte. Er ahnte nur, daß es etwas enthielt, das aus Kampf und Ringen geboren wurde: eine gewisse Befriedigung, eine ge- wisse Freude. Er glaubte, daß die Entbehrungen und Mühen des Kampfes dem Leben erst seinen Wert verleihen. Das glaubte er. Und er wollte all dos kennen, wollte wirklich lebe» lernen. Er wußte ja nichts davon, konnte es sich nichf einmal vorstellen; aber er war überzeugt, daß es so etwas gab, und Gertruds Donovan könnt« ihm helfen, es zu finden. Deshalb verlangte er nach ihr. Nun schritt er über den Modston-Square, bog in die Fünfte Avenue ein und ging weiter.(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. iiiiiiiiiiitiiminiiiiiiiiiiMiimuujiniiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiimuiiiiininiiunmiinuniiiiniiiii!iiiiHminimiwiiiiiiiiiiiiiiiuiitiiininimiiuiininimiiniinnHiinimui8
Ein Wasserkraftwerk auf klassischer Erde. Ein großes elektrisches Kraftwerk, das Rom   jährlich inst 8l> Millionen Kilowatt versorgt,- ist jetzt zu Tivoli eingeweiht worden, Die alten Wasserfälle, die in der römischen Dichtung eine große Rolle spielen, sintf damit der modernen Technik dienstbar ge- macht. Die Arbestenf begannen im Jahr« 1920; man legte bei Tivoli einen künstlichen See im Umfang von mehrere» Kilonietern an. Der nutzbar« Wassersall ist 193 Meter hoch, und dazu kommt noch eine Hilssstotion zu Arci, die einen Fall von 19 Meter ausnutzt. Die Hauptstation wird von einem direkten Fall von 164 Meter gespeist. Der Lauf des alten Wasserfalle» ist nur seilweis« für die neuen Werke abgeleitet worden, während ein Test erhalten blieb, um nicht die wuistiervolle Landschaft zu gefährden, kn deren Mitte sich der be- rühmte Tempel der Vesta erhebt. Der Tempel liegt an dem Abhang der malerischen Felsschlucht und leuchtet über dem Anio, den, Schlupfwinkel der Najaden", an dem die Kaiser Augustus   und Hadrian  , die Dichter Virgil   und Horaz  , Mäcenas und Cicero weilten, wenn sie sich aus dem lärmenden Rom   in dieses Idyll zurückzogen. Der künstliche See beginnt bei giumerotto, etwa 6lb Kilometer von Tivoli entfernt; dort sind große Dämme errichtet, und ein Teil des Wassers wird für die Kraslstation von Aquoria verwendet. Ein Kanal leitet das Wasser nach Tivoli, wo ein andere» Reservoir, pa» von San. Giovanni, geschaffen worden ist, und von dort wird das Wasser In fast senkrechtem Sturz durch den Felsen zu den Dynamo- Maschinen geführt, die etwa 500 Fuß unter dem vestatempel liegen. Der Sieg der Schreibmaschine. Roch einer Statistik des amerikanischen Handeisministeriums nimmt der Gebrauch der Schreibtinte rapid ab. Die Produktion Hai sich allein in he» Jahrtn l92S bis 1927 um 12 Proz. verringert und ist aus einen Gesamtwert von 3,3 Millionen Dollar gesunken, d. h. um mehr als die Hälfte gegenüber dem Jahr« 1900. Die Fabriten glauben, daß die Entwicklung in dieser Richtung noch beträchtlich wester geht und habe» siir die nächste» zehn Jahr« eine» Produ- ktionsplon aufgestellt, der ratenweis» eine Verringerung der Her- stellung um 60 Proz. gegenüber dem gegenwärtigen Stand« vorsieht. Sie empfehlen zugleich den Ausfall durch eine verstqrkte Produktion von Druckerschwärze zu ersetzen, deren jährlicher Verbrauch in den Bereinigten Staaten seit 192Z um etwa 9 Proz. gestiegen ist und jetzt schon einen Gesamtwert von 34,5 Millionen Dollar ausmacht. Auch diese Entwicklung soll, nach Meinung der Fabrikanten, unavf- haltsain sein; sie persichern, daß die Schreibmaschine zwar das Schreiben mst der Hand ausrotte, dagegen den Buchdruck gewaltig. förder«. Fünfjährige Frauen und Witwen. In Indien   gab e» nach der letzte» Volkszählung ungefähr 12 Millionen verheiratete Frauen unter 15 Jahren, darunter 300 000 unter fünf Jahren. Viele von diesen Kindern sind schon Müller. Dazu kommen noch 395 556 indisch« Witwen unter 15 Jahren, von denen über 15000 unter fünf Jahren sind. Ais zum Jahre 1891 war die AUersgrenz«, bevor die Eh« vollzogen werden durfte, zehn Jahrs; damals wurde sie unter gewaltigen Kämpfen auf zwölf Jahre hinausgesetzt. Jetzt war vor die Allindische Gesetzgebend« Versammlung der Antrag eingebracht wovdcn, d>e Altersgrenze weiter zu erhöhen, um tttnds r vor der Mutterschaft zu bewahre», aber mit 54 gegen 30 Stimmst wurde der Antrag odgelehnr.
Vorsicht vor Oelatinei Für den Physiker gehört die Gallerte, die bekanntlich zur Her- stellung der verschiedenste» Speise» verwendet wird, zu den Kolloiden, d. h. zu jenen Substanzen, die weher fest noch flüssig sind. Stach den jüngsten Beobachtungen des amerikanischen Chemikers Dr Eos» man ruhen nun in solchen Gallerten eigentümlich« Kräfte. Es empfiehlt sich nämlich nicht, Gelatincspeisen, wie Gallerten und der- gleichen, ln dünnen Gläsern und leicht zerbrechlichen Gesäßen über Nachit stehen zu lassen, da ausgetrocknete Gallerten Wasser an sich ziehen und dabei ast solche Kräfte entwickeln, daß dadurch die Gesäße/ in denen sie yuibeipahri werden, Sprünge erhalte» oder ganze Stücke aus den Gläsern splittern. Auf einer ähnlichen Erscheinung beruhte übrigens ein Arbeitstrick der altcn Aegypten   Wenn«s sich darum handelte, eine feste Masse zu sprengen, trieben sie einen Keil aus sehr srockenem Holz hinein und begösse» das Holz sodann mit Wasser. Di« im Holz enthaltenen ausgetrockneten Kolloide lchluckten alsbald das Wasser giekig aus, und dabei dehnte sich der Keil mit solcher Gewalt aus, daß die feste Masse, in die er steckte, gesprengt wurde. Unglücksfälle als Propagandamittel. Eine frqnzäsischc Automobilfirma, die bemüht ist, die Ganz- Stähl-Karosserie einzuführen, erläßt an alle Besitzer ihrer Autos die Aufforderung, dafür Sorg« zu tragen, dasf die Wagen unmittelbar nach Unfällen photographisch ausgenommen werden. Di« Firma«r- klärt, daß sie solche Aufnahmen unterschiedslos mit 1000 Franken pro Stück bezahle, um sie in ihren Inseraten zu veröffentlichen und hierbei den Nachweis zu führen, daß die Ganz-Stahl-Karofserie in- folge ihrer außerordentlichen Widerstandsfähigkeit bei jeder Art von Zujanmienprall das Leben der Insassen der Slntos in»nverqleichlicher Weise schützt. EinMärtyrer". Es ist schon öfters vorgekommen, daß Journalisten unter Bettlern, Zigeunern, auch unter Berbrechern lebten, um die gewon- nenen Erfahrungen schriftstellerisch zu oerwerten. Daß aber jemand ein Perbrechen begangen hätte, um verurteilt zu werden, weil er einen Roman au, dem Leben der Gefangenen schreiben wollte, ist vielleicht doch noch nicht dagewesen. Der russijche Emigram Kon­stantin Fürs ha( aber eben aus diesen Gründen einen Diebstahl be- gongen, und sich auch von dem Sofiaer Bezirksgericht zu einem Jahre Gefängnis verurteilen gelassen. Wo�l bekomms! Wenn Zwei dasselbe tun,» Man stelle sich vor, daß in Paris   Russen verhaftet würden, die Franken fabriziert hätten. Der Deportation ins Bagno wären sie sicher. In Schanghai   standen aber vor kurzem vor dem Ge- mischten Gericht der französischen   Konzession drei Russen, ongetlagr wegen Fälschung von Sowjet, Tscherwonzen. Als sie im September verhaftet wurden, fand man bei ihnen eine Druckmaschine, alle» er- forderlich« Inventar und gefälschte Tscherwonzen für eine Million sünshunderttaufend Dollar. Zwei der Fälscher erhielten s« zwei Monate, der dritte einen Monat Gefängnis, Einem von dreien wurde sogar Bewährungsfrist zugebilligt. Weshalb auch nicht, es handelt» sich ja in diesem Falle nicht um Franken, sondern um Tscherwonzen.