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3m Kielwaffer Mussolinis.

Bulgariens   Balfan- Locarno.

Sofia  , 13. Februar.( Eigenbericht.) Die zwischen der bulgarischen Regierung mit der Türtei ge führten Berhandlungen über ben Abschluß eines Nichtangriffspaties ein freundschaftsvertrag fam bereits vor drei Jahren zustande- nehmen nach den Erklärungen informierter politischer Kreise einen günftigen Verlauf. Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Pattes, die noch im Februar erwartet wird, werden die formalen Berhandlungen zwischen Ungarn   und Bulgarien   über eine engere diplomatische Bindung durch einen Freundschafts- und Schiedsgerichtsvertrag beginnen. Sie dürften schnell zu Ende ge bracht werden, da schwebende Fragen zwischen beiden Staaten nicht bestehen. Die hingegen vor wenigen Tagen mit Griechenland  aufgenommenen Besprechungen über die Liquidierung einer Reihe ungelöster wirtschaftlicher und technischer Fragen stoßen auf erheb liche Schwierigteiten. Sie haben fich hauptsächlich aus dem von der griechischen Regierung bei der Reparationsfommission in Paris   ein­gelegten Proteft gegen ein neues Moratorium der am 1. April und 1. Oktober d. 3. fälligen bulgarischen Reparationszahlungen ergeben, das Sofia   in Verbindung mit den Erdbebenschäden verlangt hat. Die Verhandlungen sind augenblicklich auf dem toten Puntte cngelangt und werden nicht eher wieder in Fluß fommen, bis Griechenland   seinen Einspruch in Paris   zurüdgezogen hat oder gleich falls eine Stundung seiner internationalen Kriegsschuld erhält, die es aus der bulgarischen Reparationstrandje bezahlt. Der italienische Vertreter in der Repfo wird Bermittler und Schlichter im Kon flift fein.

Das amiliche bulgarische Preffebureau behaupiet natürlich, treu feiner Tradition, daß die im Gange befindlichen Verhandlungen Bulgariens   mit den anderen Baltanstaaten weder auf italienische Initiative zurückzuführen felen, noch ein Bündnis zwischen Italien  , Ungarn  , Griechenland  , Bulgarien   und der Türfei bezweckten. Man fönnte diesem Dementi" vielleicht glauben, daß die bevorstehenden Abkommen harmlosester und friedfertigster Natur seien und in erster Linie von wirtschaftlichen Interessen getragen würden, wenn nicht ein anderer Vorgang ein grelles Schlaglicht auf die Situation ge­worfen hätte. Beitlich zusammen mit dem Beginn der Pattverhand­Ingen trifft die Entsendung des Faschistenfreundes oltom nach Rom  . Dieser ehrfüchtige General, der Bul  garien in einen jahrelangen blutigen Bürgerkrieg gestürzt hat, hätte die Mission nach Italien   niemals angenommen, wenn sie nicht mit einem ehrenvollen" Auftrage verbunden wäre. Ueber den Charakter jenes Auftrages fann man sich feiner Täuschung hingeben. Die Spaßen pfeifen es in Sofia   vom Dache.

In richtiger Erfenntnis der Situation schreibt das der Bauern partei nahestehende Pladne", baß das bulgarische Bolt in feinerlei breite Kombinationen einzutreten wünsche, die schließlich auf ein neues Fiasto hinauslaufen würden. Wir haben uns im schweren Mercedeswagen Wilhelm II.   den Schädel eingerannt, schließt das Blatt, und jest will man aufs neue denselben Beg nehmen und den leichten Fiatwagen des" Duce" zu einer neuen Todesfahrt besteigen, obgleich jeder einsichtige Mensch weiß, daß dieses Gefährt für die elenden Wegeverhältnisse des Balkans viel zu schwach gefedert ist... Auch der sozialistische Narod" warnt vor einem gefährlichen Erperiment in der Außen politik und appelliert an das demokratifche Bulgarien, jedem Vor­bringen des italienischen   Faschismus im Lande hartnädigsten Widerstand entgegenzufegen.

Immerhin: Das faschistische Ballan- Locarno  " marschiert.

Der Schwimmring.

Dividende 1929

The

Die Flut der Arbeitslosigkeit steigt. Aber mancher versteht auch auf dieser Flut zu schwimmen.

Friedensaktion der PPS.

Die Rede des Abg. Czapinsti im Sejm  .

Wir haben bereits telegraphisch berichtet, baß die polnischen Sozialisten durch Abg. Czapinsti im Sejm   entgegen dem An trag der Nationalisten für die Rheinlandräumung eingetreten sind. Die Rede Czapinjtis zeigt, mit welcher Entschiedenheit unfere polnischen Genossen der nationalistischen Deutschenhege entgegen treten; deshalb sei fie etwas ausführlicher wiedergegeben.

Gegen den Referenten Stronski, der deutsche   Nationalisten zitiert hatte, zitierte C3apinfti Reden von Weis und Breit­cheib, um fortzufahren: Wir bestreiten nicht, daß in Deutsch­ land   auch imperialistische Kräfte vorhanden find. Es wirten jebody auch andere Kräfte im Deutschen Reich, Kräfte, die durch die deutsche Demokratie, vor allem aber durch die Sozialdemotratie re­präsentiert werden. Und es ist nicht gut und nicht angebracht, wenn fich der polnische Sejm   in seiner Resolution gerade jetzt gegen Deutschland   wendet, wo die

Teilnahme der Sozialisten an der Regierung eine gewisse Bürg­schaft für friedliche Beziehungen

biete. Bei uns hezt Herr Stronfti gegen Groener, in Deutsch  land hegt Groener gegen Polen   Diefer Politit muß die ppl nische Sozialdemokratie im Cinvernehmen mit der deutschen   Sozialdemokratie und mit anberen Sträften der deutschen   Demokratie ein Programm der realen 3u.

Abg. Czapinffi ertiärte gewiffe Teile der vorgeschlagenen Re­solution als für die PBS. unannehmbar. Nur für diejenigen Teile Erhaltung des Friedens befassen, würden die Sozialisten stimmen. des Antrages, die sich mit den allgemeinen Boraussetzungen für die Der Redner fagte: Als glücklich betrachten wir den Gedanken des vorliegenden Antrages, daß Europa   zum Frieden fommen muß, zum Genfer   Protokoll, das Sanktionen gegen diejenigen vor­fieht, die den Frieden Europas   verlegen. In der Frage ter Räu mung des Rheinlandes nehme ich denselben Standpuntt ein, wie ber französische   Vertreter auf dem internationalen Sozialistenfongreß in Brüssel  , Göldner wollen nicht entlassen werden. Goalsmus aut aute, indem er erflärte, baß der franzöfifcheia dem Standpunkt der( ofortigen und be. bingungslosen Räumung des Rheinlandes ftehe. Bir fordern daher Streichung derjenigen Teile der Resolution, die die Räumung des Rheinlandes abhängig machen von Sicherheitsgarantien, die das Deutsche Reich seinen Nachbarn zu geben hätte. Nicht annehmbar ist für uns der ganze Abschnitt der Resolution, der jo oder anders darauf abzielt oder jedenfalls dazu führen kann, die Beziehungen

Die Gabotage der Demobilmachung in China  .

Shanghal, 13. Februar.

Die Demobilisierung der durch die dauernden Bürger­friege in China   ins ungeheure gewachsenen Heere wird zu einer der fchwersten Aufgaben der neuen chinesischen Nationalregierung. Ju- 3u Deutschland   zu verschärfen. Es liegt nächst fühlen sich die Generäle durch den Verfuch, sie einem ein­beitlichen Oberkommando zu unterstellen, in ihrer Macht­ftellung bedroht und lehnen fich gegen Kontrolle der Zentralgewalt auf. Auch die Soldaten, die sich zumeist aus Räubern med landlosen Bauern zusammensetzen, find mit ihrer Ent­laffung nach den Jahren forglofen Kriegslebens unzufrieden. Un ve fchledenen Orten haben die Truppen bereits die Abgabe der Baffen verweigert und offenen Widerstand gegen die De­mobilisierung geleistet

im realen Jntereffe des polaischen Staates, mit dem Deutschen Reich eine wirkliche Zusammenarbeit auf allen Gebieten durch zuführen,

Die Reduktion der Armee ist angesichts der schlechten Finanz­fage eine dringende Notwendigkeit, und die Regierung wird ihre Liufgabe der finanziellen Konsolidierung Chinas   nur dann einiger­maßen lösen fönnen, wenn ihr die Reduktion des Heeres auf 65 Divisionen je 11 000 Mann gelingen wird, da die Heeres ausgaben gegenwärtig 40 Pros des Budgets per­Ihlingen. Die Militärs der Regierung, deren Einfluß sehr groß ift, find mit dem Sparprogramm, das auf den dringenden Wunsch des Finanzministers beschlossen iff, ebenfalls nicht sehr einverstanden und machen Verfuche, die Verminderung des Heeres auf Umwegen zu hintertreiben.

Es ist teineswegs ausgeschloffen, daß aus einer tonfequenten Durchführung der Demobilisierung ernste Schwierigteiten enfiehen werden, durch welche die ohnehin nicht sehr starke Stellung der Nankinger Regierung gefährdet werden wird.

Kabul   umzingelt.

Ein Obergeneral Habibullahs erfchoffen. Rach Moskauer Meldung teilt das Oberkommando der Truppen Amanullahs in Randchar mit, daß bei ben Kämpfen am fluffe Logar das Darf Schara von Amanullahs Truppen befeßt morben und die Umzingelung Rabuls beenbet fet. Bei den Kampf in der Nähe von Argenbi murde ber stellvertretende Oberbefehlshaber der Truppen Habibullahs, Sade, von Regierungstruppen gefangen genommen und auf Befehl Amanullahs erfchoffen.

Die englischen Flieger nicht gefangen.

Delhi  , 13. Februar. Einer der beiden britischen Flieger, die vor einigen Tagen eine Notlandung in Afghanistan   vornehmen mußten, ist in Bejdhawar auf dem Luftwege eingetroffen. Sein Flugzeug war so klein, daß er feinen Gefährten nicht mitnehmen fonnte. Er wird ihn in einiger Zeit holen.

jei es auf politischem, mirtschaftlichem und fulturellem Gebiet, denn land. Schließlich beweisen die einfachsten Taffadyen, mie eng bie Grenzen verbinden gewiffermaßen Polen   mit Deutsch  Bolen mit Deutschland   zusammenarbeiten muß. Obwohl die wirt fchaftlichen Beziehungen angeblich abgebrochen sind, genügt ein Blid auf die Wirtschaftsstatistit 1928, um zu sehen, daß die Bofitionen Deutschlands   fowohl in der Einfuhr als auch in der Ausfuhr den allergrößten Blag einnehmen. Jede einseitige, jede leicht. finnige Störung oder Erschwerung der gegenseitigen Beziehungen gerade in einem Zeitpunti mo es um den Abschluß des andelsvertrags geht, fann nicht im Intereffe des polnischen Staates liegen.

Gegen deutsche Einwanderer! Die Bereinigten Staaten wollen lieber Engländer.

Washington, 13. Februar. Der Einwanderungsausius des Eenats beendeté heute die öffentlichen Bernehmungen über Senator Nyes Antrag, bas 3ntrafttreten der ursprungstlaufel um ein weiteres Jahr zu verschieben. Für die Deutschamerikaner   mar Victor Ridder non der New- Yorter Staatszeitung erschienen.

Gegen die Beibehaltung des gegenwärtigen deutschen   Anteils sprachen Senator Reed von Bennsylvania fomie zahlreiche Bertreter der sogenannten patriotischen Gesellschaften. barunter der American Legion  , die erklärten, das seit 1790 bier anfäffig gewesene britische Element müsse bevorzugt und der angel fächsische Charakter des Landes gewahrt werden.

Auch habe Amerifa im Weltkrieg schlechte Erfahrungen mit den Behrpflichtigen deutscher Abstammung gemacht, von denen über die Hälfte am Kampf nicht teilgenommen hätten.

Die Abstimmung ergab vier Stimmen für und sieben Stimmen gegen einen Aufschub, so daß der Antrag im Senat abgelehnt ift und vom 1. Juli ab die deutsche   Einwanderung von 51 227 auf 24 908 jährlich herabgefeht, der britische Unteil dagegen auf 65 894 erhöht wird.

Nach der Bestimmung des Einwanderungsgesetzes muß der Präsident die neuen Quoten vor dem 1. April proflamieren. Zweifel haft ist also nur, ob Präsident Coolidge   dies vor dem 4. März tun Die Gesamtzahl der durch britische Flugzeuge vom 23. Dezember ober es Hooner überlassen wird, der sich in seiner Rede, m der er bis 11. februar von Rabul nach Indien   zurückgebrachten Berfonen bie Rominterung zum Kandidaten der Republitanischen Partei an beträgt, nach mitteilung Chamberlains im Unterhaus, 366 Bernahm, gegen die Ursprungklausel aussprach und deren Aufhebung jonen, hiervon 280 Frauen und Kinder.

befürwortete.

mmenarbeit und bes Friedens entgegenstellen.

Wenn auch der Antrag mit den Stimmen der Rechten und des Regierungsblods gegen die der Linken und der Minderheitsvöller angenommen worden ist, so bedeutet die Rede Czapinstis einen Schritt vorwärts in dem schweren Kampf, den das arbeitende Bolk aller Länder gegen die Bölferverhebung und gegen den Krieg führt.

Balesti will Deutsch   and einen Paft anbieten. Warschau  , 13. Februar.( Eigenbericht.)

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Ein Krafauer Blatt berichtet aus London  , daß Außenminister 3alejti auf die in der Review of Reviews" veröffent lichte Groener Denfichrift demnächst antworten werde, und zwar habe Balesti dem Blatt bereits eine Erfiärung zur Ber­fügung gestellt, in der als Beweis der polnischen Friedenspolitik bie Beteiligung Bolens an einer Reihe von Friedens- und Sicherheitspatten angeführt wird. Die polnilche Regierung jet bereit, mit Deutschland  , mit dem es eine Berständigung und Zusammenarbeit anstrebe, einen Bertrag abzuschließen, der das Gebiet und die Unantastbarkeit beiber Canber Länder garantieren foll Dieser Vertrag merde dazu beitragen, die deutsche öffentliche Meinung zu beruhigen.

Drohbriefe und Bombenfunde in Merifo

Katholiken im Verdacht

Megito, 13. Februar

Nachdem Präsident Portes Gil   in einer Erklärung Teilen der katholischen Bevölkerung Umtriebe gegen die Regierung vorgeworfen hatte, erhielten et und General Calles Drohbriefe. In den Wohnungen hervorragender Mitglieder der nationalrevolutionären Partei, die sich verpflichtet hat, die Balitik von Calles und Obregon fortzusehen, wurden Bomben ge. funden

Alle Verwandten Torals verhaftet. New York  , 13. Februar. Der Präsident Don Merifo, Portes Gil  , ließ fämtliche Familienmitglieder des Obregon Mörbers Toral perhaften. Sie sollen verschickt werden. Unter den Berhafteten, die anläßlich der Kundgebungen bei der Hinrichtung Torals festgenommen wurden, befinden sich auch mehrere Ausländer.

Abrüstung. Präsident Coolidge   hat das Gefeß über das Kreuzerbauprogramm unterzeichnet. Das Gefse fieht den Bou Don 15 Kreuzern von je 10 000 Tonnen und einem Flugzeugmutter fáiff in den nächsten drei Jahren por. Der Bau Don fünf Kreuzern, bie noch im jezigen Finanzjahr fertiggestellt werden, wird unmittelbar in Angriff genommen werden.

Baldwin, Macdonald und Lloyd George   hatten eine Besprechung, in welcher Weise die wirtschaftliche Seite des Kanaltunnelbaues geprüft werden soll. Die Arbeiterpartei hat durch Abg. Thurtle den Bau gefordert.