Unterhaltung unö �Nissen Jtz«
Sonnenaufgang in ffienares
Teit fünftausend Iahren ist diese Stadt das fjerj de« Hindu- ismus. Der Glaube, aus dem Wellengrabe des Ganges in ein besseres Srdendasein zurückzukehren, preßt ein« niemals stockende Lölker- Wanderung von Toten, Sterbenden, und glaubenswütlgen Pilgern durch das Wirrsaal der viel zu engen Straßen, wie das vom Fieber gepeitschte Blut wild hämmernd durch die feinsten Adern rast. Mehr als fünfzehnhundert Tempel und wundertätig« Heiligtümer sind über- einander stolpernd in das steil« Stusenwerk der gedrängten Häuser- masse eingestreut: jeder Stamm, jedes winzige Städtchen hat seinen besonderen Protektor, jede Krankheit und jedes Verlangen einen be- stimmten Altar, der bekränzt werden muß. Sa jagen am Morgen, in der kurzen Dämmerung vor Sonnenaufgang, auch an gewöhnlichen Wochentagen ohne jede besondere Prozession, zwei- bi» dreimol hunderttausend Pilger von Tempel zu Tempel, von Altarnische zu Altarnisch«, kreuz und quer durch den gepreßten Raum dieser Klein- stadt, die nach europäischen Begrissen kaum dreißigtausend Seelen zu fassen vermag. Die Kraft des Gebetes. Wer zu spät das Ufer erreicht, hat sein« Gebete um den besten Teil ihrer Kraft gebracht, den sie au» der ersten Berührung der Sonne mit dem helligen Strome beziehen I Vorher aber will jeder bei der einschlägigen Gottheit Heilung von seinen Beulen oder Geschwüren, Kindersegen oder Reichtum erfleht haben, und nur selten ist der Pilger so begütert, daß er sein frommes Programm auf zwei Tage verteilen, neben der kostspieligen Bahnfahrt quer durch ganz Indien , auch noch die Kosten für ein Nachtlager aufbringen könnte.--- So rasen' sie, von der Andacht zu Füßen des allmächtigen Schiwa, zu dem fraßengeschmückten Heiligtum der grausamen Göttin Durga , um ihren Zorn rasch durch das Schlachten einer Ziege zu besänstigen. vergessen die Blumen für Ganescha nicht, der auf dem weißen, fetten Oberleib eines europäijchen Kriegs- Ichiebers einen Elefantenkops trägt, und für einfache Kränze, die man gläubig um seinen Rüssel schlingt, alle nur erdenklichen Wünsch« erfüllt. Im Vorbeiellen trachten sie den heiligen Kühen und Stieren, die mit girlandenumwickelten Hörner durch die Straßen spazieren, ein Büschel Futter aufzudrängen und schwenken nur ungern« gegen den Fluß ab, wenn es ihnen vorher nicht gelungen ist, auch bei den überfütterten Einwohnern des Affentempets einige Körner oder Früchte anzubringen. In diese Hetzjagd der flatternden, grellen Gewänder, in das Brausen dieser Hast, die alle Gassen durchkeucht, klingt das Rufen der Händler, da» oerzweifelte Geschrei auseinandergesprengter Pilger- züge, der heisere Sing-Song der Holzverkäuser, die auf langen Stangen Körb« mit Kleinholz zum Entzünden der Scheiterhausen anbieten. Beunruhigt durch die Brandung der sich überbietenden Menschenstimmen, werden auch die Tier« nervös, die Affen«nt- weichen der lästigen Adoration ihrer Anbeter aus die Straße, raufen kreischend um irgendeinen Fund, wecken mit ihrem Geschrei die heiligen Stiere aus chrem Gleichmul, daß sie ihre vergoldeten Hörner dumpf grollend gegen die Menge richten, die erschrocken flieht, oft gezwungen, unter den Füßen einer bekränzten Kuh durchzuschlüpfen, die quergestellt das enge Gäßchen versperrt. Der Sterbepalast. Stiller wird es erst auf den Treppen, die wie Kanäle die Menge in den Ganges hinunterjchütten. auf steilen, geborstenen Stufen, die achtzig bis hundert an der Zahl, in dichtgesäten Zwischenräumen die Stadt mit dem User verbinden, wo den Gast aus Europa die Barke von Cooks Osfice erwartet. Unmitetlbar neben dem Brettersteg, der auch als Landungsbrücke dient, sind zwei Leichen angebunden, eng in weiße Tücher gewickelt, andere schwimmen zwischen hohen Bambusstöcken, die immer zu vier und vier abgesteckt, dicht wie der Mastenwald eines großen Hafens, das Fortgeschwemmtwerden der Toten verhindern. Noch im Wasier liegend müssen die Verstorbenen aus der Umhüllung geschäll werden, und kommen dann, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, auf die steinern« Plattform über den Badeständen, aus den berettgestellten Holzstoß, der über der Leiche zu doppelter Höhe aufgeschichtet wird— vorausgesetzt natürlich, daß die Hinterbliebenen solchen Aufwand bestreiten können. Arme Teufel werden nur auf einige dünne Holzscheite gelegt, oberflächlich ein wenig angeröstet und mtt dem verglimmenden Rest in den Fluß gewälzt. Diele hundert Kilometer wett, bis zur Mündung des Ganges , und oft auch im Bengalischen Meerbusen noch, begegnet man solchen halbverkohlten Hinduleichen, trotz der gewiß diensteifrigen Strompalizei. die im Ganges die Krokodile stellen. Haben einige Ruderschläge das Boot in die Strömung hinaus- getrieben, dann steigt am Ufer, aus dem violetten Dunst des Morgen- nebels. der getürmte Häuserkranz von Benares auf. Zu unterst. auf Bambusstöcken, das schmutzige Brettergewirr der primitiven Bei- Plätze, mächtig überragt von den Unterbauten der Paläste und Pilger. beime, die auf hochgetürntten Bastionen aus ungeheuren Quader» steinen ruhen. Kein Kloster, kein Fürst, kein ernsthast reicher Hindu, der nicht sein eigenes Absteigequartier hätte an diesem Stückchen Ufer, selbst der Maharadschch von Benares , dessen Schloß nur eine halbe Stunde weit von der Stadt, aber auf dem rechten, unheiligen Ufer steht, hat aus turmhohem Sockel«in zwette», unbewohnte» Palais in der Reihe. Würde er drüben, in seinem Heim auf dem rechten Ufer sterben, er müßte im nächsten Leben ein«lender. ge- iretcner Kuli, oder irgendein Ungeziefer werden, und so beeitt er sich bei jeder geringsten Erkältung, wie der Führer versichert, in sein diesseitiges pieä a terre, das man seinen..Eterbe-Palast* nennen könnte. Naserei nach Vorschrift. Endlich beginnt von oben, von den nadelspitzen Minarets der Aurangzeb-Moschee niedergleitend, die Flamme des Sonnenaufgangs ihren Abstieg/ über die zahllosen Turmzacken hinunter zu den bauchigen Bischofsmützen aus rotem indischen Sandstein, die gleich Kampanilen ohne Glocke neben jedem Heiligtum stehen. Unterwegs beleckt das Rot die Terrasien. rechts und links von jedem Treppen- schacht ausladend, und entflammt die zahllosen ockergelben Sonnen- schirme, wie riesige Pilze überall ausgespannt, wo ein Bramahne sein Gehet verrichtet und seinen Segen erteilt. Fünfundzwanzigtausend Bromahnen haben ihren ständigen Wohnsitz in Benares— fünfund» zwanzigtausend leuchtende Sonnenbwmen streuen in das verwirrend« Durcheinander der nackten braunen Leiber, bunten Gewänder, und grell getünchten Mauern, ihre schreienden Kleckse ein.
Da springt der erste Sonnestrahl über den Horizont! Di« ver- goldeten Spitzen der vier Schiwotempel fangen Feuer, tiefer unten schleudern die beiden mächtigen Kuppeln de»„Goldenen Tempels' (dem kein Europäer nahen darf) von einem dankbaren Rajah mit massivem Golde überzogen, schmerzende Pfeile in das geblendete Auge.-- Und auf dieses Zeichen beginnt die Rasereil Als wäre mit einem Schlage ein wilder Rausch mehreren hunderttausend Menschen in die Glieder gefahren, plätschert, spritzt, schüttet, taucht, schreit, verbeugt, krümmt sich jeder einzelne der Badenden. Da sind Männer, die sich das rechte Nasenloch zuhalten, und durch da« link« die Luft einziehen, oder umgekehrt. Andere verstopfen Mund und Nase, um ohne Atem zu holen«in« möglichst große Anzahl von Gebeten herzusagen. Man sieht Betend«, die das Wasier schlagen, als wollten sie es züchtigen, sieht jeden, ob nackter Mann oder in Tücher gehülltes Weib, das ekle, verpestete Wasier bald mit der Hand, bald mit dem Schöpfgefäß sich über die Schultern, über den Kops, in den weit geöffneten Mund hineinschütten, oder mederkauernd die gelbe Brühe in die Kehle hineinlaufen loflen, während der Nachbar sie gerade in weitem Bogen wieder zurückspeit, um alle versteckten Sünden zwischen den Zähnen hervorzuspülen. Hinter diesem Dahn- sinn flammen in rascher Folge die Scheiterhaufen auf: unmittelbar neben einem, der sich gerade duckt, als wollte er den ganzen Strom in sich einschlingen, wird eben eine Leiche ausgewickelt oder ein letztesmal ausgeschwenkt, und keiner tritt einen Schritt zur Seit«. läßt sich im geringsten in seiner Andacht stören, wenn hinter ihm die
erlöschende Blut zischend in» Wasier gleitet, und ein« halboerkohlle Leiche im Dorbeischwimmen seine Beine streift. Und doch ist auch in diesem Wahnsinn System, vollzieht sich die Raserei, die den Unwisienden wie Tollwut anmutet, nach streng vor- geschriebenen Gesetzen, in einer von Jahrtausenden gehelligten Reihenfolge, unter der gewisienhastesten Einhaltung jeder Verord- nungl Für jeden ist noch Stamm, Kaste und Wohnort eine bestimmte Zwei Stunden lang zieht da» Boot an diesem Schauspiel vor- über. Immer dicker werden die Rauchfahnen, immer dichter besät ist der Ganges mit den davonschwimmenden braunen Inseichen, die sich longsam auflösen in der Strömung, als wollte auch das Holz keine Gemeinschaft mehr holten mit den entstellten, halbverkohlten Leichen. Erschöpft und zerstört von dem tausendfältigen Anblick der Besessen- heit, kauert der Europäer in seinem Stuhl, und wenn seine Augen Rast suchen bei der starren Ruh« der hundertjährigen Bastionen, dann entdeckt er. daß auch die nicht Stand holten, breit« Sprünge aufweisen, oft schon gefährlich überhängen, oder bis zu einem Drittel ihrer mächtigen Höhe eingesunken sind, unterspütt von den sanft plätschernden Wellchen, die hier seit Jahrtausenden ihr zähes Zer- ftörungswerk betreiben, am Mauerwerk sowohl, als an dem ge- sunden Menschenverstand, den eine gütige Schöpfung allen Erden- kindern in die Wieg« legte. Seit Jahrtausenden suchen bei Benare», weil hier der Strom zum letztenmal gegen Norden, gegen sein« Quell« in den heiligen Bergen abbiegt. Millionen angsttoller Opfer ihre Erlösung von den Qualen, die sie sich selbst ersonnen haben, und zappeln hilflos, die Fliegen im Spinnennetz, in dem Gestrüpp von Regeln. Verboten und Drohungen, da» die Habsucht der Bramahnen und die Todesangst aller Kreatur unausrvdbar immer dichter züchten. Andreas Latzko .
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Sie nannten ihn..Bauerlein',„Bolschewiklem'. Sechs Jahre war er alt. Es war nicht lang« her. daß er in die fremd« Haupt- stadt geraten war. Boa den sandigen Ufern der fernen Sura hatte die Mutter ihn hergebracht. Sommerlich gekleidet lief er einher— wie in seiner Heimat. In einem groben Leinenhemd, ohne Hofen. barfuß. Erschöpft von der langen Reife, ohne Sprachkenntnis, mittel- los— kaum hatte es für Pah und Fahrkarten gereicht—. war die Mutter mutlos geworben, schluchzte nach Weiberart und sagte: „Ach, Wanjetschka, wer weiß, was der Herrgott uns hier be- scheren wird?' Keck spuckte Donja aus und sagte: „Tut nuyts, nur nicht bange sein.' Vielleicht war auch ihm beklommen zumute, doch ruhig ging er hinter der Mutter her. und aus seinem knochigen, ein wenig schiefgezogenem Gesicht log ein schlaues Lächeln: „Na, laß mal sehen, wie's bei euch ausschaut, daß euch der Teufel hole... Als sie den Etraßendamm vor dem Bahnhof überschritten, hob Wanja hastig etwas vom Boden auf und umschloß es fest mit der kleinen Hand. Da wies er den Funb vor— den Schlüsiel einer Sardinenbüchse. Und geschäftig erklärte er: „Ist aus Eisen das Ding... kann zu was nütze sein... Die Menschen in der fremden Hauptstadt waren nicht gewohnt. daß Knaben auf der Straße barfuß gingen, dazu im bloßen Hemde.... Wanja fühlte sich gewisiermoßen gereizt durch die Neugier der Leute. Er macht« seinen Gefühlen vor der Mutter Luft. „Schau doch, wie sie starren, die Teufel, es wäre gut, diesem oder jenem«inen Ziegelstein gegen den Bauch zu werfen. » Der Herr gab's bald. Und reichlicher als die Mutter erhofft. Wohl wohnten auch die anderen Bölker, wie wohl zu bemerken war, in großer Enge beisammen— dennoch fand die fernherge- kommene russische Bäuerin bald eine Stellung. Man gab ihr festen Lohn, Wohnung und dem Wanjka Hosen und Stiesel. Der un- erwartet schnelle Erfolg erschüttert« die Mutter— wie ein kurzer Anfall ging's über sie hin— Lachen und Weinen zugleich. Sie riß den Sowjetpaß in Stücke, trat ihn mit Füßen, schrie: »Fluch über euch! Hab mein Söhnlein vor euch gerettet, ihr Verwünschten!.. Wanjka begriff sehr wohl, wem die Verwünschungen galten, auch weshalb. Doch er fand keinen Gefallen dran. Konnte die Mutter in der ersten Zeil bis zu Tränen, bi» zum Schluchzen in Freude geraten, so blickte Wanjka finster. Der geschenkten Hose oersagt« er grundsätzlich seinen Beifall: „Quäl dich nun ab damtt, wo du's nicht gewohnt bist... daß sie der Teufel!...' Auch die Stiefel waren ihm nicht willkommen. „Sind nur eine Last, die schweren Satansstiefel... Das einzige, was Wanjka behagte, war, daß man ihn an den Tisch setzte und chm zu esien gab. Dann hiell er es für sein« Pflicht, seiner Befriedigung laut Ausdruck zu verleihen: „Der Fraß bei euch ist aber mächtig gut.' Auch gefiel es Wanjka. daß man chm zu esien gab, soviel er immer bewältigen tonnte, und sogar anbot: „Willst du mehr davon?... Iß nur. erhol' dich.' Wanjka bedankt« sich, wie sich'» gehörte. Doch sein wachsames Lächeln ließ Mißtrauen durchblicken: „Sind gar zu freigebig, ob nichts dahinter steckt?' » Wanjka wurde in den Kindergarten gebracht. Er begriff:— nun war er in der Schule. Er staunt«: ein fremdes Land, aber lauter rusiische Buben und Mädchen. Und auch die„Schtrabta' — so nannte Wanjka in seiner von den Ufern der Sura mltge- brachten Sprache die Leiterin—„Marj-Palna',— war Russin . Zu Anfang hiett er sich abseits, und irgend etwas entlockte ihm ein mißtrauisches Lächeln. Es war, als fahndete er nach irgend etwas Mißbeliebigem, um laut sein Mißfallen zu äußern, und wußte nicht, wo er angreifen sollte. Erst vor dem Frühstück, als Marja Paw- lowna alle Kinder sich zum Gebet aufstellen ließ, kniff er oerächttich die Lippen ein und sagte:„Da haben wir's... Unsinn!' Herausfordernd blickte er die„Schkrabka' an— augenscheinlich erwartete er, daß sie entrüstet auffahren werde, doch sie lächette gut- mütig: „Wenn du nicht magst, so bete nicht.' „Ja. so bete nicht'— wiederhatte er.„und wenn ich's nicht tue, bekomme ich dann zu esien?' »Bekommst'— lächelte aus» neue Marja Pawlowna.
„Na, wenn ich bekomm«, so betet allem'— entschied Wanjka. „Marj-Palna' betrog ihn nicht. Er bekam zu esien, wenngleich er nicht gebetet hatte. Drei Tag« wiederholt« er da» Experiment: er betet« nicht, und er- hiett doch zu esien. Am vierten Tage, als die Leiterin die Kinder zum Gebet sammette, sagte er: „Ich denk«, ich stell« mich auch dazu.' Marja Pawlowna nickt« schweigend: gut denn, so stell dich dazu. » Sehr bald erfaßte Wanjka da» Geheim-, ü» des Alphabets. Marja Pawlowna zeigte die Buchstaben: RUM und sofort laß er „Rum'. „Weißt du, was Rum ist?' Wanjka lächelt«:„Dasselbe, wie selbstgebrannter Schnap«....' „Haft du mal Schnaps getrunken?'— fragte die Leiterin. Wanjka fühlle von allen Seilen Blicke auf sich gevichtet und schwankte. Sollte er nein sagen— dann würden ihn die Mädchen nicht recht einschätzen. Ja sagen?— dann könnte am End«„Marj- Polno' Schlimmes denken, verstand sie ja nichts davon.... Un- besttmmt, mit schiefem Munde, antwortete er: „Selbstgebrannter Schnaps riecht.' « Wanjka unterzog dl« Absalltörb« de» Kindergartens einer gründlichen täglichen Revision. Hotte Papierschnitzel heraus, Stoff» fetzen, Bindfäden— alles wanderte in seine Tasche. „Was soll das?'— fragt die Letterin. „Will's nach Hause bringen... kann zu was nütze sein... In den spöttisch zwinkernden Augen ein Borwurs: „Habt euch überfressen... Man sollt'» euch zeigen!... Werst Papier und Bleisttste fort!' Eines Tages fand er ein Taschenmesier im Papierkorb und brachte es der Letterin. „Da, nimm. Marj-Palna... Kostet Geld und du verlierst's.' Um ihn zu beobachten, warf jemand obstchttich einen langen Bleistift in den Papierkorb. Wanjka fand ihn und erhob ein großes Geschrei: „Eh, wer hat das verloren?... Teufel, Schlafmützen, man sollte euch ein« hinter die Ohren hauen.' Sein« Schimpfworte brachten die Letterin zur Perzweiflung: „Weiß Gott, wa» das heißen soll? Wann wirst du endlich von deinen Sowjetausbrücken losien?' „Schon gut! Brumm nicht!',..„Bei uns, Marj-Palna, machen's all« so.' » Wanjka zog es vor, mtt den Mädchen zu spielen. Er halle sich selbst ein Spiel ausgedacht: er sagte, was er gern esien wollte, und die Mädchen beretteten die bestellten Speisen, trugen auf, be- richteten, wa» sie gekocht und wie sie es gemacht hatten. „Weshalb spielst du nicht mtt den Jungen?'— fragte d'e Leiterin. Wanjka machte mtt der Hand fori: „Misch dich nicht drein... Die Mädchen find besser.. „Inwiefern sind sie besser?' „Sie kochen da» Esien gar zu gut.' Die Mädchen finden Gefallen an Wanjkas Spiel.... Ihrer Ueberzeugung noch will er immer essen, weil er in Rußland lang«. lange gehungert hat. « Wanjka erwacht mtt der Morgendämmerung pnd besorgt weckt er die Mutter „Daß es nicht zu spät wird zur Schul«.' Sein« Absichten verbirgt er der Mutter nicht: Wenn ich erst schreiben kann, wollen wir unbedingt dem Gawrjuschta eine» Brief schicken....' „Und was willst du chm schreiben?'— interesiieri sich die Mutter. „Er soll auch rasch hierher machen..., Zu esien gibt's soviel man will. Und die Schule— besser braucht's nicht... Was will man mehr?' In die Schule scheint Wanjka verliebt zu sein, bis zur Be- geisterung. Doch um so weniger liebt er es, wenn man ihn fragt: „Gefällt's dir im Kindergarien?' Entweder Wanjka gibt überhaupt keine Antwort— wendet einem den Rücken, oder er preßt finster und widerwillig hervor: »Und warum nicht?' Glu, bem ZtnMlche» wertraaen von Sascha Zws-athal.)