Einzelbild herunterladen
 

Unbegreifliche Bluttat.

Ein jugendlicher Mörder aus Leipzig   festgenommen

Gestern früh wurde in ihrer Wohnung in der Eisenacher Straße 32 zu Leipzig- Gohlis   eine junge Arbeiterin Frieda Nitschke erwürgt aufgefunden. Der Verdacht, sie um­gebracht zu haben, fiel auf einen am 11. Juni 1910 in Leipzig  geborenen Bäder Wilhelm Hübner, der seit einiger Zeit nicht mehr in seinem Beruf, sondern als Hilfsarbeiter in einem Eisenwert tätig war.

Hübner hatte die Nitschke, mit der er seit längerer Zeit ein Ver­hältnis unterhielt, spät abends nach Hause gebracht, hatte Streit mit ihr gehabt und war dann unbemerkt weggegangen. Die Leipziger Kriminalpolizei ermittelte bald seine Spur, die nach Berlin  führte und benachrichtigte die hiefige Kriminalpolizei. Mehrere Beamte beobachteten sofort die Bahnhöfe. Auf dem Anhalter Bahn hof fiel ihnen unter den Fahrgästen, die den Leipziger Zug verließen, ein junger Mann auf, der mit einer gemissen Eleganz gekleidet mar und auf den die Beschreibung des Flüchtigen paßte. Sie nahmen ihn fest und es zeigte sich, daß man den gesuchten Mörder gefaßt hatte. Hübner wurde der Kriminalinspektion A vorgeführt und legte ein umfassendes Geständnis ab.

Er stand zu Frieda Nietschte schon seit anderthalb Jahren in engen Beziehungen, die jetzt Folgen hatten. Daß er der Bater des zu er wartenden Kindes sei, bezweieflte er und dieser Zweifel bestärkte ihn in seiner auch sonst wachen Eifersucht. Am Sonntagabend wallte Hübner seine Geliebte in ihrer Wohnung besuchen, traf sie aber nicht an. Er vermutete sie nun auf einem Tanzboden, auf dem beide öfter verkehrten und traf sie dort um 9 Uhr auch an. Es tam sofort zu einer Eifersuchtsszene. Eine Stunde später ver­ließen beide das Lokal und Hübner brachte die Geliebte nach ihrer Wohnung: Hier setzte sich der Streit weiter fort. Das Mädchen legte sich zu Bett, der junge Mann entledigte sich seines Ueberziehers und blieb noch eine Weile vor dem Bett sizen. Die Auseinander­jeizung wurde immer heftiger. Endlich nahm Hübner einen Strumpf des Mädchens, legte ihn ihr um den Hals und würgte so lange, bis sie, nachdem sie sich zunächst gewehrt hatte, sich nicht mehr rührte. Er war selbst überzeugt, daß sie tot sei, bestreitet aber auch jetzt noch die Absicht, sie zu töten. Als er das Mädchen regungslos daliegen jah, zog er seinen Mantel an, ging davon, suchte seine Wohnung auf und legte sich schlafen. Gestern morgen begab er sich nach der Eisengießerei in dem gleichen Anzug, in dem er vom Tanzboden gekommen war, ließ sich unter einem Vorwand 10 M. Vorschuß geben und fuhr nach Berlin  . Der Verhaftete wird nach Leipzig  

gebracht.

Die Tagesaufgabe der Volksbühne

Zur Wahl des neuen fünstlerischen Leiters.

Die Volksbühne hat, wie wir bereits mitteilten, Karlheinz| Martin zum künstlerischen Leiter bestellt. Die Wahl erfolgte durch den Vorstand, dem ein Ausschuß von Sachverständigen beigegeben war. An der Notwendigkeit, die künstlerische Gestaltung des Spiel plans und der Aufführungen einer erprobten und produktiven Per­fönlichkeit zu überantworten, bestand faum jemals ein Zweifel; und auch darüber herrschte im allgemeinen Klarheit, daß dieser künstle­rische Beiter nicht für Experimente, sondern für die Tagesaufgabe des Berliner   Hauses der Bolfsbühne berufen werden sollte. Diese Tagesaufgabe ist heute eine andere, als sie es damals war, damals etwa, in den glühenden und kampfreichen Jahren des frühen Natura­lismus, damals, in den Anfängen der proletarischen Theatergemeinde.| Die bürgerlichen Kritiker, die ihre danfenswerte, wenn auch zuweilen ein wenig überhigte Aufmerksamkeit der Berliner Volksbühne mid­meten, haben immer wieder so etwas wie revolutionäre Tendenz gefordert. Es war wohl richtig, wenn wir daraufhin die Kollegen baten, bei solcher Forderung gelegentlich des Handelsteils oder der politischen Leitartikel des eigenen Blattes zu gedenken. Die Auf­führung der Bergbahn" zeigte denn auch, daß die Ankündigung der Schlußszene: einmal schlägt jedes Wetter um... den bürgerlichen Ohren gar nicht so sehr gefiel. Im großen und ganzen wird wohl Uebereinstimmung darin herrschen, daß das Theater dem Geist der Seit eingegliedert sein muß, daß es ihm zwangsläufig eingegliedert ist. In Zeiten der Diagonalen, der Koalitionen, der Kompromiffe wird auch das Theater solcher Erscheinungen Spiegel sein. Schon darum, weil das Publikum dem Tempo der Zeit unterliegt. Auch das Publikum der Volksbühne. Und so eben konnte es sich für die verantwortlichen Stellen der Berliner Volksbühne mur darum

"

handeln, die Tagesaufgabe richtig zu erkennen und für deren Lösung den zweckmäßigen Mann zu suchen. Offen bleibt die Möglichkeit, daß die Tagesaufgabe von morgen eine andere sein kann; größer aber ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Tag von heute lange dauern wird, daß er vielleicht ein Alter von Jahrzehnten erreicht.

Welches ist nun diese Aufgabe? Für ein Publikum, das gemischt ist aus Arbeitern, Angestellten, Kleinbürgern, aber auch aus vielen Einzelpersonen mannigfacher Grade, ein gutes, interessantes, ge= ichmackvolles und würdiges Theater zu machen. Allgemein verständ­liche Literatur und saubere Aufführungen. Damit soll nicht gesagt sein, daß Mittelmäßigkeit oder auch nur die berühmte ,, mittlere Linie" zum fatalen Ideal erhoben werden sollen. Aber, soviel ist

Die Entlastung des Halleschen Tores. gewiß, die Berliner   Boltsbühne kann nicht im Experiment, weder

Der Plan, das vom Verkehr umflutete Hallesche Tor durch zwei vom Stadtinnern nach dem Süden hinausführende Um­gehungsstraßen zu entlasten, macht weitere Fortschritte. Für den östlich vom Halleschen Tor anzulegenden Entlastungs­weg ist der Anfang gesichert durch den von den Bezirkskörperschaften des Bezirkes Kreuzberg   beschlossenen und inzwischen auch von der Stadtverordnetenversammlung genehmigten Straßen durch bruch von Ede Linden und Hollmannstraße über die Alte Safobstraße zur Gitschiner Straße und 3offener Brüde. Jetzt schlägt das Bezirksamt Kreuzberg   vor, für die Fortsetzung dieses neuen Straßenzuges die 3ossener Brüde und die 3offener Straße vom Waterlooufer bis zur Gneisenaustraße auf 32 Meter zu verbreitern. Das Bezirksamt häft für nötig, gleichzeitig die angrenzende Blücherstraße von der Urbanstraße bis zum Blücherplatz auf 35 Meter zu verbreitern und an der Südseite des Blücherplazes und der Südostseite der Bellealliancestraße die Baufluchtlinie um 5% Meter zurüdzulegen. Daneben fordert das Bezirksamt auch eine Berbreiterung der angrenzenden Gitschiner Straße samt Stalizer Straße auf 40 Meter und der Prinzenstraßenstrecke zwischen Hoch­bahn und Landwehrkanal auf 32 Meter. Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung zu diesen Verbreiterungsplänen ersucht.

" Frauenraub in Marokko." Ulfa  - Pavillon.

Ich weiß nicht, ob die großen Reisegesellschaften ihren unter­nehmungsluftigen Runden bereits auf Wunsch Entführungen und Ueberfälle in den wilderen Ländern liefern. Nach diesem Film werden Cook und andere kaum umhin können, ihr Programm nach dieser Richtung hin zu erweitern. Die junge Amerikanerin Ellinor, die bis an den afrikanischen Wüstenrand gereist ist, empfindet es als eine kleine Beleidigung, daß fie feine Abenteuer größeren Stils erlebt. Insgeheim ist sie in einen Räuberhauptmann verliebt, auf dessen Ergreifung man gerade eine hohe Prämie ausgesetzt hat. Ihr Begleiter veranlaßt einen Freund, der ein sportsmäßiger Wüstenreisender ist, einen Scheinüberfall veranstalten zu lassen und die ganze Gesellschaft zu entführen. Dieses geschieht, aber aus dem Schein wird Ernst; denn die dafür angeworbenen Leute sind gerade von der Bande des Räuberhauptmanns. Natürlich gelingt es, nach haarsträubenden Abenteuern und Kämpfen, die entführte Ellinor zu befreien, die ihrem Befreier dann pflichtmäßig in die Arme finkt. Der Regisseur Righelli hatte die Aufgabe, diesen halb ernsthaften, halb spaßigen Stoff durch hübsche Bilder aus Marokko  , prächtige Dasen, unendliche Sandwüsten und tolle Ritte zu illu­strieren. Cläre Rommer, die die verrückte Amerikanerin gibt, und Wladimir Gaidarom als Sportbeduine gewähren durch ihr blendendes Aussehen und wirklich gutes Spiel auch denen Ge nuß, die an dem Blödsinn der Handlung verzweifeln. Man hätte im Stile des Tartarin von Tarrascon, des Daudetschen Lügenboldes, oder auch als reine Satire den Stoff wirksamer gestalten fönnen. Aber dann wäre es fein Unterhaltungsfilm nach der neuesten afrika­

Erziehungswerk in der Gesetzgebung. und Wladimir Gaidarom als Sportbeduine gewähren durch

Kampf dem Konservativismus.

Die Deutsche Liga für Menschenrechte stellte auf ihrem letzten Subabend die Frage des Erziehungswesens zur De­batte. Das Hauptreferat Das Erziehungswert in der Gefeßgebung hatte die sozialdemokratische Reichstagsabgeordnischen Mode geworden. nete Anna Siemsen  , Jena  , übernommen. Bisher ist durch die

T.

im, literarischen noch im szenischen, ihre Daseinsberechtigung sehen, sie soll sich gewiß nicht neuen Dichtern verschließen, auch nicht dem Sturm, nach dem Drang, wenn sich solch Geist schöpferisch geberdet, cber grundsätzlich muß die Berliner   Boltsbühne die Hauptforderung ihrer Mitglieder und Zuschauer erfüllen: den Müden und Ab= gearbeiteten ein wenig Freude zu geben und mög lichst viel von der Ertenntnis und dem Gefühl, daß es jich troß alledem lohnt, zu leben, zu denten und zu fühlen.

Nicht minder wichtig für die Auswahl des künstlerischen Leiters war das Budget der Boltsbühne. Die Wirtschaftsnot der Gegenwart macht sich naturgemäß auch bei den Mitgliedern und noch mehr bei dem Etat der Boltsbühne bemerkbar. 3weifelhaft bleibt, ob es über­haupt möglich ist, ein anständiges und Berlin   angemessenes Theater aus den Mitteln der Mitglieder zu erhalten, deren Einfünfte zumeist das Existenzminimum nur wenig übersteigen. Die Ansichten hierüber sind geteilt; nicht die schlechtesten Kenner der Verhältnisse meinen, daß eine dauernde, ausreichende Unterstügung der Volksbühne durch Stadt und Staat erforderlich, zugleich aber auch Pflicht ist. In jedem Fall muß sich der künstlerische Leiter den gegebenen Verhältnissen unterwerfen. Unter­werfen im vollsten Sinne des Wortes. Er darf nicht mit dem billigen Mittel teurer Schauspieler und noch teurerer Bühnenausstattungen arbeiten. Er muß vielmehr darauf bedacht sein, sich ein Ensemble, eine Truppe von Zusammengehörigen zu schaffen, von Schauspielern, die als einzelne vielleicht noch nicht die Vollendung haben, die aber im Verband der Bühne, umfangen nom Geist der gemeinsamen Auf­gabe, ein Aeußerstes leisten. Desgleichen darf die künstlerische Leitung der Boltsbühne nicht mit den Revuesensationen legter Mode wettstreiten wollen; die Bühne soll nicht verstaubt wirken, auch nicht öde, sie soll auch keineswegs neue Techniken vernachlässigen, aber die Bühne des Volkes soll mehr dem Wort als dem. tetorativen Effett vertrauen.

Die Pflicht, der Karlheinz Martin   sich unterstellt, wird nicht immer leicht zu erfüllen sein, sie wird ihm auch gemisse viel begehrte Provinzen des tünstlerischen Schaffens verschließen; aber sie eröffnet ihm andererseits ein Reich, in dem erfolgreich zu bestehen schon die Mühe wert ist. Ein wirklich gutes, die Massen bannendes und be geisterndes Bolkstheater zu machen, wird in der Geschichte des Theaters schließlich mehr bedeuten als der Tanz auf dem hohen Seile der Artistik. Robert Breuer.

Tänze. Bach- Gaal- Gloria- Palast.

Eugenia Raissaroma, russische Tänzerin, ukrainische Schönheitskönigin, ballierte im Bach- Saal Ballettechnik, die in einer Pirouette mit dreißig Umdrehungen gipfelte.( Notabene: Ruth Markus in Hannover   fann zweiundvierzig.) Persönliche fünstlerische Qualitäten nicht bemerkbar. Softbare, menig gesdymad volle Kostüme. Das Publikum, überwiegend Russen, spendete Beifall.

Zanzabend von Mila Cirul und Hedy Pfund­ mayr  , ebenfalls im ebenfalls im Bach Saal. Bach- Saal. Große Aufmachung: Julian Fuhs   mit seiner Kapelle, Kostüme von Georg Kirsta. Tänze im modernen Stil. Fräulein Pfundmaŋr, erste Solotänzerin der Wiener Staatsoper, eine ansehnliche, etwas schwere Dame. In ihren Tänzen resolute Betonung des Kitschigen. Was man früher goldiges Wiener   Herz nannte. Mila Cirul, eine zweifellos starte tänzerische Begabung mit guter Wigman  - Technik, namentlich im weitausholenden Schreiten und im leichten Lauf. ( Diana.") Armaktion zuweilen etwas trampfhaft( ,, Niobe  "), meist aber scharf, sicher und ausdrucksvoll( ,, Mänade"). Den Kompo­fitionen fehlten oft die llebergänge zwischen den einzelnen Säßen ( Habanera"). Im ganzen: eine flare persönliche Note noch nicht erkennbar, in jedem Fall aber ein wertvoller Zuwachs der modernen Tanzbühne.

In einer Nachtvorstellung, die die Novembergruppe im

Gloria Bala st veranstaltete, produzierte sich die amerikanische Tänzerin Tamiris. Ein seltsames Gemisch aus grobakrobatischen und tänzerisch- dekorativen Elementen. Einige gute Schmünge und Spannungen, die unser moderner Tanz nicht fennt. Das Programm brachte auch zwei Nackttänze. Es gibt Tänze, bei denen die Nadt­Bopo zu zeigen, ist an sich fein fünstlerischer Faktor. Die Bor­führungen standen der internationalen Barietébühne näher als dem modernen Kunsttanz. Umrahmt wurden die Tänze der Amerika­

republikanische Gesetzgebung wenig gebeffert. Die Jugend ist revolu 3wei amerikanische Schauspielerfilme.heit ein künstlerischer Faktor ist. Das Bedürfnis, einen blanfen

tioniert, die Erziehenden, Familie und Schule, aber versagen dem= gegenüber. Jugend und auch Jugenderzieher erheben ihren Schrei aus gesunder Reaktion gegen die ungesundheit der Erwachsenen". Die staatliche Bureaukratie hemmt jeden Fortschritt und treibt eine Sparsamkeit, die tatsächlich Verschwendung ist, weil sie Wertvolles unentwickelt verkommen läßt. Unreife Jungen werden aus der Schule entlassen, um in das Erwerbsleben einzutreten, und im Ar­beitsschutzgesetz werden die Bildungsaufgaben auch noch nicht einmal von jerne gesehen. Die Industrie will Industrieuntertanen, deshalb hält sie das System der heutigen Schule aufrecht. Furchtbar ist die Berschärfung des Berechtigungswesens. Es tobt der Kampf auf einer Berefinabrücke, um durchzukommen, und die Opfer des Kampfes weist uns die unheimliche Zahl der Schülerselbstmorde. Breite Ausdehnung der Bildung, Abbau der humanistischen Typen, Ausbau einmal nach der naturwissenschaftlich- technischen, einmal nach der gesellschaftlich- geistigen Seite, Kampf gegen den Konservativis mus, den man auch Trägheit nennen kann, sind notwendig. Ein Neuausbau tann nur von unten erfolgen.

Zauenhien- Palast.

Der gute Regisseur, der gute Photograph und der gute Dar­ſteller, sie sind bislang Ameritas unwiderstehliche Dreieinigkeit. Den vierten im Bunde, den guten Manuskriptschreiber, hingegen per gessen die Amerikaner. Daher sagen die Leute, die noch unentwegt an eine kulturelle Aufgabe des Films( wenigstens in Europa  ), glauben, die Amerikaner werden an ihren Manuskripten scheitern.

So hat auch ,, Das Findeltind von Singapur" wieder sehr viel Handlung, die uns aber ob zahlreicher Unmöglichkeiten nicht zusagen kann. Der Kapitän findet, als er sein Schiff verlassen will, in seinem Boot ein Kind. Er nimmt es an Bord, begibt sich an Land und entführt dort eine Dirne, um eine Pflegerin für den Findling zu haben. Zum Schlt werden die beiden Menschen, die dem Kinde Bater und Mutter geworden sind, ein Ehepaar. Damit aber dieser versöhnliche Abschluß fommt, lassen die Amerikaner erst zwei Schiffe eine Wettfahrt ausführen. Ueberhaupt haben sie in diesen inuigen Stoff sehr viel Brutalität hineingewebt, die Kurt Messe bei seiner deutschen   Bearbeitung im Text leider noch unter­

Eine lebhafte Diskussion, in der auch die Schäden des Fürstreicht. Der Regisseur Kurt Higgin arbeitet von der ersten bis jorgewesens erneut behandelt wurden, schloß sich an.

Sowjetprozeß gegen Englandfirma.

Wegen Bestechung von Staatsbeamten.

London  , 19. Februar.

Wie Times" melbet, beginnt morgen in Leningrad   der Prozeß gegen den dortigen Bertreter der Firma Morgan Crucible Company, Bolfman, der der Bestehung von Staatsbe Er ist lettischer Staatsangehöriger amten beschuldigt wird.

zur letzten Szene filmwirksam. Phillis Haver bietet in ihrer Roſe Don Singapur eine hervorragende Leistung. Groß ist fie, als in der Dirne die Mutter erwacht. Ergreifend wirkt sie, als sie die erste Nacht auf dem Schiff schläft, in der einen Hand das Geld, das sie einem Manne nahm, im andern Arm das Kind. Ihr Gegenspieler Alan Hale   ist in seiner Derbheit und Lebensechtheit einer der brauchbarsten Filmschauspieler.

Der zweite Film Der Scheidungsgrund behandelt einen gar zu banalan Stoff. Es handelt sich um eine junge Ghe, die beinahe in die Brüche gegangen wäre, weil die junge Frau für ihr Leben gern flirtet. Doch die Ehe hält und die junge Frau wird

,, Times" erinnert daran, daß die genannte Firma, die Schmelzweiterhin flirten. Aber es gibt für uns schließlich Dinge, die wichtiger tiegel herstellt, in Rußland   insofern eine besondere Stellung ein genommen hat, als sie die einzige ruffische Zweigstelle einer englischen Firma ist, die der Beschlagnahme durch die Sowjet behörden entgangen ist.

77

Wetter für Berlin   und Umgegend: Ziemlich beiter und noch etmas tälter, öftliche Winde. Für Deutschland  : Im Osten Ver­chärfung der Kälte, im Besten bewölkt und noch vereinzelt etwas Schnee

find als der Flirt. Der Regisseur Baul Ludwig Stein   nahm sich der Sache mit großem Talent an. John Boles   ist mit recht viel Schliff der Mann und Beatrice 3 on mit echtem Liebreiz die Frau Aber da wir nachgerade wissen, daß die Amerikaner solche Lustspiele entzückend machen, ist eine Masseneinfuhr wahrhaft nicht nötig.

c. b.

Staatliche Mujeen. Wegen der Sohlentnappheit werden die Staatlichen Museen in der nächsten Zeit voraussichtlich nur mit Einschränkungen für den Besuch geöffnet sein lönnen.

nerin von einem Film Hände", der gleichzeitig in New York  

und Paris   uraufgeführt wurde. Ein sehr interessanter und ge= tungener Versuch, der dazu führen könnte, den rhythmisch bewegten Film für die Tanzkunst fruchtbar zu machen. Schade, daß ein Teil des nächtlichen Bublifums fein Verständnis dafür hatte und den Eindruck durch Pfeifkonzerte zu stören suchte.­J. S.

Humor und Ironie. Diese beiden Begriffe zu erklären, unter­nahm Jean Paul  , der große deutsche Romantifer. Er ging in seinem Garten spazieren und sagte: Man nennt mich einen Sumo­riften. Was ist eigentlich Humor? Ich weiß es nicht!"

Da umschwirrte und umsummte ihn eine Wespe und bedrohte ihn mit ihrem Stachel.

Ist das Humor?" fragte er sich. Nein, das ist nur Spott. Weiter nichts." In diesem Augenblic feßte sich eine Mücke auf ſeine Hand und stach ihn. Ist das Humor?" fragte er und jah fich den fleinen, leicht anschwellenden Stich an. Nein, das ist-

Ironie."

In diesem Augenblick aber flog ein Vogel über ihn hinweg schnappte im Borbeifliegen sowohl Mücke und Wespe und klackste ihm eins auf die Stirn.

D," rief Jean Paul   und wischte sich finnend das Ding ab, jetzt habe ich's Das ist Humor. Ja, wenn man den giftigen Spott und die beißende Ironie ihres Stachels beraubt und zu einem folch goldenen Tröpflein macht, das ist Humor!"

Trauerfeier für Siegfried Ochs  . Die Mitglieder des Doha  'ichen Chores werden am 21., 17 Uhr, im großen Saal der Philharmonie unter Zeitung des Generalmusikdirektors Otto Klemperer   unter Mitwirkung bes philharmonischen Orchesters eine Trauerfeier für Siegfried Das veranstalten. Einladungskarten( unentgeltlich) tönnen bei Bote u. Bod, Leipziger Straße   und Zauengtenstraße, oder bei Frau Fürstenthal, B. 10, Kaiserin­Augusta- Straße 71, eingefordert werden.

24.

Die Sunithandlung Bittor Hartberg, Schöneberger Ufer 41, zeigt bom februar bis 18. März eine Rollettivausstellung der Münchener   Maler Otto Geigenberger   und B. Großmann.

200