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Oonnersiag 2�. Februar 1929
-Unterhaltung unö ÄAissen
Beilage des Vorwärts
Qrenmen der Mhärhmg
Dr. Ä#R, rojcni an bot d'utschon Hochschule für LewrÄlbungen. Borliu, n'.mntt einig« Vorfalle au« bez sllngften Zeit zum Anlaß-»er der allzemeinen Ueberschätzung de» Begriffe»Atchättiing* zu warnen. -Was? Zu kalt? Zu heiß? Und wo bleibt die Abhbrtunq? Abhärtung.... Es ist ein Unglück- daß die beste Erkenntnis, wie sie nur zu einem handlichen Schlagwort geprägt, rasch m Um­lauf kommt, zu einer Münz« von zweiselhastem Wert wird. So glauben viele und wollen andere glauben machen, daß Abhärtung das Ziel habe, dem Körper alles und ohne Bedenken zuzutrauen. Ware es anders, so hätte sich beispielsweise der eigenartig« Un- soll eines Waldläufers nicht ereignet, der jüngst bei 15 Grad Kälte einen Laus durch den Grunewald   barfuß zu unternehmen für richtig fand. Ein« schwere Ohmnacht hatte diesem geradezu selbstmörderische» und der Sache des Sports schädlichen Rekord- versuch ein vorzeitiges Ende bereitet. Pas Wissen um die Kompliziertheit jener körperlichen Funk- tipnen, die dabei im Spiele sind, müßten, denk« ich, genügen, um an Stelle der häufig zu beobachtenden Bedentenlosigkeit die größte, selbswerantwortungsbewußt« Vorsicht treten zu lassen.(Freilich. es wird immer Leute geben, die die Grenze zwischen Mut und Toll- kühnheit nicht sehen, nicht sehen wollen!) Lassen Sie mich bitte daran«rinnern, daß der menschliche Kör- per. dessen Eigenwärme etwa 36-S Grad beträgt, durch T«nperotur- unterschied« von nur wenig Graden schon aus das schwerste be- droht ist und dieser Tatsach« dos Phänomen gegenüberstellen, daß er, wie in der jetzigen Frostperiode, Temperaturschwor�kungen von iO und 50 Grad ausgesetzt wird! Ohne jeden iledergangl Sie brauchen bloß aus Ihrem Zemmer   mit«inigen 20 Grad Wärme auf die Straße mit«bens»vielen Winusgraden zu treten und um-
gekehrt, also was jeder von uns jetzt täglich muß! Und daß wir dos ertragen lömien, ja. im Vergleich mit diesen starken Kontraste»« immerhin leicht ertragen können, haben wir nnserer Haut zu danken. Ihr obliegt es, über di« Beständigkeit unserer Körpertemperatur zu wachen, sie verfügt aber auch über die Macht, Untertemperaturen zu oerhindern. Gegen zu große Wärmeonsammlung besitzt sie«in Sicherheitsventil: ihre Schweißdrüsen treten automatisch in Funk­tion, der Körper transpiriert. Viel aktueller aber ist ja zurzeit die Gefahr, die der Frost mit sich bringt und der zum Teil schon dadurch begegnet wird, daß die iin Körper produziert« Wärmemeng« durch reichlichere Nahrung, besonders an Fett und Kohlehydraten, größer ist, als in der roarinen Jahreszeit. Und mit dieser Warn,« versteht die Haut in der Weis« hauszuhalten, daß sich die Poren verengen, der BUitzufluß gehemmt wird und sie so isolierend gegen di« Außentemperaiiur wirkt, frei- lich, ohne schützender Kleidung entraten zu können. Machen Sie sich auch in der größten Kälte viel Bewegung, so wird di« Mus- kelarbeit weiter« Wännemengen produzieren, es wird Uebecheizung «intreten daraus ein Schweißausbnich, der rvieder regulierend wirkt usf. Und diese Hautsunktion zu verdesiern. sie vor Schädigungen zu bewahren, ist dos Ziel der Abhärtung gegen Störungen durch Temperaturschwontungen. E» kann natürlich nur innerhalb der Grenzen erreicht werden, die durch die Feinheit und leicht« Reiz- borkest eines Organs, wie es die Haut ist, gezogen rverden. Also Vorsicht, Vorsicht! Der Waldlaus, barfuß bei minus 15 Grad, war eine Herausforderung an die Gesundheit. Die Haut hast« prompt durch Einstellung ihrer Tätigkeit, der Atmung, di« die schwere Ohnmacht zur Folge hatte, reagiert.'
Q>rnm Jiarnevnl am llliUelmeer
San Remo und Mentone, Monte Carlo und Beaulieu, Nizza  . Huon-les-Pst» und Cannes  . Sie erinnern In de» neuen Jahres ersten Wochen an di» sieben griechischen Städte, di» sich um die Ehre stritten, der Geburtsort Homer  » zu seinl Mit mondänen Festen und glanzvollen Veranstaltungen machen sie sich dann die Palm« streitig, die der seit Jahrhunderten vom Kreis« der Fröhlichen anerkannte Fürst mit dem Narrenszepter in die Hand seiner Favoritin legt. Ein friedlicher und dennoch kostspieliger und heißer Kamps, von desien klingendem Ausgang die Prosperität der privilegierten Küste mehr oder weniger abhängig ist! Schon mit dem Dreltönigstag« hebt es an. Die Renmgi er- scheinen auf den Litfaßsäulen, deren Roll« hier von jeder Zugang- lichen Häuserwand übernommen werden kann, und die Schönsten unter den Schönen bieten den zahlungskräftigen Frenzen mit liebenswürdigstem Lächeln in Kasinos und Hotel» den Chateau des Rot»! In den Cpielsälen drängeln sie sich. Bei Bac und Roulette, Trent« et Ouarante und Chemin de fer schnellen di« Sätze In die Höhe, beim die Welt, in der man sich langweilt, Ist nun oallzählig da. Berlin   und Paris  , Wien   und London  . New Bort und San Fran  ». zislo. Madrid   und Buenos haben ihre Crem« dc Creme an den Felsen von Monaco   gespült... das Fest hebt an. Mutter Sonne, die dc» Anfangs ab und zu noch ein»venig griesgrämig wer, besinnt sich plötzlich aus ihre Pslichten. Schon schwebt ja der Frühling auf unsichtbaren Flügeln durch die flirrende Luft. Die Orangen reifen, di« Mimosen blühen, das Veilchen schlägt da» blaue Aug« auf, und die Nelke erglüht. Schwere Rosen neigen dos duftende Haupt. Der Mandelblüie feste Knosp« springt. Die Dottelpalmen verneigen sich, feierlich, zeremoniell, in langen. grünen Fräcken, wenn der Wind von See kommend über ihre Wedel  zieht. Dann ist die Einzugsstunde für Prinz Korncoal. der hierzu- lande fast identisch mst Prinz Lenz ist. wieder dal Was ein« schier verschwenderische Natur zu tun noch übrizj ließ, ergänzt mit vollendetem Raffinement des Menschen Kunst. Die des Koches und des Kellermeisterz, dc» Schneider» und Friseurs, der Madlstin und der Maniküre, des Gärtners und de» Kondstors. Fahnenmaste und Tribünen werden allerorts errichtet, soll doch der lange Weg von San Remo bis Emme« In der Hochsaison eine einzige Triumphstraße sein.
John Henry Mackaq, der deutsch  « Dichter mst dem englischen Namen, ersann in seinen besten Jahren die Strophe, die hier Im Glänze der Sonne tn diesen Wochen des Vorfrühling» uird der Fast- nacht unsichtbar als Willkommgruß über jeder Haustür steht: Dies ist, a Wanderer, die Rioiera. Hier breite die Arme nach llnks und nach recht», Du flehst von Nizza   bis Bordighera Das Paradies de» Menschengeschlechts'.' Mittelpunkt ist und bleibt Nizza  , die Groß- und Üuxusftadt mst dem ewigen Frühling am tobastfarbenen Meer, das Pari» de« Südens, die Circe  . die. van Jahr zu Jahr wachsend, mehr und mehr der Taufende aus allen Ländern beider Hemisphären in ihr« Netz» verstrickt. Seine Avenue de la Victvire ist nun einmal die idealste Einzugs« straße für Lenz und Karneval aus der ganzen Welt. Sind ihre hohen Platanen freilich im Februar auch noch ihres Llätterschmuckes be- raubt. Palmen und Mimosen, Psesferbäume und Magnolien winken ihr aus der Ferne in bunter Fülle, und durch die Straßen der Un- vergleichlichen zieht schier atembenehmend der Edelakazi« berauschen- der Dust. Konfetti und Papierschlangen senken sick) auf die kahlen Aeste der Bäume hernieder, und von den Balkons der Häuser regnet es Blüten allüberall. Das Wort des Faust aus dem Öfters paziergang wird hier Lügen gestraft. Deim nicht sehst es an Blumen im Revier, und dazu hat es geputzt« Menschen die Hülle und Fülle. Die sind auf den Beinen schon in früher Morgenstunde und ganz gegen de« Nizzarden Gewohnheit, wenn Prinz Lenz in Gestast des Karnevals seinen Einzug hält. Will man doch sehen und gesehen sein! Und wer zerpflückte solchen Augenschmaus in solcher Soim« ln nackte Sätze und Worte? Wer zählre trocknen Tones all' die Wunder auf, die sich hier entfalten? Cr war« ein Pedant sondergleichen: was da kommt und verschwindet, ist wie ein schöner Traum! Eine Fata Morgana! Verse klingen der Scheidenden nach, eine Volksweise in des Südens sonorem Argot, die sich in kein« andere Sprach« übersetzen läßt. Von chr widerhallt die ganze Stadt, die Küste und das Meer summen sie leise mst, sobald sich die Nacht non tausend bunten Lämp- chen durchglüht über di« Felsen senkte und der Danclng sein» Tore weit geössnet hat. EdwardStilgebanet.
Friedrich Wolf  : SEusmum
Noch in der Nacht rief man mich zu dem Polizeihauptmon» P. Seit drei Wochen hatte sich sein alte» Leiden wieder gemeldet. Schrumpsnier«. In den ersten süns Tagen heftiges Nasenbluten bei hohem Druckpuk». Als dieser natürliche Aderlaß persagte, mußten wir dreimal die Vene öffnen. Schließlich zog doch eine Urämie herauf. P. warf sich ein« Woche in Krämpfen: er phantasieri« in diesem furchtbaren Stick- stoisrausch des Blutes das ganz- Erlebnis des Kriege» noch einmal herunter. Dann ließen die Anfälle nach: Herzlchwäch« und Stauung traten«in. In jenem Stadium hatte ich Hochlagerung der geschwollenen Füße angeordnet. Nun mitten in dm- Nacht laßt er mich holen. Cr müs se stwe Füße aus dem Bett Höngen   d»« Schwester hatte es ordnungsgemäß verweigert, fein« Beine seien auch lebend« Wesen und hätten ihren Willen. Cr umklammert meme Hände. Wir heben seine geschwollenen Glieder über den Bettrand. Kein» Dicke darf darauf.«Sa... W d.e frei« Lust!' stöhnt er und wird ganz ruhig. Der schwere Mann ist wie ein Kind. Cr zittert vor Schwäche. Ich nehm« seine»ein«»ich hall« sie ein wenig. Er nickt mir zu. Wi, oft hielt ich draußen st» d-u..Badewannen' Flandern  » und der Sammeschlacht die Beine van Sterbenden, denen hierbei leichter wurde. Und plötzlich sängt auch P. zu reden an. während er starr «uf seine unförmig geschwollenen Gelenk« bückt. �Doktor, ab e» Ausauunelchällg« gibt?*-r_
..Womit?' ..Nicht mst dem Jenseits, haben Sie kein« Angst! Aber ich war immer ein Beinnarr... van der Fesiel dco Gauls bis zum Sprinter und zum Weib. Beine konnten mich aufpulvern, begeistern, fanoti- sieren... Sie wissen, ich lies noch bi» vor kurzem morgen« ein« Strecke...* »Und überhitzte» sich!' Sehe» Sie... und weil ich jetzt diese Elefantensiolle« da hinaukhängen mutz, ich. der doch immer, gorad« ich... ob da nicht Zusammenhäng« vorlieg«,. Verknüpfungen... hören Sie!' flüstert er und sieht sich um. Die Schwester ist hinaus geschickt. Er fährt fort:.Mann Sie wüßten... Posten Sie auf... d« erste Mal stürzte ich mich wegen vi« Pf«d.«läufen in» Schlamassel, Schulden.?lg«Ioia' hieß das Aieit, dabei war si« draht'g im Spann, doch herrlich im Mustelspiel... ich bin ein Augemnensch, begreisen SU doch... wer hat mir Augen gegeben, wo»? Soll ich jie mir herausreißen oder dauernd wegsehen? Erledigt. Aber worauf ich hinou» wisi: Als junger Oberleutnant startete ich mit meiner Frau und khrer Freundin Glen eine Gletscherwanderung über den Mode- ratsch... Sommer.., alles besetzt: wir waren froh, abends ein nerfallenesMaisäß  ' zu finden. Di« Fraueu iollten oben schlafen, Ich wie ei» Wachhund im Pirschbell drunten neben der Tür. Ge, nehmigt. Vor Uedermüdung Schlaf unmöglich, vielleicht auch die Bombenvollwondnacht. Kurzum, auf einmal geht etwa» die Stieg» hinunter, ins Freie... ich denke meine Frau, sie schaut die Berge im Mond... paß ans. Else, daß du nicht über die Himmelsleiter
stolperst... strecke ich im Uebermut mein Bein quer zischen die Tür ... da sehe ich Glen, die blonde Glen: ich konnte mein Bein nvck zurücknehmen, doch ich wollte es nicht. Glen stürzte mit einem kaum hörbaren Schrei und hielt sich an meiner offenen Tür. Ich sah Glen noch nie so schön. Kann es sein, daß gerade die Erschöpfung alle Hanunung sprengt, Doktor... Sie brauchen nicht zu antworten, ich habe nicht viel mehr zu sagen. Wir lagen beieinander und ich genoß nur ihre geschmeidigen, kräftigen Beine. Ich glaube, man kann mit der Haut sehen...' Cr faßt sich an die Kehle. Losten Sie... begreifen Sie doch... wir lagen atemlos still, nebeneinander... sie war di« Herzenssreundin meiner Frau. sie achteten einander über die Maßen... wie ist das möglich... und doch empfanden wir kein Schuldgefühl,»nd ich kam mir nicht vor wie«in Schuft... das heißt, auf einmal höre ich droben auf der Treppe«in leises Gleftcn, ich wußte, es geschieht etwas... auch Glen lag wie ein Stein... Meine Frau ist aufgewacht und sieht nach Glen... sie wird jetzt herunterkommen, mich wecken, zum Mitsuchen auffordern.., sie wird an unser Bett treten, ein Entrinnen ist unmöglich... Ich erttage diese Sekunden vor der Hinrichtung nicht mehr, ich drehe mich zur Tür, aufzustehen... da sehe ich droben durchs Sprohgitter der Treppe die Füße und Unterschenkel meines Weibes. und ich fühle aus der Stellung und dem Ausdruck der Beine» glauben Sie es oder nicht! ich fühl«, nein, ich erkenne, daß sie alle» weißl Diese Beine in ihrer Zartheit und Gespanntheit hatten ein« solche Sprache von Staunen, Zorn und Schmerz, daß ich wie gelähmt da lag, nur immer auf das Spiel dieser Muskeln und Sehnen sehen mußte... Roch wenigen Sekunden wandten sich die Füße und verschwanden in der Kammer. Wortlos ging auch Glen. Wir haben über diesen Barfall, so äffen wir sonst alles Schwierigste besprachen, nie«in Wort verloren...' * Erschöpft legt er sich zurück. Ich hebe seine bleischweren Glieder nach. «Ob es Zusammenhänge gibt?' fragt er«Ich später.Ob picht jedes Verborgen« doch herauswill? Bitte, decken Sie meine Beine auf. ganz auf... Lust muß heran. Luft...' Ich erfülle ihm auch diesen Wunsch. Er starb in der gleichen Nacht.
Siaffeekodien als Vinns! Wenn das Fimilienoberhaupt des Margen» sein Schlafzünmer oerläßt und ihm auf dem Wege zum Eßzimmer bereits ein würziger Kaffeeduft entgegenfchlägt. dann sollte es nicht das köstliche Aroma freudig in die Nase einziehen, sondern sollte sich vielmehr'darauf vorbereiten einen schlechten Kaffee zu bekommen. Denn der Kasseedust, der den Korridor erfüllt, hat ja dort nicht das geringste zu tun, sondern er ist dem dunklen Gebräu entzogen worden, in das er eigentlich gehört. Der Professor der Biologie und öffentlichen Geiundheitslehre am Technischen Instimt von Massachusetts  , Dr. Samuel C. P rescott. der sich drei Jahr« lang und unter Be° Nutzung des ganzen technischen Apparats feines Instituts dem Studium der Kaffeebereitung gewidmet hat. sagt uns darüber: Wenn man zmn Frühstück kommt, kann man sofort sagen, ob der Kassee gut gemocht ist oder nicht. Ist das Haus mit einem Kassee­dust erfüllt, dann ist der Kassee schlecht gekocht.' Prescott ist zu seinen gründlichen Forschungen durch die Beob­achtung veranlaßt worden, daß man in den Bereinigten Staaten i« den allermeisten Fällen keinen richtigen Kaffee, sondem ein dünne», scharf schmeckendes Gettänt zu sich nimmt, das den Ehremwmen des Kaffees nicht verdient. Das gleich« wird man kühnlich auch von dem Kaffee behaupten dürfen, den man bei uns trinkt, denn es gibt nur wenig« Völker, wie z. B. die Türken und Araber oder die Oester- reicher, die es In dieser Kunst zu einer hohen Meisterschaft gebracht haben. Man wird dem Gelehrten recht geben, wenn er sagt, daß kaum bei einem anderen Genußmittel, das in so ungeheuren Mengen von der ganzen zivilisierten Menschheit genossen wird, so schlvere Fehler bei der Zubereitung gemacht werden.Die Natur hat die wundervollsten Eigenschaften in die Kaffeebohne gelegt,' klagt er, aber der Unverstand des Menschen ist nicht imstande, diese Köstlich. leiten zur vollen Eiüsalrung zu bringen.' Falsch ist es, dabei der Güte des Kaffees die Hauptschuld zuzuschreiben. Prescott hat bei seinen Versuchen alle Kaffeesorten benutzt, die überhaupt zu erhalte»! sind, und er hat festgestellt, daß man aus jedem Kasse» ein gutes Getränk herstellen kann, wenn man die Sache richtig versteht. Bei der richtigen Zubereitung ergibt sich auch nach seinen Beob- achtungen, daß der Kaffee keine schädlichen Wirkungen auszuüben vermag. Vor allem verurteilt er die Benvendung von Metall- g e s ö ß e n: dadurch wird dem Kaffee einmetallisches Gift' bei- gefügt, das den scharjen, herben und unangenehmen Geschmack her­vorruft. Man muh den Kofje« in einem gläsernen oder irdenen Topf kochen und den Kofse« jedesmal frisch mahlen: er muh fein gemahlen werden, darf aber nicht Pulverform annehmen Hartes oder alkalisches Wasser ist zu vermeiden. Unter diesen Borau«' setzungen empfiehlt der Gelehrte das folgende Rezept:Für jede Tafle Kassee nimm einen gehäuften Teelöffel von frisch gemahlenem Kossee und lege ihn in ein durchlöchertes Behältnis im oberen Teil des Topfe». In einem andere» Gefäß wird Wasser gekocht, und zwar etwas mehr, als di« gewünschte Zahl der Zossen   ausmacht. Wenn da» Wafler kocht, soll man«? auf einer Temperatur erhalten, die einige Grad« unter dem Siedepunkt liegt, und daim da» Wafler langsam durch das durchlöcherte Behältnis, da» den Kaffes enthält. gießen. Wenn das Wasser ganz durch den Kaffes hindurchgegangen ist. ist dos Getränk fettig und hat gerade die Teinpararur, dt« zum Trinken die beste ist. Man darf das Wasser nicht mehrmals durch den Kaffee gießen.' Zu dieser idealen Farm der Kafseebsreitung ist Prescott mit Prüfungen gekommen, die er mit zahlreichen Personen anstellte. Er bildet» ein«..Prüfungskommission', die aus den verschiedensten Kreisen bestand: keiner der Prüfenden wußte, daß er zu einem Experiment benutzt wurde. Wenn auch mir etwas kochendes Wafler vermend-t rnurde, dann ergab sich«in starker bitterer Geschmack, und wenn mehr kochendes Wasser ouigeggssen wurde, dann zeigte sich ein holziger Geschmack. Ebenjo wurde Kasse», der in Maallgefäßen gekocht war. als üb«lschm»ckend empfunden. Die beste Temperatur des Wassers wird mst SV bis 93 Grad Celsius angegeben. Am besten schmeckte der Kaffee, der in einem gläsernen Gesäß zubereitet war.