Sonnabend
9. März 1929
Gnu op
Unterhaltung und Wissen
Beilage des Borwärts
Grete Ujhely: Die Brüder Ist Rauchen schädlich?
Der Student der Technischen Hochschule, Josef Pointner, der durch die unermüdlichen Bitgänge seiner demütigen Mutter und durch die Fürsprache seines Pfarrers vor einem Jahr mit der ein gewachsenen Absicht in die Hauptstadt gekommen war, die befremdlichen Sitten und Gesetze der Herrschenden zu erlernen, um einer der ihren zu werden, begann an jenem Weihnachtsabend an seinem Glück, an das er solange und erfolgreich geglaubt hatte, zu ver zweifeln.
Die großen roten Hände in den ausgefransten Taschen seines längst ausgewachſenen Winterrodes vergraben, ging er mit langen schnellen Schritten durch die Straßen der inneren Stadt, vorbei an den hellerieuchteten Schaufenstern, deren Glanz seine elende falte Hungrigfeit zu verhöhnen schien. Den startfnochigen Schädel mit den mageren Wangen verbissen gesenkt, eilte er ziellos, von Kälte und Müdigkeit und Neid zerfressen, durch die Hauptstraße zum Dom, und weiter, zum Fluß. Auf der Brücke blieb er stehen; der scharfe Wind fegte durch ihn hindurch, ohne an dem abgetragenen Stoff seiner Kleider Widerstand zu finden. Er blickte minutenlang in das schwarze tote Band des Fluffes. Er hatte genug davon, eifige Abendstunden beim Licht der Petroleumlampe über den Büchern zu fizzen. Genug bapon, morgens, noch durchfältet von der Nacht, in den Hörsaal zu den andern, den städtischen Studenten, zu eilen, von denen ihn eine unbegreifliche Schicht von Fremdheit trennte. Genug davon, an den Gasthäusern, aus denen der Gerum von guten Speisen und Bein in seine Nase stieg, vorbeizugeben, um sich in dem kleinen Baden Wurst und Brot, seine einzige Nahrung, zu faufen. Genug. Aber was denn?
Er ging meiter; trok der Biellosigkeit seines Weges ging er rasch, wegen der Kälte. Er tam in eine Gegend, die er nicht fannte. Aus einer fleinen Schenke schlug ihm dunstige Wärme und Musik entgegen. Er blieb stehen, tastete mit der Hand in der Tasch nach den geringen Resten seines Monatsgeldes, überlegte. Nun erst bemerfte er, daß neben ihm ein Mädel stand. Er fonnte ihr Gesicht in dan trüben Licht, das aus dem Flur fiel, undeutlich erkennen. Sie schien jung. Mit der Energie, die er besaß, wenn es sich nicht um gutgekleidete Städter handelte, lud er sie ein, mit ihm auf ein Gulasch zu kommen. Sie folgte ihm stumm. Duldete, daß er beim Eintritt in das Lofal ihren Arm nahm.
Sie saßzen beim Bier. Er erfuhr, daß sie ein Dienstmädchen war, nom Land wie er. Er machte tein Hehl daraus, daß er Student war,.im Begriff, auf der sozialen Leiter sehr hoch zu steigen. Ihre stumme Bewunderung machte ihm warm. Er prahlte vor ihr mit feiner Zukunft, an die er nun wieder glaubte. Er nahm sie mit in seine Wohnung, wobei sie mit angehaltenem Atem an der Tür seiner Wirtin vorbeischleichen mußten., Zum erstenmal, seit er in der Stadt war, schien sein Bett in dieser Nacht warm und heimatlich. Bor Tagesanbruch verließ sie ihn, um bei ihrer Dienstgeberin feinen Argwohn zu erregen. Er schlief meiter und erwachte erst spät am Bormittag mit neuer Zuversicht. Wusch sich falt und setzte sich an seine Arbeit.
Als nach einem Jahr, gerade nachdem er eine seiner Prüfungen mit Erfolg bestanden hatte und durch ein paar Nachhilfestunden feine materielle Lage sich günstiger zu gestalten begann, eine Alimentationstlage gegen ihn einlief, tannte seine Wut und Empörung feine Grenzen. Er hatte das Mädchen nie wieder gesehen. Sie hatte das eine oder andere Mal an einer Straßenede auf ihn gewartet, aber er hatte ihr flar genug zu verstehen gegeben, daß er an einer Fortsetzung der Beziehung, die ihm auf die Dauer nur lästig werden fonnte, tein Interesse habe. Nun entlud sich seine Empörung dem neuerworbenen Freund gegenüber, einem Fleischerssohn, in unflätigen Schimpfereien; daß man ihn, den Ehrgeizigen, Arbeirjamen, auf diese Weise prellen und ausnügen fonnte, noch dazu mit unter: stützung des Staates, schien ihm ein faum zu ertragendes Unrecht. Doch blieb ihm nichts übrig, als zu zahlen, da er feine Beweise für seine Meinung über die Person, wie er das Mädchen nannte, por bringen konnte. Er sah sie nur noch einmal, als sie ihn wieder an der Straßenede erwartete, um ihn zu fragen, ob er nicht feinen Sohn sehen wolle. Er überschwemmte fie, unter der lägelnden Bewunderung seines Freundes, mit einer Flut von Schimpfmorten, die ihm aus dem Spradichas feiner Jugend geblieben waren, und ließ sie stehen.
Drei Jahre später heiratete er die Schwester des Freundes, deren füllige Frische seine hungrige Begierde anzog. Ihre Mitgift er möglichte ihm die Gründung eines bürgerligen Haushaltes sowie die Eröffnung eines Fahrradbetriebes, der sich unter seiner flugen Leitung bald zu einer gutgehenden fleinen Fabrit entwickelte. Die Fren erlebte seinen Wohlstand nicht mehr. Sie starb, unbegreif. licher und tüdischerweise an der Geburt eines Sohnes, der in der Taufe den Namen Johann erhielt.
Die ängstliche Scheu, die Josef Poininer dem Kind, erst ent gegenbrachte, wandelte sich bald in eine eifersüchtige und ehrgeizige Liebe zu dem Sohn und Erben, der eine glücklichere Jugend ge= nießen sollte als er selbst. Er bereute bald, seine Mutter ins Haus genommen zu haben, die ihm, wie er meinte, die Zuneigung seines Sohnes abspenstig machen wollte. Doch starb auch fie, ehe die fleinen Feindseligkeiten in Haß ausbrechen fonnten.
Der Junge entwidelte sich trotz der ein wenig zu zärtlichen väterlichen Fürforge prächtig. Er war, nicht mir ein guter Turner und Schwimmer und ein ausgezeichneter Schüler, in seinem wohl. geformten weißhäutigen Geficht ahnte man auch einen frabenhaften Zauber, der den Frauen einmal gefährlich werden würde. Dazu war er gutartig, ritterlich, von allen seinen Freunden geliebt. Er brachte seinem Bater zwar teine schwärmetische Liebe, aber eine etwas zurüdhaltende dankbare Freundschaft entgegen, die diesen nur noch verliebter an ihn fettete. In dem Jahr, als Johann die Schlußprüfung bestand und sich an der Universität als Rechtsstudent einschrieb, hörten auch jene ärgerlichen trog ihrer Geringfügigkeit dcmütigenden Zahlungen auf, die Josef Bointner vor seinem Sohn
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bescheiden auf einer der hintersten Bänke Play, und sein Herz schavoll in väterlichem Entzücken, als er Hans in der schwarzen Robe herein kommen sah. Die Verhandlung gegen den arbeitslosen vorbestraften Markthelfer, der megen Messerstecherei angeklagt war, nahm ihren Anfang. Ein magerer stoppelbürtiger Mensch unbestimmbaren Alters mit einer roten Säufernase wurde hereingeführt. Hans fragte nach Namen, Stand, Alter. Als Josef Pointner den Namen hörte, mar ihm plöglich, als drücke ein Alb ihm die Kehle zu. Längst ver: drängte peinliche Erinnerungen an etwas beschämendes Bergessenes wollten in ihm aufsteigen, aber er drückte die Augen zu und sagte sich wohl zwanzigmal, daß der Name Dolezal ein zu häufiger fei, als daß er zu irgendwelchen Verknüpfungen berechtige. Traz dem gelang es ihm nicht, der Berhandlung aufmerfiam zu folgen. Es schien übrigens ein einfacher flarer Fall zu sein. Sehr bald verkündete Hans, jezt nicht mehr sein Sohn, sondern die Personi fifation des unbestechlichen, für alle gleichen Gejeges, das Urteil: sechs Monate Kerker. Der Martshelfer murde hinausgeführt. Pointner jah ihn an. Für einen Augenblic glaubte er in dem grob Inochigen vermüsteten Bauerngesicht mit den stieren Augen eine gräßliche Karikatur seiner eigenen Jugend zu erkennen. Augen freuzten die seinen und sahen gleichgültig wieder meg. Bointner atmete auf, der Alb fiel non ihm. Troßdem fragte Hans, als sie später miteinander nach Hause gingen, den Vater besorgt, ob ihm etwas unangenehmes begegnet sei. Aber dieser schüttelte
nur den Kopf.
Die
Bier Wochen später berichteten die Zeitungen in großen Lettern, Bier Wochen später berichteten die Zeitungen in großen Lettern, daß der aus dem Kerfer ausgebrochene Sträffing Johann Dolezal dem jungen Richter Dr. Hans Pointner auf der Straße aufgelauert und thn erstochen habe. Nach den Gründen seiner Tat befragt, habe er innner nur ſtumpf und idiotisch geantwortet: Weil er mein Brüder war." Er sei zur Beobachtung seines Geisteszustandes in die Irrenanstalt gebracht worden.
Josef Pointner lebte danach noch sieben Jahre. Er starb in grüblerischer, verzweifelter Einsamkeit.
Das Eligier des emigen Lebens ader der ewigen Jugend ist noch nicht gefunden, aber es wurden schon wichtige Untersuchungen über die Faktoren angestellt, die geeignet sind, das menschliche Bebeit übermäßig zu verkürzen. Zu diesen muß man den Mißbrauch von Genußmitteln und Rauschgiften aller Art rechnen. Die einen Forscher halten den Tabakgenuß für unschädlich, piele Autoren aber für lebensverkürzend und stellten auch eine Empfindlichkeit gegenüber dem Tabak mit zunehmendem Alter fest. Schon 1868 fand man, daß das Durchschnittsalter von Rauchern. 48%, non Nichtrauchern
59% Jahre war. 1911 lieferte eine amerikanische Versicherungsgesellschaft Daten über 180 000 Versicherte. Von 100 Leuten, die erwartungsgemäß bis zu einem bestimmten Datum sterben sollten, starben von Nichtrauchern 59, gelegentlichen 71, mäßigen 84 und Gewohnheitsrauchern 93. Aus den Statistiken ersieht man auch, daß mit zunehmendem Alter die Zahl der ausscheidenden Raucher größer ist als die der Nichtraucher. Ein Forjayer fand unter 19 Hundert
jährigen 10 Raucher, ein anderer unter 95 Jahre alten die Hälfte Nichtraucher. Kürzlich richtete Fritz Lidini eine Rundfrage an 100 über 90 Jahre alte Männer und veröffentlichte die Ergebnisse in der„ Medizinischen Welt". Zehn der Befragten waren über 100, die übrigen zwischen 90 und 100 Jahre alt. 22 Proz. waren Nicht raucher, 36 Broz. hatten immer geraucht, 42 Pro3. hatten das Rauchen im Alter aufgegeben. Da es normalerweise unter den Männern nur 5 bis 8 Proz. Nichtraucher gibt, hat ihre Zahl aljo mit dem Alter sehr zugenommen. Von den Befragten rauchten fast alle Pfeife, nur ganz wenige Zigaretten, da dies in ihrer Jugend noch nicht üblich war. Daher fam auch bei ihnen das besonders schädliche Lungenrauchen nicht vor, es ist also die Prognose für die jetzigen Bigarettenraucher noch schlechter. Bei zunehmendem Alter wurde auch das Rauchen weniger gut pertragen, und das Gefallen daran wurde geringer.
Zuchtverfache mit Silberreihern sollen in der Bogelmarte in Mettnau am Bodensee angestellt werden. Man hofft dann den durch die sinnlose Berfolgung mit Ausrottung bedrohten Bogel vor dem Untergang bewahren zu können.
Jungen in Not. Eine sowjetrussische Variante
Die Krise der deutschen Fürsorgeerziehung erlebt in Rußland eine Parallele, eine Variante, deren Besonderheit eben ganz in der Eigenart der sowjetrussischen Berhältnisse wurzelt. Denn in diesem Lande, wo die öffentliche Hand sich aller Zweige der Kultur mit der gleichen Wucht und der gleichen Konsequenz wie aller Zweige der Wirtschaft bemächtigt hat, wo alle Tradition gefprengt, alle Bin dungen aufgelöst, alle bürgerlichen" Werte über den Haufen ge worfen sind, ist es die. Krise der bis zu gewiffen Grenzen noch geduldeten Pripaterziehung, der Zerfall der Familie, die den Hintergrund der seelischen Not einer ganzen Generation bilden. Der Komojol, der tommunistische Jugendbund, steht, wie es scheint, felbst im Zeichen einer Krise und kann nicht immer zum erforderlichen Ersatz werden. So flüchtet denn mancher Junge und manches mädchen dieses luftleeren Raumes, in dem fie feben, müde geworden, ohne innere Beziehung zu ihren Eltern, aber auch ohne Wärme und Interesse für den kommunistischen Staat, hifflps gegenüber ihren unflaren Bubertätstrieben, in die berüchtigte Armee der Besprisornys". Hier, unter dieser obdachlosen, wie Heufchrecken über ganz Rußland wandernden Kinderarmee, in dieser Berwahrichung, Berkommenheit und Schmus, aber auch in dieser wilden Freiheit und Unbejorgtheit finden sie ihr feelifches Seil, hier tauchen sie unter, verloren, verschollen für ihre Nächsten..
Folgende Geschichte hat sich unlängst in Leningrad zugetragen: Aus einer sehr anständigen Familie verschwand der dreizehn jährige Sohn. Alles Suchen war umsonst, weder die Miliz, noch Privatpersonen fonnten den Jungen ausfindig machen. Schließlich wird der unglüdlichen Mutter ein kluger Rat erteilt, die Besprisornys um Hilfe anzusuchen. Die Mutter perspricht in der Tat den Jungens drei Rubel, wenn sie ihren Kotja finden. Nach zwei Tagen tommen die Besprisornys, sie haben deif Rotja gefunden und werden ihn der Mutter zeigen, aber nur fein Herumreben und dann nicht drei, fondern fünf Rubel. Die Mutter war einverstanden.
,, Schön, gehen Sie diese Straße entlang und biegen Sie rechts um."
Den Tip gegeben und verschwunden. Die Mutter geht den vor geschriebenen Weg, dann findet sie andere Besprifornys, die ihr den weiteren Weg zu zeigen. So drei viermal, bis sie an einen wilden. unbewohnten Plaz am Rande der Stadt gelangt. Hier wird sie Besprisornys schon erwartet.
von
-
,, halten Sie das Geld bereit, bald wird Kotja fommmen!"
3wölf Rubel, scheint's... Der Starosta prüfte in seinem Rotiz heft nach und wiederholte: Ja, zwölf, haben Sie bei sich?" ,, Rein, aber ich werde Ihnen bringen."
Schön, nehmen Sie ihn, das Gets holen wir ab. Kotja wird nicht betrügen, und wird er es, so haftet er selbst dafür. d Die Mutter wahr froh, daß alles sich so schön abwickelte, nun plagt plöglich Kotja heraus:
,, Mutter, ich fann so nicht meggehen! Hier habe ich meine Freu!" ,, Was für eine Frau? Wo?" staunte die Muti ,, Meine Frau, und ohne sie will ich nicht gehen!" sagte der Junge entschlossen.
Die Mutter war verblüfft, dann sagte sie: Run bring fie her.." Katja verschwand und erschien bald darauf mit einem Mädchen seines Alters von zerlumpter, aber anmutiger Erscheinung. Hier ist meine Frau!"
Nun gut; der Mutter blieb nichts übrig, als alle beide mit nach Hause zu nehmen.
Und so begann für dieses vierzehnjährige Ehepaar ein neues Leben unter den Fittichen der Mutter.
Bis sie eines Morgens nach einer dunklen, stürmischen Racht
wieder verschwunden waren. Die Mutter fand auf dem Lisch folgenden Zettel:
,, Ein derartig langweiliges Leben fönnen mir nicht mehr et tragen. Wir gehen meg; fuche uns nirgends, denn du wirst uns nicht finden können. Wenn es uns schlecht geht, tehren wir zu dir zurüd. Lebe mohl! Kotja."
Und alles hüllte sich in Dunkel. Das meitere Schicksal der beiden ist unbefannt. Sicher sind sie wieder in der Millionenarmee der Besprisornys untergetaucht und toben dort ihre jugendliche Sturm und Drangperiode aus. Aber einen Weg aus dieser Rejerve armee des Verbrechertums zurüd in die Gesellschaft gibt es taum. Und darum erschüttern so sehr die Tränen diefer Murter.
Bennc Hepner.
Mensch und Automat
Europa tann sich darauf gefaßt machen, demnächst genauere Bekanntschaft mit einem System zu machen, das sich, in den letzten Jahren in USA . eingebürgert hat und sogar hier in den Kreisen der
„ Das Geld halte ich schon lange bereit für euch, aber wo ist er Angestellten Unwillen hervorgerufen hat: der Automat ersetzt das mur, wo habt ihr mich bloß hingeführt?"
., Bald ist er hier," antwortet der Bespriforny und gibt einen schriffen Bilif.
In demselben Augenblid tauchte in der Tat aus irgendeinem Loch ein schmutziges zerlumptes Bürschlein hervor. Das war kotja. Der Mutter näherte er sich nicht. Erschreckt über sein Aussehen, zugleich ungemein froly, wollte diese sich dem Sohn entgegenwerfen, wurde aber von den Besprisornys angehalten, und auch Kotja wich zögernd zurüd.
,, Erst geben Sie die fünf Rubel heraus, dann wird Kotja näher. tommen."
Die Mutter bezahlte und Kotja trat heran.
,, Ach, Kotja, Liebster, was hast du getan? Komm doch schnell nach Hause!"
Rann nicht, ich bin bei den Besprijornys. Sie werden mich
Ladenfräulein, den Kellner und den faufmännischen Kommis. Im größten Maße gehen die Restaurants und Barenhäuser zur automa tischen Bedienung über. Das System ist technisch aufs. Vollfommenste ausgebildet und seit Jahr für Jahr einige Zehntausende von Angestellten auf die Straße. Die Leute müssen sich umstellen, andere Berufe ergreifen. Man jagt heute schon die gleiche Erschei nung für die zwei Millionen Arbeiter und Angestellten der Automobilbranche voraus, die im laufenden Jahrzehnt noch nach erfolgter Sättigung des erreichbaren Teiles der Erde broilos werden. In die automatischen Eßhallen auch Berlin hat schon eine solche am Kurfürstendamm bekommen drängt sich die Masse in den Arbeitspausen. Es ist schön niederschmetternd schön- zu sehen, wie die Männer und Frauen gleich Stühen und Schafen durch Barrieren an den mit beladenen Tellern versehenen Tischen vorbeigedrückt werden, wie sie sich bedienen und wie sie hastig essend
immer geheimgehalten hatte. Und damit jant jene längstergangene nicht weglassen. Müßte bei dem Aeltesten darum bitten, fonft töten einige Minuten an einem Tisch fizen bleiben. Dann erheben sie sich
Episode endgültig in Bergessenheit.
Josef Bointner war noch ein rüftiger, menn auch schon grauhaariger Mann, als er, ungefähr zu der Zeit, da der Sohn zum Richter ernannt wurde, fein Fabrikunternehmen in eine Aftiengesellschaft umwandelte und sich vom Geschäft zurüdzog, gemillt, mas pas Leben au Neuem und Bewegendem nun noch bringen würde, nur noch als Bater und durch den Sohi zu erfahren. An einem falten strahlenden Herbstmorgen hatte der Sohn feine erste Berhandlung, und Josef Pointner mollte ihr natürlich beiwohnen.
Er betrat, nicht ohne Ehrfurdyt des guten Bürgers, der fein Beben lang nichts mit dem Gericht zu tim gehabt hat, das maffige Bebäude und fragte fich nach dem Verhandlungsfaol durch. Er nahm
fie mich. Unsere Gefeße sind streng."
,, Nun geh zu dem Aeltesten, aber fomm nur mit, bitte. Habe Mitleid mit deiner Mutter!"
Kotja verschwand wieder in irgendein Loch hinein. Nach fünt Minuten, troch daraus ein Bespriforny älteren Jahrgangs, von etwa achtzehn Jahren. Das war der„ Starosta ".
und werden vom Efrom an die Kassen vorbeigewälzt, wo sie ihre feste Tage begleichen, um dann auf die Straße gespien zu werden...
In ununterbrochenem Fluß tommen die Speisen aus den Küchenräumen, fließen Menschen in die Eßräume, om Band wird gegessen und der lleberfluß gebt teils in Schweinemästanstalten, teils in die Fatçlienabfuhr. Man verwertet alles, alles und der Mensch wird inmitten seiner bedienenden Tutomaten selber zum Automat, der nach Grammen und Minuten gefüttert wird, nach Geschäftsschluß Schön, dann müssen Sie die Untosten zurüderstatten, die mir nach Hause fährt( zehn Millionen Fords und zehn Millionen General für ihn verausgabten. Motors!), um den privaten Teil des Daseins zu absolvieren. Dr. R. Drill- Milwaukee.
Sie wollen Ihren Sohn uns nehmen?" Ja, geben Sie mir thn zurüd!"
Was macht das?
Da