Für Sprachenfrieden in Belgien
Gozialistischer Einigungsvorschlag.
Brüssel , 15. März.( Eigenbericht.)
Eine Anzahl maßgebender flämischer und walloni scher Sozialistenführer mit den früheren Ministern Huysmans und Distrées an der Spike, veröffent licht ein sagenanntes Kompromis zur Lösung der Sprachenfrage in Belgien , dem große politische Sozialisten. Eine vollständige Einigung über die Lösung dieser Frage scharfe Meinungsverschiedenheiten innerhalb a LIer politischen Parteien und auch bei den Sozialisten Eine vollständige Enigung über die Frage zwischen Flamen und Wallonen ist aber eine ganz neue Sache. Die Richtlinien, über die die Einigung zustandekam, find kurz die folgenden: Der belgische Staat ist eine nationale und internationale Notwen digkeit. Angesichts der sich immer verschärfenden Diffe renzen zwischen Nord und Süd des Landes ist aber eine Einigung zwischen Flamen und Wallonen im Inter esse des Fortbestandes des belgischen Staates dringend notwendig. Jede separatistische Propaganda sowie jede Propaganda für den Anschluß des Walenlan des an Frankreich oder Flandern an Holland ist aufs schärffte zu verurteilen. Die Staatsmänner müssen sich in Flandern der niederländischen Sprache, im WalIonenland der französischen Sprache bedienen. zweisprachige System ist auf das geringstmöglichste Maß zu beschränken. Es soll nur in Ausnahme. fällen, wo der lokale Charakter der Bevölkerung es notwendig macht, Anwendung finden. Im übrigen soll jede Provinz bzw. jebe Gemeinde die Amtssprache frei wählen können. Im Brüsseler Gebiet, das zweispra chig ist, soll die Frage nach dem Wunsche der Bevölke rung gelöst werden. Ueber verschiedene Einzelfragen, darunter auch über die Lage der deutschsprachigen Be völkerung, werden die Unterzeichner noch näher be richten.
Gibt es noch belgische Dokumente? Schluß mit den Andeutungen. Heraus mit der Sprache! Amsterdam , 15. März.( Eigenbericht.)
Sehr scharfe Worte gegen die Hege der antibelgischen Gruppe gebraucht sowohl het Bolt", wie auch die haagsche Post". ... Het Bolt" weist in einem Artikel darauf hin, daß das ständige
Raten des„ Nieume Rotterdamschen Courant" über
noch im Geheimfach des Herrn van Beuningen verborgene Papiere eine abscheuliche Tattit sei, die Tattit des hinterhältigen Berleumders. Entweder solle man die Dokumente völlig geheim halfen und darüber ich weigen, oder fie peröffentlichen und jedem ein Urteil ermöglichen. Aber wenn man erfläre, es sei geheim aber fürchterlich, dann wäre das die gemeinste Methode der Berhekung. Auch die Haagsche Boft" verwahrt sich in ihrer Ausgabe vom 16. März fehr entschieden gegen das Spiel mit echten aber falschen Dotumenten, das einen Berlust an internationalem Ansehen für das ganze Land bedeute. Wenn pan Beuningen in feinem fchon jagenhaff gewordenen Bantichließjad) mirtlich für die belgische. Regierung fompromittierende Bapiere aufbewahrt, so folle er endlich damit zum Vorschein tommen. Denn eine neue Bertragsverhandlung zwischen Niederlande und Belgien mit einem Banffchließfach im Hintergrunde sei nicht denkbar.
Ausschluß unehelicher Mütter aus der Krankenversicherung .
Amfterdam, 15. März.( Eigenbericht.) Die nieberländische zweite Rammer nahm in ihrer fegten Sigung einen Antrag zum Rrantenversicherungsgeset an, der die DDM ber Strantenversicherung unperheiratete utter ausiliest Die Annahme erfolgte mit 46 Stimmen der Rechtsparteien gegen 31 fozialdemokratische, freifinnige und liberale
Stimmen
Günstige Aussichten für Trokti?
Ein Mitteilung Dr. Rosenfelds.
Galatha, 15. März.( Eigenbericht.) Trotti erflärte, er jei von Dr. Rosenfeld davon unterrichtet, daß die kabinettsentscheidung über das Einreise. gesuch noch ausstehe, die Angelegenheit jedoch günftig flände. Trohri habe Rosenfeld privatim geantwortet, er verpflichte fi gegebenenfalls, fich feder Agitation und politischer Tätigkeit zu enthalten.
Belgische Sozialiffen wollen intervenieren.
MUCH
Volksparteiliche Steuerpolitik.
GWOHNUNGSBAU
KRIEGSOPFER EURSORGE
FURSORGE
MUTTERSCHAFTS
VERSICHERUNG INVALIDEN
QVERSICHERUNG ALTERS
MERSICHERUNG ARBEITSLOSEN
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Stresemann
Reden Sie nicht von Geld für Dünger. Diese Pflanzen fönnen noch viel stärker beschnitten werden."
Das Soldatensterben im Rheinland
Interpellationsdebatte.- Der Militarismus am Pranger.
Abgeordneter Barthe zählte dann eine Reihe von Fällen auf.
Das Maffen fterben der französischen Solda. in denen das Kommando den Soldaten verbot, auf Bosten die fen im Rheinland die Zahl der gemeldeten Todesfälle ist nun Kragen hochzuschlagen, bei bitterstet Kälte 25- kilo3ösischen Kammer, vor allem ihren Linksparteien, Gelegenheit, anzug anordnete. Als in Trier ein neuer General das Kommando auf über 300 angewachsen gab am Freitag nachmittag der franauf über 300 angewachsen- gab am Freitag nachmittag der fran- meter- märsche befahl, fowle Turnen im Freien im Drillichöffentlich auf die Zustände und den Geist in den militärischen Kom
mandos hinzuweisen. An der Wucht der hier geschilderten Tatdie von den Mitgliedern der nach dem Rheinland entfandten Unterfuchungskommission und vom Kriegsminister Painlevé vor der Kammer gegeben wurden. Herr Painlevé hat dann auch wohl selbst eingesehen, daß die Oeffentlichkeit nicht einfach mit einigen offiziellen Reden zu besänftigen sein werde, und so wird die Regierung gegen einige Offiziere, darunter gegen zwei Generale und einen Oberst, disziplinarische Maßnahmen verfügen. Es wird jedoch bereits heute versichert, daß diese Herren sich feiner Unterlaffung schuldig gemacht haben, die etwa ihre militärische Ehre berühre. Mutmaßlich werden sie eine Weile zur Disposition gestellt, um dann, wie das so zu geschehen pflegt, einen Grad weiter befördert zu werden. Unter den also„ Bestraften" sollen sich die kommandanten der Befahungstruppen in Stier und Düren befinden. Für die Rannnerbebatie lagen fleben Interpellationen vor, im ganjen waren elf Redner aus allen Parteien eingefchrieben. Als erster der Interpellanten sprach der sozialistische Abgeordnete Barthe, der erklärte, die Hauptschuld treffe das Obertommando der Befahungstruppen, das den Sanitätsdienst in eine völlig unmögliche Cage verjeht habe. Man hätte unmöglich junge Leute von 20 Jahren aus dem Süden nach dem Rheinlande schiden dürfen. Wenn, wie der Kriegsminister erklärt, einzelne Irrtümer vorgekommen wären, o dürfe nicht vergessen werden, daß diese auf höhere Befehle zurüdfo
fachen vermochten die beschönigenden Erklärungen nichts zu ändern,
zuführen feien. Es habe überall an meditamenten, an ahrung, an frischer Bettwäsche in den Cazaretten gefehlt. Die Soldaten beschweren fich in ihren Briefen, daß ihre Nahrung nur aus fchlechten konserven bestehe. Barthe behauptete, daß in Trier ein Maskenball flattgefunden habe, als bereits 40 Soldaten geftorben waren. Einige Offiziere hätten nicht zu diesem Fest gehen wollen, hätten aber Befehl erhalten, zu erscheinen.
3mmer mehr Studentenunruhen. Der spanische Arbeitsminister niedergeschrien.
Paris , 15. März.( Eigenbericht.)
Nach einer von den Abendblättern wiedergegebenen, aus englischer Quelle flammenden Meldung aus Hendaye foll der Studentenstreit fich auf Salamanca , Sevilla und Balladolid aus gedehnt haben. In Valladolid sei es zwischen den Manifestanten und der Polizei zu heftigen 3usammenstößen gelommen, fo daß die Stadtbehörden die Schließung der Theater und & inos angeordnet hätten. 3m äußersten Nordwesten von Spanien sollen fich die Unruhen von Madrid ebenfalls ausgewittt haben Gestern sei der Arbeitsminister, der einer Einweihungsfeier in Santiago beiwohnte, von jungen Leuten behelligt abgebrochen werden. Wegen der Unruhen von Madrid sei die Zenjur für die Provinzzeitungen verschärft worden. Vor allem fel es ihuen verboten, die Zahl der Opfer und die Namen der Getöteten und Berwundeten anzugeben. Die Zeitungen der Hauptstadt dürfen ebenfalls nur die kommuniqués wiedergegeben.
Brüffel, 15. März.( Eigenbericht.) Der belgische trotistische Rammerabgeordnete van Doer ftraeten ist an mehrere nanihafte Sozialistenführer mit ber Bitte berangetreten, bei der belgischen Regierung eine Ein.worden, so daß er seine Rede nicht beenden konnte. Die Feier mußte relfebewilligung für Trogli zu erwirten. Die betreffen den Sozialistenführer haben sich bereit erklärt, im gewünschten
Sinne bei der Regierung zu intervenieren.
Die Sowjet- Resolutionsmaschine in Tätigkeit. Mostau, 15. März.( Ost- Expreß.) Nachdem die Sowjetblätter ausführlich über Troklis Beröffentlichungen in der ausländischen Presse berichtet haben, nehmen jcht die verschiedensten Organisationen Stellung gegen Trojki. Aus Imer wird gemeldet, daß die dortige Arbeiterschaft eine Ent fchließung gefaßt hat, die Trogkis Artikel als perleumderische Ausfälle gegeft ben Sowjetstaat" zurüdweist. In Batu haben die Fabritarbeiter in zahlreichen Versammlungen Trazki als Berräter der Partei und der Sowjetmacht bezeichnet. In Kasan faßte die Arbeiterschaft eine Entschließung, in welcher es heißt: Die niederträchtige Berleumbung, die Trogti veröffentlicht, hängen wir an den Schandpfahl. Schmach über den, der sein politifches Gewiffen für Dollars perfauft und der Bourgeoisie hift, gegen die Sowjetunion und die Komintern zu kämpfen."
Geheimdruckerei in Moskau aufgehoben.
In Mostau ist wiederum eine Geheimdruckerei, die oppofitionelle Literatur brudte, gefunden worden. An ihr arbeiten im geheimen mehrere Seger der offiziellen
Bromba" h
Muffolinis Annäherungsversuche. Bom Gewerkschaftsführer Buozzi enthüllt.
London , 15. März.( Eigenbericht.) Dem Daily Herald" wird von der italienischen Grenze gemeldet: Ein überaus merkwürdiger und mißglückter Versuch des faschistischen Regimes, den zurzeit in Paris lebenden Generalsekretär der Stalienischen Arbeiter Konföderation Buo33 i
Wann kommst du wieder?"
„ Komödie."
B. S. Maugham erklärt in feinem Lustspiel, wie man als Frau die erheblich geinderte Treue des Mannes durch gespielte Gleichgültigkeit mieber feftigt, und damit die abbrödelnde eheliche Liebe auf neu herrichtet. Das Stück ist weniger flott als die Dar Stellung, der bann auch vor allem der freundliche Beifall galt. Dgr.
übernommen habe, hätten die Truppen bei äußerster Kälte während drei Stunden unbeweglich verharren müssen. Als fei, der eine unparteiische Untersuchung habe führen sollen, feien plötzlich die Truppen in manchen Garnisonen zum Heranschleppen von Kohlen, Gläsern und Tellern kommandiert worden. Der Redner schloß seine fachlichen Ausführungen mit Schilderungen der Verhältnisse in den Lazaretten der einzelnen Garnisonen, in denen es am Ullernotwendigsten mangelte und das Krantenpersonal zahlenmäßig durchaus ungenügend war.
dann die Ankunft des Marschalls Pétain angekündigt worden
Flugplätze im besetzten Gebiet.
Einigung mit der Rheinlandkommission.
Nach schwierigen Berhandlungen ist es gelungen, die Zus ſtimmung ber interalliierten Rheinlandtommission zum Bau von Flugplägen im belegten Gebiet zu erhalten. Der erfte Flugplog.mirb nach im Laufe diefes Jahres in Erbenheim auf dem Gelände der Wiesbadener Pferderennbahn eröffnet werben. In Koblenz fann mit dem Bau noch nicht begonnen werden, ba bas einzige geeignete Gelände vom franzöfifchen Militār befehlshaber nicht freigegeben wird. In Kaiserslautern ist man eben dabei, einen Bauplan zu entwerfen. Die Entwürfe werden von der Besagungsbehörde einer scharfen nachprüfung
unter dem Gesichtspunkt unterzogen, ob fie mit den Entmilitari
fierungsbestimmungen des Bersailler Bertrages in Einflang zx bringen find.
Die neue Luftlinie Köln- Frankfurt und Stuttgart nach Saarbrüden fonnte bisher nicht in Betrieb genommen werden, da der Böllerbundskommissar im Saargebiet die Genehmigung zum Bau eines Flugplages in Saarbrüden verweigert hat, Erst nach dem französisches Rapital mitbeteiligt wurde, ist die Zu stimmung zum Flugplazbau erfolgt.
nach Italien zu loden, wird von Bunzzi felbft in einem Briefe an ,, einen Freund" geschildert. Der lettere scheint bei dieser An gelegenheit als ein 3 wischenhändler Muffolimis gehandelt zu haben.
Buozzi stellt in seinem Brief an den geheimnisvollen Freund in Italien feft, er tönne das ihm angebotene Privilegium der Freiheit niemals für fich in Anspruch nehmen, solange dies Brivileg feinen Freunden innerhalb und außerhalb Staliens versagt wird. Buozzi erinnert daran, daß diejenigen Mitglieder dar italienischen nichtfaschistischen Gewerkschaften, die vor awei Jahren in die Falle gegangen seien und eine nichtpolitische Organisation aufgezogen hätten( Anspielung auf d'Aragona und Rigola. Red.), ein finnloses Opfer" gebracht hätten. Bupzzis Brief schließt:
,, Sollte tatsächlich, wie Sie sagen, in Italien der Wunsch herr
schen, das Land wieder normaleren Verhältnissen entgegenzuführen, fo gibt es dazu nur einen einzigen Weg: die Freiheit in Stalien wieder herzustellen und nicht als Gnabenatt der Res gierung, sondern als Recht, die Freiheit der Rede in alien wieder herzustellen. Solange die Ausnahmegeseße, Sondertribunale, Deportationen nach Inseln und sämtliche andere, gegen die Freiheit des Gedankens, der Rebe und der Presse nicht völlig abgeschafft find, wäre es Bahnwig, an einen inneren Frieden in Italien zu glauben."
Rein Land für Kappisten!
86 meritanische Offiziere vors Kriegsgericht. Schon fünf Hinrichtungen.
London , 15. März.( Eigenbericht.)
Aus Megito wird gemeldet, daß 86 höhere megita nische Offiziere, die sich gegenmärtig wegen Teilnahme an dem Aufstand unter Arrest befinden, unter ihnen General Luciano Flores, vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen. Außer General Aguirra find, wie nunmehr bekannt wird, bereits vier weitere aufständische höhere Offiziere hinge richtet worden.