Einzelbild herunterladen
 

Oer Kampf gegen die Diktatur. Staatskommissar statt akademischen Sevat. Madrid . 18. März.(Eigenbericht.) Tie Regierung hat als Antwort auf die Ttudenten- dcutonstrationen die Universität geschloffen. Der Ret» t o r, die Dekane und Abteilungsdirektoren wurden fristlos entlasse«. Den Studenten sollen zur Strafe je zwei Semester abgezogen, die Universität nicht vor Oktober 1930 wieder geöffnet werde«. Der Rektor und das gesamte Personal der Universität werden durch einen königlichen Kommissar ersetzt. Die- jcnigen Professoren und Studenten, die sich nicht an den Unruhen beteiligt haben, behalten ihre Rechte. Die verhafteten Studenten sind zu Gefängnis- strafen von IS Tagen bis zw einem Monat verurteilt worden. Sie werden in ihre Heimatorte beför- dert. wo sie ihre Strafen verbüßen solle«. Die meisten UniversitStsProfessoreu haben dem General Primo de Reviera eine Denkschrift überreicht, in der die Studenten in Schutz genommen werden. französische Beurteilung. Heudaye, 18. März. sEigenbericht.) Die aus. Spanien kommenden Nachrichten sind wenig befriedi- gend. Aus dem Studentenstreik können sichweitereDerwicke» l u n g e n ergeben. Mehr als zwanzig Professoren der Universität Madrid haben ausdrücklich jede Verantwortung für die Folgen abgelehnt, die die Maßnahmen der Regierung haben könnten. Die Anwesenheit der Polizei in den Räumen der Unwersttät scheint bei der großen Mehrheit der Professoren, vor allem in Madrid , aber auch in den Provinzunioersitäten, große Unzufriedenheit hervorgerufen zu haben. Gelegentlich der Zusammenstöße auf der Äraße sollen einige Offiziere mit der Polizei zusammengeraten sein. Die Regierung scheint geneigt, den Belagerungszustand zu verhängen. Dieser Beschluß wäre nur dazu angetan, die öffentliche Meinung zu be- unruhigen.

Gerlach gegen Münzenberg . Unlauterer Wettbewerb desroten Hugenberg". Gegen die seit einigen Togen in Berlin erscheinende neue kommunistische ZeitungDie Welt am Morgen" hat die ZeitungDie Welt am Montag" wegen unlauteren Weit- bewerbes gerichtliche Schritte eingeleitet und macht ihr« Leser darauf aufmerksam, daß sie mit der neuen Zeitung weder re- daktionell noch geschäftlich in irgendwelcher Verbindung stehe. Di« Gefahr der Verwechslung liege doppelt nahe, weil di« neu« Zeitung sich in den bis vor 9 Monaten benutzten Geschäfts- räumen derWelt am Montag" in der Ritterstraße 73 installiert habe. Inzwischen hat das Landgericht I Berlin den Gründern der in Gründung befindlichen Verlogsgesellschgft Wilhelmstadt G. m. b. H. Richard Pfeiffer und Willy Münzenberg im Weg« d«? einstweiligen Verfügung zur Vermeidung einer Geld- strafe bis zu S000 M. für jeden Fall der Zuwiderhandlung ve r- boten, die AbkürzungWam" oderW. a. M." für die von ihnen geplante ZeitungWelt am Morgen" zu gebrauchen. Di« neue kommunistisch« Gründung desroten Hugenberg" will absichtlich di« kommunistische Flagge verstecken. Das Blatt erscheint vorläufig in einer Privatdruckerei, bis es genug Dumm« gefunden hat und dann wieder in di« kommunistisch« Druckerei übersiedeln kann. Bisher vermeidet da» Blatt sorgfältig, dem Leser kommunistisch zu kommen. Nur in der Begeiferung der Sozial» demokrati « steht es seinen Brüdern nicht nach.

Hitlers Messerhelden. ?ieichsbannerleute von Hakenkreuzlern schwer verleht. Elberfeld , 1». März. Am gestrigen Sonalagmorgxn wurden mehrere Reichs- bannerangehörige. die zu dem Gaulag des Reichsbanners nach Elberfeld gekommen waren und sich in ihre Ouartiere begeben ivollken. von einer Gruppe von etwa 12 jungen Leuten überfallen. Del der sich entwickelnden Schlägerei wurden sieben An- gehörige des Reichsbanners durch Messerstiche schwer verletzt. Die Täter flüchteten. Räch den polizeilichen Ernültelungen handelt es sich bei den Angreisern um Rational- s o z i a li st e a, von denen zwei Mann verhastet werden konnten.

Skandal am Kaiserdamm. Provokationen auf der Beichsgastwirtstnesse. Aus Anlaß der Eröffnung der Reichsgafiwirts- messe In den Ausstellungshallen am Saiserdamm kam es gestern bei einer in sehr rüdem Ton gehaltenen Rede de» wirtschaftsparleUlchen Abg. S ö st e r zu erregten Szenen. Nachdem Stadtrat Czeminski in seiner Eröffnungsansprache den Umfang und die Vielseitigkeit der diesjährigen Messe betont und die Hoffnung ausgesprochen hatte, daß sich im Zusmnmenwirten mit den übrigen Berussoerbänden, insbesondere mit den Hotelier- verbänden, der Plan einer großen Kochkunstausstelluirg für das Jahr 1930 verwirklichen liehe, begann Herr Köster feine Agitotions- tiraden. Er beschränkte sich in seiner Rede nicht darauf, die Nöte seiner Berufsgenossen hervorzuheben. Herr Köster glaubte sich be- rufen, einen Hufarenritt in das Gebiet der Politik zu unternehmen. Er tat die» in so taktloser und provozierender Art, daß der Unwille allgemein war. Nach ihm ist natürlich die Sozialdemokratie, ins- besondere Hilfevding, schuld, daß neue Steuern notwendig sind. Reichstagsabgeordneter Genosse Herz habe in dieselbe Kerbe gehauen. Die Biersteuer ist nach Köster volksfeindlich, da Bier auch ein her- vorragende» Nahrungsmittel sei. Die Beamten erhalten nach ihm zu hohe Gehälter, di« Arbeiter zu viel Lohn und di« Arbeitszeit ist ihn, zu kurz. Er wetterte gegen die Regierung, di« Sozialfürsorge, die Stadwevwaltungen, die Bürgenneister. apostrophiert« auch den an- wesendcn Oberbürgermeister B ö ß(der übrigens nach Schluß der Eröffnungsfeier sich entfernte). Diese völlig deplaziert« Rede ver- cknlaßt« einige Mitglieder der flyialdeniokratijchen Skadtoerordneteu- srattion, Herrn Köster Borhaltungen zu machen und es kam zu er- regt«, Auseinandersetzungen. Kösters Verhalten zeigt«, daß ihm jedes Gefühl für Takt abgeht. Die anwesenden Mitglieder der sozialdemokratischen Stadtvcrordnctenfraktlon verließen darauf unter Protest die Ausstellung. Andere schlössen sich ihnen an.

Bei den M Ein unbÄarmter Mann/' steht auf einem der Steine des alten Friedhofes am Friedrichshain , aus dem die Ge- sallenen der Berliner Märzkämpf« von 1848 nchen. Alljährlich liegt auf diesem zerfallenden, vom Wetter zermürbten Stein««in schlichter Kranz ohne Namen, ohne Spruch, ohne Widmung, niemand weib, wer ihn niederlegte. Ein Unbekannter ehrt den unbekannten Soldaten der Revolution... beule, am 18. März, log der schlichte Friedhos im Glanz des erwachenden Frühlings. Ergraute Männer, alte Frauen und junge Burschen mit hellen Augen, in der Tracht des Reichsbanners, Nach- .fahren vielleicht der damals Getöteten, erwiesen den Opfern von 1848 ihre Ehrerbietung. Kränze, fast bei jedem Grabe! Der B e- zirksverband der Berliner Sozialdemokratie hatte auf seine Schleife die unvergänglichen Wovte Ferdinand Freiligraths gefetzt: Trotz alledem und alledem, Trotz Dummheit, List und alledem, Wir wissen doch: Die Menschlichkeit Behält den Sieg, trotz alledem! DerVorwärts" wählte für seinen Kranz das Wort: Titanentrotz hat Euch beseelt, Für Freiheit starbt Ihr und für Licht. An Euch ward unser Mut gestählt. Wir stehen stark und weichen nicht! Es ist kaum möglich, oll« die Belegschaften, oll« die Organisa- tionen zu nennen, die heute den Männern von 1848, den Bor» kämpfern der Freiheit huldigten. Wir erwähnen: den ADGB. , di« AfA. und di« Jugend der AfA.. die Berkehrs A.-G-, die Demo- kratifche Partei, den Zentraloerband der Schuhmacher, das Personal der Städtischen Oper, die Arbeiter von Patzenhofer und dem Böhmischen Brauhaus, die Buchdrucker von Herrmann, die Arbeiter der Firma Scherl, dos Bezirksamt Friedrichshain, die Arbeiter der Berliner Müllabfuhr und der Städtischen Wasserwerke, die Arbeiter der Deutschen Bauhütte, di« Angestellten von Löwe-Radio und der Niles-Werke in Weißensee und den schönen Kranz der Sozialistischen Arbeiterjugend. Das Reichsbanner stellt eine Ehrenwache. Unauf- hörlich flutet der Strom der Besucher und der Deputationen. Es liegt«in« weihevolle Stimmung über diesem so einfachen Friedhof mit seinen um so eindrucksvolleren Gedenkmalen. Nur für den allzu Empfindlichen wirkt vielleicht störend die Aufdringlichkeit eines Grabschmuckes, der keine Totenehrung, sondern nur eine plumpe kommunistische Demonstration ist. Der Schauende, richtig Fühlende erkennt die Absicht, ohne verstimmt zu werden. Er weiß, wofür die Männer von 1848 kämpften, und er gelobt an diesen Gräbern, ihnen im Geiste der Freiheit und des Rechtes nachzueifern. Während des ganzen Bormittags trafen immer neue Kranz­abordnungen auf dem Friedhof ein, so daß die Polizei die Zugänge zum Friedhof' freihalten mußte. Der Parteioorstand der Sozial- demokratischen Partei entsandte eine Abordnung mit einem Kranz. auf dem schlicht und einfachDank den Märzkämpfern" zu lesen

Gelbstmord eines Schülers. Zwei Gymnasiasten ans Tempelhof verschwunden. Der rätselhaste To d eine» lSjährtge» Schülers beschäftigt die Kriminalpolizei. In einem Laubengelände bei Bernau faitacn Siedler die Leiche eines Schülers. Wie die Polizei feststellte� handelt es sich um den 15jährigen Günter Berg aus der Koblenzer Straße 13 in Wilmersdorf . Die ärztliche Untersuchung ergab als Todesursache Vergiftung. In der Tasche des Toten wurde in einem Umschlag ein Puloer entdeckt, das sich als Rallengift herausstellte. Was den Jungen, der«in« Mittelschule besucht« und um seine Versetzung zu Ostern kein« Befürchtungen zu haben brauchte, in den Tod getrieben hat, ist noch unbekannt. Seit Sonnodeäd sind zwei Gymnasiasten aus Tempelhos verschwunden, der 17jährige Wilhelm Sauer , Hohenzollern - korso, und der 16jährige Erich H a m p e l, Kaiferkorso in Teinpelhof. die miteinander befreundet sind, packten am Sonnabend heimlich ihre Rucksäcke und entfernten sich. Bisher fehlt jede Spur von den beiden Ausreißern. Ob die plötzliche Flucht mit der Schule irgend­wie in Verbindung steht, bedarf noch der Klärung.

Oer Ooppelmord in der Schifferkneipe. Schiffseigner Budach vor dem Schwurgericht. Ohne jedes ersichtliche Motiv, anscheinend lediglich au» Aerger über eine Zurückweisung hat der Schiffseigner Karl B u da ch in der Schifferkneipe von Max B e r g a l h in der Fischerstraße zwei Menschen niedergeknallt. den Schankwirt selbst und die bei Ihm al» Wirtschafterin und Kellnerin tätige Sarla Relson. Leide Opfer dieses Revoloeralleulal» sind an ihren Verletzungen gestorben. Karl B u d a ch, ein Mann von 34 Jahren, hat sich heute unter der Anklage des doppelten Totschlages vor den, Schwurgericht 1 unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Sternheim zu verant- warten. Der Angeklagt« ist ein blonder, kräftig gebauter Mann, der äußerlich eher einen harmlosen Eindruck macht. Seine Tat er- scheint daher völlig unbegreiflich. Eine Erklärung gibt allerdings das Gutachten des Gerichtsarztes Med.-Rat Dr. Stürmer über den Geisteszustand des Angeklagten. Er ist etn epileptisch ver- a n l a g t e r Psychopath, der bei der Tat stark unter dem Einfluß des Alkohols stand. Bitaach ist in Polenzig im Kreise Krassen beheimatet und Besitzer eines Schleppdampfers, mit dem er häufig geschäftlich nach Berlin kam. Seine Ehe war ein« unglückliche. Er stand sich mit Frau und Schunegervater schlecht, hauptsächlich wegen seiner häufigen Trunksuchtsexzesse. Sein« Frau weigerte sich, ihn auf seinen Fahrten zu begleiten: daher suchte er in Berlin Anschluß an andere Frauen. So hatte er auch di« Karla Nelson kennengelernt, die ihm klagte, daß es ihr in ihrer Stellung in der schlechtbeleumdeten Schifferkneipe wenig gefall«. Am 9. Ok­tober war Budach wieder nach Berlin gekommen und hatte in üblicher Weise stark dem Alkohol zugesprochen. Am Dienstag hatta die Nelson ihren freien Tag und Bitaach war mit ihr herumgezogen. schließlich hatte er in der Schifserkneipe noch 60 M. Zeche gemacht. für Wein. Sekt und Likör«. Die Nacht schlief er nur drei Stunden und begann um 10 Uhr früh schon wieder zu trinken. Bevor er spät abends wieder in der Schifserkneipe einkehrte, halle er in einem anderen Lokal 15 Glas Bier und ebenso viele Schnapse getrunken. Bei seiner Ankunft in der Schifserkneipe verlangt« er von dem Wirt, daß er ine Wrtschafterin beurlaub«, damit sie ihn begleite.

19{191 V 1 91 99%' UV war. Ungeheuer groß ist die Beteiligung der Gewerkschaften. Gegen Mittag schickten die Steinarbeiterorganisotion. die Beleg- schaften von Gerson. Israel und Bötzow Kränze zum Friedhof. Um 12 Uhr hätt der Bertehrshund eine eindrucksvolle Feier für die Märzgefallenen ab. Alfred Beierle spricht das Gedicht von Herwegh 1848" und den Mahnruf Ferdinand Freiligraths Die Toten an die Lebenden". Märzen'nnerung und Märzpstichten. Gedächtniskundgebung des Reichsbanners. Eine Erinnerungsfeier an die Märzkämpfe von 1848 wurd« am Eonntagoormittag im Lehrervereinshaus vom Gou Bervn-Brandenburg des Reichsbannars veranstaltet. Zu Tau- senden füllten die republikanischen Frontkämpfer den Saal. Reichstagsabgeordneter Dr. Rudolf Breitscheid sprach über die Ereignisse der Mörztage und ihre politische Bedeutung für die Gegenwart. Der erste Versuch, gegen die Fürstcnmacht anzurennen, war nur für eine kurze Zell erfolgreich. Erst das gewaltige Ereig- nis des Krieges mußte die wirkliche Revolution bringen, aus der der demokratische Bolksstaat entstand. Die Arbeiterschaft und das Reichsbanner haben in den zehn Jahren seit dem Bestehen der Republik sich mannhaft gegen jeden Versuch gewehrt, die Staats- form umzuändern. Mit ihren Leibern haben sie sich den Feinden der Republik entgegengestellt. Wir ziehen unsere Feldzeichen nicht ein. Aber wir haben auch das Recht, zu fragen: Wer hat in diesem Hause, dos wir verteidigen, die Macht? Es gibt Leute, die immer wieder höhnisch darauf hinweisen, daß die sozialen Klassengegensätze sich noch weiter verschärft hoben. Das Volk habe auf dem Boden der Republik sein Geschick selbst in di« Hand genommen, und wenn heute jene vielen noch abseits ständen und klagten, so liege das an ihnen selbst, an der großen Zersplitterung. Das Fundament, auf dem sich die Verfassung aufbaut, dürfe von keiner Seite untergroben und zerstört werden, und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold sei in erster Linie zum Schutze dieses Fundaments gegen die Angriffe feindlicher Organisationen und Diktaturabsichten berufen. Der Wahlsieg am 20. Mol hat die Republikaner in die Regierung ge- bracht. Di« Sozialdemokratie ist sich ihrer Aufgabe bewußt. Wollte sie nur an ihre Agitattonstraft denken, so würde sie lieber heute als morgen alle Ministersessel räumen. Sie denkt ober weiter, sie denkt an die Zukunft. Wir haben das Geschrei um die Diktatur nicht ernst genommen. Trotzdem sind wir auf der Hut und stehen bereit. Eine Krise des Parlaments besteht nicht. Es besteht aber eine Krise der Berantwortlichkeit der Par- teien zum Staat. Dies« Krise muß überwunden werden. Die Par- teien, di« auf dem Boden der Weimarer Derfassung stehen, müssen den Kern der Regierung bilden und den Gedanken verwirklichen, den die Kämpfer von 1848 vor uns dachten und für den sie ihr Leben gaben. Die Gedächtnisfeier fand ihren Abschluß mit einem begeisterten Hoch auf die Republik und mit dem gemeinsamen Gesang des Bundesliedes.

Der Wirt lehnte das. schroff ob. Ohne«in Wort zu sagen, zag Bu- dach einen Revolver hervor und schoß daraus las Er traf zunächst den Wirt und richtete dann die Schußwuttr auf di« hinter dem Schanktisch stehend« Karla Nelson. Seine beiden Opfer brachen, von Kugeln durchbohrt, blutüberströmt zu- sammen. Er selbst lief dann weg. Auf seinem Dampfer wollte er sich selbst erschießen, die Kugel ging aber fehl, und er stürzte sich darauf ins Wasser. Er wurde aber herausgezogen und ist iin Krankenhaus wieder hergestellt worden. Vors.: Sie haben sich wohl über die Zurückweisung geärgert? Ängeklagter(weinend): Ich weiß überhaupt nicht, daß ich geschossen habe. Der Angeklagt« versicherte immer wieder unter Tränenousbrüchen. daß er von all diesen Dingen nichts wisse. Der Vorsitzende hielt ihm dann noch vor, daß er nach den Akten onge- geben habe, daß er über einen etwas schnippisch gehaltenen Brief seiner Frau, den er am Morgen erhalten hatte, sehr oerärgert ge- wesen sei und von neuem zu trinken angefangen habe. Das gab der Angeklagt« als richtig zu._ Nach 5 Monaien. Sie Leiche der Krau Thoman gefunden. Das Verschwinden der 43 Jahr« allen Frau Bessy Thoman, der Gattin eines Großkaufmonns aus Dahlem , beschäftigte sell einem Bierteljahr die Kriminalpolizei. Allem Anschein nach ist es jetzt endlich aufgeklärt. Frau Thoman verließ im Dezember v. I. ihr« Villa. Bald dar. auf wurde festgestellt, daß der Henkellorb der Verschwundenen bei Grünfeid in der Leipziger Straße abgegeben worden war. ob von Frau Thoman selbst oder von einer anderen Person, komite der Pförtner nicht sagen. Dann lief aus Amerika die Mitteilung ei». daß Frau Thoman, die aus Philadelphia stammt«, an Verwandte Karten geschrieben hotte. Eine ander« Spur fanden die Kriminal- beamten schließlich in Hermedorf. Dort hotte eines Abends schon ziemlich spät in einem Hause«in« Frau um Unterkommen vor- gesprochen. Auf diese Frau paßt« die Beschreibung der Frau Thoman. Eine weitere Spur aber war nicht mehr zu finden. Gestern abend fand nun ein Spaziergänger in der Forst zwischen Birtenwerder und Borgsdorf an einem Stellweg, der durch Schonungen führt und im Winter sellcn begangen wird, nicht allzu weit von der Försterei entfernt die Leiche ein er Frau aus. die augenscheinlich unter hohem Schnee gelegen hat und erst jetzt bei der Schmelze wieder zum Borschein gekommen ist. Allem Anscheine nach ist diese Tote die vermißte Frau Thoman. Die Leiche wurde nach der Friedhofshalle in Birten - werder gebracht und wird heute von den Angehörigen und den Be- amten der Reservemordkommifsion, die die Ermittlungen betrieben, besichtigt. Di« Frau hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, und zwar mit der Klinge eines Rasierapparates, die am Fundort auch entdeckt wurde.

Lea« Llum , der Führer der sozialistischen Partei, hat sich am Sonntag im Wahlkreis N a r b o n.n e den Wählern vorgestellt. Die Wahlversammlung tagte tm reichgefchmückten Rachaus. An ihr nahmen u. a. auch teil die sozialistischen Abgeordneten Paul Boncour , Vincent Aurial, Paul Faur« und Morelle. Leon Blum trug mit seinen Ausführungen«inen glänzenden Erfolg davon. Wetter für Lerlin: Heiter, nachts sehr kühl, am Tage mild, meist schwache Lustbewegung. Für vculschland: Fortdauer des beständige» Wetters mll verbreiteten Nachtfrösten. In den Tagesstunden ziemlich mild.