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Der Goldatentod am Rhein .

Drei Kommandeure nach Paris befohlen!

Paris , 18. März.( Eigenbericht.) Kriegsminister Painleve hat drei höhere Offiziere der Besatzungsarmee, deren Verantwortlichkeit an dem Massensterben der Soldaten die Untersuchungskommis sion festgestellt hat, nach Paris berufen: den Plakkom­mandanten von Trier , den kommandierenden General des 30. Korps in Mainz und den Kommandanten einer Jäger. brigade in Düren .

Der Plakkommandant von Trier wird für die Unter­zeichnung einiger Erlasse, betr. Maskenbälle in einem psychologisch schlecht gewählten Augenblick" ver antwortlich gemacht. Der General ließ anläßlich der Dekorierung eines höheren Offiziers die Truppen

Militarismus.

3 ihundert Goldaten der franzöfifchen Bejatungsarmee werden Zodesopfer des Frostes.

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Veitu.

Zweihundert Zote?- 3m Krieg spielte das überhaupt feine Rolle!

mehrere Stunden in ber bitterten kälte still stehen. Der Oberst in Düren hat die Soldaten bei 25 Grad Kälte einen Marsch über 30 kilometer machen lassen.

Torreon geräumt.

Begnadigung verleiteter Rebellen. Megiko City, 18. März.( Eigenbericht.) Die Bundestruppen sind unaufhaltsam im Vormarsch auf Torreon, während die Truppen des Rebellengenerals Escobar unter dem Druck der Regierungstruppen ihre Stellungen seit Sonnabend räumen und sich nach der USA . Grenze zurückziehen. Bundespräsident Gil hat die bei den Kämpfen um Veracruz gefangen ge. nommenen Offiziere bis zum Oberstleutnantsrang be­gnadigt. Die Untersuchung hat ergeben, daß die Offiziere und Mannschaften der rebellierenden Truppen irre­und Mannschaften der rebellierenden Truppen irre geführt und gegen ihren Willen zur Teilnahme an dem Aufstand verleitet worden sind.

Nach weiterer Meldung hat die Bundeskavallerie in San Pedro, das kaum eine Stunde von Torreon ent­fernt liegt, Quartier bezogen. Nach neuesten, durch Flug. zeuge übermittelten Nachrichten, haben die Aufständischen Torreon geräumt und sind in nördlicher Nichtung

auf der Flucht.

Räumungsurfache: Luftbomben.

New York , 18. März. Die Regierungstruppen haben am Sonntag Torreon von Flug zeugen aus mit Bomben beworfen. Bier Personen wurden dabei getötet und ein Franzose, der sich im USA. - Konsulat auf­hielt, verwundet. Ein Flugzeug wurde abgeschossen. Die Aufständischen haben Torreon geräumt und sich in der Nähe von San Pedro östlich der Stadt zum Kampfe gefte11t. Nach der Schlacht, während der es etwa 200 Tote gab, gelang es den Auf ständischen, 300 Regierungssoldaten gefangenzunehmen.

Theater, Mufit, Tanz.

Schubert Nachfeier.

Konzert Berliner Arbeiterchöre.

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Schuberts Berk ist dem musikalischen Bolk ein unzerstörbares Geschenk. Und wenn Arbeiter- Sängerchöre immer wieder zu den Kompofitionen dieses Meisters greifen, so fann man ihnen zu dieser Wahl nur Glück wünschen. Man fam gern zu der Feier, die eine ganze Anzahl Berliner Arbeiterchöre mit Werken dieses Meisters im Mercedes Palast in der Utrechter Straße veranstalteten, aufs schönste unterstützt von dem Berliner Sinfonie. orchester. Es wurde im ganzen sehr schön gesungen. Nur selten zeigte sich die leider bei den Gesangvereinen schwer auszu rottende Neigung, Tempo zu verschleppen. Aber einmal geschah ein Unglüd; anders kann man es nicht nennen. Ein Teil der Sanger begann mit falschem Einsatz und ließ sich während der ganzen Darbietung durch nichts in seiner Auffassung irre machen. Weshalb hatte da der Dirigent nicht den Mut, einfach abzuklopfen und von neuem zu beginnen? Das wäre nicht weiter tragisch ge­mefen. So aber erlebten die Hörer erschüttert die Mißhandlung einer der anmutigsten Chorkompositionen Schuberts. Die übrigen Dar­bietungen entschädigten allerdings die Hörer, die sehr zahlreich er­( chienen waren und lebhaften Beifall spendeten,

Tanztheater- Studio in Effen.

lz.

Effen, 17. März.

sprühte von humorvollen Einfällen. Der künstlerische Höhepunkt lag in einer blutnoll erlebten und bis ins kleinste durchgestalteten Revolutionsszene.

Elsa Kahl als Hauptdarstellerin verfügt über eindruds volle Mimik und eine große Stala von Gebärden. Das Zusammen­spiel des Ensembles war völlig einheitlich, nur Sigurd Leeders Drosselbart blieb schwach im Ausdruck.

Das Publikum dankte begeistert. Man wird sich noch mit diesem Theaterstudio und seinen fünftigen Arbeiten, die jedenfalls in ganz anderer Richtung liegen, zu beschäftigen haben.

Elli Müller- Rau.

Retter der Volksbühne.

Ein Kampfblatt für proletarisches Theater" wird seit kurzem von den Sonderabteilungen der Boltsbühne heraus: gegeben. Ein Blättchen von bemerkensmerter Unflätigkeit in Stil und Inhalt. In der jüngsten Nummer fragt z. B. der Dichter" Bert Brecht : Wie könnt Ihr die Boltsbühne retten" und gibi darauf die Antwort: Bereitet dem Borstand seelische Aufregungen, so weit dies möglich ist. Dann geht er vielleicht früher mit Iod ab, als jegt zu befürchten steht. Ich meine wirklich, daß diese Leute, die sich in den Besitz des schönen Hauses und so vieler frecher Ausreden gesetzt haben, einfach förperlich ver­schwinden müssen."

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Daß die Mitglieder der Sonderabteilungen in ihrer Mehrheit oder auch nur in erheblicher Anzahl hinter diesem Kampfblatt" stehen, glauben wir nicht. Sie täten aber gut, so rasch und so energisch wie möglich von ihm abzurüden, damit die Sympathien, die Eseleien einiger schofler Radaubrüder vollends zerstört werden. die die junge Opposition der Bolfsbühne noch genießt, nicht durch

Theaterkonflikt in München .

Die Folkwang- Schule in Essen ist ein Ausbildungs inftitut für Bühnenfünstler, das seine Aufgabe darin sieht, Dar steller heranzubilden, die in der Art der modernen russischen Bühnen gleichzeitig alle darstellerischen Möglichkeiten Musif, Tanz, Sprache völlig beherrschen. Sie hat nun unter Leitung von Kurt Jooß ein Tanztheaterstudio geschaffen, dessen 3wed es ist, in Gemeinschaftsarbeit darstellerische Experimente zu unternehmen, die hie und da zur Bühnenreise führen, nicht aber, fertige Stücke zum Zweck der Aufführung einzuftudieren. Am 15. März fand im Essener Opernhaus die erste Studio­aufführung das Märchenspiel Drosselbart" von Kurt 300B statt. Dieser Versuch einer tänzerisch- dramatischen Ge­ftaltung ist gut gelungen. Der Stoff, mit dessen Auswahl nichts Brogrammatisches beabsichtigt mar, ergab sich durch Ausgestaltung Don Studienarbeiten und hat sich nach Jooß Jdeen dann organisch zufammengefügt. Frig 2. Cohen hat wenig bekannte Mozartzahlungen bisher nicht geleistet wurden, haben die Mitglieder der Stompofitionen zur Begleitmusit sinnvoll zusammengefügt und Hedroth schuf mit seinen Bühnenbildern einen stilgerechten Rahmen( zuweilen glaubte man lebendig gewordene Spigweg- Bilder zu sehen). Käte 2ühnings originelle Kostüme paßten sich den tänzerischen Notwendigkeiten völlig an.

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Es mar ein voller Genuß, diese wirklich geschulten und aus­drucksstarken Körper auf der Bühne zu sehen. Die Aufführung

Ostasiatische Graphit.

Vortrag im Schöneberger Rathaus.

Japan ist in der Kunst das Tochterland von China , und lange war man der Ansicht, daß der japanischen Kunst die Selbständigkeit fehle, daß sie nichts anderes sei als ein Abtlatsch der chinesischen. Das ist ganz falsch. Japans Kunst hat sich von der chinesischen so frei gemadyt, wie sich nur irgendeine Tochter von der Mutter frei machen kann. Mit am deutlichsten wohl zeigt sich das auf dem Gebiet der Graphit. Chinesische Holzschnitte sind immer eine Art Aquarell mit unzureichendem Material. Selbst die schönsten uns bekannt gewordenen chinesischen Holzschnitte sind nichts anderes als Borlagen für Maler.

Ganz anders wurde der Holzschnitt in Japan gewertet. Im

Jahre 1690 taucht er zum ersten Male auf- und hat sofort eigenes Weiß- Bilder, die bewußt dem technischen Material angepaßt find. Leben. Die in Kirschbaumholz geschnittenen Stöde geben Schwarz Auch die Farbendrucke in all ihrer Röstlichkeit wollen durchaus nicht die Kunsttechnik verheimlichen. Erst eine immer weiter schreitende Bernolfommung des Handwerklichen führte zu spielerischen Aus wüchsen in der Holzschnittechnik, führte zu höchster Blüte und schließlich zum Verfall dieses Kunstzweiges. Zuerst stellt sich der japanische Holzschnitt immer neue Aufgaben. So werden in ganz schmale Felber Bersonenszenen hineinfomponiert, und wie in der europäischen Gotit haben wir auf diesen japanischen Bildern plötzlich Figuren, die statt der normalen sechs Kopflängen zehn Kopflängen messen. Aus europäischen Borbildern holen sich die asiatischen Künstler die Berspektive und führen sie in ihre Holzschnitte ein. Und schließlich endet der künstlerische Holzschnitt da, wo er anfing: bei der Aquarellwirkung. Was noch bis etwa 1850 folgt, find grellbunte, zum Teil mit europäischen Farben gedruckte Bilderbogen. Pfarrer Dr. Kurth gab über diesen interessanten 3weig ber ostasiatischen Kunst einen sehr lebendigen Ueberblid, der durch föst­liche Blätter aus seiner umfangreichen oftafiatischen Graphit sammlung erläutert wurde. Die Bezirtstunst deputation Schöneberg, die zu diesem Bortrag der von dem Lam­mit binon Quartett einem Mozart- Quartett eingeleitet wurde eingeladen hatte, verdient wärmsten Dank dafür. Tes.

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Leffing- Preis des Reichspräsidenten .

Die Ordnung für die Verleihung des vom Reichspräsidenten ge­stifteten Lessing - Breises ist erschienen und von den Verwaltungsstelle des Lessing- Preises, Braunschweig , Rathaus, zu beziehen. Der Preis beträgt bekanntlich 5000 m, und ist bestimmt für die beste wissen. schaftlich begründete und gemeinverständlich gefaßte Darstellung von Lessings Weltanschauung, die auf Grund einer quellenmäßigen Untersuchung und entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung eine infte geistesgeschichtlichen Zusammenhängen bieten foll. Die Beurteilung der Arbeiten erfolgt durch einen Breisrichterausschuß, dem die Universitätsprofessoren Dr. Petersen- Berlin , Kühnemann- Breslau , Spranger- Berlin und Unger- Göttingen als missenschaftliche Be­urteiler und der Staatssekretär des Reichspräsidenten und des Die Preis Reichsministers des Innern( Abteilung 1) angehören. Die Breis­perteilung erfolgt bei der Feier des 150. Todestages Lessings, am 15. Februar 1931, in Braunschweig . Die Arbeiten sind bis zum 15. September 1930 der Berwaltungsstelle einzureichen. Alles Nähere ergibt die Dronung des Leffing- Preises.

London , 18. März. Aus dem Hauptquartier der Aufständischen in Juarez wird behauptet, daß die Regierungsstreitfräfte im Staate Aguascalientes entscheidend geschlagen worden seien. Die Aufständischen haben die Stadt gleichen Namens besetzt. Mehrere hundert Rematisch fritische Darstellung der Weltanschauung Leffings in ihren gierungsfoldaten feien getötet und eine große Anzahl gefangen ge­nommen. Diesem Sieg der Aufständischen stehen Erfolge der Regierungstruppen gegenüber. Durango wurde zurüd­erobert und die Aufständischen unter General Escobar entscheidend geschlagen. Die Streitkraft der Bundestruppen für den Endlampf beträgt 30 000 Mann, denen etwa 6000 Aufständische gegenüberstehen jollen.

Der brifische arbeiterparteiliche Abgeordnete Frank Barley ist in Basford, Nottingham , gestorben. Er war Bergarbeiterführer und genoß hohes Ansehen. Die ungewöhnlich hohe Zahl von Nach= wahlen erfährt damit eine weitere Steigerung.

Der Architeffen- und Ingenieur- Berein veranstaltet heute, 20 115r, im Meisteriaal. Stötüener Str. 88, einen Vortrag mit Lichtbilbern über Die Gemeindewahl in Eger, der bekannten böhmischen Grenz moderne 8 wedaritettur". Bortragender: Architett Dibl- Ing. stadt, brachte den deutschen Sozialdemokraten fünf neue Man. gud bars. Staten find in der Geschäftsstelle bes Bereins, Wilhelm date; fie find meitaus bie stärtste Portei der Stadt. ftraße 92/98, zu haben.

Wie die Münchener Telegrammzeitung" meldet, hat zuerst das Münchener und dann als legte Instanz das Berliner Bühnen­Schiedsgericht entschieden, daß die Leitung der bayerischen Staats­theater verpflichtet sei, den Mitgliedern der Staatsoper für sämtliche bisherigen Rundfunkübertragungen hiesiger Opernvorstellungen rüd wirkend je die Hälfte der jeweiligen Tagesgagen, alfo insgesamt eine sehr erhebliche Summe, auszubezahlen. Da mun diese Nach Staatsoper eine Entschließung überreicht, daß fie die bisherige Nicht­zahlung der erwähnten Beträge als einen außergewöhnlichen Kün­digungsgrund anfähen und sich daher in ihrer Gesamtheit durch ihre Berträge nicht mehr gebunden betrachteten. Nur aus rüdsichts. poller Anhänglichkeit seien fie bereit, ihre Pflicht auch weiterhin zu erfüllen, ohne aber darum auf den außergewöhnlichen Kündigungs grund zu verzichten.

Star- Gagen.

Die Arbeitslosigkeit ist geftiegen. Neben dem Elend deri arbeitslosen Berttägigen steht die Not der Angehörigen der geistigen Berufe. Zu dieser verhältnismäßig fleinen Schicht zählen jene Menschen, denen Theater oder Gesang die Welt bedeuten, Leute, die fich für ihren Beruf prädestiniert glauben und meistens unglüd tcherweise nicht in der Lage sind, zu einem anderen Beruf über­zugehen. Schauspieler.

In Berlin , wo die Theater fast nie ein festes Ensemble haben, wo die meisten Schauspieler nur furze Engagements eingehen tönnen und wo die Durchschnittsgage taum zur Befriedigung des Lebensunterhaltes ausreichen dürfte, ist die Not ins Unermeßliche gestiegen.

Es mutet dann wie Spott an, wenn der Verband der Berliner Theaterdirektoren gerne noch die Gagen herabsetzen möchte für die­Den fleinen Gagen der Durchschnittsschauspieler stehen die fürst jenigen, die nicht wissen, ob sie morgen nicht schon arbeitslos werden. lichen Gehälter der sogenannten Brominenten gegenüber.

An der Spize dieser Berdiener" dürfte Richard Tauber stehen, der soweit ging, für drei Abende im Metropol- Theater 37 000 22. zu verlangen. 800 000 m dürfte der Tenor an Theater, Schallplatten und Rundfunftantiemen beziehen, davon allein für Schallplatten 250 000 mt. Das Einkommen von Michael Bohnen dürfte mit 600 000 m. pro Jahr nicht zu hoch geschäßt sein. Für einen Abend verlangte der Sänger fürzlich 2000 Dollars. Schlus. nus schäßt sein Einkommen auf 250 000 m. pro Jahr.

Frizi Maffarn und Elifabeth Bergner erhalten pro Abend 2000 m. Film und sonstige Nebeneinnahmen nicht ein­begriffen.

Frau Käthe Dorsch erhält pro 2bend 1200 m., während der Schauspieler Mag Pallenberg pro Abend nur 1000 m. Gage beziehen fann.

Die Gagen der anderen Prominenten find auch hoch genug, um angemessen leben zu fönnen. So erhalten pro Monat:

Bassermann Kortner Forster Krauß Klöpfer

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15 000 m.

15 000 m.

12 000 m.

10 000 m.

8000 m.

Der Clown Grod, der im vorigen Jahre in der Scala auftrat und in diesem Jahre von derselben Direktion für den Monat Mai

nach Berlin verpflichtet worden ist, erhält pro Abend eine Gage von 3000 m.

Begen fünf Minuten nach Sumatra .

Es find dies jene fünf Minuten, mährend derer die Sonne am 9. Mai 1929 in Holländisch- Indien und Siam total verfinstert wird. Bieber handelt es sich um bie Nachprüfung des Einstein Effektes, betreffend Ablenkung der Lichtstrahlen beim Borbeigehen an der Sonne. Drei deutsche Expeditionen gehen hinaus. Mitte März verläßt die Potsdamer Gruppe unter der Führung von Pro feffor Süring Hamburg . Aim 10. Februar hat Professor Rosenberg von Kiel mit 40 Riften Instrumenten Hamburg verlassen, um nady den Philippinen zu gehen.

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Sonderbar sind die Bewohner dieser Erde! Um eine Lichtab­lentung von weniger als einer Bogensetunde nachzuweisen deren Existenz übrigens fein Mensch mehr zweifelt geben fie Millionen Mart aus. Sind mir nicht ein Geschlecht von Idea. liften???

Hans Reimann liest für die Bollsbühne am 30., 20 Bürgeriaal bes Rathauses, Cingang Rönigliche Giniek

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