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# 236

August Hinte

Bon der alten Garde" der Sozialdemokratie ist wieder einer dahingegangen. Unser altbewährter, in Sturm und Not erprobter Genosse August hinge ist im 72. Lebensjahr heute gestorben. August Hinges Name hatte in der sozialdemokratischen Partei einen guten Klang. Bekannt wurde August Hinge besonders durch seinen Anteil an den Kämpfen der Berliner Handlungsgehilfen und später durch seine Tätigkeit in der Berliner Stadtverwaltung. Hinge, der am 31. Mai 1857 in 3errenthin( Kreis Prenzlau) als Sohn eines fleinen Schuhmachers geboren worden war, verbrachte seine Kindheit in Basemalt, wohin seine Eltern verzogen. Er besuchte dort die Baltsschule und danach die höhere Bürgerschule, machte in Bajemalt auch die Kaufmannslehre durch und ging dann als Kommis nach

Berlin . Hier beteiligte er sich in den siebziger und achiziger Jahren

Bon Bühne und Film.

Das Kriegsschauspiel Rivalen".

Theater in der Königgräger Straße.

Piscator, Zudmayer, Koriner und Albers flammern sich an Anderson und Stallings, zwei sportlich durchgebildete Dramatiker Ameritas. Der Regisseur, der die Gesinnung Rot- Rot­Rot- Stalin, trog allem Ableugnen, für die Bühne propagiert, wird gründlich geblufft. Seht her, wie der Krieg ist! Seht es zum gsten Male! Ich Westen nichts Neues? Berflucht, Hauptmann Flags Male! Ich Westen nichts Neues? Berflucht, Hauptmann Flagg und Sergeant Quirt werden euch schon die Kriegstrompete lehren. Und wir hören das Signal zum Aufbruch und den Granaten einschlag in den Unterstand. Der dritte Aft bringt den Krieg un­mittelbar vor die Nase des Zuschauers und der aufsteigende Rauch stinkt ganz echt wie die Best. In solchen Kriegsstücken passiert doch noch etwas. Dieser Krieg liefert wenigstens einen Unterhaltungs­stoff, der blutrot und appetitlich ist wie das saftige Rostbeef. So ist 3udmayers Verarbeitung des anglo- sächsischen Schundstücks, das sehr forsch gezimmert ist, einzuschätzen.

Alles in allem: dies amerikanische Stück von den Rivalen, die fich megen eines französischen Luders beinahe die Schädel einschlagen, und schließlich ohne meiblichen Anhang in den Schützengrabendred tameradschaftlich hinausstampfen, gefällt sehr. Es ist trotzdem ge­meingefährlich. Denn es hat feine Gesinnung, es verteidigt nur den Kriegskitsch. Der Krieg wird in Marzipan gemidelt oder in Dynamit. Es werden Kriegsbestien geschildert, aber ihnen wird auch die Ruhmeshalle der Unsterblichkeit versprochen. Kann's denn mas Schöneres geben als das Soldatenleben?, Piscator merkt bas, es merfen das erst recht die Komödianten. Auch der Bühnen­baumeister und der Inspizient, der die tadellos funktionierenden

Der Alte Fritz als Heiratsvermittler.

Otto Gebühr im Marmorhaus.

Wenn Otto Gebühr in einem hypermodernen Film seinen Alten Frizen- Kopf zur Schau trägt, so muß jedermann denken, dieser wäre mieder erstanden. Das aber dürfte zu gewissen Respettswidrigkeiten führen.... Der Film heißt nämlich ,, Die teusche Rototte": Es geht darin der Wachtraum einer Manikürdome, die sich im Friseur­laden in einen Grafen verliebt hat, in Erfüllung. Der Alte Friz. pardon: der Konsul von Laaden in der Gestalt Otto Gebührs, spielt hierbei die Vorsehung. Er möchte seiner erheblich jüngeren Gattin, die auf dem besten Wege zu Seitensprüngen ist, eine Lehre erteilen. So engagiert er das hübsche junge Mädchen aus dem Friseurladen als angebliche Geliebte und reist mit ihr auf ihren Wunsch nach St. Moritz . wo sie ihren Grafen weiß. Natürlich kommt die Gattin noch, und es gibt die üblichen Berwicklungen, bis der erstrebte 3med erreicht ist: der Konful befehrt seine Gattin durch seine Komödie, und die Friseuse bekommt ihren Grafen.

Rein filmisch bietet das Spiel mancherlei Reize. Franz Seiz weiß einen hypermodernen Frisiersalon erstehen und die Winter­freuden und schönheiten von St. Morig in bester Beleuchtung er­strahlen zu lassen. Die Darsteller zeigen sich alle von ihrer besten Seite. Otto Gebühr ist sich seiner Bedeutung bewußt und lächelt holdselig, Lila Eibenschütz spielt die Friseuse mit so viel Schel­merei, daß man ihr zu Liebe den ganzen Unfug hingehen läßt ryland ist der rechte Filmgraf, der das arme Mädel gar nicht beachtet, aber der vornehmen Dame sofort den Hof macht.

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an den Bersuchen der Handelsangestellten, ihre Lage zu realiſtiſchen Kriegsgeräusche überwacht, sie entdecken alle: hier ist Fortschreitende Klärung der Opernkrise.

beffern. Er arbeitete mit im Komitee für Sonntagsruhe im Handels gewerbe und mar Mitgründer der 1883 entstandenen Freien Orga­nisation junger Kaufleute, die dem Sozialistengesetz zum Opfer fiel. Nach Aufhebung des Sozialistengejezzes erſtand unter Hinges Mit­wirkung aufs neue eine Freie Bereinigung der Kaufleute, deren Berbearbeit es zu danken ist, daß die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe geregelt und später auch eine Ladenschlußzeit festgesetzt murde. Die Sozialdemokratische Partei , für die Hinge bereits bei den Stadtverordnetenwahlen von 1883 eifrig warb, betraute ihn mit wichtigen Aemtern. Er wurde Bertrauens: minn im Reichstagswahlkreis. Berlin VI, war Delegierter auf mehreren Parteitagen, saß in der Gewerkschaftskommission, im Ge­verbegericht, im Raufmannsgericht. Er wurde 1899 zum Stadt. verordneten, 1919 zum Stadtrat gemählt. Seine Arbeit 1 der Stadtverwaltung galt besonders dem Wohlfahrtsmejen. Bei seinem Ausscheiden aus dem Magistrat wurde er zum Stadt­ältesten ernannt. Im Verwaltungsbezirk Wedding, wo man ihn danach zum Bürgerdeputierten wählte, nahm er weiter regen Anteil an den Arbeiten der Gemeindeverwaltung. Nach kurzem Kranken­lager hat dem Wirken des alten Kämpfers der Tod ein Ende gemacht. Ehre seinem Andenken!

Ein alter Kämpfer.

Unser Genosse Stadtverordneter Gustav Tempel in Berlin Lichtenberg vollendet hente fein fiebzigstes Lebensjahr. Am 22. März 1859 wurde er in Costebrau bei Senftenberg geboren als Sohn eines Schmiedes, der selber der Sohn eines Schmiedes war. Auch Gustav wurde Schmied. Man sieht es dem stämmigen Alten noch an, daß er früher den Hanmer ge­schywungen hat. Schon in jungen Jahren schloß Gustav Tempel sich der Arbeiterbewegung an, und seit jest fast fünfzig Jahren ist er für sie tätig gewesen. Als Schmied in der Eisen bahnmertstätte Berlin - Schlesischer Bahnhof warb Tempel in den Jahren 1881-1886 so eifrig für seine Gewerkschaft, daß er schließlich auf die Straße geworfen wurde. Seine Kollegen beantworteten die Maßregelung damit, daß sie auf dem Wagen bauerfongreß von 1886 ihn, den Siebenundzwanzigjährigen, zum ersten Borsitzenden des Schmiedeverbandes wählen. Der Sozial demokratischen Partei war Tempel im Jahre 1883 bei­getreten. Besonders dem damaligen Reichstagswahlkreis Berlin IV galt feine politische Werbearbeit unter dem Sozialistengesetz. Seine Gastwirtschaft 3um Ambos" in der Breslauer Straße wird älteren Genossen als Mittelpunkt der Parteibemegung im Ber liner Osten noch in Erinnerung sein. Bei der Stadtverord netenmahl vom November 1889 schickte die Sozial­demokratie den Genossen Tempel als ihren Vertreter in das Stadt­parlament, in dem der Dreißigjährige damals das an Lebensjahren jüngste Mitglied war. Seine Jungfernrede" hatte zum Thema die Kohlennot, die auch heute mieder zeitgemäß ist. Bei den Reichstagswahlen von 1893 wurde Tempel als Kandidat für den Wahlkreis Kahlau- Ludau aufgestellt, den zehn Jahre später Genosse Wels eroberte. Im Berliner Rathaus wirkte Tempel von Anfang 1890 bis 1896, wo er nach Rummelsburg übersiedelte. Zum Gemeindevertreter von Rummelsburg , das heute ein Teil des Berwaltungsbezirks Lichtenberg ist, wurde Tempel im Jahre 1904 gewählt. Seit Rummelsburgs Eingemeindung in Lichtenberg , das 1908 Stadt wurde, war er Mitglied der Lichtenberger Stadt verordnetenversammlung. In ihr wurde er 1919 zum Vorsteher gewählt. Nach der Zusammenfassung Groß- Berlins gehörte Tempel jeit 1921 der Lichtenberger Bezirksversammlung an und 1922 trat wieder in die Berliner Stadtverordnetenver sammlung ein. Borsteher der Lichtenberger Bezirksverfamni lung ist er noch jetzt. Am 1. April 1929 fann Genosse Tempel das Jubiläum einer ununterbrochenen fünfundzwanzig­jährigen tommunalen Tätigkeit feiern. In förper­licher und geistiger Frische waltet er noch immer feines Amtes. Auf ein Leben, das an Rämpfen reich, aber aud) reich an Erfolgen mar, fann er zurückblicken. Wer Gustav Tempel fennt, der weiß, daß er an Ausruhen nicht denkt. Die Berliner Barteigenoffen werden heute mit ihren Glückwünschen die Hoffnung verbinden, daß es dem nun fiebzigjährigen Gustav Tempel vergönnt sein wird, noch recht lange für die Arbeiterbewegung tätig zu sein, der fein ganzes Fühlen und Denken gehört.

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Neuer Krieg in China . Kriegserklärung Zschiangfaifchefs on Feng?

Peting, 21. März. Die englische Zeitung North China Daily News" veröffentlicht eine Meldung aus Nanking , nach der Mar­schall Tschiangkaischek am Mittwoch an Marschall Feng den Krieg erklärt haben soll. Man erwarte schon in den nächsten Tagen die ersten Kämpfe.

zu mischen Atmosphäre und Kriegsliebe und Wundengestant. Dann spielen noch Kortner und Albers. Der wildeste Saft des Talentes spritzt aus ihnen, und Fräulein Bard, das Mädel, um das sie sich reißen, ist eine Etappen- Carmen vollkommenster Grazie und Verworfenheit. Ueberall fommt man reichlich auf die Koften. Man darf sich über den Krieg entrüsten und gleichzeitig tief bedauern, daß man nur ein weicher Stubenhocker ist, verurteilt. alles das scheußlich zu finden. Die Moral aus dem Ganzen lautet: mer jetzt nicht schleunigst in die Weltliga zur Bekämpfung des Bazifismus eintritt und Mussolini um einen vatikanisch geweihten Faschistensegen bittet, der bringt sich um die schönsten Chancen seines Lebens.

Max Hochdorf .

Der Maler Werner Scholz .

In der Galerie Nierendorf hat ein Maler sehr merkwürdige Bilder ausgestellt. Werner Scholz stammt aus Tirol, lebt aber in Berlin und kehrt fast jedes Jahr für einige Zeit nach seiner Heimat zurück. Seine fünstlerischen Eindrüde stammen von daher; nicht von der Landschaft, sondern von den Menschen. Es muß eine Art Ab­drud sein, unter dem er dort lebt; sein Niederschlag erscheint in diesen Bildern von trollartigen Geschöpfen in Dreiviertelfigur, einzeln oder zu zweien in einer finstern, von grellen Lichtern bunt und unheimlich erhellten Welt auftauchend oder eigentlich ganz ins Leere, vor einen grauen Hintergrund gestellt; Bauern, Nonnen, Pfaffen mit einer furiofen Dämonie gesehen, das Ganze von größter Einheitlich­feit im Charakter, im Ton, im Format, eine gleichartige Serie von Sputgestalten. Dabei kann man nicht einmal sagen, daß irgendeine Tendenz etwas mit den Gemälden zu tun habe. Dazu sind sie zu umweltlich und zu phantastisch. Eine ähnliche Grundstimmung mag Goya bei seinen schrecklichen Alterswerken bewegt haben. Bon Karikatur oder Satire ist keine Rede. Es sind Gestaltungen einer durch tonträre Sinnwelt aufs äußerste gereizten Vorstellung, die ihre Komplexe nur auf einem rein künstlerischen Wege los werden tann; ferienweise, mit einer fast raffinierten Großartigkeit breiter und kontrastreicher Malart, auf der Dominante eines tief gesättigten Schwarz, das die konkreten Formandeutungen mit heftigen und föstlichen Farben aus sich heraus gebiert. Diese Farben wirken wie eine unwillig gegebene Rongeffion, an das Tagleben; die Liebe des Rünstlers gehört dem nächtlichen Dunkel, in das die Welt versinkt, dem Chaos einer unterweltlichen, drohenden Schwärze.

Solche Hoffnungslosigkeit, die sich malerisch entblößt, ist Schicksal, das dem Menschen auferlegt ist durch Gebot, Blut, soziale Bindung. Sie scheint mir leider auch identisch mit der faktischen Situation dieses nicht zu beneidenden Künstlers. Seine Berufung zur Negation ist evident: fein Mittel aber, eine ungemein genießerische und delikate Malerei, widerstrebt einer Wirkung auf die Kreise, zu denen er spricht. Deutlicher ausgedrückt: sein Herz ist bei den Empörern, aber das Bolf wird ihn nicht verstehen, seine große( und hoffnungsvolle) Kunst, die wunderbare Materie seiner Bilder, wirft nur auf jno­bistische Liebhaber, und diese stößt er wieder durch die Dämonie seiner düstern Gegenstände ab. Es ist sehr schwer, sich vorzustellen, wie ihn zu helfen sei. Für solche Künstler müßte es lebenslängliche Stipendien von Staats wegen geben, ohne irgendwelche Verpflich tungen; fie gehören an eine umgewandelte Akademie, die nicht mehr Lehranstalt, sondern Lebensasyl für Talente wäre, die den Lebens. anforderungen von heute nicht gewachsen find wie viele unserer anforderungen von heute nicht gewachsen sind Besten. Werden wir diese wahre Akademie " erleben? Sie gehört zu den Forderungen an einen modernen Staat, der Kulturpflege um ihrer selbst willen betreibt, ohne Gegenleistung und Dant, ledig: lich aus dem vornehmen und selbstverständlichen Gefühl heraus, daß es seine Pflicht sei, schöpferischen Menschen die Qual des Broterwerbs abzunehmen und fie für ihre höchstwertige Tätigkeit instand zu feßen, die ,, unbezahlbar" ist als ideales Gut der Gesamtheit.

Dr. Paul F. Schmidt.

Die Kraffin" Expedition.

Vortrag von Prof. Gamoilowitsch.

In der Deutschen Gesellschaft zum Studium. Osteuropas hielt Prof. Samoilo witsch, der Leiter der russischen Expedition, welcher mit dem Eisbrecher Krassin" im vorigen Frühjahr polare Gebiete erforschte und mehrere Mitglieder der verunglüdten Robile- Expedition rettete, einen Bortrag über die Expedition und ihre missenschaftlichen Ergebnisse. In einfachen, Schlichten Worten schilderte er die ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen das Schiff zu fämpfen hatte, das dabei eine Schraube verlor und noch andere schwere Beschädigungen erlitt. Sehr sympathisch berührte der warme menschliche Ton und die schlichte Einfachheit des Bortrages. Besonders herzliche Borte fand er für den unglüdlichen Malmgreen, der von den beiden Italienern Zappi und Mariano sterbend auf dem Eise zurückgelassen werden mußte. Er war ein Mann und ein wissenschaftlicher Held, wir sind stolz darauf, daß er einer aus unseren Kreisen war" rief Samoilowitsch aus.

Auch als der Hilferuf des deutschen Passagierdampfers ,, Monte

Wie wir von informierter Seite hören, besteht begründete hoii­nung, daß die Lösung der bestehenden Opernfrise in derselben Rich­tung gefunden wird, in der sie, wie mir gestern berichtet haben, von Generalmusikdirektor Bruno Walter angestrebt worden ist. Die Verhandlungen werden von beiden Seiten mit möglichstem Ente gegenkommen und mit beſtem Willen geführt. Es ist zu erwarten, daß sie in Kürze ein positives Ergebnis zeitigen werden, und daß Bruno Walter , wie alle am Hochstand des Berliner Opernlebens Interessierten es dringend wünschen, nunmehr die Wirkungsmöglich teit finden wird, die ihm und uns eine gründliche Sanierung der verfahrenen Verhältnisse gewährleistet.

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Cervantes" anfam, der sich nur noch 16 Stunden über Basser hätte halten können, hielten es die Ruffen für selbstverständlich, trojz der eigenen schweren Beschädigungen des Kraffin", zu Hilfe zu eilen, und durch die angestrengte Arbeit die Mannschaften waren drei Tage lang ununterbrochen 16 bis 18 Stunden unter Tage tätig gelang es auch, die Lecke des Schiffes so auszubessern, daß es mit eigener Kraft nach Hamburg zurückfahren fonnte.

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Als den traurigsten Tag der Expedition bezeichnete Samoilo­witsch denjenigen, an welchem die Nachricht anlangte, daß Trümmer von der Batham" gefunden worden seien, wodurch sie die Gewiß­heit erhielten, daß der große norwegische Forscher Amundsen zu Grunde gegangen sei.

leberaus zahlreich sind die wissenschaftlichen Beobachtungen, die andauernd angestellt wurden, vornehmlich in meteorologischer, ozeanographischer und hydrologischer Beziehung. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen liegen noch nicht endgültig vor, sie werden im Leningrader Institut zur Erforschung des Nordens, dessen Direktor Samoilowitsch ist, bearbeitet. Ganz flar aber ist zutage getreten, daß ein gut ausgerüsteter Eisbrecher, dem auch Flugzeuge zur Er­fundung der Eisverhältnisse beigegeben sind, das geeignetste Fahr­zeug zum Eindringen in die arktischen Gebiete ist, und Samoilo­witsch propagiert die Idee, in solcher Weise zum Bole vorzubringen, nicht als Sportsmann, sondern zur Erforschung der polaren Ber­hältnisse, deren nähere Kenntnis von großer Bedeutung sowohl in wissenschaftlicher wie praktischer Hinsicht ist. Aber das beste Re­fultat, das wir erzielten," so schloß er seine mit großem Beifall auf­genommenen Ausführungen, waren nicht die Rettung der sieben Mann von der Nobile- Expedition, das waren auch nicht unsere missenschaftlichen Arbeiten und Ergebnisse, sondern das war, daß mir in vielen Menschenherzen die besten menschlichen Gefühle ermeeft haben."

Dann schilderte noch turz Is chuchnowski, der Flieger der Expedition, seinen Flug, der ihn zur Auffindung von Zappi und Mariano führte.

Zwei, Gotteslästerer".

Bt.

Bom ,, Kampfausschuß gegen Zensur" erhalten mir folgende Zu­schrift: Die bevorstehende Berufungsverhandlung gegen George Groß hat den Kampfausschuß gegen Benjur veranlaßt, sich in seiner legten Sigung mit dem Urteil des Schöffengerichts Charlottenburg zu beschäftigen, durch das George Groß und sein Verleger Wieland Herzfelde wegen Gotteslästerung zu je zwei Monaten Gefängnis ( verwandelt in Geldstrafe) verurteilt wurden. Die Bilder der Mappe

Hintergrund", die zu dieser schweren Bestrafung führten, stellen den Gedanken des Urchristentums in Gegensatz zu dem Verhalten mancher sich Christen Nennenden während des Strieges. George Groß wollte die Kriegsheze, die von Mitgliedern chriftlicher Gemein­schaften getrieben wurde, Geißeln. Darum verherrlichte er die fried­liche Ethil des Christentums. Eine christliche Religionsgesellschaft hat er mit seiner Satire schon deshalb nicht getroffen, weil feine von ihnen sich als solche zum Kriege befennt. Eine andere Auslegung der Zeichnungen George Groß ' ist unmöglich. Darum kann er auch nicht nach dem Gotteslästerungsparagraphen bestraft werden. Das Schöffengericht fam durch eine mißverständliche Auslegung einer der Zeichnungen zu einem anderen Ergebnis.

Der Kampfausschuß gegen Benjur erhebt Einspruch gegen die Berfolgung eines Künstlers, deffen reine Absichten nicht bezweifelt werden können. Die Strafverfolgung ist objektiv nichts anderes als der Bersuch, Zenjur durch die Gerichte zu üben. Sie widerspricht der Berfassung des Deutschen Reiches, in der die Freiheit der Kunst als ein Grindprinzip festgestellt ist.

Ja den Kammerlichtspielen am Botshamer Blak merben vom 22. 011 täglich Rachmittagsborstellungen gegeben. Sie bauern von 8 bis um 1,7 br ( Sonnabends und Sonntags bis um 1,5 br) paufenlos. Der Eintritts preis beträgt 80 f.

Seltene Zeichnungen von Käthe Kollwig bersteigert die Kurfürft Buchhandlung, Kurfürstendamm 233, am 26. von 16 1hr ab.

Die Schurz- Büfte. Bei der Feier des 100. Geburtstages von Karl Schurz im Reichstag wurde zum ersten Male die von dem Bildhauer Bilar geschaffene Büfte non Karl Schurz öffentlich gezeigt. Sie wird gegentvärtig im Austrage des Reichsministeriums des Innern in Bronze angefertigt. Sie ist bis auf weiteres im Rünstlerhaus in der Bellevueftraße zu befichtigen.