Nr. 138
46. Jahrgang
Kulturarbeit
Die Arbeiter und das Buch.
Beobachtungen und Lehren.
Der Leiter eines gewerkschaftlichen Schulungsfurjus schreibt uns von seinen Beobachtungen über die Lektüre der Kursusteil
nehmer:
Eine unserer größeren Gewerkschaften veranstaltet seit Jahren Ganztagesfurſe zur Schufung ihrer Bertrauensleute und Betriebs räte. Bährend des Kursus schreiben die Teilnehmer auch einen Aufsatz über das Thema Welche Bücher machten auf mich einen starten Eindrud?" Diese fleine Arbeit gibt dem Leiter nicht nur die Möglichkeit, in die Binche seiner Schüler einen Blick zu tun, sie gewährt darüber hinaus auch einige Auf schlüsse über die Lektüre des Proletariats. Hunderte folder Selbstzeugnisse liegen bereits vor, trodene und interessante, unbeholfene und sehr geschickte, lafonisch barsche und solche, die rührende Dokumente seelischer Not und geistigen Ringens darstellen.
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Bas am meisten und zuerst auffällt, ist der Mangel jeg licher Einheitlichkeit in den Hunderten von Aufsätzen. Jeder Schreiber präsentiert sich als eine mit feinem anderen zu verwechselnde Individualität. Jeder hat einen anderen Lebensgang hinter sich, gleich ist nur das Moment der Mühseligkeit, oft findet sich die Klage über schlechte Schulbildung und harte Jugend, in deren trüber Atmosphäre die langsam feimende oder auch plög lich ausflammende Erkenninis des Sozialismus eine frohere Hoff mung auf bessere fommende Verhältnisse gibt. Leicht zu erkennen ist, ob einer schon länger in der Bewegung steht, dann nenni er häufig eines der theoretischen Werte der großen Sozialisten. Doch ist im allgemeinen die Kenntnis der Schriften des wissenschaftlichen Sozialismus ziemlich gering. Zu den meistgenannten Werfen gehört Bebel „ Aus meinem Leben". Des gleichen Autors Buch„ Die Frau und der Sozialismus" wird öfter erwähnt. Die überwiegende Mehrzahl aller Bücher aber sind unterhaltender, belletristischer Art. Es fommen alle Autoren vor, die feinsten und die groben. Meister werte der Weltliteratur haben den einen so tief ergriffen, wie einem anderen der größte Kitsch. Einer schrieb eine tatsächlich begeisterte Hymne auf einen Roman von Hedwig Courths Mahler ! Der im Proletariat befannteste Autor scheint Emil 3ola zu sein; sein häufigst genannter Roman ist„ Germinal ". Dazu mag sehr piel auch beigetragen haben, daß die Parteizeinungen 3ola Romane in ihrem Feuilleton gebracht haben. Eine der tüchtigsten Funktionärin aus Mitteldeutschland schrieb, den stärksten Eindruck hätten ihr die Briefe des Apostel Paulus gemacht, und zwar deshalb, weil dieser Apostel in seiner unermüdlichkeit und linerschrodenheit, in der Kraft seiner Hingabe an sein Werf und in feiner Selbstlosigkeit, das leuchtendste Beispiel für einen Gewertschaftsfunktionär borstelle.
Die eigenartigste Erfahrung bei diesen Auffäßen mar für den Surjusleiter aber folgende: Bei einem Kursus in Schlesien zeigte ein Teilnehmer, der einen sehr guten Stil schrieb und Gewandtheit des mündlichen Ausdrucks erkennen ließ, bei dem Kursus durch seine geistige Ueberlegenheit auffiel, und der als Vertrauensmann und Betriebsrat als sehr tüchtig genannt wurde, große Literaturtenntnis. Er führte in seinem Aufsatz auch eine Reihe bester Autoren auf. In der Unterhaltung erzählte er, daß die Eigenart seiner Arbeit Defen in einem Gasmert füllen und entfchladen ihm die Möglichkeit gibt, zwischen den Perio den des Djenfüllens und-enischladens zu lesen. Das nüßt er aus und holt sich dazu aus der städtischen Volksbibliothek, die ihn be
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Das
Als er
Freitag 22. März 1929
größer als beim Bürgertum( 40 Proz. der Gesamtentleihe gegen über 35 Proz. beim bürgerlichen Leser) ein gutes Zeugnis für
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nur jener, die geistige Interessen überhaupt zeigt.
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Die stärkste Nachfrage bei den belehrenden Werken besteht nach solchen über Länder und Völkerkunde. Interessant ist dabei, daß die Entleihe der Arbeiterschaft hier die des bürgerlichen Lesers übertrifft und bezeichnenderweise entnimmt der letztere mehr Werke über Deutschland als der Arbeiter, der aus der Enge seines Lebens und seines Beschäftigungsverhältnisses hinausstrebt und in den Büchern von fernen Ländern und Abenteuern das jucht, mas er persönlich durch Reifen nicht erreichen kann.
sonders wie sich das Verhältnis des lesenden Proletariats zum Buch darstellt. Es gibt zurzeit in der sozialistisch gesinnten Arbeiterschaft etwa 2000 Partei und Gewerkschafts- den Bildungseifer der Arbeiterschaft, freilich, so fügen wir hinzu, bibliothefen, darunter einige, die 20 000 und mehr Bände umfassen. Ihre Statistiken fönnen zur Beantwortung jener Frage herangezogen werden. Noch besser wäre eine Untersuchung, die den bürgerlichen und proletarischen Leser miteinander vergleicht. Eine solche veröffentlichte Walter Hofmann 1910 im Boltsbildungsarchiv, der dabei die Ausleihestatistik der freien öffentlichen Bibliothet Dresden - Plouen verarbeitet und zur Ergänzung die Statistik der sozialdemokratischen Vereinsbibliothek Leipzig - Lindenau , die Gustan Hennig aufgestellt hatte, heranzog. Jene Veröffentlichung verdient auch deshalb besondere Erwähnung, weil mit ihr die neue Ent midlung im deutschen Boltsbüchereiwesen beginnt, die Balter Hofmann wesentlich beeinflußt hat und die in der Zentralstelle" in Leipzig einen weithin wirkenden organisatorischen Mittelpunkt fand. Wie jede eingehende Untersuchung späterer Statistiken, führte sie zur Widerlegung der vielfach verbreiteten Anschauung, das Proletariat bilde eine in seinem literarischen Geschmad primitive und einförmige Masse. Sie fonstatiert die Verschieben heiten zwischen bürgerlichem und proletarischem Leser, kommt aber dabei zu dem überraschenden Schluß, daß die Arbeiterieserschaft in der Auswahl der Lektüre die gleiche Bielseitigteit der Individualitäten und Neigungen zeigt wie die bürgerliche. Bei all diesen Ausführungen beachte man aber, daß die regelmäßig Lesenden in der Bevölkerung eine verschwindende Minderheit darstellen. Wenn die Bolfsbibliothek eines Berliner Bezirks mit 300 000 Einwohnern 6000 ständige Leser hat, so muß für eine solche Bildungsbibliothet die 3ahl als befriedigend be zeichnet werden. Die Gewerkschaftsbibliothef einer Ortsvermaltung in Berlin mit 38 000 Mitgliedern zählt 600 regelmäßige Benuger, die Ortsausschußbibliothet einer norddeutschen Großstadt mit 25 000 Gewertschaftsmitgliedern ebenfalls 600.
Die weit überwiegende Mehrzahl der Entleihungen betrifft schöngeistige, unterhaltende Literatur. Dies ist der Fall bei allen Arbeiter( Partei und Gewerkschaft) und Boltsbibliotheken. In den letzteren kommen für wissenschaftliche Literatur besonders starf nur die Schichten mit höherer Schulbildung in Frage. Bergleicht man mun die Leser aus der Arbeiterschaft mit den anderen, so fann man feststellen, daß bei den legteren im allgemeinen auf einen Leser eine größere Bücherzahl fommt, was sich leicht daraus erklärt, daß die Arbeiterschaft weniger Zeit hat. Dafür ist bei ihrer Lektüre der Anteil der belehrenden Werke
der Naturwissenschaften. Auch hier liest der Arbeiter Die zweitstärkste Gruppe in der belehrenden Literatur ist die mehr als der bürgerliche Lejer. Start benugt sind die belehrenden Bücher aus dem Gebiet der Technit. Wieder übertrifft der Arbeiter in der Entleihe den bürgerlichen Leser. Das gleiche ist und Soziologie. Dagegen benutzt der bürgerliche Leser stärker der Fall bei den Büchern über Hygiene, über Volkswirtschaft die Abteilung der Rechts- und Staatswissenschaften. Damit aber fein falsches Bild entsteht, muß gejagt werden, daß bei beiden Lesern in der Gesamtausleihe Volkswirtschaft und Staatswissenschaft nur einen Bruchteil ausmachen, Länder- und Bölferfunde wird viermal särker gelesen, selbst Technik und Naturwissenschaft zusammengenommen, übertreffen nur gering die Entleihungen aus dem Gebiet der Länder- und Völkerkunde.
In der schöngeistigen Literatur überwiegen die Romane, Der meistgelesene Autor war in Dresden - Plauen bei proletarischen wie bürgerlichen Lesern Jules Berne, nach ihm kam Rosegger. Heute tritt an seine Stelle Jack London . In der Arbeiterbibliothet Lindenau erreichte die höchste Leserzahl Gerstäder(!), die zweithöchste Zola. Rosegger rangierte hier erst an siebenter Stelle!
Aus diesen Statistiken darf man folgern, daß bei Bürger wie Arbeiter das große Interesse sich der bewegten Erzählung und dem Abenteuerroman zuwendet, daß aber auch die gemütvollen Autoren großen Anflang finden. Die zarteren Autoren und die psychologischen Zergliederer finden in beiden Klassen nur ein kleines Publikum.
legten Jahren eine bereits merkbare Aenderung ein; man liest die In der Lektüre der organisierten Arbeiterschaft tritt in den Berte der Buchgemeinschaften Bücherkreis und Büchergilde.
V. H.
Buchgemeinschaften der Arbeiter
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Der Bücherfreis.
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Es gibt viele Arten Buchgemeinschaften . Der ,, Büchertreis" will eine sozialistische Buchgemeinschaft sein. Er will meinen viele es bewußt sein. Das sieht nach ,, Tendenz" aus, und Tendenz- 10 so hätte nichts mehr mit Kunst zu tun. Gie irren, weil sie dem Bort Tendenz einen falschen Sinn unterlegen. Goethe und Schiller und Lessing um ein Beispiel zu nennen schreiben allesamt„ Tendenz", d. h. die Tendenz ihrer damals aufsteigenden Form natürlich, um den Kern ihrer Gesellschaft: das bürgerliche bürgerlichen Gesellschaft. Ihre gesamte Dichtung freift, in geistiger Diesen Boden verlassen fie nie. Gerade darin aber ruht auch ihre Stärke. Gie enthüllen, entfalten, vertiefen, erweitern die Wahrheit" der bürgerlichen Welt. Die Wahrhett wesentlichen nur die Arbeiterklasse entfalten. Selbstverständlich wird aber, die Tendenz einer neuen fommenden Gesellschaft fann im einer solchen Wahrheitsentfaltung von Gegnern stets der Bormurf der Vorwurf der Wahrheitsfälschung. Dieser Vorwurf muß und der Tendenz im verengten Sinne des Wortes gemacht werden, d. h. wird getragen werden.
Privateigentumt.
rät, die Werke. Sein Leseheft zeigte, daß er in einem Jahr an 30 Berte gelesen hatte, gute belletristische, einige naturwissenschaftliche und sozialistische. Doch finden sich solche intensine Leser, die doch nicht oberflächlich zu sein brauchen, öfter. Außerordentliche war etwas anderes. Bei dem gleichen Kursus befand sich ein anderer Betriebsrat, der durch seine Aktivität, durch sein Interesse für alles im Unterricht, besonders aber für das Arbeitsrecht, durch seinen praktischen Blid, sein entschiedenes und treffendes Urteil, vor allem durch seine Fähigkeit des Sprechens und treffendes Urteil, vor allem durch seine Fähigkeit des Sprechens und der Versammlungsleitung, sich vor den anderen auszeichnete. Seine schriftlichen Arbeiten waren unbeholfen. seinen Auffaz abliefern sollte, tam er wie beschämt zu dem KursusDie Aufgabe einer sozialistischen Buchgemeinschaft ist also eine leiter und geftand ihm zögernd, er habe seit seiner Schul. im großen Sinn erzieherische; natürlich nicht schulmeisterliche. entlaffung, außer dem Kommentar zum BetriebsEine sozialistische Buchgemeinschaft muß gewiß auch die Fadel des Lebens weitertragen". rätegeleb, fein Buch gelesen. Der Lehrer hatte zwar Das fann freilich solche Geständnisse in den Kursen schon öfter gehört, diesmal war nicht heißen, daß sie sogenannte gute" bürgerliche Literatur( die bereits in Universalbibliotheken usw. billiger zu haben ist) neu druckt. er aber doch besonders frappiert. Zwei feiner besten Schüler Es kann sich nur darum handeln, jene Tradition fortzuführen, die noch standen so gegenfäßlich zu Buch und Lektüre, und jeder war ein ganzer Kerl, war ein prächtiger Funktionär und ebenso auf das Gesicht der aufsteigenden Klasse wirkt im Sinne ihres Fort tüchtiger Betriebsrat. Dabei standen beide im gleichen Beschreitens. Wir haben nicht Kenner bürgerlicher Literatur herantrieb und taten dieselbe Arbeit! zuziehen, sondern sozialistische Kämpfer. Aller Grenzen ungeachtet, aller Schwierigkeiten bewußt, muß man auch und nicht selten gegen den Strom zu schwimmen versuchen.
Für die Beurteilung der Arbeiterwelt bieten diese beiden einen nicht unwesentlichen Beitrag.
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,, Gärende Kräfte"; der Sozialist Karl Schröder : ,, Die Geschichte Jan Beets", die Geschichte eines politischen Attentats in der Repolution 1918/19.
Bertreten sind ferner: der holländische Sozialist De Jong; die drei bekannten Arbeiterdichter Wöhrle, Barthel und Schönlant; schließlich Franz Jung , der um seiner besonderen Stoffe willen endlich mehr Beachtung verdient, als er bisher fand. Arthur Goldstein sammelte ein ,, lustiges Buch". Zu Wort kommt ein bisher unbekannter proletarischer Dichter: Adam Scharrer . Von Fr. Bildung:„ Arbeitersport"; Alexander Schwab :„ Archipopulärmissenschaftlichen Werken für 1929 feien herausgehoben: teftur"; Ena Broido:„ Wetterleuchten", das Memoirenwert einer russischen Sozialistin, die die fibirische Verbannung erlebte und die K. S. Armeniergemegel in Batu.
Die Büchergilde.
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Die Büchergilde Gutenberg" wurde vor vier Jahren vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründet. Ihr Name sollte ihre Absicht ausdrücken: es galt, eine gute Tradition zu vertreten, Bücher im Sinne Gutenbergs zu drucken- gut zu drucken, und Bücher, auf denen wie auf einem Fundament das Standbild des Erfinders der Buchdruckerkunst stehen kann. Die Büchergilde fing mit einigen tausend Mitgliedern an, aber bald wuchs sie aus dem Organisationsgerüst des Bildungsverbandes der Deutschen Buchschaffende Voll. Heute hat die Büchergilde Gutenberg( Berlin drucker heraus und wurde eine Buchgemeinschaft für das gesanite W. 61, Dreibundstraße 5) 60 000 Mitglieder, die einen Monats= beitrag von einer Mart bezahlen, was ihnen das Recht gibt, pro Quartal ein Buch für drei Mark aus der Reihe der 70 Auswahlbände zu wählen. In jedem Vierteljahr wird diese Auswahlreihe um vier oder fünf neue Werke der erzählenden und populärwissen schaftlichen Literatur bereichert. Das literarische Programm der Büchergilde umfaßt die gesamte Weltliteratur, soweit sie in den Gefichtsmintel des Sozialisten paßt. Dieses Programm, das zum Namen folgender Autoren der Büchergilde: B. Traven- Mexiko , Jack London - Amerika , Andersen Nerö- Dänemark, Albert Birsten- Schweden, B. Saminfom- Rußland, 3. Komáromi- Ungarn , A. Reuze- Frankreich , Vicente Blasco Ibanez- Spanien , de Coster- Belgien, Charles DickensEngland, Schibli- Schweiz , I. Luitpold- Desterreich und den Deutschen Marg Barthel, Ernst Breczang, Arnold 3meig u. a.
Was Büchereien erzählen. folchen der Internationale; allen solchen, die mehr zu sagen großen Teil bereits verwirklicht ist, findet ſeinen Ausdruck in den
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Selbst in den kulturell fortgeschrittensten Ländern mit Ausnahme vielleicht der standinavischen liest der größte Teil der Bevölkerung nach der Schulentlassung fein literarisch ernst zu nehmendes Buch mehr. Glücklicherweise hängt Lebens= tüchtigkeit nicht von Leftüre ab. Der großen Masse fehlt für Bücher leider Geld, Zeit und Interesse. Im allgemeinen mächst ber Bücherfonsum in den einzelnen Bevölkerungsschichten im selben Mage als ihre Schulbildung fich ausdehnt. Das größte Kontingent der Leser wissenschaftlicher Werte stellen die Angehörigen der geisti gen Berufe. Sie bilden mit ihren Angehörigen auch den Rern Der Kundschaft für schöngeistige Literatur. Die große Masse lieft nicht. Erstaunlich gering ist für die Millionenzahl der Mitglieder von Arbeiterorganisationen der Bücherabjah ihrer Berlage. Nach ihrer Stellung zum Buch läßt sich die Bevölte, rung einteilen in eine Gruppe, die lieft, und in eine, die nicht liest oder höchstens zufällig einmal ein Buch in die Hand bekommt. Die lejende Gruppe umfaßt alle Schriften, Berufe und Klassen. Interessant müßte es fein, festzustellen, ob und welche Besonderheiten für die einzelnen caratteristisch sind, be
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Was den Bücherfreis anbetrifft, so will er vor allem lebenden, d. h. der Gegenwart angehörenden Schriftstellern das Wort geben. Deutschen Schriftstellern, deutschen Arbeiterdichtern und gleicherweise haben als Belanglofes für den Tag. Er will mit seinen populär wissenschaftlichen Werken anfnüpfen an die großen Inter: effengebiete der. fämpfenden Klasse: Arbeit und Betrieb" ,,, Liebe und Ehe", Architektur, Wohnen und Bauen" ,,, Arbeitersport" usm. Seit seinem Bestehen( 1924) bis 1928 hat der Bücherfreis mehr als eine halbe Million Bände herausgegeben. Im Jahre 1928 allein faft 200 000( genau 193 573). Sein Ziel ist: bei Mindest beitrag Höchstfag an Leistung.( Rein Eintrittsgeld, teine Neben fpesen, 1 Mart monatlich vierteljährlich ein Band nach Wahl) Der Ueberschuß tommt den Mitgliedern zugute. Die monatlich frei abgegebene illustrierte 3eitschrift hat ihren eigenen und eigenartigen literarischen Charakter erhalten. Die feit 1928 ein geführte Treueprämie gibt jedem Mitglied das Recht, ohne weiteres außerhalb der Reihe noch einen Dreimartband für nur 1 Mart zu beziehen. Die Probemitgliedschaft für ein halbes Jahr ermöglicht Einsichtnahme ohne Risiko.
Aus der Produktion für 1929 heben mir als mesentlich heraus brei Berte als flaren Spiegel heutigen Arbeiterlebens: der franzö fische Sozialist Pierre Hamp schrieb, Flachs"; der dänische sozialistische Landarbeiterführer Natiär frieb
Heute wird die Büchergilbe Gutenberg von allen, auch vom Gegner, der die genossenschaftliche Idee und die Gemeinschaft ablehnt, anerkannt, und nicht selten wird zum Ausdruck gebracht, daß folche Bücher für einen solchen Preis sonst niemand herausbringen fann. Hand in Hand mit dem bedeutungsvollen Inhalt geht immer die vorbildliche Ausstattung der Werke. Bedeutende Buchkünstler zählen zu den Mitarbeitern der Gilde, und Künstler von Rang haben die Illustration übernommen. Mit jedem Buch beweist die Büchergilbe Gutenberg, was die Arbeiterschaft aus eigener Kraft zu leisten imstande ist, wenn sie sich einer straffen und zielbewußten Organifation bedient. Erst die proletarische Buchgemeinschaft, die auch dem mirtschaftlich Schwachen die Möglichkeit des Erwerbs guter und schöner Bücher gibt, fann die Idee einer neuen und wahrhaftigen Buhtulhuur verwirklichen,