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Demokratie oder Diftatur?

Ein Ausspracheabend im Republikanischen Reichsbund.

Im Demokratischen Klubhaus fand gestern eine Aussprache statt über die Frage ,, Demokratie oder Diftatur?" unter der Leitung des preußischen Staatssekretärs Abegg. Das einleitende Referat über Parlamentarismus und Parlamentarier hielt Ministerial­direktor z. D. Spieder. Nach seiner Ansicht wird zu Unrecht das Gespenst des Faschismus an die Wand gemalt. Es gibt viele Kritifer des Parlamentarismus. Aber sind die Motive immer ehr­lich? Gewiß, die einen treibt die Sorge um die Demokratie, andere aber lenien Haß, Feindschaft und das Verlangen, das verfluchte Parlament abzuschaffen. Unstreitbar hat in den letzten Monaten Berärgerung Bolt, Regierung und das Parlament selbst ergriffen. Es besteht fein Verständnis für das, was zwischen den Fraktionen auf Kosten einer stetigen Regierung verhandelt wurde, aber es geht zu weit, jetzt schon von einer Krise zu sprechen. Die Berfassungs­bestimmungen in den Artikeln 53 und 54 sind flar und eindeutig. Sie müßten aber auch befolgt werden. Auf der anderen Seite dankt das deutsche Volf dem Parlamentarismus das rasche Wiedervorwärtsfommen in den letzten zehn Jahren. Das alte System hat seine große Belastungsprobe nicht bestanden, das neue System aber schon manche schweren Belastungsproben. Der Rechis­zustand nach der Reichsverfassung ist gut, nur der Tatbestand ist übel. Die Selbstherrlichkeit der Fraktionen soll aufhören. Man richte sich nach dem Wähler millen, der eine funktionierende Re­gierung verlangt. Die Bielheit der Parteien werden wir jobalb nicht abschaffen; deshalb sind Koalitionen notwendig. Boli  tifieren wir Frattionen und Wähler, daß fie fich dem Staats­gedanken unterordnen. Kinderkrankheiten des Parlamentarismus laffen sich nicht leugnen. Aber es ist lächerlich, beshalb, Mussolini  vor den Toren" zu schreien. Nach einer angeregten Aussprache schloß Dr. Abegg die sehr gut besuchte Beranstaltung.

Das dichtende Schilljunge. Mit uriger Kraft!"

Gesinnungstüchtigkeit ist von je der sicherste Ersatz für Können gemejen. So begreifen wir es, daß in ,, Behr und Baterland", wie eine Wochenbeilage der Deutschen Zeitung" heißt, sich, Schill. junge Horst Müller, Wien  " ausdichten darf. Horst! Müller, ansonsten starte Berwandtschaft mit dem Quartaner Karlchen Mies­nid zeigend, zeichnet sich vor diesem durch ein gewaltiges Maß von heldischer Gesinnung aus. Gemaltig hebt das Schilljunge an zu Schmettern:

Was ich mir wohl von dem Deutschen   denke? Wahrhafte Art, ohn' Falsch und ohn' Ränke, Heldischen Geist und ein tiefes Gemüt, Ritterlich handeln, ein startes Geblüt,

Ein reines Herz voller Kindlichkeit,

Ein Stolz, der von sich zu reden sich scheut, Reine Sitten die ungeknecht',

-

Ein heiliger Zorn für Freiheit und Recht.

So zählt Horfil in weiteren Dugend Bersen noch einige Duizend ähnlich preismerter Eigenschaften auf, deren lebende Berförperung bekanntlich auf den Namen Hugenberg hört. Doch Horftl Müller ist nicht nur Barde, sondern auch politisch denkendes Köpfchen, wie sich aus seiner wohlmeinenden Zeigefingerbelehrung ergibt:

Drumhütet- wenn ihr an Erneurung denkt, Daß Ihr Euch zu sehr nicht an Formen nur hängt. Wenn mir aber Horfil Müllers flugem Köpfchen folgen, dann wird sich schon alles von selber ergeben, dann:

Werden im mächtigen Heimwehdrängen Die Formen zerreißen, die dann fie beengen Dem Bergstrom gleich, der mit uriger Kraft Die Banden zerbricht und sein Bett sich schafft. Hoffentlich ist Horst Müller nach dieser poetischen Entladung noch wohl gewesen und der zu lange aufgebliebene Sünder werde nicht von Bapa gleich mit uriger Kraft ergriffen und zu Bett Jonathan..

-geschafft!

Indianeraufgebot in Mexiko  .

Gegen die Rebellen.

Jiminez( Chihuahna), 23. März. Bei Bermejillo, 50 kilometer nördlich von Torreon, wurden größere Truppenabteilungen der Aufständischen zusammengezogen, mahrscheinlich, um den Vormarsch der Bundesarmee aufzuhalten, oder um einen Gegenangriff auf Torreon zu unternehmen. 2500 be­rittene Baqui- 3ndianer find hier eingetroffen und wurden fofort nach Süden entfandt, um die Nachhut der Rebellenfruppen bei Bermejillo aufzuhalten.

Otto Zehms.

Der Haupttassierer des Deutschen Tegtilarbeiter verbandes, Genosse Otto 3ehms, tritt morgen, Sonntag, in die Reihen der Sechzigjährigen ein. Er ist ein wirklicher geborener" Berliner  . Im Frühjahr 1887 hatte er seine Lehrzeit ats Bosamentierer beendet und ein halbes Jahr darauf trat er feinem Fachperein bet. Seine besondere Befähigung als Raffierer müssen seine Kol­legen frühzeitig erfannt haben, denn schon nach ein jähriger Mitgliedschaft ver trauten sie dem Neunzehn jährigen ihren Unter stügungsfonds an, der selbstverständlich ehren amtlich zu verwalten war. Seitbem, felt wahegu 40 Jahren, ist Dtto 3ebms als Raffierer feines Berbandes tätig. Doch an die Hauptkaffe tam er erst 17 Jahre später, am 1. Oftober 1905, zunächst auch nur pertretungs­meise, bis er 1906 zum zweiten Berbandstaffierer gewählt wurde und nach dem Tabe seines Vorgängers Treue an deffen Stelle als erfter Haupttaffierer aufrüdte.

Ueberflüssig zu betonen, daß Otto 3 ehms auch feiner Partei jeit Jahrzehnten angehört. Wir wünschen unserem Genoffen, daß er noch manches Jahr in voller Rüftigkeit als Finanzminister der bertschen Tertilarbeiterschaft amtieren fann.

Reporter und Dichter.

Bon Felix Scherret.

Die Gegenwart steht im Zeichen der Sachlichkeit. Allerdings weiß man nicht genau, was dies Ding an sich eigentlich bedeutet, aber man ist außerordentlich glücklich, einen Generalnenner für seine Lebenseindrüde, für Haltung und Stil gefunden zu haben. Vorher war alles expressionistisch, und dieses liebliche Wort sagte ebenso wenig wie Sachlichkeit. Expressionismus bedeutet Ausdrucks funft, aber immer waren dichterische Werke, und künstlerische über­haupt, Ausdrud für das Bollen ihres Schöpfers, für seine Welt­anschauung und im gleichen Maße blieben sie fachlich, denn jedes Kunstwert, jede wissenschaftliche Entdeckung dient in erster Linie einer Sache.

Sachlichkeit heißt in der Architektur, die 3wedform betonen, fie nicht hinter allerlei dekorativem Zierrat verbergen, heißt in der Dichtung, die Welt ohne schönfärbende Brille sehen, heißt in der Wissenschaft, einen Gedanfengang in scharfen Umrissen heraus­meißeln. Daß man diese selbstverständlichen Ideen besonders be­tont, ist nach einer Epoche verstiegener Gefühlsekstasen und einer intellektuellen Romantit durchaus begreiflich. Wohin jedoch eine Anbetung der Sachlichkeit führen fann, zeigt die Ueberschätzung des modernen Reporters.

Der Reporter, der Berichte über irgendwelche Ereignisse ver­faßt, ist ein wichtiges Mitglied jeder Zeitungs- oder Zeitschriften rebaftion, dod) über diese interne Tätigkeit möchte er hinauswachsen doch und Künstler, Bildner werden. Man könnte schließlich Wünsche dieser Art mit Stillschweigen übergehen, wenn sich der Reporter nicht selbst an die Deffentlichkeit, sei es mit Schrift oder Wort, wenden würde, um seinen Sehnsüchten Ausdruck zu verleihen.

Der Bericht über eine Reise, über eine fulturelle Erscheinung oder über ein Geschehnis fann ein Kunstwert, eine fublime Dich hung sein, die jeden Bergleich mit einer Dichtung anderer Art auf nehmen fann, und hier beginnt das Problem, das tiefer geht als bis zu den kulturellen Boraussetzungen des Verfassers einer Reportage.

die meisten Reporter teine Fachleute sind, die das Wesentliche eines derartigen Baues erfassen. Wer von den Herren versteht denn etwas von den Dingen, über die er schreibt? Das braucht er auch nicht, wenn es sich nur um eine Einbrudsmalerei handelt, soll diese aber über den Tag hinaus Bedeutung gewinnen, dann muß der Berfasser wissen, welche Momente bei einer Brückenkonstruktion von Wichtigkeit sind. Der Reporter mit dem Schielen zur Ewigkeit ein Dichter? Vielleicht auch das, aber bestimmt ein Wissenschaftler! Doch es ist leichter, sich in einem Literatencafé das Aussehen eines Dichters zu geben, als das eines wirklich sachlichen Mannes, der die Dinge wissenschaftlich zu ergründen versteht..

Jede Reportage mird in ihrem Ton durch die meltanschauliche Einstellung des Verfassers bestimmt. Die Sachlichkeit der Schilde­rung erhält also von vornherein einen Dreh, eine gewisse Stim­mung, eine ganz bestimmte Atmosphäre. Und von dieser Basis aus wird nun ganz objektin beobachtet. Bitte schön! Will man aber eine Sache absolut fachlich beobachten, dann muß man wenigstens die Sache kennen. Selbst Reportage für eine Tageszeitung, ganz abgesehen von dem so hübsch formulierten Ewigkeitszug, muß eine Auswahl der erlebten Dinge treffen! Kann der Reporter dieses Kunststüd fertig bekommen, ohne genaue Sachfenntnis? Lefcadir Hearn, der bekannte Japanforscher, schrieb von sich selbst: Als ich eine Woche in Japan   war, verstand ich das Land, doch später?" Eine gute, sprachliche Formulierung, eine allgemeine, anspruchsvolle Bildung reichen für den Tagesbetrieb aus. Worin jedoch liegt die Verknüpfung der Reportage, d. h. der sachlichen Reportage, nicht etma des beschreibenden und gestaltenden Feuilletons in der Art eines Kerr, Höllriegel oder Polgar, mit der Dichtung?

Es handelt sich hier um einen Trugschluß. Weil die Schrift­steller, die als Heilige von der Reportage proflamiert worden sind, also in erster Linie die Amerikaner Sinclair Lewis   oder John dos Bassos, auf einer sachlichen, reportagehasten Grundlage ihre Gestal­tungen bauten, bilden sich die anderen, die nur Reportage betreiben, ein, ebenfalls sich mit dem Dichterlorbeer bekrönen zu können. Schön, der Reporter sieht einem Menschen ab, wie er sich detaillierten Beschreibung eines Kisch oder Lania ein einprägsames, lebendiges Bild? Stört hier nicht die sogenannte Sachlichkeit, das fich Bergraben im Detail, den Gesamteindruck? Wenn Alfred Bol gar über eine Erscheinung geistreich reflektiert, so steht das Bild plötzlich greifbar vor dem Leser. Die alte Form war besser.

Jede Dichtung ist zuerst ein Sprachkunstwert, aber ist sie dies nur allein? Wenn ein Berlaine eine melancholische Dichtung aufräuspert und wie er spuckt!" Erhält man aber tatsächlich von der den Akkord o und u abstimmt, so bliebe diese Uebung ohne geistigen Sinn eine artistische Spielerei, eine lächerliche Harlekinade. Doch hinter der sprachlichen Fassade steht der Gedante, der erst die Form rechtfertigt. Man hält heute, in einer Zeit, da die Dempseys, rechtfertigt. Man hält heute, in einer Zeit, da die Dempseys, Schmelings und wie sie alle heißen, weit über ihren wahren Kurs mert notieren, den Geist für eine überflüssige Angelegenheit, und vielleicht entsteht auf literarischem Gebiet daraus eine Ueberschäzung der rein formalen Beschreibung. Ein Beispiel dafür!

Ein Reporter soll etwa den Bau einer großen Brücke be­schreiben! Das sprachliche Können vorausgesetzt, wird er nun seinen Eindrud wiedergeben. Ist er links orientiert, dann steht die Leistung der Arbeiter im Vordergrund, im anderen Falle etwa die Energie des Unternehmers. Diese soziale Einstellung grundiert gewissermaßen die mehr oder minder geglückte Wiedergabe einer Impression. Tatsächlich einer Impreffion, denn es handelt sich hier immer trog objeftiner Verkleidung um einen höchst persönlichen Einbrud. Raft die Sachlichkeit darüber? Mag fie es tun, wenn es ihr Spaß macht, denn sie darf eigentlich nur darüber rafen, daß

Russische   Schauerdramatik.

Theater in der Stadt.

In seinem Drama Kampf im Schnee" schildert der Russe Dimitri Schische gloff die Unannehmlichkeiten, die sich er­geben, wenn drei Menschen in der sibirischen Schneemüste von der Außenmeit abgeschnitten und auf den Kampf um das nadte Leben angewiesen sind. Kompliziert wird die Geschichte durch drei tragische Bunke. Eine von den breien ist eine Frau: zum Daseinskampf tommt der Kampf um die Frau. Die beiden Männer, die sich schon aus dem Grunde nicht leiden können, stimmen noch dazu in ihren politischen Ansichten nicht überein, einer ist Reaktionär, der andere Bolschewit. Und drittens reicht der Proviant faum für einen. Da der Bolschemit der Frau von seinem Sped abgibt, mendet sie ihm, mie follte es anders sein, ihre Liebe zu. 21s aber späterhin die Rettungs expedition naht, und der Frau die langentbehrte französische   Seife und das Kölnische Waffer mitbringt, da sind ihr natürlich diese Kultur­güter michtiger als die Liebe zum Bolschemiten trotz des Kindes, das sich inzwischen von ihm unter ihrem Herzen entwidelt. Kalt. herzig geht sie los. Er muß nun seine Revolution allein weiter

treiben.

3mei Atte Kampf um Sped und ein Art Probleme um Kölnisches Wasser sind zu piel. Stüd, Auffassung und Darstellung bemegen fich auch unter der neuen Direktion auf den in der Kommandantenstraße eingefahrenen Bahnen: Theater in der Kleinstadt.

,, Tagebuch einer Kokotte." Ufa- Theater am Kurfürstendamm  .

Dgr.

Bei einer Selbstmörderin, die ins Krankenhaus eingeliefert wird, hat man ein Tagebuch gefunden, das ihre bewegten Schicksale vom Baterhause bis zur Straße schildert. Man rettet sie, und der Arzt verspricht, ihr beim Aufbau eines neuen Lebens behilflich zu fein. Der Inhalt des Tagebuches wird uns im Film vorgeführt. In irgendeinem fleinen Brovinznest macht der Sohn des schwerreichen Konsuls Hechenberg   auf einer Autotour die Bekanntschaft eines jungen Mädchens, in die er sich sofort bis über beide Dhren verliebt. Er nimmt fie mit in die Heimat- die Großstadt, und will fie heiraten. Sein Bater hat aber längst eine Geldbeirat für den Sohn in Aussicht und weiß ihn durch gefälschte Auskünfte von dem Mäd­chen abzubringen. chen abzubringen. Ein Hotelier nimmt sich ihrer an. Da lernt fie den Vater ihres Geliebten tennen und gibt sich ihm zu erkennen. Es fommt zu einer heftigen Szene zwischen beiden, in deren Berlauf der herzfranke Konsul einem Schlaganfall erliegt. Er folgt die heute faft in jedem Film beliebte Gerichtsverhandlung. Das megen Mordes angeflagte Mädchen wird freigesprochen. Ihr Bräutigam von einst ist zurüdgefehrt, aber er hat die Gelbheirat bereits vollzogen, und fo enbat das Mädchen nun wirtlich, nachdem sich auch ihr Vater von ihr fosgefagt hat, auf der Straße. her fie fann dies Leben nicht ertragen und öffnet den Gashahn

Die non tonstantin David nicht ohne Geschid verfilmte, nicht immer wahrscheinliche Handlung ist im Grunde eine starte Anklage gegen die goldene Jugend" und die Prattifen ihrer Bäter, indirekt aber auch gegen die verlogene Filmwelt, die den Mädchen immer wieder Milliorirsöhne in Aussicht stellt. Aber es ist mohl zu be­zweifeln, daß dies die Absicht war. Man hatte wohl mehr die Sensation des Stoffes im Auge. Als besondere Einlage wird eine Szene aus dem Sechstagerennen mit all feinen Geräuschen und Ge­

Warum sind denn die Reporter, die so gern Dichter sein möch ten, teine Dichter? Weil dazu mehr gehört als die Photographie des mikroskopischen Bildes der Oberfläche, weil man dazu ein Schöpfer sein muß, der auch Verknüpfungen sieht, meil man zu diesem 3wed Phantasie und Wissen braucht, das hinter die Ober­fläche leuchtet. Wenn der Babbit  " Sinclair Lewis   eine reine Reportage iſt, tönnte umgekehrt auch Der rasende Reporter" ein faustisches Werk bedeuten. Lächerliche Vergleiche! Künstlerische Impotenz bläht sich auf. Schönschreiber wollen Schöpfer sein. Es wird endlich einmal Zeit, daß hier Grenzlinien gezogen werden, und daß man Menschen, die auf ihrem beschränkten Gebiet sicher. lich Gutes leisten, auf Schranken aufmerksam macht, die respektiert werden müssen.

brüll fürchterlich echt geboten. Fee Malten gibt das junge Mädchen, es gelingt ihr besonders in den späteren Teilen, es glaubwürdig zu vertörpern. Ernst Stahl- Nachbaur  , Fred Döderlein   und

Baul Hendels gestalten erfolgreich den Konsul, feinen Sohn und den Bater des Mädchens. Eine sehr flotte Studie eines Straßen­mädels steuert Mary Kid   bei.

Besserung im Befinden Kleibers  .

1.

Wie wir erfahren, ist die erste Nacht nach der Operation gut ver laufen und das Befinden des Patienten hat sich bereits etwas ge­bessert, wenn auch der Zustand mit Rücksicht auf die Schwere der Erkrankung noch als ernst bezeichnet werden muß.

Dreimal hundert.

Stäthe Saat und Zug Altschul sind ins Lessing­Theater übersiedelt und feierten dort zum 100. Dale ,, Dreimal Sochzeit. Das ist, besonders für ein so hübsches Brautpaar, schon ein Reford. Un diesem ziemlich belanglosen Wer? Anne Nichols ermeist es sich, was flottes Spiel aus einer Nichtigkeit machen kann. Gisela Werbezirt, die geschmäßige, gutmütige, fofette olte Jüdin ist man darf das von dieser komischen Ate" wirklich sagen noch immer herrlich mie am ersten Tag". Das Bublifum lady, jubelt, flatscht ihr zu. Und Licho, Bittor Franz. Mag Ehrlich, Wilhelm Diegelmann  , Baul Kemp, bazu das glücklich zum dreihundertsten Male verheiratete Brautpaar sorgen ebenfalls dafür, daß es ein vergnügter Abend wird.

Um den Kopf der Nephrete.

Q. Z.

Zu den Meldungen, daß der ägyptische Außenminister bei seinem beabsichtigten Berliner   Besuch von neuem die Gelegenheit ergreifen wird, eine Erörterung über die Rückgabe der Büfte der Königin Nephrete herbeizuführen, wird von maßgebender Seite mitgeteilt, daß ein Rechtsanspruch des ägyptischen Staates auf die Büste nicht besteht. An den Ausgrabungen, bei denen der Kopf zu Tage ge­fördert wurde, war die Deutsche Orientgesellschaft beteiligt, und zmar wurde der Fund an jener Stelle gemacht, an der die Deutsche Orientgesellschaft graben ließ. Das Schiedsgericht, das über die Ver­teilung der bei den Ausgrabungen gefundenen Gegenstände zu be­finden hatte, sprach den Kopf den Deutschen   zu. Es wäre also nur möglich, daß die ägyptische Regierung durch fäuflichen Ermerb in den Besitz des Kunstwertes gelangen fönnte. Es scheint aber bei den entscheidenden deutschen   Stellen nicht die Absicht zu bestehen, eins der wertvollsten Stüde   im Alten Museum   zu veräußern.

Museumsführungen. Gonntag, ben 24., 10 Uhr, pregen: im euen Museum Dr Rosenberg über Der primitibe olsinitt" ( bor Dürer), im Raiser riebrid mufeum Dr. Bubello über die riftlige Runft bes Dftens" und im Museum für stulturtreife". Zeilnehmerfarten 50 Pf. vor Beginn am Eingang. Boltertunde I Dr. Baumann über Die afritanilden Im Sommerbalbjahr finden öffentliche Sonntagsführungen der Staatlichen Museen nicht statt.

Die Dreigroschenoper sowie die Zukunft der Ober. tirb Dr. Hans Curjel auf Einladung der Boltsbühne aut 26, 20 11hr, in Sentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Potsdamer Straße 120, behandeln.

Die Nobelpreise 1929 Betragen je 173 760 So.