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SonderbareZieform"-Pläne. Wie sich die Veutfche VoUepariei des Abbau der Arbeitt- wsenversicheruug öeatt Bei ben Rechtsparteien ist man nach der Zlrbeitslossnhetze dazu übergegangen. Bauplan« für die Umgestaltung der Arbeitslosen- Versicherung zu fabrizieren. Sieht man sich diese Laupläue etwas naher an. dann muß man sich unwillkürlich an die Fabel vom Pferd erinnern, dem seine Gestalt nicht paßt« und das zu Tode erschrak, als man chm seine Wünsche erfüllt«, weil au» ihm ein Kamel geworden war. Würde die Arbeitslosenversicherung nach den Vorschlägen umgebaut, wie sie von der Deutscheu Bolkspartei in einem dem Reichstag vorgelegten Antrag gemacht worden sind eine greulich« Mißgestalt käme zum Vorschein. Was verlangt die Deutsche Volksportei? Sie fordertAus­schluß der Unter st ützung während der Dauer der beruf»- üblichen Arbeitslosigkeit, anderweitige Regelung der Arbeitelosensürsorge für die in der Heimarbeit beschäftigten Per- sonen, Herstellung eines Verhältnifles Zwischen Beiträgen und Leistungen derart, daß die Leistungen nach Höhe und Dauer von der Zahl und Höhe der geleisteten Beiträge abhängig gemacht werden und eine längere Zeit währende Nichtinanspruchnahme der Unterstützung in einer Entlastung des Arbeitnehmers und Arbeitgebers sich äußert"': ferner Prüfung,ob der Tatbestand des Versicherungsfalles nicht zweckmäßiger um- schrieben werden kann und ob entsprechend der bei Annohme des Gesetzes beschloflenen Entschließung Ersatzkassen für die An- gestellten zugclasien werden können und eine besondere Einrichtung für die Landwirtschast und unter Um- ständen auch für andere Berufsgruppen zu schaffen ist". Unmögliche Vorschläge! Man kann nicht den Saison- arbeiter einfach seiner Unterstützung berauben. Berufeübliche Arbeitslosigkeit ist zu einem guten Teil sehr oft auch konjunk- turell bedingt. Konjunkturell verursachte Arbeitslosigkeit kann aber unmöglich von der Versicherung ausgeschlosien werden. Für die Saisonardeiter ist ja soeben erst die Sonderregelung geschaffen worden. Ob sie sich bewährt oder nicht, muß erst einmal abgewartet werden. Schließlich kann man auch den Saisonarbeiter nicht im Winter einfach aus der Straße liegen lasten, zumal so mancher Saisonarbeiter keineswegs den soviel besungenen hohen Saison- arbeiterlohn im Sommer bezieht.Anderweitige" Regelung für die Heimarbeiter? Mit dieser Forderung ist gar nichts anzufangen, da die Antragsteller anscheinend selbst nicht misten, was sie wollen. Die Hauptforderung der Deutschen Volksportei, die Leistungen von den Beiträgen abhängig zu machen, ist ein? vollkommene llnmSgllchkelt. Man würde damit zu ganz unhaltbaren Zuständen kommen. Nicht der tatiächlich geleistete Beitrag, sondern die L o h n t l a s s e muß für die Höhe der Unterstützung maßgebend sein, wi« das ja auch bei den Krankenkasten der Fall ist. Würde die Unterstützung von der eisek- tiven Beitragsleistung abhängig gemacht, dann würde der am hör- testen getroffen, der öfter ohne sein Verschulden arbeits- l o s wird. Je häufiger die Arbeitslosigkeit, desto geringer die Bei- tragssumme und desto kleiner dann die Unterstützung! Das ist, wie man sieht, für die Arbesterschaft«in völlig undi-kuiabler Vor- schlag. Eine besondere Versicherungeeinrichtung für die Landwirtschaft, wie sie im Antrag der Deutschen Volkspartei gefordert wird, wäre für die landwirtschaftlichen Arbeit- geber und Arbeitnehm««in richtiges Ilanoergeschenk. Sie- würden damit unter allen Umständen schlecht«? fahreit Die Arb«stslose-n- oersicherung muß auf der Gesamtwirtschaft aufgebaut werden. Fängt man erst einmal an, besondere Bersich«rungs«inrichtungsn für bestimmt« Erwerbs- und B«rufszw«ige zu schaffen, dann gibt es in der Zersplitterung kein Halten mehr. Zersplitterung macht aber die Arbeitslosenversicherung arbeitsunfähig. Deshalb will die Arbeiterschaft ja auch von Ersatzkassen da» ist seinerzeit bei der Schaffung des Arbeitslosenversicherungsgesetzes zur Genüg« er. örtert worden nichts wiflen. Die einzelnen Zweige der Wirtschast können in der Frage der Arbestslosenversicherung nicht eigene Wege gehen. Ohne«ine gewist« solidarisch« Haftung ist eine Arbestslosenversicherung nicht denkbar. Der Hinweis auf die Mög- lichkest von Ersatzkosten ist in dem volkspart« ilichen Antrag zweifellos auch nur aus taktischen Gründen gemacht worden. Man will damst die rechtsstehenden Angestellten für einen Abbau der Arbestslosen- Versilberung einfangen. Die Deutsch  « Volksportei muß sich selbst sagen, daß für eine Zerstörung der Arbestslosenversicherung und darauf laufen die Vorschläge der Deutschen   Dolkspariei hinaus im Reichstag  sich kaum eine Mehrheit finden dürste. Ein Reichstag, der die Arbestslosenversicherung in ihren Grundzügen antastet, ruft die gesamt« Arbeiterschaft zur Abwehr aus den Plan. Mit neuer lln- ruhestiftung wird auch nicht die Selbstverwaltung und di« praktisch« Artest im Verwaltungsrat der Reichsanstalt gefördert. Möchten die betriebsamen und, wie man an dem Antrag der Deutschen Volkspartei sieht, schon stark abgekämpften Krstiker der Arbeitslosenversicherung sich jetzt nicht etwasSchonung gönnen?
Kttbe. Porträt eines nationalen Mannes Der derzeitige Ratumalstqialifl. Herr Kub«. kann sich rühmen, Leiter der deutschnationalen Fraktion des Preußische» Landtages geworden zu s«in. Wenn«r pfeift, schwenken die Deutschnationalen ein. Er ist damst sozusagen zum politischen Führer geworden. Jetzt hat die Oessentlichkeit einen Anspruch daraus, über seine Persönlich- kest näheres zu erfahren. Kubes politische Anfänge sind noch interestanter als der ganze Mann und können daher übergangen werden. Im Jahr« 192-! ver- half ihm das Glück, das Leuten feines Schlages günstig zu sein pflegt, zu einem Zkeichstvgsmandot für die Nationalsozialistische Frei. hestspartei. Damst glmcktc er eine Berforgung für Lebens- zeit erlangt zu haben. Um so tiefer erschüttert« ihn der Krach im Lager seiner Part«, der zu ihrem Zerfall in zwei Parteichen, die Völkisch« Freihests- und die Nationalsozialistische Deutsche Artester- parte! führt«. Sah«r doch seinen Parlamentssitz und damst di« Diäten gesährdet. Zunächst hielt sich Herr ftube zu der Gefolgschaft des Herrn von Gräfe, ging also zur Völkischen Freihettspartei. In ihrem Nennen denunzierte er beim Berliner   Polizeipräsidium die Gauleitung Berlin   der Notionaljozialisten wegen planmäßiger Sprengung deutichvölkischer DersamnAungen. Bei dem jüdischen Polizeipräsidenten Weiß, den Herr kube unter dem Schutze der Jmmunstät mst Vorlieb« zur Zielscheibe seines stumpfen Witzes machte, sucht« er also Schutz gegen Männer nach, die sich mst demselben allerdings Zweifelhaften Rechte wie er selbst Edelgermonen nennen. Er hat diese blamable Tatsache durch die deinahe noch blamablere Erklärung zu entschuldigen verjuchl, daß er sich zur Zest der Erstattung seiner Anzeige in einer durch die Lektüre der jüdischen Presie hervorgerufenen Psychose befunden Hab«. In«ahchejt mar«cht» Jüdische» dabei im Spiele, sonder»
Prinzessin in Konkurs.
»Wie charmant, Herr Gerichtsvollzieher, daß Sie überall unser altes Aamilieuwappen ankleben.
Oer Kall von Hankau. Die Vereidiget übergelaufen.
Haufan. 5. April. Die Truppen der RaaNngregierung haben hanfan, den Sitz einer trotzigen Gegenregierung, nach erfolgreichem Kamps beseht. Der Vorsitzende der haatauregierung. General Wang, wurde verhastet und dem Gericht übergeben. Aus dem Rathaus wurde die Flagge der Kuomintang gehißt. Offizlerschüler haben vor dem Verlosten der Stadt da» Volverlager gesprengt, wodurch loa Menschen umgekommen stnd. Tschlangkaischek hielt an die einmarschierenden Truppen eine Ansprache, in der er erklärte, daß die Besetzung haakaus der erste Schritt zur Beilegung des Bürgerkriege» fei. Zu den Straßen liegen überall Leichen vom Rachlkamps umher. Der Zusammenbruch der Wuhau-Äräfte wird hier durch ein« in den chinesischen- Bürgerkriegen häufige Erscheinung«rkkärt: ein 'Teil dieser Truppen soll, statt sich zu schlagen, mit dem Feind« fraternisiert haben Der Kommandant von Hankon räumt« mst äußerster Geschwindigkeit sei» im rufst- scheu Konsulat untergebroch'es Hauptquartier und flüchtet«. D» außerhalb von Hankau   wohnenden britischen Frauen und Kinder wurden ohne Zwischenfall nach dem Innern der Stadt gebracht. Der Strand ist von chinesischen Flüchtlingen erfüllt, die versuchen, in die französische Konzession einzudringen. Das Ende eines linksradikalen Abenteuers. Loudon, 3. April.  (Eigenbericht.) Der Kommandeur der Hankau-Armee befindet sich mst Teilen seiner Armer auf dem Rückzug nach der südwestlichen Hu-Pe- Provinz. Tschiangkaischek, der Präsident der Zentralregierung und Fichrer der Nonking-Arme« traf am Freitag nachmittag aus einem Kanonenboot in Hankau   ein, wo Ruhe herrscht. Das über die Stadt verhängte Äriegsrecht bleibt bis zur Bildung einer neuen Regierung aufrechterhalten, um Unruhen vorzubeugen. Mst der Besetzung Hankaus dürfte die Revolte der linksradi- kalen Gruppe der Kuomintang endgültig beigelegt
sein. Die Zentmlregierung kann einen Erfolg buchen, dessen Foigen sich für die straffere Zusammenfassung des neuen China  » noch nicht überblicken lasten. Wichtig wird jetzl die Frage, wem in Zukunft Hankau   unterstellt werden wird. Es verlautet, daß Tschin»- kaischet General F c n g gewisic Versprechungen gegeben hat, um sich sein« Teilnahm« zu sichern. Oer Abzug der Japaner. Tokio  . 5. April. Die Abbeförderung der japanischen Truppen aus Schani ung wird etwa am 24. April beginnen und Mitte Mai beendigt.. fein.
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Die Amazone der Afghanen. Sie reitet ihrem Stamme voran. London  . S. April. Daily Expreß  " berichtet aus K. a r a ch i» Eine Schwester Schach Rar Sardars von Mangal. die di« A n»azone der Afghanen" genannt wird, ist mit einem bewaffneten Aufgebot ihrer Stammesangehbrige« aufgebrochen in der Absicht, Vacha   i Sakao(Sabibullach) anzugreifen. Oer General als Flüchtling London  . 5. April. Der Sonderkorrespondent desDaily Telegraph  " in Peschawar  berichtet: General   Nadir Khans Plan, die Stämme in der Ost- Provinz zu einigen, ist gescheitert. Bei Zusarmnenstößen, zwischen dem Zadran-Stamm und den 1000 Mann Nadir Khans, der sich auf dem Wege nach Gardes beiand, erli ten beide Parteien Verluste. Nadir Khan   selbst blieb unverletzt, ist aber jetzt wieder sozusagen ein Flüchtling in der Ostprovinz.
«in« Haidenangst, die der nicht sehr tapfere Herr Kube vor den Fäusten der Hulerianer halle. Sehr bald mußte Herr Kub« er- kennen, daß er sich auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Die Völkisch« Freiheitspartei erwies sich als«in Wrack, nrii dem Herr Kube nicht untergehen wollt«. Was tat er. um Mandat und Diäten zu rellen? Er b e- mühte sich um Aufnahme in die Deutschnationole Volksportei. Zwar halle dies« eben erst um den Preis von vier Ministersesteln die Rechtsgültigkell der in der Verfassung von Weimar gegründeten republikanischen Staatsform anerkannt und öfieilllich gelobt, für den Schutz, di« Achtung und dl« Ehr« dieser Derfastunz in ihrer Gesamtheit, ihrer Organe und ihrer Reichs- färben mst Tatkraft einzutreten. Auch halle sie versprochen, die bisherige Außenposttik weiter zu verfolgen, die, so hieß es wörtlich in der Regierungserklärung, di« Reichsregierung fest Kriegsende ohne Unterlaß unbeirrt verfolgt und die schließlich zu dem Londoner  Dawes- Abkommen, zum Bertrogsw«rk von Locarno   und zum Ein« tritt in den Völkerbund gerührt hott«, ein« Pvlttik, von der dieselbe Regierungserklärung sagt«, daß sie gekennzeichnet sei durch den Verzicht auf den Gedanken der Revanche, deren Ten- denz vielmehr die Herbeiführung einer gegenseitigen Verständi- gung sei. Die beispiellose Selbstprostiwierung. di« die Deutschnational« Volkspartei, nur um Regierungspartei zu werden, durch ihre Haltung auf dem Gebiete der Innen- und Außenposttik beging, hielt Herrn Sufic nickst von der Bemühung ob, ihr Mllglied zu werten. Aber die Deutschnationalen nahmen ihn nicht. Er hotte nämlich früher zu ihnen gehört, sie kannten ihn daher, und sie waren froh, ihn los zu fein. .Herr Kube wußte sich zu helfen. Nach einem schweren inneren Kampfe, der fünf Minuten gedauert haben soll, schloß«r sich der- selben Nationalsozialistischen   Deutschen   Arbeiter- parte« an. deren Berliner   Führer er eben erst hinter Schloß und Riegel hall« bringen wollen. Das Mandat war gerellet. Zwar schied Herr Kube aus dem Reichstag aus, vermullich auf Wunsch feiner bisherig« Frakllonslollegen. aber«r wurde« de» Preußi-
schen Landtag gewählt. Dort und in Volksversammlungen wellert. er jetzt wieder gegen die Landesverräter, die den Dawes-Plan   sowie den Locarnopakt unterzeichnet und Deutschlands   Eintrill in den Völkerbund veranlaßt haben. Im Landtag hat er auch den preußi- schen Richterstand in seiner Gesamtheit für verlumpt erklärt, wobei bemerkt werden soll, daß dieser Stand die Ehre hat. Herrn Kube nicht zu seinen Angehörigen zu zählen. Wer zweifelt noch, daß Herr Kub« der Typus des edlen, felbsi- losen, alles nur um der Sache selbst willen tuenden Germanen ist? Aber eines bleibt unklar: Da sich die Deutfchnotionalen des Preußischen Landtages   willig seiner Leitung unterordnen, weshalb hat dann eigenllich die Deutschnationale Volkspartei   die Tür, an d!« der reuige Herr Kube pocht«, zu össnan abgelehnt? Beide Teile scheinen doch einander vollkommen wert zu sein!
OerGouveränitäis"-Nmmel. Englisch  -omerikantscher Streit um das ewige Eis. L o n d o n. 5. April.  (Elgenberlchl.) Die britische Regierung hat vor ein paar wachen, als di« ersten Bericht« von den neveu Entdeckungen Eommand«? Byrds in der Autarktis«Intrasea. die amerikanisch« Regie­rung in einer freundlichen Rote daraus aufmerksam gemacht, daß England für sich dl« Souveränität jener Gebiet« In Anspruch nehme, die heute bereits zum größten Teil englische Rainen tragen. Die amerikanische Regierung hat jetzt eine Antwortnote vorbereitet. in der sie die englischen Ansprüche zurückweist und erklärt, daß durch Eommander vyrd vollkommen neue Gebiete«ai- deckt wardea seien, die bisher kein Engländer gesehen, geschweige denn betreten habe. Interessant Ist. daß dle britisch-amerikauische Rivalität sich bereit» in Gebieten geltend mach», die heule für die Weltwirtschaft und den' Weltverkehr absolut lote Faktoren sind. Vielleicht mischt sich auch noch Rorwegen in den Streit, da Amundsen al» erster die»orwegisch« Flagge a» Südpol   gehißt hat.