Unterhaltung unö �Vilsen jzz».
Sonnabend 6. April 1929
WaS IlfVI? Srasählun
lSchluh.) „E? wäre auch gegen das Gesetz."' antwortet« ich.„wenn ich daraus genommen hätte, und doch forderten Sie mich dazu auf, weil Sie wohl fühlten, daß es Fälle gibt, wo das Gesetz da» Em- porende schützt." Ich leerte die Kassette, zuunterst lag eine Abschrift de» Testa- ments und ein Bündel von Bankzetteln. aus denen hervorging, datz der Alte gegen Ende der Inflation, im richtigen Augenblick, Aktisn verkauft und den Erlös in Dollar- und Pfundnoten getauscht hatte. Ich begann die Noten in die Kassette zurückzuzählen. Es waren so große Stücke, daß eine Summe herauskam, von der in jedem Land der Besitzer ein paar Jahre hätte sorgenlos leben können. Ich überflog auch das Testament. Sie war mit keinem Wort bedacht, fragte sich nur, ob sie nicht trotzdem nach dem Gesetz ihren Teil bean- spruchen durfte. Wenn ich mich nicht irrte, hott« ich gelesen, daß die Republik das Recht der natürlichen Kinder anerkannt«. Ich setzte e» ihr auseinander, sie erklärte, daß sie nicht prozefsreren würde. Sie hotte vielleicht recht, wenn sie auch Nur gefühlsmäßig geantwortet haben mochte. Der Bater war tot. die Mutter ver- schollen, ihr selbst fehlten die Mittel, um einen Anwalt zu nehmen. Und doch war sie in Wirklichtest die legitime Erbin. .Lassen Sie mich im Namen der Wirklichkeit sprechen," sagt« ich. „Jene Frau mag alles andere, Haus, Möbel und Bankguthaben nehmen— nehmen Sie wenigstens dos hier. Niemand wird es erfahren, wenn Sie natürlich bleiben. Lasten Sie mich handeln, folgen Sie meinen Anweisungen, ich werde keinen falschen Zug tun, man fühlt, wenn man überlegen ist. Die Kassette darf nicht ganz leer sein, wir müsten«inen Teil opfern." Ich legte einen Teil zurück, bündelte und verschnürte den Rest und sagte:„Sie werden ihn mir anvertrauen, es könnt« fein, daß man ihn sucht. Morgen früh tragen Sie das Frühstück hinein. stellen es auf den Tisch und rufen die Port:«rssrau, alles ander« wird sich finden. Sie haben nichts zu tun, als unwistend zu fein. Der Arzt wird kommen, die Räume werden versiegelt werden. Packen Sie Ihre Sachen, aber bleiben Sic, bis jene da war. Schlägt sie Lärm wegen der Kassette und verlangt sie, daß Ihr Gepäck untersucht wird, so widersetzen Sie sich nicht. Sagen Sie nur dann. daß Sie die Tochter des Derstorbenen sind, wenn die Frau darauf aufmerksam macht. Fohren Sie in die Stadt und mieten Sie sich in einer Pension ein. Dort bleiben Sie einig« Wochen, bemühen sich um eine Stelle, und nehmen Sie sie an, es wäre denkbar, daß man Sie beobachtet. Sagen Sie niemand, daß Sie mich kennen, sprechen Sie nie in der Oefsentlichkest mst mir. Wir treffen uns in den Kinos, wo man im Dunkeln miteinander reden kann. Morgen abend um acht bin ich auf dem Nollendorfplatz am Ausgang der Unter- grundbahn, folgen Sie mir. so daß Sic hinter mir an die Kaste treten, nehmen Sie denselben Platz wie ich." Heut« kommt mir diese Situation unglaubhaft vor. ober damals war ich«ntschlosten...jener' nicht auch noch dies« fünszehistausend Mark zulvmm«N':z,!�last«n.'' Gs fchi«» mir einfach lächerlich, fo zu handeln. Sie schüttelt« nur de» Kopf zu meinen Anweisung«», ich fand sie mutlos. Ich hatte mich oft gefrogi. wie alles gekommen mär». wenn sie ganug Temperament gehabt hätte, um mit mir eins zu fein. Ich glaube ziemlich bestimmt, daß ich mich in sie verliebt hätte, Mut ist ein zündender Funke. Es blieb nur noch übrig, die Kaflette in den Schrank zurück» zustellen. Ich schloß den Schrank und legte da» SckKüst«kbund in die Schublad« des Schreibtifchs: der offenstehend« Schrank hätte Aufmerksamkeit erregt. Ich hielt ihr fragend die Hand hin. sie legt« die ihre zögernd hinein, ich wartet«, bis sie in ihr Zimmer gegangen war, dann verlieh ich die Wohnung und ging hinauf, wo ich wohnt«. Am nächsten Tage hörte ich, daß der alt« Herr gestorben sei. vernahm nichts Auffälliges, sah das Auto vorfahren und wieder abfahren und am Nochmittag Fräulein Anna das Hau« verlosten, ein Junge trug ihr zwei Korbtofchen. Am Abend faß ich neben ihr im Kino und erfuhr, daß niemand Verdacht gefaßt, jene mst ihr gesprochen und ihr ein paar Scheine zur Begleichung ihre» Lohne » in die Hand gedrückt hatte. Bei dieser Gelegenhest warf ich einen Blick in die Tiefen ihre» Charakters, zart« und eigenwillige Tiefen, schien mir. Si« sagt«, ihr« erste Regung sei gewesen, das Geld zurückzuweisen, doch dann Hab« sie es genommen, well es sie demütigte— weil jemand, der Teil an einer Schuld hatte, nicht empfindlich sein durfte. Schuld? Faßt« sie die Sicherstellung der Noten als Schuld auf? .La. es ist Schuld," antwortet« si«. und ich werde die Roten nicht nehmen.' „In diesem Fall,' sagte ich.„wird dos, was wir getan haben. zu einer sinnlosen Angelegenheit. Was sollte mst den Noten g»- schehen, wenn Sie si« nicht annehm«»?' „Ich sagte schon." entgegnet« sie..verwenden Sie sie für sich." Seltsames Mädchen, mst diesem Betrug würde st« sich abfinden? Sie schwieg. Ich bin niemals soviel in» Kino gegangen wie in diesen Tagen. Und da ich absolut nicht» hatte, wechselt« ich zwei oder drei der Pfundnoten um. ich kann e» nicht k«ugn«n. Al» ich. mehr weil der Gedank« unter den möglichen war, als weil es mir Ernst damit gewesen wäre, Fräulein Anna fragte, od sie berest sei, mst mir zu teilen, erwidert« sie:„Wie meinen Sie es? Wenn Si« darunter verstehen, daß wir uns an den Tifch fetzen, dl« Schein« halbieren und jeder fein« Hälft« nimmt, genügt die Borstellung. um mich erröten zu losten.' Was konnte sie sonst unter Teilen verstehen? Der Umstand, daß sie eine Teilung nickt unter allen Unistöirben für unmöglich hielt. brockte mich aus den Gedanken, daß die Teilung, die si« nicht ab- gelehnt hätte, darin bestand, daß wir unser« Schicksal« msteinander verbanden. Je öfter ich an den nächsten Äderchen, an denen wir uns un- aezmungener als bisher sahen, nachdem wir erfahren hosten, daß die Testamentseröffnung stattgefunden und die Erbin dos Haus zum Berkauf ausgeschrieben hatte, fe öfter ich über diese Angelegenheit nackdacht«, für desto wahrscheinlicher hielt ick si«: sie hätte sick folge- ricktig aus ihrem Charakter ergeben: Boneil« für die eigen« Perjon ablehnen, aber ohne Zögern mit allen Konsequenzen zu dem halten. dem man sein Leben unierstellt hat Ich b-ck« damals gelernt, daß Frauen ein« andere Logik und eine ander, Moral als Männer haben, und daß sie auf andere Art als wir vorurteilslos sind. Es gelang ihr,«ine neu« Stellung zu finden, genau in dem AuaenMick. mo ich si« fragen wollte wovon sie ihre Pension zu zahlen gedachte, wenn jie nicht ein« Anleih« bei ih-'en Bantnoten machen wollt». Inzwischen begann ich. an kleinen Dinaen zu de- merken, daß sie mir gut war, am meisten an der Willigkeit, mit
der sie sich jedem Blick. Wort oder Vorschlag hingab. E» war die Sanftmut de» Blattes am Baum, dos sich der Sonn«, dem Wind hin- gibt. Ich bewundert« mich, wie gut ich sie verstand, und« er- schreckte mich. Ich war schon mst allen Gedanken in der West draußen, und sie gehört« nicht zu denen, mst denen man noch ln zwölfter Stunde ein Adenteuer hat. ich hall« die deutliche Empfindung, daß ich einen Mord degangen hätte,«» gibt Seelen, die nur blühen, wenn sie die Gewißhest der Dauer haben. Es gast zu han- dein, ein End« zu machen oder einen Anfang sür das Dauernd«. Nachdem ich mst mir zu Rate gegangen war und nach der Bor- schrist meines Vaters, des bedächtigen Bauern, den Entschluß über zwei Nächte üderschlosen haste, begab ich mich in ihr« Pension, betrat ihr Zimmer, schloß den Innenriegel ad und fragte, indem ich den Umschlag mit den Roten aus den Tisch legt«:„Was soll mit diesem da geschehen? Ich will wieder aus«in« Woche zu meinem Vater auf» Land und zuvor de« Geldes ledig werden.' Sie schloß die Lider, und wenn sie«ine Hoffnung gehabt hall«, war«» der Augenblick, in dem sie den Uebergang von der Hoffnung zur Entsagung vollzog. Sie sagt«:.Lch will das Geld nicht.' Dreierlei kann dam st geschehen,' mußt« ich nun«rläutern, „man kann es der Universalerdin zuschicken, wa» gefährlich ist. weil «» ihr zu denken gäbe: man kann es in den Ofen stecken, wa« schade ist: man kann es den Armen geben.' Ich hatte unterwegs ein« Suppenküche der Heilsarmee gesehen. am Wagen war«in Spall, in den man seine Gab« steckt«, ein« nnaussälllger« Art gab e» nicht. „Bestimmen Sie,' erwiderte si«. Sic hob die Hand ein wenig, leise und müde Bewegung. E» war mir nicht wohl zumut. Ich hatte das Gefühl, entsetzlich roh zu sein, schloß den Umschlag und schrieb ein paar Worte darauf, dann bat ich si«. mich zu begleiten, damst sie Zeugin war, wenn ich da» Gelb in d«n Spall warf. Sie erwiderte, daß sie mir oertraut«. Ich stand aus. si« macht« einen Bersuch, sich zu erheb«», dann reicht« si« mir die Hand. Ich versprach, mich nach meiner Rückkehr zu melden, sie lächelt«, und dieses Lächeln, das sagt«, daß ich mich nicht mehr melden würde, verfolgte mich aus der Trepp«. Ich dachte an da», was sie von dem Bersuch ihrer Mutter, sie vor der Geburt zu töten, erzählt halte: es gab viel, Arten von Mord. Bielleicht dachte sie in diesem Augenblick, daß die Handlungen der Eltern wieder- kehrend das Leben der Kinder bestimmen. „Damst," wandt« stch A r n« an da» Mädchen, mst dem«r ver- lobt war.„könnte ich dies« nun schon«inig« Jahr« zurücksiegende Geschichte schließen. Niemand ist gezwung«». Schlecht«» von sich selbst auszusagen. E» bestand darin, daß ich, trotz ihrer Wort«, daß sie mir oertraue, vor der Suppenküch« der Heilsarmee kehrt mochte. Ich ging nach Haufe, zählt« ein Drittel der Summ« ab und schickte den Rest Fräulein Anna in einem Brief. Ich habe st« nicht wieder» gesehen und weiß nicht, wa» sie mst dem Geld gemacht hat. Mir hat meiu Anteil Glück gebracht, e« wäre noch gewisienloser,«» zu leugnen, al»»» nicht zu gestehen."
3)er Erfinder „Es ist immer so gewejen: hat ein Eri!ndung«gedank« Fleisch und Blut angenommen, hat er sich m der Menschen- und Maschinen- well durchgesetzt und ist zu Ehren und Ansehen gekommen, dann finden sich au» aller Herren Länder Menschen, die sich dem berühmt gewordenen Weltbürger bald als Dater, bald als Großvater vor- stellen." Mit diesen Worten hat sich der soeben tm 84. L«d«n»iahr verstorbene Karl Benz gegen die Versuche zur Wehr gesetzt, die ihm den Anspruch, da» Automobil erfunden zu haben, streitig machen wollten. Da« Automobil ist der lebenden Generation so sehr"«in Gegenstand de» täglichen Bedarfs geworden, hat dein ganz«» Zeit» alter die charakteristisch« Prägung gegeben, daß sie den Erfinder, der mitten unter ihr lebt«, soft vergesien hall«. Dem am 28. Ravember t844 in Karlsruh« geborenen Karl Benz war die Laufbahn de» Techniker» von früh an vorgezeichnet. Don seinem Dater. der üoto» mottoführw war, mochte er das Talent dafür geerbt haben. Durch «inen Eisendahnunfall verlor die Familie ihren Ernährer, und der jung« Benz konnte nur unter schweren Opfern da» Lyzeum und da« Polytechnikum besuchen, um sich aus seinen Beruf vorzubereiten. Aber di« Arbest wurde ihm nicht schwer, ein ausgeprägtes Zeichen» talent und starb« praktisch» Begabung machten ihm den Weg leicht. Zunächst trat er in di« Moschinensadrlt Karleruhe ein, wo er al» einfacher Arbeiter tätig war. Sein« Feierstunden waren ausichließ- sich der theoretischen Weiterbildung gewidmet. Bald war er so weit, daß er daran denken tonnte, sich selbständig zu machen. In Mann- heim gründet« er«In« Schlosieret, di« er nach kurzer Zeil zu einer Maschinenfabrik ausbaut«. 1888 tat er stch mst zwei Mannheimer Kaufleuten zur Gründung eine» neuen Werk» für di« Herstellung von ortssesten Gasmotoren zusammen. Der große Gedanke, der Benz bei ollen Unternehmungen vorschwebte, war di« Herstellung von motorbetriebene» Dogen, und an sein« Verwirklichung setzte er seine ganze Energie und Ersindergad«. Schon im Jahre 1888 konnte er das erste mit Benzin getrieben« Fahrzeug vorführen. Wi« es so vielen Erfindern und Erfindungen ging, stieß dl« großartige Neuerung zunächst auf yeteill« Meinungen. In da» Staunen mischte sich Krittelei: und e» s-hlt« auch nickst an Stimmen, die Benz de» Untergang seines Unternehmen» in sicher« Aussicht stellten. Benz erster Wagen hatte drei Räder; da» vorder« war da« Lenkrad; auf die beiden Hinteren Triebräder war der Motor montiert, die Kraftübertragung wurde durch Riemen und Ketten bewerkstelligt. Diesem dreiräderigen Automobil folgt« bald der Bterradwogen. Ader Benz erlebte zunächst an seiner Erfindung kein» reine Freude. In Deutsch - land interessierte sich niemand iür den sclbsilausenden Wagen, und nur die starke Nachfrage aus Frankreich sorgt« sür Absatz. Dies wurde vombergehend ander», als sich die französische Industrie eben- fall» der Automobilberstellung zuwandt«, wa» jedoch Benz nur zu neuen Leistungen anspornte, die wieden'm viel« Derbesierungen des Motorwagens zur Foto» hatten. Der Aufschwung der Firma Benz u. En war damit gesichert. Wenn jeder Lersuchewagen, der mst einem Uhrwerk, mit einer Dampf- oder Gaemaschin« angetrieben, aber nie betriebsbrouchdar wurde, in die Klasse der Automobile gerechnet wird, dann gibt e»
Eine Vafe für 2 Wlülionen Warfe Am 2. Mai hat der Londoner Kunsthandel seine erste diesjährige Sensation: bei Christie wird die Portlandvase versteigert werden, da» berühmteste Stück der Glaskunst des Allertums, das auf im» gekommen ist. Sie ist auf 100 000 Pfund, also aus runde 2 Millionen Mark, taxiert. Dieser wirklich ungeheure Wert Hot seine Begründung nicht nur in der Größe des Prunkgesäßes und in feinem allen Ruhm. Di« künstlerische Bedeutung des Stückes ist fest mehr al» einem Jahrhundert allbekannt: denn die PorUandvose stand viel« Jahrzehnte hindurch im Britischen Museum, und niemand Hütt« glauben können, daß sie von dort einmal verkauft weichen würde. Das kommt daher, daß sie nur„Leihgabe" war. Eigen- tümer ist das Herzoglich« Haus Portland, das bei der Schwer« der Zeiten zum Verkauf schreitet. Di« Glasvafe hat ein« tiefdunkelblaue Farbe, die mst einer opalweißen Schicht überfangen ist. In dieser erscheinen Reliefs von hellenistischem Stil, deren Deutung nicht ganz klar ist. Die Portlondoas« siheint ursprünglich sür den Grabtult bestimmt gewesen zu sein. Das Glas ist seit dem Ende des 16. Jahr- hundert» bekannt:«s wurde damals in einem Marmoisarkophage bei Rom gesunden. Au» der Bibliothek der Barberini kam es dann nach England und 1786 für 1000 Guineen an den Herzog von Port- land. Erzielt die Bas« jetzt den Taxpreis, so würde stch der Wert in den beinah« ISO Iahren verhundertfacht haben. Die Bedeutung de« Stückes für da» englische Kunstgewerbe war groß: Wedgwood hat di« Porttandvase von 17V0 an in ausgezeichneten Steinzeugvaseu kopiert, und von diesen Portlandvasen Wedgwoods findet man ein Exemplar auch im Berliner Schloßmuseum. Ein Meisterwerk der gnechisch-hellenistjschcn Kunst kommt in einen römischen Sarkophag im Mittelalter ruht«» unter der Erde —, ein römisches Fürsten - geschlecht muß es einem englischen Sammler verkaufen, als die Zeit der Renaisionc« vorbei ist— als der englische Adel unter den Folgen de« Weltkrieges in Bedrängnis gerät, tritt es aufs neue die Wanderung an und wird wohl drüben in Amerika landen: dies Schicksal ist wahrhaft symbolisch nicht nur für den Gang eines Kunstobjekte«, es kann mancherlei Gedanken über geschichtliche Werls und wirtschaftliche Reichtümer anregen.
Eine neue Art von Todesstrahlen? Wieder einmal sollen ein paar amerikanische Gelehrte eine neue Art von Todesstrahlen er- sunden haben. Diese S'rahlungsart. der man außerordentlich viele Gedrauchsmöglichteiten sowohl als Lerteidigungswaffe im Kriege wie als Desinfizierungsmittel bei ansteckenden Seuchen zuschreibt, wird angeblich erzeugt unter Zuhilfenahme eines elektrischen Stromes von 1 Million Volt und soll bis aus 100 Meter Entfernung wirken. Die Zerstörungsenergic der Strahlung hat dem Bericht zufolge solche Wirkung, daß sich die damit Arbeitenden hinter einer Eisenbeton- mouer von zwei Meter Dicke verbergen müssen, die noch außerdem durch eine Erdvorlage von mehreren Metein Dicke geschützt ist. um tödliche Beschädigungen zu vermeiden. Es ist zwar keineswegs ge- sogt, daß Himer dieser neuen Erfindung mehr steckt, als hinter Uliois ..Erfindunq", all den vielen anderen' Todeestrahlen, die schon ge» sunden und erfunden wurden, doch die Häufung solcher Nachrichten ist weist ein Anzeichen dafür, daß man nahe vor einer tatsächlichen Erfindung steht. Der Nih-iiipanzer noch Kurd Läßwttz' Utopie ist also vielleicht bald da.
freilich ein ganze» Heer von AMomobllersindern. Kleiner wird das Heer, wenn man die Frag» präziser sWllt:„Wer hat das Benzin-- automobil wirklich mobil und betriebsfähig gemacht und es der ab- lehnenden Menschhest aufgezwungen?"„Die Franzosen ." so schreibt Benz in seinen Lebenserinnerungen,„behaupten, daß schon im Jahre 1883 der Erfinder de» Go motors, der französische Mechaniker Lenoir. und im Jahr« 1888 Pierre Ravel Wagen bauten, die von cineni Explosionsmotor getrieben wurden. Richtiger müßte es heißen:„ge- trieben werden sollten". Diese Wagen waren Dorversuche. günstigen- fall» vergleichbar den ersten taumelnden und schwankenden Schritten ein«» Kind«». Lebenesähigkest und Zukunstsmöglichkeit hatten sie aber Nicht. Und da» PateM des Amerikaners G. B. Selben,«in- gereicht am 8. Mai 1879 und erteilt am 5. November 1892, hat al» Streitobjekt in den PateMbureaus mehr Staub aufgewirbelt wie al» praktische Gebrauchssorm aus den Strpßen des wirklichen Derkehrsleben», denn Seiden hat dl« Idee feine» Patentantrage« immer nur Idee auf dem Papier fein lasten: zur praktischen Au»- führungssorm ist er nicht übergegangen. Dagegen hat der in Oester- reich naturalisierte Mecklenburger Siegfried Marcus zwar wichtige Reuerungen an Explosionsmotoren praktisch durchgeführt, ind-stan war der Benzinwogen diese» erfinderischen Kopfes ebenfalls noch keine lebensfähig« Ausführungsform de» Automobilproblews. Der Marcus-Wagen batte eben den«inen, für ein„Automobil" allerdings unoerzeillcheu Fehler, daß er„niemal» wirklich laufen wollte". All« diese Erfindungsversuche find Keimlinge, die in dem sterilen Nährboden ihrer Zelt nicht fortkamen, sondern verdorrten.".Leute." schrieb Benz weiter,-„wo wir die großen Entwlcklungslinien des Automoblllsmu» ihrer ganzen Länge nach überschauen köimen, dürfen wir stolz darauf sein, daß«» zwei Deutsche waren, dt« der Mensch- heit da« erst« Motorrad schenkten: Daimler und Maybach, deren schöpferifthem Schaffen di, Welt auch sonst viel« wesentliche Fortschritte In der Entwicklung de» Automobil» verdankt. Dagegen darf ich selbst ohne Selbstüberhebung Anspruch darauf machen, daß ich den ersten betrtedesähtgen Motorwagen mst elektrischer Zündung. mit Wasserkühlung und Ausgleichsgetriebe sDifierential) zur Be- förderung von mehreren Personen baute und Ihn zuerst öffentlich vorführte. Da» Patent aus mein Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb zur Beförderung von 1 dl» 4 Personen wurde mir erteilt am 29. Januar 1886 sDRP. Rr. 37 433)." Benz hat. w>« kaum«in anderer Erfinder, dl« gewaltige Eni- Wicklung feiner Schöpfung miterleben dürfen.
vrahm«' Geheimnis. Brahrns, der sonst in Gasellschaft lustig und gemütlich war, tonnt« boshaft werden, wenn man ihn mit dummem Geschwätz behelligt«. Dafür erzählt Bernhard Scholz einen bezeichnenden Zug in seinen Erinnerungen. Einmal fragt« ihn feine Tischdame, indem sie ihn schwärmerisch anblickte:„Herr Brahms, wie stellen Sie«? nur an, daß Sie sa tiesempfundene Musck schreiben?" Der groß« Komvonist neigt« sich zu ihr hin und flüstert«:„Da» Ist eigentlich mein Geheimnis, aber Ihnen will l* «s verraten: Die Verleger bestellen si« so bei mir!'
des Automobils