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Neuer Heimwehrerzeß bei Wien  

Abwehr durch die Arbeiterschaft.

23ien, 10. April.  ( Eigenbericht.)

Die Faschisten wollten heute abend in der Industrie stadt Biesing bei Wien   eine Versammlung abhalten, die sie nicht bei der Behörde angemeldet hatten. Die Arbeiterschaft veranstaltete nach Fabrikschluß eine große Gegenkundgebung. Darauf wollte der Wirt den Saal für die Versammlung nicht hergeben. Hakenkreuzler schlugen die Fenster ein, wodurch in der dichte gedrängten Menge Dusende Personen durch Glassplitter verlegt wurden. Vier Schüsse ber Hakenkreuzler trafen glücklicherweise feinen Gendarmen trieben schließlich die gewalttätigen Heim wehrler auseinander.

Rotprogramm im Nationalrat.

Wien  , 10. April.  ( Eigenbericht) Die Bertreter aller Frattionen des Nationalrats vereinbarten die Einſegung eines Ausschusses zur Festsetzung eines Rot­programms für die weiteren parlamentarischen Arbeiten. Das Komitee soll aus je einem Bertreter der einzelnen Frattionen zu fammengesetzt sei und am Donnerstag mit seinen Arbeiten beginnen. Im Rahmen des Notprogramms wird auch die Frage des Mieter­fchutes behandelt werden,

Der Aufruhrprozeß von Jhehoe. Die verabredete Kundgebung wurde photographiert. Jhehoe, 10. April.

Die Bernehmungen im Bauernprozeß von Beidenfleth   gehen weiter. Der Angeklagte Weschte, der Geschäftsführer des Land­bundes in Thehoe, sagte aus, er sei von einem der Hauptangeklagten aufgefordert worden, nach Beidenfleth   zu tommen und einen Photographen mitzubringen. Das habe er getan.

In der Tat liegen dem Gericht Photographien des Aufruhrs vor, die einige der Angeklagten in voller Aktion zeigen. Diese Bilder sollten zu aufreizender Propaganda verwendet werden, um zu zeigen, wie mans machen soll.

Kurz vor Beendigung der Berhandlungen des zweiten Prozeß. tages fam es zu einem Zwischenfall. Der Angeklagte Scha de aus Rathen   erklärt bei seiner Bernehmung plöglich mit lauter Stimme: Nicht wir, sondern der Staat gehört auf die Anflagebant!" 3u dieser Aeußerung wurden lebhafte Bravorufe von den Angeklagten und den Zuschauern ausgebracht, so daß der Vorsitzende damit drohte, bei Wiederholung der Zwischenrufe den Zuschauerraum räumen zu lassen.

Das Streifrecht der Eisenbahner.

Keine Beschränkung im neuen Strafgefeh.

Der Strafgefegausschuß des Reichstags fete gestern die Beratungen der Bestimmungen über Bandesverrat fort. Einen sozialdemokratischen Antrag,

Siedlungskommando Schulz. O

Alapproth und Büssing werden fommen und Dich ansiedeln."

Geflügeltes Bort in der Schwarzen Reichswehr.

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Truppenübungsplatz Döberih nach der Ansiedlung.

W-

Die Folgen des   Pilsudski- Artikels.

Switalsfi bildet die neue Regierung.

Warihan, 10. April

Heute ist wieder eine Konferenz der Drei"( Moscidi, Bilfubfti, Bartel). Der offiziösen polnischen Telegraphen- Agentur zufolge hat der Unterrichtsminister Switalski, der Mann der faschistelnden Oberstengruppe", den Auftrag zur Regierungsbildung bereits erhalten, da   Pilsudski noch zu frant ist, um das zu besorgen. Heute wird die Rückkehr des dem Regierungsblod angehörenden Finanz­fachmannes Gliwitsch aus   Paris erwartet, wo er die Stimmung der   französischen Finanz für eine polnische Anleihe sondiert hat Er und der Präsident der Wirtschaftsbank Gorejti werden als Kandidaten für das Finanzministerium genannt.

Die

Gejmmarschall geh Du voran!  

Warschau, 10. April  .( Dft- Expreß.) Rechts parteien bezeichnen Gejmmarschall Daszynsti als denjenigen, der nor allem berufen fei, gegen Biffuditi aufzutreten, denn nach dem Gejmreglement ift es Auf­

Die Reparationsfonferenz.

Morgen ist optimistisch.

I gabe des Sejmmarschalls ,,, die Rechte des Sejms zu wahren und für feine Würde einzutreten". Offenbar soll Daszynsti veranlaßt werden, eine Sondersession einzuberufen. Hierzu müßte ein Drittel aller Abgeordneten schriftliche Zustimmung geben und es find Parteiberatungen darüber im Gang. Man bezweifelt jedoch, daß es zu einem Borgehen gegen Bilfubfti fommen wird, zumal der Sejmmarschall im Aeltestenrat bei der Feier des Sankt- Josefs. Tages( Namenstag Pilsudskis) die wikelnde Bemerkung gemacht hat, ein Kampf gegen den heiligen Josef sei wenig ratsam". Kein Grab für Atanasowitsch.  

Warschau, 10. April.

Der im Gefängnis verstorbene Atanajomitidh mar als Kommunist und tonfessionslos registriert, daher weigerten fich sowohl die griechisch- orthoboren wie auch die jüdischen Geistlichen, auf ihren Friedhöfen die Beise zung des Verstorbenen zu gestatten. Nunmehr beantragt der   Starost( Bandrat) lleber führung der Leiche nach Sowjetrußland.

Der Leichenzug war von einem großen Aufgebot Polizei und Militär begleitet und als der sozialistische Rechtsanwalt oimai in feiner Grabrede das Schicksal Vamanatos mit dem von anderen Martyrern verglich, wurde er

gezwungen, die Grabrede zu unterbrechen.

the affentlich zu einem Kriege des Reichs oder zu einem Ariege gegen das Reich anzeigt, wird mit Zuchthaus bestraft, begründete Abg. Rosenfeld( Sog.) mit dem Hinweis barauf, bağ in der Zeit, des   Kellogg Battes die Ernsthaftigkeit des Friedens gedankens durch eine Strafbestimmung hervorgerufen merben  Paris, 10. April  .( Gigenbericht.) müsse. Wenn auch der Frieden nicht durch Strafbestimmungen ge­Die alliierten Gachverständigen arbeiten Tag und Racht an fichert werden fönne, so fönne man doch den Anreiz zu neuen der Aufstellung ihrer Gesamtforderung als einer Dis Striegen nicht straflos lassen, wenn man ernstlich die Herbeiführung fufftonsbasis. Bisher hat noch teine Delegation die dringend nötigen von Kriegsgefahren strafrechtlich treffen molle. Abgeordneter ergt( Dnat) mandte fich gegen den sozial- bftriche gemacht. Diese unbedingt erforderlichen Abftriche müßten Abgeordneter ergt( Dnat) mandie fich gegen den sozial in ihrer Gesamtheit die noch vor burzem non der allierten Seite temptratifchen Antrag, für den seine Freunde nicht das geringste genannte Jahreszahlung von 1,8 Milliarden um etwa 1 Milliarde Auch der Minister  & och hat gegen den sozialdemokratischen An- übertreffen. Zieht man z. B. die in der vergangenen Woche trag Bebenten, weil man zwischen Angriffs und Berteidigungstrieg so ergäbe sich bei 59 Jahren eine Jahresrate von 2,6 milliarden, doch nicht unterscheiden tonne und meil Anreizungen zum Striege bei 37 Jahren eine solche von 2,9 milliarden! in der Presse meist nicht so offen erfolgen, daß fie gefaßt merden Der Intranfigeant" bringt ein Interview mit einem mit Hantau- Truppen vollständig aufgelöst. tomten. Die Presse bringe nur Berhegungen der Bölfer, aber nicht Anreizungen zum Kriege.

Berständnis hätten.

Der fozialdemokratische Antrag murde unter Borbehalt einer etwas anders formulierten Fassung für die zweite Lesung zurüdgezogen.

Der Ausschuß wandte sich dann der Beratung über die ge meingefährlichen Berbrechen zu. Nach der Formulierung des§ 230 bestand die Befürchtung, daß die Zuchthausstrafe, die gegen denjenigen angedroht ist, der die Sicherheit des Betriebes einer Eisen­bahn stört, auch auf Streits Anwendung findet.

Abgeordneter   Tarnow( S03.) begründete einen sozialdemo. tratischen Antrag, der eine solche Auslegung unmöglich machen foll. Es sei das Recht der Arbeiter zu streifen und das Recht dürfe auch nicht auf dem Umwege über eine Strafbestimmung beseitigt werden, die sich gegen die Störung der Betriebssicherheit richte. Das Koa litionsrecht der Berkehrsarbeiter dürfe nicht in Frage geftelt sein. Ministerialbirettor Schäfer erflärte, daß auch die Regierung münsche, daß der Streif nicht unier§ 230 falle. Sie sei mit der Annahme des sozialdemotratischen Antrages ein. verstanden.

Dieser Antrag wurde alsdann angenommen.

arbeiter I. P. Morgans, der fich trog allem optimistisch äußert. Seiner Auffaffung nach ist die Verständigung über die prinzi. piellen Grundlagen der Lösung bereits gefunden. Man habe zuerst eine möglichst rasche Kommerzialisierung der   deutschen Gesamtschuld ins Auge gefaßt, aber hiergegen hätten   Belgien und  Frankreich Widerstand erhoben, da man in einer solchen Regelung die Gefahr einer endgültigen figierung auch der eigenen Schulden an Amerifa gesehen habe. Daher sei die Konferenz zu dem Plan der Zweiteilung der Jahreszahlungen gekommen, wonach die deutsche Reparationsschuld aus einer eigentlichen Reparationsschuld und einer mehr politischen Schuld bestehen würde. Kommerzialisiert aber werde nur die erstere, während auf die lettere eine noch immer im Bereich der Möglichkeit liegende teilmeise oder gänzliche Re du Bierung der   amerikanischen Schuld entsprechend zurückwirten würde.

Arbeiterverfolgung in   Japan.

Mord als Auftakt.

Tofio, 10. April  .( Eigenbericht.)

Die Ermordung des Arbeiterabgeordneten Bamanato durch einen Rechtsraditalen fcheint den Auftakt zu meiterer Berschärfung

Die Abhaltung von Trauerfunbgebungen wurde durch die Be­hörden im ganzen Lande verboten und zahlreiche Zeil= nehmer verhaftet. Da den Faschisten die Reaktionspolitik ber Regierung noch zu milde ist, erwägt das Kabinett unter ihrem Ein­fluß weitere Einschränkungen der Breß., Koali tions. und Bersammlungsfreiheit!

Das Ende des Aufftondes.

Condon, 10. April.

Die Nankingtruppen, die etwa 80 Kilometer südöstlich non Hantau operieren, berichten, daß auch die letzten Reste der Hantau truppen vollständig aufgelöst sind. 3wei der flüchtigen Generäle haben sich der nationalistischen Regierung unterworfen und ihre Streitkräfte der Nankingregierung angeboten. Die Truppen des Generals   Feng haben Siantan, etwa 50 Kilometer nördlich von Hantau, erreicht Ihr Ziel ist, den Hankautruppen den Weg abzu­foneiden. In   Nanking ist eine Delegation aus Dünen eingetroffen und hat versucht, die Grenzführung zwischen der chinesischen Pro­vinz Dünen und der indischen Provinz   Birma festzulegen, da die Grenze in letzter Zeit mehrfach von indischer Seite verletzt

morden sei.

Sozialreaktion in   Frankreich. Unternehmererfolg beim Arbeitsminister Loucheur. Baris, 10. April  .( Eigenbericht.)

Die   französischen Industriellen streben mit allen Mitteln banach,

Wenn italienische Fußballer verlieren. Der Sozialisten bege zu biben. Die uitrareaktionären Gledas Gefeß über die Sozialversicherung, dessen Zustandekommen fie

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Grundloses Geschrei in   Rom.  

Wien, 10. April.

Im Anschluß an das Fußballspiel Desterreich- Italien am Sonntag Ergebnis Sieg über   Italien 3: 0 hat der italienische Gesandte entgegen anders lautenden Mitteilungen teinerlei Protest oder Intervention eingebracht. Dafür lag auch teine Ursache vor, weil ernste Zwischenfälle gar nicht erfolgt sind. Nachdem die italienische Hymne gespielt und die italienische Fahne gehißt, aber vom Binde zerrissen mar, murde später mangels eines zweiten Exemplars die italienische Fahne durch die gleichfarbige unga­rische ersetzt. Die Protestkundgebung gegen das scharfe Spiel der italienischen Mannschaft gingen über das gewohnte Maß nicht hinaus. Die aufgeregte Sprage römischer Blätter ist mir durch den Merger über die Niederlage der italienischen Mannschaft erflärlich. Jebenfalls maren die Kundgebungen in   Rom gegen die österreichische Mannschaft heftiger. englische Schiedsrichter erflärte, die Desterreicher hätten nicht nötig, die unfaire Spielart der Italiener zu erwidern, die zumeist erft die Beine des Gegners und dann erst den Ball be­handelt hätten

Der

mente der Armee und der Bourgeoisie glauben, daß die Stunde für einen entscheidenden Schlag gegen die erftartende japa­nische Arbeiterbewegung gekommen ist und   Japan durch Anmen ung faschistischer Methoden vor einer Revolution gerettet

werden müsse.

Gemaltakte gegen Arbeiterführer und Mitglieder der politischen und gewerkschaftlichen Organisationen mehren sich. Fast jeden Tag

mißhandeln

bewaffnete Trupps in den Geschäftsräumen von Arbeiter­

verbänden

die Angestellten und zerstören die Bureaueinrichtungen und die Archive. Die Unternehmer rüsten zum Kampf durch Verstärkung ihrer Schub" garden, die sie militärisch bewaffnen und aus­bilden laffen.

Die Polizei hat alles getan, um die Beilegungsfeier des getöteten Abgeordneten in   Kobe, an der sich Arbeiter und Bauern aus ganz   Japan beteiligen mallien, zu stören. Trauergefänge und Reben bei der Bestattung Damanatos wurden der Zenfur unter­worfen. Deputationen von außerhalb wurden vor ihrer Abreise auf den Bahnhöfen abgefangen und so lange in Haft behalten bis ihr rechtzeitiges Eintreffen zu der Feier unmöglich mar.

nicht verhindern tonnten, wenigstens abzuschwächen. Ihre An­strengungen bleiben nicht immer ohne Erfolg. So sieht der Gesetz­entwurf vor, daß die Leitung der Hilfskaffen allein dem versicherten lungen, den Arbeitsminister Loucheur zur Ausarbeitung von Er­Arbeiter obliegen soll. Den industriellen Verbänden aber ist es ge­gänzungsbestimmungen zu veranlassen, nach welchem Unter­nehmer und Arbeiter in der Leitung gleichmäßig vertreten sein follen. Diese angebliche Parität wirft ausschließlich zugunsten der Unternehmer. Sie können auf diese Weise jede von den Arbeitern gewünschte Maßnahme verhindern..

Drittes Bergwertsunglüd in   Belgien binnen at Tagen. Auf der Zeche Grand Manbourg bei   Charleroi stürzte während des Betriebes die Ausmauerung des Förderschachtes zusammen, mobei die Irümmer auf einen in Fahrt befindlichen Förderforb fielen. Drei Bergleute wurden geföfel, zwei verlegt.

Folgen des   Kölner Theater sandals. Der städtische Theater­dezernent, Beigeordneter Dr. Meerfeld, hat der Intendanz des Schauspielhauses die meitere Aufführung des Schauſtices von Ilges Die Baterne" untersagt. In den nächsten Tagen soll der Theaterausschuß zu der Angelegenheit Stellung nehmen