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Das Frühjahr in der Wirischast.
Von Wtadimlr Woyttnsky.
Der Frühling hat endlich die lange erwartete Entlastung de« Arbeitsmarktes gebracht: von 22,3 Proz. Ende Februar ging die Arbeitslosigkeit in den Gewertschastsoerbänden Ende März auf 16L Proz. zurück. Freilich ist ein Stand, bei dem jeder sechste Arbeiter arbeitslos ist, für Ende März noch immer unHeim- l i ch hoch: in den letzten zehn Jahren war er nur einmal über- troffen, und zwar im Jahre 1926, als dieRationalifterungskrise" mit voller Kraft wütete. Die im März eingetretene Erleichterung ist freilich unoerkennbar. Di« Gewerkschaften zählten unter ihren Mitgliedern Ende Februar 994 000 Arbeitslose und 355 000 Kurz­arbeiter, Ende März aber nur 702 000 bzw. 313 000, mit anderen Worten 232 000 Arbeitslose und 42000 Kurzarbeiter weniger. Da ober die gewerkschaftlich« Arbeitslosenstatistik nur rund 20 Proz. der Gesamtzahl der Arbeitnehmer Deutschlands   erfaßt, ist die INärzenllastung de» Arbeilsmarkkes auf 1.2 bis 13 Millionen Arbeiter zu schätzen. Die Besserung nahm diesmal ihren Ausgang von einem Tief- punkt, der weit unter dem üblichen Stand der Arbeitslosigkeit im späten Winter lag. Dementsprechend bietet der Arbeitsmarkt auch nach der Märzentlastung kein erfreuliches Bild. Ein Ver- gleich mit den Borjahren zeigt, daß die Beschäftigung am Ende März etwa dem normalen Stand für die Winter- monate entsprach. Es waren nämlich auf 100 Gewerkschaftsmitglieder arbeitslos: 1928 19261928 1929 11,4 17,0 19,4 10,5 16.2 22,3 9,3 14,2 163 Für Ende Februar wäre, wie die Tabelle zeigt, die Arbeits- lofigkeij von 163 Proz. als normal anzuerkennen, für End« März ist der ProzeMsatz ungewöhnlich hoch. Wesentlich für dieses Jahr ist also: Der Arbeitsmarkt steht im Zeicheu de» fpäteu Frühlings. Diese Eigenart der Loge läßt sich am besten erkennen, wenn man die Entwicklung der Beschäftigung in den Berufsverbänden derS a i s o n g r u p jyie" und derK o n j u n k t u r g r u p p e" getrennt betrachtet. Die Arbeitslosigkeit betrug:
Ende Januar Februar März.
1926 22,6 22,1 21,6
1927 16,9 15,9 113
Eine Wendung ist also in beiden Zahlenreihen zu erkennen. Das Ausmaß ist aber sehr verschieden: in der Konjunkturgruppe eine Besserung um 0,8 Proz., in der Saisongruppe ein« Besserung um 243 Proz. Sämtliche von der Saisongruppe erfaßten Berufe waren von der beispiellosen Kälte des Winters unmittelbar betroffen. Ihnen ollen kam das Eintreffen des Früh- lings zugute, zugleich aber macht sich bei chnen alten die für dieses Jahr charakteristische Verspätung des.Fr ühlichLS. fühlbar. Zn den Berufen der Saisongruppe waren arbeitslos:
Die Spitze der Arbeitslosigkeit in der Saison- gruppe lag in der Regel im Januar oder Dezember, diesmal im Februar. Dementsprechend herrschte in den Saisonberufen Ende März keine viel bessere Beschäftigung als in den früheren Jahren etwa zur Jahreswende. Trotz der Entlastung des Arbeitsmarktes blieben Ende März noch immer arbeitslos: 52,0 Proz. organisierte Tiefbauarbeiter, 50,7 Proz. Maurer. 50,3 Proz. Zim- merer, 49,4 Proz. Bauhilfsarbeiter, 43,0 Proz. Dachdecker, 39,8 Proz. Betonarbeiler, 32,8 Proz. Steinarbeiter, 32,1 Proz. Stukkateure, 30,8 Proz. Moler. Alles für diese Jahreszeit unge- wohnlich hohe Zahlen. Die Bauarbeiter pflegen mit der üblichen Winterarbeitslosigkeit zu rechnen. Da aber manche Bauarbeiten auch im Winter ausge-
führt werden, rechnet man im Durchschnitt mit dem Aussall von etwa zwei Monaten im Jahre. Dieser Ausfall wird bekannt- lich auch in die üblichen Löhne der Bauarbeiter schweigend ein- kalkuliert. In diesem Winter war aber die Arbeitslosigkeit im Bau- gewerbe so stark und andauernd, daß der durchschnittliche Aussall drei Monate übersteigen und vielleicht 33 Monate erreichen wird. Für die Bauarbeiter bedeutet dies eine erhebliche Verminde- rung ihres üblichen Jahreseinkommens, eine Herabsetzung ihres Lebensstandards. Andererseits mußte die ungewöhnlich lange Stillegung der Bau- tätigkeit auch auf die gesamte Volkswirtschaft niederdrückend wirken, und dies« Wirkung ist noch lange nicht überwunden. Noch ungünstige» Barometer der Konjunkturgruppe. Frellich erfuhr auch dieÄ o n j u n k t u r g r u p p e" im März eine Erleichterung(wie gesagt, ging hier die Arbeitslosigkeit von 11,4 Proz. auf 10,6 Proz. zurück). Auch die Kurzarbeit nahm in den meisten Berufen ab(im Durchschnitt für die Konjunktur- gruppe standen Ende Februar in Kurzarbeit 10,0 Proz. und Ende März 9,1 Proz. der Gewerkschaftsmitglieder)! Aber 10,6 Proz. be- deutet unter Ausschaltung der Saisonberufe eine immer noch sehr hohe Arbeitslosigkeit. Wahrscheinlich wird sie in den nächsten Wochen mit der vollen Belebung der Bautätigkeit und der Landwirtschaft weiter sinken. Einstweilen bewegen sich aber die Arbeitslosenzahlen in der Konjunkturgruppe etwa aus der Höhe des Frühjahrs 1927, als die Rationalisierungskrise noch nicht voll überwunden war und die Belebung der Wirtschaft nur zögernd und allmählich einsetzt«. Im vergangenen Monat war ein geringer Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erkennen: bei den Glas- und Porzellan- arbeitern von 12,9 Proz. auf 12,6 Proz.. in der chemischen Industrie von 9,6 Proz. auf 83 Proz., bei den Metollarbeitern von 10,7 Proz. auf 10,0 Proz., bei den Maschinisten und Heizern von 10,7 Proz. auf 8.7 Proz., bei den Hutarbeitern von 25,0 Proz. aus 24,1 Proz., bei den Schuhmachern von 23,0 Proz. auf 21,4 Proz., in der Papier  - Herstellung von 63 Proz. auf 5,9 Proz., bei den Sattlern von 22,7 Proz. auf 213 Proz.. bei den Holzarbeitern von 23,6 Proz. auf 21,7 Proz., im Nahrungsmittel- und Getränkegewerbe von 83 Proz. auf 7L Proz., bei den Gemeinde- und Staatsarb«itern von 3,6 Proz. auf M Proz. In derselben Lage befindet sich auch der Verkehrs- buni!, desien Arb«itslosenstatistit wohlbemerkt die reinen Saison- b«rufe(Binnenschiffahrt usw.) nicht ersaßt. Eine weit stärkere Besserung macht sich bei den B«- kleidungsarbeitern von 223 Proz. auf 143 Proz. und in der Zucker- und Konservenherstellung von 173 Proz. auf 14,4 Proz. fühlbar, sie ist aber in erster Linie auf jahreszeitlich« Einflüsse zurückzuführen. In einer Reihe von Berufen ist allerdings im März ein« nicht erhebliche und vielleicht mehr oder weniger zufällige Ver­schlechterung eingetreten. Dies war der Fall bei den Kupfer- schmieden(eine Steigerung der Arbeitslosigkeit von 9,2 Proz. auf 9,8 Proz.), bei den Buchdruckern und Lithographen(Steigerung von 6.2 Proz. bzw. 8,0 Proz. auf 6.9 bzw. 8,2 Proz.), bei den graphischen Hilfsarbeitern und. Buchbindern(Steigerung von 6,7 Proz. bzw. 103 Proz. auf?3 bzm 11,8 Proz.), bei den Lederarbeitern und Tabakarbeitern(Steigerung von.14,2 bzw. 21,1 auf 15,1 bzw. 22,4 Proz.). Im Bergbau ist die Zahl der Arbeitslosen von 3,2 Proz. auf 3,4 Proz. gestiegen, zugleich aber ging die Zahl der Kurzarbeitet von 3,9 Proz. auf 3,0 Proz. zurück. In der Textilindustrie ist die Arbeitslosigkeit so gut wie unverändert geblieben(9,1 Proz. Ende Februar, 9,2 Proz. Ende März), die Kurzarbeit nahm aber zu (Steigerung von 23,7 Proz. auf 27.0 Proz.), bei gleichzeitiger Zu- nahm« der durchschnittlichen Kürzung der Arbeitswoche pro Kurz- arbeitet(von 123 Stunden auf 13,0 Stunden). Die Gesamtlage. Die UneinheiMchkeU in der Bewegung der veschäfligung in ein- zelnen Berufen und Industriezweigen, die zögernde Belebung der Bautätigkeil. die noch nicht beseitigte Wirkung der harten winters alle diese Erscheinungen erschweren die genaue Beurteilung der gegenwärtigen Konjunktur. Auch die schwebenden Reparationsver- Handlungen und die Unsicherheit aus dem Geld- und Kapitalmarkt sind nicht geeignet, den Ausschwung der Wirtschaft zu fördern, die Konjunktur anzukurbeln. In der nächsten Zeit sehen wir einer weiteren Entlastung des Arbeilsmarktes entgegen vielleicht werden sogar die Gesamtzahlen der Arbeitslosigkeit im April etwas stärker als im März sinken ein entscheidender Umschwung der Konjunktur wird aber vermutlich länger auf sich warten lassen.
WeitererAufstiegbeiOrenstein u.Koppel Dividende auf 6 proz. erhöht. Das Berliner   Großunternehmen im Maschine»- und Waggon­bau, die 0 r e n st e i u u. Koppel A.- G.. hat ihren Ausschwung im letzten Iahr kräftig fortgesetzt. Das Unternehmen, das von jeher mehr wert auf Rückstellung der Gewinne und innere Stärkung des Betriebes als auf hohe Dividenden legte, nahm 1926 die Zahlung der Aklionärgewinne mit 4 proz. auf. erhöhte sie für 1927 auf 5 proz. und fetzt sie für das letzte Geschäftsjahr 192S auf 6 proz. heraus. Der Reingewinn stieg um rund 35 Proz. von 2,0 aus 2,7 Millionen Mark, worin aber nur reine Fabrikotlonsgewinne ent­halten sind, da die 3.3 Millionen amerikanischer Freigabegelder f a st restlos für Sonderabfchreibungen auf den Maschinen- park verwendet werden. Bach Veröffentlichung de» Geschäftsberichts kommen wir auf den Abschluß noch zurück.
Neuer Bankenzusammenschluß. Deutsche Effekten« und Wechselbant und Frankfurter  Leretnsvank. Die Zusammenschlüsse im deutschen   privaten Bankwesen hoben in der letzten Zeit zugenommen, nachdem man jahrelang von großen Zusammenschlüssen nichts gehört Hot. Wir lzatten in Berlin   di« Bereinigung der Commerz- und Privatbank mit der Mitteldeutschen Creditbank, und zwei Großbanken haben wichtige Provinzbanken sich angegliedert. Im öffentlichen Bunkwesen vollziehen sich sowohl zwischen den Girozentralen und Landesbanken als auch im land- wirtschaftlichen Genosienschaftswesen sehr bedeutende Konzentra- tionen In Frankfurt   a. M. hoben die Aussichtsräte der Deutschen  Effekten- und Wechselbank, in deren Leitung auch der bekannte Währungs- und Kredittheovetiker Albert Hahn   sitzt, und der Deut-
schen Dereinsbank in Frankfurt   a. M. jetzt beschlosien, die beiden Institute zu verschmelzen Die wachsende Zusammenschlußbewegung bei-den Banken ist die'Folge der erst in den allerletzten Jahren sich endlich wieder verschärfenden BaNkenkonkurrenz, und für Frank- furt a. M ist insbesondere maßgebend, daß Frankfurt   lang« nicht mehr das Kapital- und Geldzentrum ist, das es vor dem Kriege war. Bon den beiden Frankfurter   Instituten ist die Deutsche   Effekten- und Wechselbank, wenn auch nicht kapitalmäßig, so doch dem Ge- schästsumfang nach, weitaus die stärker« Die Verschmelzung voll- zieht sich denn auch so, daß die Deutsche Effekten- und Wechselbonk die Vereinsbank in sich aufnimmt und di« Aktionäre der letzteren aus der Kapitalerhöhung der Effektenbank von 10 auf 15 Millionen Mark für drei Dereinsbank-Aktien nur zwei Aktien der Effekten- und Wechselbonk erhalten. Die Deutsche   Effekten- und Wechselbank wird nach dieser Vereinigung eine der stärksten Aktienbanken Süd- Westdeutschland«. Volkswirtschaftlich ist der Zusammenschluß erfreulich. Es scheint aber auch hier so zu sein, daß der Aufsichtsrats- und Direktorenapparat ohne Rücksicht auf Ersparniemöglichkeiten einfach verschmolzen, das Personal dagegen rücksichtslos nach Erfordernis abgebaut wird. Wenn das stimmt, dann hätte Albert Hahn  , der Banktheoretiker, ein Beispiel gegeben, das man von ihm nicht erwartet hätte.
4,90 M. statt 8,90 M. durch Kließarbett. Das Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit gibt jetzt praktische Ergebnisse der Rationalisierung in der T e x t i l i n d u st r i e be- kannt. Nach seinen Mitteilungen konnte eine Breslauer Wäschefabrik durch Einführung ber Fließarbeit den Preis einer bestimmten Oberhemdsorte von 8,90 Mark aus 4,90 Mark senken. Eine Frankfurter   Kunstwollofabrik meldet nach Einführung des laufenden Bandes eine Arbeitserfparnis von 25 Pro- z e n t. In der Kölner   Woschesabrikation stieaen die Umilöke in den letzten Iahren wesentlich, was auf die Einführung schnellaufender Arbeitsmaschinen mitzurückzusühren ist. Erwähnt seien die neuesten Knopfmaschinen, die täglich 3600 Knöpfe annähen.
Baia in Oeuischland. Romeo Schuhfabrik anqekaust Schuhhandel obtr auch Produktion? Für die deutsche   Schuhindustrie ist ein wichtiges Ereignis M oerzeichnen. Der tschechische Schuhfabrikant Thomas Bata  , der mit seinen Zliner Betrieben täglich 75000 Paar Schuhe im vergangenen Jahr erzeugen wollte und dessen Schuheinfuhr nach Deutschland   schon zu sehr heftigen wirtschastlichen Kämpfen geführt hat, hat in Deutschland   eine Schuhfabrik gekauft. Es handelt sich um die Anteile der Romeo Schuhgesellschast m. b. H. aus dem Besitz der Firma Emil Pinner Nachfolger in Berlin   und Burg bei Magdeburg. Ueber die Absichten Batas bestehen bis heute nur Per- mutungen. Er kann in Deutschland   produzieren wollen, er kann aber auch, da die Romeogcsellschast zahlreich« eigen« Berkaufs- filialen hat. seine tschechischen Produkte unter der Firma Romeo vertreiben wollen. In jedem Falle ist die unmittelbare Aktivität des tschechischen Konzernmagnaten Bata in Deutschland   für die ganze deutsche Schuhindustrie ein großes Ereignis, nachdem Bata bisher den Verkauf seiner Produkte nur in der Form von Verträgen mit deutschen Großverkäusern und fast nie unter dem Namen Bata selbst durchgeführt hatte. Auf der anderen Seite darf man weder Eigenproduttion noch offenen Batahandel in Deutschland   überschätzen. Die deutsch  « Schuhindustrie hat. wie wir wissen, in den letzten Iahren außer. ordentlich groß« Anstrengungen gemacht, der tschechischen Konturrenz gewachsen zu sein, und in der Tat hat die Schuheinfuhr der Tscheche: nach Deutschland   im vergangenen Jahre in sehr geringerem Maß« zugenommen als vorher. Außerdem aber schafft di« Tätigkeit Batas in Deutschland   selbst für die deutsche Schuhversorgung keine neuen Tatsachen, denn Bataschuhe waren bisher schon in Deutschland   auf dem Markte, und die Eigenproduktion kann di« Nachfrage nach Bataschuhen nicht ohne weiteres erhöhen. Dabei ist allerdings die Möglichkeit zu fürchten, daß Bata weniger an eigen« Produktion denkt als daran, seinen versteckten Bataschuhvertrieb stärker auszudehnen. Natürlich besteht keinerlei Möglichkeit, Bata die Eigenproduttion oder den Eigenhandel in Deutschland   zu verwehren. Auf der anderen Seite hat das die Folg«, daß Zölle, auf die di« Schuhindustrie immer noch hofft, gegenüber der Eigenproduktion von Bata in Deutschland   nichts nützen würden. Volkswirtschaftlich wäre die Eigenproduktion von Bata in Deutschland   aber ein außer« ordentlich interessantes und auch wichtige» Experi, ment. Bata müßte dann zeigen, ob er unter deutschen lohn- und sozialpolitischen Verhältnissen und unter der durch die Re- parationen verschärften Steuerbelastung von deutschen Produttions« statten aus ebenso billig anbieten kann, wie aus den tulturarmen Winkeln der Tschechoslowakei  . Den deutschen   Schuharbeiter g« w« r t. schafte n entstünde die große verantwortliche Aufgab« gegenüber Bata in Deutschland  , jene Achtung der Gewerkschaften zu erzwingen. di« Bata in Zlin   den tschechischen Gewerkschaften und den dortigen Arbeitern versagen kann. Wir glauben, daß die deutsche Schuhindustrie Bat« Produktion in Deutschland   nicht allzu sehr zu fürchten hätte, wenn es sich bei Bata wirtlich um Produktionsabsichten mit seinen deutschen Pläne» handelt. Batas Vorteil bliebe es allerdings, daß er nicht nur an sich billigeres Kapital hätte, sondern auch günstigere Kapstalbildungs- Möglichkeiten als die deutsch  « Schuhindustrie, weil er wegen der schlechten lohn, und sozialpolitischen Verhältnisse in der Tscheche- slowakei mit einer höheren Rentabilität rechnen kann.......... Dreimal �ekorddividende. Die Aufflchlsräle beschlossen vorzuschlagen- im Glanzstosskonzern Elberfeld   18 Proz. Dividende. für die Bayerischen Motorenwerke 14 Proz. Dividende, für die Berlin  -Gubener Hutfabrik 16 Proz. Dividend«. Der Industrie gehfs schlecht! Merkt es euch, Arbeiter!
Neues vom Auio. Schlechtes Verhältnis von Leistung und Loh«. In dem Jahresbericht, den der Reichsverband des Kraftfahrzeug« Handels jetzt für das letzte Geschäftsjahr veröffentlicht, finden sich bemerkenswerte Feststellungen über di« Entwicklung in d«r deutschen Automobilindustri«. Die starte Produktions st eigerung von 1927 hat im letzten Jahr« angehalten und ergab mit 290 200 Wagen ein weiteres Anwachsen um 39 Proz., während der Wert der Gesamt- erzeugung um 21 Proz. auf 1,05 Milliarden gestiegen ist. Dies« Fabrikation verteilt sich auf 27 Werke, die Personenkraftwagen her- stellen, auf 22 Lastkrastwagenuxrke und 18 Krafträdersabriken. Wieviel für di« Rationalisierung noch zu tun bleibt, geht aus der fast grotesken Tatfache hervor, daß unt«r den 27 Personenwagenwerten »ach eine. Fabrik mit 17(!!) verschieden«» Typen und je eine Fabrik mit 9 und 8 Typen vertreten ist. Daß wir in Deutsch  - land nur8Werke im Perfonenwagenbau hoben, die ihr« Fabri- ' tation auf ein« einzige Typ« beschränk««, sollte allerdings zu denken geben. Trotzdem aber hat die Automobilindustrie auch bemerkenswerte Rationalisierungserfolge zu verzeichnen. So war schon 1927 der Produttionsefsekt des«inzelnen Arbeiter» g«gen- über 1925 von 1,46 auf 2,82 Wogen, also um nahezu 90 Proz., ge- stiegen, und im letzten Jahr hat sich das Verhältnis n o ck weiter verbessert. Der Lohn des Arbeiter» ist zwar von 2060 auf 2390 Mark gestiegen, jedoch ist infolge der viel stärkeren Erhöhung der Arbeitsleistung der auf den einzelnen wagen entfallende Lohn- anleil immer noch um 60 Proz. gesunken. Wie groß der Anteil des Auslandes am deutschen Kraft- fahrzeugbestand ist, läßt sich nicht einwandfrei feststellen, da wegen der verschiedenen ausländischen Montageunternehmen in Deutschland  die Zollstatiltik nicht maßgebend ist. Schätzung-weis« wird das Aus­land bei Krafträdern mit 11 Proz., bei Personenwagen mit 19,8 Proz., bei Lastkraftwagen mit 18,4 Proz. und bei Zugmaschin«n mit 23,7 Proz. beteiligt sein.
Die Preußenkasse Ende März. Zum 31. März sind bei der Preußischen Zentral-Genossenschastskasse die insgesamt eingeräumten und in Anspruch genommenen Kredite gestiegen. Doch ist die für Ende März erwartete Steigerung der landwirtschaftlichen Kre- ditgemähruna infolge der Frühjahrsbestellung noch nicht sehr stark. Gegenüber dem Vormonat sind die den ländlichen K«- nottenschaften eingeräumten Kredite von 784 aus 807 Millionen er- höht morden. Die Jnanspruchnabme der Einräumung ist mit 657 gegenüber 629 Millionen zwar schneller gewachsen, das Ausmaß der Vermehrung mar aber gering. Allein bei den Genossenschosten liegt während der Frühjahrsarbeiten noch eine ausnutzunqs- fähige Spanne von rund 150 Millionen vor, eine lehr erfreiiliche Tatsache, die nach der Inflation noch nie zu verzeich- nen war.