völkerung
Comenin, der den Muth hatte, sich dieser Unglücklichen an zunehmen, ließ die bereits in Fäulniß übergegangenen Zeichen, welche sich unter den Kellerlöchern befanden, entfernen. Aber es war ihm unmöglich, seine Absicht, sich unter dir Gefangenen selbst zu begeben, auszuführen. Sobald er die Treppe hinuntergehen wollte und er die erstickende Luft einathmete, die aus diesem finsteren Abgrund, in welchem kein Licht und feine Luft sich befand, aufstieg, war es ihm, als ob ihm ein Schlagfluß nahe sei. Hunderte von Gefangenen waren in diesen Kellern wahnsinnig geworden, und es wären gewiß Alle vom Typhus ergriffen worden, weam sie nicht auf Veranlassung Cormenin's entfernt
von Paris in denselben Platz hätte. Die Kälte| Nationalgarden schoffen, wenn dieselben des Nachts Insurgenten| luftig machten und das Ende ihrer Gewehre durch die Luftlocher in diesen unterirdischen. Galerien ist so groß, daß Viele transportirten. Eines der furchtbarsten Gemezzel dieser Art fand hielten. blos durch fortwährendes Rennen oder durch Bewegung der bei Gelegenheit eines Gefangenentransportes auf dem Place du Doch die Leiben diefer Unglücklichen sollten hier noch nicht Arme sich die Lebenswärme erhalten konnten, und Niemand es Carroussel statt, wo verschiedene Korps von Nationalgarden auf endigen. Dem unbegreiflichen Systeme zufolge, wonach man die wagte, sich auf die falten Steine niederzulegen. eine Eskorte von Gefangenen schoffen, da sie dieselben für Insur Gefangenen fortwährend von einem Orte zum andern schleppte, Wenn die Gefangenen ganz ermüdet find, legen sie sich Giner genten nahmen, und bald lagen verwundete und todte National- wurden nach zwei schrecklich zugebrachten Tagen die Unglüdlichen dicht an ober auf den Andern, um sich gegenseitig zu erwärmen. garden neben einander auf dem Boden. abgeholt. Man ergriff sie und schüttelte sie, um sie zum BewußtMan wirft ihnen von Zeit zu Zeit wie Hunden Brot durch die Mehr als ein verwundeter Insurgent trachtete zu entrinnen; fein au bringen, aber sie wurden nur in Bewegung gebracht wie Kell erlöcher zu, und sie müssen sich um ihre Rationen balgen." diejenigen, welche sich in ein offenes Haus flüchteten, wurden von Sachen und nicht wie Menschen. Man bindet die Hände dieser Auch nach dem unterirdischen Gang unter den Tuilerien, dessen Bewohnern wie Pestkrante mit Schaudern betrachtet, auf Unglücklichen, die nicht die Kraft haben sich zu bewegen, hinter der sich unter der Terrasse neben der Seine befindet und eine die Straße hinausgeworfen, wo die Kugeln auf sie lauerten. Die den Rücken; waren es doch Insurgenten, das heißt Leute, die Verbindung zwischen den Tuilerien und dem Quai bildet, waren Schildwachen, welche vor den Deffnungen der Keller der Tuilerien außer der Gesellschaft standen und mit benen Jedermann thun fehr zahlreiche gefangene Insurgenten gebracht worden. Die standen, wurden durch dieses Schießen in Aufregung gebracht fonnte, was ihm beliebte. So gebunden und aneinander gekettet Unglücklichen, welche sich dort dicht zusammengedrängt be- und dachten, daß der Kampf wieder beginne. Sie brachten da- taumelten diese Phantome fort, von Nationalgarden umgeben, die fanden, waren wahrscheinlich in der schrecklichsten Lage, die her vor die Deffnungen Stroh, das sie anzündeten und den Rauch sie fortwährend mit den Kolben und mit den Füßen stießen und ein Mensch überhaupt ertragen kann. Die Schildwachen verbieten in die Keller ziehen ließen, wo derselbe die erstickenden Dünste so in Bewegung fetten, taumelnd gleich Betrunkenen, sich gegenihnen, sich den Kelleröffnungen zu nähern, was jedoch Viele noch ärger machte. Sie feuerten auf's Geradewohl unter die seitig mühsam aufrecht erhaltend und sich selbst nicht für Menschen, wegen des dichten Gedränges nicht vermeiden konnten, so daß Insurgenten in die Keller und riefen dabei höhnisch:" Gebt auf sondern für Schatten haltend. Viele der Gefangenen fielen augenDieselben, sobalb sie von den Schildwachen gesehen, erschossen eure Köpfe Acht!" Alle Gefangenen der Tuilerien wären auf blicklich wie eine toote Masse auf den Boden, sobald sie losschrieen, daß sie auf Jeden, der sein Gesicht einem Kellerloch zu blinde Lärm aufgeklärt hätte! wurden. Die Schildwachen verboten sogar jede Bewegung, ja diese Weise umgekommen, wenn sich nicht glücklicher Weise der gelassen wurden. Die meisten trugen bereits die Blässe des Todes in ihrem Gesichte und hatten kaum die Kraft, das Wort„ Wasser" wenden sollte, was Jeder instinktmäßig in diesem Qualm, um Luft zu schöpfen, thun wollte, schießen würden. In dem unter- furgenten mit hinter den Rücken gebundenen Armen, so daß die Sollte man es für möglich halten, daß die verwundeten In zu flüstern. So schleppte man diese Unglücklichen nach dem Spitale. irdischen Gange der Tuilerien waren ungefähr zweihundert wahn Stricke in das Fleisch schnitten, nach den Kellern des Palais mit seinen Schrecken! Schildwachen standen in dem Hospice de Doch selbst auch dort verließ sie nicht der Belagerungszustand finnig gewordene Insurgenten, und wenn Einer derselben sich Royal gebracht wurden, wo man die Unglücklichen die Treppe la Charité, wo die Insurgenten untergebracht waren, in den einer Deffnung näherte, schrieen die Uebrigen: Schießt nicht, er hinunterstieß und auf diese Art die Zahl der bereits daselbst verschiedenen Räumen. Dieselben wachten Tag und Nacht über ist wahnsinnig!"-" Baltet sie zurück!„ war die Antwort. Gs Es find deren zu Biele, wir können es nicht!" riefen dann die In- Aus dem Berichte Bardigon's, eines der Verwendeten, der das einmal, dem natürlichen Drange, sich ihre Soffnungen oder Be dicht an einander gedrängten Gefangenen sich noch vermehrte? die Bewegungen der Insurgenten und gestatteten denselben nicht furgenten. Erstickt sie, oder sie werden die Ursache sein, daß Ihr selbst Stunden der Verzweiflung zubrachte, einem Berichte, dem Alle erschossen werdet! Und hie da fiel dann ein Schuß auf man viele Details verdankt, kann man sehen, was die mensch in seinem Schmerze ein halbes Wort ausrief oder nur vor sich hinman tann man sorgnisse mitzutheilen, zu folgen. 28enn mitunter ein Insurgent die Wahnsinnigen, die sich vordrängten, und Todtenstille folgte liche Natur ertragen fann, und welche Gräuel in unserer sivili- murmelte, wurde er von der Schildwache bedroht; ja, die blinde jedem Schuß, blos unterbrochen durch das schreckliche Gesirten Gesellschaft möglich sind, wenn deren Mitglieder glauben, Wuth der Nationalgarde ging so weit, daß sie Fieberkranken, die lächter der Wahnsinnigen. Jedermann mußte, daß wenige Schritte von ihm entfernt der Tod lauere, man sah die Gewehre daß ein böser Feind beren Grundlagen angetaftet hat, und wenn in ihrem Delirium sprachen, silence" zuriefen und diefelben erder Schildwachen vor jeder Deffnung, und fragte sich blos, wer ein Schwindel, ein wahnsinniger Rausch, Andere zu tödten, ſite mordet haben würden, wenn die Studenten sie nicht daran gedas nächste Opfer sein werde. ergreift und Alles auf dem Kopfe steht. hindert hätten. Gewöhnlich erscheinen die Wärterinnen in den Diejenigen Gefangenen, die nicht verwundet waren, bewahrten Spitälern den Kranken herz- und theilnahmlos; aber einer der trotz aller Leiden noch einen schwachen Hoffnungsstrahl, während Infurgenten, ber seinen Aufenthalt in diesem Spitale geschildert diejenigen, die verwundet waren, fühlten, wie man zu sterben an- hat, sagt, daß deren Stimme ihm so füß erschien, als ob es die fange. In diesen Kellern des Palais Royal wurde der Höhe eines Vaters oder einer Mutter oder einer Schwester gewesen punkt des Glends erreicht, das die Juni- Ratastrophe herbeigeführt wäre, und ihr Erscheinen machte auf die Kranken den Eindruck, hatte. Sier machten die Schildwachen nicht, wie vor den Kellern als ob ein unsichtbarer Schild zwischen sie und die brohenden ber Tuilerien , Stillschweigen bei Todesstrafe zur Pflicht. Dessen Phantome, als welche ihrer Einbildungskraft die Schildwachen ungeachtet sprach Niemand zu seinem Nachbar, und man hörte erschienen, geschoben wurde. Fortwährend kamen Nationalgarden nur Schluchzen, Seufzen, Wimmern oder Schreien und Heulen, in das Spital, um das in der Nähe zu sehen, was man einen oder das Lachen der Wahnsinnigen, von denen es hier, wie in Insurgenten nannte. allen Gefängnissen, sehr viele gab. Sier sagte ein Gefangener Da die Nationalgarde, wie es damals hieß, die Gesellschaft die ganze Nacht Gebete laut vor sich hin, dort schrie ein anderer, gerettet hatte", so konnte sie in jenen Tagen Alles thun, was ihr daß er sich aufhängen wolle und müsse, und man sah ihn, wie einfiel, und kein Arzt würde gevagt haben, ihr den Zutritt in So kamen denn namentlich die Proein wildes Thier, das in einem Käfig gefangen ist, sich mitten das Spital zu verweigern. durch die Gruppen der anderen Gefangenen drängen und mit vinzial- Nationalgarden, bevor sie nach ihrer Heimath zurückkehrten, jedem Tritte den Schmerzruf eines Verwundeten veranlassen, bis noch einmal nach dem Hospital, bewaffnet und viele mit bloßen er endlich im Keller eine Stelle fand, wo er sich aufhängen Säbeln, tumultuarisch auftretend und die Kranken verhöhnend fonnte, ohne daß irgend Jemand ihn daran gehindert hätte. Hier und bedrohend, ja dieselben mitunter roh anfassend. Auch ver war Giner, der die Mobilgarde, welche den Bosten besetzt hielt, wundete Nationalgarden befanden sich in dem Spital, aber man fortwährend laut beschimpfte. Er schrie:„ Ich habe einen Sohn hatte sie in einem besonderen Saale gebettet, wo diese Rohheiten in der Mobilgarde, er muß mich tödten, hole das Ungeheuer nicht vorfallen konnten. Der berühmte Chirurg Roug hatte den herbei, Du Mörder draußen, hörst Du mich nicht?" und die Muth, Marrast, der ihn fragte, wie viele Nationalgarden und Schildwache stieß dann mit dem Kolben an die Thüre und schrie: wie viele Insurgenten im Spital seien, zu antworten: ich kann Noch ein Wort, und ich schieße auf Euch," ohne daß dem es Ihnen nicht sagen, ich kenne hier blos Verwundete und Das war in der That die wirkliche Situation. Den Ge- Schimpfen Einhalt gemacht worden wäre. In den Winkeln der Krante." fangenen war, so viel sie auch leiden möchten, so zu Muthe, wie Keller lagen die Verwundeten einer auf dem anderen und fühlten einem Manne, der sich vor einem wilden Thiere flüchtet, das ihn mit Befriedigung, wie durch den sanften Blutabfluß aus ihren verschlingen würde, und auf irgend eine höchst schreckliche Weise Wunden das Leben sie verließ. Andere Verwundete trachteten eine Zufluchtsstätte findet, die er, so schrecklich sie auch sein mag, sich aufrecht zu erhalten, um durch die Erschöpfung, welche nicht verlassen will, um nicht eine Beute des auf ihn lauernden dadurch veranlaßt werden sollte, früher zu sterben. Jeder dieser Thieres zu werden. Sobald die Truppen gefangene Insurgenten Gefangenen fühlte, wie alle seine Geistesfräfte erstarrten, wie bie estortirten und einen von Nationalgarden befeßten Posten passirten, Gedanken schwanden, es war nicht mehr Verzweiflung, die sich hatten sie große Mühe, dieselben gegen deren Wuth zu beschützen. windet, sondern das falte eintönige Abwarten des Todes! Wenn Bezeichnend für die Ungesundheit der politi Sobald Insurgenten aus ihrem Gefängniß eskortirt wurden, hörte die Gefangenen in den Gängen Schritte und Waffenbewegungen man sie einander zuflüstern:" Wir werden erschossen werden!" hörten, so murmelten sie gleichgiltig vor sich hin:" Jetzt kommen schen Zustände und das Schwankende, Unsichere der Obschon man im Juni war," flapperten Vielen vor Kälte die fie, um uns zu erschießen!" Da diese Erlösung nicht kommen Weltlage sind die Jubelhymnen, welche die inländische und Zähne bei dieser Betrachtung, und sie zitterten, Nationalgarden wollte, so übergab man sich anderen Gefühlen und wurde sich des auch ein Bruchtheil der ausländischen Presse über den Paſſus zu begegnen. Während des Transports ergriffen die Soldaten physischen Uebels bewußt. Man schrie nach Wasser, Wasser, Wasser! der preußischen Thronrede anstimmt, worin die Zuversicht noch zahlreiche Personen auf dem Wege und nahmen sie oft, Die Verwundeten kehrten sich nicht an die verweigernde Antwort ohne irgend einen Grund, mit gefangen. Es genügte, den An- der Schildwache, sondern hämmerten und stampften gegen die auf die Erhaltung des Friedens betont wird. Aber war denn der Friede bedroht? Lag irgend eine bren schein der Armuth zu haben, um als Verbrecher behandelt zu Thüre und brüllten:" Wasser oder den Tod!" Endlich kam ein werden. Man hatte in jenen Tagen das erfunden, was man ,, une Krug mit Wasser( so unwiderstehlich ist der Schrei der Bernende Frage vor, die einen europäischen Krieg befürchten ließ? In figure d'insurge" nannte, und Jedermann, der dieses Aus- zweiflung), und diejenigen der Gefangenen, die noch nicht aus den Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland warnicht fehen hatte, wurde verhaftet; die Gefangenen durften, wenn sie dem Kruge getrunken hatten, zitterten davor, daß die Andern die geringste Störung eingetreten, und wenn auch die Halestortirt wurden, nicht ein Wort sprechen, oder es wurde auf alles Wasser trinken könnten, bevor sie an die Reihe täme. Das tung Rußlands zu keiner Zeit eine Vertrauen erweckende fie gefeuert. Außerdem mußten sie dicht aneinander gedrängt Blut aus den Wunden der Trinkenden mischte sich mit dem Wasser, war, so weiß man auf der anderen Seite doch auch, marschiren, um dadurch jeden Versuch zur Flucht zu er- dessen ungeachtet erschien dies ekelhafte Getränk einem Jeden als daß Rußland außer Stande ist, schweren, und sie waren von allen Seiten von drei Reihen ein Labsal, weil es kalt und flüssig war. Sobald sich die Ver- daß Rußland außer Stande ist, einen Krieg in wenn es nicht der UnterSoldaten, Mobil oder Nationalgarden, umgeben. Gewöhn- wundeten durch das Wasser einen Augenblick erfrischt fühlten, Europa zu beginnen, lich fanden diese Transporte von einem Gefängnisse nach dem hatte der Schmerz über ihre verzweifelte Situation wieder mehr stützung irgend einer anderen europäischen Großmacht anderen in später Nacht statt, was dieselben noch schredlicher Gewalt über sie, und man hörte dann Rufe wie die folgenden: gewiß ist- und zwar entweder Englands oder und darauf das Weinen und Schluchzen aller anderen Gefan-*) Nicht 1879, wie der Druckfehlerteufel, dem Sozialistengeseh genen, welche denselben Schmerz fühlten, und das Hohngelächter ein Schnippchen schlagend, in vorlegter Nummer behauptete. der Schildwachen, die sich über diese Thränen der Helden
worden wären.
Auch in den Kellern der militärischen Schule, im Kloster St. Benoit, ian Hotel de Cluny zc. befanden sich gefangene Infurgentenhaufen in einer ähnlichen schrecklichen Lage. In einem dieser Gefängnisse wurde ein verwundeter Insurgent, welcher auf einem Bund Eroh ausgestreckt lag, lebendig verbrannt!
Sollte man es nach all diefen Schilderungen der Gefängniffe noch für möglich halten, daß fehr viele Gefangene bessen ungeachtet es vorzogen, in diesen Löchern zu bleiben, als nach einem anderen Ort transportirt zu werden? Die Schildwachen fagten ihnen mitunter: 3hr flagt über Guere schlechte Lage; aber wenn wir Euch los ließen, würdet Ihr Alle von den Nationalgarden erschossen werden!"
machte.
Die Lust zu schießen ist bei Leuten, die nicht an Waffen gewöhnt sind und ein geladenes Gewehr tragen, so groß, daß manche Patrouillen von Nationalgarden aus der Provinz auf Pariser
Mein Weib, mein Kind, o Gott! Wer wird Euch ernähren!"
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Boltsstaat. 1878*)
Politische Uebersicht.
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R. d. V.
Hunger, und zwar in der empfindlichsten Weise, zu melden. war schwer zu entscheiden, wer ruppiger aussah: die Thiere Aber jede Kugel trifft nicht," meinte Ambros. Einige Schluck Wasser, die er mit der hohlen Hand Nachts oder ihr Führer. Ambros bedauerte den Meister Braun," Heilige Mutter Gottes, daraufhin sein junges Leben aus der Boite geschöpft, waren alles gewesen, was er seit den König der Berge, der an der Kette durch die Länder zu wagen," rief die gutmüthige Frau und schlug entsetzt die länger als vierundzwanzig Stunden genossen hatte. Er geschleppt wurde, um auf den Plätzen in Dorf fetten Hände zusammen. Nein, das lasse ich nimmer zu. spähte, ob er nicht irgendwo zwischen den Tannenwipfeln und Stadt vor Kindern und Böbel zu tanzen. Wartet, ich will mich ein wenig besinnen; vielleicht fällt Rauch aufsteigen sähe. Aber er spähte vergebens, und mit In der Hauptstraße, die durch das Städtchen führte, mir was ein. Es tamen sonst oft Leute herüber Ihr einem schweren Seufzer kehrte er in den Schloßhof zurück, fand er bald einen Bäckerladen. Eine kleine, kugelrunde wisset schon, die Zölle sind gar zu hoch." Sie setzte sich um hier die Dunkelheit abzuwarten, in der es wagen Frau bediente ihn. Er schob das Brot in seine Jagdtasche, und blickte Ambros sinnend an. durfte, nach Cortina zu gehen. Er setzte sich auf die wie schwer es ihm auch wurde, nicht sofort davon zu essen. Diesem begann die Zeit lang zu werden. Vielleicht plumpe Sandsteineinfassung des ehemaligen Brunnens, Die Frau mußte ihm einen Zwanziger wechseln, denn er wüßte sie ihm einen zuverlässigen Wirth im Ort zu nennen, über den die Ruinen ihren Schatten warfen, und suchte das wollte nicht als ein armer Teufel erscheinen, und unter der ihm einen Rath geben könnte. Knurren seines Magens zu vergessen, indem er seine Ge- dessen erkundigte er sich, wie weit es noch bis zur Grenze Das ist gescheidt," rief sie lebhaft. danken auf die Zukunft richtete und sich fragte, was er in wäre. Eine Stunde noch; Aquabuona wäre das letzte die Croce bianca bei der Kirche der Fremde beginnen sollte? Allein das Gestern erwies sich tyroler Dorf und von dort hätte er ungefähr noch eine halbe Madonna!" mächtiger als das Morgen und riß ihn zurück zu Stunde bis zu den italienischen Grenzsteinen.
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Ja, ja, da ist
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Gesegnet sei die
Dieser letzte Ausruf galt einer Frau, die eben mit seinem blutenden Opfer. Auf dem Gemäuer hinter Wollet Ihr hinüber?" fragte die Frau, die ihn jetzt einem kleinen Bündel in der Hand in den Laden trat. Es ihm hatte eine junge Birke Wurzel gefaßt. Eine Meise aufmerksam betrachtete, und als er bejahte, fuhr sie fort. war eine dürftig gekleidete Bäuerin von einigen dreißig fam gepflogen, setzte sich auf einen Aft des Bäumchens und" Ja, ja, es geht jetzt manches junge Blut hinüber. Aber Jahren, in deren Gesicht Sorge und schwere Arbeit began ihren kleinen, sanften Gesang, Ambros schnellte von mit der Flinte? In Aquabuona ist die Mauth und die ihre Beichen eingegraben hatten. Die Bäckerin fuhr soa der Brunneneinfassung in die Höhe. Eine Sage oder ein bayrischen Grenzjäger passen schärfer auf Alles, was aus gleich fort:
Das war eine schlimme Nachricht und die wohlgenährte Bäckerin merkte deren üblen Eindruck ihrem Kunden an.
Ihr?" Die Bäuerin heftete ihre Augen auf Ambros, zwei blaue, scharfe, kalte Augen und wandte sich dann wieder zur Bäckerin. Nach einer kurzen Weile sagte sie mit einer rauhen Stimme.
Märchen fiel ihm ein, daß die Seele der Erschlagenen in Tyrol hinüber will, als auf diejenigen, die aus dem ehe-" Das junge Blut da muß über die Grenze. Ihr Gestalt eines Vogels den Mörder verfolge und ihn durch maligen Venetianischen kommen. Wenn Ihr keinen Paß müßt ihn mitnehmen, wann Ihr zurückgeht. Wann geht ihren Gesang aufscheuche, wo er rastet. Der Gesang in der habt, ist's gefehlt." Stille und Einsamkeit der düsteren Ruinen trieb ihn fort. Er verließ den Schloßhof und kletterte durch eine Lücke in der Umfassungsmauer in die Schlucht hinunter. Bei der Bewegung tam ihm der Muth oder Trotz wieder. Er, der in der Mitternachtsstunde unter Donner und Blitz die Todten aus ihren Gräbern herausgefordert hatte, floh am lichten Tage vor einem Vögelchen! Aber damals war sein Gewissen noch rein gewesen. Nein, es war nicht das Gewissen, es war der Hunger, der ihn schwach zu gehen?" fragte Ambros. machte, und entschloffen schlug er den an der Boite hin Laufenden Weg nach Cortina ein.
„ Aber ich muß hinüber," sagte Ambros dumpf. " Freilich, denn sonst wäret Ihr wohl nicht so weit hergekommen," versetzte die Frau mitleidig. Ich hör's an Gurer Sprache, daß Ihr kein Ampezzaner seid. Aber was ist da zu thun? Ja, ja, es sind traurige Beiten." Kann man denn nicht hinüber, ohne durch Aquabuona Das sollte man wohl können," versetzte sie.„ Aber Ihr kennt Euch in der Gegend nicht aus und ich kann Euch Die Straße vor ihm war ganz einsam und nur einem die Wege nicht beschreiben. Wenn nur Jemand da wäre, Bärenführer begegnete er nicht weit vor dem Städtchen. um Euch zu führen." Der langsam sich fortschiebende Petz diente einem Affen in rother Jacke als Reitthier. Der Mann, welcher Ambros einen italienischen Gruß zurief, trug den schweren Tanzstock seines Ernährers und auf dem Rücken eine Trommel. Es
" Da Jhr es wünschet, will ich schaffen, daß es ges schehen kann. In einer Stund' gehen wir. Es ist aber gut, zu, bis wo der erste Weg rechts nach dem Walde abbiegt. venn er mit seinem Stutzen vorausgeht, nach Aquabuona Im Walde soll er auf uns warten." die Hand und ging. Ambros schüttelte der gutmüthigen Bäckersfrau herzlich Ach, ist das ein Elend," sagte diese hinterher. Wie mancher Bursche hat nicht in diesen Fahren schon seinen Dann muß ich versuchen, mich in der Nacht durchzu- letzten Bissen tyroler Brot bei mir gekauft. Dem da sieht schleichen," sagte Ambros entschlossen. man's auch an, daß es ihm nicht an der Wiege gesungen Das wäre noch gefährlicher; denn die Bayern schöffen ist, daß die Bayern ihn aus dem Land treiben würden." gleich, wenn sie in der Dunkelheit etwas bemerkten. ( Fortsetzung folgt.)
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