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Rioniere im Westen
Aus den Aufzeichnungen
des Fischtergesellen Willibald Seemann
( 8. Fortsetzung.)
Balentin, jung wie er war, hatte inzwischen verschiedene Liebschaften angebandelt und hatte gar feine Zeit, in der Kaserne zu übernachten. Ich schlief sehr unruhig in meinem schönen Bett, denn der Gedanke wich nicht von mir, daß der Vize morgens die Betten untersuchen werde. In der vierten Morgenstunde fleidete ich mich an, fagte meiner Mutter Bescheid und lief in die Kaserne.
Die Kameraden schliefen noch. Kaum hatte ich mich mit der Uniform auf meine Pritsche gelegt, die Dede bis zum Halse heraufgezogen, da kam der Vize mit einem nichtberliner Unteroffizier und revidierte. Es war das zweitemal in vier Tagen. Ich legte mich auf die Seite und blinzelte zum Bize hinüber. Mit Argusaugen übersah er die Schläfer, trat an meine Britsche, konstatierte, daß ich schlief, und lief zu den Nebenbetten, in denen die Berliner Kameraden schlafen sollten. Er riß die Spaten zur Seite und fam in Wut.
,, Unteroffizier vom Dienst, Sie haben doch gestern nachgesehen, ob alle Mannschaften hier sind?"
Jawohl, Herr Feldwebel!"
,, Da haben Sie falsch nachgesehen!"
,, Bei dem schlechten Licht, Herr Feldwebel..."
Ich verlange gewissenhaften Dienst, verstehen Sie mich!?" Jawohl, Herr Feldwebel!"
Der Bize lief wie ein wildes Pferd in den engen Gängen des Saales herum.
,, So eine Gemeinheit!" rief er ein über das andere Mal. Der Unteroffizier stand da und wußte nichts zu sagen. Endlich stellte der Bize seinen stürmischen Spaziergang ein und trat vor den eingeschüchterten Unteroffizier.
,, Sie passen auf, bis die Kerls kommen, und melden Sie mir sofort! Verstanden, Unteroffizier?"
,, Jawohl, Herr Feldwebel!" Der Gewaltige verschwand.
Der Unteroffizier stand an Balentins Pritsche gelehnt und wartete auf die Missetäter.
Es dauerte nicht lange, da hörte ich Boltern. Auf leiſen Sohlen kamen die sechs Kameraden, Valentin an der Spitze, in den
Saal.
Ja, nun waren sie da, und Valentin sah verwundert auf den Unteroffizier. Der brüllte ihn an: Wo haben Sie sich diese Nacht herumgetrieben?"
Ich habe mich nicht herumgetrieben. Meine Eltern wohnen in Moabit und ich habe bei ihnen geschlafen!" ,, herumgetrieben haben Sie sich!"
,, Das ist nicht wahr!" brauste Valentin auf.
Der Unteroffizier hatte so gebrüllt, daß alle Kameraden wach wurden und neugierig auf die Gruppe saben. Der fleine Dide und ein anderer wollten sich in ihre Betten verdrücken.
Hierher!... Verstehen Sie schlecht?... Sie... ja Sie meine ich! So eine Saubande, die Nacht nicht hier sein und sich dann noch drücken wollen!"
In den nächsten Tagen, es waren im ganzen noch drei, schlief ich in der Kaserne. Der Vize wachte mit Argusaugen darüber, daß alle Schäfchen da waren.
Als wir Sonnabendabend einrückten, standen Minenwerfer jeglicher Art auf dem Hof. Da wußten wir, daß das Martyrium wieder begann. Kaum hatten wir die Abendration empfangen, hieß es antreten, und uns wurde verkündet, daß wir am Sonntag morgen um neun Uhr ins Feld fahren.
Ich pfefferte meinen Tornister in die Ecke und lief nach Hause. Ich hatte mit meiner Braut einen Sonntagnachmittagsausflug verabredet, da herrliches Wetter war. Später, als ich wieder im Dred faß, gereute es mich, mit der Kompagnie gefahren zu sein. Ich hätte ja nachfahren können wie die drei Unteroffiziere, die so betrunken waren, daß sie den Zug nicht besteigen fonnten. Es bauerte drei Stunden, bis Bagagewagen, Mordmaschinen
und Pferde verladen waren. Endlich, nach 11 Uhr vormittags, tam der Kompagnieführer, und die traurige Fahrt nach dem Westen begann. Ich saß mit Ballentin in einem Coupé. Kurz vor Abgang bes Zuges hatten ihn zwei Wachtsoldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr vom Arresthaus direkt in das Coupé gebracht. Er durfte seine Eltern, die auf der Verladerampe warteten, nicht sprechen. Ein Wachtposten übergab ihm die Pakete seiner Mutter. Wir sahen dann bei der Abfahrt, daß seine Mutter weinend den Rückweg mit dem Vater und einem jungen Mädchen antrat.
in der Bierten waren, der ersten Korporalschaft bes Zuges an. Bir erhielten einen Unteroffizier als Korporalschaftsführer, der ein Mann über die Vierzig hinaus, Südeutscher aus Frankfurt a. M., Familienvater und von ruppigem, schmutzigem Aussehen war. Er hieß Vater und wurde in der Folgezeit auch unser Bater.
In der Frühe des dritten Tages mußten wir in Paradeaufstellung antreten, da wir unserem neuen Rompagnieführer vorgestellt werden sollten. Der hohe Herr schritt die Kompagnie ab. Er war ein gewöhnlicher Leutnant, der vom württembergischen Generalstab fam. Auf seiner Brust prangte das E. K. 1. Klasse. Gleichzeitig mit ihm waren ein etatsmäßiger Feldwebel, der nun die Kompagnie führte, auch ein Württemberger, und zwei Feldwebelleutnants getommen. Nun hatte die Kompagnie die vorschriftsmäßige Stärke an Offizieren.
Noch am selben Tage erhielten wir Achselstücke, die wir uns selbst aufnähen mußten. Auf den Lappen stand: M. K. 219, Minenwerfer- Kompagnie Nr. 219. Da die Leute nicht ohne Dienst leben tönnen, es geht nun einmal nicht anders beim Militär, so fing der Kompagnieführer forsch damit an. Des Morgens von 6 bis 7 1hr wurde eine Instruktionsstunde abgehalten, bei der wir älteren gewöhnlich einschliefen. Hinter der Schreibstube lag ein höheres Plateau. Hier wurde egerziert. Das war ein gebundener, unschöner Dienst, zumal es wieder frostig geworden war.
Mit Eintritt des Kompagnieführers in die Kompagnie wurde. manches schlechter. Die drei Unteroffiziere, die bei der Abfahrt von Berlin betrunken gewesen waren, bekamen drei Tage Arrest. Mein Korporalschaftsführer Vater war unter ihnen. Aber da in Sierenz auch Fronttruppen vom Hartmannsweilerfopf lagen und diese Infanteristen auch nur Menschen von Fleisch und Blut waren, so gab haus von Sierenz ihre drei Tage abzumachen. es viele Uebeltäter, die darauf warteten, in dem einzigen Arrest
Das Essen wurde schlechter, obwohl wir im Operationsgebiet ftanden und volle Feldfost verlangen durften. Aber schlimmer war, daß wir nicht die Wahrheit an unsere Lieben daheim schreiben durften. Es lag der Befehl vor, nur Postkarten zu senden. Das war mir sehr zuwider und einmal schrieb ich denn doch einen Brief.
Ich hatte Tags vorher auf dem Hochplateau, wo unfere.Minenwerfer standen, Wache. In der stillen, frostigen Nacht tamen mir allerlei Gedanken in den Sinn. Ich sah von oben herab auf das schlafende Sierenz und die beiden Kirchen, die mir gegenüber in erhabener Ruhe dastanden, als gäbe es feinen Krieg und fein Morden. Ich hörte das furchtbare Hämmern der Geschütze am HartNach endloser Fahrt tamen wir in Sierenz , unweit Mülhausen mannsweilerfopf, fühlte, wie unter meinen Füßen die Erde bebte im Elsaß , an. und dachte und sann.
Gierenz.
Sterenz gleicht einem gut bürgerlichen Billenort im Bauftil der achtziger Jahre. Das Dertchen machte auf uns einen freundlichen Eindrud, zumal die bergigen Straßen die Anfänge der Bogesen ankündigten. Kam man an den Ausgang des Dorfes, so hatte man zwei Bauten vor sich, deren Anblick überraschte. Der eine war die fatholische Kirche, während der andere, in byzantini, schem Stil gehalten, die Synagoge darstellte. Das war mir sonder bar, doch ich habe während unseres fünfwöchigen Aufenthalts des Rätsels Lösung nicht gefunden.
Wir wurden in den zum Teil leerstehenden Billen einquartiert. Das Städtchen liegt hart an der ehemaligen Grenze und viele Bewohner waren geflüchtet. Wir Berliner waren dem leichten Minenmerferzug zugeteilt worden. Darum famen wir in eine leerstehende Billa zusammen in die Quartiere. Wir machten sie uns sauber und haben hier immer darauf gehalten, nicht wie die Schweine zu leben. Ich gehörte mit Ballentin und den anderen, die wir in Straßburg
Da tauchte in mir das Bild auf, wie diese beiden Kirchen doch Apostel des Friedens wären, daß ihre Jünger, die Priester, täglich von Liebe zum Nächsten, von Frieden und davon redeten, daß der Mensch das heiligste, ja höchste Geschöpf Gottes ift. Wie tam es, daß nun Krieg war? Strahlten denn nicht diese zwei Kirchen und die tausende anderen das Licht des Friedens aus? Waren sie nicht zu dem Zwecke von Menschenhand erschaffen worden?
Ich beschloß, nach meiner Ablösung einen Brief an meine Braut zu schreiben. Sie fannte meine Gedanken und würde den Brief aufheben.
Zwei Stunden schrieb ich an diesem Brief und trat dann wieder meine Wache an. Wieder lief ich auf dem Plateau umher, wieder stand ich und starrte die Kirchen an. Sie zogen mich förmlich an. Und ich hätte am liebsten die Kirchendiener gerufen, damit sie mir die Gotteshäuser aufschlössen und ich vor die Altäre treten fönnte, um dort meine Fragen zu wiederholen. ( Forts. folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Durch den Lärm herbeigelockt, kam der Bize aus seinem Ka Der Begründer der Heilsarmee , binett. Der Gruppe taum anfichtig brüllte er:
,, So eine Frechheit, die Nächte aus der Kaserne zu bleiben! Wie viele Tage geht das schon?" er tippte auf Balentins Brust. Der überlegte nicht lange, sondern gab eine faltschneuzige
Antwort.
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,, Das ist mir egal, ob Sie Berliner find, Sie haben hier zu schlafen! Drei Tage Arrest! Werde Sie dem Leutnant melden! Unteroffizier, führen Sie den Mann ab. Und Sie," mandte er sich an die fünf anderen Verbrecher.
Die standen voller Furcht da, und feiner sagte ein Bort. Der fleine Dice, der sonst immer ein so großes Maulwert hatte, stand bleich da und ließ sich von dem Vize herunterpuzen. All der Groff, den er gegen uns Alte hegte, seitdem er in Straßburg mit uns zusammen war, entlud sich.
Ich mußte lachen, und mein Lachen mußte wohl sehr laut gemesen sein, denn der Bize drehte sich nach mir um und rief: ,, Warum lachen Sie?"
"
Wie meinen Herr Feldwebel?" fragte ich höhnisch. ,, Warum Sie lachen?
He?!"
Ich richtete mich in der Pritsche hoch.
"
Ich mußte lachen, Herr Feldwebel..."
Am 10. April war es 100 Jahre her, daß William Booth , der Begründer der Heilsarmee , in Nothingham geboren wurde. Er wurde in der englischen Staatskirche erzogen, wurde aber bereits im Jahre 1844 Methodist und trat im Jahre 1850 in den Dienst der neuen Methodistenvereinigung in London . Von nun an wirfte er 11 Jahre als methodistischer Pfarrer in London und anderen Städten und im Jahre 1865 gründete er die Christliche Mission ", aus der sich später im Jahre 1878 die Heilsarmee entwickelte. Am 5. Juli 1865 begann er mit seinem großen Werbungswerk im Osten Londons , und zwar auf eine Einladung der Redaktion der ,, Christian". Londons , und zwar auf eine Einladung der Redaktion der„ Christian". Nach seinen eigenen Worten ahnte William Booth im Jahre 1865, als er seinen Feldzug in Withechapel begann, nichts von der Gründung einer neuen Religionsgemeinschaft, sondern er mies sogar die Belehrten den Ortskirchen zu. Erst langsam faßte er den Beschluß, seine Anhänger in fleine Gemeinden zu gliedern, und im Oktober 1877 nannte er bei einer Zusammenkunft mit seinem Sohne Bramwell und Railton sein Unternehmen die Heilsarmee ". Im No. vember 1878 wurden die ersten Uniformen getragen, und die später berühmt gewordenen Halleluja- Hüte" erschienen zum erstenmal. Booth selbst ernannte sich zum General, und in der Queen- ViktoriaStreet zu London wurde das Internationale Hauptquartier aufEr starb am 20. August 1912 in London .
Das trichinenfreie Brautpaar.
Der Bürgermeister des Dörfchens 3. im Maingau ist zu gleicher Beit Fleischbeschauer. Er hatte aber auch das Pech, turzsichtig zu sein. So fam es mitunter vor, daß an Stelle des Arbeitslosen stempels der diesem ähnlich sehende Fleischbeschauerstempel auf.die Erwerbslosenkarte geriet und dadurch die Arbeitslosen für gesund und trichinenfrei erklärte. Und eines Tages, als fich ein junges Baar firchlich trauen laffen wollte und mit dem standesamtlichen Trauschein beim Pfarrer erschien, stellte sich heraus, daß die Trauung nicht vollzogen werden konnte, weil statt des amtlichen Stempels das Signum tridhinenfrei" auf dem Schein prangte. Wieviele Bücher wurden 1928 gedruckt?
Im Jahre 1928 wurden von deutschen Verlagen an Neuerschei nungen und Neuauflagen 27 794 Werke herausgebracht( gegenüber 31 026 in 1927 und 28 182 in 1913). Darunter befanden sich 22 951 Neuerscheinungen, unter denen an erster Stelle die Bellestristik mit 4491 Werfen rangiert. Auf die Technik entfallen 1697 Werfe, auf die Jurisprudenz 1662. Dem Theater, dem Tanz und der Musikfind 676, der Kunst und dem Kunstgewerbe 568 Werke gewidmet. Bon den 1477 Uebersetzungen aus fremden Sprachen stammen 542 aus dem Englischen, 288 aus dem Französischen und dank der
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vielen Tolstoi - Neuauflagen 176 aus dem Russischen . So... fo... Und Uniform haben Sie auch noch an...? geschlagen. Seit 1855 war er verheiratet mit Katharaine Mumford.
Sie haben wohl auch auswärts geschlafen?"
,, Wie meinen Herr Feldwebel?"
Ich wurde liebenswürdiger, denn ich merkte, worauf er hinaus mollte.
,, Kerl, stehen Sie auf, wenn ich mit Ihnen rede!"
Mit etwas gemachter Umständlichkeit und sehr langsam fletterte
ich aus dem Bett. Der Bize hatte die Fünf ganz vergessen. Er
schäumte vor But.
,, Und Stiefel haben Sie auch noch an?"
,, Jawohl, Herr Feldwebel."
,, Und da wollen Sie hier geschlafen haben?!"
,, Jawohl, Herr Feldwebel."
,, Unerhörte Frechheit!"
Ist keine Frechheit. Herr Feldwebel haben mich hier schlafend
angetroffen"
,, In voller Montur schläft man nicht, Sie... Sie...!"
,, Pionier Seemann, Herr Feldwebel."
FUNK
RUND
AM ABEND
16.00 Prof. Dr. A. Timpe: Aus den Kinderjahren der Mathematik. 16.30 Unterhaltungsmusik der Kapelle Emil Roósz .
18.00 Dipl.- Ing. zur Nedden: Die Bedeutung des Gases im Rahmen der deut schen Energie- und Wärme- Wirtschaft.
18.35 W. Friedländer: Vom internationalen Hockeysport. 19.00 Dr. Matthias Sommer: Spaziergang bei Buckow .
Halten Sie das Maul und warten Sie, bis Sie gefragt 19.30 Prof. Dr. phil. et med. Max Dessoir : Der Beruf des Hochschullehrers. werden!"
Jawohl, Herr Feldwebel,"
,, Also Sie wollen hier gewesen sein... Hm... Schade, daß ich Sie nicht geschnappt habe! Weil Sie in Uniform geschlafen haben, bestrafe ich Sie mit einer Stunde Nachererzieren!".
,, Beute, die im Felde waren, schlafen immer in Uniform, Herr Feldwebel," fagte ich und legte auf das Wort: im Felde" den größten Nachdruck.
Der Bize tam auf mich zu, als wenn er mich schlagen wolle. Ich stand in strammer Haltung wie eine Säule und wartete nur auf den Schlag. Auch in mir bäumte sich die Wut, weil ich eine Stunde nachererzieren sollte. Der Bize schnappte den Mund auf und zu wie ein Hecht auf dem Lande, schlug aber nicht. Er sah mich haßerfüllt Seine Augen fanden die meinen. Er las darin allerhand. ,, Wegtreten!" tommandierte er furz.
an.
20.00 Lieder von Löwe. ( Fritz Düttbernd, Bariton. Am Flügel: Bruno SeidlerWinkler.) 20.30 Dr. Fritz Klein : Mussolini und Bethlen.
Königswusterhausen.
16.00 Dr. Bruno Klopfer : Die heilpädagogischen Veranstaltungen des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht. 1929.
16.30 Stud.- Rat Dipl.- Ing. Müller: Wie entsteht Papier? 18.00 Reichsminister a. D. Dr. Dernburg: Die Ergebnisse der Pariser Reparationskonferenz.
18.30 Englisch für Fortgeschrittene.
18.55 Min.- Rat Prof, Woldt: Werkmeisterlehrgang für Facharbeiter: Technische Betriebskunde.
19.20 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte.
21.00 Aus der Philharmonie: L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 ( Eroica ) Es- Dur, op. 55.( Hamburger Philharmonisches Orchester . Dirigent: Generalmusikdirektor. Dr. Karl Muck .) 22.45-23.15 Bildfunkvesuche.
Verkehrsordnung für Elefanten.
Auf Ceylon hat eine Verfügung der Polizei Aufsehen erregt, die bestimmt, daß Elefanten, die dem Transport auf den Landstraßen dienen, nachts beleuchtet werden müffen. Die vierbeinigen Lastenträger bildeten nämlich eine ständige Gefahr für den Automobilverkehr zwischen den beiden Städten Colombo und Candy, da ihnen bei ihrer schaukelnden Gangart schwer auszuweichen war. Die Berfügung besagt, daß ein Elefant vorn am Kopf ein weißes Licht und hinten über dem Schwanz ein rotes Licht zu tragen habe. Das neue Alphabeth in der Türkei .
Um die Einführung der Lateinschrift für die türkische Sprache durchzusetzen, hat die türkische Regierung an allen Orten Nationalschulen eingerichtet, deren Besuch für alle Staatsbürger obligatorisch
Wie die türkischen Provinzialbehörden, die Wilajets, jedoch festgestellt haben, bleibt immer noch ein Teil der Bevölkerung den Nationalschulen fern. Nach einer neuen Bekanntmachung in tür. tischen Blättern wollen die Behörden scharf durchgreifen und nach Beendigung der Kurse in den Nationalschulen gegen alle, die nicht durch ein Zeugnis den Besuch der Nationalschulen nachweisen, mit Strafmandaten vorgehen.
Wedekind
faß einmal mit einigen Literaten im Café Stephani. Sie hatten alle tein Geld und ließen deshalb die Köpfe hängen. Da kommt Justizrat Rosenthal, der sich gern mit Journalisten und Literaten fchen ließ. Er ahnte die Not, griff in die Westentasche und sagte nobel:
Meine Herren, Sie waren so liebenswürdig, mir fürzlich jeder 10 Mart zu leihen. Ich freue mich, sie Ihnen heute zurückgeben zu können", und legte jedem 10 Mart auf den Tisch.
Da stand Frank Wedekind auf und sagte mit eisernem Gesicht: Verzeihung, Herr Justizrat, von mir hatten Sie sich doch 20 Mart geliehen!"