Jungen beim Reiterspiel.
Reiten ist ein besonderes Vergnügen der Jungen. Natürlich macht es schon Spaß, sich zu ringen, zu bogen oder auf sonstige Weise zu fazbalgen. Aber wenn diese Borerei zu Pferde" vor sich geht, macht es erst ,, richtige Laune". Das ist ja auch klar. Die Reiter sitzen auf den
Eichwalde - Schenkendorf. Der große Waldlauf.
Das Meldeergebnis zu dem bekannten Straßenlauf, morgen, Sonntag, ist über Erwarten gut ausgefallen. Ueber 30 Mannschaften und 10 Einzelläufer wollen ihre Kräfte auf der 12,4 Kilometer langen Strecke messen. Welcher Berein wird nun die beste Mannfchaft ins Rennen schicken? ASC. scheint gut vorbereitet zu sein und dürfte mit seiner ersten Mannschaft die besten Erfolgsaussichten haben. Aber höher als der sportliche Sieg muß ASC. der propagandistische Erfolg angerechnet werden. Will doch dieser Verein mit 5 Mannschaften für die Arbeitersportbewegung werben.
Die schärfften Gegner um ein gutes Ende dürften wohl die Abteilungen der FTGB.- Ostring und Südost- Treptow, die mit je 3 Mannschaften antreten, fein. Nordring, Wedding , Pantow, ebenso Zehlendorf find Neulinge auf dieser Strecke. Moabit besitzt in diesem Laufe jahrelange Erfahrung, um in die Entscheidung eingreifen zu können. Weniger beachtet als der Kampf um den ersten Play, aber darum nicht weniger interessant, ist das Ringen der fleineren Vereine, die an der Werbewirkung des Laufes besonders interessiert sind. So will Königswusterhausen - Wildau mit 4 Mannschaften antreten, doch dürfte Halbe, die 2 Mannschaften stellen, besser abschneiden. Groß- Berlin ist das erstemal mit 2 Mannschaften ver= treten. Es könnte ebenso wie die Deutsch- Wusterhausen zu einem Achtungserfolg langen. Die anderen Vereine, wie Töpchin, Mogen, Senzig, Friedersdorf, möchten das Rennen auch nicht als letzte beenden. Bei den Einzelläufern werden die Moabiter das Feld beherrschen. Lediglich Fengler- Groß- Besten, der auf der Strede schon siegreich war, fann ernstlich in Frage kommen. Doch sind auch hier Ueberraschungen nicht ausgeschlossen.
Woher kommt mun die Beliebtheit dieses Laufes? Es ist einmal, weil sich 10 Läufer die 12 Kilometer teilen, die beste Prüfung der beteiligten Vereine über ihre Mittelstreckenläufer. Dann ist der Wechsel beliebig, so daß jede Mannschaft die ihr am vorteilhaftesten erscheinende Einteilung vornimmt. Dadurch tommt es vielfach zu einem ständigen Wechsel der Pläge. Am Rathaus Eichwalde erfolgt turz nach 15 11hr der Start. Schon nach dem ersten Kilometer liegen Wälder und Felder zu beiden Seiten der Laufstrecke, nach dem dritten Kilometer ist Zeuthen erreicht. Auf dem Wege nach Wildau ( 5 Kilometer) belebt Hochwald die Strecke, auf der linken Seite grüßen die Wasser der Dahme. Dann geht es 2 Kilometer durch den ganzen Ort. Nach dem Verlassen dieser Ortschaft begleiten auf der einen Seite die Wiesen der Dahmeniederung, auf der anderen die Hügel der ,, Lauseberge" die Läufer. In mehreren Kurven werden die Straßen des alten Städtchens Königswusterhausen durcheilt ( 8 Kilometer). Nach einer geringen Steigung der letzten Straße streben die Schlußläufer durch prächtigen Wald dem Ziele Schenfendorf zu. Eine vielhundertköpfige Menge aus der ganzen Umgebung erwartet hier den Ausklang. Und damit wird dann wieder eine gelungene Werbeveranstaltung für die Arbeitersportbewegung beendet sein.
Die Wasserballspiele
der Arbeiter- Schwimmer im Lunapark. Morgen, Sonntag, werden sich die Arbeiterwasserball. Spieler wieder im Lunapark zu Gesellschaftsspielen zujammen finden. Die spielstarke Hellas- Mannschaft trifft auf die Neuköllner. Da die letzteren schon zweimal unterlegen sind, werden fie fich tüchtig anstrengen müssen, um siegreich zu bestehen. Spandau und Charlottenburg treffen im zweiten Spiel zusammen. Beide Mannschaften werden eins der besten Spiele liefern, Spandau dürfte ein Plus für sich haben. Als weitere Gegner treten Berlin 12 und Union an. Bei der Gleichwertigkeit beider Mannschaften hält es hier schwer, eine Voraussage zu treffen. Aus der Jugend treten noch Lichtenberg 2 gegen Freie Turnerschaft Groß- Berlin 1 und Friedrichshain gegen Berliner Schwimm- Union an. Auch hier dürften gute Spiele zustande kommen. Die Spiele beginnen um 20 Uhr im Lunabad. Einlaß 19½ Uhr. Eintritt 60 Pf. Nach den Spielen wieder allgemeines Kürbaden mit„ Meereswellen". Mitglieder der Schwimmvereine treten vollzählig an.
Die Reigenschwimmerinnen treffen sich um 19% Uhr Im Lunabad zum Einüben des 20er Reigens. Rote Kopftücher mitbringen.
10 Jahre FTGB.
Das Werbefest, das der Gründungsbezirk Süden- FTGB. anläßlich seines zehnjährigen Bestehens morgen, Sonntag, in der Städtischen Turnhalle, Prinzenstraße 70, veranstaltet, beginnt um 15 Uhr. Hallenöffnung bereits 14 Uhr. Alle Abteilungen des Bezirks werden sich mit Kindern, Jugendlichen, Jungmädchen, Frauen und Männern mit Vorführungen beteiligen. Auch die Sportler und Handballspieler sind mit guten Kräften beteiligt, so daß ein angenehmer Nachmittag zugesagt werden kann. Wer den heutigen modernen Nebungsbetrieb fennenlernen will, der besuche morgen um 15 Uhr das Werbefest des Bezirks Süden- FTGB. in der Turnhalle Prinzenstraße 70.
Schultern des zweibeinigen Pferdes und versuchen sich gegenseitig herunter. zuziehen. Die Pferde werden dabei unruhig und springen hoch und zur Seite bis schließlich Gaul und Reiter quietschvergnügt am Boden liegen. Dies ist das Reiterkampfspiel. Dann gibt es verschiedene Arten von Reiterball, wobei z. B. die Berittenen im Kampf stehen und sich den Ball gegenseitig zuwerfen. In der Mitte des Kreises steht auch ein Berittener, der den Ball auffangen oder schlagen soll. Gelingt dies, so muß der Reiter, der den Ball zuletzt geworfen hat, in die Mitte. Ein anderes Reiterballspiel zeigt unser Bild. Da sind die Pferde auf allen Bieren, entweder im Kreise oder in Flankenreihe aufgestellt. Die Pferde drehen sich, wenn der Ball geworfen wird, unerwartet mit furzem Ruck nach der Seite, damit der Reiter den Ball nicht fangen fann oder abgeworfen wird. Das gibt allerhand Spaß, und wer das austosten will, der gehe in die Kinderabteilungen der Arbeiterturnvereine.
Guter Sport im Ständigen Ring. Tauwel schlägt Such k. o.
Der gestrige Kampfabend des" Ständigen Borringes" war wieder recht gut besucht. Es wurde eine Reihe von spannenden und harten Kämpfen geliefert, die das Interesse vom ersten bis zum letzten Gongschlag wach hielten.
31 Milliarde für Kraftverkehr. Was Deutschland für seinen Autobetrieb ausgibt.
Die 1928 für die Kraftverkehrswirtschaft aufge wendeten Ausgaben sind bei einem Bestand von insgesamt 1034 000 Fahrzeugen am 31. Dezember 1928 auf die bemerkenswert hohe Summe von 3,46 Milliarden Mart zu schätzen. Die Betriebsausgaben der Deutschen Reichsbahngesellschaft erreichten 1928 vergleichsweise ungefähr 4,2 Milliarden Mart. Im einzelnen entfielen auf( in Millionen Mark):
Neuanschaffungen einschließlich Ersatzteile Reifenersatz- und Ausrüstungsgegenstände. Anteil des Handels
Arbeitskosten des Service.
Treibstoffe und Del.
Gewerbliche Garagen
Löhne für Kraftwagenführer
Fahrschulen
Haftpflicht- und Kastoversicherung.
Kraftfahrzeugsteuer, Gebühren u. a..
Gesamtausgaben
•
•
•
1050
195
220
190
450
135
405
270
30
185
3130
•
Ausgaben für Straßenbau und unterhaltung 330 Gesamtkosten der Autowirtschaft.
3460
In der Automobilwirtschaft waren 1928 durchschnittlich etwa 500000 Personen beschäftigt, also etwa jeder 66. Erwerbstätige in Deutschland überhaupt. Insgesamt entfielen auf das einzelne Fahrzeug abgesehen von Kosten für Neuanschaffung und einschließlich Anteil an Fahrzeugführern etwa 2400 M. In den Vereinigten Staaten beläuft sich der entsprechende Betrag nach einer Zusammenstellung der Automobilhandelstammer New York auf 1500 M. Die Mehrkosten in Deutschland sind wesentlich durch höhere Versicherungskosten und Steuern bedingt.
Länderboxkampf Deutschland- Irland.
Zu dem am Dienstag, 30. April, im Sportpal a st stattfindenden Länderbogtampf Deutschland- Irland hat der Irische Box- Verband nunmehr seine Mannschaft namhaft gemacht. Daß Irland den Kampf sehr ernst nimmt, geht schon daraus hervor, daß sämtliche Meister Irlands zu diesem Treffen entsandt werden. In den acht Gewichtsklassen kämpfen: Fliegengewicht: J. Hughes, Bantamgewicht: J. Byrne, Federgewicht: G. Collins, Leichtgewicht: W. O'Shea, Weltergewicht: Cooper, Mittelgewicht: Forde, Halbschwergewicht: Murphy, Schwergewicht: Flanagan.
Arbeiter- Schach- Internationale.
Am 6. und 7. Juli 1929 findet anläßlich eines Kreisturnfestes des Arbeiter- Turn- und Sportverbandes der Tschechoslowatei, Siz Aussig , in Bodenbach a. d. Elbe ( CSR.) gleichzeitig ein Schach. wettkampf der Arbeiter- Schachspieler statt, verbunden mit einem Bligturnier. Interessenten wollen sich mit Anmeldungen und Anfragen an Alois- Paz, Zuckmantel bei Teplitz- Schönau , CSR. , Schulftraße 158, wenden. Um rege Beteiligung aller Arbeiter- Schachspieler wird ersucht.
Gleich der erste Kampf brachte zwei Higlöpfe in den Ring: Friz Kühn- Hirschberg( 62,9 Kilo) und Adam Lenz 2- Frankfurt a. M. ( 61,2 Kilo). Kühn war der taktisch bessere Boxer, der dann auch den Bunftfieg für sich sicherstellte. Der Kölner Bittor Prawit( 72,8 Kilo) wurde von Reinhold Franz- Berlin( 71 kilo) überraschend nach Puntten geschlagen. Zweimal mußte Prawit den Boden aufsuchen, in der 2. Runde bis 9" und in der darauffolgenden bis 3". Ber nun aber geglaubt hatte, daß Prawit die Waffen ftreden würde, mun aber geglaubt hatte, daß Prawit die Waffen streden würde, war im Irrtum. Er wuchs mit den Runden und das Treffen wurde ausgeglichen, ja Prawit war zeitweise sogar im Vorteil. Der Sieg Franz' war darum auch nur sehr knapp, aber verdient. Einen erbitterten Kampf lieferten fich Harry Such- Königsberg( 89,4 Rilo) und Walter Tauwel- Hamburg( 89,5 Kilo). Tauwel, befannt als unberechenbarer und schwerer Schläger, gewann in der 6. Runde durch t. o. 3weimal mußte Such bis 9" auf die Bretter, war aber nach dem Hochkommen noch nicht tampfbereit und verlor so durch f. o. Einen einwandfreien Buntisieg errang Hans SchönrathKrefeld( 86,3 Kilo) über einen alten Rivalen, den Stettiner Herschiedensten Zwecken dienen soll. mann Jaspers( 81,9 Kilo). Schönrath führte fast während des ganzen Kampfes und hatte in allen Runden kleine Vorteile. Schließ lich trennten sich Willi Bolz- Berlin ( 67 kilo) und Willi BolzeDuisburg nach einem sauberen Kampf unentschieden.
Handball
Spiele am 21. April.
3m 1. Bezirk hat FTGB.- Osten, 2. Mannschaft, Ertner 1 um 14 Uhr in Hohenschönhausen, Sommerstraße, zu Gaste. Im 2. Bezirk spielt FTGB.- Rosenthal um 10 Uhr in Rosenthal, Hauptstraße, gegen Belten. Der Sieger wird Belten sein. Hennigsdorf empfängt um 10 Uhr in Hennigedorf, Waldsportplay, FTGB.- Norden 1. Hier wird heiß um die Punkte gestritten werden. Von den Frauen spielen nur die Beltener gegen Moabit um 11 Uhr in Rosenthal. Im 3. Bezirk fährt Brandenburg , 2. Abt. , nach Rathenow und wird wohl auch die Bunfte mitnehmen. Nowawes spielt um 16% Uhr gegen FTGB.- Wedding 2 in Nowawes . Im 4. Bezirk spielt Schöneberg gegen Luckenwalde um 15 Uhr auf dem Dominicusplay. Auch hier wird es einen heißen Kampf geben.
Die wichtigsten Gesellschaftsspiele find: FTGB.Friedenau 2 gegen FTGB.- Nordost 1 um 14 Uhr in Friedenau , Offenbacher Straße; Hennigsdorf 2 gegen Südosten 1 um 15.10 Uhr Offenbacher Straße; Hennigsdorf 2 gegen Südosten 1 um 15.10 Uhr in Hennigsdorf ; Hennigsdorf 1 gegen Schönow um 17 Uhr am Bahnhof Zepernid und Sokol gegen Köpenick um 14 Uhr in der Niebuhrstraße. Von den Frauen spielen Schöneberg gegen Ludenwalde um 14 Uhr; Hennigsdorf gegen Schönow um 16 Uhr und FTGB- Friedenau gegen FTGB.- Nordoft um 15 Uhr. Die Spiele finden bei den gleichen Männerspielen statt.
Staats
Studienreise deutscher Sportführer nach Amerika . sekretär a. D. Dr. Lewald und Dr. Diem, die Führer des Reichsausschusses für Leibesübungen, treten am 25. April ihre Reise nach Amerika an, die sich über sieben Wochen erstrecken wird und den ver
Eine bemerkenswerte Leistung im Speerwerfen erzielte der Amerikaner Jimmy de Mers in Los Angeles mit einem Burfe von 67,16 Meter, der einen neuen amerikanischen Reford darstellt. Man will brechen! Der englische Rennfahrer Kapitän Campbell trifft nach Meldungen aus Kapstadt Vorbereitungen für einen Versuch, den Weltreford Segraves mit seinem Wagen Blauer Vogel" zu brechen.
Lewanow in Zürich und Nürnberg . Der Berliner Dauerfahrer Emil Lewanow folgt am 21. April einer Verpflichtung nach Zürich , wo er in Gemeinschaft mit Weltmeister Sawall, Engel und Steffes die deutschen Interessen im Länderkampf gegen die Schweiz vertritt. Acht Tage später fährt Lewanow in Nürnberg , wo die ersten Rennen dieser Saison vor sich gehen.
Bundestreue Vereine teilen mit:
Freie Schwimmer Groß- Berlin, e. B. Frauenversammlung des Vereins Montag, 22. April, 20 Uhr, Mühlenstr. 58, bei Lehnigt. Zuſammenturnen und Probe zum Bundesfest für Reigenschwimmerinnen Mittwoch, 24. April, 20 Uhr, Turnhalle Frankfurter Allee 37. Vereinstechnikerfizung Donners tag, 25. April, 20 Uhr, Gewerkschaftshaus. Gruppe Reukölln: G.- A.- Sigung bei Frank Donnerstag, 25. April, 20 Uhr. Zu der Protestversammlung des Zentralverbandes der Freibadvereine am Dienstag, 23. April, 20 Uhr, int Lehrervereinshaus, Aleganderplay, werden interessierte Mitglieder gebeten, zu erscheinen.
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2. Bezirt, Ortsgruppe Charlottenburg bes Arbeiter- Rab- und Kraftfahrer. Bundes Solidaritat". Motorfahrer und Helfer zum Rennen Staaten- Rauen Treffen fich Straßenbahnhof Epandauer, Ede Eophie- Charlotte- Straße, 5 Uhr. Motorfahrer- Werbeversammlung der Ortsgruppe Charlottenburg Dienstag, 23. April, 20 Uhr, bei Reimer, Wilmersdorfer Str . 21. Vortrag und Beratung in allen Motorfahrerangelegenheiten. Aufnahmen werden entgegengenommen. Obmann der Motorfahrer Bruno Tscheuchner, Sidingenstr. 57.
Freie Sportvereinigung Schweiffterne", e. B. Gonntag, 21. April, Anpaddeln nach der großen Wiese am 8euthener Gee( hinter der Schmödwiger Brücke). Treffpunkt 10 Uhr Zeuthener Wiese,
22. April, außerordentliche Kartellbelegiertenversammlung 19 Uhr bei Frant,
Kartell für Arbeitersport und Rörperpflege, Bezirk Neukölln. Montag, Ganghoferstr. 1.
Gibt es noch Amateure?
Eigentlich nicht sagt das olympische Komitee. Ueber die kürzlich in Lausanne abgehaltenen Sigungen des Internationalen Olympischen Ausschusses, die nichtöffentlich waren, werden im Wiener Sport- Tagblatt" interessante Details wiedergegeben. Präsident Graf Baillet- Latour wies darauf hin, daß der Begriff des Amateurismus derzeit verschiedenartig ausgelegt wird. Gegenwärtig sei der Amateurismus eines Sportlers davon abhängig, ob sein Arbeitgeber geneigt sei, für den Sport Opfer zu bringen oder nicht, was natürlich unhaltbar sei. Der Präsident stellte fest, daß es für prominente Sportler vielfach nur Scheinanstellungen gebe und daß in zahlreichen Ländern die Verbände auf dem Papier die Amateurvorschriften strenge einhalten, in der Praxis aber vielfach ein Auge zudrücken. Graf Baillet- Latour meinte, ob es nicht zweckmäßiger sei, den Be griff des Amateurismus den geänderten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen, dann aber unbarmherzig einzuhalten.
Eine interessante Debatte entwickelte sich bei dem Hinweis des Generals Kentish( England) auf monatelang dauernde Reisen einzelner Sportgrößen. Er nannte hierbei die Namen Nurmi und Arne Borg . Der Vertreter des internationalen Athletiferbandes Messerli erklärte, daß die Untersuchung ergeben habe, Nurmi sei Vertreter einer Autofabrik und könne als solcher auf Reisen an Sportfonkurrenzen teilnehmen. Bezüglich Arne Borgs führte der Generalsekretär des Schwimmverbandes Dr. Donath ( Ungarn ) aus, daß im Sinne der Bestimmungen der FINA von jeder Auslandstournee die Verrechnung vorgelegt werden müsse,
weshalb die Angelegenheiten Arne Borgs erst nach seiner Rückkehr nach Schweden aktuell werde. Seines Wissens sei Borg im Auftrage schwedischer Zeitungen unterwegs. Das Problem der Tourneen werde übrigens demnächst geregelt werden. Ulrich Salchow vom Internationalen Eislaufverband machte darauf aufmerksam, daß die übertriebene Auffassung vom Amateurismus" auch Gefahren in sich berge, da die Arbeiterverbände eine mildere und verständnisvollere Politik verfolgen. Bonnet( FIFA ) hält es für zweckmäßiger, mit den Tatsachen des praktischen Lebens zu rechnen, als ,, Idealen nachzulaufen". Er fragte, ob denn wohl für die Olympiade in Los Angeles die Amateure bezahlten Urlaub für die Dauer von zwei bis drei Monaten erhalten werden. In der Debatte zeigte sich, daß die Auffassung der Delegierten über das wichtige Problem nicht einheit. lich ist, worauf Baillet- Latour der Hoffnung Ausdrud gab, daß auf dem Berliner Kongreß eine allgemeine Formel werde gefunden werden, die ein„ Minimum des Amateurbegriffs" enthalten werde. Wie sehr die Auffassungen auseinandergehen, beweist der Umstand, führte der Präsident weiter aus, daß z. B. der Reiterverband sogar Geldpreise erlaubt, während der Tennisverband seinen aktiven Spielern nicht einmal das Schreiben von Zeitungsartikeln für Honorar gestatte.
Die Ausführungen dieser Sportführer sind sehr interessant. Sie bestätigen unsere Auffassung vom Begriff Amateur sport. Aber schließlich können die Arbeitersportler beruhigt zusehen: Sie haben feinen Schaden von dieser Kazbalgerei um Begriffe.