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Es ficfert durch...

Elo Wilhelm Gambo, Kronprinz Friedrich Wilhelm   sowie zwei Meter lange Garderiefen werden sich durch Herford  

wälzen!

In Nr. 84 des Bünder General- Anzeigers" vom 11. April finden wir eine Nachricht, die unzweifelhaft geeignet ist, patriotische Männer und Frauenherzen( namentlich letztere) höher schlagen zu lassen. Wir wollen sie unseren Lesern nicht vorenthalten:

Herford  , 9. April( Gardetag). Zum 25jährigen Stiftungsfeste des Herforder   Gardevereins findet am 8. und 9. Juni hier ein ,, Gardetag" statt, der in glanzvoller Weise gefeiert werden soll. Nicht nur, daß die Kölner   Gardekapelle mit dem Elo Wil helm Sambo aus Kamerun  , dem letzten schwarzen Paufenschläger des Leibgardehusarenregiments schon allein eine Sehenswürdigkeit ist( vgl. das Kapitel: Schwarze Schmach am Rhein  ! Red. d. B."), nin, auch gewaltige Reiterscharen werden sich durch Herford   wälzen, die die Uniformen der früheren Garde- Kavallerie- Regimenter tragen werden. Auch der Semper- Talis- Bund( Angehörige des 1. Garde- Regiments zu Fuß) wird eine Gewehrgruppe in alter Friedensparadeuniform feines alten Regiments nach Herford   ent fenden. Es sollen nur solche Kameraden ausgesucht werden, die mindestens 2 Meter groß find. Der rechte Flügelmann ist bereits bestimmt und ist ein Schoust üd für sich, da er nur 2,21 meter mißt. Viele militärische Vereine der näheren und weiteren Umgegend haben bereits jetzt schon ihr bestimmtes Erscheinen zugesagt, so daß neben der Kavallerie auch die Infanterie in Massen vertreten sein wird. Aber auch viele alte befannte Führer der Gardeformationen haben sich schon angemeldet, so hinter den Kulissen sidert durch, daß der Vorsitzende auch die 3usage des Kronprinzen bereits erhalten hat Bei diesem Treffen in Herford   wird mancher gewiß liebe alte Bekannte finden und gerne Erinnerungen austauschen, die wie ein Märchen aus uralten Beiten" nachdenklich stimmen: Es war einmal ein schönes Reich... Stimmt! Ein Tambourmajor von jener Rasse, die unsere Nationalen verächtlich Nigger" nennen, wenn sie nämlich in der Uniform eines feindlichen Landes stecken, dazu Garderiesen, die den Soldatentönig Friedrich Wilhelm noch im Grabe neidisch machen dürften, schließlich der Liebling der Frauen und Held von Charle ville,.... es fehlt wirklich nichts an den uralten. Beiten" und an dem ehemaligen, ach, so schönen" Reich.

Bei Hugenberg.

Ministerpräsident Brauns Rede: kleinliche Lügnerische

Injurien

Anständige Kampfesweise verlangt Braun von uns? Lieber gleich die Stellung fündigen!"

Das deutsche Reichsgericht!

Ein fennzeichnender Freispruch.

Unsterbliche Jugend.

Von Walther G. Oschilewski.  

beugung der Vergangenheit zu, hier ist nichts weiter als die Welt, das Chaos der Träume, wilde Leidenschaft eines acht bis zwanzig­jährigen Jungen, der dieses fleine, gemeine Europa   von den Schuh­fohlen schüttelt und sich auf und davon macht, um Raum, Wind, afrikanischen Himmel, Urwald und den Blutdunst der Sonne zu haben für die Spannungen seiner Seele:

Ich aber will noch höher Raum. Bill an dem Meer beginnen. Ich spüre Wind von Palmen durch mein braunes Haar. Ich habe Lust nach dem Geruch von Negerinnen. Ich will noch Insulanern der Barbar, Der Teufel sein, und aus den bunten Papageien Das Gift der Tropen saugen und mich heiser schreien!"

Wo sind sie heute, die Aufsässigen, die Feuertänzer, die Re| flötet teine eble Seele, hier macht tein Speichellecker eine schöne Ber­volteure des Geistes, die vor zehn bis fünfzehn Jahren Europas  Kunst und Dichtung aus dem Schlaf einer fatten Bürgerlichkeit rissen? Schon Geschichte? Schon eingejargt und registriert? Wir wünschen sie verloren, wenn sie nur im Gewäffer einer tonjunktur­tüchtigen Literaturmache schwammen, und sind Gott sei Dant um ein Weniges vorsichtiger geworden. Viele der jungen Leute, die, ob= wohl sie nur gebrochen deutsch   singen und trompeten konnten, eine jahrtausendalte Kunstentwicklung vom granitenen Gilgamesch über Dante bis zum alten Herrn von Goethe sozusagen über Nacht aus­zuradieren glaubten, fraß die Inflation und die Ernüchterung des Bejepublikums hinweg. Sie sind im übrigen gemütliche Leute ge worden und geben sich der Pflege ihres Bauches hin, andere fischen im trüben, fanden Anstellungen in der Konfektion( womit nichts gegen diesen Berufszweig gesagt werden soll), und die sich am wildesten gebärdeten, ruhen jetzt im Schoß der katholischen Kirche  . Nur wenige, und es sind die Aufrechten, die Trommler, die Fahnenträger aus Kraft und Gesinnung, sind unserer Zeit so nahe, daß ihr Herz nicht aufhört in Empörung zu schlagen; find so nahe daß sie immer das Hufgedröhn der apokalyptischen Reiter in den dem schmerzgestriemten Leib der Erde und eingemurzelt in ihm, Ohren haben Sie sind es, die nicht feige das Feuer verrauchen ließen, sondern durch Wandlungen und Läuterungen hindurch das Schicksal meisterten, das ihnen Zeit und Genius in Herz, Hirn und Wort gebrannt hat. Ich spreche von Baul Zech, Leonhard Frank  , Franz Werfel  , Hermann Neiße  , Gottfried Benn  , Albert Ehrenstein  , Ernst Toller   und wenigen anderen. Die übrigen, die man gestern noch Jugend nannte, sind heute schon ältere Generation" sie greifen hin und baden dürres Brot und nähren sich von den Fleisch töpfen ihrer Großeltern. Das Tamtam ihrer Jugend war Schwindel. Die Aengstlichen, die Alluzudeutschen, die Gläubigen des Dent­mals, der Orden und der Postamente, flehen: Was für Parolen und was ist zu tun? Die Frage ist falsch gestellt, denn( in Er­regung eines Wertes, dem diese Zeilen gelten) ist es das Gest rige, was das heutige ist und das Morgen sein wird, weil es das Ewige ift! Dieses Ewige steht zwischen den Zeiten, den Geschlechtern, den Generationen, war vor abertausend Jahren in ebenso glühender Gestalt einer wachen Jugend geschenkt, wie es ihr Morgen und Uebermorgen fein wird ich meine, jener unbändige, naturhafte Trieb nach der Schöpfung Leben!

Vom Schöffengericht Stolp   in Pommern   wurde der Ritterguts befizer Friedrich Hann wegen Beschimpfung der Reichs farben zu 25 Tagen Gefängnis verurteilt. Die von dem Ritter­gutsbefizer eingelegte Berufung beim Landgericht Stolp hatte durch das Urteil vom 10. Dezember 1928 insoweit Erfolg, als die Gefängnisstrafe in 1000 Mart Geldstrafe umgewandelt, wurde. Auch dagegen legte der Angeklagte Revision ein, der jetzt von dem 2. Straffenat des Reichsgerichts stattgegeben wurde.

In einer Schulausschußsigung des Ortes Birow in Pommern  hatte der Rittergutsbefizer am Schluß einer Aussprache über die Beschaffung einer Reichsfahne geäußert: Wer eine Mostrich. fahne haben will, foll sie selber bezahlen." Die Revision begründete der Angeklagte damit, daß ihm eine Be schimpfung ferngelegen habe, da Mostrich für die goldene Farbe der Reichsfahne eine allgemeine Redensart sei und nicht in einer öffent. lichen Versammlung gefallen ist. Der Reichsanwalt war der Meinung, daß die Absicht einer schweren Be. Da aber der schimpfung der Reichsfarben vorliege. Da aber der Ausspruch nach der Meinung des Reichsanwalts in feiner Ber sammlung, sondern nur im Beisein von zwet Schulausschuß mitgliedern getan wurde, so habe eine öffentliche Be­schimpfung nicht vorgelegen. Die Anwesenheit von drei Personen fei teine öffentliche Bersammlung im Sinne des§ 8 Abs. 2 des Republitschutzgesetzes.

anwalts an.

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Der 2. Straffenat schloß sich den Ausführungen des Reichs. Obwohl das Wort ,, Mostrich" so wird in der Urteilsbegründung ausgeführt eine Beschimpfung der Reichs farben bedeute, so sei diese Beschimpfung doch nicht in einer öffentlichen Bersammlung ausgesprochen worden.

Und eine Verurteilung.

Der 4. Straffenat des Reichsgerichtes verurteilte den kommu­ nistischen   Parteisekretär Julius Reppler aus Berlin- Tempelhof  am Montag wegen Borbereitung zum Hochverrat und Bergehens gegen das Republitschußgefeß nach§ 7 Abs. 4 zu einem Jahr Festungshaft und 150 Mart Geldstrafe, an deren Stelle im Nichteintreibungsfalle 15 Tage Gefängnis treten sollen. Reppler, der schwer herz und lungenteibend ist, war von 1926 bis Ende 1928 verantwortlicher Redakteur der fom­munistischen Tageszeitung Sozialistische Republit" in Köln   gewesen. Im Herbst 1928 erschienen in dieser Zeitung fieben Artikel, in denen der Oberreichsanwalt Borbereitung zum Hochverrat erblickte. Der Angeklagte behauptet, daß er zu der Zeit als diese Artikel erschienen find, schwer frant in einem Sanatorium gelegen habe. Troßdem bas Urtell!

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Und gerade jezt, wo so vieles verloren und umsonst geopfert scheint, und selbst die wenigen, die uns Freund waren, fich zu schlafen anfchicken, hat Paul Zech  , Kamerad und Kampfgenoffe fo vieler junger Dichter, durch die unlängst vorgelegten Nachdichtungen des Knaben und Jünglings Jean Arthur Rimbaud  ( das ge­sammelte Wert des Jean Arthur Rimbau, Distus- Verlag, Leipzig  , Querstr. 5) das Tor aufgestoßen, das wieder in die Welt mündet Kein Wert kann uns zur Stunde näher sein als dieses kühne, blut geballte Rhythmenbuch Rimbauds. Wen nicht dieser ungeheure Lebenshunger brüllen, pofaunen und jubilieren macht, ist für unsere Zeit verloren. Hier fabbert tein angeschwemmter Hohltopf, hier

" Prozeß Bunterbart."

Das Theater in der Kommandantenstraße" fetzt mit Erfolg seine Bemühungen fört, sonst angesehene Schriftsteller um jeden guten Ruf zu bringen. Diesmal wurde die Direktion fogar von Mag Brod unterstützt, der sonst zu einer braven Gene­ration gehört. Der Prager Dichter hat sich dazu herbeigelassen, das Werf eines Unbekannten, der im legten Stadium der Gehirn erweichung noch ein Drama verfaßte, der Deffentlichkeit zu über­geben. Dieses Wert ist betitelt Prozeß Bunterbart", ein Schau­spiel. Es ist für die Nervenärzte ein sehr interessantes Dokument, weil es beweist, daß selbst Schwachfinnige im äußersten Stadium der Erschöpfung noch um das Theater unserer Zeit tämpfen. Die famose Heldin dieses Schauspiels ist ein Teufelsweib, das den Mann Nr. 1 in die Grube bringt und auch den Mann Nr. 2. Der Mann Nr. 3 will diese Here eben heiraten, als sie vom Mann Nr. 4 abgeholt und in ein unbekanntes Liebesparadies entführt wird.

Leider hat Brod es unterlassen, den Namen seines Gewährs mannes zu fagen. So fann es geschehen, daß man ihn selber für diese Arbeit verantwortlich macht. Das Berliner   Publitum, be sonders das des Theaters in der Kommandantenstraße, mar aber literarisch so durchgebildet, daß es mit bewundernswertem Fein gefühl die geheimen Abfichten Mar Brods herausfand.

Es entstand im Theater, genau so, wie Mar Brod, der Ent­decker dieses entarteten Genies, es wollte, bei den ernstesten Szenen eine befreiende Jugftimmung. Das ist natürlich sehr erfreulich in dieser Stunde der schweren Bariser Reparationsfrise. So wollen wir Herrn Brod für die Erholung danken, die er uns ver­schaffte.

M. H.

Die Kroll- Oper als Volfsbühne.

Paul Zech   hat in jahrelanger Arbeit dieses menschliche, unmensch­liche Dasein in unvergleichlicher Nachformung uns Deutschen   zu gänglich gemacht, dafür ihm auf das lebendigste gedankt werden muß. Es nimmt nicht wunder, daß es gerade ihm gelang. Einer der wenigen deutschen   Sprachmeister, ward er in das Schicksal jenes nähe zu diesem Dichter Blut von gleichem Blut, Geist von gleichem genialen Naturburschen verbissen und durch eine unheimliche Lebens­Geist. Wie blaß erscheinen uns heute die Nachdichtungen Däublers, wie lyrisch" die von Stefan Zweig  , dessen Verdienst es war, vor nahezu zwanzig Jahren sich als erster an Rimbaud   versucht zu haben, und heute neidlos und in menschlich schöner Aufrichtigkeit die Unzu länglichkeit seiner damaligen Bemühungen eingestehen muß. Bech reißt alle diese Bersuche um ein beträchtliches höher, ordnet, be­wältigt den wild dahinreißenden Glutstrom Rimbauds und formt ihn voll Kraft und Tempi in ein gelöftes Deutsch   hinüber. Eine ungeheure Tat!

Der Abg. Koch Berlin( Dnat.) hatte in einer Kleinen Anfrage im Preußischen Landtag darauf hingewiesen, daß der Bertrag der Staatsregierung mit der Volksbühne nach vorausgegangenem Schieds­verfahren auf fünf Jahre erneuert wurde, und hatte Auskunft dar­über verlangt, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfange den Mitgliedern der Volksbühne die staatliche Strolloper überlaffen werde, sowie welche Unkosten durch das erwähnte Schiedsverfahren entstanden seien. Wie der preußische Kultusminister Dr. Becker er­widert, wird auf Grund eines mit der Boltsbühne für die Dauer von 25 Jahren abgeschlossenen Vertrages vom 30. April 1923 und der Nachtragsverträge hierzu der Boltsbühne für die Opernvorstellungen in der Oper am Platz der Republik   an drei Tagen der Woche das ganze Haus für den vom Schiedsgericht von 1,75 auf 2 M. erhöhten Betrag für jeden Plaz überlassen. Dem Schiedsgericht gehörten an Arbeitsgerichtsrat Dr. Herz als Obmann, Prof. Dr. Georg Bernhard, Reichs- und Landtagsabgeordneter Heilmann, Rechtsanwalt Dr. Wolff und Dr. Paul Eger als Schiedsrichter. Es seien drei Sizungen mit den Parteien abgehalten und insgesamt 55 440 M. Untoften entstanden. Jeder der fünf Schiedsrich'er habe 10 965 m. Bon den Untoften entfallen nach dem Schiedsspruch 43 860 m. auf den Staat und 11 580 m. auf die Boltsbühne. Der Wert des Streitgegenstandes wurde auf 1375 000 m. festgefeßt, da die Bolfsbühne mit einer Widerflage die Feststellung verlangte, daß eine Erhöhung des Kartenpreises für fünf Jahre ausgeschloffen fein sollte. Als Honorar für die Schiedsrichter feien, bem bei der Handels tammer geüb: en Verfahren entsprechend, die Anwaltsgebühren erster Instanz zu erheben gewesen.

Genosse Heilmann und Georg Bernhard haben die ihnen vom Gericht überwiesenen Gebühren sofort nach Erhalt zur Hälfte der Boltsbühne als Spenden übermittelt.

Lebte man diese Welt in ihrer ganzen Wahrheit, liebte man sie, würde sie das Kampf- und Lebensfeld aller Jungen und Tapferen, dann brauchte uns nicht bange um Deutschland   und Europa   zu sein. Es gibt feinen Grund zum Kneifen mehr. Sie wissen jetzt, daß ein Kerl in Frankreich   lebte, mit einem Schädel voll Blut und Feuer, der die deutschen  , französischen und belgischen Landstraßen hinunter­soff, immer hinter einem Abenteuer her, der Europa   hinter sich ließ, um das Innere Afrikas   zu durchforschen, Gleichberechtigung für die schwarzen Bölker forderte, verlacht ward von den Politikern und Tanten, und der dann nach jahrelangen Entbehrungen und Ent­täuschungen die Kurve seines Schicksals hinabsprang in den freffenden Tod. Mit einem abgeschnittenen und einem abgestorbenen Bein, mit wellen Gliedern und zerbeultem Gesicht, starb er am 10. No­vember 1891 im Hospital de la Conception zu Marseille  .

Das war Rimbaud  . Wir sollten seine Gedichte in den Rucsac stecken, in die Brotbeutel, in die Frühstückstaschen. Die Heizer sollen sie lesen, sie sind zerbissen von gleicher Glut und Asche; die Bergleute; hier ruff einer nach dem unendlichen Himmel; die Jugend Europas  ; mer trommelt mit gleicher Energie bis in die Sterne? Wem der Dreck der Arbeit unter den Nägeln brennt, fann eingetaucht in das Feuer dieser Dichtungen, ausrücken damit bis an alle Enden der Welt.

Ein neuer Tschechowa- Film. " Diane" im Capitol.

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Ein richtiger Starfilm: nur eine Frau, Olga Tschechowa  spielt darin eine Rolle. Um sie sind vier Männer gruppiert, der Ehemann, der ideale Jugendgeliebte und zwei Gelegenheitsdiebe der Liebe. Der Liebes- und Ehefilm wird nach der Vorlage von Vanloo und Rameau   spannender und bunter gestaltet durch seine Umwelt. Er spielt im Jahre 1812 zwischen Mostau und Smolensk  , als die große Armee Napoleons   den Rückzug beginnt; dadurch tommen mancherlei Berwicelungen und Abenteuer in die Hand­lung. Winterbilder beleben die Vorgänge, die Uniform spielt ihre Rolle, und zum Schluß schauen wir etwas von dem Untergang der Großen Armee. Aber der Regisseur Erich Waschned dehnt alles, weiß nicht genug Kontraste zu schaffen und hat nicht den Blid für das bezeichnende Detail. Der Stil der Oper herrscht vor. Man will das Saubere, Hübsche, Schöne- auch dort, wo andere Töne nötig wären.

Bermag die sympathische Tschecho wa mit ihrem schönen Ge. ficht den ganzen Abend allein auszufüllen, da die sie umwerbenden Männer uns außer dem einen Schlettow faum interessieren? Durch den Situationswechsel hat sie Gelegenheit genug. Sle reift zu ihrem Gatten, wird von Marodeuren überfallen, sieht ihren Jugendgeliebten wieder, gerät in russische Gefangenschaft. wird von dem russischen General und seinem Adjutanten leidenschaftlich um worben. In der Not des Rückzugs, in der Dede der russischen Schneewüste erst findet ihr Gatte sie wieder, der eben noch an ihrer Treue zweifelte. Ein rührendes lebendes Bild" zeigt die Wieder­Dereinigten. Im Gedächtnis bleibt der Leidensausdrud der von Gefahren und Nachstellungen umstellten Frau.

T.

Das Kunstwert eines Kunstfälschers. Der vor einigen Monaten durch seine äußerst gelungenen Fälschungen von Bildwerken des Altertums und der Renaissance zu merkwürdiger Berühmtheit gelangte römische Bildhauer Alceo Dossena   hat türzlich bei einem Wettbewerb zur Schaffung eines Kriegserinnerungsdenkmals für die Stadt Cremona   unter mehr als 100 eingereichten Entwürfen den Preis erhalten. Das Denkmal ist nicht nur für die Cremoneser bestimmt, die an der Front ge­fallen sind, sondern auch für die Desterreicher und Ungarn  , die in Cremona   als Kriegsgefangene starben. Es stellt eine Graburne über einer Gruppe von drei Müttern dar, einer Italienerin, einer Dester reicherin und einer Ungarin, die in gemeinsamer Trauer verbunden sind. Auf zwei seitlichen Altären foll bauernd eine Erinnerungs­flamme brennen.

Die polnilche Kunffausstellung in Berlin  . Als Gegenbesuch zu ber deutschen   Grapbif- ushellung in Warschau  , die dort im letzten Winter ge zeigt worden ist, wird legt eine bolnische Ausstellung in den Räumen ber Bereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Stunft in Berlin  - Char lottenburg stattfinden. Sie foll Kunstgewerbe und Graphit zeigen. Ihr Leiter ist Dr. Alexander von Guttig, der Bizedirektor der Gesellschaft zur Förderung volnischer Kunit im Auslande.

In der Volfsbühne, geht als nächste Vorstellung für die Sonderabteilungen Eberhard Wolfgang Möllers Douaumont" oder Die Heimkehr bes Soldaten Ddysseus in Scene.

genehmigten Projelt wird das ganze Studiengebäude des Deutschen Muſeums Det größe Stahlbau Deutschlands  . Nach dem von der Baufommiffion in Münden   in Etabl ionftruiert. Es wird das größte berartige Bauwerk in Dentichland, vielleicht in Europa   werden. Dadurch wird auch eine wesent liche Bertürzung der Bauzeit möglich sein.

Die Bevölkerungszahl Frankreichs  . Das französische   Arbeitsministerium gibt eine Bevölkerungsftatiftit für das Jahr 1928 heraus. Danach belief sich bie franzöfifche Bevölkerungsgiffer 1928 auf 41 020 000 Einwohner( 1927: 40 920 000). Die Zahl der Lebendaeburten betrug 1928 745 815( 1927: 741 708), die der Todesjälle 1928: 675 110( 1927: 676 666).