Abstimmung wäre bei vernünftiger Haltung der Rommuniften eine 1 Mehrheit für die Beseitigung der Todesstrafe vorhanden gewesen. Sie lehnten diesen Antrag aber ab und verhinderten damit den Fall der Todesstrafe.
Schließlich stimmten bei der Abstimmung über den Regierungs. entwurf 14 Ausschußmitglieder für und 14 gegen die Todesstrafe. Infolgedessen entstand eine Lücke im§ 245, der nach den heutigen Beschlüssen folgendermaßen lautet:
Zu sehr schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und KommuWer einen anderen tötet und die Tat mit Ueberlegung aus- nisten ist es auf dem Wedding in der Umgebung der Kösliner. führt, wird.... bestraft Pant- und Weddingstraße gekommen. Am Nachmittag tam es bereits zu einem
Nicht genug aber, daß die Kommunisten so idiotisch von dem ihnen durch die Wählerschaft verliehenen Stimmrecht Gebrauch machten, überfielen sie auch auch noch die wirklichen Gegner der Todesstrafe mit der völlig sinnlosen Erklärung, daß diejenigen an der Aufrechterhaltung dieser Strafe Schuld seien. die für ihre AbHätten die Kommunisten für den Antrag Kahl geftimmt, so wäre die Todesstrafe mit 15 gegen 13 Stimmen gefallen. Dies verhindert zu haben, ist das bleibende ,, Berdienst" der Kommunisten.
schaffung stimmten.
Die Schändung des 1. Mai.
Der amtiche Bericht.
Der Polizeipräsident teilt mit:
Die Versuche der Kommunisten, das bestehende Demonstrations. verbot am 1. Mai zu durchbrechen, haben zu einer Reihe von Zusammenstößen mit der Polizei geführt. An verschiedenen Stellen der Stadt versuchten die Kommunisten im Laufe des Tages und des späten Abends Züge zu bilden, die, da die Demonstranten der Polizei faft in jedem einzelnen Falle Widerstand leisteten, nur mit Gewalt aufgelöst werden konnten. In der Regel genügte die Anwendung des Gummiknüppels und die Benutzung einer Schlauchleitung, die an die Hydranten angeschraubt wurde, um die polizeilichen Maßnahmen durchzuführen.
Im Laufe des Nachmittags und Abends kam es dann an mehreren Stellen, besonders im Norden und Südosten Berlins , zu
Zusammenroffungen, bei denen die Polizeibeamten mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen und sogar beschoffen wurden.
Auch wurde wiederholt versucht, Straßensperren zu errich ten, wozu umgelegte Bäume Straßenbaumaterial und ähnliches benutzt wurde. Diese Straßensperren fonnten von der Polizei sofort beseitigt werden. Im Laufe der Nacht in Neukölln errichtete Hindernisse wurden bei Tagesanbruch unter Zuhilfenahme eines Sonderwagens entfernt.
In den Fällen, in denen die Kommunisten vom passiven Widerstand zum Angriff auf die Polizeibeamten übergingen, war die Polizei gezwungen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Es wurde jedoch nur an den schwierigsten Punkten in Augenblicken höchster Gefahr von der Schußwaffe Gebrauch gemacht.
Zu einem schweren Zusammenstoß der allerdings mit dem 1. Mai und dem Demonstrationsverbot nichts mehr zu tun hat, sondern als offener Aufruhr und Landfriedensbruch Fezeichnet werden muß. fam es in den Abendstunden in der Rös. liner Straße.
Hier hatten die Kommunisten an beiden Enden der Straße Sperren errichtet, zu denen sie fleine und größere Wagen und aus den Häusern herbeigeschleppte Baustoffe benutten.
Bon den Straßensperren, aus den Häuserfenstern und von den Hausdächern wurde die Polizei sehr slark beschossen.
Ehe noch ein Sonderwagen, der zur Beseitigung der Hindernisse angefordert worden war, eingesetzt werden konnte, gelang es der Polizei, die Hindernisse auseinanderzureißen und dann sehr dann sehr schnell der schießenden Anwohner Herr zu wer den. Die Häufer wurden durchsucht und die Schüßen feft: genommen. Unter anderem wurden von einem Dache zwei Schützen heruntergeholt, von denen der eine noch einen Revolver mit sich führte. Auf der Straße wurden 13 Personen fest. genommen, die mit Waffen in der Hand angetroffen murden.
Zwei Abgeordnete verhaftet.
Unter den bereits am Nachmittag Berhafteten befanden sich auch der kommunistische Reichstagsabgeordnete Ende und der aus dem Rundfunkskandal bekannte Landtagsabgeordnete Schu13. Beide Abgeordnete find inzwischen aus der Haft entlassen worden.
Namen der Toten.
Im Virchow- Krankenhaus starb der Hilfsarbeiter Roepnack, Berlin N., Triftstr.; im Krankenhaus Neu kölln - Buckow : Tischler Willi Schulz, Neukölln , Sel chower Str. 28; im Hedwig- Krankenhaus: Ernst Mai , Bauarbeiter, Berlin N., Swinemünder Str. 113; im Jüdischen Krankenhaus: Mag Gemeinhardt, Klemp. ner, Berlin , Kösliner Str.; im Urban- Krankenhaus: Frau Klara Strawinski, Neukölln, Steinmenstr. 30( tot eingeliefert). Außerdem liegt im Virchow- Krankenhaus eine Person im Sterben, Name noch unbekannt.
Die Namen der anderen Toten, die zum Teil ins Schauhaus eingeliefert wurden, sind zurzeit noch unbekannt.
Die Bernehmung der Verhafteten.
heftigen Feuerüberfall auf Polizeibeamte, die beim Räumen der Straße aus Fenstern und Bodenluken befchoffen wurden. In den späten Abendstunden errichteten die Demonstranten dort plötzlich in kurzer Zeit mächtige Barri bei der auch ein Panzerwagen eingesetzt werden mußte. Der Feuerladen und es entspann sich eine regelrechte Straßenschlacht, bei der auch ein Panzerwagen eingesetzt werden mußte. Der Feuertampf, bei dem es
Gie handelten nach den Anweisungen der KPD . Bei der Säuberungsaktion in der Rösliner Straße ist es der Polizei während der Abend- und Nachtstunden gelungen, 22 Personen zu verhaften, die in dem dringenden Berdacht stehen, sich aktiv an der Beschießung der Polizeibeamten beteiligt zu haben. Die Beschuldigten sind im Laufe der Nacht nur ganz kurz über ihre Personalien vernommen worden, haben zum Teil die Angaben verweigert, und erst heute vormittag wird durch Kommissare der Abteilung I A ein eingehendes Berhör mit diesen Leuten angestellt werden. Auch bei diesen Festgenommenen ergab sich, wie in zahllosen anderen Fällen, die Tatfache, daß niemand irgend welche Ausweispapiere bei sich geführt hat. Das ist jedoch kein Zufall, vielmehr hat die Kommunistische
Tote und Verwundete auf beiden Seiten gab, dauerte mehrere Stunden. Für die Polizei war die Angriffs aftion infofern befonders schwierig, weil sie in den völlig im Dunkeln liegenden Straßenzügen die Gaslaternen waren sämtlich zerstört worden nur Schrift für Schritt vorgehen fonnte, während aus
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den Barrikaden, aus Fenstern, Bodenlufen und von Dächern unaufhörlich Salve auf Salve trachte. Erst gegen Mitternacht war die Polizei einigermaßen Herr des Aufruhrs.
Der Barrikadenkampf.
Ein Augenzeuge berichtet uns:
In den späten Abendstunden entspann sich der Barrikaden fampf an der Einmündung der Rösliner Straße in die Wedding straße, wie er nur aus den schlimmsten Zeiten früherer Unruhen noch in Erinnerung ist. Gegen 47 Uhr brach der mörderische Kampf aus. Burzeit werden in der Banfftraße Straßen arbeiten ausgeführt Auf ein Kommando stürzten aus den umliegenden Häusern etwa 150 Rommunisten, die Arbeitswagen, fahrbare Umkleideräume, Gasrohre, Steine und Balten zusammen holten und eine faft zwei Meter hohe Barrikade über die ganze Straßenseite errichtete. Das Borhaben war so gut vorbereitet, daß die Polizei, die knapp zehn Minuten später anrüdte, mit wahren Salven empfangen wurde. Hinter der Barrikade hatten etwa 100 Kommunisten Aufstellung genommen, die aus Armeepistolen und Gewehren ein wütendes Feuer eröffneten. Plöglich trachten auch im Rücken der Beamten Schüsse.
Kommunisten hatten die Böden und Dächer besett, von wo aus sie unaufhörlich nach unten schossen.
In furzer Zeit wurden viele hundert Schuß abgefeuert. Das schwache Polizeiaufgebot mußte sich schließlich auf menige Minuten zurückziehen und Verstärkungen abwarten. Inzwischen trachte es an allen Eden und Enden. Das Feuern nahm beim Eintreffen an allen Eden und Enden. Das Feuern nahm beim Eintreffen der Verstärkungen noch zu. Deutlich war der Feuerschein der Pistolen, mit denen die Aufrührer aus zahlreichen Bodenlufen schossen, zu erkennen. Auf das Straßenpflaster und in das Mauerwert der dem Kampfplatz gegenüberliegenden Häuser schlugen die Kugeln flatschend ein. Mittlerweile waren mehrere hundert Be amte, mit Karabinern ausgerüstet, herangezogen, die jetzt in den Rampf gegen die Aufrührer eingriffen. Noch einem äußerst heftigen Rugelwechsel verließen die Berteidiger" ihre unhaltbar gewordene und eilten in die anliegenden WohnBofition und häuser, aus denen weiter gefchoffen wurde.
Mehrere Scheinwerfer wurden in Stellung gebracht und ein Panzerwagen eilte zur Unterstügung herbei Nur Schritt für Schritt gelang es den Mannschaften, vorzurücken. In den Barrikaden fand man einen Toten, ein Stück weiter einen Schwers verletzten mit einem Bauchschuß, der auf dem Transport ins Krankenhaus seiner Verlegung erlegen ist. Das Feuergefecht tobte weiter, Scheinwerfer suchten die Häuserfronten ab, um die Schützen aus ihren Verstecken zu vertreiben. Allmählich wurde es dann
ruhiger, ganz vereinzelt ertönte von oben noch die Detonation eines durch Schüffe lebensgefährlich verletzt worden. Schusses. Polizeioberleutnant v. Branitz und mehrere Beamte sind
Gegen 23 Uhr wurde ein Baffant. der 55jährige Kaufmann Louis Fröbius aus der Kolberger Straße, der durch die Banfftraße ging, von einer verirrten Kugel in den Kopf getroffen. Fröbius st a rb furz nach seiner Einlieferung auf der Rettungsstelle in der Batstraße.
Der Wedding war in weitem Umfreise abgesperrt und durch einen Polizeifordon völlig zerniert. Der Berkehr wurde durch Umleitungen aufrechterhalten.
Um Mitternacht ging die Schießerei in der Rösliner Straße abermals los. Es wurde bekannt, daß sich in dem Saal eines Lotals Weddingstraße 9 eine größere Bahl bis an die Zähne be waffneter Kommunisten befänden. Schußpolizei umzingelte das Ge bäude und drang gegen die Aufrührer vor.
Auf dem Kampfplatz.
Graue Mietfasernen, eintönig, düster: Webbing. Hier ist das Zentrum der Kommunisten. Da hört man Schüsse in der Dämmerung. Die Panfstraße ist für jeden Verkehr gesperrt, ebenso die Rösliner, die Wedding und die Wiesenstraße. Die Nähe des Obdachlosenafnle macht sich sehr unangenehm- fühlbar. Man hört von den Beamten, von denen mancher als Frontsoldat im elde stand: Die Kämpfe in der Kösliner Straße waren Straßenkämpfe. Feuer von den Barrikaden, aus den Häu. sern, von den Dächern. Man will es zunächst nicht glauben. Bis man Mündungsfeuer an einem Haufe auff: ammen fieht und eine volle Salve einem vor die Füße in den Sand sprißt. Da sucht man schleunigst Deckung. Dann tracht Salve um Salve. Es ist dunkel geworden. Die Pantstraße ist menschenleer. Befehle hallen gegen die Häuser: Fenster zu! Wer ans Fenster tommt, wird erschossen! Die Schüßennester auf den Dächern und Hausböden find micht aufzufinden. Scheinwerfer geistern über die dunklen Hausfronten. Ein phantastisches Bild. Polizeibeamte mit schußbereitem Karabiner. An der Ede Wedding und Rösliner Straße ist es toll. Auf der Straße standen Baubaraden, Bauwagen. lag zahlloses Baumaterial; das gab eine zwei Meter hohe feste Barris tade. Kaum steckt der erste Polizeibeamte seinen Kopf um die Ecke, da hagelt eine volle Salve auf ihn nieder. Verstärkuncen heran. Panzerwagen. Von den Dächern wird scharf geschossen. Die Kugeln sausen den Beamten um die Ohren. Dann heißt es: 3um Sturm!" Die Barritade wird genommen Mühselige Arbeit, fie abzureißen, Arbeit von Stunden. In der Rösfiner Straße gibt es wenige Fenster. aus denen nicht geschossen wird. Das ist feine Uebertreibung, sondern bittere Tatsache. Men hört die Beamten: Es ist fein angenehmes Gefühl, auf Bolts genossen schießen zu müssen, aber wir sind ja direkt in der Not mehr!" 3mmer wieder flammt der Feuerkampf in der Rörliner Straße auf. Geschossen wird besonders aus dem Hause WeddingStraße 9, in dem sich das Kommunistenlokal befindet. Seit dem frühen Morgen sind die Mannschaften auf den Beinen, ohne Ablösung. Mancher ist verwundet. lösung. Mancher ist verwundet. Es geht auf Mitternacht. Es scheint ruhiger geworden zu sein. Die Kösliner Straße ist von Scheinwerfern hell erleuchtet. Rettungswagen auf Rettungswagen fährt vor den Häusern vor. Drei Todesopfer der Demons stranten toftete allein der Rampf an dieser Stelle und zahlreiche Berletzte. Ein schauriges Schauspiel, der Zug der blutenden Opfer. Mitternachtsfampf in Neukölln.
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Untersuchung manche Rückschlüsse ziehen lassen.- Den Berhafteten aus der Rösliner Straße, die in Haft behalten werden und deren Ueberführung in Untersuchungshaft taum bezweifelt werden fann, werden sich sehr schwerer Antlagen zu gewärtigen haben. Alle Festgenommen stehen in dem Berdacht, sich an schwerem Landfriedensbruch und Aufruhr beteiligt zu haben, einem Teil wird Totschlagsversuch und sogar Mord. versuch vorgeworfen. Wenn auch die Festgenommenen bisher sich weigern, nähere Angaben über die Person oder über die ihnen zur Laft gelegten Straftaten zu machen, so steht doch bereits fest, daß ein Teil von ihnen zu den Bewohnern der Rösliner Straße gehört und daß fie aus den Wohnungen herausgeholt worden sind. aus deren Fenstern auf die Bolizei gefchoffen worden ist. Die Festffellungen, aus welchen Wohnungen die Schülle arf die Beamten gefallen find. werden nicht lediglich von Polizeibeamten gemacht. Die in den gegenüberliegenden Häusern wohnenden ruhigen Die in den gegenüberliegenden Häusern wohnenden ruhigen Mieter haben ebenfalls feststellen tönnen, von wo aus das Feuer Mieter haben ebenfalls feststellen tönnen, von wo aus das Feuer tam, und so werden noch im Laufe des heutigen Tages zahlreiche Personen hierüber vernommen werden.
Um Mitternacht dauerten die Schießereien in Лentölln noch immer an. immer an. Die Polizei hielt weiter das Gebiet HermannstraßeBobbinstraße abgeriegelt. Bon einem eigentlichen Kern der Demonftranten war nicht zu sprechen, vielmehr tauchten
immer wieder größere oder geringere Trupps auf, die tätlich gegen die Polizei vorgingen.
Von der Polizei waren zwei Sonderwagen( Banzerwagen) mit Maschinengewehren nach Neukölln beordert worden, die durch die gefährdeten Straßen patrouillierten. Hin und wieder geben die Maschinengewehre Schreckschüffe ab, worauf alles in die Häusernischen flüchtet. Die Straßenbahnlinien durch die Hermannstraße nach Brih wurden umgeleitet. Die Untergrundbahnstrecke Hermannplatz- Boddinftraße war gesperrt.
Generalstreifversuch in Hamburg .
Hamburg , 2. Mai. ( Eigenbericht.
Die Hamburger Kommunisten nahmen am Donnerstag die Vorgänge in Berlin am 1. Mai zum Anlaß, einen Generalstreit zu entfesseln. Es gelang ihnen, auf der Reiherstieg und Deutschen Werft einen großen Teil der Belegschaft ,, aus Protest gegen den Berliner Polizeiterror" zur Arbeitsnieder legung zu veranlassen. Der freigewerkschaftliche Teil der Belegschaft lehnte es jedoch trot Gewaltandrohungen ab, den kommunistischen Parolen zu folgen.
Auch in anderen Werftbetrieben und sonstigen Großunternehmungen des Hamburger Hafens versuchten die Kommunisten, die Belegschaften zur Arbeitsniederlegung au zwingen. Das ist ihnen bis jetzt nicht gelungen. Es ist aber damit zu rechnen, daß am heutigen Donners. tag weitere Versuche unternommen werden, um den Ham burger Werft und Hafenbetrieb lahmzulegen. An die ben gewerkschaftlichen Parolen Folge zu leisten.
Partei schon etwa Mitte März in vertraulichen Rundschreiben Polizeipräsident von Oppeln abberufen. organisierte Arbeiterschaft ist die Weisung ergangen, nur
an die Funktionäre darauf hingewiesen, daß Abzeichen fommuniftischer Verbände nicht angelegt und Ausweispapiere nicht mit
geführt werden dürften.
Diese Rundschreiben der KPD befanden sich im Besitz des Polizeipräsidenten, und aus diesen, wie aus anderen Dokumenten, die ebenfalls zur Kenntnis der Behörden gelangt waren, dürften sich bei der