VonnerSiag �6. Mai 1929
Unterhaltung unö ÄAissen
Seilage des Vorwärts
studotf jcoamr: 3)er
W«!M man von New Dort nach dem Westen, nach Hollywood , fährt, muß man einen Tag in Chicago Station machen. Freund«, bei denen wir den Tag verbringen wollten, hotten uns an der Bahn ab und führten uns durch die Stadt, um uns alle ihr« Schönheiten zu zeigen. Dabei kamen wir auch in ein« sehr elegante Straße mit vielen Parts und Gärten. Unser Begleiter erzählte uns, das wäre einmal das gesuchteste und vornehmste Dillenviertel Chicagos ge- wesen, aber dann hätten pch unglückseligerweis««in paar Neger hier angesiedelt und natürlich hätten sofort alle Weißen das Quartier -.erlassen. Heute wohnen ausschließlich Neger hier. Das ist eine Selbstverständlichkeit in den ersten Vereinigten Staaten: Wo Neger sich ansiedeln, da fliehen die Weißen. Denn die Weißen wollen mit den Farbigen nichts gemeinsam haben, nicht einmal eine Straße. Ich habe dann wiederholt Neger getroffen und habe viel mit ihnen verkehrt. Cs waren Neger der dienenden Klasse. Schlafwagen- schaffner, Chauffeur«, Diener, Köchinnen und Neger der gebildeten und vornehmen Klasie, Aerzt«, Rechtsanwälte und Schriftsteller. Ich habe keinen einzigen Neger getrosten, der mm unsympathisch gewesen wäre. Im Gegenteil. Der Neger als Diener ist gutmütig, immer hilfsbereit, immer lustig, immer gut ausgelegt, und es gibt nichts Angenehmeres als lachende Dienerschaft. Der gebildete Neger hat ausgezeichnet« Manieren, stt außerordentlich zuvorkommend, hat Humor und Wiß. Der ganzen farbigen Raffe scheint die inneriiche Lustigkeit, der ausgleichend« Optimismus angeboren. Man versteht den Haß nicht, den die Weißen gegen die Farbigen drüben haben und fängt schließlich an zu glauben, daß dieser Haß nur dem Dünkel des weißen Mannes und dem Stolz auf seine Hautfarbe entspringt. Aber der Haß geht nicht nur gegen die wirklich farbcgen Menschen. gegen die Schwarzen, Dunkelbraunen und Braunen, sondern auch gegen all« Nachkommen, die nur einen Tropfen Negerblut in den Adern haben. Es gibt solch« Nachkommen, die völlig weiß sind und die doch als Farbige gelten. Ein stecknadelkopfgroßes Fleckchen an der Nagelwurzel genügt, um einen sonst ganz weißen Menschen als farbig zu brandmarken. Das Schicksal eines solchen weißen Negers schildert James Waldon Johnson in einem berühmt gewordenen Buch „Der weiße Neger*«in Leben zwischen den Rassen, das heut« in einer vortrefflichen deut- schen Ueberseßung vorliegt.(Frankfurter Sozietätsdruckerei.) Das Buch ist 1Ü12 anonym erschienen und gttt drüben als«in klassisches Dokument zur Rasiensrag«. Es ist eine Auiobiographi«, ob«? selbst als später der Autor mit seinem vollen Namen hervortrat. hat er niemals anerkannt, ob diese Biographie tatsächlich seinem wirklichen Leben entspricht oder nicht. Wahrscheinlich sind Dichtung und Wahrheit eng verwoben. Ab«r wenn auch manches im Leb«n»- gang d«s weißen Negers erdichtet sein mag, die Gefühle des Dichters sind«cht und wahr vom ersten bis zum letzten Wort. Als Schuljunge hat er selbst keine Ahnung, daß er ein Farbiger ist. Die Er- kenntni» seiner Abstammung ist die erste große Erschütterung seines Lebens. Cr ist zum Musiker bestimmt, und er hat auch tatsächlich für die amerUanische Musik mehr geleistet, als er in seinem Buch« zugibt.
Cr hat di« Lieder seines Volkes gesammelt, und herausgegeben. Bon ihm stammt die Nationalhymne der amerikanischen Neger:„Litt Every Vöde« and Sing.' Durch das ganze Buch geht di« Sehnsucht nach Volksmusik, die künstlerische Ueberzeugung von der hohen Musikalität der farbigen Rasi«. Darum hat der englisch « Komponist Frederick Delius der deutschen Uebersetzung ein sehr bemerkenswertes Vorwort auf den Weg mitgegeben. „Der Jazz, den man nach Europa gebracht hat,* sagt Delius. „steht zur echten Negermusik in dem gleichen Verhältnis, wie etwa der Jargon eines polnischen Juden, der nur einig« Jahre in Amerika verbracht hat und sich als hundertprozentiger Amerikaner ausgibt, zu reinem Englisch.* Und Delius sckließt sein Leitwort mit dem überraschendem, aber sicher gut zu begründenden Satz:„Ich glaube, wenn Amerika der Welt einmal einen Komponisten schenken sollte, so wird er farbiges Blut in seinen Adern haben." Die Musik geht durch das ganze Leben des weißen Negers. Weil er ein ausgezeichneter ZAavierfpieler ist, der dem Rag Tim« immer neue Seiten abzugewinnen weih, steigt er aus der niederen Schicht des Zigarrenarbeiters zum Klovierspieler in einem Klub, zum Reisebegleiter eines Millionärs empor, mit dem er sogar eine Europareise macht. Dann will er sich ganz der Musik widmen, kehrt von Europa nach Amerika zurück, um dort Negermelodien zu sammeln, und wird aus der Bahn geworsen. Und zwar, weil er in einem Dorf einem Akt der Lynchjustiz beiwohnt und sieht, wie ein Neger bei lebendigem Leib verbrannt wird. Da graut es ihm dieser Rasse anzugehören und er spielt die Rolle des Weißen in der Gesellschaft. Er wird Kaufmann, spekuliert mit Erfolg und wird reich. Er verliebt sich in ein Mädchen und sieht sein ganzes Glück in der Vereinigung mit ihr. Aber nun kämpft er einen schweren Seelenkampf durch: Soll er ihr die Wahrheit eingestehen und ihr sagen, daß er ein Farbiger ist oder soll er mit einer Lüge in die Ehe treten. Er entschließt sich zur Wahrheit. Er bekennt der Geliebten seine Herkunft. Sie ist entsetzt, es scheint, daß die Kluft, die er auf- gerissen hat, unüberbrückbar ist. Monatelang weicht sie ihm aus. Endlich erweist sich aber die Liebe stärker als das Vorurteil und das geliebte Mädchen wird seine Frau..Dieses Drama der Rassenfrag«, das den Schluß des Buches bildet, ist mit so zarten, seinen Farben geschildert, daß mir ein großer Dichter es geschrieben haben kann. Ein Dichter und ein Musiker. Denn die Musik klingt und schwingt durch das ganze Buch, die Musik ist die treu« Begleiterin des Helden, die ihn imemr wieder tröstend ausrichtet, wenn das Schicksal ihm böse mitspielt. Dieselbe Rolle spiett auch die Musik im Leben der amerikanischen Neger. Es gibt heute kein Volk der Erde, dessen Leben so musikdurchtränkt ist wie das Volk der amerikanischen Neger. Alle Seiten der Rassenfrage werden in diesem Buche berührt. Nicht theoretisch und doktrinär, sondern an der Hand oott Tatsachen des Lebens. Es gibt kein Buch in der ganzen Welt, das die Rassenfrage so klar und erschöpfend behandett, das uns mit dieser Frage so auf- wühtt und im Innersten erregt wie dieses Buch des weißen Negers. In seiner Schlichtheit und Einfachheit gehört es zu den wenigen Schätzen, mit denen die heutige Zeit die Weltliteratur bereichert hat.
WinnedienU in SiditßelJlbbes Sine nähre Qefchichte am der Fremdenlegion
In Sidi-Bel-Abb«», in der nordafrikanischen Provinz Algerien , ist das Hauptquartier der Fremdenlegion. Hier liegen zwei Regimenter Legionär«, ein Regiment«ingeborener Spahis, ein französisches Pionierbataillon, ein Negerschützenregiment vom Kongo und zeitweis« auch anamitische Soldatm. Ein netter Misch- wasch also. Jeden Morgen um sieben Uhr verläßt ein Trupp von sechs Fremdenlegionären unter Führung eines Unteroffiziers das Kasernentor. Die Soldaten haben die Bajonett« aufgesteckt und scharf« Patronen in den Taschen. Doch ihre Misston ist«in« fried- liche, sie ziehen auf Wach« in die Bordellstraße der Stadt. Heute wioder ziehen sie los. Bis auf einen Tschechen sind all« sechs Mann Reichsdeutsche. Der Legionär S71Z heißt Rodotz, ist Hamburger Kaufmannssohn. Er marschiert neben dem Unteroffizier Habermehl, der in Frankfurt am Main Bankbeamter war und stellungslos wurde. Di« beiden sind schon seit drei Iahren im Dienst, und Habermehl ist wegen seiner guten französischen Kennt- nisse bereits befördert. „Du. Habermehl, wir kloppen doch nachher einen soliden Skat. was? Der Münchener macht mttl* „Hall die Klappe hier auf der Straße! Nachher wird sich schon alles finden.* antwortet Habermehl mißmutig. Ein entgegenkommender Offizier muß salutiert werden. Er dankt kurz, der Trupp marschiert weiter. Die Woche wird übergeben, di« Abgelösten gehen zurück in di« Kosern«. Die Straße hat nur einen Zugang, hier steht am Anfang das Wachgebäude. Draußen an der Tür hängt ein schwarzes Brett. Mit Kreid« schreibt Habermehl die Nummer und sonstige Dezeich- nung des Truppenteil« an, der heute seinen Besuchstag hat. Dann macht er sich zu einem kurzen Ausgang fertig und sagt noch rasch zu Rodatz: „Ich gehe mal rüber zu der Sanitätbwoch«. Sage dem Bruch- l-itner Bescheid, wir fangen gleich mit dem Skat an. Heute ist ein ruhiger Tag. Das zweite Bataillon von uns ist an der Reih«, die Burschen kommen selten." Um zehn Uhr ist der Skat in vollem Gange. Selbst das Mittag- eilen wird während des Spielens eingenommen, um nur keine Mimst« zu verlieren. Ein kleiner Araberjunge wird nach El, aus. geschickt, und so zwischendurch berichtet er. daß am Vormittag«in Regiment Senegalschützen angekommen ist. „Donnerwetterl* brummt Rodatz mitten>m Spiel,„die kommen von Eolonrb-Bechar. Haben Franikolonnendienst gehabt Sicher rücken sie un» auf die Bub»* „Immer ruhig Wut und abwarten. Herz ist gespielt, raus mit der Asten.* Weiter geht das Spiel. Die Wach- draußen löst sich regelmäßig ab. Di« anderen Legionäre stehen herum, liegen auf der Pritsche
oder klebitzen. Einer geht gelangweill an die Tür, springt aber so- fort zurück. „Die Schwarzen sind dal* Und richtig, bei dem Posten am Straßeneingang steht ein Trupp N«g«rsoldaten. Sie wollen in die Straße eindringen, der Posten wehrt ab. Habermehl schnallt den Revolvergurt um und geht hinaus. Spricht mit den Schwarzen, redet ihnen gut zu, verweist auf sein« Instruktionen. Doch sie weichen nicht. Ein baumlanger Unteroffizier unter ihnen holt einen schmutzigen Geldschein hervor und will ihn Habermehl zustecken. Er lacht verschmitzt dabei und zeigt seine blendenden Zähne. Habermehl weist das Geld zurück und lehnt nochmals mit energischen Worten ab. „Kamerad,* bettelt der Schwarze,„wir haben vier Wochen Kolonne hinter un», haben kein Weib zu sehen bekommen. Laß un» rein!* Aber immer wieder lehnt Habermehl ab. Di« Reger werden zuerst unruhig, dann wütend. Habermehl zieht seinen Revolver. Das hilft. Die Neger verschwinden. Und sind in einer halben Stunde in verdoppelter Stärke wieder da. Habermehl steht mit gezogenem Revolver vor ihnen und will verhandeln. Dle Schwarzen bedrängen ihn, kaum kann er den Arm frei bewegen. Er springt drei Schritte zurück, zielt mit dem Revolver und schreit: „Zum letzten Mall Zurück, oder ich laste schießen!* Doch die Schwarzen rücken gegen ihn vor. Habermehl schießt in die Luft. Da fliegen ihm Steine mn die Ohren. Und er bollert mitten hinein in die schwarze Mass«. Rennt schießend zum Wacht- haus zurück, wo die Legionäre bereitstehen. „Die erste Salve in die Luft, dann aber los und draufl" Die Scnegalschützen stutzen vor den sechs Gewehrläufen. Lang- sam rücken sie an. Die erste Salve rattert in die Luft, hinterher das Knacken der Gewehrschlösser. Die Neger halten die Straße in der ganzen Breite besetzt. Sie stehen um den langen Unteroffizier herum und'be-' raten. Hinten in der Straße kreischen einig« Weiber, knallend werden die Fensterladen geschlossen... Jetzt rücken die Neger wieder an. Langsam, Schritt vor Schritt kommen sie an. halb lächelnd und doch wild-vertrauend. Der weiße lsiamerad wird nicht schießen, denken sie wohl. Peng— peng, knallt es mitten in sie hinein. Schreie, Flüche. Schüsse und immer wieder Schüsse. Habermehl schießt di« Kammer seines Revolvers leer. Die Reger fliehen. Bier Tote und«inige Dqrwundete lassen sie zurück. Die deutschen Fremdenlcgiomjre nennen die SBache in' d«r Bardallstraß« von Sidi-Bel-Abbes scherzhasterweis« den„Minne- dienst".
3>r. Ji&rl Wehner: ZKunffleide Entgegen der allgemeinen Annahme, daß di« Kunstseide, die heut« au» der Modo»cht mehr wegzudenken ist, erst um die Jahr- hundertwende geboren sei, lehrt uns ein Blick in di« Geschichte, das Alter unserer künstlichen Texttlfaser nicht zu unterschätzen. Zw-ir kann der Forscher nicht in die Jahrhunderte, ins grau« Allortum abschweifen, aber es genügt doch, zu wissen, daß di« vielfäliigen Berwendungsmöglichteiten der Kunstseid« schon vor hundert Iahren von einem emporstrebenden Pariser Kaufmann erkannt und markt- fähig gemacht wurden. Besagter Fabrikant, Monsieur Pavy, verarbeitete um ISZO eine Pflanz«, deren„Nam' und Art* sein Geheimnis blieb, zu einem künstlichen Textilstosf, den er..Pflanzenseid«* nannte. Diese Kunst- seid« wird in zeitgenössischen Berichten als von seidenartigem Glanz und von solcher Geschmeidigkeit geschildert, daß sie sich mühelos vor- arbeiten ließ. Bier Fäden, je zu mehreren Fuß Länge, waren zu- sammengedreht so stark, daß sie«in Gewicht von 40 Pfund tragen konnten; ein« ganz respektable Leistung! Wag verfertigte nun Pavy aus seiner Pflanzenseide? Nun, eine ganz« Reihe Gegenständ«: Teppiche, Hüte, Körbe und— ja, lieber Leser, jetzt wirst du staunen!— Kleiderl Drei Qualitäten stellte er her. nämlich feine, mittlere und grobe Pflanzenseid«. Aus der seinen Kunstseide fabrizierte«r neben Kleidern zierliche und dauerhafte Möbelüberzüge und Decken. Di« mittlere Gattung diente ihm zu Teppichen, die an. Schönheit und Haltbarkeit den Wall- teppichen weit überlegen gewesen sein sollen. Besonders hervor- gehoben wird sogar, daß sie kein« Feuchtigkeit aufsaugten, sich mit der Bürste gut reinigen ließen und gewaschen sowie an der Sonne getrocknet werden tonnten, ohne daß die Farben verschossen. Was den Abnehmern solcher Teppiche«in besonderes Bergnügen bereitet«, war der Umstand, daß diese Stücke beiderseitig aufgelegt werden konnten. Vorder- und Rückseite mithin gleichwertig waren. Aus manchen Teppichen stand die Pflanzenseide singerlang hervor, so daß man darin die Füße verstecken und hübsch warm halten konnte. Grüne, mit Blumen durchwirkt« Teppiche gab«s. die dem Fuß- boden„das Aussehen einer Wiese* gaben— doch diese Mitteilung wollen wir lieber mit etwas Skepsis aufnchmen, weil sich in Dingen der Aesthetik der Geschmack denn doch allzu sehr gewandelt hat. Aus der gröberen Pslanzenselde wurden Strick«, Schiffstau«, Pserdehalfter, Zaumzeuge jeder Art, Strohsäcke, Polster, Kokarden, Vorhänge, viele Posamentierorbeiten, Tapeten usw. hergestellt. Der Thronist fühlte sich geradezu veranlaßt, ein« Hymne aus die Farben- pracht der mit Pslanzenselde tapezierten Zimmer zu singen. Die aus grober Pflanzenseide fabrizierten Stricke und Taue nahmen keine Feuchtigkeit an und galten für viel dauerhafter alz Hans- fabrikat«. Durchgesetzt allerdings hat sich Pavys Pflanzenseid« nicht. 1884 kam wieder ein Franzose, der Chemiker Hilaire de Chardonnet , auf den Gedanken. Kunstseid« aus Baumwolle zu gewinnen. Jedoch scheiterte sein Verfahren daran, daß seine Kunstseide zu teuer wurde. Das heut« führende Biscose-Berfohren wurde In den Grund- zügen von Troß. Bevan und Bcadl« ausgearbeitet. Es besteht im wesentlichen darin, daß die Nadelholzstämme von Eiweiß. Harzen und sonstigen Bestandteilen befreit werden, bis als Rohstoff reine Zellulose übrig bleibt. Dieser reine Zellstoff wird daitach 22 Stunden lang mit Natronlauge' gekocht, dl« Lauge wird abgepreßt, da. Pro- dukt mit Schwefelkohlenstoff behandett. bis schließlich ein« zäh- flüssige Masse, die Discos«, entstcht. Bon der gesamten Wellprodultton an Kunstseide entfallen heut- zutage schon 88 Proz. auf Discose-Seide, während sich die anderen Kunstseidearten(Kupfer-, Nitrat- und Azetat-Seide) in den Rest teilen. Wie rapid sich das Geschäft entwickelt«, geht wohl am heften daraus hervor, daß man Künstseide bis 1912 fast ausschließlich zur Anfertigung von Borten und Besatzartiteln verwandte, daß der Wellbedars 1919 mir 20 900 Tonnen betrug, daß aber das Jahr 1928 bereits einen Hunger nach 120 AXI Tonnen Kunstseide sah. denen «im Naturseidenmenge von etwa rund einem Viertel dieser Zahl gegenüberstand. Die jährenden Firmen auf dem Kunstseidenmarkt sind I. P. Bemberg 2t.-®. in Deutschland , Courtney Ltd.,«in sehr altes, früher in Baumwolle führendes Haus in Engländ, und die Firma Ehatillon In Mailand . Srfie Val des jungen Fiuchucks Dem Liebesleben und den Nistgewohnheiten des Kuckucks hat man in letzter Zeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt, um den Schlichen und Kniffen dieses einzigen Netzschmarotzers unserer lvogel- wclt auf die Spur zu kämmen. Es ist sogar gelungen, die schlau berechnete und gehoimnisvolle Art, auf dle die Kuckucksmutter ihr Ei ins fremde Nest praktiziert, im Film festzuhalten. Doch ungelöst liegt die Frage, wer die eignen Eier des Neftinhabers herauswirst; und dem frechen Eindringling die unbehinderte Entwicklung zu ge- währen. Man glaubte wohl, daß da» die Kuckuckseltern täten, aber ein eifriger Beobachter des Kuckuckslebens. Paul Bernhardt, gibt jetzt in der..Gattenschönheit* noch eine andere überraschende Aufklärung. In seinem Beobachtungegebiet werden soft alle Kuckuck« in den Schilfnestcrn der Teichrohrsänger ausgebrütet und groß gezogen, Immer fand er das Äuckucksci im Nest, während die anderen Eier entfernt waren.„Nur einmal stöbere ich,* so erzählt er,„ein Teich. rohrsängernest auf. in dem neben dem EI des Gauches, das etwa« größer ist, noch zwei Eier des Nestinhabers liegen. Der Fall«rweckr mein Interesse! täglich kontrolliere ich das Nest, um endlich festzu- stellen, wer die Eier des Teichrohrsänger» entfernt. Zwölf Tag« geschieht nichts Besondere». Erst der Morgen des 18. Tage» bringt die groß« Ueberraschung. Die beiden Eier de» Teichrohrsänger» sind verschwunden: dasür liegt aber im Nest ein„rosiges*, hilflose«, kleines Wesen, ein vor wenigen Stunden geschlüpfter, junger Kuckuck. Wieder bin ich um den Erfolg meiner Beobachtungen ge- komnien. Da sind« ich«ine» der beiden Eier unter demi Nest«n ein« Blattscheid« eingeklemmt. Ich lege es zum jungen Kuckuck in» Nest. Da geschieht etwas, was ich nie für möglich gehalten hätte. Sobald das El dieses hilflose Wesen, das noch blind ist, berührt, wird es außerordentlich lebhaft, schlägt mit den kleinen Stummel- flügeln um sich und eröffnet einen regelrechten Angriff auf den Fremdkörper. Der Kuckuck drängt das El mit dem Hinterleib nach der inneren Nestwand und versucht seinen Körper unter das Ei zu schieben. E» gelingt ihm: da» Et liegt in einer Vertiefung auf dem Rücken; die kleinen Flügel hallen es. Der Kuckuck krümntt sich, stemmt sich gegen die Nestwond. schiebt sich an ihr empor und qürft dos Ei zum Rest hinaus... Für mich steht also fest: der junge Kuckuck entfernt kurz»och dem Schlüpfen die Eier oder Jungen de» Nestyogels. Und der Teichrohrsänger tut nicht« gegen diesen Hoheits- att, verhindert nicht da. Vernichten seiner eigenen Brut."