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müssen mir ihnen unseren Slauven. unser« Hoffnung einflößen. Daraufhin hat nun der Papst geantwortet bei Gelegenheit feines Empfanges der Lehrer und Schüler'der ?Zesuitenanstalt von Mondragone  . Der faschistischen Presse ist die Wiedergabe der Rede oerboten worden, aber derOsservatore Romano�   unterliegt als vati- kanisches Amtsblatt keiner Zensur, und es wird nicht ganz leicht sein, seine Verbreitung in Italien   zu verbieten. Der Papst hat zunächst erklärt, die Aufgabe der Erziehung stehe nach göttlichem und menschlichem Recht der Kirche und der Familie zu. Dem Staat liege es ob, aus den von der Ge- famtheit aufgebrachten Mitteln zum Besten des Unterrichts und der Erziehung dieser Gesamtheit die Möglichkeit, die äußeren Vorbedingungen zu liefern. Dann hat er gegen die Zwecke polemisiert, die der Faschismus durch fem Er- ziehungsmonopol oerwirklichen will: Wir werden nicht behaupten, daß es für den Staat notwendig oder zweckmäßig sei, zur Eroberung zu erziehe», denn, was e i n Staat tut, können alle Staaten der Welt tun. und was würde geschehen, wenn alle Staaten zur Eroberung erzögen? Auf diese Weise würde man nicht dem allgemeinen Frieden dienen, son» der» eher zum allgemeinen Krieg ermuntern.... In einem Punkt werden wir uns niemals«inigen können, nämlich, wenn man da» Recht, das die Natur und Gott der Familie und der Kirche auf dem Gebiete des Erziehungswesens gegeben hat, verkürzen oder weg- nehmen will. Wenn es einen Punkt gibt, so Ist es dieser, in welchem wir intransigent sein werden." Des weiteren hat dann der Papst gesagt, wenn es sich darum handle, irgendeine Seele zu retten und größeren Schaden zu verhüten, so hätte er den Mut, selbstmit dem Teufel in Person zu unterhandeln". Bielleicht wollte er damit andeuten, daß er zu weiteren Verhandlungen s o- garmitMussolini bereit sei. Schließlich hat er hervor- gehoben, daß ihm keine materiellen Mittel zur Geltend- machung seines Standpunktes zur Verfügung stehen, daß ihn aber das nicht gräme,denn die Wahrheit und das Recht de- dürfen keinerlei materieller Kräfte, weil sie eine eigene un- bestimmbare, unwiderstehliche Kraft besitzen". Wie kommt es, daß dem Popst diese Erkenntnis so spät aufgegangen ist? In ihr liegt ja das Urteil über denvon der Vorsehung gesandten Mann" und über den Faschismus cingeschlosien. Wie kann einer, der auf die immanente Kraft von Wahrheit und Recht gegen Trug und Gewalt baut, sich dem Faschismus verbünden, den diese immanente Kraft unterspült und zermürbt?
Ein Beitrag zur Wehrdebatte. Rede Zlnednch Adlers vor Zungsozialisien. Hannover  , 21. Mai.  (Eigenbericht.) Pfingsten tagte in Hannover   die Reichskonferenz der Jung- l o z i a l i st« n. Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Referat des Sekretärs der Internationale Friedrich Adler   überJugend und Internationale". Adler untersuchte die Ursachen des Versagen» der Internationale während des Krieges. Die Erklärung in Marx-Engels' Kommuni- Uischem Manifest, daß die Arbeiter kein Baterland hätten, sei aus der Rechtlosigkeit der Proletarier von 1847 zu verstehen. Seit jener Zeit habe sich jedoch die Lage der Arbeiterschaft gewol- tig geändert. Die international« Gesinming sei der Arbeiter­klasse nicht angeboren. Sie müsse von chr erarbeitet werden. In der internationalen Politik habe die Frage, wie die Arbeiterklasse b«n Frieden erhalten könne, immer ein« groß« Roll« ge» Tpielt. Bereits vor dem Krieg war die Internationale einig m dem Willen, jeden Krieg zu bekämpfen. Gefehlt habe chr jedoch ein eindeutiges politisches Programm. Heut« fei es notwendig, das kriegsgegnerische Prinzip in die Praxi» umzusetzen. Die Alternative im Sriegssall kann weder heißen: Lande». Verteidigung um jeden preis, noch Landesverteidigung unter keinen Umständen: vielmehr sei zwischen der Landespolitik und der Politik der Inter  - nationale zu wählen. Auch Marx' Idee sei nicht die Kriegsdienst- Verweigerung um jeden Preis gewesen. Marx habe immer gefragt, durch welche Handlungsweise die Demokratie und der Fort- schritt Europas   am besten gefördert werden könnten. Nach dieser Richtschnur habe er entschieden. Ein neuer Weltkrieg müsse unter allen Umständen vom Prolelariat geschlossen be- kämpft werden. Doch gebe es daneben auch noch lokale Kriegs- Möglichkeiten. Hier müsse die Entscheidung über die Haltung der Sozialisten in jedem Fall besonders geregelt werden. Als beifpiels- weife die Horthy-Banden in Deutschösterreich eingefallen seien. hätten die österreichischen Sozialisten nicht den Heeresdienst ver- weigern können. Unter allen Umständen stehe über der Landes- Verteidigung die groß« Pflicht der Menschheiteverteidi- gung. Im weiteren Verlauf der Konferenz wurde» die bisherige Reichs- leiwng und der Reichsausschuß wiedergewählt.
Putschismus für die Zukunft. Sine Berichtigung. Der Reichstagsabgeordnete Paul Frölich  , der zur kam- munistifchen Opposition der Lrandlerschen Richtung gehört, schickt uns eine Berichtigung zu unserem Bericht vom 17. Mai über eine Bersammlung der KPD.  -Opposttion. In dieser Berichtigung bestreitet Frölich, daß er die folgenden Worte gesagt habe:.Nach dieser ver- pufften Aktion bringt es die rote Sturmsahne fertig, die Arbeiter- schaft nochmals zur Schlachtbank zu führen." Ebenso habe er nicht gesagt, daß.im Westeuropäischen Bureau in Moskau   die wahren Drahtzieher der blutigen Maitage sitzen". Er habe vielmehr fest- gestellt,daß der Aufruf des Westeuropäischen Bureaus eine putsch, st ifche Taktik für die Zukunft empfiehlt". Er habe ferner festgestellt,daß das Westeuropäische Bureau als eine statutenwidrige, den Parteimitgliedern unbekannte Instanz in die Politik der Sektionen der Kommunistischen International« ein- greift, anstatt, daß die Exekutive der Internationale allein die Per- antwortung für solche Eingriffe übernimmt".
Beschlagnahme kommunistischer Zeitungen in Bayern  . Di« Pfingstnummern der kommunistifchenReuen Zeitung" und der Noubayer-schen Volkszeitung" sind durch Beschluß des Amts- gerichts München   wegen Aufforderung zum Hochverrat und Auf- reizung zum Klassenkampf beschlagnahmt worden.
Rußlands   Außenpolitik.
Oos Referat Rykows.
Moskau  , 21. Mai. In-seinem Bericht aus dem Rätekongreß   erklärt« Rykow   hin- sichtlich der Beziehungen der Sowjetunion   zu Polen   und den dalli- schen Ländern: Damit das Moskauer   Antikriegspro- tokoll kein« leere Deklaration bleibt, sondern sich in die Tat umsetzt, muß es von«titsprechenden Maßnahmen aus dem Ge- biet der Festigung und des Ausbaues friedlicher Zusammenarbeit her Teilnehmer begleitet sein. Diesen Wunsch hegt die Sowjetregierung. nicht aber einige ander« Teilnehmer des Protokolls. Das Vorgehen polnischer Führer, die Antisowjetkampagne der polnischen Presie und andere Tatsachen beweisen, daß die polnische Regie- rung das Mostauer Protokoll nicht etwa als Grundlag« der Festi- gung und Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zur Sowjet- union betrachtet. Die Unterzeichnung de» Moskauer Protokolls gemeinsam mit Rumänien   bedeutet nicht den Verzicht der Sowjetunion   bezüglich ihrer Rechte auf Bessarabien  . Ihrer Friedenspolitik treu bleibend hat die Sowjetunion   lediglich darauf verzichtet, mit Waffengewalt für ihre verletzten Rechte einzutreten. Die einzige Lösung der Frage bleibt eine ehrliche unparteiische Volks- a b st i m m u n g. Finnland  , das außerhalb des Moskauer Protokolls blieb, hat jetzt seinen Bellritt mitgeteilt. Somll wird das Protokoll jetzt alle Nachbarn der Sowjetunion   Umsätzen. Sodann sprach Rykow   seine Befriedigung über die Unterzeich. nung des Handelsoertrage» mit Estland   au» und wie« auf das Fehlen normaler politischer Beziehungen zur T s ch« ch o- s l o w a k e i hin. Er erklärte, das Bestreben der tschechoflowakischen Regierung, sich durch gegensellige Bindungen mit anderen Staaten gegen die Sowjetunion   zusammenzuschließen, werde sich in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern u n g Ü n st i g aus- wirken. Rykow betonte ferner, daß normale Beziehungen zu Japan  und freundschaftliche Beziehungen zu P e r s i e n bestehen, das neben dem bestehenden Nichtangriffsvertrag auch dem Moskauer Protokoll beigetreten sei, und erklärte, daß die Beziehungen mit der Türkei  sich unwandelbar in einer Atmosphäre aufrichtiger Freund- schaft und Zusammenarbeit beider Staaten entfallen. Hinsichtlich Afghanistans   bemerkte Rykow: Die Sowjet- regicrung steht auf dem Boden völliger Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistans  . Zum Schluß erklärte er, die Sowjetregierung werde auch fernerhin«ine Friedenspolitik betreiben, um die Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung ihrer gefchäft- lichen Beziehungen mit allen Mächten zu sichern. Ziehe man aber aggressive Tendenzen einiger Mächte gegenüber der Sowjetunion   in Betracht, so dürfe man die Notwendigkeit einer Festigung der Wehrfähigkeit des Landes nicht vergetzen. polnischer Protest. Warschau  . 21. Mai. Als Rykow unter großem Beifall des Rätekongretzes sagte, daß die Sowjetunion   in guten Beziehungen mit Polen   leben wolle, jedoch auch, wenn man sich mll Polen   schlagen sollte, man sich redlich schlagen werde, verließ der anwesende polnische Gesandte Patet zum Zeichen dea Protestes die Diplomatenloge. Das PilsudskibliattGlos Prawda" schreibt,
daß die herausfordernde» Erklärungen der Letter de« Sowjetpolllik neuerdings systematische Bedeutung erhielten. Em drohende» Zeichen sei der Provokation Rykow  » im Saal« gespendet« Beifall. Dieser Beifall zeuge von kriegerischer Stimmung. s RykowS«.Teilrücktritt''. Moskau  , 21. Mal.(Ost-Expreß.) Dem Rücktritt Rqkows vom Posten des Dorsitzenden des Rats» der Bolkskommitzar« der Allrussische» Sowjetrspudliken (Grvßrußland) sind längere Beratungen innerhalb der maßgebenden Gremien der Kommunistischen Partei und der Sowjetregierung vor- ausgegangen, über deren Einzeilhellen nicht» vekanat ist, auf Vi« aber der Sowjetpräsidem Kol in in anspielte, als er im Räte- kongreß des genannten Tellstaates die Trennung der Aemter des Dorsitzenden im Rat der Dolkskommitzare der Sowjet­ union   und des Präsidenten derselben Institution in der All» russischen Sowjetrepublik beantragt«. Es verlautete w letzter Zeit mll großer Bestimmtheit, daß Rykow überhaupt amtsmüde sei und im Zusammenhang mit den innerpolitischen Strelligkeiten unter gleichzeitiger Borlegung derPlattform" der Rechtsopposttion seine Demission eingereicht habe. Wie es- scheint, haben nun die Beratungen der maßgebenden Kreise sich für den Ausweg ent- schieden, daß Rykow einen Teilrücktritt vollzieht und den Vorsitz im Rat der Boltskommitzare der Allrussischen Sowjetrepublik niederlegt, dagegen da» höhere Amt des Vorsitzenden im Rat der Dolkskommitzare der Sowjetunion   beibehält. Wie jetzt ver- lautet, soll der Konflikt damit zunächst beigelegt sein. Daß Rykows Stellung immerhin erschüttert bleibt, darf ober jedenfalls schon darauf gefolgen werden, daß Kalinin   im Allrussischen?täte- kongreß zwar die Enthebung Rykows von dem einen seiner Aemter als seinem eigenen Wunsch entspreckiend bezeichnet, indessen kein« Aeußerung des Dankes für die langjährige Tätigkell als Präsident der Allrussischen Dolkskommitzare beantragt«, was an- gesichts der bisherigen Stellung Rykows unter den Parteiführern sehr auffallend erscheint. Auch ist Rykow nicht mehr in das Präsidium des Z e n t r a lex« k u t i o k o m i t«« s der Allrussischen Sowjetrepublik wiedergewählt worden. Aufstandsmeldungen aus Mittelasien  . Moskau  . 20. Mai. Die sowjetfeindliche Aktion derB a s m a t s ch i" aus Russisch- Atzen geflüchteter mohammedanischer Emigranten, scheint immer größeren Umfang anzunehmen. Die Sowjetblätter veröffenllichen täglich ausführlich« Berichte aus Zentralosien, aus denen hervor­geht, daß an der afghanischen   Grenze große Banden der Basmatschi stehen und mll einem Einfall und darauffolgendem Guerilla-Kriege täglich gerechnet werden muß. Der von der Sowjet- rsgierung abgesetzte Emir von Buchara  , der sich als Gast Habibullahs in Afghanistan   aufhält, soll den..heiligen Krieg" gegen die Sowjetregierung in Mittelasien   ausgerufen und alle gläubigen Mohammedaner durch«in Manifest zur Unterstützung auf» geboten haben. Die Sowjetblätter tellen mit. daß die Roten Truppen in den bedrohten Bezirken Mittelasiens in voller Alarm» bereitjchaft sind.
Ein föderaliftisches Programm. Was Heid unter Reichsreform versteht. München  , 21. Mai.  (Eigenbericht.) Der bayerisch  « Ministerpräsident Dr. Held hat jetzt, in seiner Eigenschaft als Mitreferent eines von der Länderkonserenz im November vorigen Jahres eingesetzten Unterausschutzes, seine Auf­fassungen über die Zuständigkeitsoerteilung zwischen dem Reich und den Ländern in einer umfangreichen Broschüre dargelegt. Held fordert Dezentralisation des Reiches auf der Grundlage einer wohlgeordneten Selbstverwaltung. Er versucht nach- zuweisen, daß dieses Ziel nur auf der b u n d e s st a a t l i ch« n Grundlage zu erreichen fei. Die Staatspraxis der gleitenden Zu- ständigkeiten, gleitenden Macht und gleitenden Mittel mutze ver- latzen werden. Das parlamentarische System mutze durch Gleich- stellung des Reichsrates als gesetzgebender Faktor und Sicherung der Länderrechte gegen willkürliche Berfassungsänderungenveredelt" werden. In seinen Ausführungen über das Derwaltungsproblem zwischen dem Reich und den Ländern lehnt Held den Borschlag der Auftrags­verwaltung ob, die die Länder mll ihren Behörden unter die Kommandogewalt der Reichszentrale stellen und in der Auswirkung nur eine neue Form der Zentralisation bedeuten würde. Di« Landesverwaltung kraft eigenen Rechts mutz« auch künftig den Grundstein des deutschen Derwaltungsleben« bilden. Zur Frage des Finanzausgleich» erklärt Held, die Selbstverant- Wartung der Länder erfordere Scheidung der Steuer- quellen. Die Cinhelllichkell der Besteuerung könne durch ein Reichsrohmengesetz gewahrt werden. In vier Anlagen seiner Broschüre hat der bayerische   Minister- prafident seine Borschläge zur Umgestaltung der Reichs. Verfassung in der Frage des Derhältnitzes des Reichs zu den Ländern niedergelegt._ Ein außenpyliiischer Rückblick. .Oer Kampf um den Frieden.' Der außenpolitische Redakteur derFrankfurter Zeitung  ", Wolf von Dewall, hat die dankenswerte Aufgabe übernommen, die Entwicklung der europäischen auswärtigen Politik seit zehn Iahren in einem Puch   zu schildern, das soeben in dem Verlag der Frasrk- furter Societätsdruckerei erschienen ist.Der Kampf um den Frieden," so betitelt Dewall seinen Rückblick aus die diplomatischen Ereignitze sell ISIS. Der Derfasser, der als Berichterstatter seiner Zeitung die wichtigsten Etappen diese« Kampfes persönlich miterlebt hat, versteht es.'in leichtverständlicher Form die oft recht kompli- zierten außenpolitischen Borgänge dieses Zeitabschnittes nicht nur äußerlich zu schildern, sondern auch krllisch zu erläutern. Seine Darstellung beginnt mit Versailles  . Sie führt über die Brützeler Finanzkonferenz und Spaa zu dem Londoner   Finanz- Ullimatum, und über Genua   zur Ruhrbesetzung. Sodann wird der Umschwung von 1924 geschildert, die Dawes-Konferenz. die Tag« von Locarno  . die Aufnahm« Deutschlands   in den Völkerbund, Thoiry, der Kellogg  -Pnkt,,,
Freilich Ist der Augenblick für«ine rückblickend« Darstellung de» .Kampfe» um den Frieden" insofern nicht günstig gewählt, als ein logischer Abschluß fehlt: sell mehr als einem Jahr« kommt die Völkerverständigung in«inigen der wichtigsten Fragen nicht vor­wärts. Dieses Gefühl hat auch der Bersotzer geteilt, denn sein letztes Kapitel ist betllell:Der Engpaß". So läßt sich in der Tat die. außenpolitische Situation bezeichnen, in der wir uns seit inehr al» Jahresfrist befinden. Welleicht werden wir ober sehr bald au» diesem Engpaß herauskommen, wenn durch ein günstiges Ergebnis der Pariser Sachoerst�ndigenberatungen nicht nur die Reparation»« frag« endgüllig gelöst, sondern auch da» Rheinland   definitiv ge­räumt wird. Hoffentlich wird dann Dewall ein« Neuausgabe feine» Buches entsprechend ergänzen können. Aber auch dann ist dev .Kampf um den Frieden" noch keineswegs abgeschlossen. Das Ab- rüstungsproblem, der Schutz der nationalen Minderheiten, die An- schlußfrage, das sind die Aufgaben, die der Lösung durch die«uro- päischen Staatsmänner in den kommenden Zeiten harren. Um ab« diese neuen Aufgaben richtig zu bewerten, ist es notwendig, über! die außenpolitische Entwicklung des ersten Jahrzehnts nach Kriegs» ende Bescheid zu witzen. Und diese Kenntnis oermillell das Dewallfch« Buch dem nicht berufsmäßigen Politiker in ansprechender Weis«. Für den Fachmann ist es ein wertvolles Nachschlagewerk,
Oer Zopf, der Zopf! Sogar bei Krankenkassen...! Wir lesen in unserem Oldenburger   Parteiblatt diese klein« Episode: Bekommt da«in« Oldenbuvger Krankentatze eine Crstattungs- rechnuna von einer sich mll Stempel und Briefkopf alsÄllge- mein« Ortskrankenkatze für das Fürstentum Lübeck  " in Eutin   firmierenden Katze. Da es eine solch« Katze wohl nicht geben kann, hat die Oldenburger   Kasse die Zahlung abgelehnt, um nicht Geiahr zu laufen, daß ein« Kasse Gelder erhebt unter falschem Titel, zumal ein erstattungspflichtiger Auftrag der Olden- burger Krankenkasse an einefürstlich Lübecker Ortskrankenkatze" nicht ergangen ist. Wir sind neugierig, wie sich diesefürstlich Lübecker Ortskrankenkatze" als empfangsberechtigt für die ge- forderten Geldbeträge legitimieren wird. Sollte mll dieserfürst- lichen" Kasse die Allgemeine Ortskronkentasse für den Landeeteil Lübeck   identisch sein, ist dl« Frage aufzuwerfen, wie die Aussichtsbehörde, Bersicheningsamt und Oberversicherungs. amt ihren amtlichen Verkehr mit derfürstlichen" Kasse regelt." In der Ortskrankenkatze haben doch Arbeiter und Angestellte die Zweibrittelmehrhell. Mützen sie den seit nunmehr elf Iahren ver- schwundenen Namen ihres Ländchens alsFürstentum" wirklich weiter dulden? Uebrigsns bietet dieser o l de n b u r g isch e Landesteil mll dem Namen Lübeck inmitten der preußischen Provinz Schleswig- Holstein   schon an sich ein besonders reizvolles Belegstück für mittel- alterliche Kleinstaaterei. Nun gar erst, wenn er sich außerdem noch Fürstentum" innerhalb der Republik   nennen läßt
wegen Verschwörung gegen Semal Pascha sind wieder ein- mal vier Personen in Stambul   angeklagt, eine Frau und vier Komplicen. Die Anklage sagt, die Untersuchung habe ergepem haß da» Attentat von Geheimagenten einer auswärtigen Macht angestistet worpen sei. Als Anstifter wird v. a. der englisch  « Hauptmann W o l k e r bezeichnet,
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