r
Freitag 24. Mai 1929
Unterhaltung unö ÄAjssen
Beilage des Vorwärts
jhmns m..Kamm: Jimmy und dicJlpsicken
lSchluß.) Wi« ich heilfroh die Maschine wieder verstaue, stellt stch ein Mann zu mir, der friedlich in der Ecke gesessen hatte. Hot'n t>ie- ficht wie die alte Tonte auf deinem Bücherschrank(Jimmy meinte meine Dante-Büste). lind ist long wie'ne Kegelbahn. Hat'nc Angströhre auf, Reitstiefel an und'n Bratenrock wie e'n Metho- distenprediger. War er denn auch, der ehrenwerte Mr. Iosua Earp. Der ließ sich nun auch noch mal olles erNären. Als ich dann erwähnte, dost ich mit dem Apparat nach Toronto wollte, sagte er, er hätte dasselbe Ziel. Und wenn's mir recht wäre, wollte er mit mir zusammen reisen. Nämlich der Apachen wegen, die schon ganz in der Nähe streifen sollten. Da erzählte ich ihm natür- lich ganz ehrlich, was für'ne gefährliche Reisegesellschaft ich wäre, weil ich doch der Clerk von Don Geronimo, der die Apachen ja erst aus den Kriegspfad getrieben hätte dadurch, doh er sie um ihr Vieh betrogen. Aber da wurde mein Mr. Earp geradezu feierlich. Nun wäre lein Zweifel mehr, meinte er, daß uns das Schicksal zu« sammengesührt hätte zu unser beider Sicherheit. Ich muß wohl daraushin ein ziemlich blödes Gesicht gemocht hoben.„Mann Gottes!" rief er aus,„versteht Ihr das denn nicht? Clerk des Jndianerogentcn seid Ihr! Den gottvollen Apparat hobt Ihr! Und ich, Iosua Earp, bin bei Euch! Da sind wir sicher wie in Abrahams Schoß."— Nee, dos begriff ich durchaus nicht. Aber weil der Mann so überzeugt davon war, bin ich doch mit ihm losgezogen. Denn Ines wartete ja... Als anderen Tages die wellige Arizonasteppe graugelb und brennend vor uns lag, und ich auf meiner Karrete so vor mich binduselte, ritt Earp voraus. Auf einem unglaublich hohen Klepper. Ab und zu hielt er, hob sich in den Bügeln, und äugte spähend umher. Eben hatten wir eine flache Senke passiert, da sprengte er zurück.„Ja, mein Freund," rief er ganz fidel,„nun kommen sie." Damit sprang er auch schon vom Gaul. Im Augenblick war ich wach und runter vom Wagen. Und richtig! Da hatten wir das M.ilheur! Durch ein Tal vor uns, zu seinen Seiten, durch die Senke hinter uns und daneben schwärmten sie heran, wohl siebzig Rothäute. Unwillkürlich wollte ich nach den Schießeisen langen. Doch Earp rief:„Macht keinen Unsinn, Sir! Versteckt die gefähr- lichen Dinger im Wagen. Und tut. was ich Euch sage."— Er hatte recht. Widerstand war sinnlos. Darum befolgte ich sein« Anordnungen. Eilends baut« ich, ohne viel zu bedenken wozu, auf der Kiste den Phonographen aus.„So, nun setzt die Walze mit dem„Sternenbanner" auf!" befahl Earp.„Und holtet die andere mit dem Tierkonzert bereit!"— Ich dachte: Helpt dat nix, so schad' ok nix. Und' al» die Wilden von allen Sellen heran- stürmten, vorneweg aus weißem Mustang der Häuptling Mangos, den ich von unserem Store her kannte, ließ ich die amerikanische Nationalhymne ertönen. Wie nun ihre allbekannten Klänge über die Prärie �hallten, machte Earp dem Häuptling, der kurz vor uns sein Pferd parierte, ebenso ruhig wie bedeutsam das Zeichen des Schweigen«. Und wirtlich! Mangos, der erstaunt die militärische Musik vernahm, die er wohl schon einmal w einem Fort gehört hott«, ge,
bot den herangoloppierenden Rothäuten zu halten. Schweigend um- schlössen sie uns von ollen Seiten. Neugierige Spannung lag deut- lich auf den sonst so beherrschten Gesichtern. Schweigend oerharrten auch wir. Junge, mir Hot ja das Herz bis in den Hals hinaus gc- klopft. Der merkwürdige Earp aber schien ganz ruhig. Als die Walze abgelausen, hob er die Arme und— ganz als ob er auf der Kanzel stände— hielt er eine Predigt, die ich nie vergessen werde. Mensch, konnte der Kerl lügen!„Brüder," sagte er,„was Ihr hört, ist das Zeichen, daß mit uns ist die Macht des weißen Vaters in Washington . Er hat Eure Klagen vernommen. Und er gebietst Euch Frieden. Denn Ihr sollt zu Eurem Recht kommen. Das Vieh, dos Ihr entbehrt, ist schon auf dem Wege zu Euren Wigwams. Wir sind vorausgefandt, Euch dies zu verkünden. Und wir haben die Kraft, Euch die Stimmen der Rinder hören zu lassen, die Eure Augen noch nicht sehen können. Tritt herzu, Bruder Mangos, und höre." Zögernd, die schlanke Streitkeule hicbbereit in der Faust, kam der Häuptling tatsächlich näher. Da ließ ich dann die Swift-und- Armour-Walze laufen. Als das Brüllen der Rinder nun so natür- lich aus dem Trichter schallte, rief Mangos ein paar Unterführer heran. Auch die lauschten verwundert dem Schlachthoftpektakel. Wenn das Gebrüll der Ochsen besonders deutlich erNang, tuschelten und nickten sie auf den Häuptling ein. Der wandte sich an Earp: „Wir wissen wohl, daß die weißen Männer durch Drähte mitein- ander reden. Darum glauben meine Häuptlinge, daß ihr Fernes hörbar macht. Doch damit auch meine Krieger wissen, daß ihre Wigwams mit Fleisch sich füllen werden, laßt auch sie die Stimmen der fernen Rinder hören." Offenbar traut« er dem Zauber noch nicht recht. Um so eifriger ließ ich die komische Walze wieder und wieder laufen, während sich vor dem Trichter die Menge der ficht- lich erfreuten Apachen drängte. Ich stellte den Apparat erst ab, als mir Earp winkte, der sich wieder an den Häuptling wandte:„Was soll ich dem weißen Vater nun melden von meinem Bruder Mangos?" Wieder tuschelten diesem die Unterführer zu. Daß wir ohne Waffen waren, daß Earp so sicher auftrat, hat wohl mitgeholfen, ihnen den Hokuspokus mit dem Phonographen glaubhast zu machen. Denn der Häuptling gab schließlich Earp die Hand und erklärte:„Meine Krieger werden in Frieden von Euch zu ihren Wigwams ziehen und bis zum neuen Monde warten auf das viele Vieh, das sie gehört haben. Sagt aber dem weißen Dater, daß wir den Kriegspsad wieder beschreiten, wenn seine Agenten nicht sorgen, daß sein Wort gehalten wird." Plumps! siel mir ein Stein vom Herzen. Und als die Apachen dann seitwärts davonsprengten, drückte ich Earp dankbar die Hand. Doch nun war er ganz wieder der alte Pankee.„Nicht der Rede wert, Sir," sagte er mit kaltem Lächeln zu mir.„Hotte mir solch ähnlichen Speech schon für alle Fälle für mich ausgedacht. Aber ohne Eure gloriose Maschin« wäre mir der fromme Schwindel wohl nicht so leicht geglückt. Habe asso Euch zu danken" Nun siehst du also, mein Junge, daß ich das Edison und seinem Phonographen verdank«, wenn ich damals meinen Skalp gerettet habe und heil nach Hause gekommen bin. Prost!"-----
Friedrich ItaHerofh:
Tagesreportage ist ein Hauptbestandteil des Filmjjrogramms. Di« bunte Bilderschau wirft die aus allen Teilen der Welt mit dem optischen Aug« erfaßten Begebenheiten auf die weiße Leinwand. meist trivial, sinnlos oder, wie wir Kollegen bei der Zeitung jagen würden, im schlechten Reporterstil. Das Aktuelle, was die Zeitungsberichterstattung wertvoll macht, spricht im Film nur bei örllichen Ereignissen: der Krieg z. B. zwischen Bolivien und Pa- raguay interessiert im Bild längst nicht mehr, wenn mittlerwelle, ehe der Film über das Wasser zu uns gekommen ist, der Friedensschluß erfolgte. Dafür wirkt das unmittelbar den Ereignissen folgend« Bild oft weit anschaulicher und echter, als es der wahrheitsgetreueste Zeitungsbericht zu geben vermag. Man wird verstehen, daß diesss Einfühlen in die zeitlich zeitlos« Wichtigkeit von Leben und Wirk- lichkeit, dieser Blickfang unterstrick)«» wichtiger Dinge«ine Tätigtest bedeutet, die neben hohem technischen Können auch Geist und Witz, also einen ganzen Menschen erfordert. Der Beruf des Filmreporter» in diesem Sinne ist uns eigentlich in Deutschland noch fremd. Hier arbeitet man zwangsläusig hinter den Ereignissen her, nicht ihnen vorauseilend und sie vorbereitend. Der Beruf wird nicht von der Initiative einer starken Persönlichkeit getragen, man arbeitet ja aus fremd« Rechnung und nicht auf eigene. Bekannte Filmsmnen und Filmverleihe oder Kinokonzerne beschästigen angestellt« Operateure, die den aktuellen Tagesdienst be- stresten: man sieht die Männer mit dem Kurbeltasten bei allen öffentlichen Anlässen, sportlichen, gesellschaftlichen und politischen Der- onstaltungen: auch bei Bränden. Schießereien u. a. In Amerika ist der Filmreporter«in«ig«ner Typ. Er gilt dort mehr ol»«in ganze» Regiment Soldaten. Der Filmreporter nennt sich dort„Kameramann", steht in losen oder festen Beziehungen zu großen Filmkonzernen, oft darüber hinaus sogar im Dienste der Regierungen, ober sein Metier ist ein durchaus selbständiges. Bon niemand beeinflußt, ohne bestimmten Austrag geht der amerika - Nische Filmreporter aus die Jagd nach den Ereignissen los. Und dies ist es wohl, was seine Tätigkeit am besten kennzeichnet, dieses Logen nach Ereignissen, die er beschleicht, bewacht und eifersüchtig vor der Konkurrenz behütet; diese Fixigkeit auf der einen Seite und aus der anderen das skrupellose Durchstoßen aller Zufälle und Tücken, die den großen Augenblick der Filmaufnahme behindern könnten. Di« Filmkamera ist sein ständiger Begleiter, er schläft gewissermaßen aus ihr; sie ist immer gezückt wi««ine Waffe, mit der er sich In den heißesten Streit der Meinungen stürzt. Sehr oft ober ist diese Waffe vergiftet, wie wir noch hören werden Unter seinen Kollegen von der Feder und der Photoreportag« ist er die große Kanone, die fürstlich verdient, die ober auch etwa, drauf gehen läßt. Politisch ist der Kameramann aufs beste versiert: in allen Logern hat er sein« Hintermänner, die ihm Nachrichten zutrogen. Die großen Ereignisse in Politik und Wirtschast erfährt er weist früher als die Minister selbst, die ihm willig die Tür öffnen, wenn «r ihren Sieg oder ihr« Niederlage auf einen Filmstreisen von lll Fuß Länge verewigen will. Di« Präsidenten der Länder empfangen den Kameromann vor ollen anderen zuerst, sie treten sofort»inen Schritt au» der S«har ihrer Begleiter vor, wem»«r
ebenso höflich wie bestimmt sie darum ersucht. Schauspielerinnen, Künstler und Matadore des Sports buhlen um die Gunst des Gc- waltigen, damit ein wenig Reklame für ihre Person abends auf die Bildleinwand tröpfelt. Drüben ist der Filmreporter der Mixer der öffentlichen Meinung. Er nimmt nur dos an Bildern auf, was die Massen gern sehen wollen, was sie selbst fühlen, denken und sein möchten. Er ist darum bei den Führern und Dollargrößen ebenso beliebt wie gefürchtet: es muß schon«In seltener Ausnahmemensch sein, der sich nicht kausep, nicht von einer geheimen Propagandastelle bezahlen läßt. Dennoch geschieht es häufig, daß bei einem Wechsel de« Regimes der Kamera- mann plötzlich von seinem Standort verschwindet, weit er befürchten muß, mit zertrümmerter Kamera am nächsten Baum aufgeknüpft zu werden. Jedes Kind kennt die Macht des assoziierten Vertreters der Oeffentlichkelt, dessen einzig« Legitimation nur in der Filmkamera besteht, die am Riemen über seiner Schulter hängt. Kein Hotelier in einer Stadt würde Bezahlung von einem solchen illustren Gast verlangen, der sich mit dem gesürchteten Apparat bei ihm ein- logiert. Kein Policemann wagt es, das Auto des rasenden Film- reporters a»fzuhalt-n oder sonst seiner Unbolmäßlgkeit eine Schranke zu setzen. Die Kamera, dieses össentliche Aug«, könnte sich ja gegen ihn richten und ihn einen Augenblick fixieren: das Opfer würde unter solchem Blick ohnmächtig zusammenbrechen. Post- beamte am Schalter. Straßenbahnschassner und ander« Beamte ssnd voll diensteifrigen Entgegenkommens, um nicht mit dem Rächer der Volksinstinkle zusammenzugeraten, denn abend» würde ein Bild in unzähligen Theatern auf der Leinwand erscheinen, das als Ak- tuellität das Porträt des„unhöflichsten" und„unfähigsten" Beamten im Lande zeigt und anderen Tages wäre, er mit Schimpf und Schande aus dem Dienst gejagt. Zuviel Schuß Temperament im Biut, zuviel kühlwägender Egoismus kann einen Menschen in solchem Beruf zum Reptil ver- wandeln, dem wir in unseren friedlichen Zonen nicht begegnen wollen. Amerikanische Filmreporter können darum in Deutschland nicht arbeiten. Wie auf Kiinimielastikuni prallen sie an unseren überalterten Formen ab. Aber immerhin, dein deutschen Film könnten tüchtige Kerl« auch nicht schaden: die Verhältnisse sprechen dafür, daß die„Filmjournaille" bei uns gebändigt bleibt. Man könnt« stch denken, daß ein Mann mit einprägsamem Namen tm Film erscheint, der sein Notizbuch zückt und zeigt, was er tagsüber gesehen hat. Ist übrigens der Deutsche als Vermittler deutscher Mentalität schon in anderen Ländern gewesen, um deutsche Eindrücke von Land und Leuten zu übermitteln? Kennt der deutsche Film eigentlich Deutschland ? Der amerikanische Reporter sieht Deutschland nur amerikanisch, der Franzose französisch, der Russe russisch. Was daraus resultiert, ist oftmals für uns gefährlich. Der Kameramann sieht die Er- «ignisse so. wie es das amerikanische Filmpublikum will, hauptsächlich vergleichsweise nur in seinen Rekorden. Erklärend« Texte sind ver- pönt, sie werden al» Bevormundung abgelehnt. So wird die ameri- kanisch« Kamera— um«» an«wem Beispiel nur zu zeige«— die
Macht des Gummiknüppels am 1. Mai festhalten und nicht daneben vielleicht die Bildszene, wie ein Polizist mitten durch die geballten Massen ein altes Mütterchen sicher über den Damm leitet. Der amerikanische Reporter wird mit Recht das Seitengewehr des deut- jchen Polizeibeomtcn als überflüssige Einrichtung im Film festhalten. drüben ober spricht dos Bild Bände über militärische Bewaffnung und kriegerischen Geist in Deutschland . Warum müssen Fremde unsere lächerlichen Seiten entdecken? Wäre es nicht besser, wir hätten selbst solche ganzen Kerle, solche Kameramänner, die uns den Spiegel vorhalten? Sntfiehung desSteinbaus Kein Bölk des Altertums hat mehr für die Baukunst geleistet als Aegypten, dessen Pyramiden zu den großartigsten Baudenkmälern der Wellgeschichte gehören. Der bekannte Berliner Aegyptologe Prof. Heinrich Schäfer hebt denn auch in seiner soeben bei I. E. Hin- richs in Leipzig erschienenen Abhandlung„Die Leistung der ägyptischen Kunst" besonders hervor, daß das Nilland der Menschheit den Ouaderbau und alle wichtigen Elemente der Steinbautunst geschenkt hat. Im Steinbau liegt die eigentümliche bauliche Leistung des ägyp- tischen Volkes, und die Entdeckungen der letzten Jahre haben be- wiesen, daß Aegypten für die Mitjelmeerwelt das Mutterland des Bauens aus rechtwinklig behauenen Quadern geworden ist. Aus der Zeit vor 3200 v. Chr. sind uns Gebäude, die diesen Namen ver- dienen, kaum erhalten; nur aus Bildern und aus Rückschlüssen aus späteren Werken können wir uns diese vorgeschichtliche Architektur mit ihren geflochtenen Wänden, den Zäunen und aufgerichteten Stangen vor dem Eingange vorstellen. Diese ersten Bauten bestanden aus Holz und Rohr: dazu kam aber bald noch ein in Aegypten auf Schritt und Tritt bereitliegender Werkstoff, nämlich der zähe, schwarzgraue, an der Sonne hartwerdende Schlamm, den der Nil be! der Ueberschweyimung zurückläßt. Man überstrich mit ihm die Wände der Rohxhütten oder baute auch unmittelbar aus ihm in einer Art Lehmschlag. Doch noch Im vierten vorchristlichen Jahr- tausend haben die Aegypter die folgenreiche Erfindung gemacht, den Nilschlamm zu rechtwinkligen Ziegeln zu formen, und aus dieser zu- nächst nur technischen Neuerung ist dann die rechtwinklig geometrische Ausgestaltung der Bauteile und Räume hervorgegangen, die der ägyptischen Baukunst ihr Gepräge verleiht. Der Ziegelbau wurde dann immer mehr vervollkommnet bis zur Tonnenwölbung hin, während die KuppelwLlbung erst später bekannt wurde, und aus dem Ziegelbau erwuchs der Steinbau. die Ewigkeitsbaukunft des alten Aegypten. Rur zaghast wagten sich die Baumeister zunächst an den Stein heran. Da finden' wir den Fußboden in einem der Königsgräber der Frühzeit mit Steinplatten belegt: ein König der zweiten Dynastie baut eine der unterirdischen Kammern seines Grabes aus rechtwink- lig behauenen Quadern, ein anderer stellt einen Türpfosten aus Granll auf. Das erste völlig aus Stein errichtete B a u w e r t finden wir in dem erst vor kurzem ausgegrabenen Grabmal König Djosers, das au« der Zeit um 2770 v. Cbr. stammt. Wahrscheinlich ist die Erfindung des Bauen» aus geglätteten Steinen, die uns hier so großartig entgegentritt, aus die Tat eines großen Künstlers zurückzuführen, des auf vielen Feldern tätig ge- wesenen Imhotep . Auf der Hochebene, auf der Djoser sein Grob er- baut«, hotten schon ältere Grabbauten gestanden, wohl in der primi- twen flachen rechteckigen Tischform. Auch Djosers Steinbau hat ssoch, wie jene Tischgräber, eine rechteckige Grundfläche. Aber seine Er- bauer haben ihr Werk in die Höhe getürmt, indem sie auf den ersten Tisch fünf andere immer kleinere setzten. So ragt das Königsmal, unter dem im Bauch der Erde die Kammer den toten Herrscher birgt, hoch zum Himmel empor: es ist die e r st e P y r a m i d e, ein Bau in Stusenform, aber doch schon eingegeben aus dem tiefen Sinn dieser Bauten, den ein späterer Pharao mit dem uralten Königs- spruch kennzeichnete:„Meine Seele ist höher als das Sternbild des Orion und vereinigt sich mit der Unterwelt." In dem festen weißen Kalkstein, in dem die zahlreichen Gebäude in dem Bezirk dieses Königsgrabes errichtet sind, treffen wir auf Schritt und Tritt auf steingewordene Züge aus dem Lehm-, Ziegel-, Holz- und Rohrhütten- bau der früheren Zeiten. Man hat noch nicht die Möglichkeiten er- könnt, gewaltige und einfach« Formen aus diesem Baustoff zu ge- stalten, sondern man bildet die allen Formen im Stein nach, sogar hölzerne Türflügel, die halb aufgeschlagen erscheinen. Eine große Ueberraschung für die kunstgeschichtliche Forschung war auch das erst« Auftreten von Säulen. Diese ersten Säulen ssnd nun freilich noch keine in sich frei tragende Stützen, sondern sie sind immer nur Teile einer größeren Wandfläche. Zweifellos ist diese Säulenform aus dem Bau mit Rohr oder ähnlichen Stoffen übernommen, denn wir finden sogleich die verbreitetste und folgenreichste Gestalt der ägyptischen Säule, die P f l a n z« n s ä u l e, die als ein sich nach oben verjüngendes Bündel von Rohrstengeln ausgebildet ist. Durch die Baumeister König Djosers war so die Grundlage für den Steinquaderbau geschossen. Bon da an ist die Kunst des Bauens zur Leidenschaft der ägyptischen Herrscher und ihrer Großen geworden. und jene Bauten entstanden, die noch heute- Bewunderung erregen. Aus der Stufenpyramide entwickelte sich über eine Zwischenform, die sogenannt« Knickpyramid«, die geometrisch glatte Pyramide mit quadratischer Grundfläche, wie wir sie bald darauf in den Bauten der König « der vierten Dynastie, in den Wunderwerken der Pyra- miden von Giseh finden. So war die Kunst des Steinbaus von den Aegyptern in einer verhältnismäßig kurzen Zeit zu einer großartigen Vollendung geführt worden. El« Darwln.ZNuseuw in tondan. Das Wohnhaus Darwins. das sogenannte„Dawnhaus", ist als Museum eingerichtet worden und wird der Oesfentlichkeit in diesen Tagen übergeben. Man hat alle Räum« des Hauses in den Zust/ind versetzt, in dem sie Darwin benutzte, und hat außerdem große Sammlungen von Darwin - Andenken: Darwins Bibliothek und seine Arbeitsgeräte darin aus- gestellt. Kadioakllvierung der Metalle. Frl. Maria zincan»,- früher Assistentin der Frau' Curie, hat nachgewiesen, daß Bleiplotten durch Sonnenbestrahlung radioaktiv werden. Auch Zink und Knpfer- blech verhalten sich änhlich, nicht aber Eisenblech Es scheint, qls ab Blei, das ja als Endevzeugung eines radioaktiven Vorgang» be> trachtet wird, durch Sonnenbestrahlung eine Rücknerwandlung erführe. Ei« Vwnibvsmvseum. Di« Londoner Omnibusgesevlchaft hat in ihren Reparaturwerkstätten Chiswick ein eigenes Omnibusmuseum. das auch der Oestentlichkeii zuqänqlich ist. eingerichtet. Das Museum will fortlaufend die Fortschritte und Verbesserungen am Londoner Omnibus, der in gewissem Sinne für die europäischen Städte um bildlich gawordeo ist, zeigen.