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Richard Perbandt

8310

Camelstreicher

Aus dem Leben

eines

G

Taugenicht der doch

( 19. Fortsetzung.) " Baß nur!" unterbrach mich das Mädchen und verschwand, während ich mir eine neue Flasche Tockaner angelte.

Raum hatte ich die Gläser frisch gefüllt, als die Schidse lachend aus dem Nebenzimmer fam. Fein!" jubelte sie, fiel mir um den Hab und führte mich hinein. Das erste, was ich erblickte, war ein großes, buntes Himmelbett.

Da staunste, Jungele, gelt?" das verlieble Mädchen flaschte in die Hände, zog die Borhänge auseinander und deckte das Bett auf. Wir drehten im Gastzimmer die Lampe aus, riegelten die Zimmertür hinter uns ab und verschwanden dort, wo der Herr Wirt und die Frau Wirtin hineingehörten, während der Wirt in der Magdkammer schnarchte.

Als wir am anderen Morgen erwachten, wirtschaftete der Wirt bereits im Hause herum. Da geruhten denn auch wir uns zu er­heben und kletterten aus unserem Himmelbett. Der Wirt begrüßte uns aufs freundlichste und erkundigte sich, ob wir gut geschlafen hätten. Und ob!" sagten wir und sahen uns lachend an. Der Wirt fragte uns weiter, was wir trinken wollten, wartete unsere Antwort jedoch gar nicht erst ab, sondern stellte eine volle Flasche und drei Gläser auf den Tisch. Aber Anna, meine Schicksalsgefährtin, mintte ab.

Wir möchten erst Raffee trinken."

Kaffee müßt ihr euch selber fochen," brummte der Wirt, indem er das zweite Glas herunterfippte. Ich merkte schon, der Mann murde überhaupt nicht mehr nüchtern, er wärmte seinen Affen vom Tage vorher am nächsten Morgen nur immer wieder auf.

Amma braute uns ein anständiges Getränt, das auch dem Gast mirt gut mundete. Er seufzte: Es ist doch ganz was anderes, wenn eine Frau im Hause ist!"

Mir fam es so vor, als wenn er es gerne sehe, wenn wir noch hier blieben. Wir machten deshalb feine Anstalten, das gastliche Haus zu verlassen. Der Wirt hatte bereits ein helles Feuer im eisernen Ofen entfacht. Hier war es warm und mollig und draußen lag hoher Schnee. Auch das nette, hübsche Frauenzimmer fühlte sich wohl. Ich riet ihr in ihrem eigenen Intereffe, wenn es irgend mög­lich sei, hier zu bleiben und sich dem Gastwirt unentbehrlich zu machen. Wenn es Sommer gewesen wäre, hätte ich ihr bestimmt diesen Rat nicht gegeben, dann wären wir beide zusammen getippelt. Aber was follte ich wohl im Winter mit einem Weib auf der Land­straße anfangen!

Und sie machte sich auch unentbehrlich: fie goß nämlich dem Birt das Glas so oft voll, daß er, als zwei nobel aussehende Herren ins Gastzimmer traten, schon wieder vollständig benebelt war. Es maren Winkeladvokaten, die von dem Gastwirt den Auftrag hatten, die Scheidungsklage gegen seine durchgegangene Frau und den Ber­tauf des Gasthofs einzuleiten.

Das waren nun die Richtigen! Sie verschwanden sofort mit dem Wirt in einem Hinterzimmer, um dort ihre Geschäfte abzu­wickeln. Nach einer Weile erschien einer der beiden Herren, holte einige Flaschen Liför und Zigarren. Hierbei stellte er auch uns eine Flasche hin und reichte mir eine Handvoll Zigarren, dabei die Hand an den Mund legend, was wohl soviel heißen sollte, macht uns den Belz nicht naß und wir lassen auch euch zufrieden. Nach wieder einer Weile winkten uns die Ehrenmänner herein. Auf einem Tisch stand ein Leierkasten. Die beiden Herren wollten sich auch amüsieren und ein Tänzchen machen. Ich drehte unverzagt den Leiertasten, Anna flog aus einem Arm in den anderen, und es wurde ein solch feucht- fröhlicher Tag, wie wir ihn uns besser und schöner gar nicht wünschen konnten. Auch unfer Gastgeber versuchte zu tanzen, fiel aber immer wieder über seine Beine und rempelte jeden Stuhl um, so daß er schließlich, um der Sache ein Ende zu machen, zum Effen einlud. Anna bereitete Rührei mit Schinken und wir speisten ge­meinsam zu Mittag. Bei dieser Gelegenheit bot der Wirt Anna an, sich ihm zu verdingen und bei ihm zu bleiben. Ich redete Anna zu, und Anna erklärte sich schließlich einverstanden.

Das war Grund genug zu einer besonderen Feier. Einer der beiden Herren stellte sich auf den Tisch und hielt eine schwungvolle Rede, in der er den Wirt feierte, der es verstehe, sich ein gutes Haus­mädchen zu erobern, während er Anna als umfichtige Köchin pries und dem Wirt in unser aller Namen zu seiner neuen guten und weichen Bettunterlage gratulierte. Ich meinerseits gratulierte Anna im besonderen und wünschte, daß es ihr vergönnt sein möge, recht bald hier als Frau Gastwirtin wirken zu können. Der Gastwirt war in seinem Suff so begeistert, daß er ein frisches Faß Bier ansteden ließ. Es wurde getanzt und getrunken, bis die Herren aufbrachen, um noch den Nachtzug zur Stadt zu er= reichen.

Da der Gastwirt inzwischen schon wieder besinnungslos be­trunten war, mußten wir ihn zwei Mann hoch in seine Mägdekammer bringen, während mir das Himmelbett und die Frau Wirtin in spe wintten

Am anderen Morgen walzte ich meine Straße in dem Bewußt­sein weiter, ein paar gute Tage fostenlos verlebt zu haben.

Als ich nach einundeinhalb Jahren wieder mal hier durchtam, hatten andere Leute von dem Gasthof Besiz ergriffen, vom Gastwirt fonnte ich leider nichts mehr in Erfahrung bringen.

Die Nacht auf dem Friedhof.

.

Was ist doch der Mensch für ein erbärmliches Geschöpf, wenn er betrunken ist und sich nicht mehr auf den Beinen halten fann! Ist er nicht erbärmlicher als das niedrigste Geschöpf auf Erden? Und diese Kreatur, die sich Mensch nennt, besitzt die Frechheit, sich für das Ebenbild Gottes   zu halten!

Als ich den alten Kadetten, den ich schon eine ganze Weile beobachtete, wie er auf der Landstraße hin und her wankte, sich ab und zu an einem Baum festhielt, aber dann mit einem Male mie eine abgeschobene Stugel in den Chauffeegraben rollte, eingeholt hatte, rief ich ihn an: Mo millst du denn hin, Kunde?"

"

Er gloẞte mich an und lallte: Kunde?"" Kenn Kunde," er­widerte ich den üblichen Gruß. Als ich nochmals nach feinem Ziel fragte, fallte er: ,, Nach Jerichow  ." Da ich neugierig war zu erfahren, west Geistes Kind es sei, das schon in aller Herrgotts frühe sternhagel besoffen im Graben liegt, setzte ich mich zu ihm und fragte nach feiner Religion." Organist,". war die Antwort.

noch was wurde

" Du willst wohl sagen, mit deinen Organen ist es nicht mehr gang richtig, mas?"

" Da," sagte er, langte in die Brusttasche und reichte mir seinen Baß.

Da stand es nun, er war aus Schlesien  , hieß Kleiber und war Kantor und Organist. Na, dachte ich, du bist ja ein feiner Kunde! Aber da ich dieselbe Tour hatte, machte mir's Spaß, mit einem solch ehemals gebildeten Herrn zusammen zu reisen. Den Borge fchmad lieferte er mir ja jetzt schon. Erstlich sah er niederträchtig versoffen aus. Ein dunkler Vollbart umrahmte das ganze Gesicht. Die Statur war flein   und gedrungen. Die Hände dick und einem Holzhauer ähnlich. Kurz, er machte den Eindruck eines echten Land­streichers, der bereits vollständig verkommen ist. Trotz alledem war er ein völlig ungefährlicher Gefelle, der feinem Kinde etwas zu leide hätte tun können.

Jetzt war er eingeschlafen und schnarchte, als wenn er sämtliche Baßtöne einer Orgel aufgezogen hätte. Da es erst in der neunten Frühstunde war, legte ich mich neben ihn in den Graben und machte meine Betrachtungen.

Ja, es ist so manchem Menschen nicht an der Wiege gejungen worden, wie es ihm später ergeht. Dasselbe erlebte ich ja auch an mir selbst. Weshalb ergab man sich denn dem Trunk? Biele Um­stände spielten dabei eine Rolle.

Dieser Kantor und Organist, der seiner Sinne nicht mehr mäch tig neben mir lag, mußte trinken, erstlich, um sich und sein Gewissen zu betäuben. Wer weiß, was er einst ausgefressen hatte, daß ihn das Schicksal auf die Landstraße warf. Er mußte, um sein Leben zu fristen, betteln gehen. Im nüchternen Zustand hätte er dies nie fertig gebracht, deshalb mußte er sich vorher erst die nötige Courage antrinken. Dies war wieder ein Grund mehr zum trinken. Die Kleider, der Rock, der einst dunkel gewesen, war von der Sonne vollständig ausgezogen und hatte schon eine mehr gelbliche Farbe. Die Stiefel waren faput, die Zehen kamen vorne durch. Im nüchternen Zustand hätte er es faum fertig gebracht, in einem solchen Aufzuge sich vor seinen Mitmenschen zu zeigen.

So wie ihm ging es den meisten, die auf der Walze maren. Es war die Scham in erster Linie, die jeden zur Flasche greifen ließ, und dennoch gewann man trotz alledem dieses Leben schließlich lieb. Die Macht der Gewohnheit hatte in solch einer Weise Besitz von einem ergriffen, daß man schließlich zu einem geordneten Leben nicht mehr die Kraft besaß.

Jeder Groschen wurde daher in Branntwein angelegt, und es gab Wirtshäuser, in denen es dem Wirt und der Wirtin lieber war, es tehrten einige Handwerksburschen bei ihnen ein, als daß sechs Bauern den ganzen Abend über dasaßen, die Stube voll spuckten, ein großes Maul hatten und nichts verzehrten. Die Handwerksburschen, die ließen ihr ganzes erbetteltes Geld draufgehen.

Einige Stunden hatten wir nun schon im Graben zugebracht und die Sonne war wieder ein beträchtliches Stück weiter gerückt. Der schattige Baum, unter den wir uns gelegt hatten, gewährte feinen Schatten mehr, und die Sonne brannte unheimlich auf unser Lager. Da wachte mein Urian auf, griff nach seiner Flasche, hielt fie gegen die Sonne und machte dazu ein betrübtes Gesicht. Es war fein Tröpflein mehr drin! Ich tröstete ihn damit, daß das nächste Dorf in einer halben Stunde zu erreichen sei und wir uns unsere Flaschen dort frisch füllen lassen fönnten.

Wir machten uns beide auf die Strümpfe. Unterwegs erzählte mir mein Reisefamerad, daß er feinen Boscher mehr besitze, aber den Lehrer im Dorfe doch gern besuchen möchte. Aber ehe," stotterte er ,,, ich nicht den richtigen Zungenschlag habe, kann ich nichts machen, da bringen mich feine zehn Pferde hin."

Um ordentlich einen zu schmettern, so viel habe ich schon noch," tröstete ich ihn," Hauptsache, daß du hernach bei deinem Kollegen

auch was heraus holst."

Als wir ins Dorf tamen, ging unser erster Weg ins Wirts­haus. Auch hierbei gingen wir ganz politisch zu Werke. Erst wurde im Wirtshaus gefochten, dabei betamen wir schon jeder einen Schnaps geschenkt, den wir, da unsere Kehlen vollständig ausge­trocknet waren, mit Wollust hinter die Binde gossen. Dann baten wir die Wirtin, sie möge uns unsere Flaschen füllen, was ich selbst= verständlich bezahlte. In der Ecke des Gaftzimmers hatte ich ein Klavier entdeckt, höflich fragte ich die Wirtin, ob sie gestatte, daß mein Reisefamerad mal eins aus seinem Repertoire vortragen dürfe, war ich doch selbst neugierig, ob er wirklich musikalisch war.

Sie sah uns erst ungläubig von der Seite an, dann meinte sie: ,, Der? Der sieht mir nicht gerade danach aus. Aber verstimmen Sie mir das Klavier nicht, sonst schmeiß ich euch alle beide zur Bude

heraus."

Nachdem Karl, so hieß der Organist mit Bornamen, das nötige Quantum intus hatte, öffnete er den Deckel und ließ seine Bären­tatzen über die Tasten gleiten. Dann aber hob er noch einmal die Hände hoch, um sich zu überzeugen, daß er feinen Zitterschlag mehr habe, und intonierte ein Musifstück, das den ungeteilten Beifall der Wirtin und des Wirtes fand, welcher unterdessen das Gastzimmer betreten hatte.

Damit war für heute unsere Reise beendet. Denn durch das wirklich meisterhafte Spiel herangelodt, fanden sich auch bald Gäste ein, und die Wirtin gab mir zu erkennen, daß sie es gerne sehe, wenn wir da blieben. Uns war das natürlich sehr lieb. Ich sang zwischendurch einige lustige Sachen, die Karl gut begleitete, und so wurde es bald recht fidel im Gastzimmer, in dem wir bei unserer Einkehr die einzigen Gäste gewesen waren. Wir erhielten zu essen und von allen Seiten zu trinken, so daß wir und alle Anwesenden uns bald in der gehobensten Stimmung befanden.

Als es abends in der zehnten Stunde war, hatte Karl so schwer geladen, daß er die Tasten nicht mehr fand und schließlich vom Stuhl legelte. Das war das allgemeine Zeichen zum Aufbruch. Alles lachte, wünschte uns eine angenehme Nachtruhe und der Wirt brachte uns in die Scheune.

Der Kantor, den er anderen Tags aufsuchte, kannte Karl schon, da er am Abend vorher im Wirtshaus seinen Abendschoppen getrun­fen hatte. Er wunderte sich sehr, in dem Klavierspieler einen Kollegen zu finden. Wir bekamen beide ein gutes Frühstück und Karl noch einen Fünfziger extra.

Nun fonnten wir wieder weiter tippeln und hatten, als wir in Jerichom einzogen, wenigstens Entree. Wir suchten zunächst die Herberge auf. Der Organist erfundigte sich nach seinen Lehrern, ich beschloß als stellungsloser Kaufmann aufzutreten. Wir stiegen, nach­dem wir erst wieder unserer Bulle tüchtig zugesprochen hatten, auf Fahrt. ( Fortfegung folgt.)

WAS DER DER TAG BRINGT.

Vogelschutz und Vogelhege.

Der Vogelschutz, dem jetzt eine so allgemeine internationale Aufmerksamkeit zugewendet wird, schließt zwei Begriffe in sich, näm­lich die Maßnahmen des allgemeinen Naturschutzes, die den Vögeln zugute kommen, und dann die Bestrebungen, die auf fünstlichem Bege die heute so erschwerten Daseinsbedingungen günstiger ge­stalten wollen. Man hat daher zwischen den eigentlichen Bogel schutz" und der praktischen Vogelhege" zu unterscheiden, wie Glafewald in der bei Hugo Bermühler in Berlin   erscheinenden Zeit­schrift Der Naturforscher" ausführt. Wenn z. B. durch Anbringung von Nisthöhlen Riftgelegenheit für Bögel geschaffen wird, die fie sonst in einem Walde kaum noch finden würden, so ist das eine Vogelhege, ebenso wie die Winterfütterung. Dadurch würde eine zeitweilige Uebervermehrung der begünstigten Arten herbeigeführt. Der Vogelschutz" dagegen beschränkt sich darauf, selteneren oder bedrohten Arten ihre natürlichen Daseinsbedingungen zu erhalten. Dies ist 3. B. bei dem Naturschutzgebiet Kremmer See" in der Mark der Fall, in dem 40 Waffer- und Sumpfvogelarten Nahrung und Brutgelegenheit finden, oder im Bolmer Luch", wo die und Brutgelegenheit finden, oder im Golmer Luch", wo die seltene schwarzschwänzige Uferschnepfe geschützt wird. Die ,, Oder= hänge bei Berlinchen" ermöglichen es dem Eisvogel, in dem lehmigen Boden seine Brutröhren zu graben. Durch die Erhaltung der Eichenkratts in Schleswig- Holstein   und der Knicks in Oldenburg  wird freibrütenden Vogelarten Riftgelegenheit geboten. Wenn in den märkischen Forsten die alten Zweige der Buchen nicht ab geschlagen werden, so geschieht dies hauptsächlich zu dem Zwede, dem Schwarzftorch oder dem Schreiadler das Horsten nicht zu ver­

FUNK

UND­

AM ABEND

Freitag, 24. Mai,

Berlin  .

16.00 Major a. D. Breithaupt:' Rettung aus Wassergefahr, 16.30 Konzert der Kapelle Emil Roósz  .

Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte.

leiden und dem Schwarzspecht Gelegenheit für seine Zimmermanns­kunft zu bieten. Ein anderer Zweig des Vogelschutzes besteht in den gefeßlichen Handhaben, durch die besonders bei Zugvögeln die jähr­liche Wanderung durch mehrere Länder gesichert wird. Die Londoner Bogelschutzkonferenz vom Jahre 1927 und die Tagung des Inter­nationalen Komitees für Bogelschuß in Genf   1928 haben solche dringenden Schutzbestimmungen festgelegt.

Wenn ein Multimillionär im Gefängnis sitzt.

Schilderungen über das Leben, das der 53jährige Delmagnat Harry

Die amerikanischen   Zeitungen find voll von ausführlichen

F. Sinclair, der Herr über mächtige Petroleumgesellschaften und Besizer von schäzungsweise 500 Millionen Dollar, im Bezirks. den Weg nach dem Gefängnis in einer eleganten Limousine gemacht gefängnis von Columbia bei Washington   führen muß. Sinclair hat und bei seinem Eintritt in das Gefängnistor erwarteten ihn Dutzende neugieriger Zeitungsreporter mit gezückten Photographenapparaten. Wie die Reporter zu berichten wissen, hat Sinclair sein Schicksal gefaßt getragen. Nun muß der Millionär mit 5 Dollar in der Woche, die ihm für den Ankauf von Zigarren usw. gestattet sind, aus­tommen. Besonders gut scheint es ihm nicht zu gehen, denn die Beitungen wissen zu berichten, daß er an Schlaflosigkeit leidet und fich geweigert hat, sein Essen in der Gesellschaft von 260 Strafgefan genen, von denen die Mehrzahl Neger sind, in der großen Halle des Gefängnisses einzunehmen. Immerhin ist Sinclair dadurch eine gewiffe Erleichterung zuteil geworden, daß ihm als früherer Student der Chemie eine Beschäftigung als Assistent des Gefängnisarztes zuteil geworden ist. So hat er bereits bei einer von diesem Arzt vorgenommenen Operation helfen dürfen. Der Gefangene Nr. 10 520 so heißt jetzt der Millionär für 90 Tage hat während der Abendstunden die Erlaubnis, Radio zu hören und in der Gefängnis­bibliothek zu lesen.

Ein Schach- Match zum Südpol  .

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Das Mitglied der Byrn- Südpolexpedition, Mr. Frank T. Davis, der in der Antarktis   überwintert, hat auf Radiomege den bekannten Schachamateur Shaw von der McGill Universität in Montreal   zu einem Schachmatch herausgefordert. Das Match, das durch zehn Gewinnpartien entschieden werden soll, geht über eine Entfernung Don 7000 engl. Meilen.

18.10 Französisch. O. Colson, professeur de français: Zünfte et Compagnonnage. Kinderraub. 18.35 Prof. Dr. Weidert: Streifzüge durch die Optik.

19.00 Bürgermeister a. D. Paul HeBlein: Staatsautorität und Beamtenschaft. 19.30 Otto Vetter: Falkenberg- Freienwalde a. d. O.; Kalkberge  .

20.00 Orchesterkonzert, I. Aus englischen Singspielen und Operetten. Während

der Pause: Bildfunk.

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II. Volkstümliches.

21.40 Beethoven  : Streichquartett E- Moll, op. 59 Nr. 2.( Guarneri- Quartett.)

Nach den Abendmeldungen: Bildfunk. Königswusterhausen.

16.30 Mersmann: Einführung in Sonate und Sinfonie. 16.00 Rektor Karselt: Lehrprobe. 17.00 Nachmittagskonzert von Leipzig  .

18.00 Dernburg  : Die Ergebnisse der Pariser Reparationskonferenz. 18.55 Dr. Fritz Ditthorn: Die Bakteriologie des täglichen Lebens.

18.30 Englisch für Fortgeschrittene:

19.20 Wissenschaftlicher Vortrag für Tierärzte.

Der Polizei in Kairo   ist es gelungen, einer fünftöpfigen Bande habhaft zu werden, die systematisch den Raub von Kindern reicher Leute betrieben hat. Ihre Mitglieder drangen als Bettler oder fort und erpresten von den erschreckten Eltern durch Drohbriefe Händler verkleidet in die Häuser, schleppten die Kinder mit sich Lösegelder, die sich in einzelnen Fällen auf mehrere tausend Pfund beliefen.

Belgien   ohne Polizeistunde.

Der belgische Innenminister hat eine Berordnung erlassen, wo. nach mit Wirkung vom 1. Juni ab in Belgien   die Polizeistunde, die bisher einheitlich auf 1 1hr festgelegt war, aufgehoben wird.