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Sigung. Der Barteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutsch­ lands   ist eröffnet

Bor der Stadthalle.

Draußen wartete inzwischen die riesige Menschenmenge, die feinen Einlaß zu der Eröffnungsfeier gefunden hatte. Sie wurde entschädigt durch Ansprachen des Reichskanzlers Hermann Müller  , des preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun  , des Reichstagspräsidenten Löbe, des Vorsitzenden vom Arbeiter Turn- und Sportbund Gellert und einiger ausländischer Gäste.

Notwendige Zurückweisung. Eine Antwort an einen Wichtigmacher.

Magdeburg  , 27. Mai.  ( Eigenbericht.) Der Schriftsteller Stephan Großmann, der im Laufe der Jahre abwechselnd der Sozialdemokratie angehörte und sie von außen bekämpfte, beschäftigt sich in seinem Montagsblatt mit den blutigen Maitagen. Auf den Inhalt dieses Artikels ein= zugehen, sehen wir feinen Anlaß. Großmann beginnt jedoch damit, daß er sich als einen ,, treuen Schüler Vittor Adlers" be­zeichnet, offenbar, um den falschen Eindruck zu erwecken, als stünde er der Sozialdemokratie nahe. Dazu erklärt uns auf Anfrage Ge­nosse Wilhelm Ellenbogen   Wien  , der bekanntlich auf dem Magdeburger   Parteitag weilt, daß diese Selbstbezeichnung Stephan Großmanns als Schüler, ja jogar als treuer" Schüler, Viktor Adlers eine rein subjektive ist. Gerade der oberste Grundsaz Viktor Adlers, die unbedingte Treue zur Partei, stehe in so schreiendem Widerspruch zu der Laufbahn und zu der Tätigkeit dieses Außenseiters, daß sich jedes weitere Wort der Widerlegung vollkommen erübrigt.

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Erklärungen Stresemanns.

Zum Rücktritt Böglers.

Reichsaußenminister Dr. Stresemann erklärte heute mittag Pressevertretern, daß er Beranlaffung habe, zu den Anzweiflun gen der Dementis des Auswärtigen Amts   Stellung zu nehmen. Jeder, der fernerhin noch behauptet, daß& ühlmann durch das Auswärtige Amt veranlaßt worden sei, in Paris   tätig zu fein, fpreche bewußt die unwahrheit. Als der englische   Bot­schafter über diese angeblich vom Auswärtigen Amf veranlaßte Tätig. teit Kühlmanns dem Auswärtigen Amt   ein Schriftftück, das angeblich von Kühlmann stamme, vorgelegt hat, habe ich erklärt, daß ich nichts damit zu tun habe. Dasselbe gilt von der Tätigkeit des Herrn Rechberg. Vor längerer Zeit hat Herr Bögler durch Luftpost einen Brief dem Auswärtigen Amt   zugesandt, nachträglich aber gebeten, diesen Brief als nicht egiftierend zu betrachten. Als das 8- Uhr- Abendblatt" die Meldung von einem Rüdfritt Böglers brachte, habe ich auf Anfrage in Dortmund   die Nachricht erhalten, daß Bögler nach Berlin   unterwegs sei. Ich habe darauf der Preffeabteilung fagen lassen, daß von einem offiziellen Rücktritt Böglers fürs erste nicht gesprochen werden kann. Unders fonnte ich nicht handeln, bevor ich mit Herrn Bögler gesprochen hatte. Daraufhin hat Ministerialdirektor Ritter noch um 12 Uhr nachts mit Herrn Bögler gesprochen. Die Mitteilung vom Rüdfritt Böglers mußte aber mit Rücksicht auf Paris   noch verzögert werden. Es ist eine Tatsache, daß Herr Bögler bereits vor etwa drei Wochen fich intern auf das Zahlenschema Youngs festgelegt hatte. Bertreter der Schwerindustrie haben auf diesen Entschluß teinerlei Einfluß genommen. Durch den Rücktritt Böglers ist für die übrigen deutschen   Delegierten eine schwierige Situation entstanden.

Der Reichsaußenminister sagte meiter: Die ganze Konferenz hat in letzter Zeit einen politischen Charakter angenommen. Es ist ein Verrat nationaler Interessen, wenn be­hauptet wird, daß die Reichsregierung den Franzosen auf Umwegen zu verstehen gegeben habe, sie wäre zu größeren Konzeffionen bereit. Ich stehe persönlich in einer schwierigen Situa tion. Ich weiß gar nicht, ob ich nach Madrid   werde fahren fönnen. Wer Klarheit über diese Dinge haben will, soll doch eine Einberufung des Auswärtigen Ausschusses ver­langen.

Schließlich dementierte Stresemann   noch, daß Briand   durch Botschafter v. Hoesch einen dramatischen Appell an ihn gerichtet hätte. Herr b. Hoesch hat lediglich Briand   den Rücktritt Vöglers mitgeteilt.

Es ist eine Legende, sagte der Minister noch, daß zwischen der Reichsregierung und den deutschen Sachverständigen Differenzen über die Ziffern bestehen. Und ebenso ist es vollständig falsch, von einer Nebenregierung zu reden weil die drei Minister der Wirtschaft, der Finanzen und des Aeußern in der Regel unter Be­teiligung des Kanzlers und eines Zentrumsministers dauernd die Pariser   Verhandlung verfolgen und besprechen.

Die Frühjahrsschau der Akademie

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

de Belde( Parijer Nachtcafé, reife fulturelle Malerei), Fanny Remat mit ihren von oben gesehenen Reiterszenen( daß nur feine Manier daraus wird!), Otto Heinrich  ( dessen Potsdamer Fisch martt" tatsächlich unentmegt neue Möglichkeiten hergibt, wann wird er mit dem Motiv am Ende sein?), Edith Marcus, ebenfalls mit einer Fischhalle, A. Pütz.( Pariser   Café), Mar Kaus, der in seiner Darstellung imer reifer wird( farbig bezaubernd besonders sein, Bassau").

Es scheint sich für die Akademieausstellungen eine Tradition|( entzückende Wäschermadeln), Te uber( Pferdeauftion), Else van herauszubilden, deren Sinn man etwa so bestimmen fann: Gleich gewicht zwischen den bewährten Aelteren und der liberal zuge­laffenen Jugend, bei strenger Sichtung der malerischen Qualität; wozu eine ausgezeichnet beschickte und jurierte Stulpturabteilung tommt. Das Resultat ist ein durchgehend hohes Niveau, eine doppelte Freude am Können der Alten und am hoffnungsvollen Nachwuchs und seinen Fortschritten. Diese Ausstellung gemährt einen großen fünstlerischen Genuß. Zum vollkommenen Glück fehlt nur eins: das Erscheinen revolutionärer Begabungen, deren Neuerungen die Bogen leidenschaftlicher Parteinahme, Ablehnung oder Begeisterung hochgehen lassen.

Immerhin gibt die Akademie durchaus nicht einen Querschnitt durch alle mesentlichen Strömungen der heutigen Kunst. Vornehm geht sie vorüber an allen Erscheinungen der abstraften, fonstrukti­vistischen, surrealistischen Kunst und wie sie sonst heißen mag. Die Museen sind hier fortschrittlicher gesinnt als die Akademie ausstellungen. Es verdient hernorgehoben zu werden, daß Otto Dig, Wollheim, Rotoschta, Bechstein, Hermann Huber Ehrenpläge bekommen haben. Mit Recht, aber man fragt sich zugleich, warum der 60. Geburtstag von Kadinsky, der 75. von Rohlfs, der 65. von Nolde an diesen Räumen spurlos vorüber­gegangen find. Noch heute könnte die Akademie das für Berlin und Deutschland   bedeuten, was um die Jahrhundertwende die Berliner Sezession   ihrer Zeit mar. Aber man will augenscheinlich nicht. Es ist schade um diese Institution.

Das soll aber nicht hindern, das Gute anzuerkennen, das hier wieder erscheint. Die ältere Generation von Liebermann bis Kraustopf ist jeweils mit wenigen Arbeiten vorzüglich vertreten ( teiner hat mehr als drei oder vier); besonders hervorzuheben sind die föftlichen Landschaften von Julius Jacob voll zeitloser Schön­heit der Malerei und ihrer Interpretation des Raumes, ein, bild­schönes Mädchenporträt von E. R. Weiß, eine lebendige Straße" von Mag Neumann, Dettmanns lebensfrische Pastelle und die ganz köstlichen Landschaftsvifionen von Partitel, der nach feiner Heimat Königsberg   geholt worden ist. Ein Selbstbildnis und ein reizendes Schloßbild Or1its nicht zu vergessen, und die phantasiereichen Architekturstücke Hans Meids.

Die Jüngeren, teilweise schon hier aufgetaucht, zum guten Teil aber völlige Neuerscheinungen, find fast alle in irgendeiner Be­ziehung interessant. Bemerkenswert ist wieder, wie vor einem Jahr, der Drang zum Erzählerischen, die Freude an der Situation des all­täglichen Lebens; erfunden wird selten: darin dominiert wieder Joachim Ringeln az mit drei märchenhaften Landschafts­idyllen. Die anderen begnügen sich mit feinster Beobachtung aus dem Dasein dieser immerhin lebenswerten Erde: Lilly Pollak

"

Das öde Zelt.

Wenn ich ihn noch einmal treffen sollte--!"

Ein Zelt, mitten in der Großstadt, fann dekorativ wirken, wenn man die Löwen röhren hört, oder wenn eine Reihe mehr oder minder startterzigers Bogentampen Stimmung verbreitet, überhaupt wenn es umweht wird von der Atmosphäre wilder Tiere, befracter Stallmeister, grell geschminkter Clowns und ähnlicher notwendiger 3irtusrequifiten. Es handelt sich dann um eine Romantit aus längst vergangenen Zeiten. Aber Theatervorstellungen in einem Zelt? Warum nicht! Etwa in Alaska  , Merito oder in einer kleinen ostpreußischen Stadt macht sich ein solcher Vorgang bestimmt recht hübsch.

Jedenfalls steht in Magdeburg   an der Elbe  , in der Nähe der rotbeflaggten Stadthalle, ein stilles Zelt. In den Lüften hört man unentwegt den Flügelschlag gewaltiger Pleitegeier, und das Zelt selbst scheint von der Schuldenlast, die auf ihm ruht, etwas zu­fammengedrückt zu sein. Es steht da, friert in seiner Dede und schämt sich. Sic transit gloria mundi, denn unerhörte Dinge sollten hier eigentlich vor sich gehen. Magdeburg   hätte staunen sollen, Kopf stehen vor Freude. James Klein wollte der Provinz zeigen, was eine richtige Berliner   Revue ist, so mit aus­gezogenen Girls und Weinlaub irgendwo im Haar. Aber bekanntlich denkt nur der Mensch, und ein Gott lenkt.

Am Pfingstfonntag ging alles prächtig. Autos rauschten vor das Zelt, die Kaffe war freundlich, die Girls machten Beinparade, die Solisten mondänen Eindruck, die Zukunft strahlte in rosigem Licht, und die Tagesgagen wurden fogar ausbezahlt. Aber dann tam alles ganz, ganz anders, jedenfalls gar nicht, wie es fommen mußte. James Klein war verschwunden. Da mit ihm auch die Tageseinnahme verschwand, suchte man nach ihm die Elbe nicht ab. An seiner Stelle erschienen Gerichtsvollzieher und pfändeten

Paris   Washingtoner Schuldenregelung alles, wie es fich für ihren Beruf geziemt, Zelt, Requifiten, un­

Zahlungsaufschub für Frankreich  .

Paris  , 27. Mai.  ( Eigenbericht.)

Wie Havas berichtet, hat sich die französische mit der nord­ amerikanischen   Regierung über die Rafifizierung des Schulden­abkommens Mellon- Beranger geeinigt. Die französische   Re­gierung verpflichtet sich, dieses Abkommen bis zum 1. Auguft d. 3. ratifizieren zu lassen. Die amerikanische   Regierung dagegen wird vom kongreß verlangen, daß der Verfalltag für die fran­ zösische   Handelsschuld von 400 Millionen Dollar vom 1. August 1929 auf den 1. Mai 1930 hinausgeschoben wird. Damit wäre also Frankreich  , wie Havas erklärt, von jeder Sorge um diese Handels­fchuld befreit. Allerdings fann es die Rafifizierung nur dann vornehmen, wenn die Pariser   Sachverständigen zu einer Eini. gung tommen.

Die hier erörterte Schuld ist durch die nordamerikanischen Kriegs. lieferungen an Frankreich   entstanden.

Auf vier Wochen verboten. Wegen Aufforderung zur allgemeinen Bewaffnung. Halle a. d. S., 27. Mai Das kommunistische Organ Der Klaffentampi", ist ab heute auf die Dauer von vier Wochen verboten worden wegen eines in seiner Ausgabe vom 13. Mai veröffentlichten Auf Jages, in dem zur allgemeinen Bewaffnung aufgefordert wurde.

Bei einer Pariser   Kundgebung an der Mauer der Föderisten auf dem Friedhof Père Lachaise   wurden etwa 20 Kommunisten verhaftet. Auch zwei Redakteure der Humanité" purden verhaftet, well das Blatt zum Angehorsam im Heer aufgefordert habe.

gedeckte Schecks und was sie sonst noch fanden. Mit mildem Groll und tosenden Racheschwüren im Herzen zog sich das Ensemble auf Berlin   zurück. Aber nicht alle Mitglieder waren in der glücklichen Lage, denn eine Eisenbahnfahrt foftet bekanntlich Geld, Herr James Klein scheint das bei seinem schnellen Ortswechsel vergeffen zu haben und wahrscheinlich auch die Höhe der Tagesgagen für seine Girls. famkeit. Ein paar Stuhlreihen suchen noch Eindruck zu erweden. Jetzt, wie gesagt, friert das schuldbeladene Belt in seiner Ein­Geschäftige Hände montieren fie ab. Ein paar Girls, entkleidet der herrlichen Scheinwerferbeleuchtung, fizen in dem Raum herum, in dem sie von rechts wegen Triumpfe feiern sollten, etwas zerknittert, mühsam einen Juchheoptimismus im Herzen aufbringend und das fleine Köfferchen an sich drückend.

,, Was wir hier machen? Gott   sei Dank verpflegt uns das Wohlfahrtsamt, und es will uns auch Bahnkarten zur Verfügung stellen, wenn es weiß, wo wir in Berlin   unterkommen. Ach, Berlin  , menn mir nur erst auf dem Potsdamer Bahnhof wären! eins sage ich Ihnen, mein Herr, wenn ich diesen James Klein noch einmal treffen sollte, dann

!"

Aber

Alfred Arna.

Die Geisterschrift an der Wand.

schritte der modernen Chemie zur Wirklichkeit geworden. In einem Das Menetetel der biblischen Geschichte ist jetzt durch die Fort: Vortrag, den Dr. Wolf por dem Verein deutscher Chemifer hielt, gelang es mit Leichtigkeit, durch Versprühen von Radium- Emana­tion, die in Wasser gelöst war, an einer dunklen Wand Buchstaben in geheimnisvollem, grünlichem Schimmer aufleuchten zu lassen. Diese moderne Geisterschrift wird dadurch hervorgerufen, daß die non radioaktiven Substanzen ausgesendeten Strahlen auf gewisse Substanzen aufprallen. Es handelt sich dabei um die sogenannten Alphateilchen, pofitiv geladene Heliumatome, die ihr Entstehen einer

Ebenso start ist die Neigung zu rein malerischen Lösungen; im Stilleben hervortretend bei 2. de haer, Beiffer Waten. phul, Brandes und Nay, in der Landschaft bei Nesch, Baul Wilhelm, Hans Oberländer  ; im Porträt bei H. Schwarz( dessen ,, Kaze" indessen weit reizvoller ist), Dun­Das schöne fen und dem begabten Düsseldorfer Kaufmann. Mädchenbildnis von Sagrefom gehört schon zu dem zeichnerisch Eingestellten; von Verismus, im Sinne von Dig und Groß, fann man taum mehr sprechen, eher von einem neuen Biedermeiertum, einem nüchtern fundierten Rausch der beschreibenden Linie: bei Thoms, Radziwill, F. X. Fuhr, Seewald noch mit heimlicher Mystit überbaut, flar bei Lauterburg, Dig, Wil­helm Schmid, Shrimp f.

Bei der sehr gut bedachten und günstig über alle Räume ver­teilten Skulptur fann man fast nur von Nachwuchs sprechen. Ausnahme bildet das in ausgezeichneter Wahl vertretene Wert des jüngst verstorbenen Ernst Bend. Man hat pietätvoll eine Menge von Kleinwerfen herangeholt, die ihn von der schönsten Seite zeigen; Marmor, Bronze- und Terrafottafigürchen von einem föstlichen Reiz der Oberfläche, der Bewegung, des plastischen Bolumens, die diesen Bildhauer als einen Künstler von echtem Fingerspitzengefühl für den Zauber des weiblichen Körpers zeigen.

Im gleichen Geist ist die Auswahl der übrigen getroffen; hier fann man die Akademie nur loben. Laurent F. Keller, W. Schade, Margarete Scheel  , P. Pils, Weis= müller vertreten glänzend dieses Gefühl für den ruhenden Körper mit seiner potentiellen Bewegungsschönheit; besonders anmutig 21. Rhades( ,, Badende") und Bellos( ein, bezauberndes Kinderköpfchen, eine lebendig feine Frauenmaste); herber E. Gei­seler mit einer getönten Holzfigur und Heßler mit einer die Karikatur suchenden Bewegungsstudie in röhrenartig behandeltem Meffing. Die interessantesten und fortschrittlichsten Stüdc find die Don M. Haber seizer, dessen ,, Meister und Schüler" in der Inten: fität des Ausdruds unsere Erwartung auf seine Entwicklung fehr hoch spannen, und Jenny Wiegmann, deren Gartenfiguren ein ganz ursprüngliches und naives Talent für rein plastischen Aus­Dr. Paul F. Schmidt. druck verraten.

Katastrophe im Mikrokosmos verdanken, einem Zerfall des Radium­atoms. Schon seit langem ist bekannt, daß 3inksulfid beim Auf­prallen dieser Teilchen Lichtblige abgibt. Mischt man nun Zink­sulfid in einem Gefäß gründlich mit der Lösung einer radioaktiven Substanz, fo treten in diesem Gemisch viele hundert Millionen Licht­blize auf, und die ganze Masse leuchtet in mattem Lidyt. Man ver­wendet diese Eigenschaft nicht nur zum Nachweis der Strahlen, sondern auch im praktischen Leben, namentlich zur Herstellung felbftleuchtender Zifferblätter für Uhren. Radium und Thorium find hierfür nicht gut geeignet, denn sie zersetzen die Masse rasch, deren Leuchtfähigkeit in zehn Monaten um 40 Proz. abnimmit und während dieser Zeit liegt ja die Uhr oft noch beim Fabrikanten oder beim Händler. Besser ist die Zugabe von Radio- Thor oder Mesothor, das die Leuchtkraft länger behält. Diese ist absolut ge= nommen zwar sehr gering, doch relativ ziemlich groß. Gine Aus­soft nur noch von den Leuchttäfern erreicht; sie ist bei allen künft­beute von 15 Broz. bei der Umwandlung von Energie in Licht mird lichen Lichtarten viel geringer.

Die radioaktiven Leuchtmassen, die von vorhergehender Belich­tung durch die Sonne unabhängig find, benutzt man, um Lichtschalter im Dunkeln sichtbar zu machen, als leuchtende Reißnägel oder als Leuchtpunkte; sie werden auch auf Höhenbarometern, Kompassen stände nicht billig; eine Leuchtende quadratische Platte von etwa und Röntgeninstrumenten verwendet., Freilich sind diese Gegen­15 Zentimetern Seitenlänge, foftet 200 M. Bon großer Bedeutung find die Wirkungen der Radiumstrahlen schließlich noch auf dem Gebiet der Heilkunde geworden, wo man jetzt Thorium in Form von Salbe verwendet oder mit diesem Stoff gefüllte dünne Hohl­nadeln benutzt, die in großer Zahl in das zu behandelnde Gewebe etwa eine Krebsgeschwulsteingestochen werden.

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Offulte Phänomene."

Wir erhalten folgende Zuschrift: In der Nummer des ,, Abend" vom 17. Mai finde ich eine Notiz Okkulte Phänomene  ", in der über einen Vortrag des Dr. Rolf Reismann referiert wird. Es heißt hier, daß Dr. Reismann als Beispiel für seine Behauptungen den Fall der Frau Günther Geffers nannte, jener Hell­seherin, die den mordfall in Czernomig auftlärte". Hierzu in Rede stehenden Mordfalles durch Frau Günther- Geffers nicht die erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß von einer Aufklärung des Rede sein kann. Frau Günther- Geffers hat wohl bei den mit ihr veranstalteten Seancen einen Mann, auf den übrigens auch schon vorher ein gewisser Verdacht gefallen war, als den Mörder be­zeichnet. Doch ist seine Schuid nicht im geringsten ermiesen. Der Betreffende, der in Polen   verhaftet wurde, Jeugnet entschieden, mit dem Morde etwas zu tun zu haben und es konnte ihm dies auch nicht nachgewiesen werden. llebrigens hat Frau Günther- Geffers sich bei ihren Angaben auch vielfach in Widersprüche verwickelt und teilmeise Dinge behauptet, melche sofort als unmöglich festgestellt werden konnten. Die Behauptung, daß der Mord durch sie auf­geklärt worden sei, stellt daher gelinde gefagt eine starte Ueber­treibung dar.

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Ein Wilhelm- Busch- Museum. Das Geburtshaus Wilhelm Buschs in Wiedensahl  , das sehr baufällig voar und deswegen ab­gerissen werden sollte, ist von einer Reihe von Freunden seiner Werte erworben worden. Nach der Instandsetzung des alten Fach werkhauses wird man es als Wilhelm- Busch- Museum einrichten.

Zu einer Morgenfeier zum 60. Geburtstag ans Piigners ladet die Preußische Akademie der Stünite auf Mittwoch, den 29. Mai, mittags 12 Uhr, in die Akademie der Künste ein. Die Feier wird unter Mitwirtung des Deman- Quartetts und der Prof. N. Kahn und H. H.   Moser stattfinden.

Eine Schauspieler- Nachtvorstellung von Charleys, Zante  " findet am 30., 23, Ubr, im Somadienhaus tatt. Der Gesamtreinertrag fließt den Wohlfahrtskaffen der Bühnengenossenschaft zu. Karten im Bezirksverband Reithstr. 11, Zimmer 15.