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Richard Perbandt

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PH

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Landstreichen

Aus dem Leben

eines

( Schluß.)

Taugenich

Der Meister selbst konnte sehr wenig arbeiten. Er saß meistens am Arbeitstisch und unterhielt sich mit mir, während ich arbeitete, wenn er sich nicht im Hinterzimmer zur Ruhe gelegt hatte. Seine Frau pflegte ihn mit größter Liebe und Sorgfalt. Abends nach Ladenschluß, wenn das Abendbrot vorbei mar, saßen wir drei zu­sammen und unterhielten uns, wobei die Frau für gewöhnlich nur zuhörte, da sie überhaupt eine sehr stille und ruhige Person war. Aber ich merkte an den Fragen, die sie stellte, daß sie eine fluge

Frau war.

Mein Meister hatte nebenher einen Zigarrenverkauf. Ging ich Sonntagnachmittags fort, dann faufte ich mir bei ihm ein halbes Dutzend Zigarren. War nun die Meisterin im Laden, so zählte sie die Zigarren nie ab, sondern griff ein paarmal in die Kiste und gab mir so viel, wie sie mit der Hand faffen konnte. Daß mir die Meisterin gut war, ahnte ich nicht. Sie war stets gleichmäßig freundlich zu mir, und so, wie es ein Geselle verlangen durfte, mehr nicht. Eines Tages, als sich der Meister wieder hingelegt hatte, merkte ich, daß die Meisterin etwas auf dem Herzen hatte Nie hatte sie, wenn wir allein waren, mich beachtet, nie mit mir gesprochen, deshalb fiel es ihr schwer, mich anzusprechen. Endlich nahm sie sich aber doch ein Herz.

,, Würden Sie wohl wiederkommen, falls mit meinem Mann etwas passieren sollte? Der Arzt hat mir soeben mitgeteilt, daß es nichts mehr mit ihm wird und ich habe großes Vertrauen zu Ihnen."

Ich versuchte sie zu trösten und sagte ihr zu.

,, Die Arbeit ist in einigen Tagen sowieso beendet," sagte ich, ,, ich schleppe mich nicht gern mit Gepäd. Ich werde meine Sachen hier lassen und, falls ich Arbeit finden sollte, Ihnen meine Adresse mitteilen."

Damit war die Sache erledigt. So lange ich noch arbeitete, sprachen wir nicht mehr darüber.

Nun tam der Tag, an dem ich fremd machte. Ein herrlicher Sommermorgen war es. Ich reichte dem Meister zum Abschied die Hand und wünschte ihm baldige Gesundheit. Er schlug ein und wünschte mir eine glückliche Reise. Die Meisterin saß am Tisch und fah nicht von ihrer Arbeit auf. Als ich mich von ihr verabschiedete, reichte sie mir mur stumm die Hand, ohne aufzusehen. Und da fühlte ich, daß es ihr nahe ging, daß ich fortging. Deshalb sah fie nicht auf.

Ich betam in einem Städtchen in der Provinz Posen Arbeit Bon dort schrieb ich an meinen Meister und fragte an, wie es ihm ging. Da ich aber bald wieder aufhörte, fonnte ich die Antwort 90 nicht abwarten.

Die Zeit vergeht schnell auf der Wanderschaft. Der Juli war vorbei und der August des Jahres 1892 angebrochen, da marschierten ich, ein verkommener Kaufmann und noch ein Kunde auf der Land­straße von Woldenberg   nach Bernstein   in der Neumart. Wir tamen an eine Bahnstation, die Kleeberg hieß. Hier befand sich dicht an der Straße ein Neubau. Der Polier stand auf der Straße. Den fragten wir nach der Zeit. Wir befanden uns alle drei nicht in der rofigsten Stimmung, denn die schöne Wanderzeit war ja längst vorbei. Die Bauern gaben nichts mehr, man wurde überall zur Ver­pflegungsstation gewiesen.

,, Kerls," sagte der alte Polier ,,, wollt ihr nicht arbeiten?" Ich war sofort dazu bereit und der Kaufmann, mit dem ich schon einige Wochen zusammen tippelte, schlug mit ein. Wir waren beide froh, daß uns wieder einige Wochen Verdienst geboten wurde. Die Arbeit auf dem Bau war schwer, aber dennoch machte sie mir Bergnügen. Und da der Polier mich zu allen vorkommenden Arbeiten gut gebrauchen fonnte und ich mich recht geschicht erwies, so mar ich nicht nur beim Polier sondern auch bei den anderen Arbeitern gut angesehen und wohl gelitten. So den ganzen Tag in der frischen freien Luft zu arbeiten, machte wirklich Spaß. Ein großer, stabiler Holzverschlag diente nach Arbeitsschluß zum Aufent­

halt und als Küche.

Die Bereitung der Mittagsmahlzeit für mich und meinen Kol­legen übernahm ich, da dieser dazu nicht fähig war. Er fonnte das Trinken auch während der Arbeit nicht lassen und meinte, es sporne seine Kräfte an. Er war nur vernünftig, wenn er feinen Pfennig Geld besaß. War er aber betrunken, dann durfte man ihn nicht mehr zu den Menschen rechnen. Am Sonnabend gingen wir mit unferem Wochenlohn ins nächste, ungefähr eine Stunde entfernte Dorf und kauften Lebensmittel für die Woche.

Als es im Herbst anfing, falt zu werden, schrieb ich meinem Meister in Schlesien  , er möchte mir meine Sachen schicken. Schon nach einigen Tagen erhielt ich Antwort. Die Meisterin schrieb mir, der Meister läge schon lange unter der Erde. Sie habe bereits zwei Gehilfen in Aussicht. Der eine sei ein Soldat, der seine drei Jahre abgedient habe und nun nach Hause komme, der zweite der Kloster­buchbinder, ein verwachsenes, schwächliches Männchen. Ich fäme als dritter in Frage, sie wolle deshalb mit dem Sachenschicken noch warten.

Nach vierzehn Tagen schrieb sie mir wieder. Ich war während meiner furzen Aushilfsarbeit bei ihrem franken Mann verschiedene Male genötigt gewesen, das Betragen des ältesten Sohnes, eines Jungen von zehn Jahren, seiner Mutter gegenüber zu rügen. Als nun die Mutter ihren Kindern sagte, daß ich wiederkommen sollte, paßte das diesem ältesten nicht. Er bat und schmeichelte bei der Mutter, sie solle dach lieber den Soldaten nehmen. Da machte nun die Mutter, um feinem Unrecht zu tun und ihren Kindern entgegen. zukommen, den Vorschlag, das Los entscheiden zu laffen. Die Namen der drei Bewerber wurden auf Zettel geschrieben. Der älteste Sohn mußte ziehen. Er zog den Zettel, der meinen Ramen trug. Das verstimmte ihn zwar, aber er gab sich doch zufrieden. Das alles fchrieb mir die Frau einfach und tiar und ohne viel Umschweife.

So war es also geschehen und mein Los bestimmt. Ich schrieb der Meisterin, daß ich noch einige Wochen arbeiten möchte, um so viel zu verdienen, daß ich mich neu einkleiden könnte. Darauf schickte mir die Frau Meisterin fünfundzwanzig Mark und bat mich, meine Stelle so bald wie möglich anzutreten, da viel Arbeit zu bewältigen fei

ich war indes

jährigen Ehe teine Zigarre mehr geraucht, trotzdem ich bis dahin ein leidenschaftlicher Raucher gewesen war.

Im ersten Jahre unseres Zusammenlebens hatte sich die Ge­schäftsschuld um etwa 1500 Mart vermindert, aber trotzdem machte uns das Arbeiten fein Vergnügen. Der Kastengeist war in diesem fleinen Beamtenstädtchen zu groß. Der Buchdruckereibefizer und noch ein alteingesessener Buchbindermeister waren Stadtverordnete. Ihnen wurde die Papier  - und Schreibmaterialienlieferung für den Magistrat übertragen, ich und noch ein anderer Buchbinder, die wir gleichfalls unsere Offerte einreichten, gingen leer aus. Einige Lehrer an der Schule handelten auch mit Schulbüchern und hielten die Kinder ganz öffentlich dazu an, die Schulbücher von ihnen zu fie nicht los. Als ich beim Herrn Pastor, der auch Schulinspektor war, um Abhilfe bat, ging er mit meinem Brief in die Schule, versammelte die Herren Lehrer um sich und las ihnen mein Schreiben vor. Der Erfolg war der offizielle Boykott unseres Ladens.

der doch noch was wurde beziehen. Bei uns ftanden die Bücher im Laden und wir wurden

Wanderzeit beendet. Sonntag in aller Frühe fuhr ich mit der Bahn nach Bosen, um mich dort einzukleiden, und fuhr dann mit der Bahn weiter. Nachmittags in der fünften Stunde gelangte ich an meinen Bestimmungsort. Die Meisterin führte mich noch am selben Tage an das Grab ihres Mannes.

Jetzt lernte ich die Frau erst richtig tennen, schäzen und achten. 3hr immer ruhiges, freundliches Wesen, ihre stille, unermüdliche Arbeit nötigten mir größte Achtung ab. Dabei war sie in jeder Beziehung sparsam. Die Krankheit ihres Mannes hatte viel Geld gefostet. Nun stand sie mit drei unmündigen Kindern und etwa 4000 Mark Schulden allein da.

Sie war sechs Jahre älter als ich, aber ihre Liebe, die sie mich durch ihre immer gleichbleibende Freundlichkeit und ihr stilles, abzulegen, jetzt endlich auch in meinem Leben etwas Gutes zu tun liebevolles Balten fühlen ließ, veranlaßten mich, mir das Gelübde und mich der Frau und der verwaisten Kinder anzunehmen und für sie zu arbeiten. Ich selbst war ja bedürfnislos. Manchmal kam dem ich beigetreten war, nach Hause fam. Aber dann beschämte sie es wohl noch vor, daß ich etwas angeheitert aus dem Gesangverein, mich durch ihre Liebe und Freundlichkeit so sehr, daß ich mir vor nahm, es nicht mehr zu tun.

Als das Trauerjahr vorüber war, heirateten wir. Auch das Rauchen gewöhnte ich mir ab und habe während unserer zehn

Ja, meine Frau hatte hier sehr bittere Erfahrungen gemacht. In dem Sündenbabel Berlin   waren ihr Haß, Neid und Mißgunst erspart geblieben. Hier erst, in diesem kleinen Städtchen, in dem riefen, wenn noch der dunstige Odem des anbrechenden Tages über die Glocken der Klosterkirche schon am frühen Morgen zur Andacht der Stadt und dem angrenzenden Buchenwald   schwebte, in dem die tatholischen und evangelischen Christen vor Frömmigkeit trieften, hat sie über die brutale Schlechtigkeit gerade derjenigen Kreise, von denen man wirkliche Herzensbildung erwarten dürfte, oft bittere Tränen geweint.

derburschenzeit hier festen Fuß zu fassen und ein nüzliches Glied der Und ich, der ich nach jahrelanger, lockerer, ungebundener Wan menschlichen Gesellschaft zu werden hoffte, tam mir vor, wie ein Frömmigkeit gedüngten Boden nie Burzel fassen konnte. wilder Sproß, der sicher in diesem fetten, mit zu viel falscher

Wir verkauften deshalb das Geschäft und siedelten nach Berlin  zum Tode meiner Frau in sehr glücklicher Ehe. Die Kinder meiner über, wo ich Anstellung als Buchbinder fand. Hier lebten wir bis Frau find inzwischen tüchtige Menschen geworden, die sich aus eigener Kraft in die Höhe gearbeitet haben.

Gedanken noch ziehe ich manchmal hinaus in die Weite. Mit der Wanderschaft habe ich endgültig gebrochen. Nur in

FÜR DEN KLEINGÄRTNER.

Die zweite Saat!

Wenn auch die ganze Landbestellung gegen sonst um etwa vier Wochen zurück ist, so wird doch nach und nach das eine oder andere Stück Land wieder frei und für diesen natürlich von der Witterung der nächsten Zeit abhängigen Fall muß man gerüstet dastehen. Wohl ist ein zu langes Berharren von Sämlingen im Saatbeet verderb= lich, aber wir haben durch das jetzt mögliche Offenhalten der Saaten den Vorteil, daß der unangenehme Zustand der Ueberalterung nicht so schnell eintritt. Auch kann man ihm entgegen wirken durch weite Reihenausiaat, so daß der einzelne Sämling in er­freulichem Wachsen bleibt und nicht Gefahr läuft, im Gedränge mit seinen Brüdern ganz oder teilweise taputt zu gehen. Also für Kohl rüben, Brufen, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing   und Weißfohl, sowie den späten Goliath Kohlrabi sind die Pflänzlinge heranzuziehen, und Karotten( Samen einquellen), Salat, Spinat, Winterrettich, Schwarzwurzeln, auch Radischen können im Garten gefät werden. Für Bohnen, Gurken und Kürbis ist es jetzt hohe Zeit nachdem der erste Pfingstfeiertag Nachtfrost hatte, dürfte der diesjährige Kältebedarf vorläufig gedeckt sein.

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Nun tommt aber noch die Bodenfrage in Betracht: steht das Land in genügender Kraft für die zweite Bestellung? Da der Winter ein frühes Arbeiten verhinderte, so hat die erste Bestellung etwas hurtig vor sich gehen müssen und vielleicht fonnte nicht alles Land hinreichend gedüngt werden. Wer über guten Kompost ver­fügt, hat jetzt das beste Mittel an der Hand, eine gute zweite Ernte zu sichern. A11zu otel Jauche sollte man namentlich auf fettem Boden nicht geben, fie erzeugt leicht bei Kohl und Rettich Maden­fraß. Aber man kann sich mit Kunstdünger gut helfen: auf den Quadratmeter 30-40 Gramm 40prozentiges Kalifalz, ebensoviel Superphosphat und die Hälfte schwefelfauren Ammoniat. Statt letzteren kann man für Wrufen und Kohl verdünnte Jauche verwenden. Wenn man sich die Mühe macht, die Sämlinge( vor dem Pflanzen) in einen Brei von Ruhmist und Lehm bis ans Herz wadhjen; natürlich muß, falls man nicht Sommerregenwetter beim blatt einzutauchen, so sorgt man für ein gutes An- und Weiter Pflanzen hat, ein verständnisvolles Angießen jeder einzelnen Pflanze vorgenommen werden. Bei den Kohlarten ist, besonders wenn der Boden feucht und schwer ist, stets eine frühreifende Sorte für diese legte Saat zu wählen.

wird man auch leerwerdende Frühbeete zur Verfügung haben; sie In den Fällen, wo der Betrieb schon mehr ins Große geht, eignen sich am besten für Gurken und Tomaten, denen man in Tagen fühler Witterung, die in feinem Sommer fehlen, Schutz durch zeitweiliges Wiederauflegen der Fenster, mit guter Luftzufuhr, geben kann. Die aufgewendete Arbeit macht sich bezahlt; nur die

FUNK

RUND­

AM ABEND

Donnerstag, 30. Mai.

Berlin  .

16.00 Heinrich Wiepking  : Erhaltung der Landschaft. 16.30 Dr. med. G. Muskat: Hygiene des Wanderns. 17.00 Unterhaltungsmusik der Kapelle Emil Roósz  . 18.00 Die Liebesszene in der deutschen   Dichtung. Einleitende Worte: Dr. Franz Leppmann  . Leseproben: Ida Orloff  .

Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte, 19.00 Paul Westheim  : Modelaunen verderben die Mode. 19.30 Mollath, M. d. R.: Deutsche Kaufmannsarbeit im Ausland. 20.00 Gerhart Pohl  : Das neue Volkslied.( Leseproben: Paul Bildt  .) 20.45 Orchesterkonzert. Dirig.: Generalmusikdirektor Prof. Dr. Pfitzner. 1. Dr. Konad Wandrey: Einführung. 2. Ouvertüre zu ,, Das Christelflein". 3. Der Blumen Rache, für Alt- Solo, Frauenchor und Orchester:( Solistin: Maria Seret van Eyken). 4. Hans Pfitzner  : Konzert für Violine und den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik( Kapelle Kermbach). Während Orchester h- moll op. 34.( Alma Moodie  . Berliner   Funk- Orchester.)

Nach

der Pause: Bildfunk.

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Königswusterhausen.

16.00 Dr. Erika Hoffmann und Johanna Koppel: Spielzeug für Kleinkinder. 16.30 Benedikt Kochmüller und Dr. Karl Würzburger: Aus dem Hölderlin  - Epos. 18.00 M. Müller- Jabusch: Weltpolitische Stunde. 18.30 Spanisch für Fortgeschrittene.

Damit hatte ich im Oktober des Jahres 1892 18.55 Min.- Rat Dr. Bose: Entwurf eines Reichsmilchgesetzes. ein Mann von 29 Jahren, geworden meine fiebzehnjährige 19.20 Dr. Fritz Klein  : Primo de Rivera   und Hoover.

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Pflanze, die beständig im Wachsen erhalten bleibt, gibt die Gewähr einer wirklich befriedigenden Ernte. Kräftige abgehärtete, nicht über­ftändige Sämlinge, Schutz gegen Erkältung", daher auch Gießen mit abgestandenem Wasser, Offenhalten des Bodens durch Hacken und genügende Feuchtigkeit sind die Faktoren des Gedeihens.

Alte Streitfragen.

Alte Streitfragen, die eigentlich feine mehr sein sollten, aber immer wieder auftauchen, meil sie einerseits im Erwerbs, anderer­feits im Bequemlichkeitstrieb des Menschen wurzeln, find: beein­trächtigt das wässern des Spargels die Qualität?" und Ist es vorteilhaft, den Stalldünger gleich unterzugraben resp.-pflügen?

Was die von den vielen Verkäufern vorgenommene Auf­bewahrung des gestochenen Spargels in einem mit Waffer gefüllten Bottich betrifft, so haben Versuche erwiesen, daß der Spargel wohl recht beträchtliche Wassermengen aufnimmt: auf 100 Gramm unge­schuppten Spargel in 1-3 Tagen etwa 9-13 Gramm, daß aber andererseits in den gleichen Zeiträumen nur einige wenige Prozent Extraft und Mineralstoffe ausgelaugt werden. Durch die Wasser­aufnahme wird der Spargel schwerer, so daß meist eine Be= nachteiligung des Käufers eintritt. Sie fällt höchstens dann fort, wenn der Erzeuger die Spargel trocken abwiegt und sie etwa pfundweise gebunden ins Wasser legt. Gelangen sie dann direkt an den Räufer, so findet gewöhnlich fein Nachwiegen statt. Wird der Spargel aber erst durch zweite, dritte Hand verkauft, so wird meist neu sortiert und neu abgewogen, also zum Schaden des Käufers. Man tann Spargel auf feuchtem Sande, der mit Fließ­papier belegt ist, in nicht zu dicker Schicht aufbewahren, wenn man im Keller oder sonstigen Raum einer nicht zu hohen Temperatur sicher ist. Am besten etwa 12 Grad. Nach 2-3 Tagen zeigt der Spargel noch ein ganz frisches Aussehen.

Hinsichtlich der Dungfrage haben die Versuche überwiegend den Vorteil der möglichst raschen Unterbringung des Stallmistes festgestellt. Wenn vor Jahren ein märkischer Landwirt dies an der besonderen Art seines Bodens, der stark mit Humus, auf seinem Befiß das Gegenteil nachzuweisen imstande war, so lag Torftompost, angereichert war.

Vom Hacken.

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3weimal gehadt ist einmal gedüngt eine jener Bauern­regeln, die auch die Wissenschaft bestätigt. Denn das Hacken entfernt nicht nur das läftige, oft durch sein rasches Emporwachsen die Kultur­gewächse unterdrückende Unkraut, sondern erfüllt noch eine ganz besondere Mission; es forgt nämlich für das Offenhalten der Ober­fläche des Ackers. Es ist oft geradezu fabelhaft, wie junge Pflanzen nach dem Hacken in die Höhe schießen. Je wärmer die Witterung, desto härter( weniger offen) wird der Boden und die Pflanzen figen gewissermaßen im Gefängnis. Erst wenn Luftzutritt zu den tieferen Bodenschichten gewährt wird, fangen sie zu leben an. Sie atmen ja auch nicht allein durch ihre oberirdischen Teile, sondern auch durch die Wurzeln. Durch den Zutritt der Luft werden die im Boden befindlichen Vorräte an Pflanzennahrung aufgeschlossen und andererseits die sich bildenden Säuren entgiftet. Und wenn man glaubt, daß im Sommer ein tüchtiges Gießen das Hacken ersetzen fann, so ist dies ein Irrtum; auf dem harten Boden verdunstet das Wasser rasch und die Folge ist, daß die Härte der Oberfläche noch mehr zunimmt. Also erst hacken und dann gießen. Auch die durch Hacken leicht zu erzielende Behäufelung der Pflanzen st eine wertvolle Unterstützung des Wachstums. Sieht man doch jetzt Hackmaschinen auf großen Feldern, wo zwischen den breit vonein­ander entfernt liegenden Aehrenreihen der Boden gelockert wird. Auch hier, im Großbetrieb, hat man den Wert des Hackens erkannt. Für den Kleinbetrieb ist das Haden natürlich noch bedeutend wich­tiger. Je fleißiger der Gärtner hadt, um so beffer gedeihen die Pflanzen.

Schnecken im Garten!

An feuchten Stellen, wo junge Sämlinge gepflanzt sind, finden sich die naschhaften fleinen nadten Schneden, ein. Da fie morgens und abends ihren Appetit befriedigen, wird man ihrer nicht leicht Herr. Man muß ihnen fünftlich einen Schlupfwinkel schaffen durch furze alte Bretter, die schon recht morsch sind. Man legt sie so hin, daß eine Höhlung entsteht. Hier versammeln sich die Schneden. tagsüber; hebt man mittags die Bretter hoch, so fann man reiche Ernte halten.