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Landgaugeschichten

Jugenderinnerungen von Oskar Wöhrle  

Copyright Bücherkreis aus Viermännerbuch"

( 2. Fortsetzung.)

Die Wohnungen der Kaserne wurden im ganzen Dorf nur ,, Löcher" genannt. Aber der Hauszins, der für sie bezahlt werden mußte, war so teuer, daß die Mutter oft nicht wußte, wie sie ihn zusammenbringen sollte, und wenn's auf den Letzten im Monat zuging, war der Vater für gewöhnlich nicht gut zu sprechen. Da saß er meistens den ganzen Tag hindurch in seiner Butik drin, wie eine Eule im Horst, und schon an der Art, wie er's Leder flopfte, an den kurzen, zornigen Schlägen, merkte man, wie's ihm zumute mar. Es flang gerade so, als ob er fein Sohlleder, sondern die Dame Schofseh in den Riemen gespannt hätte und nun seinen Zorn an ihr ausließe, der Blutsaugerin.

Natürlich wohnte sie im mittleren Stock, in der schönsten und größten Wohnung. Wenn jemand zu ihr fam, um ihr einen Besuch zu machen, nahm sie ein wehleidiges, schmerzzerrissenes Gesicht an, jammerte und flagte über ihre winsche Gesundheit, über ihren armen, franken Magen, der schadhaft sei und rein gar nichts mehr vertragen fönne, nicht einmal eine Hühnersuppe, und derweil sie dieserart winselte, schob sie, ihrer Schmerzen ungeachtet, allerlei gute Sachen hinter die Fassade.

Der Vater sagte ständig: Ich glaube, das alte Luder tut nichts anderes, als den Hauszins einziehen und verfressen!" In der Tat, sie war so vollgefressen und ihre Haut derart wie zum Plazen an­gespannt, daß man sich nicht gewundert hätte, menn sie eines Tages mit einem lauten Knall explodiert und auseinandergefahren wäre. Auch jammerte sie Stunde für Stunde über Zugluft. Bald war da unbefugt eine Tür offen, bald tam von dort ein unrechter Wind, und offene Fenster konnte sie ebensowenig sehen, wie einen offenen Hosenladen bei einem Mannsbild, das ging ihr wider die Moral. Ihr Mann hatte einem solchen Leben an ihrer Seite schon längst die Ruhe auf dem Kirchhof vorgezogen; da wurde er wenigstens nur noch am Allerseelentag mit Weihwasser und bigotten Redensarten belästigt. So waren denn nur noch drei Töchter bei ihr in der Kaserne und verschönerten die Landschaft. Diese führten den Uebernamen: ,, die drei J". Sie hießen nämlich Melanie, Rosalie, Emmelie, und wenn die Alte sie rief, so klang das in die Welt und in die Winkel hinein: Melaniiiiih, Rosaliiiiih, Emmeliiiiih! Und wer ferne stand und nicht zufällig die Namen kannte oder sonst wie Bescheid wußte, der hörte nichts anderes, als ein von fettigen Stimmbändern fastratenhaft gequetschtes langgezogenes: Jiiiiiih!" So fett und umfänglich die Mutter prangte, aufgepulstert wie die Bürzelfedern eines gereizten Truthahns, dabei rot und über farbig im Gesicht wie eine Päonie um Pfingsten, so bleich, mager und herendürr waren die drei Mädchen.( Als ob sie Effig gesoffen hätten, sagte Lieni, der Schmied.) Das heißt, Mädchen durfte man fie nicht nennen, das faßten sie als eine Beleidigung auf. Sie legten großen Wert darauf, als Mamsell doer als Jungfer angesprochen zu werden.

3war waren alle drei Jungfrauen bereits recht merkbar über den ernsten Trieb hinaus, und da sie schon anfingen, Warzen zu ziehen, was doch gemeiniglich erst nach dem fünfunddreißigsten Jahr der Fall zu sein pflegt, gelang es feiner mehr, einen Mann ins Garn zu bekommen, so fein und raffiniert sie auch die diesbezüg­lichen Fäden spannen. Da lockte nicht einmal die recht beträchtliche Mitgift.

Um aber in ihren Gefühlen nicht gänzlich leer auszugehen, hatten sie sich dem heiligen Joseph und etlichen von den vierzehn Nothelfern in die Arme geworfen und rannten Tag für Tag schier das Kirchentor ein. Wenn aber Sonntags nach der Predigt der Küster den Klingelbeutel rundum gehen ließ, beschissen sie dennoch den Sachwalter Gottes, indem sie statt Geld einige metallene Knöpfe

die sich auf der Messe zeigte und der das Ansehen zwanzig Pfennig kostete. Da konnte sich die Vier- Zentner- Irma mit ihrem Schwabbel­panzer ruhig abmelden.

Beim dicken Gnu fiel der Bauch in mehreren Stockwerken, von denen eins ausladender war als das andere, bis über die Schenkel

herunter. An den Schenkeln selber hatten sich Fettsäcke gebildet, die fürbisartig über die Knie hingen. Ihre Brust war teine ehrliche menschliche Brust mehr, sondern nur der Tummelplatz für zwei riesige Fleischklumpen, die da aus dem Körper herausquollen und die bei jedem Schritte bibberten, als ob sie aus Gallerte wären und herabfallen wollten. Wenn sie den Rücken kehrte, sah die untere Fläche wie eine Drehscheibe aus, auf der aus Versehen die Hälfte eines notgelandeten Luftballons hängengeblieben war.

Dieser weibliche Fettberg mit seinen langsamen, swabbrigen Bewegungen dünkte uns Kindern unsäglich komisch, und als ich älter geworden war, begriff ich aus diesem Beispiel heraus, warum die Menschen Kleider tragen mußten und nicht nackend umherlaufen durften. Man wäre sonst vor Lachen in lauter Vierecke zersprungen, wie Hörnles wütendes Chamäleon, als er es experimentierender weise auf ein Schachbreit setzte.

Die Töchter des dicken Gnus badeten sich nie. Deshalb wußte

auch niemand von uns, wie die drei I unter den Kleidern aussahen. Aber man konnte sich's schon vorstellen.( Wie gehobelte Bügelbretter, fagte Lieni, der Schmied. Mit zwei draufgesteckten Linsen.)

Stärf und die Schändlinge.

Neben uns im Erdgeschoß wohnte der Schlosser Stärk. Gleich unten links, wenn man zur Haustüre hineinfam. Das Schild mit feinem Namen fonnte niemand lesen, weil die ägyptische Dunkelheit im Flur sich nie aufheiterte. Der Stärt war ein großer, breiter Mann, immer schwarz im Gesicht und rußig; einen Schnauzbart hatte er, so steif wie ein frischer Kehrwisch und ständig eine Ladung brauner Prise darin; denn er schnupfte unaufhörlich. Seine Frau war förperlich das gerade Gegenteil von ihm, sauber und fein, zierlich wie eine Porzellanpuppe im Geschirrladen. Sie hatten einen ganzen Schwarm von Kindern; jedes Jahr, schier mit der Pünktlich­feit eines Uhrwerts, fam ein neues.( Einen ganzen Stall voll, meinte Lieni, die reinste Herde von Frischlingen.)

Der Stärt war nicht ganz sauber am Schild, besonders nicht, menn er gesoffen hatte. Manche Samstagnacht schlug er beim Heim­tommen seine Frau so, daß fie fortlaufen und im Hemd durchs Fenster auf die Straße hinausmußte, sonst hätte er sie umgebracht in seinem Ras. War dann zufällig der Göz in der Nähe, so bekam dessen polizeilicher Gummifnüppel redlich Arbeit; denn auf dem Malefiz- Stärt hatte eine saftige Ladung Play. Doch die Quittung für diese obrigkeitlichen Prügel erhielt wiederum die Frau. Im mittleren linken Stock der Kaserne, der Dame Schosseh

gegenüber, waren die Schändlinge zu Hause. Er, der Alte, arbeitete als Meister in einer Seidenfärberei auf der Schusterinsel. Sie, die Madame, aussehend wie eine verunglückte Mischung zwischen Mops und Stachelkaktus, saß meistens daheim, mit nichts anderem be­schäftigt, als ihren Schoßhund und ihre Krampfaderbeine zu pflegen. Wer fam, brauchte nicht lange erst zu fragen, ob sie zu Hause sei oder nicht. War sie da, so konnte man ihre Anwesenheit schon von der Treppe aus riechen, so durchdringend stank sie vor sich hin. Sie schleifte ihren Körpergeruch mit sich, wie eine Fürstin ihre Schleppe. Die Familie Schändling bildete sich ein, urfranzösischer Abstammung zu sein; deshalb kriegten auch ihre Kinder urgallische Namen zum Angebinde. Da wimmelte es nur so von Gastons und Yvettes und Jeannettes und Virginies. Und ausgerechnet diejenige, die Virginie hieß, die wurde später, als sie das richtige Alter hatte, das Mensch im Ort und bekam einen Bankert nach dem anderen. So haben's manchmal die Namen in sich!

Bei den Schändlings gab es jeden Tag, den Gott wachsen ließ, Streitschaften und Händel zwischen den Eheleuten; denn die Alte war, mit Verlaub gesagt, eine richtige Sau, die alles in Dreck und Speck liegen ließ und selbst zum Kochen zu faul war. Ja, auf der Chaiselongue liegen und französische   Romane lesen, das konnte sie, daß nur die Blätter so umherflogen. Aber mit der Zubereitung des Mittagessens sing sie erst dann an, wenn die Fabriken und die Färbereien zwölf pfiffen. Das mußte dann fig gehen, und so erschien denn jeden Mittag nichts anderes auf den Tisch als Spiegeleier im Anken; denn die brauchten nur einige Minuten, bis sie gar gebrozzelt

waren.

Der alte Schändling hatte eine Heilandswut, wenn er jahraus, jahrein, Tag für Tag das glitschige Zeug in sich hineinfressen mußte. Sein drittes Wort war immer wieder, jetzt wüchsen ihm endlich die Spiegeleier, die verdammten, zum Halse heraus. Er zog dann regel­mäßig los, um sein Halsgewächs und seinen Hauskummer in einem grünen Absinth zu ersäufen.

Einmal, eines Sonntagabends, kam er fnillbetrunken nach Hause, und als er da wieder die verhaßten Spiegeleier in der Pfanne blizen sah, wußte er sich und seiner Wut nicht mehr anders Luft zu schaffen, als daß er anfing, all das schöne Küchengeschirr, das auf dem Tisch stand, zu nehmen und zum Fenster hinaus auf die Strah zu werfen. Sie, die Alte, zum erstenmal im Leben nicht faul unt zum erstenmal im Leben einen gesunden Gedanken fassend, nahm. rasch auch ein paar Teller und schmetterte sie gleichfalls auf die Straße hinunter, wo sie klirrend auf den Katzenköpfen des Pflasters zerscherbten.

,, Ha," fragte da der alte Schändling, ganz erstaunt mit dem Werfen einhaltend ,,, was machst du da?"

,, Sa," jagte sie falt ,,, Mann, ich helfe dir, damit du schneller fertig wirst mit dem Hinauswerfen!"

Bon da an hat der alte Schändling kein Küchengeschirr mehr angerührt. Aber nach wie vor hat er Absinth getrunken und anderes gärendes Zeug. Das hielten seine brüchigen Adern nicht ewig aus. Eines Tages brachte ihn das Färbereiauto heim: tot. Er war am Säuretrog umgefallen, wie ein Klog, mitten in der Arbeit.

Eia, weia, da konnte die alte Schändlingin heulen. Wie eine Grammophonmembrane. Wie ein jüdisches Klageweib. Einen besseren und lieberen Mann als den ihren hätt's im ganzen Gewann nicht gegeben!

Na, bei dieser Totentlage wird sich der Herr Seidenfärber wohl mehr als einmal unterm Sargdeckel umgedreht haben. ( Fortsetzung folgt.)

***** WAS DER TAG BRINGT.

Die Vereinigten Staaten   von Europa  .

Die Pariser Zeitschrift La Revue des Bivants" hat einen all­jährlich zur Verteilung gelangenden Preis von 10 000 Franken für die beste Arbeit über die zukünftige Konstruktion der Bereinigten Staaten von Europa   gestiftet. In diesem Jahre wird der Preis am 10. Dezember 1929 verteilt. Schriftsteller aller Länder können Preis haben die Außenminister fast aller europäischen   Länder. Lautsprecher bei Prozessionen.

in die Opferbüchse warfen. Das klingelte genau so, als ob es Geld fich an dem Wettbewerb beteiligen. Das Protektorat über diesen

gewesen wäre, und sie rühmten sich dieser Heldentat untereinander noch, so profitlich gesinnt waren sie.

In der guten Stube hatten sie einen großen Kalender an der Band hängen. Der diente einem gar absonderlichen Zweck. Da­hinein machten sie jedesmal, wenn eine Hochzeit gefeiert wurde, ein

dices, rotes Kreuz und schrieben die Namen des Paares dazu. Folgte dann, wie's so des Dorfes Lauf   ist, hinterher eine Kindtaufe, so zogen die drei," eifrig den Kalender zu Rate, ob, was die vorgeschriebenen neun Monate anbetreffe, auch alles, stimme".

Stimmte es nicht, waren zwischen Hochzeit und Geburtstag ein paar Tage oder ein paar Wochen weniger als neun Monate, so konnte man den Bohnenstangenverein samt der gewichtigen Mutter noch wochenlang herumrätschen hören: Die und die braucht sich auch nicht so zu meinen und die Nase in die Sterne zu stecken, denn der hat's ganz gehörig in den Brautschleier geregnet, und von Rechts wegen hätte die Mamsell, die scheinheilige, damals auch ohne Braut­franz in die Kirche gehen müssen!"

Einmal, ich hatte gerade den Hauszins abzuliefern, fand ich die ganze Schofsehnerei, die dicke Gnu sowohl als auch die drei mageren I, langgestreckt auf dem Fußboden der Küche liegen und zum Schlosser hinunterhorchen, dessen Frau in den Wehen   lag und mit ihrem Geschrei von Zeit zu Zeit das ganze Haus aufrührerisch erfüllte.

Als ich eintrat und sie mich sahen, legten alle vier wie auf Kommando den Finger auf den Schnitt im Fleisch, der bei ihnen den Mund vorstellte, machten Pft" und deuteten mir solcherart an, recht still zu sein, damit ihnen ja tein Ton von dem Gefreiße da unten entginge.

"

Trotzdem ich ein Kind war, fiel mir doch das außergewöhnliche Berhalten dieser Weibsleute auf, und ich sagte nachher zur Mutter: Wenn die das Schreien der Schlossersfrau besser hören wollten, warum find sie nicht einfach hinunter in die Wohnung gegangen?" Die Mutter schnitt mir aber das Wort ab: ,, Du bist noch ein dummer Bub. Solche Sachen verstehst du nicht!"

Einmal in jedem Monat hatten wir einen Hauptspaß, das war, wenn das dicke Gnu badete.

Die bei dem Eucharistischen Kongres in Sydney   stattgefundene Prozession war ungefähr 3 Kilometer lang, so daß man die Musit zum gemeinsamen Gesang durch 60 Lautsprecher übertrug. Am Standort der Musikkapelle war ein Mikrophon angebracht und so fonnten 150 000 Menschen zu gleicher Zeit die Gesänge intonieren. Analphabetismus in Südslawien.

Ohne Einrechnung der nicht schulpflichtigen Kinder besitzt Süd­flawien heute noch 50 Proz. Analphabeten; am schlimmsten steht es in Südserbien mit 16,14 und in Bosnien   und der Herzegowina mit 19,44 Proz., am besten in Slowenien   mit 91,15 Proz. Schreib­fundiger. In Dalmatien   beträgt der Prozentsatz 50,52, in Monte negro 32,98. Bei Fortsetzung der bisherigen Bemühungen rechnet man mit der Ueberwindung des Analphabetismus in 45 Jahren. um dieses Ziel eher zu erreichen, schlägt die Belgrader  " Vreme  "

RUND­

FUNK

AM ABEND

Montag, 3. Juni. Berlin  .

16.00 Marcuse  : Der Sternhimmel im Monat Juni, 16.30 Sprachliche Plaudereien. 17.00 Lieder von Gruner.

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17.30 Violinvorträge. 1. Pisendel  : Adagio für Violinsolo. 2. Sonate für Violine und Klavier, C- Moll( 18. Jahrhundert).( Licco Amar  , Violine, und Theodor Mackeben, Flügel.) 18.00 Paul Lindau.  ( Zum 90. Geburtstag.) Aus ,, Nur Erinnerungen".( Gelesen

von Theodor Loos  .)

Das Badewasser machte sie sich im Bauchhaus" zurecht.( So Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte. wird bei uns die Waschküche genannt.)

Bevor sie sich auszog und in den großen Zuber stieg, der die Badewanne vorstellen sollte, verhängte sie das Fenster nach dem Garten hin mit ihrer blaugestreiften Schürze und stopfte den Zipfel ihres Nastuchs ins Schlüsselloch der Türe.

Aber alle diese Vorsicht war umsonst.

Dame Schosseh hatte vergessen, daß man ihr auch vom Holz boden aus, der sogenannten Bühne" zuschauen konnte. Und da saßen wir fleinen Krüppel jedesmal zu dritt und zu viert und wollten schier verspringen vor Lachen, wenn wir das feiste, vorweltliche Ungetüm fauchend und pruftend im Wasser umhertatjchen jahen.

Setzen fonnte sie sich nicht, dazu war der große Zuber zu schmal. Eine solche Masse Fett habe ich meine Lebtage nicht mehr auf einem einzigen Körper beieinander gesehen, nicht mal bei der dicken Irma,

19.00 Dr. Mahrholz: Die Entwicklung der Literatur in Amerika  . 19.30 Dr. B. Diebold: Richard Wagners Drama. 20.00 Klaus- Groth- Feler.( Gustav Bellin, Rezitation.)

20.30 Aberdunterhaltung. Mitw.: Edith Karin, Sopran: The two Jazzers, Ge­sangsduett; Bick und Kaper, Tänze auf zwei Flügeln; Orchester Fred Algner.

drastische Maßnahmen gegen die Analphabeten vor: Eheverbot, Berlängerung der militärischen Dienstzeit um drei Monate zur Er­lernung der Schrift, erhöhte Steuern und Heranziehung zu Fron­arbeiten bei Schulbauten. Der Revisor.

seinen Chleſtatow. Der Typus dieses Hochstaplers

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Jede Zeit hat ihren Revisor, der unsterbliche Gogol   schilderte Revisors ist ebenso unsterblich wie Gogol felbst. Er ändert nur seine Physiog nomie je nach Bedarf der Zeit. Der Sowjettypus findet in der Sowjetzeitung Gudot" seine Darstellung. Nach Woronesh tam eines Tages das Mitglied der zentralen Kontrollkommission Saturdajem

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mit besonderem Auftrag. Von der Leitung der Südostbahn for­derte er Unterkunft. Er erhielt sie in einem speziellen Eisenbahn­wagen. Es ging von Mund zu Mund: der heizt uns tüchtig ein, er hat ganz besondere Befugnisse, soll in den Parteiorganisationen eine Säuberung vornehmen." Der Revisor schwamm in Butter. In der öffentlichen Speisehalle wurde ihm das Beste serviert. Natürlich brauchte er feinen Pfennig zu bezahlen. ,, Machen Sie sich keine Gorgen, es gehört ja alles uns, dem Bolke" und als er die Speisehalle verließ, erwarteten ihn draußen drei der schönsten Kell­nerinnen sie waren zur Beluftigung des Herrn Revisors ab­tommandiert. Und am nächsten Tage waren es zwei andere, nicht weniger hübsche Mädchen aus einer anderen Speisehalle. Das ging solange, bis man dem Revisor die Maske vom Gesicht riß. Dann nahm sich der Untersuchungsrichter seiner an... Gogols Chlestakow

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hatte mit dem weiblichen Geschlecht mehr Mühe; um zum Ziele zu gelangen, mußte er um die Hand der Tochter des Stadthaupt­manns anhalten. Aber auch daraus wurde nichts. Dem Sowjet­Revisor fliegen die gebratenen Tauben einfach in den Mund. Ein englischer Nobelpreisträger im Elend.

Der schottische Arzt und Forscher Sir Donald Roß, der sein ganzes Leben der Erforschung der Malaria und anderer Tropen­frankheiten geweiht hat und durch den Nobelpreis ausgezeichnet wurde, hatte diesen Arbeiten sein ganzes bedeutendes Privat­vermögen geopfert und befand sich schon seit einiger Zeit in so schlechten Vermögensverhältnissen, daß er gezwungen war, seinen gelehrten Briefwechsel, den er mit anderen Forschern in der ganzen Welt geführt, zu verkaufen. Der 3meiundsiebzigjährige ist jetzt ge­lähmt und mittellos. Einer seiner früheren Mitarbeiter, Sir James Barr, richtet deshalb an die englische Deffentlichkeit die Aufforderung, eine größere Summe aufzubringen, um den verdienten Mann an seinem Lebensabend vor Not zu schüßen. Die wissenschaftlichen Ent­deckungen von Roß, so führt er aus, hätten so viele Menschenleben gerettet, daß die Menschheit ihrerseits die Pflicht habe, für ihn 3u forgen.

Wenn ein Arzt sich in der Medizin irrt,

21.30 L. van Beethoven: Sonate A- Dur, op. 69.( Gregor Piatigorsky  , Celle   bann gibt's ein Unglüd. Opfer solch eines Irrtums mar vor

und Karol Szreter  , Flügel.)

Anschließend bis 0.30 Tanzmusik( Kapelle Gerhard Hoffmann). Während der Pause: Bildfunk.

Königswusterhausen.

16.00 Englisch  , kulturkundlich- literarische Stunde, 19.20 Dr. P. Landau: Deutsche   Geselligkeit.

furzem eine Arbeiterin in der Nähe von Mostau. Sie fam ins Krantenhaus wegen einer Blasenentzündung. Hier machte man ihr Urotropin- Einsprißungen. Eines Tages vergriff sich aber der Arzt. An Stelle des Urotropin nahm er eine Sublimatlösung. Die schreck­lichen Schmerzen machten den Arzt fofort auf seinen Irrtum auf­

16.30 Dr. Heinrich Hofer: Anfänge und erste Entwicklung der Oper in Italien  . merksam. Rettung gabs da nicht. Die Arbeiterin starb. Der Arzt 18.00 Ob.- Reg.- Rat Paetsch: Vom Pfad zur Großstadtstraße. 18.30 Englisch   für Anfänger.

18.55 Bauerngutsbesitzer Harnach: Drusch   vom Felde,

wurde wegen fahrläffiger Tötung zu einem Jahre Gefängnis ver urteilt.