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Beilage

Dienstag, 11. Juni 1929

Der Chirurg spricht!

Heilung der Lungentuberkulose durch Operation

Die hier veröffentlichte Arbeit ist ein Auszug aus einem Bor­trag, den Prof. Dr. F. Sauerbruch im ärztlichen Standes­verein des Westens Berlins   gehalten hat.

Der schwierige und mühevolle Weg, den die Entwicklung der operativen Behandlung der Lungentuberkulose genommen hat, ist erfolgreich abgeschlossen. Die Erfahrungen, die wir in der Zeit spanne von 20 Jahren sammeln konnten, lehren mit überzeugender

Eindringlichkeit,

daß heute einseitige Cungenfuberkuloje als heilbar anzusehen ist; heilbar in dem Sinne, daß der Krante arbeitsfähig wird und Zeichen eines attiven tuberkulösen Lungenprozesses nicht mehr bietet. Frei lich zeigt die anatomische Untersuchung, daß bei der Ausheilung restloses Berschwinden aller Krankheitsspuren nicht zu erwarten ist. Die Herde vernarben, die Kavernen( die durch den Gewebszerfall entstandenen eitrigen Hohlräume) reinigen fich, und mit der Schrumpfung des in der Umgebung des tuberkulösen Gewebes ge­bildeten Bindegewebes findet der anatomische Heilungsprozeß seinen Abschluß.

bruchschen Kliniken in Zürich   und München   42 Proz. der Operierten geheilt und wieder arbeitsfähig. Wie weit belastungsfähig diese Geheilten sind, ergibt sich daraus, daß ein Teil im Kriegs: dienst Verwendung fand. Die operative Sterblichkeit ist gering, etwa 1 bis 5 Proz. Die Ergebnisse einer Weltstatistik, die etwa 1000 Beobachtungen umfaßt, entsprechen nahezu diesen Zahlen. Man tönnte sogar mit 80 Broz. Heilung rechnen, wenn lediglich bei einseitiger, zur Bindegewebsbildung neigender Tuberkulose die Thoracoplastik ausgeführt würde. Aber ein Teil der Kranten weist diese idealen Voraussetzungen nicht mehr auf. Die andere Seite der Lunge ist nicht vollständig gesund. Früher lehnte man dann die Operation ab. Diese zurückhaltung ist heute nicht mehr notwendig. In der 3 werchfellähmung, der

Einengung der Lunge durch operative Lähmung des Zwerchfells, besigen mir ein Verfahren, das hier weiterhilft. Man erlebt es nicht selten, daß unter dem Einfluß vermehrter Beanspruchung und Durchblutung nach der Zwerchfellähmung der Zustand der anderen Zwischen den einzelnen Behandlungsverfahren bestehen keine mur leicht erkrankten Lunge sich soweit bessert, daß nach Wochen grundsätzlichen Unterschiede. Sie alle haben das Ziel, die erfrankte oder Monaten unter günstigeren Bedingungen die Brustwand Lunge von der Arbeit auszuschalten und durch Einengung ruhig zu enttnochung ausgeführt werden kann. Tritt aber nach Zwerch­stellen. Unter diesem Gesichtspunkt find Gasbrust( Pneumo- fellähmung eine Verschlechterung auf der meniger ertranften Seite thorag), Brustwandenttno chung( Thoracoplaftif), 3 we r chein, so ist die Entfnochung allerdings nicht mehr angezeigt. Dann fellähmung und Paraffin plombe gleichartig. Trotz der fann zur operativen Behandlung noch die Paraffin plombe grundsäglichen Uebereinstimmung hinsichtlich des Einflusses ist doch in Frage kommen. das Anwendungsgebiet dieser Verfahren scharf abgegrenzt. So kommt die Gasbrustbehandlung, das heißt die Einengung der erkrankten Lunge durch eingelassenes Gas, mur in Frage, wenn die Lunge von der Bruftfellmand ablösbar, also frei von Berwachungen ist. Nur dann gelingt es, durch Luft oder Stickstoff die Lunge zu weitgehender Kompression und Ruhig stellung zu bringen. Die Brustwandenttno chung hingegen ist dann angezeigt, wenn jolche Verwachfungen bestehen und unzu­längliche Wirkung der Gasbrust zur Folge haben müssen.

Auch in Aerztekreisen wird die Gefahrlosigkeit der Gasbruſt häufig überschätzt. Wenn man die Luftfüllung der Brusthöhle dort versucht, wo erwachsungen den vollständigen Zusammenfall der Lunge verhindern, verschlechtern sich die Erfolgsaussichten ganz mesentlich. Schon durch die fleinsten Einrisse der Berwachſungs. ftränge( Briden) an der Lungenoberfläche fann es zu schwerster, lebensbedrohender Eiterung im Bruftfellraum kommen.

Die verschiedenen Bersuche, diese Berwachsungen zu beseitigen ( z. B. durch Durchtrennung der Briden) sind feineswegs ohne Ge­fahren und Mißerfolge geblieben. Zudem fann man in dem Auf­treten solcher Stränge, also von Bindegewebsentwicklung, den ersten Ausdrud beginnender Selbstheilung fehen. Man sollte es daher überhaupt ablehnen, sie zu zerstören. Heute muß

die Brustwandenffnochung.

mie sie von Sauerbruch   und seiner Schule ausgearbeitet worden ist, in der chirurgischen Behandlung der Tuberkulose bei bestehenden Bruftfellvermachfungen als das vor allem in Frage tommende Ber fahren angesehen werden. Sie ist aber noch nicht die letzte Lösung der chirurgischen Aufgabe, die biologischen Voraussetzungen für die Ausheilung der Lungentuberkulose zu schaffen.

Die Erfolge der Brustwandenttnochung erklären sich dadurch, daß ihr Anwendungsgebiet vornehmlich die günstigen, zur binde­gemebigen Vernarbung neigenden Formen der Tuberkulose um­faffen. Fehlt diese Bindegewebsentwicklung und damit auch die Ber wachsungen, so treten vielfach die sogenannten exsudativen Prozesse mit entzündlich- täfiger Einschmelzung auf, bei denen die Zerstörung des Lungengewebes das Bild beherrscht. In diesen Fällen ist die Gasbruftbehandlung angezeigt.

Seitdem man von dem anfangs geübten, gewaltigen Eingriff vollständiger Rippenentfernung zur Entfnochung der frankfeitigen Brustwand abgekommen ist und gelernt hat, allein schon durch Fortnahme eines fleineren Stüdes der Rippen dicht neben der Wirbelsäule die gleiche Wirkung( d. h. das Zu­sammenfallen der Lunge) zu erzielen, sind die Gefahren der Brust wandentknochung wesentlich herabgesetzt. Die Bornahme des opera­tiven Eingriffes muß aber grundsäßlich der Hand eines geschul. ten Chirurgen überlassen werden.

Besonders schwierig ist es, die Wirkung der Operationen auf die andere Seite der Lungen vorauszusehen. Die Mehrbelastung der nichtoperierten Lunge, die für die Arbeitsleistung der franten, eingeengten Lunge eintritt, tann un­vorhergesehen zum Auffladern bis dahin ruhender, fleinster Herde führen. Kommt es dabei zu entzündlicher Einschmelzung. Bertäsung, so ist zunächst der Erfolg der Plastik in Frage gestellt. Nur wer mit ärztlichem Berständnis und flarer Kritik reiche Er fahrungen in dem so wechselvoll schillernden Bild tuberkulöjer Er­frankungen gewonnen hat, tann in der Beurteilung der mechanischen und flinischen Auswirkung der Operation Irrtümer vermeiden.

Dertliche und allgemeine Umstellung sind bezeichnende Folgen der operativen Einengung der franten Lungenseite. Wie etwa Wasser beim Zusammendrücken eines vollgefogenen Schwammes aus den Poren sich entleert, werden bei Verkleinerung des Brust. forbinnenraumes und damit der Lunge giftige Stoffe( Torine) aus den Herden in den Blut- und Lymphkreislauf ausgeschwemmt. So kommt es bald nach der Operation zur Steigerung der Entzün dungsvorgänge und damit zur Zunahme des Auswurfes. Die Real­tion des Organismus unter dem Einfluß des plöglich einfegenden tion des Organismus unter dem Einfluß des plößlich einfezenden Giftaustrittes äußert sich in höherem Fieber, Beschleunigung des Bulses und anderen allgemeinen Erscheinungen. Nach Abflin gen dieser Reaktionen machen sich dann aber bald beruhigende Beränderungen bemerkbar, als 3eichen der Genesung: Nach laffen der Schweiße, Ablassen hektischer Gesichtsfarbe, Rückgang der erhöhten Körperwärme.

Nach 4 bis 6 Wochen wirkt sich der erste deutliche Erfolg der Operation aus: die Kranken find fieberfrei, der Auswurf ist wesentlich vermindert, wenn nicht gar geschwunden, Gewichts. zunahme und Appetit setzen ein.

Nach einer Zusammenstellung, die allerdings nur die Ergebnisse aus den Jahren 1911 bis 1925 umfaßt, wurden an den Sauer

Früher bedeutete schwerere, doppelseitige Erkrankung der Lungen Verzicht auf chirurgische Maßnahmen. In der Paraffin plombe besigen wir heute ein Verfahren, das durch umschriebene Einwirkung auf Kavernen begrenzte Herde ausschaltet und damit vor allem zunehmende Ausbreitung hindert.

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Der Abend

Shalausgabe des Vorwana

Die allgemeine Auffassung von der Anstedung der Lungen. tuberkulose lediglich durch Einatmen der Bazillen, der man jedoch fritisch gegenüberstehen kann, verpflichtet den Staat zur Stellung nahme. Die Bazillenstreuer sind entweder abgesondert in besonderen Krankenhäusern unterzubringen, um in allererster Linie Kinder zu schützen, oder auf operative Behandlung der eigentlichen Infek tionsherde, der Kavernen, zu dringen.

Borbildlich handeln hier Schweden   und Dänemart. Auch in der Schweiz   denkt man daran, einen gewissen 3wang zur chirurgischen Behandlung auf diese Kranten auszuüben. In Deutsch­ land   find von den etwa jährlich 900 000 Lungenfranten etwa 30 Proz. auf der einen Seite gesund. Würden von diesen 30 Proz. alle die operiert, für die die Brustwandentknochung angezeigt ist, so müßten im Jahre 8000 bis 10 000 fich dem Eingriff unterziehen. Es würden dann etwa 4000 bis 5000 Lungenfrante jährlich geheilt, arbeitsfähig und als Infektionsquelle ausgeschaltet werden. In diesem Zusammenhang gewinnt die Brustwandentfnochung ihre be sondere soziale Bedeutung.

Seit einigen Jahren versuchen wir nun, noch aus ganz anderer Richtung Einfluß auf die Tuberkulose zu gewinnen, und zwar nicht bloß der Lungen, sondern auch der Haut( Lupus  ), der Knochen und hier vor allem auf ihre schwersten Formen. Das geschieht

durch eine bestimmte Ernährung.

Die in der Charité hierfür eingerichtete Abteilung arbeitet nach Grundlagen, die bereits seit Jahren an der Münchener   Minit era probt wurden. Die ursprüngliche Idee geht auf den Bielefelder  Arzt Dr. Gerson   zurück.

Es gehört mit zu den größten Erlebnissen, die ein Arzt haben fann, wenn er sieht, wie schon in wenigen Wochen unter dem Einfluß dieser besonderen Ernährung schwerste tuberkulöse Erkrankungen, vor allem der Haut, die bisher jeder Art von Behandlung trotten, zur Heilung kommen. Auch die chirurgische Behandlung der Lungen­tuberkulose wird dadurch gefördert. Schwere ungünstige Formen werden durch Ernährung umgestimmt und zum Teil soweit ge beffert, daß schließlich Heilung durch operative Behandlung doch

noch erzielt werden kann.

Hygiene und Strafrecht

Anmerkungen zu den 22 Unzuchtsparagraphen

Von einem Richter wird uns geschrieben:

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Nicht weniger als 22 Paragraphen stellt der Entwurf zum neuen Strafgesetzbuch zur Strafbarkeit der Unzucht in den verschiedensten Formen auf( 282-303). Es tommen aber auch noch Strafdrohungen an anderen Stellen hinzu. Dies ist um so auf­fälliger, als bereits gegen das jezige Strafgesetzbuch), bzw. gegen die Praxis der Strafgerichte, die sich aber eben nach dem Straf­gesetzbuch zu richten hatte, gerade besonders der Vorwurf erhoben wird, daß im allgemeinen in Deutschland   zu viel Strafurteile ver­hängt, menn auch verhältnismäßig oft nicht vollstreckt werden. Welche gewichtigen Gründe bestimmten die Verfasser des Ents murfs, die Hebel der Strafdrohungen auf diesen Gebieten intimsten, aber oft furchtbarsten Erlebens so scharf anzusetzen? Greifen wir einmal§ 302 heraus, der die Ueberschrift trägt: Mittel zur Berhütung der Geschlechtstrantheiten". Sozial Sozial Gesinnte tönnten auf die Bermutung kommen, daß die Personen, die an der Verhütung der Geschlechtsfrankheiten mitwirken, also die Bekämpfer dieser am Lebensmart des Boltes freifenden Krant­beiten, dieserhalb keine schweren Strafen zu befürchten haben fönnten. Solche Bermutung wäre eber irrig. Nach§ 302 soll mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden, wer in einer die Sitte und Anstand verlegenden Weise ein Mittel, einen Gegenstand oder ein Verfahren, die zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten oder zur Verhütung der Emp fängnis dienen, öffentlich ankündigt oder ein solches Mittel oder einen solchen Gegenstand an einem all­gemein zugänglichen Orte anpreist. Die Tendenz dieser Vorschrift läßt sich mit derjenigen des Reichsgesetzes zur Bekämpfung der leider nun einmal vorhandenen und sich immer wieder ausbreiten. den Geschlechtsfrankheiten schwer vereinen.

oder anpreist,

Das eine Gesetz bekämpft die Erkrankungen; das andere die Verhütung derselben, insofern solche Berhütung sich in unschönen und allerdings schwer zu mißbilligenden Formen vollzieht. Die ideale Weltanschauung, die an der Verlegung von Sitte und Anstand Aergernis nimmt, ist durchaus zu achten. Es fragt sich aber, welche Interessen wichtiger sind; die­fenigen dessen, der Aergernis nimmt oder diejenigen der Bolts­gesundheit überhaupt. Der Gesetzgeber muß über manches hinweg sehen. Bismard bezeichnet einmal die Geseze als Arzneien, die nicht helfen fönnen, ohne zugleich zu schaden. Wie die Berhältnisse nun einmal leider liegen, find schuldhafte Anstedungen eines anderen Mitmenschen zwar stets und unbedingt als einer der schwersten Verstöße gegen die Reinheit fremden Lebens und gegen die Gesellschaft überhaupt zu behandeln; aber der Gesetzgeber sehe zu, daß die Arznei seines§ 302 nicht zugleich schwerste Boltsschäden propagiert

Dieser Vorschrift liegt auch noch eine tiefere Tendenz zugrunde. Es soll die Berminderung der natürlichen Bolts. permehrung verhütet werden. In der Tat zeigt die Statistik eine reißende Abnahme der Geburten in Deutschland  , wie in feinem anderen Lande Europas  . Wir nähern uns schnell den früher so oft besprochenen französischen   Zuständen: Wenig Kinder, aber auch Verminderung der Sterblichfett. Nun ist es gewiß das schönste Jdeal, recht viel vollwertige Boltsgenossen zu haben; ob man auch

sich mit den Forderungen der Eugenif überhaupt auseinandersetzt, fomeit folhe wiffenschaftlich anerkannt find.

Der erwähnte Niedergang der Lebensturve in Deutschland   ist aber duch tein Bufall, fie ift die logische Folge des Welf. frieges. Für unsere rund 60 Millionen ist nun einmal leider der Raum äußerst beschränkt, zumal in den Städten und gar in den Großstädten mit ihrer Wohnungsnot. Die Kindereinschrän tung wird häufig durch die bitterste soziale Noters 3mungen; freilich hat sie, wie auch alle anderen Dinge, noch ein paar andere Ursachen. Aber auch die Auseinandersetzung mit den fozialen Gesichtspunkten fehlt in der Begründung zum Entwurf. Hier soll feinerlei Stellung genommen, sondern nur ein Hinweis auf die tatsächlichen Zusammenhänge gegeben werden.

Mit§ 302 hängt auch§ 256 des Entwurfs zusammen, wonach mit den gleichen Strafen wie oben fünftig bestraft werden soll, wer öffentlich seine eigenen oder fremden Dienste zur Vornahme oder Förderung von Abtreibungen anbietet. Mit Recht spricht die Begründung hierzu vom ,, Unwesen" der Abtreibung. Es ist gerichts. notorisch, daß Jahr für Jahr Millionen von Abtreibungen erfolgen, und zwar in allen Schichten der Bevölkerung, und oft zum größten Gefundheitsschaden der betroffenen Frau.

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Auch hier widersprechen sich Pragis und Theorie auss schärfste. Jede Nummer einer so großen Tageszeitung, wie z. B. der Ber liner Lofalanzeiger" ist voll von Inseraten: Ber trauensvolle Untersuchung..." usw. Den Wissenden fagen die Inserate genug. Werden nun künftig diese Annoncen strafbar sein?

Es ist zu bemerken, daß bisher eine dem§ 256 entsprechende Strafrechtsnorm fehlt. Wird sie Gesez, so ist zu befürchten, daß die in Not befindlichen betreffenden Damen privat Mittel und Wege fuchen werden, um sich zu helfen". Nur geraten sie dann noch leichter an die heimlichsten und schlimmsten Kurpfuschet. innen. Die annoncierenden Hebammen haben wenigstens zu be fürchten, daß hie und da Spigel auf Grund ihrer Annoncen gegen fie tätig werden könnten, und die Annoncierenden find menigstents im allgemeinen fach und fachkundiger. Wie fürchterlich aber die jeweilige Wirklichkeit ist, wenn zur Heimlichkeit und Quacksalberei der Weg allein nur offen steht, das erfieht das Gericht erst aus den Berichten der Aerzte, zu dem die Leidenden viel zu spät tamen.

§ 256 bemäntelt das Uebel, ohne an seine Wurzeln zu rühren. So lange wir feine Schwangerschaftsversicherung, wohl aber die größte soziale Not und die schärfste Brandmarkung der Unehelichkeit haben, dazu eine Wohnungsnot, die die Ehe­schließungen erheblich erschwert, so lange wird auch§ 256 den davon Betroffenen feinen großen Segen bringen, aber auch nicht wesentlich zur Verhütung von Unheil, eher zu großer Heuche lei führen. Auch hier ist übrigens die Strafdrohung, Gefängnis bis zu 2 Jahren, für bloße Vorbereitungshandlung als solche, beachtlich.

So gibt es noch eine ganze Reihe neuentworfener Strafgesetze, deren 3wedmäßigkeit noch der Erörterungen gerade auch in der Deffentlichkeit, aber nur in ernster, vernünftiger Weise, bedarf. Die Frage darf aufgeworfen werden, ob die Deutschen  , die für die ganze Welt noch über eine Generation hinaus, mit Aufbringung von Milliarden sich quälen müssen, tatsächlich ein derartig minder

eine Vermehrung der minderwertigen und wertlosen wertiges Bolt sind, daß man noch weit mehr mit dem Schrecken Zeitgenossen allzusehr fördern sollte, darüber kann man schon veröffentlicher Kriminalftrafen arbeiten muß. Gerade auf einem fo schiedener Meinung sein. delitaten Gebiete wie hier ist an die Anekdote von dem König zu zu erinnern, der einen Torwächter, weil dieser vor ihm zitterte, mit den Worten durchprügelte: Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr follt mich lieben." Db gerade schwere Strafen auch auf dem be sprochenen Gebiete in jedem Falle das einzige oder geeignetst Mittel find, um die freilich bringend notwendigen Abhilfen schaffen, bedarf noch eingehender Prüfung.

Immerhin fann man der Natur vorher nicht so genau in die Karten sehen. Als Goethes Mutter gefragt wurde, wie sie es fertig gebracht habe, gerade einen Goethe zur Welt zu bringen, hat sie in ihrer Munterfeit darüber gescherzt und gelacht, aber auch nichts Besonderes darüber gefagt. Genies lassen sich eben nicht züchten. Wohl aber darf man erwarten, daß der neue Gesezentwurf