Selbstmord aus Rache?
Das Geheimnis um Dr. Richter.
Bonn , 13. Juni. ( Eigenbericht.)
Die Zeugenvernehmung im Giftmordprozeß gegen
Als Folge des verbindlich erklärten Schiedsspruchs für die Ber. liner Metallindustrie finden seit längerer Zeit in den Betrieben Berhandlungen statt über die Anpassung der Akkord preise und Leistungszulagen. Das geht nicht ohne Schwierigkeiten ab, weil die Firmen einfach nur insoweit die Löhne und Akkordpreise erhöhen wollen als sie unter den neuen Mindestlöhnen liegen. mißbräuchliche ist.
den Bingener Arzt Dr. Richter hat keine klärung gebracht. Mertens. Er scheint sich wenig um seine temperamentvolle Frau Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß diese Auslegung eine
Die Aussagen widersprechen sich, die einen belasten den jungen Arzt, die anderen deuten darauf hin, daß es sich um einen geradezu einzigartigen Fall eines Selbstmordes aus Rache handelt.
Gestern war für einen Teil der Verhandlung die Deffent: lichkeit ausgeschlossen. Die Presse war zugelassen. Man besprach die Art des Verhältnisses zwischen Dr. Richter und Frau Mertens. Der Angeklagte behauptet, daß es sich immer nur um eine Freundschaft gehandelt habe und daß es niemals zu irgend einem seguellen Verkehr zwischen Frau Mertens und ihm gekommen sei. Er gibt zu, bei Frau Mertens einen Eingriff zur Abtreibung eines Kindes vorgenommen zu haben, das er aber nicht gezeugt habe. Dem Gericht liegt nun ein großes Bündel von Briefen vor, die Dr. Richter und Frau Mertens sich gegenseitig schrieben. Ueberschwengliche Briefe, Liebesbriefe: Meine liebe, liebe Rate", Ich denke jeden Morgen an Dich",„ Bin so liebebedürftig", und so geht es fort. Richter behauptet demgegenüber, daß er trotzdem nicht mit Frau Mertens verfehrt habe, weil er vermutete, fie litte an einer verschleppten Gonorrhoe. Diese Aussagen belasten Dr. Richter zum Teil, dem stehen aber andere Aussagen gegenüber. Eine Zeugin Wolf, die mit Frau Mertens zusammen KrankenSchwester gewesen war, sagt, daß die Tote ihr wörtlich zugerufen hatte:
,, Wenn mich Dr. Richter nicht heiratet, mache ich ihn und mich taputt."
Frau Mertens war in einer geradezu unbeschreiblichen Erregung. Eine andere Krankenschwester bekundet, daß Frau Mertens fortwährend wegen irgendwelcher Schmerzen in die Klinik gekommen sei und daß der Arzt ihr in serueller Hinsicht etwas mehr Enthaltsamkeit anempfohlen hätte. Eine Freundin der Toten, die 23 Jahre alte Bureauangestellte Else Wipperfürth, mill zwar einmal einen intimen Verkehr Dr. Richters mit Frau Mertens beobachtet haben, sagt aber andererseits aus, daß Frau Mertens ihr
Theater, Lichtspiele usw.
Donnerst., 13. 6.
Staats- Oper
Unter d. Linden A.-V. 151 1942 Uhr
Donnerst., 13. 6.
Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus II 1912 Uhr
Fidelio Freischütz
Staats- Oper Staatl. Schausph.
am Gendarmenmarkt
Staatl. Schiller- Theater, Charlth.
20 Uhr
Der Friseur von Roßlagen
SCALA
8 Uhr B 5. Barbarossa 9256
Volksbühne
Theater am Bülowplatz
8 Uhr
in heftigem Tone ein anderes Mal zurief:„ Wenn er mich nicht heiratet, vergifte ich mich und bringe den Verdacht auf ihn." Kümmerlich sind die Aussagen des früheren Ehemanns der Frau gefümmert zu haben, zum mindestens hat er sie nicht verstanden. Irgendwelche Beobachtungen über einen außerehelichen Verkehr mit Dr. Richter hat er nicht gemacht. Als seine Ehe scheidung verhandelt wurde, saß er im Gefängnis. Ein Student, der bei der Mutter der toten Frau Mertens in Miete wohnte, bezeichnet Frau Mertens als außerordentlich sprunghaften Charakter. Die Beweisaufnahme wird heute fortgesetzt.
Die Oranienbrücke,
die über das zugeschüttete Bett des Luisenstädtischen Kanals führt, ist für den Verkehr gesperrt worden und wird abge= riffen. Der Verkehr wird um die Brücke herumgeleitet.
Dtsch. Künstler- Th. Renaissance- Theater
814 Uhr
Trianon- Th.
Täglich 814 Uhr Sonntag 3½ u. 814
Staatl. Schiller- Th. Gastspiel der Tegern
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Metropol- Th.
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Lustspielhaus Tägl. 84 Uhr Arm wie eine Kirchenmaus Skidelsky, Flink
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Infolge diefer Lohndifferenzen tam es bei Orenstein und Koppel in Spandau zum offenen Konflikt. Gestern legte dic gesamte Belegschaft von 1200 Mann die Arbeit nieder. Der Deutsche Metallarbeiterverband verhandelt noch mit der Direktion, die gut täte, den Bogen nicht zu überspannen.
Für Arbeitslosenversicherung und Zollabbau.
In der Mitgliederversammlung des Kreises Wedding erstattete Genosse Mar Urich den Bericht vom Magde burger Parteitag. Er wies darauf hin, daß dieser Parteitag große Aehnlichkeit habe mit dem Parteitag in Magdeburg vom Jahre 1910. Damals stand im Mittelpunkt der Beratung die Budgetbewilligung in Baden und der Streit um einen Block von Bebel bis Bassermann. Diesmal stand im Mittelpunkt der Beratungen das Wehrprogramm und die Koalitionspolitif, ein Block von Breit scheid bis Stresemann . Seit dem Parteitag von Kiel hat die Partei 114 000 neue Mitglieder gewonnen. Die Partei steht vor schweren Kämpfen, der Angriff auf die Arbeitslosenversiche= rung muß abgeschlagen werden. Einmütig stehe die Reichstags= fraktion auf dem Standpunkt, an der Arbeitslosenversicherung dürfe nicht gerüttelt werden. Aber ebenso einheitlich fordere die Fraktion, daß die Zollpolitik und die Reparationen teine weitere Belastung der arbeitenden Massen bringen dürfen. Genosse Urich wies darauf hin, daß die Partei stärker und geschlossener denn je dastehe. Die Kreismitgliederversammlung beschloß unter dem Eindruck der machtvollen Kundgebung in Magdeburg von einer Diskussion abzusehen.
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