Einzelbild herunterladen
 

(11. Sortfofcunfl.) Solange Snöbi jung mar, brachte cr's zu keinem Sitzlcder, er mochte sich zusammennehmen, wie er wollte. Der Austrieb, das Reiten auf hunnischem Pferd, steckte ihm eben im Blut, wie noch so vielen aus dem schwarzen Walde.(Bleich nach seiner Lehrzeit sagte er den heimatlichen Sauerkrautstanden Lebewohl, schnürte das Wallis und walzte hinauf ins Schweizerlond. Unterwegs sind ihm ein paar hübsche Stücklein zugestoßen, wert, daß man sie weiß: Ins Städtchen Lörrach walzte er mit einem Hamburger Zimmergesellen ein, der gut beschlagen war. das heißt, noch fünf harte Silbertaler in seiner Tasche klappern hatte. Auf der Land« straße ist so was Vermögen l Run bestimmte aber die Herbergs- ordnung, daß kostenfreie Unterkunst und Verpflegung nur von solchen Handwerksburschen in Anspruch genommen werden durften, die weniger als dreiundzwanzig Pfennig Bargeld hatten. Wer mehr aufwies, mußte seine Bleibe berappen. Vom Penneboß, wie die Landstraßenbrüder den Herbergsvater nennen, wurde jeder peinlich genau auf den Stand seiner Barmittel gefilzt, genauer noch als auf Bieneneier. Was tut da der geizig« Hamburger, Knödis Kumpan? Um nicht das freie Essen und das freie Schlafen fahren lassen zu müssen, kehrt er vorher imHirschen" ein, bestellt von der Wirtin eine Portion gutgeschmelzten Kartosselstock und verschluckt dann über dem Essen, so hart es auch ging, von den fünf blanken Talern einen nach dem anderen, so daß ihm nachher in der Herberge beim Durchbausen der Kleider überhaupt kein Barbcsitz nachgewiesen werden konnte. Nun erhielt er zwar Nachtmahl und Pritsche umsonst. Aber auch Magendrücken und fürchterliches Leibschneiden erhielt er umsonst: Außerdem hatte er die Tage nachher das Ver- gnügen, die Häuflein, die sein hinterer Mensch setzte, daraufhin zu untersuchen, ob sich nichts von dem verschluckten Hartgeld wieder- finde. Vier Taler kehrten zurück von der inwendigen Reise: der fünfte war und blieb verschollen. So hatte das geizige Mannsbild fein Nachtessen und die schäbige Schlafstatt statt mit dreiundzwanzig Pfennigen mit vollen dreihundert bezahlt und nichts gewonnen bei dieser Gebührenhinterziehnng als Bauchgrimmen, Angst und Todes- schweiß und zu guter Letzt noch den Namen Geldscheiber? Der blieb an ihm hängen, wohin er auch kam. Denn die Geschichte von den verschluckten Talern war zu merkwürdig, als daß sie«picht ein Kunde" brühwarm dem anderen berichtet hätte. Von Lörrach aus hüpfte Knödi nach dem nahen Bafel hinüber, feiner vielen Kirchen wegen von den Herren Landstraßenfegern in ihrer Sprach« nur Glockenmokum genannt. Hier kriegte er sehr bald eine Aushilfarbeit, ober ebenso schnell auch seinen Abschied. Das ging dermaßen zu: Eines Tages mußte er in ein vor. nehmes Bürgerhaus auf die Stöhr. So nennt man's, wenn die Handwerker zum Arbeiten ins Haus des Auftraggebers kommen. Die Leute, Basler vom alten Schlag, vom Mißtrauen gebeizt, probierten" den fremden Gesellen, indem �ie in der Stube, in der er arbeiten mußte, am ersten Tag ein Fünfzigrappenstück auf» Fenstersims legten, als sei's da zufällig liegen geblieben und ver- gessen worden. Am zweiten Tag war aus den fünfzig Rappen bereits ein Frankenstück geworden, am dritten Tag sogar ein dicker Fünfliber. Da wurde dem riesternden Knödi der Spaß zu dumm. Er ging hin. holte sich den spitzigsten und stärksten Zimmermanns- nagel, den er austreiben konnte und nagelte mit mächtigen Hieben das Fünffrankenstück derart aufs Fensterbrett, daß man'z nur noch mit dem Brecheisen losbringen konnte. Dann kritzelte er mit seiner Bleifeder die Bitte aus dem Vaterunser darunter:Führe uns nicht in Versuchung!"-- Diese Abschwenkung ins Neue Testament kostete ihn den Platz. Von Glockenmokum aus tippelte Knödi weiter und machte in Liestal Mittag. Wo er auch vorsprach, nirgends bekam er bar Geld auf die Hand, und wenn's auch nur ein grllnspaniger Rappen ge- wesen wäre. Die schienen angewachsen zu sein in den baselländischen Taschen. Aber überall, bei den Handwertskollegen, wo er vorsprach. lud man ihn freundlichst zum Essen ein. Und überall wurde Erbsbrei aufgetischt, jene unglückliche Speise, die schon noch dem ersten Teller stapft. So rasselte der Knödi an drei verschiedenen Stellen hinein, und die verdammten Erbsen standen ihm bereits bis zum'Halse. Da unternahm«r's, sein Glück im Pfarrhof zu versuchen. Als er da sein Sprüchlein vorbrachte:Ein armer Handwertsbursch spricht zu. der seit drei Tagen keinen warmen Löffelstiel im Magen ge- habt!" sagte der geistliche Herr:Dem Mann kann geholfen werden!" und rief nach der Köchin. Die wurde rot wie eine reise Tomate, als sie den fremden Mann im Hausgang stehen sah und strich sich verlegen die weiße Schürze glatt. Aber als sie gehört hatte, worum es sich handle, tischte sie alsbald«inen guftigen Teller voll Erbs­brei auf. Dem Knödi, solcherart gesangen, grauste. Er mußte aber doch gut« Miene zum bösen Spiel machen, sich an den Tisch setzen und. trotzdem ihm dabei das Herzwasser sauer bis an den 5)als- zapfen stieg, doch den Löffel einhanen in das gelbe Zeug und so hm, als ob ihm der pfarrhöfische Pickus prächtiglich schmecke. Herr und Köchin schauten wohlgefällig seinem Essen zu. Aber als es draußen schellt« und beide für«inen Augenblick verschwanden, zu sehen, wer da käme, benützte Knödi die Gelegenheit und schüttete rasch den gesamten Erbsbrei In den in der Ecke stehenden Regen- schirm. Der Pfarrherr freute sich wie ein Schneekönig, als er bei feiner Rückkehr den Topf geleert und den Fechtbruder eben damit beschäftigt fand, den Löfsei durch den Mund zu ziehen und die letzten Spuren der erquickenden und sättigenden Erbsenspeise abzu- lecken.Das ist einmal ein Straubinger, der Appetit gehabt hat!" sagte er und schenkte als Anerkennung einen halben Franken her. Der ober, der diesen gerühmten Appetit gehabt hatte, machte schleunigst, daß er aus der Bannmeile kam, und er wollte auch keinem Zunftkollegen geraten haben, beiin Liestaler Pfarrherrn vorzusprechen, falls es bis dahin geregnet und der geistlich« Herr etwa sein Schirmdach gebraucht haben sollte. Heber Geltertinden kam der Tippelantrich nach Zürich . Das Pflaster am Limmatstrande war teuer, und da er, so viele Meister er auch stoßen mochte, doch bei keinem eine Arbeit fand, benutzte er eine gute Gelegenheit, um aus dem Wasserwege der Schweiz und ihren scharfen Landjägern zu entweichen und nach Straßburg im Elsaß zu kommen. Es war da ein« Gesellschaft junger vermöglicher Leute, denen dasglückhafte Schiff", auf dem die Zürcher «inst den Straßburgern warmen Hirsebrei gebracht hatten, keine Ruhe ließ. Sie wollten den Vorfahren nacheifern und dieses schön« sqmbol- kräftige Stück aus der Vergangenheit wieder lebendig machen. Zu diesem Zweck rüsteten sie ein Floß aus und fuhren da an einem milden Tag zuerst die Limnuit und dann den Rhein hinunter. Der Knödi war mit von der Partie. Es war ein außerordentlich guter Herbst gewesen. Neuen Most hatte man in Fülle auf dem ge-

räumigen, floßähnlichen Fahrzeug, und der Knödi des Schwarz- waldes und der Tannenzapfen, des gärigen Mundgespüls unge- wohnt, trank, was in ihm hineinging. Aber das Eingetrunkene wollte auch wieder aus ihm heraus mit Behendigkeit: denn dies ist des Mostes Natur. Und als dasglückhaste Schiff" das Baseler Knie hinter sich hatte und an den mit hohen Pappeln gesäumten Ufern vorbei in die Gegend der Schalampi gekommen war, wendete der Knödi die Hosen und setzte sich, wie's ihm die Schweizerherren bereits vorgemacht hatten, am Bordrand in Hockerstellung. In diesem Augenblick aber fuhr das Fahrzeug unversehens auf einer Sandbank auf und Knödi klatschte rücklings ins Rheinwasser..Nicht ohne Mühe wurde er herausgesischt. Während er imn trieseitd, wie ein Häuflein Elend, dem Leben wiedergewonnen in der Floß- mitte stand, seine Kleidung mit klammen Fingern zunestelnd, schnatternd vor Kälte und überstandener Angst, vermeinte ein Diener des Worts, der auch von der Fahrt war, die Gelegenheit zu einigen erbaulichen Betrachtungen ausnützen zu können.Nun, junger Mann," sagte er salbungsvoll und strich sich daM feinen apostolischen Mäusebart,nun, saht Ihr nicht bei diesem Sturz die Ewigkeit vor Augen? Was hobt Ihr bei Euch gedacht, als Ihr so unversehens ins Wasser fielet?"Was ich gedacht Hab'?" sagte der Knödi, sich den Bauchgurt wieder umschnallend und die letzten Tropfen aus der Hose schüttelnd,was ich gedacht Hab'? Knödi, Hann i dankt,.zz haschd zum lädschda mal gschessn!" Das Ge- lächter, das diese Antwort heraufbeschwor, war so stark, daß di« Hasen feldeinwärts aus den Uferbllschen knallten, als pfiff« Tods- Schrot hinterher. Nur der Diener des Worts lachte nicht, sondern verzog sein Gesicht so schmerzlich, als hätt' er verkähmten Land- wein getrunken, und sein Bort bog sich einwärts vor Betrübnis. Und als Andlau in Sicht war, verlangte er Land und stieg auch wirklich aus und ließ die gottlose Gesellschaft allein, trotzdem er eigentlich bis nach Straßburg hatte mitfahren wollen. Bis man da anlangte, war der Knödi schon längst wieder trocken. Arbeit fand er, so wunderschön auch Straßburgs Münsterzipfel ihm in die Augen leuchtete, trotz allem Suchen und Vorsprechen nicht, und schweren Herzens mußte er sich entschließen, den Weg durch die elsässischen Felder nach Glockenmokum zurück unter di« Füße zu nehmen. Ein Handwertsbursch gewöhnlicher Sorte braucht vier bis fünf Tage, uin die gesegnete Rheinebene hinaufzukommen. Ein Speck- jäger. der gerieben ist, all« Quellen kennt und sich Zeit zum Aus-

ruhen läßt, macht die Tour nicht unter zwei bis drei Wochen. Der Knödi aber, der doch so flink auf den Beinen war, daß er, als ihm der Solothurner Landjäger nachrannte, unterwegs zweimal hinter einen Busch sitzen konnte, ohne daß die Hand des Gesetzes ihn zu erreichen vermochte, dieser Knödi kam nie an das Ziel seiner Reife. Denn eben in unserem Ort, kaum einen Katzensprung von dem gewünschten Basel , blieb er an einem Pärlcin schwarzer Augen hängen. Diese Augen, und alles, was dazugehörte, hatte er zwar nur einen Augenblick lang gesehen, als die Fabriken mittags aus waren und die vielen Mädchen nach den Eßsälen gingen. Doch die Gewalt dieser Augen war so stark, daß alle seine hochmütigen Kundenpläne sich in ihr Nichts verkrochen, daß er das Weiterwalzen aufgab und sich beim Haubensack Arbeit suchte und auch fand. Wenn dann Mittag war, wurden mit dem letzten Glockcnschlag die Schlurpcn unter den Tisch geworfen. Knödi zog sich die sauberste grüne Schusterschürze an, die er hatte, und stellte sich hübsch hemdännlig (wie eine Merinke auf dem Präsentierbrett, behauptete seine Frau) unter di« Torfahrt hin, bis dos Pärlcin schwarzer Augen an ihm ooübergeblitzt war. Da er nur einZugelaufener" war, einchaibe Schwöb", wäre es auch sicherlich bei diesem kurzen mittäglichen Blitzen geblieben. wenn nicht der Zufall dafür gesorgt hätte, daß ein regelrechtes Ge- witter mit Hagel, Strahl und Donnerschlag, brüllender Gewalt und nachfolgender Lindigkeit geworden wäre, so daß zum Schluß, als sich wieder die Sonne hervortraute, nicht einmal das nachsündflut- liche Regenböglein fehlte.(Fortsetzung folgt.)

Donnerstag, 13. Juni. Berlin . 16.00 Dr. Hellmuth Talkciifeld: Die Kunst der Erzähluns:. 16.30 Dr. Friedrich Luther: IL: Der neue Mensch in der Wirtschaft. 17.00 Beliebte Ouvertüren und Märsche. Dirigent: Bruno Scidler-Winklcr. 18.00Mütterbriefe"(gelesen von Lcontinc Sagan). Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin-Mitte . 18.40 Alfred Mancs: Streifzüge durch das Versicherungswesen. 19.00 Paul Westheim : Kunst, Geschmack, Mode. 19.30 Dr. Anton Mayer: Mozarts Opern. 20.00 Aus der Philharmonie. Arien-Abend. Ciacomo Lauri Volpi. Nach den Abendmeldungcn bis 0.30 Eden-Hotel, Tanz-Musik. Während der Pause: Bildfunk. K6nigswustcrhaus«cn. 16.00 iugcndlcitcrinnen Kollmann und Grund: Bewegnngsspicl. 16.30 Leffson: Das Vermächtnis der Brüder Grimm . 18.00 Dr. Paul Landau : Deutsche Geselligkeit. 18.30 Spanisch für Füttgeschrittenc. 18.55 Obcrlandwirtschaftskammerrat Viktor: Der landwirtschaftliche Maschinen­park vor der Ernte. 19.20 I. Mollath: Die Bedeutung des deutschen Kaufmannes hn Auslände.

#

FÜR DEN KLEINGÄRTNER. iiiiuiuiiiiuuimwiiiiiiiniHiiiHniuiiiiiuiiiiiiiiuiiiiiuiiiiiiiitmiiiiiiraiiiiiiiiiiiiiwiuiiuiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiumiiiiiiiiiiiiiiuMniiiiiiiiiiuiiimiiiiuiiiiiiuiMiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiuitiiiiiuuiimnmiiiimininiiii

Die Orundüngung. Wenn auch durch die Anwendung von Stallmist und künstlichem Dünger der Hauptzweck d?r gärtnerischen Kulturarbeit: höchster Er- trag und Bodenoerbesserung erreicht wird, so sind die Fälle recht zahleich, wo der Landmann aus verschiedenen Gründen sich des Stallmistes nicht oder wenigstens nicht in genügendem Maße be- dienen tonn. Während mit der Zahl der Kleinsiedlungen der Be- darf an Stalldünger steigt, vermindert di« immer schärfer einsetzende Verdrängung des Pferdes durch den Motor die Lieferanten des einen Hauptdüngers, des Pferdemistes. Der eigene Ti«rpark de- Kleinsiedlers wird nicht immer eine Kuh, wohl aber Ziegen, Schweine, Hühner, Gänse, Kaninchen usw. aufweisen, deren Dung abgesehen vom weniger ergiebig«« Schweine- und Gänsemist vielfach in seiner Wirkung über die des Pferdemistes hinausgehl, aber gerade wegen dieser- intensiven Beeinflussung der Pflan,)«« und des Bodens mit Vorsicht angewendet werden muß. Man wird aber selt«n den Viehbestand in der Größe haben, um das ganze Land mit eigenem Dung genügend versehen zu können. Daß künst- sicher Dünger ollein auf die Dauer nichts nützt, ist heute wohl jedermann bekannt. In der Gründüngung haben wir nun ein Mittel, den fehlenden Stallmist zu ersetzen. Durch den Anbau stickstoffsammelnder und hu- musbildender Gewächs«, die den Stickstoff aus der Luft entnehmen und ihn in die ober- und unterirdischen Pflanzenteile heineinführen. Wenn dann diese Pflanzenteile in den Boden gebracht werden, ver- faulen sie und sorgen so für Stickstoff und Humus. Di« besten Stickstofssammler sind die Hülfenfruchtpflanzen(Schmetterlings- blütler). Während der Getreide bauende Landwirt in Lupinen, Wicken und Seradella geeignete Pflanzen hat, die, als Unterfrucht eingesät, noch der Getreideernte sich auswachsen können, kommen für den Gemüsebau, der schneller als der Landbau arbeiten muß, die Bohnen, Erbsen und die Pferdebohnen(Vicia tada) in Betracht (Raps, Senf usw. sind Stickstofffresser, aber keine Stickstofssammler). Bei Erbsen und Bohnen hat man noch den Vorteil der Ernte für den menschlichen Gebrauch, während die Pferdebohne den Vorteil hat, daß sie, da sie sich schnell entwickelt, auch dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie noch vor der Blütenbildung untergegraben werden kann, falls das Land benötigt wird. Ihr« Wurzeln gehen auch tiefer in die Erdschicht und bewirken hierdurch, daß bisher nicht genützte Erbmassen zur Ausschließung gelangen, was der Nachfrucht zugute kommt. Will man die Arbeit der Stickstofssammler noch verstärken, so empfiehlt es sich, dem Boden Phosphorsäure und Kali durch künst- lichen Dünger zuzuführen: man gibt auf 1 A- 8 Pfund Kainit, den man vorher ausstreut und untergräbt, und ebensoviel Pho-phorsäure als Kopfdüngung in zwei Gaben, di« zweite vor der Blüte. Bei kalkarmem Bod«n ist Kalkdüngung«mpfehlenswert. Die auf- gewendeten Kosten machen sich reichlich bezahlt. Zu beachten ist, daß die Gründüngpflanzen erst abgeschnitten(gemäht, g«sichelt) und dann in den Boden gebracht werden. Auch ein im Sommer in An- griff genommenes Äckerstück ist oft mit hohem Unkraut besetzt diese? kann auch zu einer Art Gründüngung benutzt werden, vor- ausgesetzt, daß die aufzubringende Frucht baldiges Hacken gestattet. Aber immer erst mähen und dann unterpflügen und untergraben. Grüne Stachelbeeren sind jetzt am Markt und geben den ersten Hinweis auf di« Frücht « des Sommers. Die Hochstämme haben z. B. erstaunlich gut ange- setzt und sind auch durch alle Gefahren glücklich durchgeschlüpft. Wenn jetzt gepflückt wird, so muß man den Fehler vermeiden, den ganzen Strauch kahlzupflücken. Man nimmt etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Beeren fort um so schöner werden sich die sitzenbleibenden Früchte entwickeln. Bei guter Pftege und

Bekämpfung austretender Schädlinge und Krankheiten«rreichen die Sträucher ein hohes Alter und sind selten Versager. Nur der Frost in der Blütezeit und während der ersten Ausbildung der Frucht wirkt verderblich, doch läßt sich bei Hochstämmen sehr leicht und bei Büschen mit nicht zu großer Müh« zum Ueberbinden über Stamm und Zweige eine Schutzpapierhaube anbringen, die man sich aus zu- sammengeNebten Zeitungspapierblättern selbst anfertigen kann. Gegen di« geringen Kältegrade(13 Grad), die sich dann noch nachts einstellen, genügt das Papier vollständig. Win teren divien. Wenn der gewöhnliche Salat sein Ende erreicht hat, bietet uns der Endiviensalat einen Ersatz, der vielfach, so namentlich in roma- nischen Ländern, noch höher geschätzt wird als der Sommersalat. Im Juni öder Juli sät man aus ein Saatbeet, recht dünn 1 Gramm Sanien genügt für 60 Quadratmeter Land; man wird also nur eine kleinste handelsübliche Saatmenge gebrauchen. Nach 4 bis 6 Wochen findet Verpflanzung auf das gewählte Beet statt, das gute Nahrung haben muß, also«twa im vorigen Herbst gedüngter Loden, der durch Erbsen oder Kohlrabi bis zur Endivienpflanzung ausgenutzt worden ist. Zu frühe Saaten schießen häustg in die Blüte. Gut ist, nacheinander, etwa alle 14 Tage neue Saaten zu machen, damit man längere Zeit hindurch frische Pflanzen hat.' Doch ist Ende Juli der letzte Termin für Aussaaten. Die Pflanzweite ist auf dem Beet 36 Zentimeter. Nach Ausbildung der Stauden werden sie bei trockenem Wetter gebunden, d. h. die Blätter von unten nach oben zusammengefaßt und mit einem Faden umwickelt. Doch darf das Lnnere nicht fest zusammengepreßt werden. Das so erzielt« Bleichen ist nach 2 bis 3 Wochen zum Abschluß gelangt. Man tut gut, nicht aus Vorrat zu bleichen. Pflanzen, die bei Ein- tritt des Winterwetters noch nicht geerntet find, werden mit Ballen ausgehoben und im Keller oder im kalten Mistbeetkasten eingeschlagen. Die Endivie ist gegen Frost, aber im gleichen Maße' auch gegen Feuchtigkeit empfindlich. Daher ist reichliches Lüsten bei frost- sreiem Wetter notwendig. Ebenfalls müssen faulend« Blätter ent- fernt werden. Die breitblättrigen Winterendivien(Eskariolforten) sind am widerstandsfähigsten. Wegen ihres Reichtums an Vita- minen und Mineralsalzen, an Eisen und Kolk verdienen die En- divien auch bei uns weitest« Verbreitung. Die Blätter der Tomate. Die Mehrzahl der Tomatenzüchter zieht di« Pflanze eintriebig, entfernt also alle Seitentriebe. Wenn dann an diesem einen, nahezu mannshohen Stamme 4 bis 6 vollbesetzte Trauben hängen, ist die Mühe des Züchters gut belohnt. Daß zur Erzielung einer schnelleren Reise der Früchte der Eintritt des vollen Sonnenlichts gebraucht wird, ist einleuchtend gerade in unserem Klima, wo das Aus- pflanzen meist erst nach den kalten Maitagen möglich ist und die Nachtsröste End« September wieder sich einstellen, muß alles getan werden, um die in den letzten Sommern leider uns so sparsam zu- geteilte Sonnenwärme auf di« Früchte wirken zu lassen.Deshalb schneiden wir auch all« Blätter weg" diesen Ausspruch hört man häufig. Aber die Maßnahme ist falsch, bringt nicht die gewünschte Wirkung, sondern einen Minderertrag hervor. Daß die Blätter der Pflanze Kraft entziehen wie auch noch vielfach geglaubt wird, ist ein« irrige Anschauung: sie vor allem tragen zum Auf­bau der Pflanze bei. Um aber nun ihre die Sonnenstrahlen von den Früchten abhaltende Wirkung aufzuheben, genügt es, sie überall dort, wo sie die Traube ganz verdecken oder auch nur beschatten: so zurückzubinden, daß der Uebelstand beseitigt wird. Gewiß müh- samer als das Ritsch-Ratsch des Messers aber hier steht Ersolg gegen Mißerfolg: wer wollte da das bißchen Mühe scheuen?